1857 / 195 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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wendung zu dem ftstu smäßigen Zwecke zur Disposition zu fiellen, au dié EEO des Prdzésses zu trágén. : Die Klage wurde eingeleitet, von der Königlichen. Negierung gzu Minden aber welche schon bei der Mittheïtung der Klage-Anmeldung unter Bezugnahme auf die frühere Kompeten +Konflilts-Entscheidung ‘de 8. März 1844 in dem Schreiben bom 5. Januar 1855 darauf hinwies, daß die beabsichtigte nochmalige Veschreitung des Rechtsweges unzuläsfig erscheinen dürfte -— durch Plenarbeshluß vom 9. November 1855 dor Beantwortung dér Klage der Kompetenz - Könflist ‘erhobea. Das Diechis- verfahren ist hierauf durch Nesolution vom 28. November 1855 vor- läufig eingestellt worden. Von den Parteien ‘haben sih nur ‘die Kläger durch ihren Nehtsanwaält über den Kompetenz - Konflikt erklärt, den sie als unbegründet darzustellen suchen. Das Königliche Kreisgericht zu Paderborn und das Königliche Appellationsgericht daselbft halten da- gegen in ihren an den Herrn Justiz - Minister erstatteten Berichten den Kompetenz - Konflikt für begründet. Der Herr Finanz «Minister und die Haupt - Verwaltung der Staatsschulden halten in ihrem an den Ve- richtshof gerichteten Séhreiben vom 25. März 1856 denfelben aufrecht. Der exhobene Kompetenz-Konflikt erscheint begründet. Die Königliche Negierung geht in ihrem Beschlusse davon aus, daß der Verfolgung der gegenwärtigen Klage im Nechtswege die im Jahre 1844 ergangene Ent- \cheidung entgegenftehe, welche den gegen die damals angestelite Klage ethobenen Kompetenz - Konflikt für begründet erflärte. Es 1st dies umer der Vorausseßung unzweifelhaft richtig, baß die gegenwärtig angestellte Klage dieselbe ist, als die frühere. Kläger stellen dies indissen in Ab- rede; sie geben nur zu, daß jeßt dasselbe Objekt in Anspruch genommen werde, behaupten aber in der glagesehrist, daß der Anspruch, gegenwärtig in anderer Weise begründet, auf cin verschiedenes lundamentum agendi

