1906 / 81 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Apr 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Zu Rentmeistern bei Königlichen Kreiskassen sind ernannt: in Pr.-Eylau der Kreissekretär Siegmund aus Osterode,

Regierungsbezirk Allenstein, in Genthin der Steuersekretär Mehlhardt aus Osfter- burg

und in Groß-Wartenberg der Regierungs-Haupikassenbuchhalter Zielinski aus Gumbinnen.

Die neu zu errihtenden Katasterämter ‘Lyck IT im Regierungsbezirk Allenstein, Tiegenhof im Regierun bezirk Danzig, 6 óöbau im Regierungsbezirk Marienwerder, K o \chmin im Regierungsbezirk Posen, Mülheim a. d. Ruhr Il und Hamborn 1m Regierungsbezirk D “ein neues Katasteramt für den Kreis Gronau im Regierungsbezirk E und eine Katastersekretärstelle bei der Königlichen

egierung in Düsseldorf sind zu besehen.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bei der Hauptverwaltung der Staatsschulden sind die Kassensekretäre Zybell, Caspar, Schönemann, Géréon, Schmidt Il. und Pasemann- zu Buchhaltern sowie die Diätare Jrrgang, Bolgenthal, Seiler, Wolters, Geldner, Siebah, Hopp, _Herwarth, Me chelke, Schwarzer, Wobith, Bossin, Krauje, Goepel, Nielsen, Noß, Kaatsch, Langner, Klietmann, Griel, Brassel, Hirshmann und Doepgen zu Kassensekretären ernannt worden. :

Oberrehnungskammer.

Der bisherige Eisenbahnrechnungsrevisor Weigmann aus Berlin und der bisherige Provinzialsteuersekretär Ler he aus Stettin sind zu Geheimen Neciminaüteolsäten bei der Königlichen Oberrehnungskammer ernannt worden.

Bekanntmachung.

Am 1. April d. I. werden durch die Berlagihantrung von N. Eisens{midt, Berlin NW. 7, Dorotheenstraße 70 4, die nach- stehenden Karten dem öffentlihen Vertriebe übergeben: :

1) Die bereits fertiggestellten, bisher nur der Armee ¡um Dienst- gebrauch zugänglich ivöléneni Sektionen der in der Bearbeitung be- griffenen Uebersichtskarte von Mitteleuropa 1 : 300 000. Jedes Blatt der Karte bringt das Gebiet zwischen 1 Breiten- und 2 Längengraden zur Darstellung, umfaßt mithin innerhalb des Deutschen Reichs je 16 Sektionen der Reichskarte 1 : 100 009. ;

Die Ausführung der Karte erfolgt in Lithographie, ihre Ver- -vielfältigung dur 5- bezw. 6 farbigen Buntdruck.

Preis eines Blattes 1,50 #4. \

Zum Dienstgebrauch in der Armee und Marine sowie der Be- hörden 0,75 „6 | \ 2) Die bisher nur zum G-brauthe in der Armee bezw. für Schul- zwede bestimmte Umdruckausgabe der Karte des Deutschen Reichs 1 : 100 000 in s{warzer Ausführung.

Preis eines Blattes im Einzelverkauf:

t im Bua, 020 s Z L t . zum Dienstgebra : e t

Es tritt ferner am 1. April bei folgenden Spezialkarten eine

“Preisermäßigung, wie hierunter S Ed i

im Buhbantel zum Dienstgebrauch 1,25 M 0,75 M.

12,00 7 1,00, LUO s 1,50 1,00 1,00 1,00 1,50 1,50

1) Karie von Berlin und Um- gebung 1:50000 . . .

1 vollständiges Eremplar :

12 Blatt in Ums(hlag ._

-2) Karte der Umgegendvon Berlin 12100000 2 s 6 #29

3) Karte der Umagegend von Danzig 1 : 50 000 E

4) Karte . der Umgegend von Königsberg 1:50000 . . 5) Karte der Umgegend von Cassel T2 O0 6 Ee 6) Karte der Umgegend von Mar-

burg 1 :100000 . . . . - Insel Alsen

7) Karte der 1 : 100 000 C Insel Rügen 1 : 100 000, soweit

1,00 0,50 0,75 0,75 0,75 0,50 0,75 1,00

8) Karte * der 1: 100 000

9) Kreisfkarten vorhanden . ¿ + +ck °

10) Zeichererklärungen zu den Hauptkartenwerken 1 : 25 000,

1 : 100 000 und 1 : 200000 .

Berlin, im März 1906. Königliche BundesausueBme.

0,50 0,25

Kartographishe Abteilung. ain,

Bekanntmachung, betreffend die Joseph Ioahim-Stiftung.

Anläßlich des 50jährigen Künstlerjubiläums des Professors Dr. Fosevh Joachim, Kapellmeisters der Königlichen Akademie der Künste und Mitgliedes des Direktoriums der Königlichen akademischen P \{ule für- Musik, ift eine Stiftung errihtet worden, deren Zweck ist: unbemittelten Schülern der in Deutschland vom Staate oder von Stadtgemeinden errichteten oder unterstüßten musikalishen Bildungs- anstalten obne Unterschied des Alters, des Geshlechts, der Religion und der Staatsangehörigkeit Prämien in Gestalt von Streich- instrumenten (Geigen und Celli) oder in Geld zu gewähren.

Bewecbungsfähig ist nur derjenige, welcher mindestens ein halbes Fahr einer der genannten Anstaltea angehört hat, und da es sil in diesem Jahre um Verleihung von Instrumenten handelt, seine - bildung als Geiger beziehungsweise Cellift erfahren hat.

Bei der Bewerbung sind folgende Schriftstücke einzureichen :

1) ein vom Bewerber verfaßter kurzer Lebenslauf,

9) eine \hriftlihe Auskunft des Vorstands der vom Bewerber besuhten Anstalt über Würdigkeit und Bedürftigkeit des Bewerbers sowie die Genehmigung derselben zur Teilnahme an der Bewerbung auf Grund dec zu bezeugenden Tatsache, daß der Bewerber" mindestens ein halbes Jahr der Anstalt angehört hat.

