1907 / 261 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 01 Nov 1907 18:00:01 GMT) scan diff

__ Der Titel Hegemeister ist folgenden Förstern im Re- gierungsbezirk Potsdam verliehen worden: A in Gacuie Bt gt “i me randke in id, Oberfs Falkenhagen, übel in Kg, Âa Grünaue, ommerfeld Dee Drt Dee örsterei Zehdenick, Walter in Regelsdorf, Oderfs i U ort, Wilke in Gottow, Oderförfterei Kammersdorf, Willmann in Freienhagen, Oberförsterei Neuholland.

Nichtamtliches.

Deutsche? Neich. Preußen. Berlin, 1. November.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten estern abend im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Kriegsministers, Generals der Kavallerie von Einem, des Chefs des Generalstabes der Armee, Generals der Jnfanterie von Moltke und des Vertreters des Chefs des Militärkabinetts, Generalmajors von Derßgßen.

Jn der am 31. Oktober d. J. unter dem Vorsiß des Staatsministers , Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staatssekretärs des Jnnern Dr. von Bethmann Hollweg abgehaltenen Plenarsißung des Bundesrats wurde das Schlußprotokoll der am 6./18. Mai d. J. in Bern abgehaltenen Jnternationalen Konferenz für Tech- nishe Einheit im Eisenbahnwesen den zuständigen Aus- Ven überwiesen. Den Anträgen der Ausschüsse, be- treffend Aenderung der Zollgrenze um das Bremerhavener Zollausshlußgebiet uñd betreffend Es des Baues und der Reparatur von Del im Zollaus\chlußgebiete zu Geeste- münde und Verlegung der Zollgrenze, wurde zugestimmt. Annahme fand ferner der Ausshußantrag, betreffend Feststellung der Anteile der einzelnen Bundesstaaten an den Einnahmen aus der Reichs- erbschaftssteuer. Dem Faberkrankenhaus in Tsingtau wurde die Rechtsfähigkeit verliehen. Schließlih wurde über mehrere Eingaben wegen Zollerlaß und über sonstige Eingaben Be- {luß gefaßt. : 44 '

Heute hielten die vereinigten Ausshüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen eine Sißung.

ur Untersuchung der gestrigen folgenshweren Zug- entgleisung auf der c Sia spurigen Brohltaler Nebenbahn hat si der vortragende Rat im Reichseisenbahn- amt, Geheime Baurat Diesel heute früh an Ort und Stelle begeben.

Dem Oberregierungsrat Breyer aus Posen ist die bisher tommissarisch von ihm verwaltete Stelle des Oberregierungs- rats bei dem Regierungspräsidenten in Frankfurt a. O. end- gültig übertragen worden. / |

Der Regierungsassessor Kretschmer aus Gumbinnen ist dem Landrat des Kreises Ruhrort, der Regierungsassessor Alfred von Hoffmann aus Stettin dem Landrat des Kreises Mayen und der Regierungsassessor von Dobbeler aus Hannover dem Landrat des Kreises Ortelsburg zur Hilfe- leistung in den landrätlihen E STiben zugeteilt worden.

Die Regierungsreferendare Freiherr von Münchhausen aus Köniasberg und Graf von Bothmer aus Stralsund haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungs-

dienst bestanden. 1t best E

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Bremen“ vorgestern in Fort de France auf Martinique eingetroffen und eht am 5. November von dort nah Port Castries auf Santa èucia (Kleine Antillen) in See.

S. M. S. „Iltis“ ist gestern von Tschingkiang am Yangtse nah Schanghai abgegangen.

S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ geht heute von Canton nah Hongkong in See.

Oefterreih-Ungarn.

Jn dem Befinden des Großherzogs von Toskana, der s{chwer erkrankt ist, ist, wie das “B. T. B.“ aus Salz- burg meldet, eine Wendung zum besseren eingetreten. Appetit, Stimmung und Nahrungsaufnahme sind, den Verhältnissen entsprechend, gut.

Großbritannien und Frland.

Die Admiralität hat den Bau eines neuen Linien- \chiffs, der im diesjährigen Budgetvoranschlag enthalten ift, e Bau aber mit Nückicht auf die Friedenskonferenz auf- geshoben wurde, „W. T. B.“ gufolge, auf dem Wege des offentlihen Mindestangebots in Angriff genommen.

Rußland.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- agentur“ liegt bisher das Ergebnis von 343 Dumawahlen vor. Von den Gewählten gehören 166 der Rechten und den Monarchisten, 3 der Partei der fruedlihen Erneuerung an, 103 find Oktobristen und Gemäßigte, 26 Kadetten, 9 polnische Nationalisten, 6 Mae, 9 Sozialdemokraten, 20 ge- hören zur Linken und 1 ist Wilder. Das Ergebnis der vor- gestern in St. Petersburg und Moskau ftattgehabten Wahlen ist noch unbestimmt.

Türkei,

Die Pforte hat ihren Botschaftern eine Fltalarvepeshe, betreffend den Ueberfall des patriarchistischen Dorfes Rakovon durch eine bulgarische Bande, gesandt.

Wie die „Kölnische Zeitung“ meldet, sind in Klepusna in der Casa Sima 11 roohlhabende Lg reroe Bauern von einer griehischen Bande überfallen und getötet. Die Tätigkeit der Banden nimmt überall zu.

Jm Verlauf der periodishen Bereisungen des maze- donishen Reformgebiets, die die beiden Zivilagenten gemein- sam mit Hilmi Pascha in lehter Zéit unternahmen, ergab

fa nah einer M Miener Politischen Korrespondenz“, gegen die neun

kame von der chrislihen Bevölkerung so gut wie keine Klagen vorgebracht wurden. Die gleiche Tatsache läßt sih von den übrigen Teilen des, Reformgebietes und allen von Hilmi Pascha neu eingeführten Bezirksvorstehern feststellen.

