1863 / 255 p. 10 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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des in dem Scheine erwähnten Aufsuchens Von Bestellungen erachtet werden.

Halle. Die Handelskammer theilt in Betrefff des mit Frankreich abzuschliessenden Handelsvertrage® die Ansichten der Majorität des Münchener Handelstages- Die Zerreissung des Zollvereins wäre ein grosSeS nationales Unglück und da- bei der Umstand kein Trost, dass die sfiddeutsche Industrie härter durch dieselbe betroffen würde, als die norddeutsche. In unseren Bezirk würde namentlich die Zuckerfabrikation, welche ihr Absatzfseld besonders mit in Siiddeutschland suchen muss, sehr leiden; nur eine volle Rückgewähr der Rübensteuer beim Export statt der jetzigen geringen Bonification könnte sÌe in der bestehenden Ausdehnung lebensfähig erhalten. Der Ver- trag selbst enthält mehrfache Benachtheiligungen einzelner 1In- dustriezweige, für unseren Bezirk namentlich in Bezug auf die Baumwollindustrie Eilenburgs. Dagegen ist der Besitzer der Papierfabrik zu Kröllwitz der Ansicht, dass der Vertrag für die Papierfabrikation, ungeachtet der billigeren Preise der Hádern in Frankreich, von SrosSén Vortheil sein werde, da das deutsche V erbranchspapier besSer als das französische und zur Ausfuhr geeignet Sei, während Luxuspapiere allerdings von dorther Eingang gewinnen würden.

Erfurt. Den Handelsvertrag mit Frankreich hält die Handelskammer für segensreich , la er uns einen Platz im Welthandel sichert und zugleich das Mittel ist, die unabweis- bare Tarifreform des Zollvereins zu Stande zu bringen, welche auf dem Wege der Zollvereins - Generalconferenzen mit ihrem Veto der einzelnen Staaten eicher nie zuwege gekoImnmen wäre. Die Tarifirung wird zwar fär den Augenblick einzelne Industrie- zweige drücken, der grossen Mehrheit aber förderlich und für alle ein reger Sporn sein, die neuen Verhältnisse durch Fort- cchritte in der Technik und umsichtige Thätigkeit nutzbrin- gend zu machen,

Nordhausen. Die hiesìige Handelskammer hat auf dem zu München abgehaltenen 2, allgemeinen deutschen Handels- tage durch ihre \’ ertretung sìich für Annahme des französischen Handelsvertrages erklärt. Hoffentlich gelingt es, die noch wider- strebenden Regierungen Zum Beitritte zu bewegen und dadurch eine mögliche Sprengung des Zollvereins zu verhindern.

Müählhausen. Die Stipulationen des deutsch- sranzösl- schen Handelsvertrages haben im Wesentlichen den vollen Beì- fall der Industriellen unsers Bezirks gefunden; eine V ereitlung der Ausführung des Vertrages und den Zerfall des Zollvereins durch den Widerstand einiger Staaten fürchten wir nicht, weil dieselben dadurch ihrem Handel zu bedeutenden Schaden Zzu- fügen würden.

Bielefeld. Auf dem Münchener Handelstage haben un- chére beiden Vertreter auf das Nachdrücklichste für die An- nahme des preussisch - französischen Handelevertrages gewirkt. Die Macht der Interessen und der realen V erhältnisse Wer- den stark genug Sein, alle die: künstlichen Gegensätze Zu iiberwinden, welche sich dem Zustandekommen des Vertrages fär den ganzen Zollverein entgegenstellen, und eine Sprengung deé letzteren zu verhindern. Die widerstrebenden Regierungen werden dem Anschluss an den Vertrag nicht ausweichen kÖn- nen, da unsere Regierung «ich daran gebunden hält; nur 18t ein recht baldiger Abschluss zu wiinschen, damit dié den UD- ternehmungsgeist lahm legende Unsicherheit der Zollverhält- nisse aufhöre.

