1861 / 51 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Tages-Ordnung.

9te Sihung des Herrenhauses am Sonnabend, den 23. Februar 1861, Mittags 12 Uhr.

1) Bericht der Finanz - Kommission über den Geseß «Entwurf

wegen Abänderung. des Vereins-Zolltarifs. i

2) Bericht der Finanz - Kommission über den Geseß.- Entwurf wegen Ermäßigung der -Rhbeinzölle. ;

3), Bericht der pa n Mos über den Entwurf eines Ge- seßes wegen Aufhebung der Durbgang®2-Abgaben. :

4) Bericht der Budget-Kommission über Etats - Angelegenheiten des Hauses,

17te Sißung des Hauses der Abgeordneten am Montag, den 25. Februar 1861, Mittags 12 Uhr.

1) Bericht der Agrar-Kommission über den Geseß- Entwurf, be- treffend die Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse in Neu-Vorpommern und Rügen.

2) Bericht der Kommission für Handel und Gewerbe über den Freundschafts-, Handels- und Schifffahrts - Vertrag zwischen Preußen und den übrigen Staaten des Zollvereins einerseits und dem Freistaate Paraguay andererscits.

Erster Bericht der Kommisfion für das Unterrichtswesen über Petitionen. ,

Berlin , 22. Februar. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht: Allerhöchstihrem General-Adjutanten, dem Gene- ral-Lieutenant von Brauchitsch, Gouverneur der Bundesfestung Luxemburg, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs der Niederlande Majestät ihm verliehenen Groß - Kreuzes des Civil- Verdienst-Ordens vom Niederländischen Lôwen, so wie dem Com- mandeur der 5. Divifion, General-Lieutenant Vogel von Falfken- stein, zur Anlegung folgender ihm verliehenen Orden zu ertheilen: des Groß-Kreuzes des Königlich württembergischen Friedrihs-Or- dens, des Groß-Kreuzes des Großherzoglich hessischen Verdienst- Ordens Philipps des Großmüthigen mit Scbwertern, und des Groß-Kreuzes des Herzoglih nassauishen Militair- und Verdienst- Ordens Adolphs von Nassau.

N ichtamtlicizes.

Preufien. Berlin, 22, Februar. Seine Majestät der König nahmen heute die Vorträge des Kriegsministers und des General : Adjutanten General - Majors Freiherrn von Manteuffel- des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, des Geheimen Kabinets Naths Wirklichen Geheimen Raths Jllaire, des Polizei-Präsidenten Freiherrn von Zedliß und des General - Jntendanten von Hülsen entgegen.

Düsseldorf, 20, Februar. Auf den Ererzierplaße hinter der Kaserne war heute Vormittag 10 Uhr das hier garnisonirende Königliche 2, Westfälische Husaren-Regiment (Nr. 11) in großem Paradeanzug ausgerückt, um die von Sr. Majestät dem Könige dem Regimente in huldvoller Erinnerung an die Theilnahme dessel- ben am sch{leswig-jütländishen Feldzuge (1849) Allerhöchst verlie- hene Decoration des Bandes des Militair - Ehrenzeichens mit den Schwertern zur Standarte feierli zu empfangen. Nach einer An- rede des Regiments-Commandeurs, Obersten von Pfuel, wurde die gedachte Decoration der Standarte des Regiments unter entsprechen- der Feierlichkeit angeheftet,

Sannover, 21. Februar. Sicherem Vernehmen nah is die neuerdings auch in öffentlichen Blättern vielfach besprochene Frage Es Ermäßigung des Eisenbahn-Fracbttarifs für Steinkohlen und Coaks nunmehr Allerhöchsten Orts dahin beslimmt worden, daß die Tarifermäßigung für westfälische und englische Sleinkohlen rücksictlich des durchgehenden Verkehrs sofort ins Leben treten, rücksichtlih der im Königreiche Hannover belegenen Empfangsstationen aber einstweilen noch bis zur Sicherung des Zustandekommens einer Eisenbahn nah dem Deister ausgesetzt bleiben soll, mit der Maßgabe jedoch, daß die Ermäßigung auch rücksihtlich der hannovershen Stationen spätestens und jedenfalls mit dem 1, April 1862 eingeführt wird. (N. H. Z,)

SDldenburxg , 19. Februar. Eine Mittheilung Seitens der Staaktëregierung ‘erklärt deren Zustimmung zu den vom Ländtage

beschlossenen Modificationen des Gesehentwurfs, betreffend die Klassen- und Einkommensteuer des Herzogthums.