Die Ausantwortung beziehungsweise Auszahlung der zuerkannten Prämien erfolgt am 1. Oktober d. I. Eine Benachrichtigung der nicht bera gten ved eris sowie eine Rücksendung der eingereichten

riftstücke findet nicht statt.

R O bete: Bewerber haben ihre Gesube mit den in Vorstehendem

geforderten SHriftftücken bis et rrecais den 1. Junt d. I.

an das Kuratorium der “Josep oachim-Stiftung,

Charlottenburg 2, Fasanen straße r. 1, einzureihen. Später

eingehende Gesuche können nit berüdsihtigt werden.

Charlottenburg, den 1. April 1906. : _ Der Vorsitzende des Kuratoriums.

i: Foachim.

Pareußen und. | Karl von Hessen nebst Gemahlin

der Geseg sammlung enth Nr. 10693 das Geles garen für E wadgrih 4 Kirche in Preußen, vom 21. Via Berlin W., den 4. April 1906.

ält unter i

ruer.

heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 13

t un betreffend die A von Ab- e der E ärz 1906.

Königliches a

er fatholischen

Seine Majestät der Kaiser Staatssekretärs des Reichspostamts,

Geheimen Rats Dr. von Lucanus.

Die vereinigten und Verkehr und für Rehnungswesen, \hüsse für Rehnungswesen, für Justizwesen, ve! und für Elsaß-Lothringen,

und Verkehr hielten heute Sißungen.

Laut Meldung des „W. T. B.“

Neapel eingetro Marseille fortgeseßt.

„Condor“ is mit dèm R.-P.-D. O (Westau age die Reise na S. M. S. „Jaguar“

Baden.

die Großherzogin find, „2

nahmittag nah Cannes abgereist, w! lichen Ho eiten de Erhgroßh großherzogin weile Seine KönigltGe Hoheit der

eine Hoheit

stadt begeben.

Heute morgen sind, „W. T. Bs lauht der Prinz Wilhelm zu

Der Prinz Wilhelm Karl August Georg Wilhelm und seiner Gemahlin, dex

und Pyrmont, geboren. Der

Mitglicd des Herren General. der Kavallerie

Nr. 40. Aus feine

Infanterieregiments

entîtammen sieben Kinder: König Wilhelm von Württemberg,

Alexandra. : Die Prinzessin Luise Caroline Josep seiner Gemaklin, der nzesfin 17. Februar 1875 zu Kopenkbagen geboren dem Prinzen \ Kinder gebar: den Prinzen Christian un Luise und Stephanie.

sammelstellen Omburo und Sai Südwestafrika berichtet der Kai „Deutschen Kolonialblatt“ Gegen Mitte Dezember vorigen ordnung ‘die Missionare Hereroland, h Omburo, um die noch im Fclde sammeln. Mit der Truppe war keine Patrouillen mehr gegen die Hereros

rüher in derselben Gegend gesessen ha läuterung ins Feld. Diese Boten waren die sid freiwillig gestellt hatten, von ses bis elf Männern aus, um die Wer aufzufordern, nah den Sammelstellen Ein Beweis für die Zweckmäßigkeit ist der, daß fih in einem Zeitraum von 630 Köpfe, darunter 191 Männer 145 Männerún gestellt haben. Aufsicht der Missionare, Militär ist nicht ersten Tagen wachen la die ibnen

eere Verpflegung. Die Ei

nzeborenea kommen

Feldkost vorhanden war. ‘Auf

ekommen seien, sagten sie,

esäftigung in Windhuk, Okahandja Sil erungen gemdäht, daß sie lieber im gebe es, besonders im Werften, die die sriedlihen daran Sie drohten, jeden -Herero tot zu “Das l wird jet ‘vön Gobabis aus dur

friedlicher Weise eingewirkt werden. Der

und es ist nicht ausgeschlossen, daß au

Deutsches Reich. Preufßeu. Berlin, 4. April.

heute im hiesigen Königlihen Schlosse die Vorträge des Rats Kraetke und des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen

Ausschüsse des Bundesrats für Handel

Handel und Verkehr und die vereinigten Ausschüsse die vereinigten Aus\shüsse für und Steuerwesen und für Elsaß-Lothringen 4 einigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel

ist die heimfkehrende leßte Staffel des ostafrikanischenMarineinfanterte- detahements mit dem Dampfer „Prinzregent“ Jes in

und hat an demselben Tage die

Der ausreisende Ablösungstransport für S. M. S. „Scharnhorst“ gestern in alien) eingetroffen und hat an demselben “Adelaide (Südaustralien) fortge)eßt.

ist vorgestern in Tschinkiang

(Yangtse) eingetroffen und geht morgen von dort nah Schanghai.

Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und *" (W. T. B ausolge, geftern |

| M Lo N G S Cd A: R E I CE Lo

der Schaumburg - Lippe.

und Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich zu Shaumburg-Lippe in Nachod verschieden.

