1863 / 303 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Der am 21. d. M. von Sr. Heiligkeit dem Papst zum Kardinal exhobene- Erzbischof von Rouen, Migr. de Bennechose ist, nah den heutigen Mittheilungen des » Moniteur «, am 30. Mai 1800 in Paris geboren und früher-praktischer Jurist gewesen.

Der »Moniteur« enthält ein Dekret, durch welches Hr. Troplong zum Präsidenten, die Marschälle Baraguay- d’'Hilliers, Regnault de Saint Jean d'Angely und der Herzog von Malakow, so wie Herr v. Royer zu Vice - Präsidenten des Senats für das Jahr 1864 neu ernannt werden.

Wie die Dampf- Fregatten »Victoire« und »Souveraine« hat, laut »France«, nun auch die eben von der Westküsté Afrikas zurück- gekehrte Dampf -Fregatte »Junon« Ordre erhalten, nach Acapulco, an der mexikanischen Küste des Stillen Oceans , abzugehen. Sie soli Jngenieure mitnehmen, welche die Eisenbahnlinie von Acapulco nach Mexiko abzustecken beauftragt sind.

Spanien. Madrid, 293. Dezember. Sihung des Kongresses wurde die Adresse Stimmen votirt.

24. Dezember. Eine Gesehvorlage des Ministeriums seßt den Stärkebestand des Heeres für das Jahr 1564 auf 100,000 Mann fest. Die Sihungen der Cortes sind bis 7. Januar vertagt.

Cadix, 25. Dezember. Es sind hier Nachrichten aus San Domingo vom 7. d. M. eingetroffen. Man glaubte, daß Azua demnächst fallen" und der Aufstand damit sein Ende erreicht haben werde.

Italien. Turin, 23 Dezember. Jm Senat "wurde heute das Budget für 1864 genehmigt.

Das Abgeordnetenhaus hat sih bis zum 4. Januar vertagt.

Die amtliche Zeitung enthält folgende Note: »Jn dem zu Nom stattgehabten lehten Konsistorium hat der Papst mehrere Bischöfe für die in der Romagna, den Marken und Umbrien erledigten Bischofs\igze ernannt. Durch diese Ernennungen gedachte der Papst mehr einen Aft der Souverainetät in den einverleibten Provinzen zu thun, als seine geistliche Autorität auszuüben, indem mehrere andere Bischofssige in den anderen italienischen Provinzen erledigt sind und die Regierung ihre Wiederbesegung vergeblich begehrt hat. Die Regierung ‘wird die zur Wahrung der Rechte des Staates nöthigen Schritte thun und das Exequatur verweigern. «

Das amtliche Blatt veröffentlicht serner das Geseß, laut dessen die gegen das Brigantenthum gerichteten außerordentlichen Maßregeln bis Ende Februar 1864 in Kraft bleiben.

Prinz Humbert wird sich nicht nach Sicilien begeben, sondern bald von Neapel nach Turin zurückehren.

Eine Proclamation des Präfekten von Neapel fordert die dor- tigen jungen Leute auf, sich im Schießen zu üben, da das die erste Bedingung der Unabhängigkeit sei.

Das »Mémorial Diplomatique« \{chreibt: »Ein Blatt hat ge- meldet, der Stärkebestand des Occupations-Heeres in Rom sei um 6000 Mann vermehrt worden. Wir glauben nicht, daß in dieser Hinsicht schon éin Entschluß gefaßt worden ist, und wissen blos, daß der General von Montebello, sobald er das Kommando wieder über- nommen hatte, geschrieben hat, die Nothwendigkeit, in welcher er sich befinde, seine Truppen zur wirksamen Ueberwächung der neapolita- nien Grenze zu vertheilen, mache eine kleine Verstärkung seiner Truppen wünschenswerth. «