Münster. Das Fortbestehen des Zollvereins über 1865 hinaus erachtet die Handelskammer fär durchaus geboten und den Interessen des Handels und der Industrie allein enteprechend ; ein Zerfallen des Vereins würde Deutschland vielleicht nie Zu heilende Wunden schlagen. Die Eröffnung neuer Absatzwege nach Ländern, welche wie Oestreich mit den Donaufürstenthü- mern und wie Russland weniger industrie-, dagegen um S0

roductenreicher sind, würde ein grosSSer Gewinn für unseren Verkehr sein. Den Vertrag mit Frankreich begrüsst die Han- delskammer als Grundlage zu ¿hnlichen, mit anderen Staaten abzuschliessenden, Verträgen , welche uns den innigeren An- schluss an den grösseren W eltverkehr immer mebr erleichtern und unserer Thätigkeit ein immer weiteres Feld eröffnen. Die in dem betreffenden Tarif vereinbarten Berichtigungen und Ermässigungen in der Richtung des nicht mehr zu umgehenden Freihandelsprincips und der blossen Finanzzölle werden mit Freuden entgegengenommen ; N dürfte es billig der Baumwollen - und Twistgarne erspriessglich Sein, den Ge- wichtszöllen insoweit einen Werthzoll zur Seite gehen zu lasSen, dass die feineren Gespinnste, welche mehr Zeit und Arbeits- kraft als die gröberen in Anspruch nehmen, auf Kosten der letzteren in eine höhere Position heraufrücken. Endlich wird ein beschleunigter Abschluss dieser wichtigen Fragen dringend be- fürwortet, da jede Unsicherheit auf dem Gebiete des mate- riellen Verkehrs eine echädliche Stockung desselben bedingt.

und in Betreff |

Siegen. Da die Verhandlungen über mit Frankreich noch nicht beendigt sind, 80 befürworten y wiederholt eine möglichst vollständige Gegenseitigkeit und Glei heit der Zollsätze.

Altena. Das für den Zollverein dureh Preussen unt allseitiger Billigung ceiner vorherigen, treulich eingehaliteng Propositionen erzielte Vertragswerk mit Frankreich ist 80 erwünschten Inhalts und in geiner Tragweite gerade für Deuisd lands Gewerbe-, Handels- und Nationalentwickelung §0 ausg ordentlich bedeutend, dass ein Wiederausgeben dieser Grun lage für die weiteren V erhandlungen in Betreff des Zollverej und seines Verkehrs mit Oestreich ganz undenkbar ersche)

V erschiedene kleine Mängel in Regulirung der Tarifpositiouf

wären vielleicht durch Benehmen mit und während der worden, wenn es überhaupt möglich wäre, perschaften, die in Deutschland Handel und Industrie ' Vertr und natürlich alle ihr specielles Interesse durchzukämptfen sh ben, diesen Weg zu verfolgen. Von den drei Haupteinvf

Sachverständigen y

dungen, welche luiesige Interessen treffen, mangelnde Recinf Herabsetzung einiger Seh |

cität in den Zolltarifen, zu schroffe ölle auf Metall-Halbfabrikate und höhere Besteuerung eini Metallmaterialien, als die daraus gefertigten Ganzsabrikate F rifirt sind, fällt die ersle in sich selber, da England und gien nichts Besseres erreichen konnten und der praktischel J folg Ger Handelsbilanz doch 1n schlagendster Weise leh i wie segensreich derartige Verträge wirken; eine Ueberfluß des deutschen Gebietes mit den betreffenden französid Î Waaren ist wenigstens für hies1ge Fabrikate nicht zu fünf ten. In' Betreff der beiden letzten Punkte wäre allerdings M wiünschen, dass dice vom deutschen Handelstage als besouM wichtig dargelegten Abänderungsvorschläge in den nacht lichen V erhandlungen thunlichst berücksichtigt werden kön und dass die noch vielfach krankliegende Bergwerks- 1 Kisenindustrie von Staatswegen in dem bevorstehenden Kan i durch neue Eisenbahn- und Canalanlagen, weitere Fra ermässIgungen , Äusserste Herabsetzung der Bergwerksabg i ete. möglichst unterstützt werde. Um die Aussichten auf F weiterung UnSers Absatzmarktes zu würdigen , bedarf e ff ¿ines Hinblieks quf den Vertragstarif gegen die bisher Zölle Frankreichs, wobei zu beachten Ist, dass der franzôss L Tarif bisher noch mit 20 % Kriegssteuer auf diese eno Zölle belastet Ist, während der neue Tarif nur Nettozólle kli Schliesslich 1st nur noch zu erwähnen, dass die Bestimmu# iber die Gerichtsentscheidungen nach. dem. Art. 14. des (M sehr unangenehm für die Rechtssicherheit und drückend F das Nationalgefühl sind. Im Uebrigen wird hoffenilich M Durchführung des Vertrages gelingen, selbst wenn die Wilh strebenden 1m Zollverein 10 der V erneinuing beharren L bis zur besseren Einsicht 1hrer wahren Interessen einen d J ¿chen Sonderbund oder Zolleinigung mit Oestreich zu si für gut finden. Die inzwischen eingetretenen Erleichterud

im Verkehr mit Belgien bürgen dafür, dass die K. rung aut dem eingeschlagenen Wege fest beharrt.

