1860 / 69 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

544 * preußischen Gesandten in London und die englische Regierung in ih vollkommen - übereinftimmen. über die bon der öfterreichis befriedigende Auskunft erhal chen Eifer in einer Sache , nachdem es selbst

in Neapel gelien. Lord Malmesbury ift derselben Ansicht. Ueher- dies könne ein Schiffscapitain fih sehr leichi täushen und gemeine Ver- breher mit politishen verwehseln. Lord Derby hat stets gehört , daß dies politishe Asylrecht nur in der Zeit eines Bürgerkrieges oder einer Revolution zur Anwendung komme; er glaube an keine dringende Aufftandsgefahr und an keinen ernstlihen Veinungs-Zwiespalt zwischen der Regierung und der Volksmasse in Neapel. Earl Grey vertraut dem Takt der britishen Offiziere und is befriedigt, da sie niht durch Spezial-Weisungen berwirrt worden find. Der Earl von Carnarvon macht auf die neuesten telegraphischen Nachrichten über die savoyische Angelegenheit aufmerksam; dieselben seien im grellften Widerspruch mit den Versprehungen, die in Graf Cavour's Depesche bom 3. März und in Lord Cowley's Depesche vom 9. März enthalten waren. Ob die NRegie- rung die neuesten Nachrichten für begründet halte? Und ob die Cirkulac- depeshe M. Thouvenel's, die in Aussicht gestellt ivar, eingelaufen sei und einiges Licht über jenen Widerspruch verbreite? Der Herzog von News- castle (Kolonialminister) protestirt gegen die allzuhäufige Belästigung mit unbeantwortbaren Fragen. Von den neueften Telegrammen wisse ja die Regierung niht mehr als jedes Pribatmitglied. M. Thouvenel's Cirkular- depesche sei vor kaum 24 Stunden angelangt, und die Negierung hatte faum Zeit, fie zu lesen. Er könne daher ihre Vorlegung noch nicht ver- sprehen. Lord Malmesbury meint, fragen sei erlaubt, wenn auch die Regierung nicht zu antworten brauche.

