1864 / 153 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1762

Beamte der Militair - Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Den 13, Juni. _Steeffen, Sec. Lt. a. D. und Zahlmeister 1. Klasse bei der Rhein. Art. Brig. Nr. 8, mit Pension verabschiedet. Den 16. Juni.

Bracke, Zahlmeister 1. Klasse vom Train-Bat. des VIII. Armee-Corps zur Rhein. Art. Brig. Nr. 8, Boetiß/ Zahlmeister 1. Klasse vom Füs. Bat. 4. Rhein. Juf. Regts. Nr. 30, zum Train-Bat. des VI(I1. Armee- Corps verseht.

Den 24. Juni. Gebhardt, Zahlmeister 1. Klasse von der Central-Turn-Anstalt, zum 2. Bat. 2. Garde-Regts. z. F. verseht. : Militair-Justiz-Beamte. Durch Verfügung des General-Auditoriats. Den 2. Juni. Bornemann, Garnison-Auditeur in Thorn, als Feld-Auditeur bei der komb. Garde-Jnf. Div. eingetreten. Simon, Garnison-Auditeur, die Garnison-Auditeurstelle in Thorn übertragen.

Nichtamtliches.

Preußen, Berlin, 2. Juli. Das Königlich dänische Véa- rine-Ministerium hat die nachstehende Bekanntmachung erlassen:

Das Marine-Ministerium bringt hierdurch zur öffentlichen Kunde, daß die Blokade der preußischen Häfen Colberg, Cammin, Swine- münde, Wolgast, Greifswalde, Stralsund und Barth am 27. d. be- werkstelligt is, und daß die Blokade der in der Bekanntmachung vom 95. d. erwähnten holsteinishen und \{leswigschen Häfen ebenfalls am 26. d. bewerkstelligt ist.

Marine-Ministerium, Kopenhagen, den. 28. Juni 1864.

gez. O. Lütken.

Wir empfingen folgenden Bericht:

Hauptquartier, 1. Juli 1864.

Nachstehend erhalten Sie einen verbürgten Bericht über die am gestrigen Tage erfolgte Eroberung der Insel Alsen, in welchem die- jenigen Details aufgenommen sind, welche bis jeyt über diese neue glänzende That der preußischen Waffen mit Zuverlässigkeit be- fannt sind.

Auf den von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl ertheilten Befehl zu einer in den nächsten Tagen zu unternch- menden Landung auf der Jnsel Alsen hatte der General von Her- warth, gegenwärtig Kommandirender des den Sundewitt beseht hal- tenden fombinirten Armee - Corps (6. und 13. Division) sich ent- \{lossen, nachdem in der vorhergehenden Nacht alle Vorbereitungen vollendet waren, mit dem Morgengrauen des 29. Juni auf 160 Bsöten und 32 aus Pontons zusammengeseßten Brüentheilen, den Alsen-Sund bei Satrupholz, nördlih Sandberg, mit dem ganzen Armee-Corps zu überschreiten.

Die Schwierigkeiten dieses Unternehmens waren sehr bedeutend, und auch dem Laien erkennbar. Die Kriegsgeschichte kennt nur wenige Beispiele eines Flußüberganges im Angesicht des Feindes: hier aber galt es, einen Meeredarm zu überschreiten, dessen Breite, Tiefe Und reißende Strömung das Schlagen einer Brücke nicht mög- lih macht, dessen feindliches Ufer mit zahlreichen, wohl armirten Batterieen und Schanzen dicht besegt war. Es galt, sih dem fremden Elemente auf einer Anzahl leichter Bogte anzuvertrauen, nicht nur von Wetter und Wind, sondern auch von zahlreichen , das Meer beherrschenden feindlichen Kriegsschiffen bedroht, von denen die gepanzerten Fahrzeuge vorzugsweise schwere Gefahren bringen konnten j und selbs wenn die Landung der ersten Bataillone glükte, so mußte man gefaßt sein, auf einen überlegenen Feind zu stoßen, der, längst auf diesen Angriff vorbereitet, während der Waffenruhe Zeit genug gehabt hatte, seine Truppen neu zu organisiren und alle Vorkehrungen zu treffen, um jeden Landungsversuth energis{ zurückzuweisen.

