1861 / 66 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

gegen Ablieferung der betreffenden Zins-Coupons, ih Empfang ge- nommen werden.

und es muß ihnen -ein, die Stückzahl und den Betrag der verschie- denen Appoints enthaltendes, aufgerehnetes und unterschriebenes Verzeichniß beigefügt sein. Berlin, den 8. Márz 1861. Haupt-Verwaltung der Staatsschulden. Gamet. BVuenther. Löôwe.

Abgereist: Der General - Major und Commandeur des Kadetten-Corps, von Rosenberg, nah Wahlstatt,

Berlin, 12. März. Se. Majestät der König. haben Aller- gnädigst geruht: Dem zur Dienstleistung als Adjutant bei dem General - Feldmarschall Freiherrn von Wrangel kommandirten Seconde-Lieutenant Freiherrn von Wrangel des 2. Garde-Dra- goner- Regiment®, die Erlaubniß zur Anlegung des von desKönigs der Niederlande Majestät ihm verliehenen Ritter- Kreuzes des Großherzoglih Tuxemburgishen Ordens der Eichen- Krone, so wie

dem Direktor der Warschau - Wiener Eisenbahn, preußischen Bau- rath Rosenbaum zu Warschau, zur Anlegung des von des Kai- sers von Oesterreih Majestät ihm verliebenen Nitter-Kreuzes des ¿5ranz-Josephs-Ordens zu ertheilen.

Nichtamtliches.

Prenßen. Berlin, 12. März. Se. Majestät der König arbeiteten heute mit dem General - Adjutanten General- Major v, Manteuffel und nahmen demnächst, im Beisein ‘Sr. Köônig- lihen Hoheit des Prinzen August von Württemberg und des Kom- mändanten, General-Lieutenants v. Alvensleben, die militairischen Meldungen entgegen. Dann empfingen Se. Majestät den General der Infanterie v. Peucker, den General - Lieutenant v. Falckenstein und den Polkizeipräsidenten v. Zedliß, und nabmen die Vorträge des Ministers ‘der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherrn v. Sleiniß, entgegen,

Jn der heutigen Sißung des Herrenhauses wurde die General - Diskussion über den Eheré{ht3-Geseßentwurtf fort- gesebt.

Jn der heutigen Sißung des Hauses der Abgeordneten

fand zunächst die General - Abstimmung über den Grundsteuer- geseß-Entwurf durch Namens-Aufruf statt. Das Resultat der Abstimmung war die Annahme der Vorlagen mit 209 gegen 96 Stimmen. Der Handels-Minister von der Heydt überreicht fol- gende Gefeßentwürfe: 1) betreffend den Bau einer Eisenbahn bon Altenbecken über Höxter bis zur Landesgrenze bei Holzmünden, Der Entwurf s{lägt, auf Grund ‘eines Staatsvertrages mit der braunschweigs{en Regierung, vor, den Bau auf Staatskosten auszuführen und 4,800.000 Thtr. durch verzinsliche Anleihe zu beschaffen. Zugleich sollen 206 000 Thlr. zur Deckung des Mehrbedarfs der Trierschen Bahn verwcndet werden; 2) betref- fend die Uebernahme einer Zinsgarantie tes Staates für das Anlage-Kapital zum Bau einer Eisenbahn von Angermünde nach Stralsund und von Pasewalk na Stettin (Wol - gast); 3) betreffend die Gewährung eincr weitern Zins8garatie des Staats für die Rhein-Nahe-Bahn; 4) der Bau- und Betriebs-Bericht der Staatsbahnen pro 1860. Die Verhältnisse stéllen sich sehr günstig. Stakt des erwarteten Ueber- schusses von 2,900,000 Thlrn. ist ein Uebersckuß von 4,100,000 Thlrn, erreiht. Die sämmtlichen Anlage-Kapitalien find mit 5: pCt. ver- zinst. Dér Finanz-Minister Überreiht einen Gesch-Entkwurkf, betreffend die Errichtung einer Depositenkasse für den Be- zirk des Appellationsgerichts zu Köln, Der Entwurf wird ciner besonderen aus 7 Mitgliedern bestehenden Kommission Überwiesen,