Ju der geftrigen Sißung des Unterhauses legte Lord J. Russell neue Korrespondenzstücke über China vor. Nach Erledigung don Neben- sachen verschiedener Art fragt Mr. Kinglake, ob der Staatssecretair des Auswärtigen seine Nückäußerung quf Lord Bloomfields Depesche vom 3. März über die Savoyen- und Nizza-Annexion vorlegen könne? Preußen, auf dessen Haltung Lord Bloomfields Depesche ein sehr erfreuliches Licht werfe, scheine gesonnen , einen Schritt zu ergreifen, der dem bon ibm (Kinglake) beantragten nahe komme ; einen Schritt, auf welchen spätere Zeiten als den Anfang zur Pacification Europas zurückblicken würden. Er hoffe, daß die englisheAntwort der wichtigen preußischen Eröffnung würdig sein werde. Am vergangenen Dienstag habe der edle Lord die Hoffnung erweckt, daß die Annexion Savoyens nicht ohne Zuratheziehung und zwar ernste gemeinte Zuratheziehung der andern Mächte erfolgen werde. Hoffentlich vermöge der edle Lord dem Hause die Versicherung zu geben, daß jene Hoffnung nicht zu Schanden werden soll, obgleih die Nachrichten der zwei leßten Tage das Gegentheil befürchten lassen. Sir N. Peel erlaubt sich, an die Interpellation seines ehrenwerthen Freundes die Frage zu knüpfen, ob der edle Lord die Gefahr erkenne, welche der Unabhängigkeit und Neutralität der Schweiz drohe? Es bereite fih ein Frevel vor niht nur gegen die dffentliche Gefinnung Europas, sondern ganz besonders gegen die Regie- rung Englands. Ein Privat-Telegramm aus Annecy melde ihm, daß die Bevölkerung Saboyens und Das so gequält und bearbeitet worden sei, daß die Munizipalitäten aller Bezirke jeden Augenblick für die Annexion an Frankreich zu stimmen bereit seien und warum? Weil jede Art von Terrorismus ängewendet wurde, um wie zur Zeit der erften franzò- fishen Revolution die Leute im Lande arme, arglose, aller Doppel- züngigkeit und Lift unfundige Menschen, wie sie bekanntlih seien, aufzuregen und zu dem Glauben zu verleiten, daß die Annexion ihnen keinen Schaden zufügen könne, während die Nichtannexion die gefähr- lichsten Folgen haben würde. Was Preußen betreffe, so habe es eine würdebolle Haltung eingenommen, der Jhrer Majestät Regierung, wie er hoffe und Grund zu glauben habe, nahzueifern wünshe. Der Vorwand für die Annexion Saboyens könne bald ebenso gut anderswo geltend ge- macht werden. Wisse das Haus, was schon jeßt an der Grenze bon Belgien borgehe? Es gebe Blätter, die wie das «Journal de Mons“ offen die Annexion Belgiens an Frankreich predigen, weil fich dadurch der Handel heben würde, Diesen unedlen heimlihen Wühlereien Frank- reihs habe jede Macht ein direktes Jnteresse, kräftig entgegen- zutreten. Auch Sardiniens Verhalten könne er nit ungerügt lassen. Wenn man die leßte Depeshe des Grafen Cavour lese, müsse man gestehen, daß dieser vom edlen Viscount Premier noch unlängst so vielbelobte sardinishe Staatsmann nicht nur Zhrer Majestät Regierung getäuscht, sondern fih zugleih in den Mantel gemachter und affektirter Würde gehüllt habe. Er will schreibe er an Chevalier in Paris —- keinen Lheil von Sr. Majestät Stammland ab- treten oder verhandeln! Schön flingende Redensarten, fürwahr. Aber hinterdrein erkläre er, daß die sardinishe Regierung die Sache den Savoyarden selber anheimstele! Als ob die Frage eine blos sardinishe oder franzdfishe wäre! Es sei eine euro- päische Frage. Nachdem der König von Sardinien seit 1815 alle Vor- theile genossen, welche ihm der Wiedergewinn Savoyens gebraht nach- dem er bon den europäischen Mächten 10 Millionen Francs zur Befesti- gung des Landes gegen Frankreich erhalten da frage es fich, ob Europa ihm geftatten wolle, dies Gebiet auf dem Wege eines Privatausgleihs mit dem Kaiser Napoleon abzutreten. Eine solche Politik sei der Regierung von il Re gualantuomo unwürdig. Hole der Geier Savoyen! habe das ehrenwerthe Mitglied für Birmingham gerufen. Nun der Geier habe es richtig geholt und der ehrenwerthe Gentleman sei hoffentlich befriedigt. Nächstens aber werde es en: Hole dex Geier die Schweiz! und dann : Hole der Geier alle Freiheiten Europas! Er berlange , daß die Regierung einen männlichen und graden Protest erhebe gegen das Verfahren Frankreichs. Ein solcher Protest würde weit über die Mauern des Parlaments hinaus widerhallen ; Preußen, Deutschland, ganz Europa würde fich um England \chaaren und so könnten Tausende von Menschenleben und Millionen Geldes er- ag verden, denn die Annexion Saboyens sei nur der erste Schritt in er Vershwörung gegen die Freiheiten aller Staaten Europas. Lord J. Russell erwidert: Die Depesche von Lord Bloomfield enthielt einen Bericht über eine Unterredung zwishen Baron Schleiniß ünd dem franzöfischen Gesandten , aber keine an die englische Regierung ge- richtete Borstellung , erheishte daher keine Antwort bon mir. Wir find jedoch in fortwährendem Verkehr mit der preußischen Regierun geblieben, ih hatte mehr als eine Unterredung mit dem Srafen Vernflorf, dem

, und ih kann sagen, daß die fihten über die Sabdohen in nit sagen,

hen Negierung zu erwarte Es begreift fich, da igt, die den Befißsland de in der Lombardei und Tos

