1860 / 74 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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s{meichelt sie fih , daß fie dieselbe niht nur nicht herbeizuführen gesucht, sondern fi im Gegentheil bemüht habe, die geeignetsten = N zur A seitigung derselben für die Zukunft eingeshlagen ZU Ds “na Ger Friedens-Bedingungen, wie die bon Villafranca schlossen iese e 90 ständig aus. Obwohl ‘der Vefiß der Lombardei Piemont an den Alpen mächtiger machte, so geboten wir ohne Zaudern unserem eigenen Vortheile Schwei gen, und weit entfernt, die Entwicklung eines Standes der Dinge, der uns gerechte und duingende Gründe zux Forderung von Bürgschaften bieten konnte, zu begünstigen, wandten wir, wie Europa weiß, unseren ganzen Einfluß an, um die Bestimmungen der Verträge ihrem strengen Wortlaute na auszuführen, welche die Beibehaltung der Gebiets Ein- theilungen in Mittel-Ztalien aussprachen. 4 i

Zch{ brauche beute nicht auf die Verhältnisse, welcke unsere Bemühuns- gen zu keinem Erfolge gelangen ließen, zurückzukommen. Es ist dies ein Punkt, den ic in meinen früheren Mittheilungen beleuchtet babe, und es genügt deshalb, daran zu erinnexn, daß die Nothwendigkeit, uns bor allen Stücken und im allgemeinen Juteresse mit der Herstellung einer endgülti- gen Ordnung der Oinge auf der Halbinsel zu beschäftigen, einzig und allein uns bewegen fonnte, in Lösungen, die von derjenigen, welche wir obne Erfolg durchzuseßen gesucht, verschieden sind, die Mittel zur Uustra- guna der schwebenden Fragen zu suchen. Eine neue Situation drängte

fi seitdem unserer Voraussicht auf, und ohne mit der Politik, welche un- verbrücblich die Handlungen, so wie die Sprache des Kaisers beseelt hat, in Widerspruch zu treten, hatten wix dessen ungeachtet den Schaden im Auge zu behalten, den neue Anordnnngen in Jtalien unseren eigenen Juteressen zuzufügen fäßig wären.

Es is unbestreitbar, daß die Bildung cines bedeutenden Staates, der die beiden Abdänge der Alpen zugleich besißt, cin Ereigniß von hoher Bedeutung, vom Standpunkte der Sicherheit unserer Grenzen betrachtet, is. Die geographische Lage Sardiniens erlangt eine Wichtigkeit, die ¿8 nit baben fonnte, als dieses Königreich kaum vier Millionen Seelen zäblie und fih dur das Zusammenwirken von Verträgen gewissermaßen von der Halbinsel ab gestoßen sab. Vei einer Vergrößerung, w0- dur seine Vevölkerung und seine Hülfsquellen fast verdreifacht werden, würde der Besiß sämmtlicher Alpenpässe ihm gestatten, falls eâû ‘in Folge jeiner Vündnisse unfer Gegner geworden,

einem fremden Heere Zugang auf unser Gebiet zu verschaffen oder

mit seinen eigenen Streükräften die Sicherheit eines wichtigen Theiles des

Reiches durch Unterbrechung unserer militaixishen und fommerziellen | | | größerung und noch mehx jeder Gedanke an Eroberung fremd, so ift

Hauptverkehrslinie zu fidren. Bürgschaften gegen eme Eventualität zu

verlangen, deren Verfallzeit wenn wir au ohne Zweifel berechtigt | sind, dieselbe noch so fern zu glauben keineswegs die Gefahr derselben |

verringert, heißt blos, den berechtigten Erwägungen, so wie den gewdhn-

lichften Vorgängen der internationalen Politik, welcde zu keiner Zeit Dank- |

barkeit und Gefühle zur einzigen Grundlage der Beziehungen zwischen Staaten genommen bat, Rechnung tragen.