1834 zu Bückeburg als Sohn des im Jahre 1860 verstorbenen Fürsten

Verstorbene war der Besiyger der

îirstl Sekundogeniturherrschaft Nahod in Böhmen, T L des Den hauses äi) öfterreihishen Reichsrats, K. u. K. und Oberstinhaber

Dessau mit der Prinzessin Bathildis von Anhalt ges{lossenen Ehe die Prinzessin Charlotte, vermählt mit dem die Prinzen Friedrich, Albrecht und Maximilian und die Prinzessinnen Bathildis, Adelbeid und

die älteste Toter des ge angs E EE den, wurde am uita eden,

Friedrich von Schaumburg-Lipþe vermählt, dem fie drei

Deutsche Kolonien. Ueber die Tätigkeit der Missionare auf den Herero-

erlihe Gouverneur, dem zufolge, unter dem 8. Februar d. J.: Jahres gingen auf meine Un- Diehl und Kuhlmann in und zwar ersterer nah Aiihabarus,

vorher vereinbart worden,

[ten meine Prokiamation vom 1. Dezember dur

entnommen und gingen in Trupps zu kommen.

drei Wochen in Otjihaënena und in Die Sammelstellen steben unter der

haben sih die Missionare dur en. In ñeu angelegten Gärten

A im allgem ¿L LEDILY T ä , da di t t eingese odaß re

R O beLbakden wax r Mee) Dis sie niht \chon früher man habe ihnen

Sandfeld, eine ganze zu hindern wüßten, {{hlagen, der Enisenden ron Eingeborénenpatrouillen wird fortgeseßt, au Buschleute auf ‘die

die Kunde auch dur Weiterer;ählen von

S.

Nichfkamfliche

und König hörten Wirklihen Geheimen

die vereinigten Aus-

ür für R ie Zoll-

sowie die ver-

eise nah

sich bis Herero g

B zufolge,

ns einri an B Fried rich nah Darm-

haben fi

ufolge, Seine Dur ch- Schaumburg-Lippe

wurde am 12. Dezember Prinzessin Ida zu Waldeck erbliches

des K. und K. r am 30. Mai 1862 zu

bine Sophie Thyra Olga, von Dänematk und

d am 5. Mai 1896 mit d die Prinzessinnen Marie

ihaënena in Deutsch-

das letzterer nach sitzenden Eingeborenen zu zu \{hicken. Die Missionare Gingeborene, die tten, nah genügender Er-

den Gefangenen und denen, ften, deren Lage sie kannten, der Eingeborenenpatrouillen

Omburo 546 Köpfe mit anwesend, und nur in den ch bewaffnete Hereros be-

arbeiten die Hereros für

von der Behandlung und und Karibib so s{chrecklihe Felde getfeden seien. - Auch

eibe von feindlichen ich zu ergeben. stellen wolle.

Herervs in

“nehmende Schiffe in neutralen H

dem guten Beisptel der übrigen folgen werden, wenn dies auch noch einige Zeit dauern wird.

Nach einem späteren Telegramm des Gouverneurs haben p 2. März in Otjihaënena und Omburo 4250

tellt.

Oesterreich-Ungarn.

Jm Auftrage des Kaisers Franz Joseph sprach, einer Meldung des „Wiener e E O Ost den zufolge, der Minister des Aeußern Graf Goluchowski dem ersten österreihish-ungarishen Vertreter auf der Konferenz in Algeciras Grafen Welsersheimb die besondere Befriedigung ind Anerkennung des ‘Kaisers für die taktoolle und umsichtige Durchführung der Vermittlungsaktion und zugleih seinen Dank für die unablässigen Bemühungen des Botschafters aus, denen der shließlihe Erfolg zu verdanken fei. : Der ungarishe Ministerpräsident Freiherr von Releroary und der ungarishe Minister des Jnnern ristoffy wurden, wie „W. T. B.“ meldet, gestern nach- mittag vom Kaiser in Audienz empfangen. Später erschienen der Minister des Aeußern Graf Goluhöwski und Ftnanz- minister Freiherr von Burian in der Hofburg, wo eine gemeinsame E p stattfand.

Nach einer Depesche des genannten Telegraphenbureaus hat der König das Enilassungsgesuh des ungarischen Justiz- ministers Lanyi angenommen und den Oberstaatsanwalt Gustav Gegus zum Justizminister ernannt. / :

Das Be ester Amtsblati“ veröffentliht einen Königlichen Befehl, durch den die Ersaßreserve des Fahrgangs 1904 der Honvedtruppen zur aktiven Diensleistang einberufen wird. Diese außerordentliche Mzßregel is infolge der vom Parlamente niht bewilligten Nekrutierung notwendig geworden.

Großbritannien und Jrland.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ ließt das von- Rußland den Mächten unterbreitete Programm für eine zweite Friedenskonferenz alle politishen Fragen aus und nimmt zunächst eine Verbesserung der Bestimmungen des Abkommens, betreffend Beilegung internationaler Streit- fragen, soweit der Schiedsgerichtshof in Betracht kommt, in Aus- ficht. Unter den vorgeschlagenen Zusägen zu diesem Abkommen befinden sich Bestimmungen, die die Gebräuche der Krieg- führung zu Lande, die Eröffnung der Feindseligkeiten und die Rechte der Neutralen regeln. Das Programm sieht ferner zur Vervollständigung des Abkommens Bestimmungen vor über die Gebräuche bei der Kriegführung zur See, über das See- bombardement von e das Legen von Minen, die Um- wandlung von Kauffahrteischiffen in Kriegsschiffe, das Privat- eigentum der Kriegführenden zur See, die S der Er- laubnis an Kauffahrteischiffe, nah Beginn der Feind Een die Häfen zu verlassen, die Rechte der Neutralen auf -See, die