Jch kann daß ih aus Wien

Schritte eine s Königs

ten habe. keinen sonderli

ähnliche an das Kabinet lih zur Enttäuschung, Annexion fortwährend ten Regierungen eine lebhafte Ge regel borhaben. bon dem ehrenwerthen unrihtig gekennzeihnet worden. Sardinien zwar mit Bedauern, s{ch der Savboyharden nage und eben \

bon St. Petersburg, und es daß wir nah so langer Frist keine Anzeige erhielten, daß genborstellung wider die Ann Sprache des Grafen Cavour betri Varonet, dem Mit

gereciht uns ficher- während die ie genann- exionsmaß- fft, so ist fle , nit ganz König bon etwaigen , erscheint mir als es bedrüdckte n. toünschten, in Savoyen herr- rain sagt: ihr Anhänglich- ôren wollen, f König von Sardi- diese ber- g. Wenn n Preußen während der nn wird eine M. Thouvenels De-

androhte,

Was die gliede für Tamworth Seine Erklärung, daß der ohne Einwurf dem eben würde o unnôthig. Wir wissen w and mit ihren Oberherrn zu [d t, daß cine solche Stimmung wenn ein so geftellter Souve

Annexionswun sehr auffallend Völker gab, die den Ver allein wir haben nie gehör sche. Es ift daher seltsam, meine Unterthanen find mir keit sehr, aber wenn fie ein habe ich au nichts dagegen. nien nit übel Lust, fich von schiedenen Umstände find nich Oesterreich und Rußland kein und England die einzigen König von Sardinien fich Opposition dagegen gewiß pesche an den Grafen Persi den Begriff der natü stellt die Annexion als sp Allein obglei

zugethan und ich {äße em andern Staat Treue s{w Es fieht aus, als hätte der den Saboyarden zu trennen t ohne Einfluß auf unsere Stellun Interesse an der Frage nehmen, wen Mächte find, die fie interesfirt,

willentlih der Abtretung fügt, da eine sehr shwere Sache. ist sehr gemäßigt gehalten. Sie schwört chen Grenzen ganz und gar ab und ezielle Folge ganz besonderer Um- heißt, daß die Frage anbeimgestellt Nothwendigkeit der An- , und man fkann daher kaum von chen, oder daß die franzöfische Negie- Jch habe diese De- gen noch nicht borgelegt. die Sache weiß.

Frage von Faucig utung, daß ih daß sie der ernsthafteften

stände dar. r Weisheit wird, so spricht fie nexion für Frankreichs Sicherheit einer Zuratheziehung Europas spre dem Wahrspruh Europas zu Thoubvenels meinen Kolle sage dem Hause Alles, was ih über sche, zumal der Tkeil, der fich auf die bezieht, ift von so folgenschwerer Bede niht mehr sagen will, als Sobald ih in der Lage bin, die Erwiederung gut geheißen hat berluft dem Hause vorlegen. Frankreich.

es in der Depesche illigkeitsgefühl andererseits von derx

gehorchen denkt.

Die ganze Depe-

in diescm Augenblick Ueberlegung bedarf. beautworten, und sobald Jhre Majeftät , werde ich die Depesche obne Zeit -

Zahre 1840, und 2 Depot - Com- selben für die Bedürfnisse Afrika ausgereicht. g mit den Großmächken leit, den Effektivbestand vermehren. : am 10. März dem Kai abgedruckten Berichte), nun en und nah dem Wunsche festigen zu müssen scheint“, ger - Bataillone wieder auf demgemäß vierzig bschiedet und die cht werden. lien stehenden soll ung kommen, wenn fie nah

i j Paris, 16, Márz. Seit dem wo die 20 Fußjäger-Bataillone zu 6 aktiven pagnieen organisirt wurden, hatten die des Friedens und selbs des Ende des Jahres 1853,

erkannte man die jedes Bataillons um 2 Com

(sagt der Kriegs

Krieges in als ein Krie Nothwendig pagnie-Cadres zu minister in einem statteten und heute im „Moniteur“ die Gedanken an Krieg ferner rücke Ew. Majestät der Friede sih be die Zeit gekommen , die Fußjä Stand vor 1853 zurückzuführen. Es sollen

gnieen aufgelöst, die Mannschaften vera in der Jnfanterie untergebra hina und die in Jta ur Anwend

ziere allmälig Zâger - Bataillon in C diese Maßregel aber erst ¿ Frankreich zurückgekehrt sein werden.

Amtlih meldet der „Moniteur“ heute die Staatsraths Michel Chevalier zum Senator un islative, zum Staatsrath.