Es war ein Sturm auf Schanzen im Wasser zu machen, es war eine Aufgabe zu lösen , wie sie, so viel, uns bekannt, noch nie- mals in modern@ Kriegen einer Truppe gestellt worden war. Allein die Ausführung dieser Aufgabe wurde solchen Führern und solchen Truppen übertragen, denen kein Wagniß zu groß war, welche von ihrem energischen Unternehmungsgeiste, ihrer Kaltblütigkeit in der Gefahr, ihrer hingebenden Ausdauer {hon #o glänzende Beweise gegeben hatten, daß ihr erlauhter Führer sie auch bei dieser Gele-

“genheit wieder mit vollem Vertrauen auf das Gelingen in den Kampf senden konnte.

So ward das Unternehmen nah echt preußischer Art kühn bec- {lossen , sorgsam vorbereitet und dann mit einer folchen Sthnellig- keit und Energie ausgeführt, daß der vollständige und glänzende Sieg mit verhältnißmäßig geringen Opfern errungen wurde.

/ Schon am vierten Tage nah Ablauf der Waffenruhe ward Dänemark aufs Neue auf die empfindlihste Art gedemüthigt durch den Verlust einer Position, welche es, auf seine Flotte troyend, für unangreifbar gehalten. :

Es war die preußische, nelle Soldatenantwort auf die hart- näckige und’ übermüthige Sprache, welche die dänischen Bevollmäch- tigten auf den Londoner Konferenzen gesührt haben. -

Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrih Karl befand sih von

12 Uhr Morgens an, von seinem Stabe umgeben, am Alsen-Sunde,

zwischen den Trümmern der Schanze X. und dem abgebrannten

Gehöfte Steengard, von wo aus die gesammten Operationen beob- E

achtet werden konnten.

Der gegebenen Disposition nah und bei den vorhandenen 4

Transportmitteln konnten jedesmal 3s Bataillone gleichzeitig Über- gehen. Jedes Echelon stieg an 4 verschiedenen Punkten iu die Boote und ward an eben so vielen, neben einander liegenden Stellen auf der Landspize ans Land geseht, welche von der Augustenburger Föhrde und dem Alsensunde gebildet wird, und auf welcher das Gehölz Fohlenkoppel liegt.

Der General - Licutenant v. Manstein, dessen kühner Energie die erste Ausführung des Unternehmens übertragen worden war, hatte für diesen Tag die Brigaden Röder und Göben unter seinem Befehl. Die Brigade Röder (Regimenter Nr. 64 und Nr. 24) und das Brandenburgische Jäger-Bataillon Nr. 3 hatten die Avantgarde und wurden zuerst eingeschifst. Die Generale von Manstein und von Röder befanden sich in den vordersten Booten des ersten Echelons.

Als die Boote etwa 200 Schritt vom diesseitigen Ufer entfernt waren, knallten ihnen, weithin durch die Dämmerung sichtbar, die ersten Schüsse der feindlichen Postenkette entgegen. Die Mannschaften in den Booten erwiderten das Feuer, und beantworteten den ersten Kartätschenhagel der feindlichen Batterieen mit einem donnernden Hurrah.

Aus den Booten springend und am secihten Strande durch das Wasser watend , gewannen die tapferen Brandenburger {nell das jenseitige Ufer, erstürmten die feindlichen Batterien und warfen den Feind, der seine Schügengräben vergebens hartnäckig zu vertheidigen suchte, in die Fohlenkoppel zurü. i

Indessen hatte der Feind auf der ganzen Jnsel Fanale ange» stet , welche den preußischen Angriff, weithin leuchtend, signalifirten.