Griechenland. Laut Berichten aus Athen über Triest, 26. Dezember, hat das griechische Ministerium verfügt, daß die Wacht- posten in der Hauptstadt von der Polizei und Gensdarmerie, statt, wie bisher, von der Nationalgarde beseht werden sollen. Diese Ver- fügung hat zu tumultuarischen Auftritten Anlaß gegeben. Auch ‘in der National-Versammlung ist es neuerdings stürmisch hergegangen. In den Provinzen is eine Petition in Umlauf, welche den König bittet, ‘die National-Versammlung aufzulösen und eine neue Verfassung zu entwerfen. Der König hat eine Deputation aus den Jonischen Jnseln empfangen, welche von ihm begehrt, die Einverleibung nicht unter den stipulirten Bedingungen - anzunehmen. Nußland und Polen. St. Petersburg, 26. Dezem- ber. Ueber die allgemeine Lage des Ausstandes in Polen giebt der »Russ. Jnv.« auf Grund der lehten Berichte die beruhigende Aus- funft, daß der bewaffnete Aufstand auf ‘dem ganzen Flächenraume des Königreiches mehr und mehr aufhört, die Vernünftigeren, beson- ders die Bauern, offen gegen ihre revolutionairen Beglücker aufzu- treten anfangen und ganze Städte und Flecken Vorbereitungen treffen; ‘um -Ergebenheits - Adressen an Se. Majestät den Kaiser ab- zusendens j " Aus den bis zum 20, Dezember gehenden Nachrichten ergiebt sich, daß, ohne von dem Gouvernement Augustowo zu sprechen, auch in -déèm Gouvexnement Plock [und «in dem größten Theil des Gous- vernement Warschau keine Banden mehr vorhanden sind. Jn dem zuleht genannten Gouvernements wurden überhaupt nur 2 Banden entdeckt: eine von 200 Mann, welche am 414. Dezember bei dem Dorfe Zick eine Niederlage erlitt , und eine andere von 100 Mann, welehe am 15, Dezember ,von-,dem-Capitain Schwarz bei dem Dorfe Rzezewo vernichtet wurde. Jn den Gouvernements Lublin und

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In der heutigen |

Radom waren zu Ende November noch Banden verblieben, aber auch diesen sind in leßter Zeit solche Niederlagen beigebraht worden, daß sie nicht mehr an ein Wiedererscheinen denken werden.

¿So wurden die beiden Banden , welche üm Gouvernement Radom erschienen waxen und von denen die ‘eine 250 Manu zu Fuß, die andere, von ‘Chmielinski geführt, 500 Reiter zählte, vom 3. Dezember bis zum 18. Dezember unablässig verfolgt und dann vollständig vernichtet, wobei Chmielinski selbst gefangen genommen wurde. Im nördlichen Theil des Gouvernements Lublin wurde eine von Szydlowski und Jankowski geführte Bande von 600 Mann entdeckt, von der kleinen Abtheilung des Obersten von Brincken un- ausgeseßt verfolgt uad bei dem Dorfe Kozuchowka vernichtet. Der Widerstand , welchen die Jnsurgenten bei dieser Gelegenheit leisteten, beweist die ganze Hoffnungslosigkeit ihrer Lage. Der Kampf dauerte 7 Stunden. Wiederholt forderte Oberst von Brincken sie auf, sich zu ergeben, aber die Führer zwangen die Tnsurgenten zur Fortseßung des Kampfes, so daß zuleßt die ganze Bande vernichtet wurde. Die Insurgenten verloren bei dieser Gelegenheit 500 Todte und Verwun- dete und 70 Gefangene. Außerdem fielen 141 Gewehre, meist öster- reichische Büchsen, in unsere Hände.

Ein besonderer Eifer zur Einreichung von Ergebenheitsadressen zeigt sih im Gouvernement Plock. Der Chef des Plocker Distriktts meldet durch cin Telegramm vom 18, Dezember, daß 600 Bauern aus zwei Gemeinden durh den Chef des Kreises Rypin, Major Kube, bercits eine Adresse an Se. Majestät den Kaiser eingerciht haben.