rug de. Pins Eingehens auf diese Deduetion und auf eine nähere Ver- gleihung beider Klagen bedarf es indeß nicht, da die Klage so, wie sie gegenwärtig vorliegt, unzweifelhaft zur Verfolgung im -echtewege nicht geeignet ist. Dieselbe ist nach ihrer Juntention und nach der ganzen oben dargestellten Weise ihrer Begründung eine rei vindicatio. Ste 1 gegen deu Fiskus gerichtet, der die streitigen, in irriger Anwendung des De» frets vom 1. Dezember 1810 vom Königlich westfälischen Fiskus in Befip genommenen , auf den Königlich preußischen Fiskus hier- näch}st üÜübergegangenen Objekte, ohne Rechtsgrund besihe. Der gzZu- läsfigkeit einer fo fundirten Klage stehen aber die A säatsrechtlichen Gesi@tspunkte entgegen, welhe in einem früheren, im ‘Wesentlichen gleichen Falle, in dem Urtheile des Gerthts- hofes vom 11. Februar 1854, den vou der sdniglichen Negierung zu Düsseldorf erhobenen Kompetenz « Konflikt in Sachen des katholischen Kirchenvorstandes zu Essen wider den Oomainen-Fiekus betreffend, geltend gemacht worden sind. Die nämlichen Gründe, welche dort maßgebend gewesen sind, lassen auch im vorliegenden Falle den Kompetenz - Konflikt als begründet erscheinen. Denn wenn au cine Vindicationsklage anu und für si, und im AUgemeinen auch dann, wenn sie gegen den Königlichen Fiskus angestellt wird, zum Rechtewege geeignet ijt, o han- delt es sih jedoch hier um Anfechtung der im Wege der Säcu- larisation erfolgten Einziehung der fraglichen Stiftungs- Kapitalien. Die von den Klägern jelbst angeführte faktische Voraus- sepung der Klage ist die, daß bei der auf Grund des Dekrets vom 1ften Oezember 18410 erfolgten cularisation des Domkapituls zu Paderborn und seinex Güter die qu. Stiftungs - Kapitalien mit dem Vermögen dos Oomkapituls vom westsälishen Fislus'in Besiß und Benugung ge» nommen und so in den Besip- des Königlich preußischen (Fiskus gelangt seien. Die Sätularisation ist ein Souverainetäts-Afkt. Nach dem Begriffe der Souverainetät unterliegen solche Ulte dir Landeéhohrit in ibren Folgen und Wirkungen nicht der Entscheidung des nur mit Privatrechts6streitigkeiten befaßten Nichters. Dieser von bewährten Nechtss- lebrern cle. Pütter inst. jur. publ, lib. 6 §Ÿ. 260; Hâäberlin, Hand- duch des deutschen Staatsrehis Td. U, §. 260; Runde, deutsches Privat- recht §. 101 c.; Maurenbrecher, §. 197 anerxfannte Grundsaß des allgemeinen Deutschen Staatörechts hat auch für Preußen geseßliche An- erfennung in den §§F. 35, -36 der Verordnung vom 26. Dezember 1808 (Ges.-Samml. bon 1817, S. 283) und hiernäft in dem als Beilage zu der Allerbd(sten Ordre vom 4. Dezember 1831, die genauere Brobacy- tung der Grenzen zwiscben landeshoheitlihen und fiskalischen Nechten be- treffend, (Ges.-Samml. S. 255) publizirten g ta A des Königs lichen Staats - Ministeriums vom 16. November 1831 (Ges.-Samnml. S. 256— 288) erhalten.

Danach darf die Säfkfularisation als ein Aft der Landeshos- beit im Retswege nicht angefochten, der richterlichen Cognition nicht unterworfen werden. Zwar fechten die Kläger die Gültigkeit des Dekrets vom 1. Dezember 1810 (Geseh - Vülletin des Königreihs Westfalen, Sect. UI. pag. 361), welches in Verfolg des Dekrets vom 9. Februar 1808 {Gesey - Bülletin 1, S, 273) die Aufhebung der Kapitel, Klöster und anderen geistlichen Stiftungen (Art. 1) und die Vereinigung ihrer Güter mit den Staats - Domainen (Art. 4) anordnete, selbst nicht an; fie behaupten nur , daß dieses Dekret irrigerweise auf die fraglichen Fonds der F'shen Stiftungen angewendet worden, indem mit dem Vermögen des säkularifirten Domkapituls zu Paderborn auch dié Ka- pitalien dieser Stiftungen vom Westfälischen - Fiskus in Besiß genommen worden seien, und in Folge desscn vom Königlich preußischen Fiskus noch gegenwärtig besessen würden. Sie geben damit zu, daß dic Besiynahme Und resp. der Besiß der fraglihen Stiftungskapitalien that chlich auf die Säcularisation sich begründe; fie wollen dieselbe juristish niht füx gerech{1fertigt cracten, und tie- angestellte Vindi- cationéklage zweät darauf ab, jencn tbatsächlihen Zustand, der'in

jolge der Sácularisalion eingetreten ist, durch Entziehung des Be- iges der Kapitalien und Herauégabe derselben mit den bom Königlich preußischen Fièfus bezogencn Nußungen zu ändern. Eie

zielt, ist eben so wenig zum Rechéswege nah den in den alle- go gesezlichen Vorschtilten Fest estellten Grundsäßen geeignet, als eine