| Konterbande, lauge gegen am Kriege

s 2

en und Zerstörung von Kauffahrteischiffen, als Prisen Glalsftahent find. Das Programm nimmt weiter in Aussicht die Anwendung der Bestimmungen über den Landkrieg auf den Seekrieg und schlägt \cließlich einen Zusay zu dem Abkommen vor, wonach die Grundsäße der Genfer Konvention von 1864 auf den Seekrieg Anwendung finden sollen. h : / Jm Unterhause wurde gestern an die Regierung eine Auseage gerichtet, in der die Abhaltung von Konferenzen zwishen den Gouverneuren Deutschlands, Englands und Frankreihs in Westafrika zum Zwecke der Verhinderung der Einfuhr von Waffen und Spirituosen und zwecks Abschaffung der Sklaverei angeregt wurde. Ita dem Bericht des „,W. T. B.“ erklärte der Unterstaatssekretär der Kolonien Churchill, die Gouverneure der englischen Kolonien in Westafrika seien bei verschiedenen Gelegenheiten mit den deutshen und den französishen Gouverneuren zusammengekommen, um Angelegen- beiten von gemeinsamem Interesse, wie es die erwähnten seien, zu be- sprehen. Diese Zusammenkünfte hätten fih als sehr vorteilhaft er- wiesen, und die britishe Regierung hoffe, daß fie auch fernerhin von Zeit zu Zeit stattfinden würden. Der Liberale Cathcart Wason fragte an, ob es an- gesichts der Tatsache, daß England, Deutschland und Ae reih die Gebiete in Westafrika zur Ausbreitung der Zivili- sation in Besiß genommen haben, möglich sein würde, falls es in Europa zu Feindseligkeiten kommen werde, durch Vertrag zu verhüten, daß diese Feindseligkeiten nah Westafrika über- reifen. s ler Staatssekretär der auswärtigen Angelegenheiten Sir Gd ward Grey erwiderte hierauf : „Jch fürhte, doß es niht mögli ist, durch einen Vertrag eine Sicherheit dafür zu erlangen, da irgend ein Teil des Gebietes einer kriegführenden Macht durch einen Krieg nit in Mitleidenschafi gezogen würde. Es ist zu hoffen, daß dieje Erwägun jede Nation dahin beeinflussen wird, daß sie beim Frieden bleibt.“ Jn Beantwortung einer anderen Anfrage erklärte Sir E. Grey, die Truppen des Congostaats hielten noch einige Häfen des Distrikts Bahr-el-Ghazal besegt. Mit der Congoregierung würden gegenwärtig Unterhandlungen gepflogen.

Der Premierminister Campbell Bannerman machte sodann die Mitteilung, daß das Haus vom 11. April bis zum 24. April vertagt werden solle.

Frankreich.

Seine Königlihe Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschweig, ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern abend mit Gefolge aus Biarriß in Paris ein- getroffen und heute morgen nah Erbach abgereist. -

—.Im Ministerrat teilte Bourgeois mit, daß er im Namen der Regierung ‘an Révoil, den Delegierten Frankreihs in Algeciras, ein Glückwunschtelegramm gerichtet habe. Barthou berichtete alsdann über seine Reise nah dem Departement Pas de Calais und skizzierte seine Antwort auf die Interpellation Basly betreffend die Katastrophe in Courrières. Etienne wurde ermächtigt, in der Kammer einen Gesehentwurf einzubringen, der dahin geht, daß die Krieasgerihte in Zukunft ihre Entscheidungen werden be- gründen müssen. Etienne wird der Kammer zur Kenntnis

ringen, daß die Regierung bereit fei, eine Reform der Kriegs- gerichte zu beraten. | Ln der gestrigen Sig der Deputiertenkammer ‘brachte der Deputierte Basly, der zugleich Bürgermeister von Lens ist, eine Interpellation über das Grubenunglück von Courrières ein. In der Begründung seiner Interpellation führte Basly nah

Zuiug dauert fort, da ih erft zu Werft“ verbreitet, die feindlihen Werften bald

dem Bericht des „W. T. B.“ aus, daß die euersbrunft infolge der | NatWlässigkeit der Bergwerk8gesellibaft ausge rochen sei, die es zu- : gelassen habe, daß si altes Holz in der Grube ansammelte, anstatt

j

dieses zu Tage zu förtern. Er machte der Gesellschaft den Vorwurk, daß sie die Arbeiter habe eiufahren lafsen, ‘bevor die Feuersbrunst ge- [1öscht worden lh Der Bericht der Delegierten der Bergarbeiter habe diese Gefahr vorausgesehen, aber die Gesellihaft babe dem feine Rechnung getragen. Die staatlichen Ingenieure trügen dieselbe Verantwortung wie die Grubeningenteure. Die Delegierten seien der Meinung, daß noch Lebende zu retten seien; unglüdlicher- weise habe die Gesellschaft neue Abdämmungzsarbeiten ausführen lafsen, welche dic Se erschwerten. Basly verlangte \{ließlich die Be- strafung der Schuld n: Lasies und Millev oy e von der Nechten be- \huldigten die Gesellschaft, daß sie lieber ihre Gruben, als die Opfer des Unglücks habe retten wollen. Bouvery (Soz) erklärte, die Ur- sahe des Unglücks sei in der Habgier der Gesellschaft zu suchen. Der Redner griff die staatlichen Ingenieure an, die keine Kontrolle aut- übten, und verlangte, daß man der Gefellsbaft, wenn ihre Schuld er- wiesen werde, die Konzession entziehe. Der Minister der öffent- lihen Arbeiten Barthou crwiderte: man müsse das Ergebnis der Untersuhung abwarten, bevor man ein endgültiges Urteil über die Angelegenheit abgebe. Die Delegierten der Grubenarbeiter seien an der Untersuhung beteiligt. Der Minifter erklärte, die ftaatlichen, mit der Kontrolle betrauten Ingenieure hätten seit langer Zeit die Gefell- schaft auf die Unzulänglichkeit ibres Materials aufmerksam gemacht. Das Gefeß von 18310 gebe der Regierung wohl das Net, für die Sicherheit der Arbeiter zu sorgen, aber es enthalte keine Bestimmungen über die Eesundkeitépflege und Hygiene der Arbeiter. Das hierauf bezügliche neue Gesez sei von der Kammer 1904 beschlossen worden; er, der Minister, werde die s{leunige Zustimmung des Senats bierzu verlangen. Das Grubenunglück habe gezeigt, das ein folches Gesey notwendig sei. Der Minister ver- siberte, daß die Ingenieure des Staates und der Gesellschaft alles mögliche getan hätien, um Ueberleberde zu suchen, und zollte dem Mute der dreizehn geretteten Bergleute seine Anerkennung. Es seien Srrtümer begangen worden, aber man dürfe die Gesellshaft nit be- schuldigen, -Ueberlebende geovfert zu haben, um die Gruben zu retten. Dr. Chantemefse und Dr. Calmette, fo fuhr der Minister fort, hätten erklärt, es könne feine Ueberlebende mebr in dem Bergwerk geben. Zwei Väter, die ihre Söhne suchen wollten, hätten dabei auf dem Grunde des Bergwerks ihren Tod gefunden. Der Minister {loß mit der Versicherung, daß das öffentliche Nechtsbewußitsein be- rubhigt sein könne. Die ÜUntersuhungen {vürden unparteiis{ durck- getiges werden. Der Minister bat die Kammer um ein Zeichen des 3-rtrauens, aus dem er die Kraft \{övfen werde, alle geseßlichen Mittel anzuwenden. Auf eine Bemerkung Jauròs' e ärte der Minister, daß der Gesellshaft, falls fie huldig befunden würde, die Konzession entzogen werden solle. Nahdem Jaurès und Ribot ihre Zustimmung zu den Worten des Ministers erklärt hatten, wurde einstimmig eine Tagesordnung angenommen, die der Regierung das Vertrauen aus\pricht. -

