1858 / 127 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1098 Sehwarzborg. Rudolstadt, Z4. Mai. - Dec e Le Y gb! Yesept woxden, nd die sardiensen “St{iffemaw\haften

Btg.“ f{reibt man: Wie versthiedene ‘andere Blätter,

Big die „Leipziger Zeitung“ (und nach ihr Nr. 122 d. Bl eine Mittheilung aus Rudolstadt über eine neue, das Staatsdienst vevhättniß betrefserde geseßliche Bestimmung und in derselben so wesentliche Unrichtigkeiten, daß eine Berichtigung unerläßlich er- sheint, Das Gesey über den Civil - Staatsdienst vom 1. Mai 1850 ist im vollftändigsten Einverständniß zwischen Regierung und Laridtag durxh etn Gesey vom 10. d. M. modifizirt, weil ein drin- gendes Bedürfniß hierzu vorhanden war. Unrichtig ist es, daß der Eid auf das Feskhalten an den grundgeséß lichen Bestimmungen des Landes (der sogenannte Verfassungseid) aufgehoben sei; unrichtig, daß alle ôffenflihen Diener im Diéziplinarwege ohne Weiteres entlassen werden fönnen, sobald ihr Verhalten in oder außer dem Amte überhaupt als unwürdig erachtet wird; unrichtig, daß nah der jeßt beseitigten Gesehgebung die Dienst - Entlassung nur bei bestimmten, im Voraus bezeichneten Vergehen zuläsfig war. Allerdings ist den Disziplinarbehörden gegentvärtig die Möglichkeit einer freieren Bewegung verliehen worden, und dann ‘hat das neur Geseh Disziplinarbebörden geschaffen, die dem Diener vollständige Garantie gegen Willkür und Uebergriffe gewähren. Das UAppella- tions:-Gericht in Eisenach und das Ober-Appellations-Gericht in Zena bilden die Diseiplinarbedörden für die richterlichen Beamten ; die nicht richterlichen Diener sind zwei aus richterlihen und Ver waltumgsbeamten qebildeten KoUegien unterstellt, deren auf Dienst- entlassung lautende Aus\prüche überdies noch der Sanction des Landesherrn bedürfen, Die Verseßung ricbterliher Beamten erklärt das neue Geseß allerdings für zulässig und weicht hierin von der seit 1850 bestandenen Legiêlation ab. Es werden hierdunch aber nur die unteren ricterlihen Beamten, nicht aber die Mitglieder des Appellationsgerichts und des Ober- Appellationsgerichts ge- troffen, auf welce das neue Geseg gar keine Anwendung findet.

Vaden. Karlsruhe, 1. Juni. Der großberzogliche Hof bat heute für die weiland Herzogin Helene von Orleans auf zehn Tage Trauer angelegt.

Baden, 1. Juni. Gestern Abend is Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin von Preußen hier eingetroffen und hat ihre ger wöhnlihe Wohnung in “der Nähe des Conversationshauses bezogen.

Großbritannien uud Jrland. Londom, 4. Juni. Dem „Morning Star“ zufolge sollen sh zwiswen dem 24. Zuni und 2, Juli über 15000 Mann nah Judien einschiffen.

Jn der gestrigen Oberhaus-Sipung s{hlhug der ‘Earl von Lucan sein Amendement zu der den parlamentarischen Eid betreffenden Bill vor. Dasselbe ermächtigt beide Häuser des Parlaments, die gegenwärtig unerläßliche Eidesformel dur eine auf einen speziellen Fall ‘angewandte be- sondere Nesolution zu modifiziren. Auf diese Weise könnte das Haus der Gemeinen die Auslassung der den Juden anstößigen Stelle des Eides bokfügen. Séit 1833 seien zêhn Gefeßentwürfe vom Unterhause an das Oberhaus gelangt, welhe auf Bescitigung der Nechtöbe-