Sind jedo diese Bürgschaften geeignet, irgendwelcher Macht Nachtheil

è Sind fie nicht im Gegentheil in den Bedingungen einer ge»

wägung der Machtderbältnifse und bauptsächlih durch die Natur

Dinge, die unser Vertheidigungssyftem an den westlihen Abhang der Alpen geftellt hat, gedoten? Jn verschiedenen Perioden der Geschichte seit zroei Jahrhunderten, namentli als es si um eventuelle Regulixung der ipanischen Erbfolge handelte, so wie \päterbin, als die dsterreichische Erbfolge zur Sprache kam, ist üder Lösungen verhandelt worden, wonach Piemonts Besfigzungen in Jtalien vergrößert und demselben entweder die Lombardei oder

ere Orenzgediete zugetheilt werden sollten. Vei diesen Vorschlägen, die

¿tem niet so umfassend waren, als der jeßt in Nede stedende, ward Finbderleibung Sadoyens und der Grafschaft Nizza don mehreren

5m als eine nothwendige Gegen-Entschädigung für

das meine Anficht keine Veranlassung

trage ic durchaus fein Vedenken,

ib Soll es nicht erlaudt

è Lehren zu entnehmen, ohne

i Senerationen nihts wifsen

è daran, daß Europa in einer

en Franfreich zu üben, auf

ischen Lage anerkannte und

des Gebietes gelassen merläßlicher geworden genden Jahres wurde seiner Gelangung zum hungen mit

es einfiimmig werde, der je ist. Nur unte iese Clausel f on aus freiem e crflárt, er 2 die Achtung der ten den cüßeren Regieru fi zur Richtshnur nebmen, und dies 1 aiser fih siets zum Geseye gemacht. Es wi r der Verhältnisse nicht verkannt we m werden, zu verlangen, daß an der Hrenzbestimmung, isen Frankreich und Sardinien feftgeseßt wurde, ein 7 vorgenommen werden möge. Das Kriegs - Ergebniß hat tretung der Lombardei an Piemont in den Gebiets-Verhältniffen ¡uer eine Veränderung herbeigeführt. Die Einverleibung anderer St( n diefes Königreich ellt eine neue Veränderung zu Tage, deren 5! ir un& eine besondere Wichtigkeit haben, und es handelt fih nit da ms der bet jeder Gelegenheit von der Kaiserlichen Regierung bewiesenen Acótung vor dem beseßenden Verträgen zu entschlagen, sondern n

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jersangen, Îaf dtefelben in Wirflihteit niht zu unserem Nachtheile Index werDen.

Larf ic ün ciner Mittheilung, die tor allen Dingen an den guten Siauben ber Fabinette gerichtet if uns Zeugniß von demjenigen ablegt vou die Laiserlicde Regtexung vescrst if. Anftand nehmen, auêzu- spredien, man dieses Lans zum Zúter ber Alpen hatte einsezen wollen, zamit es Fe nad Frankreich ofen stehenben Pässe in Händen hätte? Wie geflagenswerth aud diese Lage war, fo haben wir uns in loyaler Weise väßrens eines halben Fahrhunderts darm gefügt; noch mehr vir

1 neiímen diesebe que eute noch e er Rüdckehr von dem

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italienishen Feldzuge an, der uns leiht hätte Gelegenheit zur Veränderung derselben bieten kdnnen; aber dürfen wir gestatten, daß die Bedingungen, die wix gewissenhaft geachtet haben, um in unsere internationalen Beziehungen keine Verwirrung zu bringen, ershwert werden, und kann Europa es gerecht finden, daß zu dem Gewichte, womit dieselben auf uns lasteten, noch dasjenige eines Staates hinzugefügt werde, dessen Macht im Laufe eines Jahres fich verdreifahte? Jndem wir die Abänderung der Verträge in diesem Punkte veranlassen, begnügen wir uns in gewisser Beziehung, zu fordern, daß eine ihrer Stipulationen nicht über den Willen der Mächte selbs|t hinaus, welche dicselben unter- zeichnet haben, eine größere Tragweite und einen noch unvortheilhafteren Sinn erhalte.

Jch will sogleich hinzufügen, daß die Kaiserliche Regierung die Bürg» schaften, die sie in Anspruch nimmt, nur von derx freien Einwilligung des Kdnigs von Sardinien und der Bevölkerungen erhalten will, Die Ab- tretung, welche ihr gemacht werden wird, schließt daher alle Gewaltsams- feit wie jeden Zwang aus, unsexe bestimmte Absicht ist unter Anderem, dieselbe in Betreff der einer eventuellen Neutralität unterworfenen Gebiets- theile Savoyens so cinzurichten, daß kein erlangtes Recht vorleßt werde und keinem wohlbegründeten Juteresse Abbruch geschehe.