nfehtung der Gültigkeit des Landeshoheits-UAktes selbst, und die Frage: ob die Verwaltungöbehördbe, wélde Namens der-Staats- gewalt und in deren Austrage einen an sich der _rihterlihen Einmischung nicht untérliegénden Soüûberäinetäts - Akt zur Aütführung bringt, däbei der lañdesherrliichén Anordnung und Willensméinung entsprechend zu Werke gegangen sei? ist- daher eine solche, die der richterlichen Cognition im Wege des Piivat --Rechtbstreites nicht unterliegt, sondern allein im Verwaltungewege zur Entshéidung gebracht werden kann. Sie ist untrennbar von dem Landeshoheits-Akte selbs; weil sie eben die Ausführung desselben betrifft, und die ricbter- liche Entscheidung über diese Frage den Landeshoheits-Aft selbst in den Bereich der privatcechtlichen Entscheidung der Gerichte ziehen würde. Denn es würde der Cognition ‘dec Gerichte die Frage unterworfen wer- den, ob der zur Vollziebung des Souverainetäts-Aktes berufenen Verwaltungs- beböôrde die landeskterrlihe Ermächtigung dazu beigewohnt, oder ob fie ihr gefehlt habe; es würde nicht der Landesherr selbst, dessen Organ die vollziehende Verwaltungsbehörde nur ist, es würde das QOc- richt über die Gültigkeit des Aktes der Souverainetät zu entscheiden haben. Ob übrigens die Säcularisation und resp. die Befißnahme der frag- lichen Stiftungen in Folge derselben unter der preußischen Herrschaft, ob sie, wie im vorliegenden Falle, schon zur Zeit der Fremdherrschaft erfolgt ist, darauf kommt wie dies gleichfalls in dem Präjudikate vom 1lten Februar 1854 anerkannt worden ist —- nichts an. Es genügt, daß die Säcu- larisation, in Folge deren die qu. Kapitalien im Besiße des Königlichen Fiskus sich befinden, überhaupt cinen Aft der Landeshoheit darstellt. Ñiernach war, obne daß es einer weiteren Erörterung der im Plenar- Beschlusse der Königlichen Negierung sonft noch geltend gemachten Mo- mente bedarf, wie geschehen, zu erkennen.

Berlin, den 3. Januar 1857. Königlicher Gerichtsbef zur Entscheidung der Kompetenz-Konflikteo.

Finanz-Ministerium.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 2ten Klasse 11bter Königlicher Klassen-Lotterie fiel der Hauptgewinn von 10,000 Rthlr. “auf Nr. 18,914, 1 Gewinn von 2000 Rthir. auf Nr. 27,942. 4 Gewinne zu 600 Rthlr. fielen auf Nr, 2319, 28,601. 51,753 und 88,162, 2 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 33,098 und 53,366 und 4 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nr. 43,359, 74,900, 86,465 und 94,493.

Berlin, den 19. August 1857.

Königliche General-Lotterie-Direction.

Abgereist: Der General-Major und Juspecteur der Artil- lerie-Werkstätten, von Kunowski, nah Stettin.

Nichtamtliches.

Preußen. Potsdam, 19, August, Se. Majestät der König nahmen gestern Vormittags die gewöhnlichen Vorträge ent- gegen und arbeiteten Nachmittags mit dem Minister-Präsidenten.

Oldenburg, 17. August, Auf der Tagesordnung der heuti- gen Landtags -Sibßung stand die zweite Lesung des Negu- lativs des dauernden Bedarfs für das Bundeskontingent auf tem Fricdenofuß. Der Landtag beharrte bei den in erster Lesung gefaßten Beschlüssen und wurden die Anträge, so weit heute darüber beschlossen werden konnte, mit großer Majorität abgelehnt, Wir heben von diesen Anträgen folgende hervor: Der Antrag,