Württemberg. Stuttgart, 10, März. Von allen evan- gelishen Kanzeln des Landes wurde heute eine , Ansprache des Königs an die evangelischen Württen:berger“ in Betreff des Kon - kordats verlesen, welche durch Rundschreiben des Königlichen Konsistoriums an alle evangelischen Dekanat, Aemter des Landes und bon diesen an die einzelnen Pfarr - Aeiter gelangt war. Diese Ansprache lautet: „Liebe Getreue! Während Meiner ganzen Re- gierung if es stets Meine -theuerste Pflicht gewe'‘en, unsere evan- gelisde Lande®skircbe in ihrer Reinheit und Freiheit zu erhalten und ihr ußeres Wohl, wie ihr inneres Gedeihen in jeder Weise zu fördern, ‘Als Staatsoberhaupt und als evangelischer, die Freiheit der Gewissen heilig achtender Fürst liegt es Mir aber ob, ‘die Rechte und das Wohl Meiner katholischen Unterthanen in gleicher Weise zu pflegen, und insbesondere ihre fkirchlichen Verhältnisse

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| behandeln.

Die Coupons müssen nach den einzelnen Anleihen geördnet, | benachbarten Staaten si- neuerlich Jrrungen und Scbwierig-

\ keiten über das Verhältniß des katholischen Kirchenregiments zur

mit Der gewissenhaftésten Sorgfalt und zartesten Rüksicht zu Als nun in Meinem Lande, wie in mehreren

Stäatsgewalt erhoben, war Mein Bemühen vor allem darauf ges richtet, für dieselben eine solche Lösung zu finden, welche für Meine fatholishen Unterthanen feinen Anlaß zu einer Beunruhigung ihrer Gewissen und zu einem Widerftreit ibrer Pflichten geben konnten, Dieselben Rükfichten, aus welchen Jh stets in allen wichtigeren Angelegenheiten Unserer evangelischen Kirche bestrebt war, im Einklang mit deren verfassungsmäßigen Berathern und Vertretern zu handeln, mußten es Mir zur doppelten Pflicht machen , die Angelegenheiten einer fremden Kirhe nit auf dem Weg einer nur von der Staatsgewalt ausgehenden Cntscheidung ordnen zu wollen, Jn diesem Sinne habe Jh zur friedlihen Beilegung aller entstandenen Schwierigkeiten mit dem Oberhaupt der fatholishen Kirche, das Jh als den Vertreter Meiner fatholishen Unterthanen hinfihtlid ihrer fkirtlihen Verhältnisse betrachtete, eine Uebereinkunft geschlossen, deren Jnhalt Mir die Rechte des Staats und der Kirche in einer für beide Theile befrie- digenden Weise zu berücksichtigen schien, und în welcher Jch die Rechte der Stände ‘Meines Königreiches hinfihtlih aller derjenigen Punkte, für welche ihnen ‘verfassungsmäßig eine Mitwirkung zu- fommt, ausdrücklich vorbehalten habe. Dieses Uebereinkommen be- rührt zwar gleihmäßig die Rechte des Staats, wie der fatholischen Kirche, nicht aber die Unserer evangelischen Landeskir&e. Wer euch das Gegentheil Glauben machen, wer eine Bedrohung oder Gefähr- dung eures Glaubens und eurer kir{lichen Nechte daraus ableiten will, der fennt weder Meine Gesinnungen, noch den wahren Sach- verhalt. Mein Königlites Wort ist euch Bürge dafür, daß Jch in feinem Punkt und in keinem Augenblick der heiligen Pflichten un- eingedenk war, welche Jchals evangelischer Fürst und Oberhaupt Meiner Landeskirche zu erfüllen habe. Jch vertraue darauf, daß ihr dem Wort eures Königs, dem Gott die Gnade geschenkt hat, Seine Gesinnungen und Grundsäße in einer fünfundvierzigjährigen Re- gierung zu erproben, mehr Glauben schenken werdet, als den Ver- siberungen derjenigen, wele, wenn au{ meist in redlicher Absicht, enre Gemüther durch Besorgnisse um das Heiligthum unserer evan- gelishen Glaubensfreiheit beunruhigen. Jch erwarte vielmehr hin- fort von euch allen, daß jeder in seinem Theil das friedliche Zu- sammenleben der beiden christlichen Bekenntnisse, welbes in unserem engeren, wie im weiteren deutschen Vaterland eine unerläßliche Bedingung der ‘Einigkeit und öffentlichen Wohlfahrt i, nach allen Kräften ‘au fernerhin zu erhalten und zu fördern bestrebt sein wird, Jun diesem ‘Vertrauen bleibe Jch euch mit Meiner Königlichen Huld und Gnade zugethan.“ ®