Von der polnishen Grenze, 23. Dezember, wird der »Osts. Ztg.« mitgetheilt: Am 14. d. fand in der Gegend von Ra- fow im Sandomirschen ein größeres Gefecht statt, in welchem die vereinigten Jusurgenten - Abtheilungen unter Bosek, Cbwielinsfki und Eminowicz von den Nussen abermals- geschlagen wurden. Die Ver- luste sollen auf beiden. Seiten ziemlih bedeutend gewesen sein. Der ehemalige preußische Abgeordnete Wladislaw von Bentkowsfki ist vom Krakauer Appellgericht wegen Störung der öffentlichen Ruhe zu einem Jahre Gefängniß verurtheilt worden. Der Ober =-Staats- Anwalt hatte nur vier Monate Gefängniß beantragt. Von dem Gerichtshofe erster Jnstanz war Herr von Bentkowski wegen Bethcei- ligung am Aufstand zu vier Wochen Gesängniß verurtheilt worden. Er hatte sämmtliche von seiner Hand geschriebenen Briese, die bei verschiedenen Revisionen, namentlich auch im Dzialynskischen Palais, in Beschlag genommen waren, bei der mündlichen Verhandlung für untergeschoben erklärt. Der Gerichtshof gewann aber die Ueberzeu- gung von ihrer Aecchtheit.

Aus Warschau, 22. Dezember, meldet dasselbe Btatt: Es unterliegt fast feinem Zweifel mehr, daß außer im Lublinschen Gouvernement (wozu bekanntlich auch das ehemalige Podlachische gehört) und der Bossakschen Abtheilung im Radomschen die Banden der Jnsurgenten aufgehört haben, in größeren Abtheilungen zu existiren, und jeßt nur die kleinen Banden der sogenannten Hänge- Gensdarmen von 10—-30 Mann ihr Wesen treiben. Jm Plocker Gouvernement isst nah übereinstimmenden Berichten keine größere Insurgenten - Abtheilung aufzufinden gewesen. Jm Radomschen hat sich, wie gesagt, zuleßt am 25sten vorigen Monats in Opatow Bossak (Hauke) gezeigt. Jm Gouvernement - Lublin, in den Kreisen Zamosc, Hrubieszow, Krasnostaw und Lukow sind im vorigen und in diesem Monat die Banden des Rozycki, Swidzinski, Otto, Palsy, Kruk, Leniewski, Marecki, Krysinski und Cwiek (der hon einmal vershwunden war), Szydlowski und Bie- linsfi, durch das; russische Militair geschlagen worden. Jm Gosty- niner Kreise des Warschauer Gouvernements ist nämlich, wie be- richtet, blos die Insurgenten-Abtheilung unter Großmann und Put- kammer (leßterer soll ein ehemaliger preußischer Offizier sein), von den Russen erreicht und geschlagen worden. Syrewicz soll, wie man hört, seine Bande verlassen haben und über die Grenze entkommen sein. Das is so ungefähr der ganze Bestand des Jnsurgentenheeres, welches" zusammen kaum noch .2—3000 Mann betragen wird, wenn wir die als Räuber und Mörder umherziehenden Banden abrechnen. Nach den russischen Armeeberichten waren im Oktober allein 1500 Insurgenten in 42 verschiedenen kleinen Gefechten und Scharmüyeln gefallen und 1143 zu Gefangenen gemacht worden. Zufolge neuer fkriegsgerichtliher Erkenntnisse ist erhängt worden : Schuster- Szusterski, österreichischer Unterthan, als Jnsurrections-Chef des -Wil- naer Kreises. Wegen Desertion wurden erschossen der Soldat So- fonow und der Kosak Konkow.

Schweden und Norwegen, Stockholm, 22. De- zember. Der König hat seine Sanction dazu ertheilt, daß wenn die Verwickelungen zwischen Deutschland und Dänemark die Postver- bindung mit Deutschland über Dänematk. ershweren sollten, der chwedishe Postdampfer »Drottning Lovisa« die schwedishe Post von

almös oder Ystad nah Lübeck oder Travemünde bringt.