Der „Moniteur hrenlegions Geftern, am Gebu

Ernennung des d Riché’'s, Mit-

enthält heute eine sechs -Verleihungen und | rtstage des Kaiser- jestäten der Cardinal Morlot in . Danat§ erschien eine Deputation Regiments, um dem Kaiserlichen Prinzen

französishen Minister des im Namen des schweizerischen vetleibung Savoyens in Frank-

Paris, 15. März 1860. sche von Bern habe ich r Bundesrath an die Regierung Sr. Maijeftät in Bezug auf die Frage wegen Einverleibung Note gerihtet hat, worin derselbe zwischen Sardinien und der Schweiz , März 1846 bestät n des jeyigen Geb

gliedes der L

Spalten lange Liste von E militairischen Avancements, lihen Prinzen, las vor Jhren Ma der Tuilerieen-Kapelle die Messe. des ersten Garde-Grenadier- Glüdck zu wünschen.

Die Note, welche Herr Kern dem Auswärtigen, Herrn Thouvenel, Bundesrathes in Betreff der Ein reih überreicht hat, lautet:

Herr Minister! Excellenz anzuzeigen, des Königs bon Sardinien Savoyens in Frankreich Beobachtung der Stipulationen de abgeschlossenen und durch den Vertrag so weit dieselben die Abtretu andere Macht betreffen. ch muß hinzufügen, daß meine Regierun tretung der neutralifirten Provin

-Ordens

Jn Folge einer Depe

trages verlangt Savohen an eine

etes von

g ganz besonders jede Ab-

zen des Chablais, Faucigny und Geneyois

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dere Macht als im Widerspruh mit den Stipulationen des an T 1815 stehend betrachtet, wodurch diese Probinzen zum Besten der schweizerischen Neutralität verbürgt worden, als wenn fie einen integrirenden Theil der Eidgenossenschaft bildeten, indein erklärt wird, „daß dieselben die Neutralität der Schweiz in derselben Weise genießen sollen, als wenn fie zu dieser gehörten.“ Vorläufig legen meine Jnsftructionen mir die Pflicht auf, unter Bezugnahme auf die Gründe, die ich Jhnen mündlich in der Audienz, die Sie mir am 13. März zu bewilligen die Güte hatten, zu entwickeln die Ehre hatte, bestimmt gegen jede Maßregel, die darauf abzielte, diese Provinzen in Frankrei einzuverleiben, Proteft einzulegen, bis die europäischen Mächte, denen die Kaiserliche Regierung, wie fie selbst erklärt hat , diese Frage vorlegen will, sich auêgesprochen R benußte diese Gelegenheit, um Jhnen , Herr Minister, die Ver-

i i vollkommensten Hochachtung zu wiederholen. fiherungen meiner vollkommensten Hochachtung z “er ui

Nach der heutigen „Patrie“ ist die Frage bezüglich Savoyens zwischen Frankreich und Piemont definitiv geordnet und die Frage in Betreff Toskana’s auf dem Wege eines Arrangements zwischen