Bayern. Speyer, s, März. Die Generalsynode, welche Hinsichtlich des Gesangbu{chs Zugeständnisse gemacht hatte, hat alle Anträge bezüglich einer Neform der Wahlordnung für die Presbyterien, Diöcesan- und Generalsynoden abgelehnt.

Nürnberg, 11. März. Die deutsche Handelsgeseß- Konferenz hält heute ihre leßte Sißung, nachdem fie auch die nacträglich von der Bundesversammlung ihr überwiesene Aufgabe, die Aufstellung eines Gesehes über die gegenseitige Nechtshilfe in den Bundesstaaten zur Vollziehung civilrichterliher Urtheile , er- ledigt hat, Das leßtere Geseh besteht aus einigen und dreißig Artikeln. Jn diesem Augenbli befindet sich der Ehrenpräsident der Kemmission, der bayeriscbe Justizminister, Freiherr ‘von Mulzer, hier, um die feierliche Scbließung der Versammlung vorzunehmen. (Nürnb, C\)

Frankreich. Paris, 10. Márz. Dem „Constitutionnel“ zufolge hat die Kommission des Geseßgebungskörpers vor- gestern na langer Berathung den Veschluß gefaßt, kein einziges der zur Adresse eingelieférten Amendements anzunehmen, auch keinen Berichterstatter für die ganze Adresse zu ernennen, fondern vier Vertheidiger für die einzelnen Absäßtze binzustellen nämli die Herren Belleyme, David (Gironde), Girault und Granier de Cas- sagnac. Leßterer wird speziell den Absatz vertreten, der von Jta- lien und Rom handelt,

Die Regierung hat wieder sehr bedeutende Bestellungen von Krieg8material, namentlich von Uniformstücken aller Art, ge- mat, Um die Lieferungen möglichst zu beschleunigen und zu ver- vollkommenen, werden sie, ‘obglei fontraftlich von Privat -Unter- nehmern auszuführén, noch ‘der besonderen Aufsicht des hierzu kom- mittirten Dioisions-Generals Héquet unterzogen.

Die „Patrie“ zeigt an, daß der Contre - Admiral Penaud, Kommandant der Seestreitkräfte im Golfe von Mexico, auf die Nachricht bon der dem französischen Konsul widerfahrènen Getwalt- thâtigkeit hin zwei KriegSschife ‘nah Vera-Cruz gesandt hat,

Nach dem sch{on erwähnten Bericht, den Hittorff im Namen der durch Kaiserlide Verfügung vom 29, Dezember vorigen Jahres eingeseßten Jury über die zur Preisbewerbung eingegangenen Opernbau- Pläne an deñ Kaiser erstattet, haben im Ganzen 171 Pläne, darunter auch mehrere von auéländif{chen Baumeistern, vorgelegen, Darunter sind 43 berücksichtigungswerth befunden,

mit den Piemontesen ,

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aber davon wieder nur 16 zur engeren Wahl zugelassen worden. Die Hauptprämie, nämlich: Ausführung des Planes, hat keinem der Bewerber zuerkannt werden können, jedoch find den Baumeistern Ginain, Erepinet und. Botrel, Garnaud, Duc und Garnier die Geldprämien bewilligt worden Zugleich beantragt die Jury, die genannten Baumeister nochmals mit einander um. die Hauptpräwie konkurriren .zu lassen und einen größeren Flächenraum für das Gebäude zu gewähren, da die meisten Pläne nüt dem gegevenen Raum nicht haben auskommen können, Sie lobt Übrigens, daß fast alle Pläne für den Saal die s{chöône Form des von Victor Louis erbauten und 1794 eingeweihten alten Opernhauses in der Richelieustraße beibehalten haben. (Victor Louis war Baumeister des Königs von Polen und des Herzogs von Chartres und starb 1800,)