Die Boote eilten indessen, von den rastlos rudernden Pionieren geführt , nah dem diesseitigen Ufer zurü. Zur Unterstüßung der auf dem Kriegsschauplayte bereits befindlichen Pontonier-Compagnieen des 3. und 7. Bataillons waren zum Zwecke dieses Ueberganges noch 3 Pontonier-Compagnieen (vom 2., 4. und s. Bataillon) aus der Heimath heranbeordert worden und thaten es ihren friegsgcübten Kameraden durch Ausdauer und Hingebung gleich.

Ss dauerte das Uebersezen, begünstigt von stiller See, mit ver- hältnißmäßig geringem Verluste, glücklich fort.

O zahlreichen feindlichen Schiffe wagten sih nicht in den Be- reich der preußischen Battericen. »Rolf Krake«, welcher mit einigen Kanonenbooten in der Augustenburger Föhrde lag und von dort aus bereits die zuerst übergeseßten Truppen beschossen hatte, erschien an der nördlichen Mündung des Alsen-Sundes, während das zweite Echelon der Brigade Röder üÜbergeseßzt wurde, und feuerte mit Kar- tätschen, hat jedoch, so viel uns bekannt, keinen erheblichen Schaden dur sein Feuer angerichtet. Von unseren Batterieen und zwei in nächster Nähe abproyenden gezogenen Feldgeshühen lebhaft angegrif- fen, dampste die Panzerbatterie, unter fortdauerndem Feuer auf der ganzen Linie, und anscheinend erheblich verlegt, die Alsener Föbrde hinab, und soll später nur noch zurückgekehrt sein, um die in der Augustenburger Föhrde liegenden Kanonenboote zu eskortiren, worauf sie E Gen immer räumte.

nzwischen waren durch unsere Artillerie sämmtliche feindliche Battericen lebhaft beschossen und dadurch Ca Gu r übergehenden Infanterie verderbenbringend zu werden.

Die siegreich vordringende Brigade Röder nebst dem Branden- burgischen Jäger-Bataillon hatten dem Feinde die Fohlenkoppel ent- rissen. Hier fiel, tief betrauert von seinen Kameraden und von seiner Compagnie, an deren Spitze er kämpfte, der Hauptmann Graf Malhahn des 8. Brandenburgischen Regiments Nr. 64, ein Offizier, welcher \sich {hon vor Düppel wiederholt ausgezeichnet hatte und dort auch dekorirt worden war. Von demselben Regiment starb, ebenfalls in dem Gefecht bei der Fohlenkoppel , der Lieutenant Rech- holz, Landwehr-Offizier und zum Regiment Nr. 64 kommandirt, den Heldentod.

Inzwischen sammelte General - Lieutenant von Manstein seine Bataillone zum weiteren Angriff, der jedoch einen unerwartet hart- näckigen Widerstand bei Rönhof und fsüdlih Kjär fand, wo etwa um 45 Uhr der Feind bedeutende Verstärkungen herangezogen zu haben schien. Das Gefecht kam hier für einige Zeit ins Stehen, allein geschlossen heraneilende Abtheilungen der inzwischen überge- seßten Brigade Göben und eine nunmehr auch anlangende gezogene Feldbatterie entschieden den Kampf sehr bald zu unseren Gunsten j troß hartnäckiger Vertheidigung wurde der Feind von Position zu Position geworfen, und bald nach 6 Uhr war das. Dorf Kjär bereits ganz in preußischem Besiy. Gegen § Uhr war Sonderburg von der Brigade Göben genommen, troydem der Feind nördlich dieser Stadt einen abermaligen Vorstoß versucht hatte; sein Rückzug über Ulfebüll und Wollerup wurde nun immer eiliger; vergebens suchte er im legten Orte noch einmal Fuß zu fassen, der ungestüme An- griff der Brigade Röder entriß ihm sehr bald auch diese Position.