Die »Postzeitung« vom 21. exklärt, ihr gestriger Artikel über das. Verhältniß Schwedens zu Dänemark sei it .__ In diesem Artikel wurde erklärt, das dänische Kabinet habe dem s{hwedi- hen {hon vor dem Tode Friedrich VIl. ‘Kenntniß davon ge- geben, daß es seine Absicht sei, die Bekanntmachung vom 30. März zurückzunehmen. Ferner wurde mitgetheilt, Va gs Stockhölmer

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Kabinet dem Kopenhagener angezeigt habe, es wünsché die Unter-

handlungen über die Defensiv - Allianz der’ veränderten Lage Däne- | marks wegen“ einstweilen einzustellen, die Zukunft werde aber lehren, |

daß Schweden sich stets bemüht habe, Dänemark wirksam beizustehen, soweit seine Kräfte und Hülfsquellen es zulassen. Ju ihrer heutigen Nummer erklärt. die »Postlzeitung« im Gegensaße zu der Behauptung der - dänischen Blätter »Faedrelandet«- und »Dagbladet«, daß die Vollmachten zur Unterzeichzung des Allianzvertrages- mit ‘Dänemark niemals ausgestellt: worden seien, und daß - die Behauptung; Graf Hamilton habe“ von Stockholm aus die Ordre erhalten; die Unter- zeichnung des Allianzvertrages einftweilen aufzuschieben, cine reine tendenzióse Erfindung sei.

Dánemark. Kopenhagen, 24. Dezember. Man liest “in der heutigen »Berl. Tid.« : »Wie wir erfahren, hat das Ministerium heute seine Entlassung eingereicht. «

» Fädrelandet« schreibt: »In dem Augenblicke, wo wir unser Blatt schließen , erhalten wir die sehr überraschende und sehr beun- ruhigende Nachricht, daß der Reichsrath aufs Neue auf Montag ein- berufen ist. «

Heute waren die hiesigen Offiziere der Armee und der Marine beim König, welcher bei dieser Gelegenheit äußerte , er hoffe noth, daß der Friede auf verfässungsmäßige Weise erhalten werden könne.

Dem Vernehmen nach gedenkt der König am Montag sich zum Heere zu begeben, wahrscheinlich nur besuchsweise. Das Dampfschiff »Slesvig« wird bereits ausgerüstet , um den König nah Schleswig zum Heere zu bringen,

Dem Vernehmen nah is der Orlogs-Capitain P. Wulff zum Chef des Linienschiffes »Skjold« und Orlogs - Capitain Holst zum Chef des Logisschiffes »Waldemar« ernannt worden.

—- 25. Dezember. Das Ministerium hat heute seine Demission eingereicht.

merika. New-York, 12. Dezember. Von Monroe ist ein kurzer Abriß der Botschaft; welche Präsident Davis am 7. d. an den Kongreß der konföderirten Staaten gerichtet hat, auf tele- graphischem Wege hierher gelangt. Der Präsident spricht in klein- müthigem Tone von dem Verluste Vicksburgs, Port Hudsons und vieler anderer Punkte. Seit seiner lehten Botschaft im Januar habe sich in den Beziehungen zum Auslande keine günstige Wendung eingestellt; im Gegentheil, das Verhalten der europäischen Mächte habe einen thatsächlich unfreundschaftlichen Charakter angenommen. Wie schr England für den Norden Partei nehme, gehe klar aus den Entscheidungen über die Blokade, so wie aus dem seit dem Beginne des Krieges wahrgenonmmenen bezeichnenden Unterschiede, den es zwischen der einen. und der anderen friegführenden Partei beim An- kaufe von Kriegsbedürfnissen mache. Jm weiteren Verlaufe der Bot- haft weist der Präsident auf die Nothwendigkeit einer Besteuerung hin, durch, welche: eine Verminderung des Notenumlaufs zu erreichen sei, damit die gegenwärtigen hohen Preise nicht ins Ungeheuerliche ansbwellen. Er empfiehlt die Abschaffung der Stellvertretung und der Befreiung vom Militairdienste, um die Armee aufs schnellste auf eine möglichst bedeutende Stärke zu bringen. Er spricht sein Be- dauern über den Stillstand aus, der in der Auswechselung der Kriegsgefangenen eingetreten und beklagt, daß die Verbindung mit den Staaten jenseits des Mississippi so sehr gehemmt \&t- "Am Schlusse heißt es: Der Feind weist die Vorschläge, in denen der einzig mögliche Weg zum Friedensschlusse dargelegt is zurück. Die einzige Hoffnung auf Frieden liegt nun in kräftigerem Widerstande. « Der Staat Georgien hat die Bekanntmachung erlassen, daß jeder Bürger, der das Alter von 15 Jahren überschritten, zur Vertheidi- gung des Staates in den Militairdiens zu treten habe.

