1861 / 153 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1252

Angekommen: Se. Durchlautht der Fürst Wilhelm Nadziwill, vom Harz. :

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Nath, Kammerherr, außer- ordentlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königlich niederländishen Hofe, Graf von KönigsSmarck, von Plaue,

Nichtamtliches.

Hannover, 26. Juni. Die Großfürstin Konstantin nebst der Großfürstin Olga von Rußland, die Großherzogin von Olden- burg und die Prinzessin Therese von Sachsen haben sib nach Altenburg begeben. Der Großherzog von Oldenburg Cóln abgereist. (N. H. Z.)

Sachsen. Dresden, 26. Juni. Zweite Kammer be- endigte heute die Berathung des Gesehentwurfs, Abkürzungen und Vereinfahungen des bürgerlichen Prozeßverfahrens betreffend, und nahm denselben schließlich einstimmig an. Eingegangen war u. A. ein Königliches Dekret wegen einer Verbindung der Königlich säsischen West- mit den bayerischen Ostbahnen.

Möhra, bei Bad Salzungen, 25. Juni. Jn unserem Döôrf- chen, bekanntlich der frühere Wohueort vou Luthers Eltern, wurde

Die

heute am Tage der Uebergabe der Augsburgischen Konfession , die | Luthersstatue nach dem Entwurf des Meiningifchen Hofbildhauerts | Müller unter dem Zustrômen einer großen Volkêmenge feierlih

enthüllt.

Hessen. Kassel, 26. Juni, Der Kurfürsilicbde Hof legi heute für den Prinzen Franz August von Hessen - Philippsthal die Trauer auf acht Tage an.

Frankfurt a. M., 26. Juni, Jhre Majestät die Königin

von Preußen kam gestern Nacht nebst Allerhöcbstihrem Gefolge hier,

an und- nahm Absteigequartier in der „Westendhalle.“ (Fr. F.)

Nassau. Wiesbaden, 25. Juni. Jn der heutigen Sißung der vereinigten Kammern forderte die Regierung 47,400

ist nach

Fl. für Aenderung der Militair - Uniform und Herstellung von |

Militair-Turnpläzen. (F. Z.)

Wúrttemberg. Stuttgart, 26. Juni. Eine heute in unserem Staatsanzeiger erschienene Königliche Verordnung vom 21. d, M. beruft die Ständeversammlung zur Wiederaufnahme ihrer Thätigkeit am 2, Juli d. J.

Bayern. München, 24, Juni. Gestern wurden durch Königliche Verfügung die* bisher befñandenen sechs Feldbatterieen mit langen glatten Zwölfpfündern aufgehoben, wogegen sechs Feldbatterieen mit gezogenen Gußstahl -Sechspfündern (preußischen Systems) zu bilden und in der gleichen Zahl von je zwei Batke- rieen den Artillerie - Regimenteru Nr. 1, 2 und 4 zuzuweisen sind. E83 wird jede Batterie zu acht gezogcnen Geschüßen formirt und 13 Munitions - und sonstige Fahrzeuge in den Verband jeder der- selben gebracht,

Hesterreich. Die heutige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht

die Grundzüge der in Galizien, Krakau, Dalmatien und den deut-

{hen Kronländern einzuführenden Gerichtsverfassung.

Agram, 25. Juni, Jn der heutigen LandtagSfizung sprach Kardinal Haulik bezüglich der ungarischen Unionsfrage seine Mei- nung dahin aus: Ungarn solle vorher erklären, zu dem geseßlichen Wege, den es im Jahre 1848 dem Throne und Gesammt-Oester- reih gegenüber verlassen, zurückfehrey zu wollen, ehe Kroatien si mit ihm in Unterhandlungen einläßt, sonst sei er für den Antrag des Central - Ausscbusses, Zlatarovié vertheidigt den Antrag der Agramer Vertreter; der drängenden Umstände wegen soll die bal: digste Union mit Ungarn im Prinzipe ausgesprochen, “die Formuli- rung der Vedingungen jedoch bis zur Feststelunz des Verhält- nisses Ungarns zu Oesterreich vertagt werden. Sagovaé und Kr8njavi erflárten sich für den Antrag des Central - Ausschusses. Bis jeßt sprachen zwanzig Redner, neununbfünfzig find bis heute noch vorgemerkt. Anhänger der bedingungslosen und bedingten Union, Freunde und Gegner des Magyarenthums halten fih so ziemlih die Waage.