s{bränkungen abzielten, denen die Juden unterworfen seien. Die |

Majorität, mit welcher fie im Unterhause durchgegangen, babe sich fort: während gesteigert, und es würde unpolitish sein, fi cinem Prinzipe, welches sih schon so stark zur Geltung gebraht habe, längér zu wider- seßen. Der Earl von Derby räumt ein, daß die stets wachsende Majorität im Hause dex Gemeinen zu Gunsten der Juden ein sehr bemerkenéwerides Moment sei. Do müsse er in Abrede stellen, daß fich aus dem Ergebniß der Abstimmung im Unterdhaufe auf ‘die Volksstimmung schblicßen lasse. “Die Zulassung der Juden zum Parlamente sei nicmals zu ciner öôffent- lihen Frage gemacht worden. Keine Wäbhlerschaft habe sie bei den leßten allganeinen Parlaments - Wahlen in Anregung gebracht. Die große Masse der Nation sei, wie er glaube, vollständig gleidgültig dagegen, und selbst die Juden hätten kein bedeutendes Jnteresse dafür an den Tag gelegt. Er boffe, das Haus der Gemcinen werde si nie zu cinem verfafsungEwidrigen Verfdähren hinreißen kassen oder den Versuch machen, durch cine einfache Resolution das Landesgeseéß zu durchbrechen. Earl Grey meint, in dem Amendement sei ‘cin neues Prinzip verkörpert, und cs würde zweckmäßiger sein, dasselbe in Form einer besonderen Bill aufzustellen. Wenn man die Debatte auf vierzehn Tage verschiebe, so föônne eine solde sich auf das Prinzip des Amendements stüßende Bill abgefaßt und dem Hause der Gemeinen zuglei mit der Eidesbil! zugeschickt werden. Der Earl von Derby widerseßt sih dem Antrag auf Vertagung der Debatte und derselbe wird mit §0 gegen 68 Stimmen berworfen. Lord Lyn dbu r stellt biexauf den Antrag, daß das Haus nicht auf seinen Amendements zu der Cidesbill bestehen möge. Seine Rede wiederholt die mristen der von ibmin früberen Debatten vorgebrachten Argumente. Namentlich bebt er bervor, daß die Worte der Eidesformel, dur welche die Juden bom Par- lamente ausges{losscn seien, ursprünglih gar nicht gegen sie gerichtet seien. Earl Granville räâtb Lord Lyndhurst, seinen Antrag zurückzuzichen , da die Opposition nit stark genug sei, um bei einer Abstimmung zu siegen. Tie Frage babe beute einen ungebeueren Fortschritt gemacht, und man könne fie dur den von der Regierung vorgeschlagenen versöbnlichen Ton und die von ibr an den Tag gelegte Bereitwilligkeit, ein Kompromiß cein- gugeden, der Hauptsache nah als erledigt betrachten. Lord Lyndburst würde wobl am besten daran thun, einen Geseyentwurf, wie den vorhin erwähnten, auézuarbeiten. Lord Lyndhurst erklärt bicrauf, nicht auf eine Abftunmung dringen zu wollen. Der Antrag, daß das Haus bei

_-QIR der Unterbaus-Sißung erwiederte auf eine Jnuterpellation Feadias § der Schaßfanzler, die beiden britishen Mechaniker Park und Watt seien von der neapolitanisck& cn Negierung obne weitere Bedingungen