Italien. Rom, 2, März, Eine Korrespondenz in dem „Ami de la Religion“ berichtet: „Man glaubt hier den Beweis für den baldigen Einzug der piemontesishen Truppen in Rom zu baben, Der Papst ist entschlossen, die Rechte der Kirche bis zum Ende aufrecht zu erhalten, Er wird keinem Vorschlag von Seite der Piemontesen Gehör geben, und niemals in eine S{wächung der weltlichen Macht einwilligen, welche er versprocen hat, seinem Nachfolger unangetastet zu überliefern. Der Papst wird Rom nit eher, als bis er zum Aeußersten getrieben ist, verlaffen. Dem Vernehinen nach besteht in dem Kardinal - Kollegium eine Partei, welche darguf dringt, daß der Papst in Nom bleibe, selbst dabei jedo seine Protestationen fortsetzen und sich nicht eher zurückziehen soll, als bis seine Unabhängigkeit und seine Freiheit direkt angegriffen werden. Der ‘Nuntius fär Paris wird sich nit an seinen Posten begeben. Es war niemals die Rede davon, einen Befehl für seine Rückkehr auszufertigen. Er könate nur in dem Falle nah Paris zurückehren , wenn eine merflide Besserung zwischen den beiden Regierungen eintreten würde.

Man schreibt den Nationalités“: Der König von Neapel zeigt fich selten öffentlih. Er hat sich aber mit cinem gewissen Gepränge nach der Kirche Santo Agoftino begeben und auf dem Altar der Jungfrau ein ex voto niedergelegt, Dasselbe besteht aus einem Stück einer piemontesishen Bombe, die, während der Belagerung von Gaceta, ohne ihn zu beschädigen , ganz ‘in seiner Nähe platte.

Messina, 2. März. Die schon erwähnte Proclamation, welche der Gouverneur der Provinz Mesfina durch Maueranschlag befanut maþen ließ, lautet :

Mesfinefen! Nachdem der- Gouverneur der Citadelle ‘dem General Cialdini \chriftlich angezeigt hatte, die Ausscbiffung von Kriegsmaterial lasse ihn vermuthen, daß die Belagerungs-Arbeiten begönnen, er gedenke daher, seine Vertheidigungsmittel nicht allein gegen die Ausschiffung zu wenden, sondern eben so gut auch gegen die Stadt, hat General Cialdini geantwortet, wie folgt:

„Messina, 28. Februar. - An den General-Major, Kommandanten der Citadelle von Messina. Jn Erwiderung des Briefes, mit dem Sie mich beehrten, muß ih Jhnen mittheilen : 1) Daß, nun König Victor Emanuel durch das italienishe Parlament zum Könige von Jtalien erklärt worden, Jhr Verfahren fortan als das -ciner offenen Empôórung (aperta rebel- lione) betrachtet werden wird; 2) daß demzufolge ih weder Jhnen noch Jhrer Garnison eine Capitulation bewilligen darf, und Sie sich auf Gnade und Ungnade ergeben müssen; 3) daß, wenn Sie auf die Stadt feuern, ih nach Einnahme der Citadelle so biele Offiziere und Soldaten der Besaßung werde erschießen lassen, als Opfer in Messina gefallen sind; 4) daß Jhre Güter, so wie die der Offiziere, mit Beschlag belegt werden, um die den Familien berursachten Verluste zu decken ; 9) und endlih, daß ich Sie und Jhre Untergebenen dem Volke von Messina Preis geben werde. Jch pflege Wort zu halten und will nicht für einen Prahler gelten; ih bersprehe Jhnen jedoch, daß Sie und Jhre Leute bald in meiner Gewalt sein werden. Nunmehr thun Sie, was Sie für gut befinden; ih aber betrahte Ew. Gnaden nicht mehr als einen ehrlichen Militair, sondern als einen feigen Mörder, und ganz Europa wird Eie nicht anders beurtheilen. Der General der Armee, Adjutant Er. Majestät, Cialdini.“