: Brust (nicht {wer}.

1763

Bald nach § Uhr war der größte Theil der Infanterie des fombinirten Armeecorp®§, 2 gezogene Feldbatterieen und an Kavallerie ein Theil des Regiments Zieten-Husaren , auf der Insel, und. raft- los, nicht achtend die bedeutenden Fatiguen nach einer durhwachten Nacht, eilten, dem leuhtenden Beispiele ihrer Offiziere folgend, die siegreichen Truppen dem auf seine Schiffe flichenden Feinde nach. Am Süderholze bei Hörup-Haff kam es nochmals zu cinem kurzen Gefechte, wobei von der Brigade Schmidt, dem Vernehmen nach vorzugsweise vom 4. Westfälischen íSnfanterie - Regiment Nr. 53 mehrere hundert Gefangene gemacht worden ; welche die Halbinsel Kefenis, nach der sih die Hauptkräfte des Feindes gewandt hatten, niht mehr hatten erreichen können. Bei dem Gefechte im Süderholz fiel der Regiments - Adjutant des Regiments Nr. 53, Premier- Lieutenant Bär. Ein Schuß in der Herzgegend machte dem hoff- nungsreichen Leben dieses ausgezeichneten, talentyollen Offiziers ein \ofortiges Ende.

Von Kekenis aus mag si der größte Theil des geschlagenen Feindes auf die Schiffe gerettet haben.

Die gegenüber Ballegaard stehenden feindlihen Truppen, welche durch eine gleichzeitig stattfindende Demonstration dort festgehalten

worden waren, sollen sich bei Norburg eingeschifft haben, nachdem sie noch

ihre Schanzen bei Mels in die Luft gesprengt hatten, deren Explo- sion weithin vernehmbar war. Die Stadt Sonderburg hatten die Dänen . selbs vor ihrem Abzuge in Brand gesteckt, auf diese Weise den gänzlich von Einwohnern geräumten Ort in nuglosem Frevel» muthe der Zerstörung preisgebend. Den Bemühungen der zuerst eingedrungenen preußischen Truppen gelang es, den Brand zu dämpfen und dadurch weiteren Schaden zu verhüten. Auch ihre großen Hüttenlager bei Ulkebüll hatten die Dänen vor ibrem Ab- zuge den Flammen übergeben, die weithin ihren unheimlich leuch- tenden Schein über das prachtvolle Panorama der friegerish be- wegten - Insel warfen. Se. Königliche Hoheit der «Prinz Friedrich Karl hatte sih bereits gegen 8 Uhr nach Sonderburg übersezen lassen, und war von dort aus auf einem Ordonnanzpferde den ver- folgenden Truppen nachgeeilt. Der geliebte Führer ward bei seinem Erscheinen von den siegesfrohen Westphalen und Brandenburgern mit lebhaft freudigem Jubel begrüßt.

Die Trophäen des Sieges lassen sih genau noch nicht angeben, nur so viel ist bekannt, daß der Feind, welcher mindestens 12 Ba- taillone Infanterie, im Ganzen 10— 12,000 Mann auf Alsen. gehabt hatte, über 2000 Gefangene (darunter 1 Regiments - Commandeur und 30 bis 40 andere Offiziere) und Über 50 Geschüße (wovon mehrere bespannte FeldgeschÜße) so wie zahlreiches Kriegsfuhrwerk und vieles Kriegsmaterial in den Händen der preußischen Truppen ließ. Auch seine Verluste an Todten und Verwundeten waren

größer als die unseren.

Unsere Verlüste sind genau noch nicht bekannt. Außer den drei

bereits genannten gefallenen Offizieren sind verwundet worden : Vom’ General-Stabe des Ober-Kommando's: Hauptmann Graf v. Hä\ eler (leiht). Vom Infanterie-Regiment Nr. 24:

Premier-Lieutenant v. Voigts-K ¿nig, Regiments - Adjutant; Fleishwunde im Arm (leicht) j

Premier-Lieutenant v. Rheinbaben 11, Unterarm (s{wer) ;

Premier-Lieutenant Theiß (Landwehr-Offizier)

Seconde-Lieutenant Brockhusen, Schuß durch den Unterkiefer (\{chwer).