iari” noch n Haft bésindlich seien. Eine Frage Roebuck's ob die neapolktanische Regierung sich geweigert Habe, e Wlqung u leisten, lebnt Disraeli ab, zu beantworten. Milner Wibfon erreicht eine Petition des Herrn Washington Wilks, in welcher derselbe er. lärt, daß er niht der Verfasser des Ariilels “ei, über welchen der UAbgcordncte Clive Klage führte, daß der Schreiber des Aufsaßyes die ibm gemachte Mittheilung mißverstanden babe und daß er (Wilfs) als verantworlliher Nedacteur des Blattes die darin erhobene Beschuldig urtautererMotive qurücknhme. Lord Ma l. merston thut der von Didraecli am Þvorigen Tmittwo@ zu Slough ge- baltencn Rede Erwähnung. Man sche es derselben an, bemetkt er, daß fie vorber sorgfältig überlegt gewtsen s. Jn diesem Vortrage mun habe der Schaßkanzler behauptet, als Lord Derby das Nuder übernommen, sei er von zahllosen Schwierigkeiten umringt gewcsen. Das widerspreche der eigenen Angabe Lord Derby's, der geäußert habe, daß die Lage des Lan des bei seinem Amtsantritte eine befriedigende gewescn sei. Oisraeli babe ferner behauptet, bei der Kriegs, und Friedens-{Frage habe es sich nicht um Wochen oder Tage, sondern um Stunden gebandelt. Seincs Wissens sei diese Angabe, wenu sie die damals zwischen England und Frankrcich obwaltenden Baztiebaumgen betreffe, völlig grundlos und wabrbeitäwidrig; bätte die Sache ih wirklih so verhalten, so bätte man sie auch offen fund thun und dem Parlamente bei Gelegenbeit des Heer- und ¡Flotten - Budgets mittheilen müssen. Er verlange eine Erklärung von Disraeli über die Behauptung, daß Zntriguen die Vermuthung licge nabe, daß man die borigen Minifter unter den Jnutriguanten zu versteben babe angezettelt worden seien, Sardimien mit Neapel zu Parteizwecken in einen Krieg zu verwideln. Auch diese Behauptung müsse er für durchaus unwahr erllärcu. Eben so sei es eine völlig irrige Auffassung, wenn man die indische Poktik der-vorigen Regierung als eine Politik der Nacbe nnd des Blutvergießens darstelle. Disraeli habe von ciner Kabale der Opposition gesprochen, die den wed gehabt habe, die Negierung zu stürzen. Der Ausdruck Kabale könne fi nach dem gewdhnlihen Gebrauche des Wortes nur auf eine geringe Antahl von Männern bezieben. Er möchte wohl wissen, wen Oisraeli eigentli mit den Ränkeshmieden gemeint habe. Die vorige Negterung babe ihren Nachfolgern gegenüber eine ungewöhnliche Langmuth an den Tag gelegt. Daß fie sih auf verfassungswidrigem Wege, wie insinuirt worden, Kennt- niß von dem Stande der auswärtigen Angelegenheiten verschafft habe, stelle er in Abrede. Auch sei er begierig, zu erfabren, wer die fremden Zantriguanten seien, die mit der vorigen Regierung, um deren Nachfolger zu stürzen, Kabalen geshmiedet hätten. Die Anklage sei völlig aus der Luft ‘gegriffen. Sodann habe ODisraecli ‘die Presse angegriffen. Nun, er wolle es der Presse überlassen, sich selbft zu vertheidigen. Wenn aber der. Schaßkanzler sage, es seien unter der vorigen Ver- waltung cinige Stellenjäger gewesen, die Beiträge für die Presse lieferten, so möchte er wohl wissen, ob es auf der anderen Seite des Hauses keine Abgeordneten gebe, die, um cine Stelle zu er langen, für The Preß geschrieben hätten. Der Schahßkanzler nahm Vieles bon dem, was er in Slough gesagt, entweder geradezu zurück oder berwässerte es do so bedeutend, daß man es kaum wiedererfennen konnte, die Zeitungs-Berichterstatter müßten denn jene Nede schr ungenau wieder- gegeben haben. Er läugnete, behauptet zu habey, daß man beim Amts- antritte der gegenwärtigen Pegierung am Naude des Krieges gestanden, oder daß die vorige Negierung das Land wirkli in einem solchen Zu» staude gelassen habe. Ér habe vielmehr nur lagen wollen, daß es fich

in Folge der serbilen und s{wäch{lichen Politik bei Entstheidung ‘der

Kriegs - und Friedens - Frage möglicher Weise nicht um Wochen oder Tage, sondern um Stunden bätte handéln fönnen, und daß die gegen- wärtige Negierung durch Aufgeben dieser Politik die Landesebre gewahrt babe, während das Vündniß mit Frankreich so feft und berzlich sei, wie je. Was das Wort Kabale betreffe, so verstebe man darunter feines Wissens eine geheime Gesellschaft von Vershwörern, und schon daraus gehe hervor, daß er mit jener Bezeichnung nicht das Haus der Gemeinen oder einen Theil desselben gemeint haben könne. Wen er eigemlih ge- meint habe, darüber verbreiten seine Aeußerungen keine vbllige Klarheit, eUnter einer Kabale,* sagt er, „verstche ich eine Anzahl Männnexr, die sich, sci es nun in diesem oder in einem anderen Hause, áleichviel, ob in einem Privathaufe oder einem Hause, das Staats - Angelegenheiten ge- widmet ist, zusammenscharen, nicht, um eine bestimmte Politik auszuführen, nicht, um durch ihre Weisheit und Beredtsamkeit der zustimwmenden Sympathie des Gemeinwesens große Maßregeln anzuempfeblen , sondern welche alle ihre Kräfte, ihr Talent, ibren mannigfaltigen Einfluß auf- bieten, zu welhem Zwecke? um die Negierung der Königin zu stürzen, obne dabei auh nur irgend eine eigene Politif aufzu- stellen oder einen anderen Sch{lüssel zu ihren Ansithten zu geben, als den, daß ihr erster Glaubens- Artikel die Stellenjägetei i.“ Eir G. Grey behauptet, daß die heutigen Erflärungen Disräeli/s den ‘von ibm am vorigen Freitag abgegebenen widersprehen. Es sei ein demüthbi gender Anblick, zu sehen, wie ein Mann von so bedeutendem Talente zu selch unwürdigen Winkelzügen seine Zuflucht nehme, um sich wegen der von ibm getbanen unvorsihtigen Aeußerungen zu verantworten. Sir J. Pakington meint, was Disraeli über die Bezichungen zu Frankreich gesagt, sei der Hauptsache nah richtig. Bei mehr als Einer Gelegenheit babe Graf Persigny Beschwerde gegen die von England befolgte Politik erhoben und in unumwundenen Worten erklärt, daß, wenn diese Politik sih nid t ändere, die Aufrechterhaltung der freundsbastlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern ein Ding der Unmöglichkeit sein werde. Lord J. Nussell findet die von Disraeli abgegebenen Erklärungen un- befriedigend und meint, er habe in seiner Rede zu Slough der würdigen