Meine Herren! Der Si-ger von Gaeta, der tapfere Feldherr, konnte feine nahdrücklichere und würdigere Sprache führen. Jeut wende ih mich an Euch und fordere Euch zur Ordnung und Eintracht auf, und ermahne Euch, Euch hochherzig, wie Jhr stets gewesen, zu zeigen. Der Gouver- neur, D. M. Piramo.

Griecheuland. Athen, 1. März. Vorgestern, am 27. Fe- bruar, wurden die Kammern von dem König in Person eröffnet, Um halb 11 Uhr langte die Königin an. Um 11 Uhr fuhr der König unter Kanonendonner mit großem Gefolge an dem ÜUniver- sität8gebäude an. Der König grüßte die Versammlung, gab ein Zeichen zum Niederseßen und las nachstehende Rede :

HH. Deputirte und HH. Senatoren! Mit Vergnügen sehe Jh Sie heute um Mich versammelt, und mit Ueberzeugung erwarte Jh Jhre Mitwirkung zur zweckmäßigen Durchführung der gemeinschaftlichen Ange- legenheiten. Mit Genugthuung verfolgte Jch die Beweise der geseh- liebenden Neigung der Nation während des VBorgangs dex leßten Wahlen. Das hellenishe Volk zeigt durch die Annahme der konservativen

Grundsäße, daß es seine wahren Interessen die der Gegen- wart, wie die der Zukunft erkennt und zu würdigen versteht. Meine Beziehungen zu den fremden Mächten find freundschaftlich. Griechenland erfreut. sich fortwährend der Theilnahme der civilisirten Welt und insbesondere der Großmächte , seiner Wohlthäterinnen einer Theilnahme, die so mächtig zur Befestigung der Selbstftändigkeit desselben beigetragen hat, und die d:Swegen als fortwährender Antrieb auf der Bahn des Fortschritts uns dienen muß. Meine Regierung, ganz durchdrungen von ihren ernsten Pflichten, befaßt fih unaufhörlich mit der Vermehrung der innern Wohlfahrt des Landes, einerseits durch die Ent- widckelung des constitutionellen Lebens, andererseits dur die Verbesserung der bershiedenen Zweige des öffentlihen Dienstes, und durch die Umän- derungen vorzugéweise in unsern finanziellen Zuständen, um den öffent- lichen Kredit zu befestigen und um den verschiedenen Bedürfnissen und Ver- bindlichkeiten des Landes Nechnung tragen zu können. Verschiedene wih- tige Geseßentwürfe, jenen Absichten entsprechend, sollen ZJhrer Mitberathung vorgelegt werden. Da im verflossenen Jahre das Budget vom Senat nicht in Berathung gezogen wurde, so werden Sie sich in der gegenwär- tigen Sigzungsperiode mit der Berathung und Annahme der eFinanzgeseße für die zwei aufeinander folgenden Zahre befassen. Während Meine Negie- rung nun die von der Kammer angenommenen Geseße vollzieht und alle mögliche Vorsorge trifft für die Sicherheit der öffentlichen Jnteressen und der Aufre{thaltung der Ordnung, werden Wir auf diese Weise in die ge- seßmäßige Bahn einlenken. Jch zweifle durchaus nicht, daß Jhr Patziotismús und Jhre Einsicht Sie mit Gesinnungen beseelen werden, die den heuti- gen Umständen angemessen sind, und daß Sie aufrichtig und in Ueberzeu- gung Meine Negierung unterstüßen werden auf der Bahn, die uns das Nationalinteresse zu wandeln vorschreibt, den Weg der inneren Wohlfahrt und der äußeren Achtung. So können wir muthig der Zukunft entgegen- sehen, und Wix wollen den Allerhöchsten um seinen Segen anrufen mit reinem Gewissen, ihn, der die Völker erbält und edle Zwecke ihrem Ziel entgegenfübhrt. Jch verkünde die Eröffnung der ersten Sißungsperiode der siebenten Deputirtenwahl.