Da die Abtretung Savohens und der Grafschaft Nizza im Einklange mit unseren Konvenienzen, wie mit dem Willen des Köônigs von Sardinien, und ohne Benachtheiligung der allgemeinen europäischen Juteressen steht, so führt sie zu keinen Fragen, die mit den best begründeten und strengsten Geseßen des Völkerrechts unverträglich wären. Weun derx Charakter, die Sprache und die Gewohnheiten der Völker, die Frankr eich einverleibt zu werden bestimmt sind, die Gewißheit geben, daß diese Abtretung nicht gegen 1hre Gefüble verstößt; wenn wix dexr Ansicht sind, daß die Gestal tung des Bodens ihre Handels- wie ihre politischen Juteressen mit den unsrigen vermischt bat! wénn wir endlih bemerken, daß die Ulpen die Orenzscheide bilden, welche auf ewige Zeiten Frankreich von Ztalien trennen soll: so erübrigt uns schließlich nur noch, den Schluß daraus ab- zuleiten, daß die zwischen Piemont! und uns herzustellende neue Grenzs bestimmung in der Macht der Verhältnisse selber ihre Bestätigung findet. Nicht im Namen von Nationalitäts-Jdeen, au nicht als natürliche Grenzen erstreben wir die Einverleibung Savoyens und Nizzas in unser

| Gebiet, sondern einzig und allein als Bürgschaft und unter

Verhältnissen, wie fie si vorausfichtlich wohl nicht wiederholen werden. Mit Einem Worte : wie uns jedes Streben nah Ver-

unser Augenmerk bloß daxauf grichtet, im Namen der Grundprinzipien des Völkerrechts zu bewirken, daß die Verträge für uns nicht noch |\{chwerer auf einem Punkte werden, wo dieselben unter Abneigungen zu Stande ge kommen waren, die, wie ih hoffe, die Zeit verwisht hat, und daß unsere Grenze zur Sicherheit gegen Gefahren, die Piemonts Vergrößerung in Zukunft für uns herbeiführen kann, mittels einer Verständigung mit dem Fönige von Sardinien gemäß den Bedürfnissen der gemeinschaftlichen Ver- theidigung festgestellt werde,

Oie Kaiserliche Regierung i voll von Vertrauen auf das Gewicht der Gründe, die sie geltend gemacht hat, in Verhandlungen mit dem turiner Kabinette über diese wichtige Frage getreten. Sie wissen, in wel- chcn Ausdrücken wix ihm Erdffnungen gemacht haben. Ocsgleichen kennen E je die Antwort desselben, und Sie werden bemerkt haben, daß es die Vorstellungen, die wir ibm vorgelegt haben, gutgeheißen hat und fich um den Preis eines freiwilligen Opfers bereit erklärt , denselben die nöthige Folge zu leisten. Jh glaube, hoffen zu dürfen, daß die Gründe der Noth- wendigkeit und des Rechtes, die unser Verfahren bestimmten, von der . Regierung um so medbr werden mit dem Gefühle der Billigkeit, von dem sie beseelt ist, wie mit dem Geiste der Freundschaft, der ihre Beziehungen zu Frankreich leitet , aufgenommen werden. Dieselbe wird einsehen, daß wir, um so wohl berechtigte Garantieen zu erlangen, mit Sardinien in Ausgleichung treten werden, um die erforderlichen Beschlüsse und Bestim- mungen zu vereinbaren,

Bei den meistens von ihrem Willen unabhängigen Verhältnissen ift es den Regierungen nicht immer gelungen, ihre Combinationen auf Grundlagen zu gründen, welche die wirklih dauerverheißenden Bedingun- gen enthalten, die feine andecen, als die der dur die gesunde Einficht in die gegenseitigen Interessen aufgeklärten Gerechtigkeit find, und #9 if es gekommen, daß Handlungen, die auf Sicherung- des Friedens ab- zielten, mitunter nur zur Folge hatten, daß fie ins politische System neue Keime zu Schwierigkeiten und Verwickelungen brachten. Die Combinationen , dern Lösung uns Jeßt so gerehte und so zwin- gende Gründe wünschenswerth machen, i im Gegentheil den all- aemeinen Interessen so angemessen, daß fie, wie wir fest überzeugt ind, nothwendig berufen is, ein Theil des ganzen, weise entworfenen und mit Umficht angeordneten Systemes zu werden. Sie findet daher ihre Rechtfertigung darin, daß fie durchaus feine wohblverstandenen Anforde- rungen Europa's verleßt, so wie in den Bedürfnissen unserer eigenen Lage, und wir wollen bofen, daß dieselbe auch so von delt... 00e beurtheilt werde.