Jm weiteren Verlaufe der San lehnte das Haus mit 356 gegen 193 Stimmen auf Antrag des Ministerpräsidenten Sarrien ab, in die Beratung des von Constans (Soz.) eingebrahten Vorschlags einer allgemeinen Amnestie ein- zutreten.

Das „Journal officiel“ veröffentlicht heute einen Erlaß, betreffend die Errichtung eines obersten RNates der nationalen Verteidigung. Jn den Motiven dazu be- rihtet der Kriegsminister, daß die Minister des Krieges, der Marine und der Kolonien, die vor der Kammer verantwortlih seien, zu einer be- ständigen gemeinschaftlihen Arbeit berufen seien. Es sei daher in Kriegszeiten ein beständiges einvernechm- lihes Zusammenwirken unerläßlich, möge sich der Kriegs- shauplag in oder außerhalb Europas befinden. Die Ent- wicklung nationaler Jnteressen an allen Punkten der Erde habe die unerläßliche Notwendigkeit erwiesen, eine zusammen- fassende Körperschaft zu schaffen, die zu den allgemeinen Fragen der nationalen Verteidigung die Einheit der Anschauungen und der Entscheidung zu sichern hätte. Dieser Körperschaft würden die Minister des Aeußern, der Finanzen, des Kriegs, der Marine und der Kolonien angehören. Der Vorsiß würde dem Ministerpräsidenten zukommen, aber der Präsident der Republik könnte den Sei p oft er es für nüßlich halte, selbst über- nehmen. Außer den Ministern würden den jedes halbe Jahr mindestens einmal stattfindenden Versammlungen die General- stabshefs der Armee und der Marine sowie der Vorsißzende des Beirats für die koloniale Verteidigung beiwohnen.

Rufßllaud. 3 Die Zählung der in der einen Hälfte der Wahlbezirke St. Petersburgs abgegebenen Stimmzettel hat, nah einer Meldung der dortigen Telearaphenagentur, den Sieg der konstitutionell E Partei ergeben, deren Kandidaten mit großer Stimmenmehrheit zu Wahlmännern gewählt worden sind. Die Zählung der Stimmzettel in der anderen Hälfte der Wahlbezirke St. Petersburgs wird im Laufe des heutigen Tages vorgenommen werden. Die Provinzialbehörde hat, wie aus Dorpat gemeldet wird, angeordnet, daß in die besondere Kommission, die beauftragt ist, eine Anzahl von lokalen Reformprojekten unter der Leitung des stellvertretenden Generalgouverneurs auszuarbeiten, zwet bäuerliche Vertreter gewählt werden sollen. _“— Der livländishe Landtag hat beschlossen, in Birkenruhe bei Wenden ein klassishes Gymnasium mit deutscher Unterrihtssprache zu gründen.

Amerika.

Wie das „W. T. B.“ aus Washington meldet, ift im Repräsentantenhause von Es ein Antrag eingebracht worden, nah dem der Ausshuß des Repräsentantenhauses für Mittel und Wege während der Parlamentsferien über die Verhältnisse des Handels zum Zwecke einer Revision des polttarris eine Untersuhung anstellen soll. Der Auss{huß oll öffentliche Vernehmungen veranstalten, um festzustellen, ob die jezigen Handelszustände eine Tarifrevifion erforderlich machen und darüber bei Beginn der nächsten Tagung an den Kongreß zu berichten.

einzeln und getrennt

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sigungen des Reichstags und des Bai der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Jn der heutigen (84.) Sißung des Reichstags, welher der Staatssekretär des Reicsschahamts Frtidere von Stengel beiwohnte, wurde die Etatsberatung fort- Att mit dem Spezialetat der „Zölle, Verbrauchssteuern und

ersen“. c __ Die Budgetkommission hat den Ansaß des Etats an Rein- einnahmen aus den Zöllen von ‘6411/2 auf 560700 000 #-

erhöht. - / :

ti Der N ‘ferent, Abg. Dr. Arendt (Rp.), führte aus, daß dieêëmal ie Veranschlagung der Zolleinnahmcn * bejonders s{wierig gewesen sci, weil die Mehreinfuhr vor dem 1. März aus Anlaß des Inkraft-

tretens des neuen Zolltarifs ganz erheblich war. Der Mehrertrag aus der Vorverzollung sei auf 60 Millionen zu s{häßen.