Nr. 44 der „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Ge- [unde Sttamt s, vom 30. Oktober hat folgenden Inhalt : Jahres- eriht über die Verbreitung von Tterseuchen im Deutschen Reich, 1906. (Ankündigung.) Gesundheitsftand.und Gang der Volkskrankheiten. Zeit- weilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. Desgl. gegen Pest. Desgl. gegen Cholera, Geseßgebung usw. (Preußen). Infektiöses Untersuchungsmatertal. -— (Neg.-Bez. Potsdam.) Desgl. (Mecklen- burg-Schwetin.) CTrichtnen., (Anhalt.) Viehseuchenübereinkommen. (Bremen.) Krankenpslege auf Schiffen. (Italtien.) Reisanbau. Vereinigte Staaten von Amerika.) Nahrungsmittel. Tier- seuhen in Jtalien, 2. Vierteljahr. Maul- und Klauenseuche in rankrei. Tierseuhen iy Serbien, 2. Vierteljahr. Zeitweilige aßregeln gegen LKterseucken. (Deutsches Reih, Bayer. Reg.„Bez. Oberbayecn, A Baden, Aegypten.) Vermischtes. (Deutsches Reich.) Aeritlihe und zahnärztlihe Prüfungen 2c., 1905/ 1906. (Sachsen. Leipzig.) Verwaltungsbericht, 1905. (Aegypten.) Tierarztstelle.. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 40000 und mehr Einwohnern. Desgl. in rößeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken- äusern deutsher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Land- bezirken. Witterung. Beilage: Gerichtlihe Entscheidungen, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln (Hakfleisch, Wurst).

Nr. 87 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, EeN im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 26. d. M., at fo gea Inhalt: Amtliches: Bekanntmachung vom 10. Oktober 1907, betreffend die Denkschrift über die wirtschaftlichen Erfolge der Ansiedlungskommission. Runderlaß vom 2. Oktober 1907, betreffend das Gefe gegen die Verunstaltung von Ortschaften usw., vom 15. Juli 1907. Dienstnachrihten. Nichtamtliches: Wanderungen im Orient. Großherzog Friedri 1. von Baden, seine Stellung zur Technischen Hochschule Fridericiana in Karlsruhe. Die Gemeinde- doppelshule in Grabow bei Stettin. Vermischtes: Wettbewerb für Entwürfe zu Wohnhäusern für Arbeiter und Beamte in Hamburg. Wettbewerb für einen Bebauungsplan der östlihen Stadterweite- rung in Mannheim. Wettbewerb um Entwürfe für ein Ver- waltungsgebäude des Grafschaftsrats (County Hall) von London. Wettbewerb um Entwürfe zu einer Technischen Hochschule in Buenos Aires. Preisausschreiben für Skizzen zu etnem Saalbau in Celle. Wettbewerb für den Bau eines Volks\{hulhauses für Baden-West- stadt. Preisbewerbung für Pläne zum Ausbau des Freiberger Domes. Sitzung des Berliner Vereins für Luftschiffahrt. Jubiläumsstiftung der deutschen Industrie. Versuche über das Ein- dringen der Hitze brennender Trümmer in darunter liegendes Erdreich.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber den Bestand der Een Seeschiffe (Kauffahrtei- \chiffe) am 1. Januar 1907

werden in dem soeben ershienenen ersten Teile des Bandes 180 der „Statistik des Deutschen Reichs“ ausführlihe Nachweisungen gegeben. Danah waren an registrierten Fahrzeugen mit einem Brutto- raumgehalt von mebr ¿0 cbm vorhanden: 4430 Schiffe mit einem Gesamt elte bon .4002896 Registertons brutto und 2620‘ "8 netto gegen 4320 Sthiffe mit 3725456 iz. ' ‘0 und 2469292 Register- tons Nettoraumg- 7!* ar 1906. Gegen das Vor- jahr hat die Zahl 9 zugenommen, der Brutto- raumgehalt um i der Nettoraumgehalt um 159 801 Registert waren am 1. Januar 1907 2318 Segelschiffe | brutto und 443 148 Re- gistertons netto, 279 Suazueppschtfic 2 (4 192 Reaistertons brutto und 88 998 Registertons netto sowie 1835 Vanpfer mit 3 419 660 Re- gistertons brutto und 2096 947 Registertons netto vorhanden, während am 1. Januar 1906 die Zahl der Segelschiffe 2299 mit einem Raum- gehalt von 517 343 Registertons brutto und 471 836 Registertons netto, die der Schleppschiffe 259 mit einem Raumgehalt von 86 701 Registertons brutto und 81981 Registertons netto und die der Dampfer 1762 mit einem Raumgehalt von 3 121 412 Re- brutto und 1915475 Registertons netto bes Unter den Segelschiffen befanden sich am 1. Januar 1907 58 Shiffe mit mehr als drei Masten, 169 dreimastige, 1586 zweimafstige und 505 einmastige Schiffe. Von den Schlepp- chien führten 141 Maften, 138 nicht. Von den vorhandenen Dampfern waren 42 Räderdampfer und 1791 Schraubendampfer. Die Verteilung auf die einzelnen Größenklassen war bei den drei S egangen sehr verschieden. Unter den Segelschiffen waren der L l nach die kleinen Fahrzeuge am stärksten vertreten, und ¡war die

chifffe von 30 bis unter 50 Registertons mit 35,2 9/6, die unter 30 Registertons mit 27,0 9/9 und die von 50 bis unter 100 Negister- tons mit 22,3 %/9 aller Segelschiffe. Die größte Zahl der Schleppschiffe entfiel auf die Größenklasse von 200 bis unter 300 Ne- gistertons mit 29,0 9/6 aller Shleppschiffe, demnächst auf die Größen- klassen von 300 bis unter 400 Negistertons mit 17,2% und von 100 bis unter 200 Registertons mit 16,8 9/9. Bei den Dampfschiffen fand eine gleihmäßigere Verteilung auf die einzelnen Größenklassen statt. In beträchtliherer Anzahl vorhanden waren nur Schiffe zwischen 100 und 200 Registertons Naumgehalt mit 13,4 °/6 aller Dampfschiffe, so- dann folche von 50 bis unter 100, von 200 bis unter 300, von 800 bis unter 1000 und von 2000 bis unter 2500 Registertons (7,1 9%, 6,7 9%, 9,9 9% und 5,7 9/0).

istertons etragen hatte.

