1863 / 171 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

É vitaiotrliar a Binpr Än e s

L per O O aa Ä E R E R E T R A L R E A I R EWE 4G Ls .

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Verträge , welche es zweifelhaft erscheinen lassen konnte , daß der Kaiser von Rußland das Königreich Polen fraft desselben Rechtsanspruches be- sige, kraft dessen ihm seine anderen Besitzungen gehören, die einzige Bestim- mung, welche seine Rechte von irgend einer Bedingung hätte abhängig machen können und die Möglichkeit eines Jdeen-Austausches mit fremden Mächten über diesen Theil seines Gebietes erklärt, is die unbestimmte Stelle des Art. 1, in welcher es heißt, »daß der Kaiser von Rußland es sich vorbehält, diesem sih einer besonderen Verwaltung erfreuenden Staate eine solche innere Entwicklung zu verleihen, wie ihm rathsam erscheint«, und jener Ar- tifel, in welchem es heißt, »daß die Polen, die Unterthanen der verschiede- nen hohen fontrahirenden Parteien, eine Volksvertretung und National- Einrichtungen erhalten sollen, die nah Maßgabe der politischen Zustände zu regeln sind, welche ihnen zu gewähren die einzelnen Regierungen, denen sie

angehören, für zweckmäßig und geeignet halten«. Aber die Geschichte dieser |

Periode is nicht so entlegen, daß man die Stellung vergessen könnte, welche Rußland beim Schluß des europäischen Krieges, dem durch den Wiener Vertrag ein Ende gemacht ward, einnahm. Mir werden der Wahrheit wohl ziemlich nahe kommen, wenn wir behaupten, daß der Art. 1 des Wiener Vertrages von Sr. Majestät dem Kaiser Alexander I. entworfen wurde und direkt von ihm ausging. Die von Earl Russell citirte Unterredung mit Lord Casilereagh is ein weiterer Beweis dafür.

Hiernach wird es uns der erste Staats-Secretair Jhrer britischen Majestät wohl erlassen, seinen auf Einstelung der Feindseligkeiten abzielenden Vor- chlag zu beantworten. Derselbe würde sih bei einer ernsthaften Prüfung