Die Potomac-Armee“ is mit der Einrichtung ihrer Winter- quartiere beschäftigt. Die Angaben) daß an Meade's Stelle“ General Pleasanton den Oberbefehl übernehßinen solle und daß General Meagher bei Mine Run von den Konföderirten gefangen genommen worden, werden beide für falsch erklärt. Richmonder Blättern zufolge hat Longstreet- sich durch das Annahen der für Burnside be- stimmten Hülfstruppen bewogen gefunden, die Belagerung Knox- ville’s' aufzuheben? Er hábe sih nach Morristówn zurückgezogen, wo er wahrschéinlich/ Halk' machen werde. Seine Verluste: vor’ Knozpille seien auf 600 Mann anzuschlagen. Laut derselben, Quellen wäre die nordstaatliche Kavallerie am 7. beim Vorrücken nah Ringgold von fköonföderirter - Kavallerie zurückgeworfen worden j ‘ebenso’ hätten die Bundéstkuppén in*‘einem Treffen bei Sollersvpille, Kentucky; zahl- reihe Gefangéné und - bei Pocahontas an- der Eisenbahn zwischen Memphis und Charlesion 300 Todte und 400 Gefangene verloren. Der konföderirte General Dick Taylor streift mit 10,000 Mann den Mississippi entlang und hat den Verkehr auf dem Flusse fast gänzlich gehemmt." Telegrämmie- aus“ Cairo melden, / General Banks sei mit seinem Stabe! am 3. aus Brazos ‘in Texas wieder ‘in New-Orleans

eingetroffen. Das -Bombardement' vor Charleston“ wär ‘am ( 8.

noch lebhaft im Gange. Das Thurmschiff »Weehawken« war, am

Eingange des Hafens liegend, während eines Sturmes plöglich Unter- gegangen; 30 Mann kamen ‘in den Wellen um. | ;

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Telegraphishe D epræeschém aus: dem Wolffschen Telegraphen-Büreau.

Altona, Sönntag, 27. Dezember: Jn der? Bekatintmachung der’ Bundeskommissarien, welche ihr Bedauern : über“ die* vorgekom- menen. Störungen der Ordnung. aussprichty heißt“ es: des Weiteren; Nicht nur, daß man so weit gegangen ist; anstatt: die! Entscheidung des Bundes zu erwarten, durch aufgeregte Versammlungen“ den Erb= prinzen Friedrih- als Herzog von Holstein förmlich. proklamiren zu wollen, hat man anderwärts in strafbarer Nichtachtung der Ge- sehe verfassungsmäßig eingeseßte Behörden außer Thätigkeit seßen und unseren Entschlicßungen wegen Entlassung von Beamten, welche kein Vertrauen genießen, durch gewaltsame Entfernung derselben vorgreifen wollen.