“tats. Turin, 15. März. Die „Armonia“ veröffent- licht eine Adresse aus Savoyen an den König, gegen die He trennung. Die vierte O I erhalten, sib zum Ab- e nach Bologna bereit zu balten, j . : E Eröffnung des Parlaments ist bis zum 12. April ver- s{hoben. Nach Ueberreichung des Annexations - Votums wird der König eine Proclamation an die Völker der neuen Provinzen n „Gazetta del popolo“ fordert die übrigen Blätter auf, fih der Nachrichten über Truppenbewegungen zu enthalten. Seit einiger Zeit soll zwischen dem Prinzen Napoleon und dem Grafen Cavour ein lebhafter Briefwechsel in Betreff der Aussteuer der Prinzessin Clotilde geführt werden. Der Abschluß eines neuen Anlehens im Betrage von 100 Millionen Lire soll in Aussicht stehen. Ju den hiesigen Arsenalen wird noch immer mit aller An- strengung gearbeitet, Die Rekruten werden täglih 2 bis 3 Mal exerzirt und vorzugsweise im Bajonnetfechten geübt, : “G eêftua, 13: Vidrz, Am 15tell wird die neue Dampffregatte „Maria Adelaide“ ihre Probefahrt machen und sodann mit dem ganzen Geschwader unter Contre-Admiral Persano in See stechen. Bis jeht haben sih erst sieben Handels -Capitaine zum Eintritt in die Kriegsmarine als Unter-Lieutenants gemeldet, das Ministerium hatte 20 verlangt. Zur vollständigen Bemannung der Schiffe sollen noch gegén 1000 Matrosen fehlen. A e Chambery, 14. März. Fünfzehn Mitglieder der Municipien von Chambery und Annecy sind a Paris gegangen, um gegen die Zerstücklung Savohens zu protestiren. P E \ U Ergebaiß der Abstimmungen in Mittel-Jtälien liegt jeht ziemlih vollständig vor. Aus Modena wird gemeldet, daß der Justiz - Minister der Emilia am 15. März folgendes endgültiges Resultat verkündigt hat: eingeschriebene Stimmfähige 926,298 ; da- von haben gestimmt 427,512, für die Einverleibung stimmten 426,006, für einen besonderen Staat 156, für nichtig wurden 750 Stimmzettel erklärt. Am 25. März werden sich die Wahl - Kolle- gien zur Wahl von Abgeordneten für das italienische Parlament versammeln. Das Einberufungs - Dekret ist vom 16. März datirt. Vor Zusammentritt des Parlaments wird König Viktor Emanuel in Florenz erwartet, um den Prinzen von Carignan in sein neues Amt als Gouverneur der neuen Provinzen einzuführen. A Griechenland. Athen, 10, März. An der hiesigen Universität haben wiederholt lärmende Demonstrationen gegen den Privat - Dozenten Kosti stattgefunden. Jn der Nähe von Athen soll ein Uebungslager errichtet werden. 4 i Türkei. Jn Marseille sind Nachrichten aus Konstanti- nopel vom 7. März eingetroffen. Die gegenwärtigen Minister verbleiben auf ihren Posten, Der Großvezir hat sich mit seinem Vorgänger versöhnt und dessen E angenommen. Jn Konstantinopel wird demnächst ein von Russen redigirtes bulgari- es Blatt erscheinen. E 6 Y Son L, 10. März. Omer Pascha ist am 25. Fe- hruar durch Kharput nah Samsun gereist. Der preußische Konsul Weßstein ist am 6. Februar in Damaskus eingetroffen. / Belgrad, 17. März. Die hohe Pforte hat bereits Michael Obrenovich als Nachfolger seines Vaters, des Fürsten Mil os von Serbien, anerkannt. c : : d Nußland und Polen. St. Petersburg, 12. März. Am Aten d. M. hat der Kaiser die Deputirten in der Bauernsache aus den 24 Gouvernements im Winterpalais empfangen und dieselben wie folgt angeredet : „Meine Herren, ih fange damit an, meine Dankbarkeit dem Adel (dem polnishen Adel) der drei litthauishen Gouvernements auszudrücken, welcher das S gegeben hat , indem er vor allen anderen das gemeinsame Wer begann.“ Dann fuhr der Kaiser fort, sich zu allen Mitgliedern insgesammt wendend: „Jh kann nur wiederholen, was die unter Jhnen befindlichen Gouvernements - Adelsvorsteher von mir s{hon gehört haben. Sie wissea, wie heilig dies meinem Herzen so nahe ebende Werk; ih bin überzeugt, auch Sie halten