der zu seiner Ausführung nöthigen Bedingungen nicht als stichhaltig erwei- |

sen. Wenn festzustellen wäre, zwischen wem die Unterhandlungen darüber gepflogen werden sollten, wie der Status quo, den der Waffenstillstand zu garantiren hätte, beschaffen sein sollte, und wer über seine Ausführung zu wachen hätte, so würde man bald einsehen, daß die Bestimmungen des Völkerrechts auf eine Lage, die eine schreiende Verlezung derselben sein würde, nicht anwendbar seien. Seine Majestät der Kaiser is es seinem getreuen Heere, welches für die Aufrechterhaltung der Ordnung kämpft, der friedlichen Mehrheit der Polen, welche unter diesen beklagenswerthen Agitationen leidet, und Rußland, dem dieselben \{merzliche Opfer auferlegen , schuldig, energische Maßregeln zu ihrer Beendigung zu ergreifen. So wünschenswerth es auch sein mag, dem Blutvergießen rasch ein Ende zu machen, so läßt sich doch dieser Qweck nur dadurch erreichen, daß die Jusurgenten ihre Waffen niederlegen und sich der Milde des Kai- sers überantworten. Jeder andere Ausweg würde unverträglich mit der Würde unseres erhabenen Gebieters und den Gefühlen der russischen Nation sein. Zudem würde er ein Resultat haben, welches geradezu im Widerspruch mit dem von Lord Russell empfohlenen stände. Was die Idee einer Kon- ferenz der acht Mächte betrifft, die den Wiener Vertrag unterzeichneten , auf welchem die als Basen zu Grunde gelegten sechs Punkte erörtert werden sollten, so erblicken wir in ihr ernstliche Unzuträglichkeiten, ohne daß wir im Stande wären, irgend einen Vortheil darin zu sehen. Wenn die betreffen- den Maßregeln zur Pacification des Landes hinreichen, so erscheint eine Kon- ferenz zwecklos. Sollten hingegen die Maßregeln weiterer Erwägung unter- breitet werden, so würde daraus eine direkte Einmischung fremder Mächte in die intimsten Verwaltungs-Details erfolgen , eine Einmischung / welche feine Großmacht gestatten darf und welche Eng!and in Bezug auf seine eigenen Angelegenheiten sich sicher nicht gefallen lassen würde. Eine solche Einmischung würde weder dem Geiste noch dem Buchstaben der Wiener Verträge entsprechen, auf Grundlage derer wir die Mächte zu einem freund- schaftlichen Ideen - Austausche eingeladen haben; sie würde die Wirkung haben, das Ziel, welches sie sich gesteckt haben, noch weiter in die Ferne zu rücken, indem sie die Regierung ihres Ansehens und ihrer Autorität beraubte und die Ansprüche und Jllusionen der polnischen Agitatoren noch erhöhte. Das im Jahre 1815 beobachtete Verfahren scheint uns flar genug die Be- \chaffenheit der Berathungen anzudeuten, welche über Fragen stattfinden kön- nen, die einerseits auf allgemeine Interessen und andererseits auf administra- tive Details Bezug haben , welche aus\cließlich in den Bereich der benach- barten souverainen Staaten fallen. Damals ward in der Praxis ein Unter- schied zwischen diesen beiden verschiedenartigen Jnteressen festgestellt. Die einen waren Gegenstand besonderer Verhandlungen zwischen den Höfen Ruß- lands, Oesterreichs und Preußens, zwischen welchen die geschichtlichen Ueber- lieferungen eine fortwährende Berührung und unmittelbare Nachbarschaft eine innige Solidarität geschaffen hatten. Álle Bestimmungen, welche die innere Verwaltung und die gegenseitigen Beziehungen der seit dem Wiener Kongresse unter ihre Herrschaft gestellten polnischen Gebietstheile regeln sollten, find in Verträgen niedergelegt , welche am 21. April (3. Mai) 1815 direkt zwischen diesen drei Höfen abgeschlossen wurden. Später wurden sie durch eine Reihe besonderer Conventionen vervollständigt, so oft die Umstände es erheischten. Blos die in diesen Verträgen erwähnten allgemeinen Grundsäße, welche Eu- ropa interessiren konnten, wurden in die Wiener Kongreßakte vom 29. Mai (9. Juni) aufgenommen, die von allen dazu eingeladenen Mächten unter- zeichnet ward. Gegenwärtig handelt es sih nicht um diese allgemeinen Grundsäße; doch würden die administrativen Details und weiteren Arrange- ments einen brauchbaren Gegenstand zur Diskussion durch die drei Mächte abgeben, um die Stellung ihrer polnischen Besigungen, auf welche sich die Bestimmungen der Verträge von 1815 erstrecken, in Einklang mit den An- forderungen der Gegenwart und dem Fortschritt der Zeit zu bringen. Das Kaiserliche Kabinet erklärt fich schon jeßt bereit, in ähnliche Unterhandlungen mit den Kabinetten von Wien und Berlin zu treten, Jedenfalls is die Wiederherstellung der Ruhe eine unerläßliche Bedingung, die jeder ernstlichen Anwendung der zur Pacificirung des Königsreichs bestimmten Maßregeln vorhergehen muß. Diese Bedingung hängt zum großen Theile von dem Entschlusse der Großmächte ab, sich auf keine Berehnungen einzulassen,

welche die Anschürer des polnischen Aufstandes auf eine aftive Jntervention |

zur Unterstüßung ihrer überspannten Bestrebungen gründen oder erwarten. Eine klare und fategorische Sprache von Seiten dieser Mächte würde zur Verscheuchung dieser Zklusionen und zur Durchkreuzung dieser Berechnungen

beitragen, welche geeignet sind, die Ruhestörungen so wie die Aufregung der |

öffentlichen Meinung zu verlängern, Auf diese Weise würden sie uns dem Augenblicke näher bringen, nah welchem wir uns sehnen, dem Augenblicke,

wo es die Beschwichtigung der Leidenschaften und die Rükehr der materiellen Ordnung unserem erhabenen Gebieter gestatten werden, an der moralischen Pacification des Landes dadurch zu arbeiten, daß er die Maßregeln aus- führt, an welchen Se. Majestät sowohl in den bereits gesäeten Keimen , so wie in ihrer Entfaltung, wie er sich dieselbe vorgenommen hat, festhält, Ew. Excellenz werden die Güte haben, diese Depesche dem ersten Staats- Secretair Jhrer dritannischen Majestät vorzulesen und ihm eine Abschrift da- von zu hinterlassen. Gortschakoff.