der Gage von 2400 Rthlr., ein Oberst mit 1700 Rthlr. regulirt werden möge, wurde in namentlicher Abstimmung mit 28 gegen 16 Stimmen abgelehnt, nit minder au der Regierungsantrag, daß die Vergütung für den besonderen Dienstauswand des Generals auf 600 Rihlr. statt, wie bei der ersten Lesung beschlossen, auf 300 Rihlr, festgestellt werten möge. Der Antrag, welcher die Zahl der Stabsoffiziere von 10 auf 8 vermindern und die Gage der ersten Klasse von 1700 auf 4600 Rihlr. herabsebßen wollte, erhielt nur 14 Stimmen, Mit gleicher Stimmenzahl wurde die beantragte Herabsetzung der Zahl der Hauptleute von 23 auf 19 verworfen, dagegen “aber auch der Regierungsantrag abgelehnt, welcher die Gage der Hauptleute zweiter Klasse von 700 auf 800 Rihlr, er- h6bt wissen wollte. (Wes. Z.)

Holstein. Jhehoe, 17. August, Ju der heutigen Sihung der holsteinshen Stände-Versammlung wurde das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen und genehmigtz der d: m königlichen Com- missair beigegebene königl. Beamte, Etatsrath und Departements Chef Springer, wurde der Versammlung vorgestellt.

i Auf die Tagesordnung war die Frage geseßt: Ob zur Prüfung des Enitvurfes_ eines Verfassungs-Geseßes sür die besunderen Angelegenheiten

fechten also die Au Sfübrung eines Aktes der Landeskoheit «als eine uugerechtfertigte an. Allein eine Klage, die hierauf akt-

des Herzogthums Holstein cin Comité zu erwählen sei? Der Abgeordnete v. Blome cmpfahl die Wahl eines Auss{usses, da er sehnlih wünsche,

daß als Commandeur des Truppencorps statt eines Generals mit "

e-Moniteur“’, nah der Einweihung des Louvre als Beweis beson- |

ddes Mittel zu benußen, welches zu einer Verständigung führen könne. ie Holsteiner forderten ja nit’ viel, sie rekurrirten nicht auf alte Rechte, ïe wünshten nur einen geringen Theil derjenigen Zusagea, welche in er Allerhöchsten Bekanntmachung enthalten seien. Wenn ihnen bon den Dänen häufig der Vorwurf gemacht sei, daß sie den Plan hätten, den VGesammtstaat aufzulösen, daß fie die Jutegrität der dänischen Mo- uarchic in- Gefahr brächten, daß fie den Keim zur Zwietracht und zum Unfrieden gelegt hätten, so seien solche Beschuldigungen wg grund- los. Die Holsteiner hegten keine Gelüste wie die nach einem Eiderstaat oder nach Skandinavismus gerichteten. Als Merkmal eines Ein- heitsstaates, wodurch dieser sich von einem Gesammtstaat unter- scheide, diene dies, wenn eine Vertretung nah der Volkszahl prinzip- mäßig stattfinde ; einen solchen hätten die Dánen hergestellt, ohne dazu die holsteinishen Stände mitwirken zu lassen, der Einheitsidee sci das Sicdeelfam das Zollwesen, Kassenscheine und Münzwesen geopfert, selbst der oberste Gcistliche des Landes habe um dieser Jdee willen nicht mehr General - Superintendent genannt werden können, man habe ihm den Titel eines Bischofs gegeben, Die Beschwerden, die Bitten der Holsteiner seien vergeblich gewesen, und, im Neichsrath vorgetragen, seien die Beschwerden häufig sogar mit Hohn als unbegründet zurück- gemesen, Aber vielleicht kônne noch eine Aenderung eintreten und, auf iese Hoffnung gestüßt, beantrage der Neduer die Wahl eines Comité's, um den vorgelegten Entwurf einer Begutachtung zu unterziehen. Von allen Seiten wurde der Anirag unterstüßt, Der Prä- sident: Vorzugsweise auf zwei Punfte habe die Versammlung ihre Aufmerksamkeit zu richten. Jm neh zu Necht bestehenden Verfassungs - Gesepe beginne der §. 1 mit den Worten: „Holstein