Von der im Kaiserlihen Statistischen Statiftik der Reichstagswahlen von der zweite Teil als Ergänzungsheft zum [1ll. „Viertel- jahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs“, Jahrgang 1907, erschienen. Der Inhalt i in vier Tabellen gegliedert. Tabelle I gibt für die Staaten und Landesteile eine Uebersiht über die Gesamtzahl der bei der Hauptwahl am 25. Januar 1907 für die

Amt bearbeiteten 1907 ift jegt

“Kandidaten der einzelnen Parteien abgegebenen gültigen Stimmen

und über die Zahl der bei der Haupt- oder Stichwahl gewählten Abgeordneten jeder Partei. Tabelle 11 enthält die entsprechenden Angaben sowie den Namen und die Parteistellung des gewählten Abgeordneten und zum Vergleih die Parteivertretung nach der Wahl von 1903 für jeden der 397 Wahlkreise. Fn der Tabelle 111 find die Namen sämtlicher für die leßte Neihstagswahl autgenellten Kandidaten, soweit sie in einem Wahlkreise mehr als 25 Stimmen erhalten haben, aufgeführt, und zwar einmal in alphabetischer Nethen- folge mit Angabe der R je in denen fie kandidiert haben, und der Zahl der in ¿bem Wahlkreise für sie abgegebenen Stimraien, sodann nach Wahlkreisen geordnet, mit Angabe der Gegenkandidaten und der a jeden entfallouk Stimmen, Hterna sind für die Hauptwahlen am 25. Januar 1907 im ganzen 1215 Kan- didaten aufgestellt Pesen mit dem Erfolg, daß sie mehr als 2% Stimmen în einem Wahlkceise erhalten haben, Da- von waren 1125 nur in je einem Wahlkreise und 90 gleichzeitig in mehreren Wahlkreisen als Kandidaten aufgestellt. Von den 1125 nur in je einem Wahlkreise aufgestellten Kandidaten wurden 216 bei der Haupt-

„wahl gean, und 289 kamen in die Stihwahl; davon wurden noch 147

freisen

t. Von den 90 mehrfachen Kandidaten waren 53 in i zwei Wahl- eisen aufgestellt ; von diesen wurden 9 in je etnem Wa

[kreise bei der

Hilmi Pascha eingeführten Kaima- | V

Hauptwahl gewählt, und 11 kamen in je einem Kreise in die Stihwahl, | hon denen 4 gewählt wurden ; 2 Kandidaten kamen in beiden Wahlkreisen,

in denen s aufgestellt waren, in die Stihwahl, bet der einer in 2 beiden Kreisen gewählt, der andere niht gewählt wurde. 14 Kandidaten | waren in je dret Wahlkreisen aufgestellt; davon wurden bei der Haupt- E e einem Kreise in die F andidaten waren in je vier Wahlkreisen aufgestellt; davon kamen nur 2 in je einem Kreise in die ® Stichwahl, und von diesen wurde einer gewählt. 4 Kandidaten waren in * je fünf Wahlkreisen aufgestellt; davon kamen 3 in {e einem Kreise in die * 5 Kandidaten waren in * je sechs Wahlkreisen aufgestellt; davon wurde einer bei der Hauptwahl in * einem Wahlkreise gewählt, ein anderer wurde gleichfalls in etnem Kreise ewählt und kam in einem zweiten Kreise in die O es er Ÿ n je einem *

wahl 6 in je einem Kreise gewählt, 3 kamen in Stichwahl, von denen noch 2 gewählt wurden. 7

Stichwahl, von denen einer gewählt wurde.

edoh nicht gewählt wurde; außerdem kamen 2 Wahlkreise in die Stichwahl, von denen wurde, Ferner

reise gewählt; étner (Bebel) in elf Kreisen, er wurde ebenfalls bet der Hauptwahl in einem Kreise gewählt; einer (Dr. rp in zwölf Kreisen, er wurde in einem Kreise gewählt un kam in einem anderen Kreise in die Stichwahl, jedoch Erfolg; einer (von Czarlinsfi) in 21 Kreisen, er wucde Hauptwahl in zwei Kreisen gewählt; einer (Chociszewski) in 25 Kreisen, ohne gewählt zu werden ; endli einer (vera in 51 Kreisen, er wurde in einem derselben bei der Hauptwahl gewählt. Tabelle 1V

enthält die Bestandteile der Wahlkreise und die Ziffern ihrer Be-

völkerung am 1. Dezember 1905 unter Angabe des Anteiles der

evangelishen und der katholischen Bevölkerung. Als Anhang ist dem , Heft eine zehnfarbige shematishe Karte beigegeben, welhe die durch * die Wahlen erzielte Parteivertretung jedes Wahlkreises unter Angabe *

der in der Stichwahl unterlegenen Partei erkennen läßt.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Arbeiter in den stäbdtischen Gasrevierinspektionen Berlins nahmen in ihrer leßten Mitgliederversammlung zu den Aus- führungen des Stadtrats Namslau in der Sitzung der Gaswerk- deputation zu den neuen Forderungen der städtischen Gas- arbeiter Stellung. Einstimmig wurde, wie die „Voss. Ztg." mit- teilt, folgende Erklärung angenommen : NRevterinspektionsarbeiter protestieren lebhaft gegen die führungen des Herrn Stadtrat Namslau, die die eingereichten Forderunaen in einer Sizung der Gadswerk- deputation gemaht worden sind. Weiter stellen sie fest, daß diese

Forderungen von threr Seite aus aufgestellt und demzufolge auch | Ferner verwahren sich die Ver- *

ihrem Verlangen ganz entsprechen. sammelten gegen den Vorwurf, daß die \tädtishen Arbeiter ihre Angelegenheiten in Versammlungen erledigen. Sie betrachten diesen als einen Eingriff in das aefeglidh gewährleistete

Koalitionsrecht und werden sih das Recht, von diesem den aus- | zumal das f

giebigsten Gebrau}h zu machen, niht nehmen lassen, Vertrauen zu dem Arbeiteraus\{chuß durch die Behandlung und Er- ledigung der bisher eingebrahten Anträge, als auch durch die eng S Bestimmungen für diesen, vollständig verloren gegangen ift. Die Versammlung verlangt daher ein zweckentsprehendes Reglement

für den Arbeiteraus\{chuß, um in der Lage jein zu können, thre An- |!

träge und Fordecungen den bestimmungs- und bewilligungsfähigen Snstazzei unterbreiten zu können."

Arbeitsstellen fast vollzählig durch Ersaßleute zu besetzen. Arbeiter, die den Ausstand mitmahhten, Arbeits\tätte.

Der Ausstand der Maurer in Crefeld ift, nach demselben |

Blatte, nah dreimonatiger Dauer beendet worden, Die Arbeiter nehmen die Arbeit bedingungslos wieder auf.