Ferner beantragte die Kommission zur Position „Zucker- steuer“ folgende Resolution: s 1) Dem Reichstage noh in der gegenwärtigen Session einen e

twurf vorzulegen, dürch den die Zuersteuer von 14 4 auf höchstens 10 4 für den Doppelzentner herabgeseßt wird;

2) bei den handel8politishen Verhandlungen mit den Ver- einigten Staaten von Amerika dafür Sorge zu tragen, dàß der deutsche Zucker mit dem cubanishen Zucker wié überhaupt mit dem Nohrzucker auf den amerikanishen Märkten gleichgestellt werde ;

3) den bezüglichen Antrag Graf Bernstorff dur die Annahme dieser Resolutionen für erledigt zu erklären.

Abg. Dove (f Vgg.): Der 1. März war für Deutschlands anda und Industrie ein kritisher Tag erster Ordnung. Auf den olltarif selbs werden wir später zurückommen können, um nah- ¡uweisen, daß die Folgen, die wir vorausgesagt haben, inébesondere die Verlegung deutscher Fabriken ins Ausland, in großem Maße eingetreten find. Heute gehe ih nur auf die vom Bundesrat erlassene Taraverord- nung ein. Nach § 3 des Zolitarifgeseßes sind die Gewichtszölle nur dann vom Robgewicht zu erbeben, wenn der Tarif es auëdrücklih vor- schreibt, oder bei solchen Waren, bei denen der Zoll 6 „( für den Doppelzentner Reingewicht niht übersteigt. Es fragt sich nun, was Neingewicht ist. Nach der Taraverordnung des Bundesrats soll die Verpackung, die dazu dient, der Ware ein besseres Aussehen zu geben, als Reingewicht mitberebnet werden. Es if nun vorgekommen, daß bei einer Sendung von Seife die Kartons mitberechnet wurden und daber der Zoll, der für die Ware felbst nur 97,50 Æ betragen bätte, auf 150 #4 ftieg. Bei Straußfedern in Kartons betrug der Zoll für die Federn feTbst 3,10 4, für die Kartons aber 33 A Bei S(bleiern betrug der Zoll der Ware 9,20 4, der der Kartons 29,90 4A Ih will den Zollbeamten gesunden Menschenverstand nicht ab- sprechen, aker er hat ih bei binn in besonderer Richtung entwickelt nah dem Grundsaß in dubio pro fisco. Das Rein- gewicht hat nur die Ware, die Tara ist die Verpackung. Wenn also das Reingewicht zu verzollen ist, ift das Gewiht der Ware selbst festzustellen. Nah dem alten Verein?2zollgeseß waren solche abnormen Enisceidungen ausgeschloffen. Es bedarf eines Hin- weises an die Behörde, solche ißgriffe auszus{ließen, der Rückgabe der zuviel gezahlten Zölle und einer Erwägung, ob die Taraordnung deutlich genug die Absichten des Bundesrats ausdrückt, oder ob nicht eine materielle Aenderung einzutreten hat. Dos geschilderte Vorgeben kann nur Repressalien anderer Staaten, namentli} von Amerika, berbeiführen. Es fragt sich, ob der Behördenapparat in den Ginzelstaaten Sicherbeit genug dagegen bietet, daß willkürlihe Enischeidunzen den Handel nicht ershweren. Gegen die Einführung gericbtiliGer Entscheidungen auf diesem Gebiete hat der Bundesrat Bedenken erboben, aber vielleicht ändert die zwingende Notwendigkeit feine Stellung. Ich will den Zollbehörden mildernde Umstände zutilligen, da fie eine kolossale Aufgabe zu bewältigen hatten und namentli} durch das neue Warenverzeichnis überlastet sind, aber die Mißgriffe müssen möglihst {nell beseitigt werden, und die Hanbelekreise müfsen möglichst {nell von den Entscheidungen der Zollbehörden in Kenntnis geseßt werden, Die andelekammern haben bereits Auskunftsbureaus eingerihtet. offentlich wird bald Abbilfe geschaffen, damit nicht die Schwierigs- eiten, welche die neue Zollgeseßgebung Handel und Industrie bieten, «dur folhe Mißgriffe ins Ungemessene gesteigert werden. Bei Schluß des Blattes ergreift der Staatssekretär des

Neichsshaßamts Freiherr von Stengel das Wort.

_ Bei der am 830. ean vorgenommenen Reichstags- stihwahl im Wahlkreise Kaiserslautern (6. Pfals) find laut amtliher Meldung im ganzen 21 587 Stimmen a gegeben worden. Davon haben der Bürgermeister Shmidt- Odernheimglau (Natlib.) 12060 und der Kaufmann Klement - Kaiserslautern (Soz.) 9527 Stimmen erhalten. Ersterer ist mithin gewählt.

Nr. 19 des „Eisenbahn-Verordnungsblatts*", heraus- gegeben im Ministerium der - öffentlihen Arbeiten, vom 29. März, hat folgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 15. März 1906, betr. Prüfungsordnung.

Nr. 20 vom 30. März hat folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß vom 12. März 1906, betr. anderweite Abgrenzung der Ver- walturgébezirke mehrerer Eisenbahndirektionen. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 22. März 1909, betr. anderweite Fest- Leiung des Grenzpunktes zwisden den Eisenbahnoirektionsbezirken Bromberg und Posen auf der Strecke Küstrin—Frankfurt a. Oder; vom 23. März 1906, betr. Aenderungen bei den Eisenbahnbetriebs- und Wezkstätteninspektionen ; vom 24. März 1906, - betr. Allgemeine Bedingungen für die Benußung von Güterwagen auf Nebentahnen. Nachrichten.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Eine allgemeine Versammlung der Bauf{losser Berlins und der Umgegend, die geftern abend ftatifand und von etwa 4000 Per- sonen besucht war, erklärte fih, wie die „Vof}. Ztg.“ berichtet, nach- dem die Verhandlungen mit den Arbeitgebern endgültig gescheitert sind, mit dem von der Vertrauen8männerversammlung im Einver- ständnis mit dem Bureau gefaßten Beschlusse einverstanden : heute (Mitiweh) in den einzelnen Werkftellen die Forderungen nochmals vorzulegen und wo diese bis Donnerstagabend 6 Uhr nicht bewilligt sind, am Freitag die Arbeit nit wieder aufzunehmen.

