1866 / 25 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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der oben- angegebene Einlieferungs - Termin unabänderlich ein- gehalien werden wird, und daß demgemäß fein Kunstwerk, welches nicht bis zum 14. August bei der Königlichen Aka- demie eingegangen ist in die Ausstellung aufgenommen wekr- den fann. i

Qur Bequemlichkeit des Publikums und zur Erleichterung der Geschäftsführung muß jedes Werk an einer sichtbaren Stelle mit dem Namen des Künstlers, wenn auch nur durch An- heften einer Karte, bézeichnet, und bei Gegenständen, wo eine Verwechselung möglich is als Prospekten, Landschaften, Bild- nissen, der Jnhalt der Darstellung auf der Rückseite des Bil- des kurz angegeben werden. | Anonyme Arbeiten, Kopieen, (mit alleiniger Ausnahme der Zeichnungen für den Kupferstich) und Studien, ferner musika- lische Jnstrumente, #0 wie mechanische und Industrie-Arbeiten aller Art werden nit zur Ausstellung zugelassen.

Vor gänzlicher Beendigung der Ausstellung kann Niemand einen ausgestellten Gegenstand zurükerhalten.

Eine für diese Ausstellung aus Mitgliedern des akademischen Senats und der Akademie in einer Plenar-Versammlung zu wählende Kommission is für die Beobachtung der Vorschriften 2, 5, 6, 7 und 8, für die Aufstellung der Kunstwerke und die Ausschließung nicht geeigneter Arbeiten verantwortlich. Erho- bene Zweifel und Einsprachen entscheidet der akademische Senat.

Transportkosten übernimmt die Akademie nur für Arbeiten ihrer Mitglieder. Kunstwerke von ungewöhnlich \{chwerem Ge- wicht aus der Ferne dürfen au von diesen nur nach vor- gängiger Anfrage und Genehmigung der Akademie zur Aus- stellung übersandt werden. Alle anderen Einsender haben die Kosten des Her- und Rüktransports selbst zu tragen.

Die Vermittelung des Verkaufs der Kunstwerke und die Weiter- beförderung derselben an andere Kunstausstellungen, nebst den desfallsigen Besorgungen und Korrespondenzen, können nicht von der Akademie übeknommen werden, so wie auch die Ein- rahmung von Bildern, Kupferstichen u. #. w. von “den Ein- sendern besorgt werden muß.

12) Wegen Beschädigung der Gegenstände während des Her- und Rückttransports kann die Akademie nicht in Anspruch genommen werden, dagegen sorgt dieselbe für Versicherung gegen Feuers- gefahr während der Dauer der Ausstellung.

13) Unangemeldete Sendungen werden uneröffnet zurückgewiesen. Berlin, am 17. Januar 1866.

Königliche Akademie der Künste.

Im Auftrage: Ed. Daege. O. F. Gruppe.

Mei bemero ungen bei der Königlichen Akademie der Künste. 1. Bewerbung um den Michael-Beerschen Preis erster Stiftung.

Die diesjährige Konkurrenz um den Preis der Michael-Beer'schen Stiftung für Maler und Bildhauer jüdischer Religion is für Genremalerei bestimmt. Die Wahl des darzustellenden Gegen- standes bleibt dem eigenen Ermessen des Konkurrenten überlassen. Die Bilder müssen ganze Figuren enthalten, aus denen akademische Studien ersichtlih sind, in Oel ausgeführt sein und es soll die lân- gere Bildseite niht unter 2 Fuß betragen.

Es haben außerdem nah den Bestimmungen des Statutes die

Konkurrenten gleichzeitig einzusenden:

1) n in Oelfarben ausgeführte Skizze, darstellend ein Winzer-

cil

2) mehrere Studien nach der Natur , sowie Compositionsskizzen eigener Erfindung , welche zur Beurtheilung des bisherigen Studienganges des Konkurrenten dienen können.

Die eingesandten Arbeiten müssen mit folgenden UAttesten ver- chen sein :

1) daß der namentli zu bezeihnende Konkurrent sich zur jüdischen Religion bekennt, ein Alter von 22 Jahren erreicht, jedoch das 30. Jahr nicht überschritten hat , und daß derselbe Zögling einer deutschen Kunst-Akademie ist j :

2) daß die eingesandten Arbeiten von dem Konkurrenten sélbst erfunden, und ohne fremde Beihülfe von ihm ausgeführt worden sind, in welcher Hinsicht jedoch eine nachträgliche Prü- fung nöthig befunden werden fann.

Der Termin für die Ablieferung“ der Bilder an die Königliche Akademie is auf den 14. Juli d. J. festgeseßt.