Lemberg, 19. Juni, Der „Glos* hatte die Nachricht ge- bracht, daß der Metropolit von Kiew, der seine Metropolitenmacbt auch auf Galizien auszudehnen strebe, an den rutheuishen Kle- rus in Lemberg den Aufruf erlassen habe, für den verstorbenen Statthalter Gortschakoff einen Trauergottesdienst abzuhalten. Eine solde Trauer-Ceremonie, fügte der „Glos“ bei, habe am 8. d, M. wirfklih in der griechish-katholischen Stadtkirche stattgefunden, - Aus Anlaß dieses Artikels begab sich das Metropolitan - Kapitel zum

S tatlhalterei-Präfidium und erklärte, daß der rutbenische K'erus in Galizien in keiner Verbindung mit dem Metropoliten von Kiew che, und daß kein Gottesdienst für Gortschakoff stattgefnnden habe, Die Statthalterei hat in Folge dessen den „Glos“ zum Widerruf der falschen Nachricht aufgefordert und wird tas Blatt zur Ver:

| antwortung ziehen.

Fiume, 24. Juni. Jn den Gemeinden Lic und Fencine fam es wegen verweigerter Vertheilung der tenselbeu gehörenden Na- tiona'anlehens - Obligationen zu Gewaltthätigkeiten. Es wurde militairische Hülfe requirirt und von der Komitatsbehörde eiue Un- tersuchung angeordnet.

Großbritannien und Jrland. London, 25. Juni, Die Königin empfing gestern den Conseilspräsidenten, Earl Eran- ville in befonderer Audienz, um das große Reichssiegel des ver- storbenen Lordkanzlers aus seinen Händen entgegen zu nehmen, Am Morgen war Jhre Majestät mit dem Prinz Gemahl nach dem neuen botanischen Garten in Kensington gefahren, und hatte daselbst ein Bäumcbhen zur Erinnerung an die Eröffnung dieser herrlichen Gartenanlagen gepflanzt, der sie felbst nicht haite beiwobnen kön- nen, Dies und der Umsland, daß die Königin wieder häufiger Be- suche. empfängt ( gestern den Herzog von Nemours, den Grafen d’Eu, den belgischen Gesandten, Sir Hamilton Seymour und An- dere), wird als erfreuliher Beweis des zunehmenden Wohlseins angesehen,

Der König dexr Beigier tritt mit dem Grafen von Flan- dern heute Vormittag seine Rückreise nach Ostende an.

Jn dex Oberhaus-Sißung vom 24, überuimmt an Stelle des vex- storbenen Lordkanzlexs, Lord Campbell, der Vice-Sprecher, Lord Redesdale, den Vorsiz. Earî Granville widmet Lord Campbell einen Nachruf voll warmer Anerkennung und stellt den Antrag, daß das Haus fich zum Zeichen der Achtung, welche es dem Verstorbenen zolle, sofort vertage.

| Nachdem Lord Brougham und Lord St. Leonards in ähnlicher Weise

gesprochen, erfolgt die Vertagung.