Sachsen. Dresden, 21. Februar. Jn der Ersten Kam- mer fam ein Königliches Dekret zum Vortrag, durch welches der Entwurf der Kirchenordnung zurückgezogen wird,

Man liest im „Dresdner Journal“: Die deutsche Kunst hat einen ihrer besten Söhne verloren, Professor Dry. Ern NRietschel ist niht mehr. Der Tod, mit dem er lange gerungen , hat ihm, im Angesihte großer Aufgaben, den Meißel aus den rastlos shaffenden Händen gerungen. Rietschel starb heute, den 21. Fe- bruar , früh 6 Uhr, am Vorabend der Ausstellung feiner leßten Arbeiten, der für Braunschweig bestimmten Quadriga und der Modelle der Luther- und Wiclef-Statuen, welche zu dem großen, für Woims. entworfenen Reformations-Denkmale gehören,

Baden. Der „Karlsruher Ztg.“ wird berichtet : Die Arbeiten an der in öffentlichen Blättern vielfach besprochenen eisernen Gikter- brücke über den Rhein bei Kehl nahen sih nun ihrem raschen Ende, und bereits fahren fleinere und größere Transrortwagen mit Vau:

materialien über dieselbe hin und her. Die Probefahrt vom diessei-

tigen Ufer nach dem jenseitigen und wieder zurück, wie man hört, mit vielen schwerbelasteten TranSportwagen, ist auf den 11. März festgeseßt, Die gänzliche Vollendung und Bewohnung der Bauten des neuen großartigen Bahnhofs in Kehl wird vorx Mitte oder Ende dieses Sommers nicht stattfinden. |

HDesterreich. Wien, 20, Februar. Erzherzog Karl Ludwig, Statthalter von Tirol, is gestern früh aus Junsbruck

hier angekommen. Einem Gerüchte nach sollen näcbstens die Statt- |

halter fämmtiiher Provinzen zu ‘einer Konferenz hier eintreffen.

Erzherzog Albrecht hat auf die Dauer der Abwesenheit tes | &ZM, Ritters v, Benedek das Armeekommando in Venetien über- |

nommen. 1 M WBeolktesf der ' hauses in Wien, die bisher allein in den Händen der „Barm-

herzigen Schwestern“ geruht hatte, ist jet ein Erlaß des Statt- |

halterei-Präsidiums veröffentlicht worden, welcher sehr genaue Vor- schriften über die Krankenpflege enthält.

Verwaltung des Wiedener Kranken- | g

Die Schwestern haben |

fortan den árztlihen Anordnungen Folge zu leisten; die Speisung |

wird geregelt, das Wechseln der Wäsche und Strohsäcke 2c., streng | anbefohlen, Heizung und Lüftung der Krankensäle werden angeordnet |

und den Schwestern zur angemessenen Wartung der Kranken Civil- wärterinnen beigegeben, Prag, 19. Februar: Die „Nar. L.“ bringen heute folgende von der prager Polizei-Direction erlassene Verwaxrnunzg: „Nachdem die Zeitschrift „Närodni Listy“ seit ihrem Bestande vom 1, Januar l. J. bis heute in einer Reihe von Leitartikeln, Aufsäßen und Korrespondenzen das Ziel verfolgt, die in Böhmen friedlih neben ein-

ander lebenden Nationalitäten gegen einander aufzubeßen, Verfügungen |

der Negierung und die Amtsführung ihrer Organe herabzuwürdigen und dadur) Aufregung und Mißtrauen in der Bevölkerung zu er- zeugen, nachdem die genannte Zeitschrift auf diese Art beharrlich eine mit Aufrechthaltung der dffentlichen RNubße und Ordnung barliche Richtung einhält, nachdem sie endlich in derx beute erschienenen Nummer 49 (Artikel , Pád Gaety“) durch \chmählichen Tadel und Her- absezung eines seine Königlichen Nechte heldenmüthig vertheidigenden, init ¿em allerhöchsten Kaiserhause in bverwandtschafilihen und befreundeten 2 A stehenden Monarch: n das monarchische Prinzip verleßt, findet i wendung des §. 22 der Preßordnung veranlaßt, der Nedaction dieses Blattes die erste Verwarnung zu ertheilen.