Teärlo n DIe Aussicht, dass der Ausfall im G& nach Amerika durch einen lebhaften Verkebr mit Fran! infolge des Handelsvertrages Ersatz finden werde, ist | durch die Regierungen , welche den Abschluss des Vel verweigern, in Frage gestellt worden. Hoffentlich lässt Preussen nicht abhalten, die Durchführung des Vertrages F jedes unbegründeten Widerspruchs festzustellen. Wenn Mf Bedenken gegen solche Vertragsposìtionen, WOTuntet l unserer Artikel etwa leiden könnten , laut werden , 80 S doch nicht derart, um den ganzen Vertrag davon abhängt! machen, und dürften höchstens in Frage kommen, wen Verlauf der Verhandlungen Solches gestattet, um §80 mel! «¿ine Durchführung die Voraussetzung der Erhaltung dé. vétéins iet, Welche ‘einé volkswirthschaftliche und poll Nothwendigkeit bleibt. Die Abrechnung des Vorjahrs unte zollverbiündeten Regierungen hat für diese Nothwendigke Beweis geliefert, indem die Einkünfte sich trotz des bede den Ausfalles des Baúumwollgarnes gehoben haben und M noch mehr heben werden, wenn der V erein nach zeitgeE Grundsätzen und Tarifpositionen organisirt 1St. Die Ves rung des Abschlusses des Vertrages ist schon ein Nad fir Deutschland, da sie die den Unternehmungsgeist ]ähw Ungewissheit verlängert und England und Belgien einen ? d Vorsprung auf dem französischen Markt gewinnen lässl MR

Hagen. Die Handelskatnmer wiederholt ihre ALY dass es zweckmässìg Sein diirste, bei der Vorberaut Handeleverträgen die Mitwirkung der Vorstände des F «chen Handelsstandes mehr eintreten Zu lassen. Wäre de der Vorbereitung des Vertrages mit Frankreich geschehß wären dadurch die vielfachen Mängel dés Vertrages M8

\ T4 Staais

den Handelsvertry

V erhandlungen mit Frankreich , vermidi

mit ca. 200 KFE

Zahl der Schase im preussischen Staate im Jahre 1813.

Halb veredelte Schafe

Schafe

über-

Unver- edelte

Land-

schafe

Merinos und ganz veredelte Schafe

Provinzen, haupt

989 116| 195 191 639 425 526 348] 891 870 335 587] 487 348 770 39911.582 047

35 435 13 401 60 120 287 939 130 187 679 496

13 055 8 543 19 537 77 583 21 574 132 152

337 606 217 135 719 082

OstpreussenN .....-- Westpreussen .…..«- Pommern... «ooooo Kurmark. l alieh rev l d E Schlesien

“-D:0 010 0,05 þ TF

Summe.

ee] 272 444/1.206 578 2.756 066/4.235 088

V erhältniss des Schafstandes gegen den Flächeninhalt der Provinzen nach [J]Meilen und nach dem Zustande der Veredlung im Jahre 1813.

D ES N S S ———_|

Unter 1000 vor- handenen Schafen gehörten Zur

Auf einer Meile waren also Schafe

Flächen- inhalt in

Provinzen, geogra- j 7 unver-| über- V D 3.

edelte| haupt Classe|Classe|Classe

V

phischen edelte

Q Meilen

896 899 889 590

105 62 84

323

267

ATS D 39 27 87

406

556| 618 1 376! 1 548 1 201/2035

711,464 351,125 464,584 438,361

| Ostpreussen

| Westpreussen | Pommern

I ICOrmarie «e | Neumark, ...- 218,098 1539| 2235| 44 689 Schlesien.…..| 672,783 1 145/2 351] 84 486 | | j J 065) 1483| 64 285 | 651

Summe |* 856,442

V erhältniss gegen die vorhandene Menschenzahl und gegen

die Bodenfläche Bach preussischen Morgen im Jahre 18183.