| Haltung, welche seine Stellung erheische, sebx viel vergeben. Zm Sub»

G L t | sidien-Comité wird hierauf das Budget für den Civildienst erörtert. seinen Amcndements zu der Eides-Vill verharre, wird bierauf genehmigt. | j

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Franfkreich. Paris, 1, Juni. Troß des angeblich be- rubigend wirfen follenden zweiten Rundschreibens des - Generals

| Espinasse über die Hospitiengüter fährt die Verwaltung in ener-

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is Weise fort, ihren: Willen: dnrechzusezen , und die- Maßregeln S Widerkrebende' vermehren sich täglih:, So find wieder } mehrere Gemeinderäthe aufgelôft und Maires SLOT worden.

Die französischeu Offiziere, welche nah, Perfien bestimmt siad, habow Befehl erhalten, spätestens zum 7, Zuni in Marseille eiu- zutreffen. Haupt dieser Vission ist der Schwadrons-Chef Brogniart; þ ibm zur Seite stehen drei Hauptleute, zwei Lieutenants, drei Sergeanten, ein Feuerwerker und em Musif- Chef.

Uuter den Verurtheilten, welche von Toulon aus an Bord der „Loire“ nah Cayenno deportirt werden, befinden sich auch | Rudio und Gomez. Die Frau des Ersteren hatte darum nach- | gesut, ihren Mann begleiten zu dürfen, doch ist ihr die Bitte abgesclaacn worden, [ Aa

y ben hat der Kardinal Erzbischof Morlot in St. Sulpiz 84 Pofstulanten , welche fich größtentheils auswärtigen Missionen anschließen wollen, die Priesterweihe ertheilt. - | j

“Nus Marseille, 1. Juni, wird telegraphisch die erfolgte An- funft des levantinischen Messagerie - Dampfers gemeldet, Verselbe hatte Hrn. v. Lesseps, welcher sogleih nah Paris weiter reiste, an Bord. a i

Spanien. Aus Madrid, 3k, Mai, wird telegraphirt, daß der nene englishe Gesandte in Madrid, Herr Buchanan, auf seinem Pofken eingetroffen tff. Der Hof wird bis 6. Juni wieder in Aranjuez zurückerwartet. L a :

Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Mai, Nach ciner Mittheilung des „Kawkas“ berichtet der General-Lieute- nant Jewdokimow über einen sehr wichtigen Erfolg, den er in Folge der Beseßung der Argunschlucht erreiht hat. Die ganze Bevölke- rung des bergigen Theiles der ffeinen Tschetschna hat si unbe- dingt unterworfen und ist aus ihren roilden Schlupfwinkeln auf die Ebene úbergesiedelt unter den Scbuß nnserer Truppen. Die Zahl der Auswanderer hat noch nicht genau bestimmt werden können, erstreckt sid aber jedenfalls auf 12 bis 15 Taufend Seelen. Die von ibnen verlassenen 96 Auls find dem Feuer übergeben; statt der- selben werden neue regelmäßige Ansiedelungen auf der fruchtbaren Ebene zwischen der Ssunsha und der sogenannten russishen Straße angelegt, Jn dem Berichte des General-Lieutenants ZJewdokimow find mehrere Details über seine lehten Operationen enthalten : Gegenwärtig is in dem gebirgigen Theile der kleinen Tfchetschna bis zu den Grenzen der Gemeinden Schubutowsf, Pshechoisf und Akiusk nicht ein einziger Aul mehr übrig. Von der ganzen den Naum vom Argun bis zur Fortanga bewohnenden Bevölkerung sind uur oinige zwanzig Famlien emgewurzelter ¿zanatiter oder Verbrecher in das ferne Gebirge geflüdtet. Unser Berlust während dieser Operationen vom 13. bis zum 30. April besteht in zwei Todten und I verwundeten Unter-Militairs. Solche Erfolge haben Schamil | allarmirt. Ju der Besorgniß, daß das bon der fleinen T schetschna gegebene Vetspiel auch auf die Bewohner der Vorberge der Großen Ttfcdetf{na wirken fôöune, und um feinen sinkenden Einfluß im (Gebirge zu heben, hat der Jmam eine beträchtliche Schaar gesam- melt und mit dersclben in der Hälfte April in die Wälder zwischen deu Forts Wosdwishensk und Schalinsf hinabgestiegen. Um die Operationen dieser Haufen in der Nähe zu beobachten und jedem Versuche von Seiten des Feindes zuvorzukommen M ist der