Nach fünfwöchiger Dauer hat der Ausstand der Gießer in Wien mit einem Kollektivvertrag auf drei Jabre geendet. Die Unternehmer haben, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, den Gießerei- arbeitern weitgehende Zugeständnisse gemaht, u. a.: Herabsetzung

der Arbeitsjeit um zwei Stunden wöchentlich auf 554 Stunden, |

Erhöhung der Mindestlöhne für Hilfsarbeiter, Gußputzer, Kern-

macher und Gießereishlosser zwishen 5 und 9 Heller für die Stunde, |

hygtienishe Einrichtungen, höhere Entlohnung der Ueberstundenarbeit,

Verbesserung der Werkstättenordnung. In einem Zusaßzübereinkommen | ugeständnis, | isher sie zu |

erzielten auch noch die Former das anfangs verweigerte daß das Ausleeren und Ausshlagen der Formkästen, das besorgen hatten, nun Hilfsarbeitern übertragen werden soll. Der Vertrag läuft bis zum 30. September 1910.

Londoner Blätter melden, daß die Mehrzahl der Leiter und

Direktoren der Cisenbahngesellshaften, mit Ausnahme von |

einem oder zweien, die noch unschlüssig sind, ihren Standpunkt gegen- über den Forderungen der Angestellten niht aufgeben wollen.

Kunst und Wissenschaft.

Die physikalisch-mathematische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 24. Oktober unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Waldeyer eine Sizung. Zunächst sprah Herr Helmert über die Bestimmung der Höhen- lage der Insel Wangeroog durch Messungen im Jahre 1888. Die ron seiten des ns preußischen im Anschluß an frühere Arbeiten zur Bestimmung der Höhenlage von Nergoland und Neuwerk ausgeführt. Sie bieten ein besonderes

nteresse dadurch, pop sle genen, die Aenderung der Strahlen- brehung mit der Höhe in der Nähe des Meeressptegels abzuleiten, für welhen Zweck besondere Formeln aufzustellen waren. Der - elbe. berihtete über den Stand der großen afrikanischen

reitengradmessung in der Nähe des Mertidians von 30° ôftl. Länge. Dr. Rubin bat die englischen Arbeiten von Süden her bis nahe an den Tanganjika heran fortgeseßt; hier ist also das deutshe Gebiet erreicht. Nördlich von diesem werden die englischen Arbeiten demnächst beginnen. Es tritt somit nun an das Deutsche Reih die Aufgabe heran, das großartige wissenschaftlihe Unter- nehmen auch auf seinem Gebiete zur Durhführung zu bringen. Borgelegt wurde das Werk E. Fischer, Untersuhungen in der Puringruppe (1882—1906). Berlin 1907.

In der an demselben Tage unter dem Vorsißze thres Sekcetars fun Vahlen abgehaltenen Sigzung der philosophisch-histori- chen Klasse las Herr Diels über Melampus? llepè naiuy und die verwandten FuLung Res des Orients und Occidents. Die vorgelegte Ausgabe des Melampus wird in drei Zen wiedergegeben, von denen die erste wiederum drei Vertreter zählt. Die Untersuhung beschäftigt \ih ferner mit den Quellen des Melampus und seinem Zusammenhang mit der librigen weitverzweigten Palmomantik.

v. A. Der Gurlittsche Kunstsalon hat die Reibe seiner Winterausftellungen mit einer Sammlung von Arbeiten Thóodore Göricaults eröffnet. Géóricault darf zu den Bahnbrechern der modernen französischen Kunst gerehnet werden. Troß des frühen Todes er wurde nur 33 Jahre alt und troygdem er zu seinen Lebzeiten keine volle Anerkennung fand, hat er den tiefgehendsten Ein- fs auf die Entwicklung der französishen Kunst gehabt. Ein

elacroix und ein Delaroche gingen die Wege, die er gewiesen par, und selbs in Courbet \{heint er noch einmal wieder aufzuleben. Unter seinen Zeitgenossen erhebt er sich wie ein ungestümer Riese, die verblaßten Ideale etner absterbenden Zeit werden von dem Neuen, das er bringt, in den Hintergrund gedrängt. Er über-

Messungen wurden Geodätishen Instituts

6 Jn

noch einer gewählt war noch“ ein Kandidat (Haase) gleichzeitig in sieben Wahlkreisen aufgestellt, ohne gewählt zu werden; einer E) in neun Kreisen, er wurde bei der Hauptwahl in einem

ohne in der

„Die versammelten * Aus- in bezug auf ?

Aus Blankenburg wird der „Köln. Ztg." gemeldet, daß die | Ausständigen der Harzer Werke den Ausstand verloren haben. ! Der Direktion ist es gelungen, dort und in Sangerhausen die |! Zahlreiche |!

verlieren dauernd ihre |

trigonometrische Fe

springt die galante Zierlihkeit der Nokokozeit und {ließt sich un- mittelbar an die gewaltigsten Ersheinungen der neueren Kunst, an Rubens und Michel Angelo, an. Und es i ein Heinen für seine Kraft, daß er von thnen lernen darf und dabei genug Eigenes besißt, um ihre gema gen Formen mit dem Leben seiner Zeit zu erfüllen. Er wirkt überall modern und weist, auf der Vergangenheit fußend, nes in die Zukunft hinein. Ein Rodin und ein Courbet ka en s{ch in den Bahnen, die er bestimmte, entwickelt, Vielleicht an [keiner zweiten Erscheinung kann uns der Unterschied der französischen und deutschen Lune in dleser Weise klar werden. Wo haben wir in den Anfängen unserer modernen eine Persönlichkeit von so glühendem Wirklichkeitssinn, wie Géricault, die si dessen bemächtigt, was der Tag bringt, und, dies monumental gestaltend, in das Reich hoher Kunst hebt? Wo einen Künstler mit diesem Verständnis für die farbige Erscheinung ? Wo einen Zeichner von so rücksiGtslosem Naturalismus, der doch nirgends beim Stofflichen stehen bleibt? Es sicherte der französischen Augs fast auf ein Jahrhundert hinaus ihre Ueberlegenheit, daß ein Genie wie Göricault an ihrer Wiege \tehen durfte.