Sroßbritanniei und Frland.

unvereim- |

e. Excellenz der Herr Statthalter des Königreichs Böbinen in An- |

Lon don, 20. Februar, |

Die Königliche Familie geht kommenden Dienstag nah Os- |

Wi

borne und gedenkt vierzehn Tage daselbst zu verweilen.

Im österreichischen Gesandtschaftshotel war gestern | Unter den Gästen befanden fi die Gesandten Lél- | giens und Spaniens, Lord John Nussell, der Staatsfecretair für | Judien, Sir Charles Wood und Lord Stanley of Alderley, |

große Taf. l.

Später war in drn Salons der Gräfin Apponyi kleiner Cirkel.

Parlaments-Verhandlungen vom 19. Februar. Oberhaus: | Sitzung. Lord Grèy stellt den Antrag, daß die Königin in einer Adresse | um die Vorlegung von Depeschen ersucht werde, die sich auf eine Expe: | | dition beziehen, welche dem Vernehmen nach den Befehl erhalten habe, den |

Vang-tse-kiang hinaufzusegeln. Er benuze diese Gelegenheit, bemerkt er, die Aufmerfsamkeit des Zauses auf die bereits vorliegenden, China betref- fenden Schriftstücke zu lenken.

worden sei. Bestes gethan, ihn zu befördern, und habe außerdem noch einen weit ver-

derblicheren Handelszweig eingeführt, die Euli-Ausfuhr nämlich, die nichts f

weiter als ein berfäpyter Sklaven-Handel sei. Diese Mißbräuche, an denen his zu einem gewissen Grade die Vestechlichkeit der ckchinesischen Beamten

{uld sei, hätten zu Handlungen geführt, ‘deren sich die Engländer geshämk

; Der Redner wirft cinen Nüblick auf die | Entwickelung des britisch - chinesischen Handels bis zum Ende des Opium- | Krieges. Das Ergebniß dieses Krieges, sagt er, sei ein für die Engländer f höchst vortheilhafter Vertrag gewefen, welcher von der chinesischen Negic- ? rung gewissenhaft beobachtet, von den Engländern hingegen mißbraucht f Statt den Opium-Handel zu unterdrücken, habe England sein |