General Jcwdokimow mit Zurücklassung cines Theils der Truppen am Gechi zum Schuße der Uéebergesiedelten, am 30, April mit der Havptmacbt des Tschetshna - Detachemen!s an den Arg gun aufge- brochen, :

Amerika. Das Bostbampf[@ift „Europa“ bringt New- Yorker Nachrichten vom 20. Mai, Die amtliche Korrespoudeuz | über die Durhsubung amerikanishcr Schiffe von englischen Kreu- | zern ift veröffentliht worden. Der S taats-Secretair für die aus- wärtigen Angelegenheiten, General Caß, stellt in derfelben das Verlangen, daß diese Maßnahme aufhôre, macht aber für den etwaigen Schadens-Ersaß nicht England, sondern Spanien ver- antwortlid, welchdes verpflichtet sei, in der Sache gegen England zu interveniren. Mittlerweile find mehrere amerikanische Kriegs- \cbiffe nach der Küste von Cuba beordert worden. Auch haben die Zoll - Einnehmer sämmtlicher Zollstätten Befehl erhalten, über | die ihnen zur Kunde kommenden Uebergriffe der britischen Kreuzer Bericht zu erstatten.

Jm Senate der Vereinigten Staaten beantragte Herr Seward am 17, eine Resolution, das Comité für die auswärtigen An- gelegenheiten zu instruiren, daß es untersuche, ob legislative Maß- regeln erforderli feien, um den Präfidenten zum Schutze der ame- rifanisben Schiffe gegen britisbe Uebergriffe in den Stand zu seßen. Die Refolution wurde in Folge einer Einrede des Herrn Mason vorläufig unerkedigt gelaffen, am 18. aber einstimmig votirt. |

Die Bill wegen Aufuabme von Minnesota in die Union | ist mit 157 gegen 38 Stimmen auch in dem Nepräsentantenbause | votirt worden. Als Vertreter des neuen Staates find in Folge | davon General Shields und Herr Rice im Senate zugelassen.

Nachrichten, welehe dem „New-York Herald“ aus Fort Leaven- | worth zugegangen sind, melden in Berichten aus dem Camp Scott vom 10. April, es fei dort ein Expresser mit der Meldung einge-

River „Mountains abziehen und daß

troffen, daß die Mormonen aus der SadsawStebt nach den White ouverneur Cumming auf ausdrückliche Einladung si nah der Stadt begeben habe, wo er am t. April eingetroffen sei. Der‘ „New - York Herald“ glaubk daraus s{licßen zu können, daß Brigham Voung und die übrig Mormonenhäupter, um dem gegen fie eingeleiteten Hochverraths- Prozesse zu entgehen, die Flucht ergriffen und den bethörten Hau- fen ihrer Anhänger im Stiche gelassen haben, bemerkt aber, daß die Regiernng in Washington noch keinen amtlihen Bericht über