Genehmigen Sie 2c. __ Frankreich. Paris, 21. Juli. Die Session des Kaiserl. Unterrichtsrathes ist gestern vom Unterrichts-Minister mit einer heute im »Moniteur« abgedruckten Rede geschlossen worden. Der neue philosophische Studienplan, wie ihn diese Ober-Behörde genehmigt

hat, wird bereits von der »France« mitgetheilt. Er umfaßt die Psychologie, Logik, Moral und Theodice.

Durch Kaiserliches Dekret vom 16. Juli sind die Generalräthe sämmtlicher (mit Ausnahme des Seine) Departements des Reiches auf den 24. August und Arrondissementsräthe auf den 21. Septem- ber d. J. einberufen worden. Die Session des Ober-Regierungs- rathes von Algerien beginnt am 5. Oktober.

Italien. Turin, 21. Juli. Jn der heutigen Sigung des Abgeordnetenhauses is der die Einkommensteuer betreffende Geseh- entwurf mit 130 gegen 70 Stimmen angenommen worden.

_Nußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 21. Juli, berichtet die »Osts. Ztg.« : Von den 100 polnischen Ulanen,

| welche kurz vor dem Zusammenstoße der preußischen Patrouille mit

der aus dem Miloslawer Walde kommenden Zuzüglerschaar am 15. um 2 Uhr Morgens bei Peysern die Grenze passirt hatten, sind 50 von den durch das Gefecht zwischen dem preußischen Militair und den Zuzüglern in Peysern alarmirten Russen theils niedergemacht, theils gefangen genommen worden j die übrigen 50 vereinigten sich am 18. mit dem in den Wäldern von Chocz lagernden Taczanows- tischen Corps. Am 19. brach das Taczanowsfkische Corps, das etwa 650 woblbewaffnete Reiter zählt, sein Lager ab und zog in der Richtung auf Sieradz weiter. Den, neuesten Nachrichten zufolge

soll es bereits glücklih im Sieradzer Kreise angelangt sein, Seine

Absicht ist sich mit dem in seinem Kreise operirenden Oksinsfi- hen Corps zu vereinigen. Taczanowstki isst von der geheimen National - Regierung zur Belohnung für die Organisirung des von ihm befehligten Reitercorps zum Divisions - General ernannt worden und hat von derselben zur Verpflegung dieses Corps 120,000 SRo. erhalten. Meine neuliche Mittheilung über die Affaire beim Miloslawer Walde muß ih dahin berichtigen, daß in dem von den Zuzüglern provozirten Gefecht auf Seiten des Militairs Niemand getödtet oder verwundet worden is. Einem Soldaten wurde nur die Achselklappe weggeschossen. Der Führer der Zuzüglerschaar war der durch seine Betheiligung an den frühe- ren Gefechten im Koniner Kreise bekannte Franzose Ganier ¡ cin Brief - Couvert - Fabrikant und ehemaliger französischer Unteroffizier; der vom früheren Posener National - Comité zum Oberst ernannt

| wurde. Derselbe wurde verwundet und befindet sich jeßt auf einem

in der Nähe gelegenen Gute in ärztliher Behandlung. Am folgen- den Tage (am 16.) begab sih von Wreschen eine Gerichts-Kommis- sion an den Ort, wo das Gefecht stattgefunden hatte, um die Ver- anlassung und den Verlauf desselben amtlich zu konstatiren. Auch der Untersuchungsrichter, Kammergerichts-Rath Krüger, traf zu dem- selben Zwecke aus Posen dort cin. Durch Zeugenvernehmung ist sestgestelt, daß von den Jusurgenten zuerst auf die Patrouille, die dem Zuge ein kräftiges Halt zugerufen hatte, geschossen wurde. Die bei den Untersuchnngen auf der Citadelle in Warschau bisher fungiren- den polnischen Civil - Richter Godlewsfi, Bielski, Krasusfki und noh zwei andere sind von der russischen Regierung plößlich entlassen und durch russische Civilrichter ersegt worden. Als Grund dieses Wechsels wird die Parteinahme der polnischen Richter für den Auf- stand angegeben. Fast täglich werden aus allen Theilen Polens verhaftete Gutsbesizer und Geistliche nach Warschau eingebracht und auf der Citadelle abgeliefert. Unter den Verhafteten befinden si viele, die sich dem Aufstande gegenüber völlig passiv verhalten und sich auch sont politish nicht kompromittirt haben. Man will wissen, daß die Verhaftung derselben auf Denunciation polnischer Beamten in Folge einer Weisung der geheimen National - Regierung erfolgt ist, um wegen ihrer Nichtbetheiligung am Aufstande Rache an ihnen