Aus den hier vereinigten Bildern kann man wohl einen Eindruck von Göóricaults Kunst gewinnen, wenn die bedeutendsten Werke au fehlen. Doch finden sich einige seiner Nen Pferdestudien, die in der feurigen Bewegung und dem ungestümen Leben, das jede Muskel s{wellt, von wunderbarer Kraft sind. Ein sonderbar individuelles Leben hat der Künstler ihnen eingehauht, das einen fast dämonischen

ber auf den Beschauer ausübt. Daneben sind die berühmten drei

arrenbildnisse au9gestellt, ¡zwei Männer und eine Frau, die Göricault für einen befreundeten Arzt malte. In der Wahl dieser Motive zeigt ih sein rücksihtsloser Naturalismvs, in der Durhführung treten der länzende Psyhologe und der feinsinnige Maler in den Vordergrund.

uch eine von den Studien aus Pariser Hospitälern, die Göricault für sein großes Hauptwerk „Das Notfloß der Fregatte Medusa“ malte, ift hier zu sehen, und bei allem Schrecklihen des Vorwurfs ist die Studie bewundernswert in der Ausdruckskraft und seelishen Vertiefung, die {hon in diesem Entwurf stecken. Drei Porträts, ein Jugendbildnis von thm selbst, ein Negerbild mit starken farbigen Kontrasten und ein Entwurf zu dem berühmten „Carabinier“ des Louvre zeigen den Künstler auch von dieser Seite seiner Begabung. Allen Arbeiten ge- meinsam ist ein Hindrängen zum Typischen und die wunderbare Glut der Farbe. Endlich ist noch das auch landschaftlich sehr großartige Gemälde „Manoeuvre d'artillerie“ mit ben vorwärts jagenden Pferden zu erwähnen, und eine kleine plastishe Gruppe „Satyro ot Bacchante“, die fehr unmittelbar den starken Einfluß Michel ngelos verrät. Sie is \o außerordentlich \{chöôn in der warmen Be- seelung der Körper und der lebensyollen Gruppierung, daß man wohl bedauern kann, daß Géricaults früher Tod ihn daran hinderte, gerade in der Plastik fih weiterzuentwickeln.

Noch etne zweite Sammelausstellung bringt der Gurlittsche Kunstsalon, Landschaften, Stilleven und Porträts Albert Hau- eisen’s, eines Karlsruher Künstlers. Haueisen ist in seiner Ärt zu Een besonders in seiner Naturauffafsung, entschieden stark von

homa beeinflußt Er \childert die süddeutshe Natur, weite Land- shaftsblicke, im Sonnendunst flimmerndes Land, ferne Höhenzüge, reifende Felder, Menschen, die ihre gelassene Arbeit im Freien verrihten. Aber die Arbeiten sind flüchtig, ohne eindringende Vertiefung gemalt, ziemlich roh in Zeichnung und Farben- auftrag. Am besten wirkt diese Manler noch in den Bild- nissen, die durch die etwas kreidige, fast licht- und s\chatten- lose Behandlung und die ruhige, nicht ohne Größe gegebene Haltung an Freéken erinnern. Die Stilleben, besonders die Blumen- stüdcke, find kräftiger, sowohl in der Zeihnung wie in der Farbe. Von Einzelarbeiten sind Hagemeisters winterlice Pastellandschaften zu erwähnen, daneben Haber manns feines Mädchenbild, das #ich fehr deutlich an japanische Vorbilder anlehnt, sich aber dur große Anmut aus- ¡zeihnet. Ginige weiche Landshaften von Burnit, ein kleiner Uhde, ein paar {ône Landschaften von Burger und ein besonders feines, ftimmungtvolles Bildhen von Josef Israels, ein Hirtenmädchen mit Schafen auf dämmriger Heide, beschließen die Sammlung.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts*, Nr. 44 vom 30. Oktober 1907.)

Pest.

Aegypten. Vom 12. bis 19. Oktober wurden 5 neue Er- krankungea (und 5 Todesfälle) gemeldet, davon 3 (3) in Alexandrien und a0 in Port Said.

Algier. Die in Oran angestellten Ermittelungen haben er- geben, daß während der zweiten Hälfte des September dort mehrere pestverdächtige Krankheitsfälle beobahtet waren, von denen 9 darunter 4 tödlih verlaufene bei der bafkteriologishen Unter- uhung als Peftfälle sich erwiesen. Diete Erkrankungen sind bei

onen aufgetreten, die auf den Kais des Hafens beshäftigt waren, gleichzeitig mit einer durch Pestbazillen verursachten Sterblichkeit unter den Natten.

Am 14. Oktober ist in Oran ein neuer Pestfall ermittelt worden.

British-Ostindien. Vom 8. bis 14. September sind in (ans Indien 7080 Personen an der Pest gestorben und 9754 neue

rfrankungen gemeldet. Von den Todesfällen betrafen 4753 alfo mehr als Z der Gesamtzahl die Präsidentschaft Bombay, darunter nur 18 die Stadt Bombay und 4 das Stadt- und Hafen- gebiet von Karachi, aber 1574 den Bezirk Satara und 1247 die Land- haft Kolhapur mit dem südlihen Mahrat ta. Ferner kamen 793 Pefttodesfälle auf die Zentralprovinzen, 581 auf den Slaat Mysore, 311 auf das Punjab, 199 auf die Präsidentschaft Madras, 124 auf die Vereinigten Provinzen, 100 auf den Staat Hyderabad, 86 auf Bengalen, 75 auf Zentral indien und 67 auf Burma.

Hongkong. Vom 4. bis 31, August wurden in der Kolonie 15 Pesterkrankungen (davon 11 in der Stadt Viktoria) mit tôd- lichem Ausgange festgestellt.

hina. In Amoy wurde Ende September die Pest als er- loschen erahtet, nahdem sie vom 15. bis 21. d. M. noch tägli etwa 2 bis 3 Todesfälle veranlaßt hatte, in der Woche darauf aber keine Erkrankung mehr festgestellt war.

Mauritius. Vom 9. August bis 5. Fremder wurden auf der Fusel 10 neue Erkrankungen und 7 Todesfälle an der Pest fest- geftellt.

anzibar. In Zanzibar ist am 17. Oktober wiederum ein Pestfall festgestellt worden.