In der Unterhaus-Sißung als Antwort auf eine Frage Eir J. Pakiugton's exklärt Milner Gibson, die französische Regie- rung lasse gegenwärtig eine Untersuchung in Betreff des englischen Salzes anstellen. Wie ex glaube, werde dieselbe eine Herabseßung der französi- hen Eingangszölle auf englisches Salz zur Folge haben. Sir J. Fer- gusson lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Truppen-Verstär- fungen in Canada. Der Gegenstand , bemerkt er, sei von großer Wich-

| tigkeit, da seines Erachtens das von der Regierung beobachtete Verfabren

|

| leicht in Widerstreit mit dem Entschlusse gerathen könnte, sich an den Hän-

deln zwischen dem Norden und Süden der amerikanischen Union nicht zu betheiligen. Wenn die Truppensendungen keinen anderen Zweck hätten, als den, die Besazungen in Canada zn verstärken, fo sci es nicht nöthig gewesen, sie gerade in cinem so kritischen Augenbkicke und in so auffälliger Weise abzusenden. Lord Palmerston entgegnet, es sei der Brauch aller Regierungen, wenn in einem Nachbarstaate Krieg ausbreche, die löbliche Vorsichtsmaßregel anzuwenden, daß sie die Grenzbesaßungen v.rstärke, Die kleine Truppenzahl von 3000 Maun, um die es si haudle, fei zur rechten Zeit und in der geüemenden Weise abgesandt worden. Man deute diese Trupyensendung falsch, wenn man darin die Absicht Englands, si an den nordamerikanischen Händeln zu bethciligeu, oder einen Zweifel an der Loyalität der Canadier erblidcke.

Frankreich. Paris, 25, Juni. Der „Moniteur“ bringt heute an der Spitze seines halbamtlihen Theiles die Anerkennung Victor Emanuels als König von Jtalien mit folgenden Worten: „Der Kaiser- hat den König Victor Emanuel als König von Zta-

lien anerfannt. Jndem die Regierung Sr. Majestät dem Turiner

Kabinette diesen Bescbluß mittheilte, hat sie erklärt, daß sie im Voraus jede Solidarität für Uaternehmungen , welche geeignet seien, den europäischen Frieden zu stören, ablehne, und daß die franzöfishen Truppèn Rom noch so lange beseßt halten würden, als dié Junteressen, welche fie dorthin geführt, nicht durch hin- reihende Bürgschaften gewahrt seien,"

26. Juni, Ein hier eingetroffenes Telegramm aus Lissa- bon vom gestrigen Tage meldet, daß der Orden der barmherzigen Schwestern aufgehoben worden sei,

Spaníen, Wie aus Madrid, 24. Juni, gemeldet wird, hat der Kaiser von Marokko „in einer Proclamation seinen Ent- {luß erklärt, die gegen Spanien eingegangenen vertragsmäßigen Verpflichtungen erfüllen zu wollen.“

Es if unter dem Titel „Spanien und Portugal“ eine Bro- {üre erschienen, welche nachzuweisen sucht, daß in Folge der Her- stellung der italienishen Einheit die iberische Einheit ebenfalls un- umgänglich nothwendig werde,

Italien. Turin, 25. Juni. Der Grundgedanke des Ge- sezes úber die National - Bewaffnung besteht darin , die gesammte regelmäßige Armee in einem gegebenen Augenblicke disponibel zu machen. Die vielen Garnisonen uud Abtheilungen, die zur Ver- theidigung der festen Pläße ausgeschickt werden müssen , sind es, welche in Kriegszeiten die Armeen auf den Schlachtfeldern \{chwä- chen; darum schlägt die Kommission vor, die Vertheidigung der