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haben würden, wenn sie mit einem civilifirteren Volke zu thun gehabt hätten, und zuleßt seien- selbst gewissenhafte Leute, die sich mit den ehrenwerthesten albsichten auf Handelsgeschäfte mit China eingelafsen hättén, verleitet worden, dem bôsen Beispiele zu folgen, bis schließlich. der ganze Handel demoralisirt worden sei. Die kommerzielle Ehre Englands leide {wer darunter. Lord Grey sucht hierauf den Beweis zu führen, daß die chinesische Politik Eng- lands die englischen Geldinteressen stark beeinträchtigt habe, indemjener Zustand der Anarchie und Rebellion, in Folge dessen aller Handel im Jnnern Chinas ins Stoen gerathen und: die Communication abgeschnitten sei, sd wie der Shmuggelhandel und die Seeräuberei an den Küsten sich von dem Frieden von Nanking und dem Opium-Kriege herschrieben. Der neulich von Lord Elgin. abgeschlossene Vertrag fei abermals ein Schritt in der verkehrten Richtung und werde ähnliche Folgen haben. Bei Beendigung des Opium- Krieges, als die chinesischen Hülfsmittel noch unvermindert gewesen feien, habe man von Chïna nur 3,000;000 Pfd. verlangt, jet aber nach einer langen Rebellion und einem kostspieligen Kriege 5,300,000 Pfd. Wie könne dicse Summe gezahlt werden, ohne daß die chinesische Regierung so sehr geschwächt werde, daß das Reich zuleyt zusammenbrechen müsse? ein Ergebniß, das selbst von einem niedrigen Gesichtspunkte, dem des Eigennugzes,. aus betrachtet, keinesweges wünschenswerth sei. Der Zweck der Expedition auf dem Yang-tse-kiang sei der, die Rekellen einzushüch- tern. Damit aber versuche die englishe Regierung, Uebelständen abzu- helfen, die sié selbst gehegt und gepflegt - habe. Auch werde sie nichts ausrichten, wenn sie niht auf die Dauer eine starke Heeres- Abtheilung in China stehen habe. Der bon Lord Elgin abgeschlossene Vertrag enthalte die Keime zukünftiger Streitigkeiten und, wie er fürchte, zukünftiger Kriege. Man- möge sih davor hüten, daß -man- in Japan das gleiche Unheil anrichte. Zu bedauern sei es, daß man sich nicht, ehe man sich zu einem gemeinsamen Handeln mit Frankreich ents{chloß, dar- über vergewissert habe, ob die französischen Beschwerden auch gegründet ge- wesen seien. Lord Wodehouse sagt, der geforderten Vorlegung der Pa- piere stehe nichts im Wege. Sie lieferten den Beweis, daß die Expedition auf dem Vang-tse-kiang blos Handelszwecken dienen solle und nichts mit der Nebellion zu. thun habe. Die Darstellung Lord Grey's von den Wirkungen des Vertrages von Nanking sei übertrieben. Was die Kuli: Ausfuhr betreffe, so" stimme er vollständig mit dem Vorredner darin überein, daß es die Pflicht fremder Regierungen sei, diesem Unfug. ein Ende zu machen; doch thue’ man der englischen Negierung das größte Unrecht, wenn man ibr vor- werfe, daß sie diesen Handel begünstigt habe. Sie habe im Gegentheil Alles, was in ihren Kräften stand, gethan, um demselben entgegen: zu arbeiten. Lord Greh habe an allem Möglichen etwas' auszuseßen, schlage“ aber gar fein Mittel vor, wie den: Uebeln, über die er sich beklage, abzuhelfen sei. Die“ Regierung habe nicht die: Absicht, sich: in die inneren Zwistigkeiten Chi- na's: einzumischen, sondern es sei: ibr bloß darum zu thun, die Rechte Eng- lands zu wahren, wenn sie bedreht würden. Er hoffe, daß: die chinefische Central-Negiecung die Handlungen der Lokal-Negierungen gehörig überwachen werde. Lord Ellenborough spricht sich beinahe ganz in dem Sinne wie Lord Grey aus. Nur in Einem Punkte weicht er von ihm ab, darin näm- li, daß er die Expedition auf dem Vang-tse-kiang gut heißt, weil dieselbe dié Engländer mit den Nebellen in Konflikt bringen und sie nöthigen- würde, ihr Bestes zu deren: Unterdrückung zu thun, wodurch: sie dem chinefischen Neiche neue Kraft und! Festigkeit verleihen und den von: den Rebellen ins Stocken gebrachten Handek wieder ershließen würden. Der“ vierte Feldzug des „BowringKrieges“ sei noch nicht vorüber, und! die geringe Zahl der in Tientsin überwinternden Truppen: könne leicht die Chinesen zu einem Angriff verlocken und so neue’ Feindseligkeiten hervorrufen. Er leugnet nicht, daß die Chinesen sich gegen die englishen Gefangenen ab- fheulicher Barbarei schuldig gemacht, abex nachdein England Jahre lang die ungerechteste Politik gegen sie befolgt hatte. Und wahrscheinlich wür- den die erwähnten chinesischen Mordthaten noch“ weitere und gröbere Un- gerechtigkeit von englischer Seite zur Folge haben. Die Vertragsbestim- mung über die Kuli - Ausfuhe hält er für ungereht und unpolitisch. Wenn auch England selbst diese Ausfuhr auf redliche Weise zu betreiben suche und ihrem Mißbrauch dur s{chüßende Vorsichtsmaßregeln vorzubeugen bemüht sei, so fönne es andere Nationen nicht an einer gewissenloseren Ausbeu- tung des durch englische Waffen den Chinesen abgerungenen Zugeständnisses hin- dern und werde somit für die Art, wie die Franzosen die Ausfuhr betreiben, indirekt verantwortlih: Der Chinese aber werde: kaum zwischen dem einen und andern Europäer zu unterscheiden vermögen und alle mit dem ge: hássigsten Namen, den es für ein Volk geben fann, mit dem Namen „Menschenräuber" oder Seelenverkäufer brandmarken. Die Motion wird darauf genehmigt.