Haben wir auch Kundgebungen der Anhänglichkeit und “Liebe für das Augustenburger Haus, so lange es ‘dabei bleibt und die ges seßlichen Schranken innegehalten werden, nicht entgegen | zu tretcj so können doch derartige bedrohliche, gegen die Autorität - des deut- hen Bundes gerichtete Ausschreitungen, so wie Angriffe auf die Person einzelner Beamten in keiner Weise geduldet werden. und müssen wir mit allem geseßlichen Nachdruck der- Wiederholung ähn- licher Vorgänge zu“ steuern und die Schuldigen zur Verantwortung und geseßlichen Strafe zu ziehen uns verpflichtet halten. Wirer- warten, daß diese Warnung genügen werde; um die’ Bevölkerung in den Grenzen der Gesezlichkeit zu erhalten.

Altona, Sonntag, 27. Dezember, Vormittags. Der »Al- tonaer Mercure enthält folgende Nachrichten : Die Dänen ziehen sich Schritt vor Schritt vor den Bundestruppen zurück. Jn Elmshorn hielten vorgestern zwei Compagnieen Dänen den Bahnhof so lange beseßt, bis zwei Schwadronen -Sachsen anlangten. Die Leßteren übernachteten am Orte und in ihrer Gegenwart wurde der Herzog Friedri ch proklamirt. Die in Schleswig, liegenden aus den nöôrd- lihen Theilen des Herzogthums rekrutirten Bataillone sollen offen erklärt haben, daß sie auf die Deutschen nicht schießen würden. Jn Rendsburg war am 25. das Militair eifrig beschäftigt, die aufge- pflanzten Pallisaden wieder wegzunehmen. Man sagt allgemein, die sechs nördlih der Eider belegenen ursprünglih zu Holstein gehörigen Dörfer, die im Frieden Schleswig einverleibt worden, sollten von den Bundestruppen beseßt werden. Die Zolleinrihtungen sind. in Verwirrung. Jn Glückstadt hat am 25. d. cine Versammlung der Stadtbehörden den Herzog Frie dr ih proklamirt. Man sagt, auf Anordnung des dänischen Generals Steinmann würde am 27. d. mit den Eisenbahnen vom Norden her nur eine beschränkte Personen- beförderung stattfinden.

Altona, Sonntag, 27: Dezember, Mittags. Der General Hake hat von dem Chef des dänischen Generalstabs die offizielle Anzeige erhalten, daß Rendsburg geräumt. wird. Jn Oldesloe ist gestern der Herzog proklamirt worden. Nach Kopenhagener Privat- briefen hatté Hall den Gesandten Preußens und Oesterreichs erklärt, daß er sie nicht mehr als Mitglieder des diplomatischen Corps be- trachte; in Folge spezieller Ordre waren die Gesandten“ jedoch nicht abgereist. Das Stockholmer Blatt »Nyà Dagligt Allehanda« will wissen , daß die revolutionaire \kändinavisthe Partei Agenten nach Stockholm gesandt habe.

Elmshorn, Sonntag, 27. Dezember, Nachmittags. Aus allen Theilen des Landes is hier eine unäbsehbare Menge zusammen- geströômt. Tausende haben aus Mängel an Beförderungsmitteln zurückbleiberi müssen. Die! Versammlung würde unter Choralgesang eröffnet; Rave aus Jhehoe und Wiggers aus Rendsburg beän- tragten Namens des- Landescomité's eine: Adresss an, den- Herzog, in dér' es unter Anderut heißt: Soweit Schleswig-Holstein von den feindlichen Truppen - geräumt ist, haben Stadt ‘und Land die heutige Volksversammlung-beschickt. Von den hier" versammelten s{leswig- holsteinischen Staatsbütgern' sind Ew. Hoheit unter unermeßlicheth Jubel als rechtmäßiger- Landesherr, als Herzog von Schleswig-Hol- stein feierlich:\auêgerufen worden. . Welche Opfer es kosten mag, das Land wird sie ‘bringen: Diese Adrésse wurde einmüthig jubelnd' an* genommen.