Vereintgte Staaten von Amerika. In der Zeit vom 28. September bis 5. Oktober sind in San Francisco 13 neue Betftlle und 1 pestverdähtige Erkrankung gemeldet worden. In den

tädten Dakland und Berkeley, welhe, obwohl in einer anderen Grafschaft gelegen, doch als Vorstädte von San T guaitte gelten können, wurden tnnerhalb der bis zum 4. Oktober abgelaufenen vier Wochen 5 Pestfälle, die alle tödlih endeten, festgestellt; in Oakland hatte man auch etne Pestratte gefunden.

Am 18. Oktober ist au in der Ortschaft Seattle des an der Westküste gelegenen Staates Washington ein Pesttodesfall (bei einem Chinesen) festgestellt worden.

Bras ilten. n Bahia wurden vom 1. September bis 2. Oktober 23 Pestfälle, darunter 16 mit tödlihem Ausgang, gemeldet.

Pest und Cholera.

British-Oftindien. Ja Kalkutta starben vom 15. bis 21. September 11 Personen an der Pest und 31 an der Cholera.

Cholera.

Nah amtlihen Ausweisungen sind vom 9, big

Ru j land. er an der Cholera 1657 Personen erkrankt und 608 gestorben,

19. Okto

Von diesen 1657 Erkrankungen (und 608 Todesfällen) entfielen 636 (n auf das Gouvernement Kiew, 187 (89) auf die Gouverne- ments an der mittleren Wolga (Simhbirsk, Saratow, Pensa, Kasan, Nishni Nowgorod), 111 (52) auf die Gouvernements an der unteren Wolga (Afstrachan, Samara, Orenburg), 146 BO auf die neurussischen Gouvernements (Jekaterinoslaw und Donschhes Kosakengebiet mit der Stadt Nostow), 39 (16) auf die kleinrussisch:n Gouvernements A b ow, Pol- tawa, Charkow), 17 (5) auf die oskauer Industrie- ouvernements (Kostroma, Jaroslaw), 3 (3) auf le Ural-Gouvernements A ata, Ufa), 6 (3) auf die zentralen N(kerbaugouyernements (Kursk, R U ferner 35 (9) auf die Stadt Baklu im südlichen Kaukasus, 349 (166) auf Sibirien (Jenisseisk, Irkutsk, Tomsk, Tobolsk) und 128 (65) auf die Steppengebiete (Akmolinsk, Semipalatinsk).

In die fünf Krankenhäuser der Stadt Kier, in denen Abteilungen für Cholerakranke eingerihtet sint, wurden bis zum 17. Oktober 446 und bis zum 20, Oktober noch weitere 265 Cholerakranke ein- geliefert, von denen zufolge einer Mitteilung vom 21. Oktober im ganzen 142 gestorben sind. Außerdem wurden angeblih in E wohnungen zahlreihe Cholerakranke behantelt. Die Untersuchungen des Dnjeprwassers oberhalb der Nieselfelder haben, wie unter dem ara mitgeteilt wird, das Vorhandensein von Cholerabazillen nit ergeben.

Als besonders verseucht von der Cholera wird außer den Städten Jekaterinoslaw und Nostow u. a. auch die Hafenstadt Mariu- pol am Asowschen Meere genannt.

Choleraverdähtige Krankhetitsfälle find zufolge einer Mitteilung

omel des Guvy. Mohilew

vom 18. Oktober u. a. in der Stadt beobachtel worden.

China. In der internationalen Niederlassung von Schanghai sind vom 26. Auguli bis 8. September 194 Chinesen der Cholera erlegen und 10 Nichtchinesen erkrankt.

In der Chinesenstadt von Tientsin sind vom 28. August bis 15, September 111 Personen, d. |. 29,2% aller Gestorbenen, unter choleraverdähtigen Erscheinungen gestorben. Die Negierung hat strenge Maßregeln gegen das Umsichgreifen s\olcher Er- krankungen getroffen, u. a. alle Wasserverkaufsstellen, Nestaurants und Hotels einer besonderen Aufsicht unterworfen.

Japan. Vom 11. bis 21. September wurden in den Ver- waltungsbezirken Nagasaki, Fukuoka, VYamaguchi und sonst im \füdlihen Japan 205 Choleraerkrankungen (und 109 Todesfälle) beob- achtet, davon 64 (9) in der Stadt Moji, 32 (26) in der Stadt Schimonoseki, aber nur je 1 (—) in den Städten Nagasaki und Fukuoka. Außerdem waren in den genannten Bezirken während der- selben Zeit 180 choleraverdähtige Erkrankungen mit 91 Todesfällen gemeldet worden.

In Yokohama war der erste Cholerafall am 11, September an Bord eines japanishen Bootes vorgekommen; von den 17 weiteren, in der Zeit vom 22. bis 29. September festgestellten Fällen, von denen 13 tödlich verliefen, sind 14 unter der seefahrenden Bevölkerung im Hafen, 3 auf dem Lande aufgetreten.

In Kelung auf Sa ist am 9, September ein ver- einzelter Choleratodesfall festgestellt worden.

Gelbfieber. Es gelangten zur Anzeige in Para vom 15. bis 21. September 6 Erkrankungen (und 3 Todesfälle), in San Joss (Coftarica) am 24. September 1 (—), in Palos auf Cuba vom 1. bis 3, Oktober 3 (1), in Ctenfuegos am 3. und 4. September 2 (—), ferner in Manaos Tag vom 1. bis 14. September 3 Todesfälle, in Guayaquil vom 1. bis 14. September 1 Todesfall.

Po ck en.

Deutsches Reich. Jn der Woche vom 20. bis 26. Oktober ist 1 Fs in Czissek (Kr. Kosel, Neg.-Bez. Oppeln) festgestellt worden.

Oesterreih. Vom 13. bis 19. Oktober in Wien 2 Er- krankungen. i

Hongkong. Vom 4. bis 31. Vik toria 3 Personen, sonst in der Kolonie no erkrankt und im ganzen 2 gestorben.

Fledckfieber.

Desterreih. Vom 13. bis 19. Oktober in Galizien 14, bom 21. September bis 19. Oktober in, der Bukowina 29 Er- krankungen.

August sind in der Stadt 1, an den Poten

Genidckstarre.