Der Preis besteht în einem einjährigen Stipendium von 750 Thalern zu einer Studienreise nach Jtalien unter der Bedin- gung, daß der Prämiirte sich 8 Monate in Rom aufhalten und unter Beifügung eigener Arbeiten über seine Studien an die Aka- demie der Künste halbjährlichen Bericht erstatten muß.

Die Zuerkennung des Preises erfolgt in der öffentlihen Sißung der Akademie am 3. August d.. J.

1Il. Bewerbung um den Michael-Beerschen Preis zweiter Stiftung.

Die diesjährige Konkurrenz um den Michael-Beerschen Preis zweiter Stiftung, zu welcher Bewerber aller Konfessionen zu- zulassen sind, ist für Geschicht8maler bestimmt. Die Wahl des darzustellenden Gegenstandes bleibt dem eigenen Ermessen des Kon- furrenten überlassen. Die Bilder müssen ganze Figuren enthalten, aus denen akademische Studien ersihtlich find, in Oel ausgeführt sein, und es darf die kleinere Seite des Bildes nicht unter 25 Fuß betragen.

Es haben außerdem die Konkurrenten gleichzeitig einzusenden :

1) eine in Oelfarben ausgeführte Skizze, enthaltend eine Dar- stellung nah 1. Buch Mosis, Kap. A6, 29,

2) mehrere Studien nach der Natur, so wie Compositionsskizzen eigener Erfindung, welche zur Beurtheilung des bisherigen Studienganges des Konkurrenten dienen können.

Der Termin der Ablieferung der Konkurrenz-Arbeiten i} auf den 14. Zuli d. J. festgesezt. Die eingesandten Arbeiten müssen mit glaubwürdigen Attesten versehen sein, aus denen hervorgeht: 1) daß der Bewerber ein Alter von 22_ Jahren erreicht, jedoch das 30. Jahr nicht überschritten hat j 2) daß derselbe Schüler einer deutschen Aka- demie ist; 3) daß die eingesandten Arbeiten von dem Bewerber selbs angefertigt und ohne fremde Beihülfe von ihm ausgeführt worden find, in welcher Hinsicht jedoch eine nachträgliche Prüfung nöthig be- funden werden kann.

Der Preis besteht in einem einjährigen Stipendium von 750 Thalern zu einer Studienreise nach Italien unter der Bedingung, daß der Prämiirte sich acht Monate in Rom aufhalten und unter Beifügung eigener Arbeiten über seine Studien an die Königliche Akademie halbjährlichen Bericht erstatten muß.

Die Zuerkennung des Preises erfolgt in der öffentlichen Sihung der Akademie am 3. August d. J.

Berlin, den 25. Januar 1866.

Königliche Akademie der Künste. Im Austrage :

Ed. Daege. O. F. Gruppe.

Se. Majestät der König haben zu der von des Fürsten zu Hohenzollern-Hechingen Hoheit beschlossenen Verleihung: des Ehrenkreuzes dritter Klasse des Fürstlich Hohenzollernschen Hausordens

den Landrath des Kreises Jauer, von Skal, den Landesältesten, Kkeisdeputirten Freiherrn von Rothkirch- Pan then auf Rothkirh, und ) den Ober-Amtmann Freiherrn von Frank zu Hechingen, so wie der silbernen Verdienst-Medaille

1) den Fürstlichen Hof - Zahn - und Wundarzt Bernheim zu Löwenberg und 2) den Hof-Kleidermacher Heinrich Kriegel zu Berlin, Allerhöchstihre Genehmigung zu ertheilen geruht.

Postverbindungen zwischen Berlin und Charlottenburg. ¡Bom 99. d. Mts. ab bestehen zwischen Berlin und Charlottenburg folgende Postverbindungen :

: 1) für Briefpostsendungen aus Berlin um 92 Uhr früh, 22, 45 und 65 Uhr Nachm., aus Charlottenburg um 82 Uhr früh, 14, 35 und 55 Uhr Nachm.j 2) für Briefpost- und Fahrpostsendungen aus O um 5 15 Uhr früb, 12 15 Uhr Mittags und 5 45 Uhr amn;

aus Charlottenburg um 12 Uhr Mittags, 7

9 s5 Ubr Abends. | ae E

Berlin, den 27. Januar 1866. Der Ober-Post-Direktor Sachße.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 28. Januar. Se. Majestät der König nahmen heute den Vortrag des Minister-Präsidenten Grafen von Bismark - Schönhausen entgegen und empfingen den Bürgek- meister Bong-Schmidt aus Flensburg.