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(Bildhauer), Vinet, Leverrier uud ten P / rinzen Napo lag Mui A ae G a eRJGes Mhglied der Sibane Lde EE | ontalembert in deren Einleitung über 2Zweck der Sigung und einigen Wort 6. er E i: en der Erinner Sal- vandy, Thenard, Couchy, de la Roche, Au ut die Prü fung der Verhältnisse über welche (ale T 087 VE iet zu allen Zelten große Männ \chujen, und bedauerte dann daß die Leiv Ss in un! enshaft des Erhabenen unjerer Zeit gänzlich fehle. / Nachdem er d T marlt, sprach er von der Wieder “Pi MTABI- : geburt der Philoso - Mio Cour Q Ll elle Wer dem ris afte ‘us -Collard, Chategubrign f h t. tel bad gud und Fxau vou Stael vertreten waren, Peine Herren! Diese großen Todten 1 len, Es genügt unserem Ansehen nicht, dié Sea ha h Ee zu sin und mit und nach ihnen gelebt zu haben : wir müssen au Le ivie sle, wir müssen gleich ihnen auch die Wahrheit lieben ünd wo Wahr- heit dienen. Ulle jeue ausgezeichneten Männer haben sih bis zu ibnen e Fage hre S Eifer, durch Leidenschaft für die Arbeit, eidenscha Ur die Zdeen und, Ueberze €i ruhmreiche Durner fe waren, hervorgethan. V aoile veibensbe it pas P bene Gegenstände, sie ist es, welche der jepigen Gesellschast, die auóschlieþ- lih nur der Erjagung und der Bewahrung von Neichthümern exgeben ist, inangelt und mehr und mehr zu fehlea scheint ; eben deshalb aber ist jede Anstrengung, um die Energie des Geistes wieder zu heben, cin Dienst und eine ôdfsentliche Wohlthat. „Hütet euch“, rief Bossuet der französischen Akademie

bilde cinen selbstständigen Theil der dänischen Monarchie“, und in der jeßigen Vorlage fehle dieser Passus; die Versammlung werde darüber zu berathen haben, ob der Passus auch im neuen Geseße einen Plaß zu finden habe, ob solches wünschenswerth oder ob es unuüg sei. Zu den Motiven zu der jepigen Voilage beiße es sodann, dap die Versammlung nunmehr Gelegenheit habe, sih über die Gienzen der ständischen Kompetenz zu äußern, und hiemit sei eine Veranlassung ge- boten, sih über Vieles auszusprechen, was die Juteressen Holsteins auf das Naheste angehe. Diese Gelegenheit wolle man daher mit Vertrauen benutzen, und es sei zu hoffen, daß die Beschlußnahme der Versammlung gute Früchte tragen werde.

Jn das Comité wurden alódann gewählt: yon Blome (44 Stimmen), Versmaun (44 St.), Neventlow - Jersbeck (44 S1.), PNottger (44 St.), Mannhardt (42 St.), Neventlow - Farve (42 St.), Lübbe (41 St.), Neincke (40 St.), Noß (27 St.). Dex Abgeordnete Wall aus Al1ona frägt beim Königl. Commissair an, ob der jeßt tagenden Versammlung wohl noch eine Vorlage, betreffend ein neues Gesey über Maß und Ge- wicht, im Unschluß an das in Hamburg einzuführeute nene Maß unh Gewicht, werde gemacht werden: ein solches Geseß entspreche dem Zutercsse des Landes, und namentlich der Stadt Altona, und werde vou Kauf- inannóstande gewünscht. Es entgegnet. der Königl. Coumissair: cine der- artige Vorlage werde schwerlich gemacht werden, da, so weit bis jeyt seine Justruction gehe, die Negierung keine andere Vorlage, als die be- reits gemachte, macheu werde; do weide er scinerseits eine hierauf be- zügliche Ansrage: an das Königl, Ministerium richten.

Nachdem die nächste Sißung: auf den 24, August, als heute über 8 Tage, festgeseyt und das Comité rom Präsidium aufgefordert war, ihre Arbeit möglichst zu beschleunigen, wurde die Sipung geschlossen. (H. N.)