Zch ersuche Sie, gefälligst dem Herrn zulesen und ihm Abschrift zu geben.

Genehmigen Sie, mein Herr, die Verficherung meiner vollkommenen Hochachtung. Thouven el,

Der „Moniteur“ läßt folgende Devesche an den französischen Geschäftsträger in Bern folgen:

obige Depesche vor-

Paris, 17. März 1860.

Mein Herr! Herr Kern hat mir eine Note übergeben, welche im Na- men seiner Regierung dagegen Protest erhebt, daß die Gebiete Savoyens, welche durch die Verträge yon 1819 eventuell für neutral erklärt worden, an Frankrei angeschlofsen werden,

Qieser Schritt konnte nicht verfehlen, die Regierung des Kaisers hdch- lich zu úüberrashen. Se. Majestät hat der Schweiz bei mehreren Gelegen- heiten Beweise hon Interesse und Freundschaft gegeben, welche den Bun- «¿21vat6 hätten bestimmen müssen, ein Vertrauen auf Frankrei chs Gere»

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tigkeit zu sehen. Er hat es vorgezogen, zu protestiren, und ih kann mich nicht davon entbinden, auf die Mittheilung zu antworten, die er uns hat zukommen lassen. Zsst sein Protest rechtlich begründet : Ist er es that- \achlih? Das find die Fragen, auf deren Prüfung und Entscheidung es ankommt, um den Charakter und den Werth des von der s{weizer Ne- gierung gefaßten Beschlusses zu würdigen. - Jm Prinzip schließt die Souverainetät im Wesentlichen das Recht der Veräußerung in sich; ein Souverain kann, welche Gründe ihn auch immer dazu bestimmen mögen, seine Staaten ganz oder theilweise abtreten, und man würde nur berechtigt sein, sih dem zu widerseßen, wenn daraus eine Stdrung des Gleichgewichts und ber Machtvertheilung in Europa hervor- gehen sollte. Sr. Majestät dem König von Sardinien steht es nun, in dem Maße seiner Vorrechte frei, auf den Besiß Savoyens zu Gunsten Frankreichs zu verzichten. Dieser exste Punlkl ist unbestreitbar und nach ftriktem Nechte nichk fähig , irgend einem Zweifel unterworfen zu werden oder irgend cine gesebßliche Schwierigkeit zu veranlassen.

Die Augübung des souverainen Rechtes in Bezug auf die Abtretung

fann in der That freilich durch internationale Stipulationen vertrags-

mäßigen Einschränkungen unterliegen , und so glaubt der Bundesrath sich auf eine Convention von 1564 und auf die Verträge bon 1815 stüßen zu müssen, um zu behaupten, daß Sardinien sich nicht Savoyens entäußern fönne, obne feine Verpflichtungen zu verkennen.

Her Streit beschränkt sich folglich auf die Frage, inwieweit die {ar dinishe Negierung durch die von mir erwähnte Akte gebuuden isl.

Die Convention von 1564, ledigli zwischen den Herren vou Bern*"

und dem Herzog von Sabohen abgeschlossen, bezweckte eine Theilung und Grenzberechtigungen , welche spätere Ereignisse mehre Male wieder ber ändert haben, ohne daß die Schweiz dagegen Einwand erhoben hätte. Sie bezog fich auf eine Situation und auf Eventualitäten , welche auf den gegenwärtigen Besipstand keine Anwendung leiden. Sie isk verfallen (perimée) durch die Gewalt der Oinge selbst, und dies ist so wahr, daß ibrer in den Akten bon 1815 gar leine Erwähnung geschah, in dencn man ja doch Sorge trug, auf frühere in Kraft gebliebene oder erhaltene Verträge, und namentlich auf die von 1754 zurückzukommen. Bleiben nun noch die Wiener Verträge. Was stipuliren fie, und wie sind die Bevollmächtigten über die Klauseln eins geworden, welche die eventuelle Neutralisirung eines Theiles von Savoyen betressen? Um den Charasfter und die Bedeutung dieser Klanjeln genau zu bestimmen , kommt es dar- auf an, hier an die Verhandlungen zu erinnern, welche sie veran!laßl haben