zu nehmen und zugleich ihren und ihrer Familien Haß gegen die J

russische Regierung zu entflammen.

Nach telegraphischen Mittheilungen des »Russ. Jnvaliden« aus Warschau, den 18. Juli , {lug die Abtheilung des Generals Kostanda am 12. Juli die Reiterbande Koczanowski's in der Nähe von Zagorow aufs Haupt; die Jnsurgenten verloren gegen 150 Mann an Todten und Verwundeten. Die Ueberreste der Bande wurden über die Warta bis in die Kazmierzschen Wälder vollständig zerstreut.

Einer Korrespondenz des »Russ. Jnv.« aus Warschau, den 7. Juli, entnehmen wir folgende Mittheilung :

Jn einem unserer Briefe haben wir der Wald-Gendarmen, oder

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wie sie hier genannt werden, der Gendarmerie, Erwähnung gethan. Es wird erzählt, daß die Zahl dieser Marodeure bis auf 2000 Mann gebracht werden soll. Jeder von ihnen übernimmt drei

Häuser. Jhre Pflicht wird darin bestehen, zu erforschen, wer in einem Hause wohnt, wovon man spriht und woran man denkt. Wir geben hier eine kleine Ueber- sicht der Thaten, die in der legten Zeit von dieser National-Gen- darmeriec vollbracht worden sind:

Sie crhängten in der Nähe des Grenzpfostens Palaswoki das Meib eines Unteroffiziers aus der Brigade von Kalisch, Agniga Feodorowa/ ohne Rücksicht darauf, daß dasselbe sich am Ende ciner Schwangerschaft befand. An dem Flecken Kleczau, im Kreise Pultusf, überficlen sie das Haus des Bürgers Dworzicki und erschossen den Eigenthümer. In der Gemeinde Nowosolna , Kreis Lenczica, er- hängten sie einen Kolonisten. Jn der Nähe von Raygrod, Gous- vernement Augustowo , erhängten sie einen Bauer und einen un- bekannten Menschen. Jn dem Kreise Gostynin wurde ein un- bekanntes Weib und in dem Kreise Opoczno ein Weib und ein Mann crhängt. Jn dem Kreise Zamosc wurden zwei Bauern erhängt. Jn der Gemeinde Pomiechow, Gouvernement Ploch wurde ein Unteroffizier erschlagen. Jn der Gemeinde Nadryba, im Rrasnystawschen Kreise, wurden 3 deutsche Kolonisten erschlagen. Jn der Gemeinde Ruchna, im Kreise Siedlce, wurden 2 Arrestanten der Civilbehörden erschlagen. Jn dem Dorfe Wolja-Gramalina, im Kreise Piotrkow, wurden von dem Bandenführer Okinski zwei Bürger erschlagen. Jn dem Dorfe Ossiec, Kreis Lipnow erschlugen sie eine ganze Bauernfamilie: Mann, Weib und einen Sohn. Einen andern 12jährigen Sohn führten sie fort.

In der lehten Zeit fangen wieder größere Banden an sich zu zeigen, besonders in den Gouvernements Plock und Augustowo ¡ von diesen sondern sih kleinere Partien Räuber zu 20 und 30 Mann ab; diese Gendarmerie plündert die Posten und Diligencen, raubt den Einwohnern Pferde und Lebensmittel, vernichtet Korresponden- zen, greift Kronsestaffetten auf, haut Telegraphenpfähle um und entführt Bauern und Bauernmädchen in die Wälder. Es is un- möglich, alle Frevelthaten aufzuzählen. Die Zahl der Opfer dieser Gendarmerie beträgt bis jeßt, so viel bekannt is, 412 Personen. Von den Agenten der Nationalregierung sind an verschiedenen Orten über 400,000 R. S. geraubt worden, die Diebstähle auf der Post und in dem Reichsschahe nicht mitgerechnet.