Der Ausstand im mitteldeutshen Braunkohlengebiet breitet si, wie „W. T. B.“ meldet, weiter aus (vgl. Nr. 80 d. Bl.). Von den Arbeitern der Braunshweigishen Kohlenberawerke P find 700 Mann, d. i. etwa die Hâlfte, in den Ausstand getreten.

Die gestern abend “in Dresden abgehaltene außerordentliche Generalversammlung des Verbandes der Metalk- industriellen in der Kreishauptmannschaft Dresden beshloß, dem „W. T. B.“ zufolge, einstimmig, den Verbandsb:\{luß vom 26. März, betreffend Aussperrung der Mitglieder des deutshenMetallarbeiterverbandes, dahin zu erweitern, daß die Sperre nunmehr nicht allein zum Schuß der Firma Biesolt und Locke-Meißen, sondern au im Interesse der Eisengießereien beute (Mittwceh) abend zu erfolgen hat, da die Gießereiarbeiter auf Veranlassung des Metallarbeiterverbandes den Streik erklärt haben. Die Ausfperrung dürfte si auf - ungefähr 10 000 organisierte Arbeiter erstrecken. (Val. Nr. 77 d. Bl.)

Zum Autstand der Seeleute in Hamburg “(vergl. Nr. 80 d. Bl.) berihtet ,W. T. B.*, daß die Zahl der Anmusterungen auf dem Seemannsamt urd der Verkehr bei dem Heuerbureau gestern und vorgestern erheblich kleiner war als -sonsst. Auf Antrag der Needer werden größcre Anmusterungen an Bord der Schiffe selbst vorgenommen, untéc anderen wird beute die Besaßung des Schnelldampfers „Deutschland“ an Bord argemustert. Die aus- ständigea Seeleute verhalten fih. rubig. Die Ordnung if nirgends gestört worden. Mehrfach ist von Streikposten der Versuch ge- mat worden, Arbeitswillige, die schon angemustert waren, wieder zur Abmusterung zu bewegen. Derartige- Anträge mußten natürlich vom Seemannsamt zurüdckgewiesen werden. Der chiffsverkehr zeiat noch keine bemerkbare B:einflufsung durch den Streik; der Verkehr der ausgehenden Schiffe hielt fich in denselben Grenzen wie in normalen

Zeiten. Von vorgestecn mittag bis gestern früh gingen 17 Dampfer, ¿wei Sceschleppzüge, ein Segelshiff von Hamburg ab. v!

Die Zahl der ausftändigen französischen Bergleute betru wie „W. P B.* erfährt, gestern 43 619, die Zahl é abathaea Bergleute 10 607. Wegen Ruhestörungen in Harnes wurden vor- gestern sieben Verhaftungen vorgenommen. Von den Ausständigen werden lärmende Kundgebungen veranstaltet, der Sicherh dienft soll verfiärkt werden. Zusoige von Koblenmangel beginnt man in Lens und Béthune die Koksbereitung einzustellen.

Aus Indianapolis wird dem ,W. T. B.“ telegraphiert, daß die bitumindöse Kohle fördernden Gesellschaften, die gegen 100 000 Arbeiter beschäftigen, den neuen Lobhntarif bereits bewilligt haben (vgl. Nr. 80 d. Bl). Die Befürhtungen, daß es zu einer völligen Betriebseinstellung kommen würde, find vorüber, und man rechnet damit, daß die Lage sich täglich bessern wird. Die Besprechung, die zwischen den Anthrazitkohblen- dete dis V und den Arbeitervertretern in New York ftattfinden soll, ist nach eirer Meldung des „Reutershen Bureaus“ auf Donnerstag vertagt werden. Anscheinend besteht auf keiner der beiden Seiten Neigung, die ursprüaglihen Forderungen einzuschränken. Die Arbeitseinstellung dauert, solange die Unterhandlungen in der Schwebe sind, fort.

Kunft und Wissenschaft.

Die 3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden 1906 wird dem kürzlich verstorbenen Bildhauer August Hudler ein weibevolles Gedenken widmen. Es follen nämlich in der Abteilung für kirchlide Kunst seine sämtlichen religiösen Skulpturen aufgestellt werden. Der Künstler hat sih gerade auf diefem Gebiete in lezten Jahren seines reifsten Schaffens mit besonderer Liebe betätigt. Außer verschiedenen Reliefs geben der Crucifixus der Lukaskirhe in Dresden, die zwei Apostel der Kirche in Strehlen und vor allein das tiefergreifende Werk „Der S{merzensmann“ Zeugnis davon. Die Skulpturen werden nicht ausftellungêsmäßig aufgestellt, sondern in den Räumen der protestantishen Kirchenkunst dem arcitektonishen Rahmen so eingegliedert, als ob sie ¡um Shmuck der betreffenden Stelle ge- schaffen wären.

Bauwesen.

__ Ein Wettbewerb um Entwürfe und um die Ays- führung einer Ausftellungshalle in Frankfurt a. Main, die zwischen dem Hohenzollernplayß und dem Hauptgüterbahnhof er- richtet werden foll, wird mit Frist bis zum 20. September d. I. unter Cisenbauansialten, Unternehmern und Architekten, welhe die Aus- führung zu übernehmen geneigt find, aus8geschrieben. Die Wrtt- bewerbsunterlagen find vom Hochbauamt in Franffurt a. M., Nathaus- Südbau, Zimmer 231, gegen Erlegung der Dcuckkosten von 10 M zu beziehen. Das Preisgeriht wird die drei zur Ausführung geeignetsten Arbeiten durch drei Preise auszeihnen, für die der Betrag von 36 009 G ausgeworfen ift.