anterbaus-Sißung. Mr. H. Verkeley zeigt an, daß er in 14 Tagen seine (alljährliche) Motion auf: Einführung der Ballot (ge- heime und schriftliche Abstimmung bei Parlamentswahlen) einbringen wird. Oberst T. French zeigt an, daß er, falls eine den Wähblercensus in englischen Grafschaften auf 10 Pfd. herabsezende Bill durchgehen sollte, eine Bi einbringen wird, um denselben Census in Jrland' von 12 Pfd. auf 8 Pfd. zu ermäßigen. Mr. Locke beäntragt, daß ihm gestattet werde, eine Bill einzubringen, die -den Wählercensus in den Grafschaften von England und Wales auf 10“ Pfund herab- seßt. Das Prinzip dieser Bil ‘sei în den Jahren 1850 TSOTE und 1858 von Lord J. Nussell, Lord Palmerston und Sir“ James“ Graham und 1859 sogar von Lord Derbys Regierung anzenommen worden und bedürfe daher feiner Vertheidigung. Mr. Warner behält sich vor, ein beabsihiigtes Amendement zu dieser Bill als selbstständige Motion’ einzu- bringen. Mkr. Gri ffit h stellt den Verbesserungsantrag, daß-es im An- betracht des Unterschiedes zwischen Grafschaften und Burgflecken nicht zweckmäßig soi, den Grafschaftscensus unter 20 Pfd. herabzuseßen Mr. Newdegate und Mr. Bentincksind gegen Lockes Bill. LordPalmer- ston wird die Vill nicht bekämpfen, bedauert jedoch, sagen zu müssen, daß fie zur unrechten Zeit eingebracht werde und nur das Bruchstück einer Maßregel sei, welche die Règierung selbst früber vorlegte, und“ von der die Majorität nichts wissen wollte. Alles habe seine Zeit u. st. w. Mr. Disraeli äußert sich in ähnlicher Weise, Mr. Griffith zieht sein

Amendement zurück, und die Einbringung der Bill wird genth- migt. Mr. Hubbard beantragt einen Sonderaus\{huß, welcher gegenwärtige Art, wie die Einkommen- und Vermögenssteuer abgeschäyt und: erhoben wird, einer Untersuchung unterziehen und untersuchen soll, ob sich niht ein gerehteres und billigeres System an die: Stelle des jeßigen seßen lasse. Als Hauptübelstand der Steuer hebt ex nicht ihren. inquisitorischen Charakter, sondern die ungleiche Vertheilung hervor. Wenn man das Prinzip festhalten wolle, daß Jeder im Verhält- nisse zu seinen Mitteln zu besteuern sei, so müsse man durchs aus einen s{arfen Unterschied zwischen sicherem und unsicherem Einkommen, d. h. zwischen Kapital einerseits und dem Er- trage persönlicher Arbeit andererseits machen. Umgehungen der Steuer kämen in ungeheuerer Masse vor, und das habe seinen Grund: eben in ihrer ungerechten Vertheilung. Eine Abhülfe lasse sich, wte ibm scheine, dadurch erzielen, daß man von der Besteuerung des unsicheren Einkommens 33 pCt. abziehe und die Besteuerung der Kapitalisten so lasse, wie fie jeßt sei. Der Schaßkanzler bekämpft den -Antrag. Das, was Hubbard anstrebe, bemerkt er, sei zu wiederholten Malen als unausführbar aufgegeben worden, und das Prinzip, eine Volksklasse der anderen gegèenüber- zustellen, berge soziale Gefahren. in seinem Schooße. Er empfehle dem Hause, den Antrag zu verwerfen. Bei der Abstimmung wird der An- trag Hubbard’s mit 131 gegen 127 Stimmen angenommen: Mr. Baines beantragt, daß ihm gestattet werde, eine BU einzübringén, die dert Wählercensus in den: Burgflecken von England und Wales auf 6 Pfd, herabsezt. Er bedauert, daß: Lörd- Palinerston mit so leichtfertigem. Sinn von diesen kleinen Reformbills' gesprochen habe, die doch* besser scien als gar keine. Lord Palmerston verfichert, daß er seine Eintvendungen nicht leichtfértig gemeint habe und erklärt, daß er über diese Bill wie über die Lockesche denke und sie ni&t bekämpfen werde. Die Einbringung wird genehmigt.