Menschen- [s zahl ohne Militär im Jahre 1813

Auf e1n Schaf kamen alsO preuss, Morgen

455

045 DTU

137 10% 95 O 91

u a0 lt. y vorhan- Die Provinz dene enthielt an Menschen| preussisch. kamen | Morgen Schafe | D

15.289 474 7.545 764 9.984 026 9.420 487 4.686 980

14.458 275

43 67 154 125 188 93

778 740 325 988 468 237 715 010 258 784 1.704 328

Ostpreussen

| Westpreussen Pommer

| ICUrmarKk c.

| Neumark

| Schlesien

Summe... 14.261 087 100 | 61.385 006 14%

In den beiden Jahren 1812 und 13 (die Listen werden nämlich jedesmal am Ende des überschriebenen Jahres aufge- nommen ) hatten zuerst der Hin- und Herzug. der französischen Armeen nach und aus Russland und dann die thätige Theil- nine dec. Nation. a derm JArleg? SfSeh die Franzosen ihren nachtheiligen Eintfluss auch auf diesen Wirthschaftszweig im Lande merklich gemacht. Die Zahl der Schafe hatte sich In allen drei Classen gegen 1811 vermindert (im Ganzen um 147- %); jedoch hatte sich, wie leicht zu erklären 18k, QLe Zahl der gemeinen Landschafe am mehrsten (um 194 %) ver- mindert.

In Ostpreussen und Pommern war die Veredlung der Schasfe-in- dieser-unruhigen- Zeit etwas vorgeschritten; in der Kurmark aber war sie bedeutend und in Schlesien um etwas zurückgekommen.

Zahl der Schafe in den bisher genannten Provinzen des

preussischen Staats im Jahre 1814.

Halb- veredelte Schafe.

Merinos und ganz veredelte

Schafe

unver- edelte Land- schafte

Provinzen.

Schafe über-

haupt

a R A

15 878 7 845 21 379 88 191 23 214 142 524

306 793 196 603 599 419 519 321 319 167

41 092 12 739 70 593 306 418 130 740 712 519

Ostpreussen .....-- Westpreussen .....- Ronen «ed cet Wank Lahe dere Naumark (a Gde e Sohlesieni! s «ebides

745 081/1.600 124

363 763 217 187 691 391 913 930 473 121

299 031

Summe....-

V erhältniss des Schasstandes

Provinzen

Veredlung im Jahre 1814.

Auf einer [J Meile waren also Schafe

Flächen- inhalt in

1.274 101/2.686 384/4.259 516

gegen den Flächeninhalt der nach ]Meilen und nach dem Zustande der

S S S E A C E

Unter 1 000 vor-|\ handenen Schafen

Provinzen. geogra-

phis chen q Mln.

Ver- edelte

unverl-

edelte| haupt

|

|

gehörten zur | j

|

|

|

über-1- : Li A 3, Classe|Classe|Classe

i

j

44 36 31 97 49 89

80 9 198 900 706 1271

431 560 1 290| 1 488 1 185! 2 085 1 463| 2 169 1 007| 2278

511 619

711464 351,125 464,584 438,361 218,098 672,783

Ostpreussen . Westpreussen Pommer |,. Kurmark Neumark .

| Schlesien

| Ae 591% 102 339 276 445

591

| Summe, st2 856,412 940 1492

Verhältniss gegen

70 999

die vorhandene Menschenzahl und gegen

die Bodenfläche nach preussischen Morgen im Jahre 1814.

Ft I E

e e

h Auf 100 vorhan- dene Menschen kamen Schafe

807 707 45 329 428 69 485 837 142 741 632 123 272 381 174 1.739 070 92

Die Provinz

enthielt an

preussisch. Morgen

Menschen- zahl ohne Militär 1m Jahre 1814

| Provinzen

15.289 474 7.545 764 9.984 026 9.420 487 4.686 980

14.458 275

Ostpreussen W estpreussen. Pommern K uraarEk ae Neumark Schlesien

C Ey f

Auf ein Schaf kamen also preuss. Morgen

42 34:

14Z 105

An

4.376 055 97 | 61.385 006

Summe,

Die geringe Zunahme trifft nur die edlen Classen. preussen », und verhältnissmässIg

142

5

der Schafe gegen das vorige Jahr In allen Provinzen ausSer West- am mehrsten in Ostpreussen

und Pommern, war die V ermehrung der feinen Schafe vorge-

schritten. In der Kurmark war man in der auf den alten Stand von 1811 darüber hinaus gekommen.

Im Jahre 1815 geschah keine Viehstandes , den zum Staate hinzugekommenen Provinzen, Eintheilung und Begrenzung

der ersten Classe wie- und in der zweiten Classe

allgemeine Zählung des da die Einrichtung der V erwaltungsbehörden in s0Wwie die neue der Kreise einer Aufnahme dieser

V erhältnisse mancherlei Schwierigkeiten in den Weg legten.