Die Schweiz drängte beim Wiener Kongreß darauf, wie nothwendig zur Vertheidigung ihrer Südgrenze die Abtretuug mehrerer Gebiete sa, welche gleichzeitig von den Gesandten des Königs bon Sardinien in Un- spruch genommen wurden, Die sardinischen Bevollmächtigten lossen sich nach langen Besprechungen der Forderung des sch{chweizer Bundes an, machten indessen ihre Zuslimmung doch von ciner auf Piemonts Vortheil berechneten Combination abhängig, zu welcher sie die Znitiative ergrisfen, Diese Combination ist genau diejenige, welche die Wirkung gehabt hat, in gewissen Fällen die Garantieen der Neutralität auf den nôrdlichen Theil Savoyens auszudehnen.

„Oer Unterzeichnete®, erklärte Herr de Saint Marsan in seiner Denk- {rift vom 26. März, „ist ermächtigt, zu Gunsten des Cantons (enf der Gebietsabtretung unter folgenden Bedingungen zuzustimmen: daß die Pro- vinzen Chablais und Faucigny in die s{weizer Neutralität eingeschlossen werden, daß die sardinischen Truppen sich auf der Straße von Valais zurückziehen kônnen, daß bewaffnete Truppen irgend einer Macht in biesen Provinzen weder fich aufhalten noch durchmarschiren, mit Ausnahme der Truppen, welche der s{hweizer Bund dort aufzustellen für zweckmäßig hält."

Dieses Abkommen bezweckte so, einen Theil Savoyens zu decken, und die Schweiz verpflichtete sich durch ihre Zustimmung, die Ausführung zu fichern, indem fie sih verbindlich machte, einerseits den sardinischen Trup- pen freien Durchzug nach Piemont zu schaffen, andererseits, wo nöthig, Bundestruppen in dem neutralisirten Lande aufzustellen. Das vom Bunde angenommene Abkommen war dex Preis einer Gebietsabretung an deu Canton Genf, so wie die eventuelle Neutralisirung von Chablais und Faucigny eine zu Gunsten Sardiniens stipulirte Bürgschaft und die Entschädigung für ein Opferc. Diese Neutralisirung war ursprünglich nit verabredet worden, um die \{chweizer Grenze zu shüpen, die hinreichend dur eine unüberschreitbare Schuß- wehr, nämlich durch die von den Mächten gemeinsam proklamirte Neutralität, gewahrt ist ; sie ist im Gegentheil der Schwciz wie eine Last aufgelegt worden, die fie auch als Onus angenommen hat. Wie würde seitdem der {weizer Bund Grund haben, die Verträge bon 1815 anzu- rufen, um sich der Abtretung Savoyens an Frankreich zu widersezen? Der Bundesrath würde behaupten können, daß, da diese Abtretung den Wortlaut des Vertrages ändert, er sih nun Sardinien gegenüber von der Pflicht, die Neutralität von Chablais und Faucignhy zu wahren, entbunden erachten föônne; aber man würde nicht begreifen, daß er fih die Gelegen- heit zu Nuße machen wollte, um Sardinien das Dispofitionsrecht über diese Provinz zu bestreiten und zu behaupten, es sei damit die dem Bunde gewährleistete Sicherheit beeinträchtigt.

So wie die Stellung der Schweiz aus der Darstellung der Ver- handlungen erhellt , zeigt fie nit, daß der Bundesrath fich obne ge- sezliche Gründe in die Vereinbarungen einmisht, welce die Regie rungen des Kaisers und des Königs Victor Emanuel abzuschließen Wille find ?ÿ

ch erkenne überdies an, mein Herr, daß es wobl am Orte i, zu prüfen, wie die Stipulationen bon 1815 über diesen besonderen Punkt fih an die Gesammt - Combination anschließen, welche in gemeinsamer Verständigung damals zwischen den beim Wiener Vertrag betheiligten Mächten festgestellt wurde, um die Neutralität des s{wecizer Bundes z1 fichern. Aber dies ist eine Frage, welche die Regierung des Kaiseri mit diesen selbigen Mächten verhandeln muß, und ih zdgere nit zu sagen , daß wir bereit find die vorgeschlagenen Mittelwege , 6

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zum allgemeinen Nußen, sei es überhaupt zum Vortheile der Schweiz, an- zunehmen.