Ein Jdeenwettbewerb zur Erlangung eines Be- bauungsplans für das Gebiet zwischen der Holstenstraße und dem Lindenplaß in Lübeck, fowie von Skizzen für die arcitektonische Gestaltung der äußeren Holstenbrücke \chreibt die Lübecker Baudeputation unter deutschen Architekten aus mit Frift bis zum 1. Juli d. J. Drei Preise von 3000, 2000 und 1000 Æ find in Aussicht genommen. Die Wettbewerbsunterlagen sind vom Bauamt in Lübeck, Mühlendamm 10, zu beziehen gegen Einsendung von 9 A, die bei Ginsendung des Entwurfs zurückerstattet werden.

Zu einem Wettbewerb um Entwürfe für einen Bismarckturm bei Düren werden alle in Düren anfässigen und die dort geborenen Architekten sowie die Mitglieder der Architekten- und Ingenieurvereine in Aachen, Cöln und Düffeldorf eingeladen. Drei Preise von 300, 200 und 100 #4 find au?geseßt. Als Ein- lieferungsfrist ist der 1. Mai d. I. festgeseßt. Der Turm foll im Sinne des Aufrufs der deutshen Studentenshaft vom Jahre 1898 erritet werden. Er sfoll jedoch auch den Genuß der Auesiht von seiner Höhe herab ermöglihen. Für die Ausführung des Turmes stehen etwa 15 000 4 zur Vetfügung. Dem Kostenübershlage sind 20 A für 1 cbm Mauerwerk zu Grunde zu legen. Die Wett- A sind vom Königlichen Baurat de Ball in Düren zu beziehen.

Verkehrsanftalten.

Der Verkehr auf den Wasserstraßen Berlins im Jahre 1905.

Die Berliner Wassersiraßen umfafsen die innerhalb der Berliner Weichbildgrenzen gelegenen Schiffahrtswege: die Spree, den Land- wehrfkanal, den Luisenstädtishen Kanal, die Spreehaltung des Berlin- Spandauer Schiffahriskanals und den Verbindungskanal vom Span- dauer Schiffahrtskanal bis zur Weichbildarenze von Charlotienburg an der Königsdammbrüdcke, ferner den Rirdorfer Stichkanal. Die Vermerkung des Güterverkehrs geshieht durch das Polizei-Schiffahrts- bureau an den einzelnen Schleusen. Die Schiffahrt war auf der Spree nit, dagegen auf dem Landwebrkanal und dem Rirxdorfer Stichkanal vom 18. bis 30. Januar, auf dem Luisenstädtishzn Kanal vom 17. Januar bis 6. Februar und auf dem Spandauer Schiffahrts- fanal vom 3. Januar bis 8. Februar des Eises wegen unterbrochen. Hochwasser trat auf der Unterspree in der Zeit vom 12. bis 16. Nos vember ein. Der, höchste Wasserstand am Unterpegel der Mühblen- dammscleuse betrug 31,12 über N. N. Zeitweise Einschränkungen im Schiffsverkehr wurden hier während der Monate Juni bis September dur den niedrigen Wasserstand der Oder und Elbe ver- anlaßt. Auf den Wasserstraßen in Berlin selbst und in der näheren Umgebung trat Wafsermangel nicht ein. Der Schiffs- und Güter- verkehr hat gegenüber dem Vorjahre an Einzang erheblih zugenommen, an Abgang nah der Schiffszahl etwas zugenommen, nach Gütern etwas abgenommen. Im Durchgang hat der Schiffes- und Güter- verkehr erheblih zugenommen.

Mie im „Zentralblatt der Bauverwaltung* mitgeteilt wird, betrug

das Gesamtgewicht in Tonnen 1891 1902 1903 1904 1905

a. durchgehende 427 587 1 293 206 1 396 724 1 294 092 1 633 397 b. angefommene 4777 073 5 361 965 6 763 138 6 651 748 7 362 990 c. abgegangene 396668 591864 731561 663215 642 986.

Die Anzahl der Schiffe betrug 1891 1904 1905

1902 2a. durchgehende 4215 6 442 6 868 8 447 b. angekommene 46 599 54 476 66 218 65351 65364 c. abgegangene 45 754 53 315 65 243 64123 64345. er sogenannte Lokalverkehr, der die angekommenen und die ab- gegangenen Güter umfaßt, betrug in Tonnen 1891 1902 1903 1904 1905 5 173741 5953829 7494699 7314963 8 005 976.

Er if mithin gegenüber dem Vorjahre um 691013 Tonnen ges

stiegen.

Die Zahl der angekommenen Personendampfer hat sich von 5556 auf 5122 vermindert, die der Güterdampfschiffe ist von 1042 auf 1431 mit 129 339 Tonnen Gütern gestiegen, die der Schlepp- dampfer ist von 19 451 auf 18 440 gefallen. Die Anzahl der Segel- sdife betrug 40 371 mit 7233651 Tonnen Gütern und 9469 196

onnen Tragfähigkeit. Die mittlere Ladung dieser Schiffe betrug . 179,2, die mittlere Tragfähigkeit 234,6 Tonnen.

Unter den abgeg duns en Schiffen befanden ih 5122 Per- sonendampfer, 18 439 Schleppdampfer, 1389 Güterdampfer, beladen mit 77 031 Tonnen Gütern, und 39 395 Segelschiffe mit einer Trag- fähigleit von 8 892 121 Tonnen, beladen mit 565 95% Tonnen Sütern.

Unter den durchgehenden Schiffen waren 21 S{hleppdampfer, 231 Güterdampfschiffe und 8195 Segelschiffe (davon 746 unbeladen) mit 1 605 341 Eonnen Gütern. ;

Im ganzen find zu Berg 4199732,5 Tonnen, . zu Tal 3 163 257,5 Tonnen Güter angekommen und zu Bérg 281 695 Tontier, zu Tal 361 291 Tonnen Güter abgegangen.

1903 6 562