es heilig. Jch verfolge zwei Ziele oder vielmehr eines : das Wohl des Staate. Jh bin überzeugt, das is auch Jhr Ziel. Jch will, die Verbesserung dér Lage der Bauern soll niht nur in Worten, sondern thatsächlich stattfinden und daß ‘die Umgestaltung ohne Er- shütterung geschehe. Doch kann dies niht ohne einige Opfer von Jhrer Seite geshehen. Jh wünsche, daß diese Opfer so wenig als möglich dem Adel fühlbar und beshwerlih werden.“ Nachdem der Kaiser darauf hingewiesen, was die Deputirten hier zu thun hätten, fuhr er fort: „Mir i bekannt, daß ungereimte Gerüchte in Umlauf waren und auch zu Jhnen gedrungen sein können, als. hätte ih mein Vertrauen zum Adel verloren. Dies ist eine Lüge und Verleumdung; achten Sie darauf nicht und glauben Sie mir. Jch habe von Anfang an mit vollem Vertrauen mib an den Adel gewandt. Mit demselben Vertrauen wende ich mich auch jeßt an Sie und hoffe, Sie werden meine Erwartungen rectferti- gen. Der Minister des Junern und Graf Panin, welchen ih an Nostowzows Stelle ernannt habe, kennen meine Jdee und Ansicht in dieser Frage. Sie können ihnen dieselben im Einzelnen mit- theilen. Sie müssen uns helfen, meine Herren, gehen Sie daber mit Gott ans Werk.“ Sich an den Grafen Panin wendend: „Jch empfehle Jhnen Jhre Mitarbeiter; ih bin überzeugt, Sie werden ehrlich arbeiten. Jch bitte, das Werk zu den bekannten Resultaten mit Bedacht und Vorsicht zu lenken, aber es ja ‘nicht zu ver- zögern und auf die lange Bank zu schieben. Leben Sie wohl, meine Herren, Gott gebe Jhnen Erfolg.“ (Petersb. Bl.) Dánemark. Flensburg, 16. März. Jn der gestrigen Sißung der Stände - Versammlung kam u. A. die vom Vice - Prä- sidenten Hansen von Grumby und 10 anderen Abgeordneten ein- gebrachte Proposition in Betreff der Sprachsache (Wiedereinsezung der deutschen Sprache in ihre früheren Rechte) zur Schlußberathung. Die Versammlung erklärte fih gezen eine Minorität von 12 Stim- men zu Gunsten des Antrags, nahdem auch der Präsident die Einführung der dänischen Sprache in rein deutsche Distrikte ent- ieden getadelt hatte. j N Aiorika: Der „Shannon“ bringt eine Post, mit Daten, die vom 17. Februar (au3 Honduras) bis 1. März (aus St. Thomas) reichen. Jn Ruatan herrschte lebhafte Aufregung gegen den Vertrag der die Bay-Juseln bedingungslos der Republik Hon- duras übermaht. Man erwartete einen Ausbruch. Die mexika- nischen Truppen hatten Santa Cruz, die Festung der revolutionairen Jndianer in VYucatan, genommen. Jn Lima wurde am 9. Februar Capitain Lionel Lambert vom britischen Dampfer „Vixen“ grau- sam ermordet gefunden, Daß die That ein Raubmord war, leidet keinen Zweifel; Ring und Uhr des Capitains waren weg. . Die Ermordung von Ausländern ist in Lima häufig geworden. Ein großer Theil der Stadt Barbadoes is am 14. Februar durch eine, wie man glaubt, angelegte Feuersbrunst eingeäschert worden,

München, Montag, 19. März, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Die Mittheilung des Stuttgarter Beobachters“, nah welcher. der französishe Gesandte in München bereits über die Abs tretung der Pfalz an Frankreih gesprochen haben sollte, wird offi- ziell als unbegründet erklärt.

London, Montag, 19, März, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Der Dampfer. „Europa *: 1l.aus Mew orr mit 95,000 Dollars an Kontanten und Nachrichten vom 8. d. in Queenstown eingetroffen, Nach denselben wurde die Verwerfung des mexikanishen Vertrages erwartet. Die Fonds waren besser, Baumwolle beständig, middling 11. Zucker gedrückt, Kaffee ruhig ;

F

Mehl, Weizen flau. Jn Neworleans war am 7. d. Baumwolle middling 105 bis 11. i London, Montag, 19. März, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Die heutige „Times“ enthält eine Depesche aus Wien, nach welcher sich Oesterreich gegen jede Verleßung der dur Ver- träge garantirten Rechte - der Neutralität der Schweiz aus- sprechen würde. A Turin, Sonntag, 18. März. (Wolff's Tel, Bur.) Farint ist heute Nachmittag 4 Uhr vom Könige empfangen worden und hat die Dokumente über die allgemeine Abstimmung der Aemilia übergeben. Der König sagte bei dieser Gelegenheit etwa Folgendes : Die Manifestation habe sih vollständig erprobt. Der König nehme das Votum der Bevölkerungen der Aemilia an, indem er die Her- zogthümer und auch die Romagna mit den alten Provinzen vers einige. Die Romagna habe fich von der päpstlichen Negierung getrennt; der König sagte, er werde es niht an seiner Verehrung für das Oberhaupt der Kirche fehlen lassen und sei bereit, d Un- abhängigkeit, welhe der obersten geistlichen Gewalt des Papstes

nothwendig sei, zu vertheidigen, zur Erhaltung seines Hofes bei-