Dánemark. Kopenhagen, 21. Juli. Gestern reiste der König von Schweden nach Helsingborg ab. Während seiner Ab- wesenheit werden der Minister des Aeußern , (Graf Manderström, und die Staatsräthe Lagerstrale, Bredberg und Thulstrup die Staats- geschäfte besorgen. c

Asien. Bombay, 24. Juni. Die erste Sißung der zweiten Session der gesezgebenden Versammlung von Bombay für das Jahr 1863 wird am 15. Juli in Puna gehalten werden.

Die Handelskammer von Kerratschi hat sich für den in der ganzen Provinz Sind sehr gewünschten Plan der Einverleibung von Sind in den Pendschab nachdrülichst ausgesprochen.

Die Bhootias , angeblich von Nana Sahib aufgereizt , sind in Assam eingefallen. Auch läuft das Gerücht von einem neuen Auf- stande im Nordwesten.

In Ahmenadabad hat am 7. Juni ein ernstlicher durch die Brodtheuerung veranlaßter Tumult stattgehabt, in Folge dessen gegen 200 Personen verhaftet worden sind.

: Eisenbabn-Unfälle sind in Ostindien sehr selten. Nach amt- lihen Berichten is im Laufe des vorigen Jahres nur ein Passagier von 1,810,236 getödtet oder verleßt worden.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Bureau.

Flensburg, Mittwoch, 22. Juli. Der Königliche Kommissa- rius hat den zurügebliebenen Abgeordneten angezeigt, daß für die ausgetretenen die Stellvertreter zum 30. d. einberufen worden sind} man glaubt indessen nicht, daß die Ständeversammlung noch be- \{chlußfähig werden wird.

London, Donnerstag, 23. Juli. Der Postdampfer » North American« mit 5500 Dollars an Contanten hat New-Yorker Nachrichten bis zum 13. d. in Londonderry abgegeben. Lee, mit dem sich Beauregard, der frühere Kommandant von Charleston, vereinigt hat, steht mit 40,000 Mann in ciner festen -Stellung bei Hagerstown, auf dem linken Ufer des Potomac. Die beiden einander gegenüberstehenden Armeen von Lee und Meade rüsten sich zu einer Schlacht. Die in Gefangenschaft gerathene Besaßung von Visburg beträgt 27,000 Mann.

zu ließen, in dem Kabinet in Washington diskutirt werde und daß ein Vorschlag Seward's eine Ministerkrisis herbeigeführt habe. Der Vorschlag gehe dahin, daß der Präsident eine Amnestie für den Süden erlasse, die Proclamation , betreffend die Emancipation der Sklaven, zurünehme , die ausgesprochenen Confiscationen widerrufe und dem Eigenthum und den Rechten der Südstaatler, mit alleiniger Ausnahme der Häupter, Schuß verheiße. Bates, der Solicitor general , und | Blai ky der General-Postmeister, seien für den Vorschlag mit gewissen Modificationen; Stanton, Kriegsminister, Chase, Finanzminister- Welles, Marineminister, seien dagegen; Lincoln habe noch keine Ansicht ausgesprochen. Der »Herald« versichert ferner, daß der Vice- Präsident der Konföderirten, Stephens, eine Botschast des Prä- sidenten Davis habe überbringen sollen mit dem Vorschlage , daß fünftig zwei getrennte Regierungen für den Norden und für den Süden unter Einem Präsidenten bestehen sollten. Jn New-York ist es über die Aushebung zu ernsten Unruhen gekommen.

Das Goldagio war 317, der Wechselcours auf London 145.

Petersburg, Mittwoch, 22. Juli. Das »Journal de Saint Pétersbourg« veröffentlicht die drei Antworten des Fürsten G«ort - \chakoff vom 1. (13.) d. Mts.