Hessen. Mainz, 17, August, Die ordentliche blesjährige Session der Centralfommission sür die Rheinschifffahrt ist gestern eröffnet worden, Die verschiedenen Rheinuferstaaten siud iu dieser Kommission wie folgt vertreten: Bad-n durh den Legationorath | Kühlenthal, Baiern turch den Geh. Rath Hrn. v. Kleinschrodt, Fraufkrel{ch durch den Kommissair Hrn, Goepp, Hessen durch ten großh. hessischen Geh, Rath Hrn. Schmitt, Nassau durch den Geh. Rath Freilherru v. Zwierlein, Niederland dur den Minister- Residenten Hrn, Travers, Preußen: turch ten Geh, Rath Hrn. Delbrück,

Oesterreich. Wien, 17. August, Se, Majestät der Kaifer ist vorgestern Abends von seciner Reise nach Ungarn wieder in Laxenburg angekommen.

«Frankreich. Paris, 17. August, Der „Moniteur“' meldet, daß heute der Kaiser die neue Denkmünze für die Krieger der französischen Heere von 1792 bis 1815 dem Prinzen Jerome Napoleon, dem Marschall Grafen Vaillaut, dem Admiral Hamelin, dem Marschall Magnan, dem Marschall Grafen Baraguay d'Hilliers, dem Admiral de Parseval » Deschenes, dem Herzog von Piacenza, | Dem Gouverneur der Jnvaliten, Grafen von Ornano, so wie meh- 4FTAN Divisions- und Brigade-Generalen, Vice- und Contre-Admi- ralen eigenhändig ertheilt habe, Herr Fould erhielt, laut dem |

derer Zufriedenheit vom Kaiser tie Jusignien des Großkreuzes in Diamanten, Die Absendung des Geschwaders unter Admiral Trehouart, das nah dem Feste vom 15. August nah Tunis ab- A sollte, unterbleibt, da der Bey versprochen hat, den Guropäern R zu geben, daß keine fanatishen Hantlungen mehr vor- | N sollen. Die Konsuln siud bereits beim Knurban - Vairam | wieder im Palaste des Vardo zum offiziellen Empfange erschienen. | ¿ne der Sipung der fünf Akademicen, die heute um 2 Uhr Zin orps des Grafen von Montalembert stattfand, hatte | Tro E even so zahlreiches als gewähltes Publikum cingesunuden. T O Anzahl von Akademikern sich auf dem Lande St B, en Bädern befand, bemerkte man Odilon Barrot, Paricu, 2, Deouve, Viennet, Louis Reybaud, Flandrin (Maler), Duret

zu, „hütet euch, daß eine zu weichliche Vei feinerun

Geister nicht verlösche!“ Nicht die bia idi Set a LANE Tagen zu fúrchteu, jondern die weichliche Nohheit eines uberhand neh- mneuden Empirismus, der die finkenden Geschlechter l-hrt, dem Geschmadcke und der Eutlichkeit, der Bernunft und der Ehre, dem Gewissea und dem Glauben zu entsagen, Unter dem Namen des Nealismus frißt dieser tôdtliche Einfluß bireits die Literatur, die Kunst, ja, sogar au die Phi- losophie an. Welch ein Gegensaß zwischen tiefen Erzeugnissen des Ta- ges und den zwar selten untadelhaften, doch stets mit dem Siegel ber Begeisterung und edler Eingebungen bersehenen Werten, welche die Wiedergeburt der Philosophie, Geschichte, Beredtsamkeit und Poefie her- beiführten!..….. Wie weu ist es |chon von diesen moralischen Größen bis zum ausshließlichen Kultus der materiellen IZJnteressen!... Lassen Sie uns diejem tläglichen Verfall, den man uns als einen Fortschritt anzupreisen wagt, die hohen und freicn Eingebungen des Gedankens eut- gegen sepen. Lassen Sie uns diesen Triumphen tes Plutus die reinen

und hochh-rzigen Siege der Vernunft entgegenstellen. Gestatten wir dem französischen Geiste, ih môchte sagen: dem (Heiste der Menschheit, nicht

sih abzuschwächen und in diesem Nichts zu Grunde zu gehen. Verbúten wir es, wenn cs noch Zeit, baß, indem Kunst und Styl ins Unenbliche materieller und shiechter werden, das Zeitalter des sortschreitenden Ber- salles einbreche. Lassen Sie uns vor Ullem das (Seseg der Pflicht und das Streben nah wahrer Größe den Gemüthern wieder verschaffen, lafien Sie uns bejonders Liebe zur Wahrheit, bocherziges Wollen, unab- hángige und entschlosjeue Ueberzeugungen pretigen und ío den göttlichen