Amerika. Montgomery, 18. Februar, Folgendes ist, dem wesentlihen Jnhalte nah, die Antritts- Rede des zum Präsidenten der südlichen Conföderation vor- läufig erwählten Jefferson Davis: Jn der Erwartung, daß bald eine permanente Regierung eingeseßt werde, welche, ver- möge 1hrer größeren moralishen und phyfisben Macht zur Bewäl- tigung der mannigfachen Schwierigkeiten geeignet sein wird, über- nehme ich hiermit die Pflichten der mir durch freie Wohl übertragenen Stellung, in der Hoffnung, daß der neue Bundesstaat, den wir ge- gründet haben, und unsere Unabhängigkeit, die ewig dauern soll, fei- nen feindlichen Eingriffen ausgeseßt fein möge. Der erklärte Pakt der Union, von der wir uns los gelöst haben, bestand darin, einen Rècht®- staat zu bilden, für Aufrechthaltung der- Ruhe im Innern, für Verthei- digungsmittel nah außen zu sorgen , die allgemeine Wohlfahrt" zu fördern, die Segnungen der ¿Freiheit uns und “unseren Nachkommen sicher zu stellen, Nachdem jedoch, vermöge dem Urtheil der diese Conföderation bildenden Staaten , jene Union den genannten Zwecken nicht weiter entspricht, ist durch eine friedlihe Berufung an das Recht der geheimen Abstimmung die Lösung jenes Paktes- beschlossen worden, Damit ist das Recht der Unabhängigkeitserklärung vom Jahre 1776 gewahrt, denn über die Dauer des Verbandes fann nur jeder Ejnzelustaat für sich abur- theilen, Das unpaxteiüiche Verdikt der ganzen gebildeten Welt wird die Redlichkeit unseres Verfahrens billigen, únd Er, dex die Herzen der Menschen kennt, wird über die Aufrichtigkeit, mit dex wir den Geist der Regierung unserer Vorfahren zu erhalten be- strebt waren, zu Gericht fißen. Jn die'em Geiste wgr: es, daß die hier vertretenen Staaten einen neuen Bund unter fih. schlossen, und nur ein Mißbrauch des Wortes konnte diese Hand- lung eine Revolution nennen, Allerdings if eine neue Conföderation zu Stande gekommen, doch hat jeder Einzeln- staat seine alte Regierung beibehalton , und if weder das Recht der Person, noch das des Eigenthums verleßt worden. Das Organ, vermittelst dessen diese neue Conföderation ihre Verbindungen mit dem Auslande erhalten will, ist zwar ein anderes, aber daraus folgt noch feine Unterbrehung ihrer früberen internationalen Be- ziehungen, Gestärfkt durch das Bewußtsein, daß der Uebergang von der früheren Union zur jetzigen Conföderation von unserer Seite niht durch Rücksichtslosigkeit gegen unsere Verpflichtungen oder durch Hintanseßung unserer verfassungsmäßigen Pflich- ten, verschuldet worden ist; ferne von jedem leidenschaftlichen Wunsche, den Rechten Anderer nahe zu txeten ; vielmehr von dem Wunsche beseelt, in friedlichen Handelsbeziehungen mit allen Nationen zu bleiben, dürfen wir, wenn auch ein friegerischer a sammenstoß. unvermeidlih sein sollte, das Eine mindestens hoffen, daß die Nachwelt die Schuld eines solchen Unglücks nicht uns zur Last lègen werde, - Als agckerbquendes Volk , dessen Hauptinteresse in der Ausfuhr eines in jedem Gabriks- stagte unentbehxrlidben Rohmaterials liegt, ist unsere “Politik auf Frieden und die möglichste Entwickelung des Freihandels- gerichtet. Es ist unsex Juteresse nit minder als das unserer Kun- den, daß der gegenseitige Verkehr den allergeringsten Beschränkun- gen unterworfen sei, Zwischen uns und den nordöstlichen Staaten der amerikanishen Union kann es nur wenige Veranlassungen zu