29. Januar. Se. Majestät der König empfingen heute Vormittag die Vorträge des Ober-Hof- und Haus-Marschalls Grafen Püler, des Hof-Marschalls Grafen Perponcher, des Wirklichen Ge- heimen Ober-Regierungs-Raths Costenobel und des Geheimen Ober- Postraths von Mühler, so wie des Staats-Ministers Grafen Jhen- plig. Außerdem nahmen S e. Majestät die militairischen Meldun- dungen des Herzogs Wilhelm von Mecklenburg, des Contre-Admirals Jachmann, so wie mehrerer anderer Offiziere entgegen.

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Fre Majestät die Königin war am Sonnabend in der 4. Vorlesung des wissenschaftlichen Vereins anwesend und wohnte gestern dem Gottesdienste in der St. Matthäi - Kirche bei. Beide Königliche Majestäten speisten bei Jhrer Majestät der Königin-Wittwe in Charlottenburg.

Am 27. d. Mts. empfing Se. Königliche Hoheit der Kronprinz den Geh. Reg. Rath Dr. Hartstein. Um 12 Uhr: er- chien die Königliche Familie zur Gratulation in Anlaß des Geburtstages des Prinzen Fricdrih Wilhelm Königliche Hoheit. Nachmittags fand zu Ehren des Tages ein Kinderfest im Kronprinz- lichen Palais statt, dem si später ein Thée dansant anschloß.

Am 28. wohnte Se. Königliche Hoheit der Kronprinz dem Gottesdienste im Dome bei. Um £12 Uhr stattete Jhre König- lihe Hoheit die Frau Herzogin Wilhelra von Mecklenburg einen Besuh im Kronprinzlichen Palais ab, den die Höchsten Herr- haften im Laufe des Nachmittags erwiderten. Um 12 Ubr empfing ADLe Königliche Hoheit die Kronprinzessin die Frau Fürstin Haßfeld und Frau von Schleiniß.

Glogau, 25. Januar. Jn Veranlassung einer Aufforde- rung des Kriegsministeriums ihm mitzutheilen, unter welchen ent- gegenkommenden Bedingungen die Kommune auf die Errichtung der neuerdings beschlossenen Kriegsschule in Glogau reflektire, beschloß die heutige Stadtverordneten - Versammlung, dem Ministerium zu er- klären, daß die Kommune bereit sei, den Play zur Errichtung einer Kriegsschule auf dem alten Exercierplaße unentgeltlich herzugeben.

Düsseldorf, 27. Januar. Jn Veranlassung der Rinderpest; meldet die „Düsseld. Ztg.«, wird eine Compagnie des hier garniso- nirenden Füsilier-Bataillons des 16. Jnfanterie-Regiments in nächster Woche zur holländisch-belgischen Grenze marschiren.

Schleswig-Holstein. Kapp eln, 25. Januar. (Eckf. Ztg.) Mit Ende d. M. wird die hiesige Militairbesagung uns verlassen und theils nah Tondern, theils nach Apenrade verlegt werden. Die Klagen über Belastung eines Ortes durch Militair sind nah und nach zum Theil ganz geschwunden, und ist man ziemli all- gemein zu der Ansicht gekommen, daß mit wenigen Ausnahmen die Last eine so schr große gar nicht ist, namentli für Gewerbetreibende aller Art wird die später eintretende Stille eine wohl bemerkbare sein.

Husum, 25. Januar. (Hus. Wochenbl.) Zu der abseiten der Landschaft Nordstrand nachgesuchten Erlaubniß zur Eindeichung des östlih von dieser Jnsel belegenen Vorlandes auf Kosten und zum Nuygen der Landschaft ist nunmehr die Genehmigung der s{les- wigschen Regierung erfolgt. Ferner hat die Regierung genehmigt, daß diese Eindeihung anstatt, wie früher beantragt war, erst im nächsten Jahre, {on in diesem Jahre stattfinden möge und daß sie für die Seitens der Landschaft hierzu zu beschaffende Anleihe von 380,000 Mark die Garantie übernehmen wolle.

Baden. Karlsruhe, 27. Januar. (Karlêr. Ztg.) Seine Hoheit der Prinz Karl begab sih heutc früh 3 Uhr nach Vevey, um einige Tage bei Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog zu ver- bringen.

Nachdem bereits am Gestrigen Lady Mary Hamilton einge- troffen war, ist heute Vormittag Jhre Hoheit die Herzogin von Hamilton, geb. Prinzessin von Baden, zum Besuch Jhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin im Residenzshloß angekommen. Beide Herrschaften gedenken heute Abend nah Baden zurückzukehren.