Funken der Vernunft und der Freiheit, der zu erlôschen dreht, m iedéT

aufacheu. Sursum corda! lautet der tägliche Zuruf dex Neligien, nd

es int zuglei der Wahljpruch für jetc wabre Wisfenshoft, ‘cuñtántige

Literatur und dem wabren Schönen aufrictig ergetene Kun. Dieser Wablspruch ist im (runde derselbe, wie der ursprüngliSe der äitezen Akademie des Jnftituts: „Für die Unsterblicbfkeit!“ Es ciest biz-

| nieden nihts Unsterblihes, als des Menschen Streben na tem

was größer ist, als er! Alies, was darüber it, is Täuschung

oder Schwäche! Viögen unsere rafrlosen und uncigennttsigen Ar- beiten dieser Jugend, die jo {nell an unsere Stelle tritt und der Aufkiärung, Kräftigung und Erbaltung aaf gutem Wige s febr | bedarf, zur Lehre und ÉErmunterung dienen! Ju diesen Rab (rol

fleißige Hände, wie viel cdler Kampf nut der Armats, ixi

Geister, die der Nuhm cinft fröônen wird und die jeßt {en der Glanz des reinen Gewissens umstrabit! Aber in -LTZE “r nur zu- zahlreich bertrcteuer Theil, der {ca glei. últig uad eaiacroé zu

Ls .

D iw Ch mer ays s x27 D e.

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werden scheint, der die Aug:n bon jedem erbabenen e cémen der falt und mißtrauish ist gegen alles, was fi úber die Linie des Ectwréhr- lichen erhebt, der die Macht und die Menge, die deren Sywmtbel if, ber- göttert. Eollte man nicht meinen, fiz sei bereité erwüdet vor dem Kampfe, entmuthigt dur Gefahren , die se nickcht turégemackdt, und bingergecten den fals@en Freuden ciner evbemeren Sicderbett 2? Wünscben wir dr das echte Selbstvertrauen und den edlen Ebrgeiz, welSe d2s fiherite Fetew cines begabten Kopfes find, wünschen wir ibr j-n- Voese der Kinbbeit wnd jene Begeisterung der Jugend, welde zu Opfern fädig woher und Wek ten umgestalten. Wün!chen wir ihr sogar Leidensda?ten, wer es fim muß, ja, Leidenschaften, die fie zu bändigen, ¡zu wê5ges rzd Tuittar zu machen hat, weil Alles für fie mebr wert #, als das derzritnge

Herabfommen und der entnervende Skeptici#mr uns alle diese gemeine, fervile Stimmung. der vns in feiner Weite Mitfcbuldige an der mer

Erstarrung unserer Zeit sein. Laffen wir 1m Uns das immer

erlöschen, das Licht und die Wärme, den Willcn und daé Wocn Dr beben wir über den Horizont der FUAactiRen UBd frèveleu Zar erf | aur \hroden unsere Blicke, und suden wir, indaun wir ales Saritga der Vergangenheit Gircchtigkeit widerfahren laßen, dew Daus :

sercn Zukunft ciuzuatdmen.

48. August. Der „Moniteur“ meidet unter aden 2t- matischen Erneaunungen die des Graten VapuTeteat (rute ae

wie ec in der gestrigen telcgrapdiscden Depeitde hie zum Betra für St, Peterodurg, Jtalien. Aus Ancona wird zzmeldet, das am ¿0 d. M