PTeupen s In der Woche vom 13. bis 19. Oktober sind 36 Crkrankungen (und 20 Todeéfälle) angezeigt worden in folgenden Negierungsbezirken e Kreisen]: Landespolizeibezirk Berlin 1 [Berlin], Reg.-Bez. Aachen 2 [Aachen Stadt, Aachen Land je 1], Arnsberg 11 (5) [Bohum Stadt 5 (3), Bochum Land 1, Dortmund Land 1 (1), Gelsenkirchen Stadt 2, Herne 1 (1),

örde 1], Breslau 1 LOULEE Koblenz 1 [Koblenz Land],

uüsseldorf 7 (6) [Duisburg 1 (2), Essen Stadt 1, Essen Land 2 (1), Kempen 1 (1), Mörs 2 (2)], Marienwerder 1 (1) [Stras- burg], Münster 1 (2), [Recklinghausen Stadt (1), Recklinghausen Land 1 (1)], Oppeln 6 (4) [Groß-Sitrehliy 1 (1), Kattowitz Land 3 (3), Lubliniß, Oppeln Land je 1, Posen 3 (1) [Gräy, Aen Stadt je 1, Schroda 1 (1)], Stade 1 (1) [Iork], Trier 1

[Saarbrücken]. Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Konstantinopel (vom 7. bis 13. Oktober) 1, Warschau 6, Wien 1, Kalkutta (vom 15. bis 21. September) 2 Todesfälle; St. Petersburg 1, Warschau (Krankenhäuser) §8 Erkrankungen ;

ledfieber: Odessa 5, St. Petersburg 1 Erkrankungen; Rückfall- leber: St. Petersburg 7, Warschau (Krankenhäuser) 8 Er- krankungen; Genidckstarre: Belfast (vom 13. bis 19. Oktober), Dublin (desgl.), Edinburg je 1, Glasgow 4, New York 9 Toded9- fälle; Edinburg 1, New York 12, Rotterdam (vom 16. bis 22. Oktober) 1 Erkrankungen; Milzbrand: Reg -Bezirke Gumbinnen, Magde- burg je 1 Erkrankung; Influenza: Berlin 2, Magdeburg 1, London 10, Moskau 3, St. Petersburg 2 Todesfälle; Odeffa 36 Er- krankungen; Ankylostomiasis: Neg. - Bez. Arnsberg 7 Er- krankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Scharlach (DueG Lern aller deutschen Berichtsorte 1895/1904: 1,04 9%): în Schwerin, Stettin Erkrankungen wurdea gemeldet in Berlin 53, Breslau 27, in den Reg.-Be- zirken Arnsberg 117, Düsseldorf 224, Oppeln 203, in Ham- burg 38, Budapest 96, Edinburg 39, Kopenhagen 26, London (Kranken- häuser) 820, New York 131, Odessa 80, St. Petersburg 68, Wien 102; desgl. an Keuchhusten in Altenessen Erkrankungen kamen zur Anzeige in Kopenhagen 43, New York 25; desgl. an Typhus 1895/1904: 0,46 9/0): tn Trier Erkrankungen wurden angezeigt in

udapest 21, London (Krankenhäuser) 32, New York 161, Odessa 91 St. Petersburg 93; fernex wurden Erkrankungen gemeldet an Masern und Nöteln in Hamburg 48, Budapest 60, Kopen- agen 82, New York 113, Odessa 72, St. Petersburg 38 Stock- olm 25; desgl. an Diphtherie und Krupp in Berlin 97,

reslau 46, in den Reg.-Bezirken Düsseldorf 144, Merseburg 115, in Hamburg 26, Christiania 31, London (Krankenhäuser) 179, New York 146, dessa 27, St. Petersburg 135, Stockholm 24, Wien 79.

Rußland.

Die russishe Kommission zur Bekämpfung der Pestgefahr hat das Gouvernement Charkow füx cholerabedroht erklärt. (Vergl. „R.-Anz.* vom 26. Oktober d. J, Nr. 255.)

*) Die Angaben aus dem Neg.-Bez. Cöln fehlen.

Aegypten.

Der internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat beschlossen, gegen Herkünfte aus Mytilene das Pestreglement in den agyptishen Häfen zur Anwendung zu bringen.

Côln, 31. Oktober. (W. T. B.) In ten legten Tagen sind hier 7 Typhuserkrankungen vorgekommen. Unter den Erkrankten befinden sich mehrere Kinder aus dem städtischen Waisenhaus. Ein Mädchen ift beceits gestorben.

London, 31, Oktober. (W T. B.) Wie „Daily Chronicle“ aus Malta erfährt, waren gestern in Tunis seckchs Erkrankungen an Bubonenpest zu verzeichnen, von denen zwei tödlih verliefen.

Tunis, 1. November. (W. T. B,) Der Gesundheitsrat be- châftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit der hier aufgetretenen

estepidemie. Von den bisher vorgekommenen sieben Erkrankungen nd drei tödlih verlaufen. Der Herd der Seuche sheint eine Möbel- abrik zu sein, die sechzig Arbeiter beschäftigt. Sie if heute nieder- gebrannt worden. Die Kranken wurden ifolktert und ihre Wohnungen debinfiziert. Im Hafen wie in der Stadt wird ein Vernichtungskrieg gegen die Ratten geführt. Man sieht der Ankunft von Pestserum FRaegen: Seit gestern morgen ist keine neue Erkrarkung gemeldet worden,

Rio de Janeiro, 1. November. (W. T. B.) Der Dampfer „Orlóanais“ ist von Marseille hier eingetroffen. Während der Ueberfahrt sind zwei Personen gestorben und fünf unter verdächtigen Erscheinungen erkrankt.

Verkehrsanstalten.

_ Laut Telegramm aus Rosenheim sind die heute früh in Berlin fällig gewesene Ueber scepost und die Post von Bologna-Ala moe von Entgleisung eines Schnellzuges am Brenner nit ein- getroffen.

Theater und Musik.

Konzerte.