1253

festen. Pläße, die Beschübung der Lastzüge 2c. zeitweilig dienenden Staatsbürgern anzuvertrauen, Jm nächsteu Früßbjahre toll Jtalten 300,000 Mann disziplinirter Truppen unter den Waffen haben. Kaun diese Armee in ihxen Bewegungen so frei und unabhäugig gehalten werden, daß sie auf jedem beliebigen Punkte zusammen- zuziehen ist, fo wird sie den Zwecken Ztaliens vollkommen genügen und fähig sein, den Feinden des- neuen Königreichs Stand zu halten, Die Ss- pfung einer zahlreichen und wohlovrganifirten Miliz scheint am geewg- netsten, die Aufgabe zu lösen, Sie wird den Namen , Mobilgarde“ führen. Es fônnen alle Staatsbürger, welche sich auf der Liste der National- garde befinden oder darauf befinden sollten, einbexufen werden für den Fall, daß fie ihrer Couscriptionspflicht bereits genügt und das 35. Jahn nicht überschritteu habeu. Die Mobilgarde wird aus Jnfanterie-Bataillonen von 600—650 Mann bestehen. Die Bil- dung der Stämme soll sofort vorgenommen werden und auf 220 Bataillone berehdet sein (130— 140,000 Maun)., Zunächst sollen die Freiwilligen eingeschrieben werden, die sih in jeder Gemeinde stellen, alfo solche, welche, obgleich niht zur Nationalgarde ge- hôrend, doch ihre Dienste anbieten, Das Kontingent foU durch die Mitglieder der Nationalgarde vervollständigt werden, und ist bei der Einschreibung nach Kategorieen und nah dem Alter vor- zugehen, Alle, welche von der Militair-Conscription verschont sind, werden auch von der Mobilgarde ausgeschlossen. Ein jeder Na- tionalgardisl kann als Vertreter eines anderen in die Mobil- garde sich eiureihen lassen, wenn er nicht weniger als 18 und. niht wehr als 40 Jahre zählt und so lange er nicht sür eigene Rechnung einberufen wird, Außer den NekrutiuxungS8- räthen sollen noch Kevisions-Aus{chüsse eingeseßt werden, welche die Aufgzbe haben: 1) die für die-Mobilisirung bezeihneteu Na- tionalgardisten anzunehmen oder zurückzuweisen ; 2) über alle Recia- mationen zu entscheiden ; 3) die Stellvertreter anzunehmen oder zu- rückzuweisen. Das Engagement der Freiwilligen ist für ¿wei Jahre gültig und fann erneuert werden, Der Dienst der Mobilgarde darf niht über drei Monate im Jahre sich erstrecken, mit Aus- nahme der Fälle, in welchen der Krieg, auf dem italienischen Ge- biete stattfindet, und dann kann der Dieust so lauge währen, als es. die Regierung für gut befindet, Die Mobilgzarde hat jedes Jahr Militairübungen auzustellen, diese dürfen aber nit mehr als 30. Tage im Jahre in Anspruch nehmen. Die Offiziere werden vom König ernannt und können aus der Nationalgarde oder aus den Offizieren der aktiven Armee gewählt werden oder auch aus der Mitte der disvoniblen oder pensionirten Offiziere. Die Klei- dung und die Waffen: giebt der Staat. Die Mobilgarde steht unter dem Befehle des Kriegs-Ministers. Jn Bezug auf Sold, Ehrenauszeichuung, u. st. w. wird die Mobilgarde der Armee gleih- gestellt? Ea wird der Regierung cin Kredit bon 30 Viillionen zur Onganisirung der 220: Bataillone eröffnet.“ (N. 3.) | Mailand, 25. Juni. Der heutigen „Perseveranza“ wird aus Turin vom 24. geschrieben : Heutigen Nachrichten aus Rom zufolge leidet der Papst fortwährend an einem Fußübel, dte Wunde hat sich geschlossen; in Folge dessen theilt sich der Kranfheit8stoff dem ganzen Körper mit. Das Eleud in Rom isl außerordentli groß, Als Beweis genügt, daß sich seit drei Jahren 4 5000 und im Winter höchstens §000 Fremde in Rom aufhalten; während sih früher 50,000 Fremde den Winter über in Rom befanden. Neapel, 18. Juni. Aus ailen Theilen des Landes wird ge- meldet, daß der Stand der Ernte einen ganz ungewöhnlichen, seit vielen Jahren nit so reichlich dagewesenen Ertrag, sowohl an Getreide als an Oliven und Wein, hoffen läßt, Da die Witte- zungSsverhältnisse jeßt feinen wesentlichen Einfluß mehr auf die Saaten ausüben konnen, so scheint eine glüfliche Ernte und mit ihr eine Ermäßigung der für die hiesigen Verhältnisse hohen Le- vensmittelpreise ziemli gesichert. Nur die beständigen Unruhen in den Provinzen, welhe schon bei der Bebauung der Felder störend einwirkten , lassen hier und da noch Ag fel daran auffommen, daß das Jahr em “für den Laud- mann überaus günstiges sein werde, Es ist dies auf die Stimmung einer so vorherrschend ackenbautreibenden Bevölkerung, wie die neapolitanische es ist, gewiß nit ohne Einfluß, und wiro die bisher vergeblichhen Bemühungen der Regierung, das L beruhigen, mächtig unterslügen. Um dem Bauern die gra wms unbegründete Furcht zu benehmen, daß thnen die Gere E den Freischaaren angesteckt würden, foll etne Truppen- Abthei s von 250 Mann nah jedem der 60 Distrikke, în welche die 15 me : tanischen Provinzen eingetheilt find, abgehen, und dort durch Ai i C Patrouílliren, im Verein mit der Nätionalgarde, das gefähr ete i L bringen der Ernte beshögen. Vex Kardinal-Exzbischof von Noape ha allen denjenigen Geistlichen, welche an der beim Nationalfesck in wh Kirche von S. Lorenzo abgehaltenen Feier sich betheilig df b C Recht Messen zu lesen und hiermit den wesentlichsten rant Maß- Existenzmittel entzogen. Es ist dies eine der auffallen sten / ‘lichkeit welhe von ihrer Erbitterung gegen die regeln der Geistlichkeit , welche von D GrerMBT Don einem Régierung genügendes Zeu niß abgiebt. Das Ger cht von el vis Attentat auf das Leben des. Kardinals Riario, welches hier zirfu