| diese Vorfälle erhalten habe, wiewohl dieselben im Allgemeinen

Glauben finden,

Die Berichte aus Merico melden nur die Fortdauer ber dortigen anarchischen Zustände und fortwährenden Konflikte der Parteien. Der verfassungsmäßige Präsident Juarez ist noch immer in Vera Cruz. Zacateras hatte sich den Regierungs-Truppen durch. Capitulation ergeben, war aber fpäter von Vidaurri wieder erobert worden, der es nach den lehten Berichten noch befetzt hielt Orizaba ist am 17. April nach kurzem Widerstande von General Echangaray genommen worden. Später fiel auch Jalapa, so daß die Regierung jeht in den Besiß beider nach Vera Cruz führenden Straßen fich befindet. Nach Berichten aus Tampico soll der mit den Geschäften des spanischen Konsulats betraute Lose Konsul von dem Ge- neral - Capitain von Cuba, General Concha, die Absendung einer Fregatte nach Tampieo erbeten haben, um den General Garza zu bedrohen, falls er das Bombardement der Stadt fortseße. Zn ganz Mexico is der Handel gelähmt, die Straßen werden von täuberbanden durchzogen und das Neisen ifff daher mit großer Gefahr verbunden.

Die „Atrato“ war am 17. Mai aus England in St. Thomas eingetroffen.

Der Gouverneur von britifch Guiana, Herr Wotchouse, war am 9. Mai aus Venezuela zurückgekehrt, wohin er sih behufs Feststellung bder Grenze zwishen der Kolonie und der Republik begeben hatte. Die Misfion war indeß in Folge des Sturzes des Präsidenten Monagas ohne Resultat geblieben. Beim Ab- gang des Herrn Wodebouse von Venezuela war Monagas nochch in Haft.

f E Santa Anna, der mexikanische Ex-Diktator, befand sich noch immer in St. Thomas.

Telegraphische Depeschen.

Cöln, 2. Juni, 65 Uhr Abends. Die Post aus England ift ausgeblieben. Gründe unbekannt.

London, Mittwoch, 2. Juni. (Wolff's Tek. Bur.) Der Dampfer „Vanderbilt“ ist mit 438,466 Dollars an Contanten aus New-York eingetroffen und hat Nachrichten von dort vom 22. v. Mts. mitgebraht. Nach denselben ift der Gesandte der Ver- einigten Staaten iu London beordert worden, Genugthuung für die Untersuchung amerikauisher Schiffe und Einsteluug fernerer Untersuchung derselben vou England zu fordern. Der Präsident soll vom Kongresse eine Anleihe von 15 Millionen Dollars auf

zehn Jahre verlangt haben. Stocks und Mebl waren niedriger, Weizen und Baumwolle fester. Der Cours auf London 9F bis 10, Der Dampfer „Fultkon“ war aus England angekommen.

Leipzig, 2. Juni. Leipzig-Dresdener 262 Br. Löbau-Zittauer Litt. A. 564 G.; do. Litt. B. 82 6. Magdeb. - Leipziger I. Emission 243 Br.; do. IL Emiss. —. Berlin - Anhalter —. Berlin - Stettiner —. Cöln-Mindener —. Thüringische 117; G. Friedrich - Wilhelms- Nordbahn —. Altona - Kieler —. Anhalt-Dessauer Landesbank- Actien 85 G. Braunscbweiger Bank - Actien —. _Weimarische Bank - Aetien 97 Br. Oesterreichische 5proz. Metalliques 807 G. 1854er Loose —. 1854er National -Anleihne 817 G. Preussische Prämien-Anleihe

Breslau, 3. Juni, 1 Uhr 20 Minuten Nachmittags. (Tel. Dep. des Staats-Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 975 Br. Tue Stamm - Actien 954 Br.; do. dritter Emission 913% Br. Obersehlesisc Actien Lit. A. 13724 Br.; do. Lit. B. 127; Br.; do. Lit. C. 1375 Br.

Oberschlesische Prioritäts - Obligationen Lit. D. 877 Br.; do. Lit. E. Kosel - Qder-

77 Br. Kosel - Oderberger Stamm - Actien —. berger Prioritäts - Obligationen —. Neisse - Brieger Stamm - Actien 663; Br. L

Thl

Spiritus pro Eimer zu 60 Quart bei 80 pCt. Tralles 7, Tft Weizen, weisser 59 —73 Sgr., gelber 56—69 Sgr. Roggen 37—4t Sgr. Gerzte 30 —34 Sgr. Hafer 29—33 Sgr. E 7

Die Börse war matt und geschäftslos und die Course zum Theil niedriger. i S j :

Stettin, 3. Juni, 1 Uhr 45 Minuten Nachmittags. (Tel. Dep. des Staats - Anzeigers.) Weizen 62—63. Roggen 32(—33 bez., Juni- Juli 333 G. Rüböl 145 G., 15 da, Septemder-Oktober 15“ G., 154 da Spiritus 21%, Juni-Juli 213 bez.