Sie wollen wohl, mein Herr, diese Depesche dem Herrn Präsidenten des Bundesrathes vorlesen und Abschrift davon überreichen.

Empfangen Sie 2c. Thouvenel.

Jm gesehgebenden Körper bildet sich eine ziemlich starke Opposition gegen das Geseh bezüglich der Truppen- Aushebung" für 1860, welches 100,000 Mann verlangk. Im verflossenen Kriegs- jahre wurden 140,000 Mann votirt; die Kammer will aber diese Mal auf den Friedensfuß von 80,000 Mann zurüctfommen.,

Der „Constitutionnel“ verlangt ein Geseh, welhes auch dte Todten gegen Diffamation und Verleumdung {chÜhe.

Spaten. Madrid, 20, Vary; Abends. Die Armee wird fich wahrscheinlich morgen in Marsch sehen.

Korrespondenzen aus Tetuan stellen die Véauren als ent- muthigt dar; sie haben in dem Gefecht vom 11, d, viele Anführer verloren.

Atalien. Lu rin, 20, März. Graf Cavour ist im Begriffe im Marineministeriuum mehrere Aenverungen vorzunehmen, Der Prinz von Carignan soll Ober - Kommandant der Marine werden.

Genua, 19, März. Ein (avallerie-Negiment ist hier ange- fommen; dasselbe soll nach Loscana abgehen.

Nom; 10 Ir, Der Direktor der óôffentlichen Chuid, Neri, ist nah Brüssel gereist, um ein Anlehen zu fontrahiren. i

Griechenland. Athen, 17. März, Ven Kammern ist ein neues Finanzgeseß vorgelegt worden. Die UnterstüßungSmann- haft für die Gendarmerie wurde aufgehoben, weil die Ruhe 1m ganzen Lande wieder hergestellt ist.

Türkei. Konstantinopel, 17, War, Alle politisch flüchtigen Candioten, welche seit demi Jahre 1841 nach Griechen- land ausgewandert sind, wurden amnestirk, die Pásse zur Nüdkehr werden ihnen durch den Türkischen Gesandten in Athen verabfolgt. Auch dem Chef der Jusurrektion vom Jahre 18341, Cheretys, gegens- wärtig Direktor der hotanishen Gärten in Athen, wurde die Rückkehr gestattet. :

Asien. Die „Bombay - Times“ vom 25, Feb „Ein Brief, den ein in Kalfutta erscheinendes Blatt aus Kundul erhalten hat, berichte! über einen furchtbaren Cinfall, den die utte ein die Berge von Tipperah, süblich von den Bezirken Sill i Kutschar, bewohnender harbarisher Voltssiamm, in brit biet gemacht haben. Wir wollen hoffen, ß die angel genen Gräuel übertrieben find. Denn die Schilderung, wie sie vorl 2000 Menschen sollen in zwei ]

Weder Alter noch Geschlecht ward keiten, welche an den Opfern au satanishe Erfindungsfraft. : niht bekannt. Da aber

Ebene weggeshleppt wurde, weiteren Lösung zu suhen.“

Lord Canning befand sich nad hore, von wo er sich nach Peschawer sammenkunft mit Vos Mahomed von dort nach Sealkote, um mit dem Maharadf sammen zu treffen.

Die Vorbereitungen für den chinefischen rig betrieben. Einer der Divisions-Generale hier in Bombay eingetroffen, um fih auf das Zte Regiment eingeborner Jnfanterie Bombay hat sich bereiis nah China eingesd haber der Expedition, Sir Hope Grant,

Berichten aus Calcutta dort täglich erwartet

reichen die Subscriptionen nl DU Söhe von 200 Millione1 wird de t der S&uldverschreibungen Dea Bank übergebe1 nit vor | SC jut

20,000

Augusî ¡eden JTabres oll die SCrrengteoul m Mai und Novem

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