lirte, hat fich nicht bestätigt. (A, Z.

Türkei, Bucharest, 23. Juni, YAuf dem Philaretfelde hat eine große Volksverfammlung stattgefunden ; 40,000 Menschen begingen die Jahresfeier der nationalen Bewegung von 1818 uüd unterzeiczueten eine Petition um Vereinigung beider Donaufürsten- thümer uuter des Fürsten Kusa Souverainetät und um ein neuss Wahlgeseß auf breitester Gruudlage. Die Ordnung wurde niht gestört,

Die Nachrichten aus Montenegro und der Herzegowina reien bis zum 16. Juni. Derwish Pascha hatte Niksitsch verproviantirt und sich dann durch die Pásse von Duga nach Gatko zurückgezogen. Von Metochia aus unternahmen Nizams und Baschibozuks unker Det Aga eine Razzia nah den Distrikten von Pivà, wobei in fieben Dörfern alles Vieh: weggetrieben ward, die Bevölkerung ent- floh nach Montenegro. Auch die Türken von Nikfits{, deren Blo- firung durch Jnsurgenten und Montenegriner schr luftiger Art sein muß, baben um die Mitte des laufenden Monats in der Au- zahl von 500 Maun die moutenegrinishe Grenze zwischen dem Berge Towitsch und Wojnik überschritten und in dem Zupag- Distriïte den Montenegrinern Rinder und: Pferde weggetrieben.

Die Feier der Schlacht bei Grahova (1858, Mai) wurde in Mon-

tenegro in Folge der fortdauernden Nationaltrauer (wegen Ernor- dung des Fürsten Daniel) anf die kirchliche Ceremonie beschränkt.