Herr Cobden hat das ihm zugedachte Geldgeschenk seiner Verehrer dankbar abgelehnt, und zwar in- einem Briefe an Mr. Nobert Dalglish in Glasgow, von dèm der erste Anstoß zu einer Geldsanimlung- für ihn ausgegangen war, Der Brief is vom 16. Februar aus Algerien datirt und lautet:

„Mein werther Herr! Die eben eingetroffenen Zeitungen enthalten ein vom Glasgower Ausschuß veröffentlichtes Rundschreiben, das Jhre Namensunterschrift an der Spiße trägt, und zu Geldzeichnungen, als An- erkennung meiner „neuen ausgezeichneten Dienstleistungen“ “, auffordert. So sehr ich die freundlichen Veweggründe derjenigen Herren aufs herzlichste wür- dige, die sih als Mitglieder dieses Ausschusses bewogen gefühlt haben, diesen - Schritt ohne meine Mitwissenschaft und Henehmigungzuthun, so mußich sie doch um Erlaubniß bitten, ihr freundliches Anerbieten in größter Hochachtung abzulehnen. Jch. habe, während meines Aufenthalts ia Paris meine Ausgaben duxch Ziehungen auf die Negierung. bestritten, und habe daher keinerlei Geldopfer gebracht, die mich zu einer Entschädigung berechtigen. Was die von mix in Verbindung mit dem Traktat geleiteten Dienste beo- trifft, so waren sie eine Arbeit, die ich aus Liebe zur Sache unternahm, und deshalb wäre es für- mich schmerzlih, eine- Belohnung in irgend einer Form, von wem immer es sei, anzunehmen. Jndem ich- nochmals meine Erkenntlichkeit für Jhre freundlichen Abfichten ausspreche, verbleibe ich aufrichtig der: Jhrige. Ri ch-ard Cobden.

Frankreich. Par is, 24. Februar. Der „Moniteur“ bringt heute in seinem amtlichen Theile nur einige Ernenuungen und Ordens-Verleihungen. A

Die dem Gesezéntwurf- wezen der Stempelfreiheit der Zeitungs-Beilagen beigelegten Motive lauten hauptsächlich dahin, daß, wenn der „Moniteur“ stempelfrei ist, es auch die an- derén Blätter sein müssen, sofern sie den kurzen oder den steno- graphirten Kammerbericht oder gar beide dem amtlichen Blatte nahdrucken, Uebrigens erstreckt sich die Exemtion nur auf die Veilagen und! au auf diese nur dann, wenn sie ausschließlich“ dazu verwandt werden, die „Moniteur“: Berichte aus den Sizuns® gen der Geseßgeber, die Gefeßzentwürfe, die Senatus-Consulte, die offiziellen. Motive dazu, die Kommissionsberichte und die Borlagen“ der Regierung zu veröffentlichen. i;

Der. „Moniteur“ publizirt den vollen Wortlaut des Erkeunts- nisses, welches das Seine-Civil-Tribunal am 15,:-d: 181 Sachen des Herrn Jerome Patterson Bonaparte und seiner Mutter Frau Eli- sabeth Vatterson contra Se, Kaiserliche Hoheit den Prinzen Napoleon, in Folge der Verzichtleistung Jhrer Kaiserlichen Hoheit der“ Prin- zessin Mathilde einzigen Erden seines Vaters, gefällk hat. Die Kläger sind, wie bereits gemeldet, abgewiesen und in die Kosten verurtheilt. ] : : /

Heute Nachmittags um 2 Uhr starb der bekannte dramatische Dichter Scribe an einem Schlaganfalle. Derselbe war des Mor- gens noch ganz wohl, fuhr gegen Mittag aus, und als um 2 Uhr der Wagen nach dem Hotel zurückkehrte und der Diener den Schlag öffnete, fand: er seinen Herrn todt in der Ecke des Wagens, Der Bischof von La Rochelle, “Msgr. Landriot, welcher der de- fignirte Erzieher des Kaiserlichen Prinzen ift, soll an Stelle“-des verstorbenen Msgr. de Salinis- zum Erzbischof von Auch ernannt werden, Die lange schwebende Streitfrage wegen der Beseßung des Bischofsizes von Vannes ist nun erledigt, Abbé Maret, der freis willig Verzicht geleistet hat, wird Canonicus des Kapitels von Sk. Denis, und Abbé La Vigerie, der durh seine -Wirksamkeit in Syrien si einen Namen gemacbt hat, wird Bischof von Vannes, Die Angelegenheit Mirès is es gegenwärtig fast allein, was Paris’ beschäftigt, Außer Mirès sind nicht allein auch noch andere