Statistische Mittheilungen.

j London, 20. Juli. Nach einem parlamentarischen Ausweis sind im Jahre 1860 aus dem Vereinigten Königreich 128,469 Personen ausgewandert; un Jahre 1861 war die Zahl 91,770; im Jahre 1862 121,214; und endlih im Jahre 1863 (bis zum Schluß der ersten sechs Monate) 121,765 Personen. Jm Zeitraum von 1815 bis 1863 betrug die Auswanderung aus Großbritannien und Trrland 1,234,506 nach den nord- amerikanischen Kolonieen; 3,2385749 nah den Vereinigten Staaten ; 802,152 nach den australischen Kolonieech und nah Neuseeland (von 1825 an gerechnet); und 105,599 nah allen anderen Pläzen. Die Geésammt- R der Ausgewanderten seit dem Jahre 1815 beträgt demnach 5,380,836 ersonen.

Bewerbe- und HandelsSnachrichten.

__ Königsberg, 15. Juli. Während des diesjährigen Wollmarkts sind im Ascbhofe 9735 Centner, in der Hinterwaage 6663 Ctr., in der Mittel- waage 3002 Ctr. / zusammen 19,400 Ctr. Wolle gewogen , deren Durch- schnittspreis pro 100 Pfd. sih für die feine Wolle auf 75 Thlr. bis 34 Thlr. , feine Mittelwolle auf 70 Thlr. bis 73 Thlr. und andere Wolle auf 68 Thlr. bis 72 Thlr. herausgestellt hat. Von der zum Markte ge- brachten Wolle sind ca. 1000 Ctr. unverkauft geblieben.

erliner &etreidehörse vom 23. Juli

Weizen loco 60—73 Thlr. nach Qualität, fein weissbunt polnisch 72 bis 73 Thlr: Dez:

Roggen loco 80—81pfd. 47% Thlr. ab Kahn bez., schwimmend nahe und entfernt 2 Ladungen 81—82pfd. 475§—% Thlr. bez. , Juli u. Juli- August 475—% Thlr. Dez. u. G., 3 Br., August-September 47%—5 Thlr. bez. u. G., £ Br., September-Oktober 485—% Thlr. bez. u. Br: % (s Oktober - November 48;,—%4—% Thlr. bez. u. G., 5 Br., Novbr.-Dezem- ber 48! Thlr. Br., Frühjahr 475—% Thlr. bezahlt.

Gerste, grosse u. kleine 33 - 39 Thlr. pr. 1750pfd.

Hafer loco 24—26! Thlr. , pommerscher 264 Thlr. ab Bahn bez., Lieferung pr. Juli 25% Thlr. bez.,, Juli-August 25 Thlr. Br., August- September 254 Thlr. Br., September-Oktober 254 Thlr. Br. , Oktober- November 25 Thlr. Br., Frühjahr 245 Thlr. bez.

Erbsen, Kochwaare 43 50 Thlr., Futterwaare 43—50 Thlr.

Winterraps 92—95 Thlr.

Winterrübsen 90 94 Thlr.

Rüböl loco 134 Thlr. Br., Juli 13% Thlr. bez., Juli-August 13% % Thlr. bez. u, G., 4 Br., August - September 13:;—# Thlr. bez. u. Br., £ G. September - VUktober, Oktober - November u. Novbr.-Dezember 13% bis 5; Thlr. bez. u. Br., % G. April - Mai 13% Thlr. bez.

Leinöl loco 16% ‘Thlr.

Spiritus loco ohne Fass 16%,—5 Thlr. bez., Juli Juli- August u. Aug.-September 16&—ck& Thlr. bez. u. Br., % G., September Oktober 46{—s Thlr. bez. u. Br., §4 G., Oktober November u. November-Dez. 16 4{—%4 Thlr. bez. u. Br., & G., April-Mai 167¿—ck' Thlr. bez. Weizen einiger Handel, Für Roggen in loco bestand wenig Frage, dagegen wurde in schwimmenden Partieen Einiges umgesetzt. Termine ichen heute in féster Haltung, unterlagen jedoch nur geringen Schwankungen. Schluss fest. Gek. 2000 Ctr. Hafer E Für Rüböl ist die heutige Stimmung als eine feste zu bezeichnen. Die besse- ren auswärtigen Berichte und vermehrte Kauflust haben zu einer kleinen Wertherhöhung beigetragen. Gekünd. 300 Ctr. Spiritus schloss sich in der Tendenz den übrigen Artikeln an. Auch hierfür war der Umsatz nur geringfügig und die gestrigen Sechlusspreise behaupteten sìch für alle

Der »New York Herald« versichert, daß die Frage, ob Frieden

Sichten vollkommen. Gek. 30,000 Qrt.