Nußland und Polea, Warschau, 24, Juni. Seit uu- denklichen Zeiten ist es bei uns Sitte, am Vorabende des Johanuis- tages Kränze in die Weichsel zu werfen, theils um das Audenken einer legendenhaften polnischen Fürstin Wanda, welche aus Patriotis- mus in den Fluthen dieses Flusses ihr Grab gefuuden, zu ehren, theils um verschiedene Prognostiken daraus zu ziehen, ob der Kranz in die Tiefe sinkt oder öbenauf fcchwimmt. Dieser Tag is zum Volksfeste ge- worden : Die ganze Stadt begiebt sich alljährlich, in festlichen Kleidern und mit Blumen und Kränzen geshmückt, nach dem „neuen Weg" und der Weichselbrücke, um diefem Feste beizuwohnen. Auch gestern haben dort aufgestellte Gendarmen das große Publikum er- wartet. Dasselbe aber begab sich in die ganz entgegen- geseßte Seite der Stadt, nämlich nachþ dem Powouskischen Kirhhofe, um dort mit Rosen- und Dornenkränzen alle Gräber der Opfer vom 27. Februar und 8. April zu s{chmücken. Tausende und abermals Tausende von Menschen in Trauerkleidern versammelten sich hier, um auf den unter der Kränzemasfe buh- stäbli unsichtbaren Gräbern der Gefallenen Nationalgebete zu ver- richten und patriotische Lieder zu singen. Selbst das plôuliche Gewitter vermochte nicht, das singeude Publikum zu vertreihen. Man bemerkte unter Anderm auf dem Grabe der fünf Opfer vom 27. Februar einen kleinen aus Blumen aufgestellten, mit Wachs- lichtern erleuchteten Tempel, in dessen Mitte ein s{hwarzer Sarg mit einem Kreuze auf Rosen- und Dornenkränzen ruhte. Dieses Síinnbild wurde von der Tisc{ler-Znuung den Todten als Erinne- rung, dargebracht. (D. J.) | i ;

Dánemark. Flensburg, 20, Juni, Den Kriegsrüftuugeu, die das Kopenhagener Kabinet vor einiger Zeit voruehmen zu müssen glaubte, sind jeßt so großartige Permittixungen gefolgt, daß die Armee biunen kurzer Zeit auf den Friedensfuß reduzirt sein wird, (D. V...) |

Asien. Die am 25. zu Triest eingetroffene UeberlandSpost bringt Nachrichten aus Calcutta 22., Singapore 21., Canton 9, Hongkong #., Shanghai 4. Mai. Die russische Damypffregatte „Abreck“ is am 13. Mai von Singapore nach Chína abgegangen. Pie Rückkehr des chinesischen Kaisers nah Peking ist noch immer unbestimmt. Es zirkulirt das Gerücht von. einem Aufstande in der Mongolei. Die fremden Gesandten werden iu Peking mit der größten Höflichkeit behyandelt, Zwei englische Expeditionen wurden auf dem Yang-tse-kiang ausgerüstet, um Deserteure zu fangen. Die amerikanische Expedition ist am 30. April abgegangen, Hankow wurde von den Rebellen genommen.

Telegraphbische Depeschen. (Aus dem Wol ff'shen Telegraphen-Büreau.)

Wien, Donnerstag, 27. Juni. Die heute erschienene „Presse meldet als Gerücht, daß der Kaiser heute die beiden Prásidenten der ungarischen Häuser, App-owyi und Ghiczh empfangen und aus: ihren Hánden die Adresse. entgegennehmen werde. Dieselbe werde durch ein Königliches Reskript beanttvortet werden, welches das Oftober-Diplom und das Februar-Patent als RNeichsgrund- geseh betonen und die Auffordorung zur Vornahme von Reichs- rathswahlen enthalteu werde. :

Wien, Donnerstag, 27, Zuui. Jn dex heutigen Sihung des Unterhauses interpellirke Rech bauer den Minister des Aeußern, ob und welhe Schritte die. Regierung in Betreff der Wiederher- stellung der. kurhessischen Vepfassung vom Jahre 1834 zu than be- absichtige. Der Vice - Präsident des Herrenhaufes , Philip Krauß, is gestern Abend in Schönbrunn gestorben,