Ferner die Seconde - Lieutenants Lüdeke,

Meißner. Vom Infanterie-Regiment Nr. 64: Premier - Lieutenant von Lettow-Vorbeck, an der Hüste (nicht \{wer). y Premier - Lieutenant von Versen, Adjutant des Füsilier- Bataillons, Unterschenkel zerschmettert.

Seconde-Lieutenant von Harbou (schwer). Seconde-Lieutenant Ziegler, Bataillons-Adjutant (leicht). Vom Brandenburgischen Jäger-Bataillon Nr. 3:

Der Commandeur Major yon Wißleben, an der linken

Biesling und

Vom Jnfanterie-Regiment Nr. 15: Premier-Lieutenant von Bernuth, linke Schulter (s{chwer). Außerdem von der Brigade Göben 2 bis jeßt nicht namentlich

bekannte Offiziere.

Der Verlust an Mannschaften beträgt beim ganzen Armee-

Corps nach den bis jeßt gemachten Angaben Z- bis 400 Mann an

Todten und Verwundeten.

Die preußischen Truppen haben am 29. Juni von Neuem ge- blutet, von Neuem gesiegt; sie haben damit das legte wichtige Stück \{leswigsher Erde den Dänen entrissen und einen Erfolg errungen,

F der sich, besonders wenn man die hier obwaltenden außerordentlichen

Schwierigkeiten erwägt, würdig neben den Sieg des 18, April stellen kann.

-,

Folgender Armee-Befehl ' ist der verbündeten Armee bekannt gemacht : ;

Hauptquartier Apenrade, den 30. Juni 1864. Tapfere Soldaten der verbündeten Armee!

Nachdem mein König und Herr während der Vaffenruhe mich vorläufig mit der Führung des Ober-Kommando's beauftragt hatte, hat es Seiner Majestät gefallen, mih vor wenig Tagen zum Ober- befehlshaber zu ernennen. Meine Beziehungen zu Euch sind nit mehr vorübergehend, sondern dauernd.

Jch habe den zweiten Theil dieses Feldzuges damit eröffnet, daß ich das tapfere Armee-Corps, das ich bis jeyt kommandirte und mit dem ih nur Siege erfocht, gestern unter meinen Augen Alsen erobern ließ. Es war dies ein in der Kriegsgeschichte einzig da- stehender Uebergang über einen Meeres-Arm, ein Sturm zu Wasser gegen gut vertheidigte Schanzen.

__ Möge dieser Anfang ein gutes Vorzeichen für alle die Truppen s die später noch die Ehre haben möchten, {an Kämpfen Theil zu nehmen.

_Möôge dieser Anfang aber auch dazu beitragen, mir persönlich dasjenige Vertrauen bei Euren Führern und bei Euch zu erwerben, ohne welches glänzende Erfolge im Kriege von mir nicht gedacht werden können.

Möge endlich die Eintracht, die bis heute zwischen den Kaiserlich- Königlichen und den preußischen Truppen bestand, unseren beidersei- tigen Kriegsherren zur Freude, unserm Vaterlande zum Segen, un- seren Truppentheilen zur Ehre, und unseren Feinden zum Schrecken, ungetrübt wie bisher, bestehen bleiben.

Und darum dreimal Hoch dem Kaiser! und dreimal Hurrah dem Könige!

Der General der Kavallerie. Friedrich Karl.