Der als Balladensänger hohgeshäßte Kammersänger Hermann Gura veranstaltee am Montag im Beethovensaal einen modernen Liederabend. In drei Abteilungen brachte er Tondichtungen von F. Weingartner, Th. Streicher und N Strauß zu Gehör. Ves Sängers hohe Begabung, jeglihes Tongemälde farbenprähtig zu ge- stalten, fesselte durchweg; fie De zum Teil auch den Mangel an sinnlihem Klangreiz seines Organs zu verdecken. Von Weingartners Liedern mußte die bekannte „Plauderwäsche* wiederholt werden; auch die eigene Art der Tondichtungen Streichers fand lebhafte Würdigung; die herzlihste Anteilnahme blieb jedoch den Liedern von R. Strauß mit ihrem f\tarken Stimmungsgehalt und lebendigen Temperament vorbehalten. An demselben Montag hatten die zahlreihen Verehrer der reihen Kunst eines Johannes Messchaert die v trEG, diesen Meistersinger wieder im Vollbesiß seiner ittel im Mozartsaal zu hôren. Wenn man Herrn Professor Messhaert auch zu An- fang vielleiht noch geringe Spuren der Indisposition anmerkte, die ihn gezwungen hatte, sein für den 5. Oktober angeseßtes Konzert zu verschieben, so schwanden sie im Verlaufe dieses populären Liederabends immer mehr, und die Gesänge von Löwe, Lange-Müller, Sinding, Grieg und Schubert gewährten, mit vollendetem Können vorgetragen, wie immer hohen Genuß. Eduard Behm als Begleiter unter- stüßte den Sänger durh fein vornehm-künstlerishes Mitgehen auf das wirksamste.

Am Dienstag gab im Beethovensaal der hier durch sein wiederholtes Auftreten sehr vorteilhaft bekannte Kontrabaßpvirtuose Sergei Kussewitßky ein Konzert, unter Mitwirkung der Herren Nicolaus Medtner (Klavier) und Henry Casadesus (Viole d’Amour), mit dem er abermals einen starken Erfolg erzielte. Er verstand es wieder, seinem ungefügen Fnstrument Töne von fesselndstem Neiz zu entlocken, und spielte das Konzert in G-Dur von Mozart und das „Kol-Nidre“ von Bruhß nicht nur mit der feinsten technishen Ausfeilung, sondern auch mit starkem musikalishen Empfinden. Stürmishen Beifall rief eine Sonate von Borght für Kontrabaß und Viole d’Amour hervor. Diese enthält ein stimmungsvolles Largo und eine reizvolle Gigue, welche leßtere die anmutig-zierlihe Tändelei der Rokokozeit charak- teristish hervorzaubert. In Herrn Casadesus hatte der Konzertgeber einen ihm ebenbürtigen Partner. Die Leistungen des mitwirkenden Pianisten ftanden niht ganz auf gleiher Stufe, sein Anschlag erschien etwas hart und trocken; einige Stücklein eigener Komposition, die er vorführte, erwiesen sih als musikalishe Bagatellen. Die gleichzeitig von Loutse Clemens im Theatersaal der Königlihen Hoch- shule für Musik gebotenen Klaviervorträge verrieten reihlich die Anfängerin; alles ershien noch unausgeglichen ; besonders die Gedanken- gliederung wies einen beträhtlihen Mangel an Klarheit auf. Die Herren Professoren August Schmid-Lindner und Marx Schillings hatten si, gleihfalls am Dienstag, zu einem Konzert im Blüthnersaal vereinigt. Max Schillings ließ durch das Mozartorch ester, das er während des Abends leitete, zwei seiner eigenen Kompositionen zu Gehöc bringen: das Vorspiel zum 2. Akt von „JIngwelde® und das Vorspiel („Spielmanns Leid und Lust“) zum 3. Akt seiner Oper „Der Pfeifertag* ; die beiden diesmal {hon bekannten und geshäßten Orchefterwerke erfreuten ih auch diesmal der lebhaften Würdi- gung von seiten des Publikums. Außerdem standen neuere Werke für Klavier allein und auch mit Orchesterbegleitung auf dem Programm. Frederik Delius’ Klavierkonzert mit Orchester wies mancherlei Vors- züge auf ; es ließ durchgängaig den feinfühligen, gebildeten Musiker er- kennen, der, wie in seiner Oper „Romeo und Julia auf dem Dorfe*, ein großes tehnisches Können frei zu verwerten weiß; eine eigentliche Ursprünglihkeit der Erfindung war jedoch auch diesem Werk niht eigen, obgleich es dur den leihten Fluß der Melodien gefiel. Profeffor Schmid-Lindner trug das Konzert wie auch ein anderes hon bekanntes von Felix vom Rath kiar und fließend im Ton und vornehm in der Auffassung vor. Paul Dukas' Variationen, Du und Finale über ein Thema von Rameau der Klavter allein) gab wohl dem Pianisten Selegerheit zur Ent- altung seiner Kunst; sonst sprach mehr Klügelei als Leichtigkeit des Gedankenfluges aus dem Werk. K evealilene Genüfse boten um dieselbe Zeit in der Singakademie die Leistungen der Quartettver- einigung der Herren Dessau, Gehwald, KöneckLe und Espenhahn. Infolge eingetretener Indispofition des als Mitwirkenden genannten Herrn Frolenot Berger wurde an Stelle der beabsihtigten erstmaligen

ufführung eines Klavierquintetts dieses Komponisten Beethovens G-Dur-Quartett als eine wahre Prachtleistung zu Gehör gebracht. Mit gleiher Meisterschaft fand auch dasjenige von Mozart in B-Dur Wiedergabe. Minder günftig war der Eindruck, den ein Streich- quartett in D-Moll, Op. 7, von Tanòkïew, das zum erften Male gespielt wurde, hinterließ: eine Gedankenarbeit, bei der das Herz leer au?geht. -— Stimmlih gut aufgelegt war am Dienstag im Mozartsaal Fräulein Mary En dot, die dort einen populären Liederabend p Ihr frischer Gesang, mit dem duftigen Piano und der leichten ongebung, wirkte beg sternd auf die Hörer. Namentlich war das bei den schelmischen Liedern von van und dem neckishen Walzer aus „Mireille* von Gounod Fall, der der Künstlerin außerdem e gab, ihre bedeutende Kehls fertigkeit zu zeigen. Auch , Hirt auf dem Felsen“ von Schubert, bei dem Herr Oskar Schubert die obligate Klarinette spielte, wurde mit Jnnigkeit und feinem Empfinden PeTgr Tragen. Klavierbegleitung führteEduard Behm mit p ula aus. Der erste Kammermusikabend des Klingler-Quartetts Karl und Teiotin Klingler, Joseph Nywkind, Arthur ¡ams m Saal Bechstein war von starken Erfolge begleitet; und k wird es Künstler, wie diese vier, ih zusammentun, um aus dem Schay!?äftle der Musik den Hörern auserlesene Meisterwerke vorzuführen.

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