Königsberg, 1. Juli. Die Blokade Pillau’s is , nach der »Ostpr. Ztg.-, nunmehr auch faktisch eingetreten. Dienstag, den 28. Juni, Abends, erschienen bei eintretender Dunkelheit vier dänische Dampsfkriegss\chiffe auf dortiger Rhede, von denen sich drei während der Nacht wieder entfernteu. Mittwoch Morgen näherte sich das zurückgebliebene Blokadeschiff dem Hafen , um durch einen Offizier eine Depesche zu übergeben, dahin lautend , daß der Hafen Pillau vom 27. Juni ab blokirt sei, daß jedo neutralen Schiffen, welche im Hafen liegen, verstattet sei, ihre Ladungen zu komplettiren und daß sie bis zum 16. Juli ohne Hindernisse auslaufen könnten. Mittwoch Nachmittag kamen wieder zwei andere feindliche Kriegs- dampser hinzu, die sih jedoch Abends abermals entfernten.

Neufahrwasser, 1. Juli. Heute ist 1 dänische Fregatte und 1 dänishes Kanonenboot bei und außerhalb Hela in Sicht. Ein ankommender Schooner wurde durch das Kanonenboot angehalten und abgewiesen. Die Fregatte ging mehr nordwärts und kam aus dem Gesichtskreise. (D. D.)

Breslau, 1. Juli. Heute früb, meldet die »Schles. Ztg. ch«, wurde mit der Niederschlesish-Märkischen Eisenbahn der gestern an- gekommene , nach dem Kriegsschauplay bestimmte Ergänzungstrans- port österreichischer Truppen nah Berlin befördert. Morgen Mittag trifft ein 55 Mann starker Ergänzungstran8port für das Jnfanterie- Regiment Nr. 72, Baron Ramning, aus Wien hier ein und geht aman- deren Morgen nah dem Kriegsschauplage weiter. Uebermorgen um dieselbe Zeit folgt ein zweiter Transport von 50 Mann für das Großherzog von Hessen Infanterie-Regiment Nr. 14, der am Sonn- tag nach Schleswig weiter geht.

Stettin, 1. Juli. Die Notification der Blokade an die neu- tralen Konsuln lautet in deutscher Uebersehung:

Der Unterzeichnete hat die Ehre, den Herren Konsuln in Swinemünde mitzutheilen, daß die Blokade des genannten Hafens durch die Streitkräfte (forces) unter meinem Befehl wieder hergestellt ist. Die neutralen Schiffe, welche sich heute im Hafen von Swinemünde befinden, können ‘ihre Bela- dung vervollständigen und Swinemünde bis zum 16. Juli ohne Hinderniß verlassen. Nach diesem Zeitpunkt, also vom 17. Juli ab, wird jedes von Swinemünde ausgehende Schiff durch die Schiffe des Geschwaders aufge- bracht werden. An Bord Sr. Majestät Fregatte »Själland« in der Bai von Stettin, am 27. Juli 1864. gez. C. van Dockum, Contre-

Admiral. Diese so wie gleichlautende Declarationen für die Häfen Cammin,

Wolgast; Greifswald, Barth, Stralsund und Colberg sind, wie wir hören, von dem preußischen Ministerium des Auswärtigen, an den englischen Botschafter abgegeben worden, welcher sie gestern dem hie- figen englischen Konsul übersandte. Von diesem sind sie heute den hiesigen neutralen Konsuln mitgetheilt. (Ost\. Ztg.)

Köln, 30. Mai. Bei der heute durch die hiesige Stadtverord- neten-Versammlung vorgenommenen Wahl von zwei Abgeordneten für den Provinzial-Landtag und deren Stellvertreter wurde an die Stelle des früheren Oberbürgermeisters Stupp der chige Oberbürger- meister Bachem gewählt; da derselbe noch nicht 1 Jahre Grund- besi hat, so war nach der betrefsenden Bestimmung die Vornahme einer Subsidiarwabl für den Fall, daß die erforderliche Dispensation nit ertheilt werden sollte, erforderlich. Dieselbe fiel auf den Bei- geordneten Rennen. Zum zweiten Abgeordneten wurde wie bisher