Hesterreich. Wien, 26. Januar. Der Kaiser hat, der „Ostd. Post« zufolge, den für den Armeedienst erforderlichen Stand des Kriegskommissariats herabgeseßt, und werden fünftighin nur 2 General - Kriegskommissäre, 11 Ober - Kriegskommissäre 1. Klasse, 13 Ober-Kriegskommissäre 2. Klasse, 58 Kriegskommissäre, 42 Kriegs- fkommissariats-Adjunkten 1. Klasse, 42 Kricgskommissariats-Adjunkten 2. Klasse und 20 Kriegskommissariats-Adjunkten 3. Klasse fungiren. Unter diesem Stande isst das Personal der Gendarmerie - General- Inspection nicht mitinbegriffen. Ferner soll das Festungskommando zu Arad fortan dem Landes-General-Kommando für Ungarn unter- geordnet und die Truppenkommanden zu Preßburg - und Kaschau unbeseht gelassen werden. ,

Die »General-Correspondenz« \chreibt :

»Aus Anlaß der Kaiserlichen Verordnung vom 6. November 18695 sind die betheiligten Ministerien übereingekommen , zur Erleichterung des Verkehres und Vereinfachung des Geschäftsganges auch in Betreff der biherigen gesandtschaftlichen Paßvidirungen Aenderungen eintreten zu lassen. Nachdem nämlich in Folge der Abstellung der Paßrevision an der Reichsgrenze die Ertheilung des gesandtschaftlichen oder fonsularämt- lichen Visums Seitens der K. K. Vertretungsbehörden im Auslande auf die Reise-Urkunden zum Behufe des Eintrittes über die österreichische Grenze ihre praktische Bedeutung verloren hat, so hat es von der Erthei- lung des gesandtschaftlichen oder fonsularämtlichen Paßvisums sein Abkom- men erhalten und es werden also die K. K. diplomatischen Missionen und die mit der Paßpolizei betrauten K. K, Konsularbehörden von nun an ihr Visum auf Reise-Urkunden niht medr ertheilen, und zwar zur Vermeidung der Beirrung der K. K. Behörden des Jnlandes auch dann nicht, wenn die Vidirung von einer Partei selbst gewünscht werden sollte. Von dieser Auflassung des gesandtschaftlichen oder fonsularämtlichen

Visums sind jedoch die K. K. Botschaft und die K. K. Konsulate in Frankreich, so wie die K. K. Internuntiatur und die K. K. Konsulate im

türkischen Reiche mit Jnbegriff der Donaufürstenthümer, dann die K. K.

Gesandtschaft und die K. K. Konsularbehörden in Rußland und im König- reiche Polen aus Reziprozitätsgründen ausgenommen und es bleiben die- selben sonach fortan nach den bisher bestandenen Vorschriften zur Vidi- rung der Reise-Urkunden na Oesterreich verpflichtet. « Den Mittheilungen Wiener Blätter über die Landtage ent- nehmen wir folgende Nachrichten :

Prag, 2. Januar. Jn der gestrigen Sizunz der Wahlreform- Kommission des Landtages wurdé über Antrag des Grafen Clam- Martiniß die Wahl von zwei Subcomités zur Stellung von Abände- rungs-Anträgen bezüglich des g. 3 vorgenommen. Jn der heutigen Sitzung fanden Verhandlungen über den Bericht des Landesausschusses, be- treffend die Kundmachung der Landesgeseche zur Wabrung der Sprachengleichberechtigung/, statt. Gräf Lazansfy erklärt : Die Regierung werde baldigst eine befriedigende Vorlage über die Authenticität des Gesehtextes dem Landtage machen. Der Bericht des Landesaus- {u}es wird mit der Erwartung zur Kenntniß genommen, daß die be- treffende Regierungsvorlage noch in dieser Session erfolge. Der Bericht des Landesausschusses über den vorjährigen Antrag auf Durchführung der Sprachengleichberechtigung in den Aemtern wird an eine Kommission von 9 Mitgliedern gewiesen.

O esth, 27. Januar. (Sigung der Deputirtentafel.) Der Präsident kündigte an, daß die Berathung über die Adresse auf die Allerhöchste Thronrede an der Tagesordnung sei. Die Thronrede wird verlesen, worauf Deak die Wahl einer Kommission von 30 Mitgliedern bean- tragt, welche den Adreß - Entwurf ausarbeiten soll. Die Sißung wird auf 10 Minuten unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Sißung wer- den die Stimmzettel für die Wahlen zur Adreß-Kommission abgegeben.

Die serbischen und rumänischen Mitglieder sollen sih über eine eigene Namensliste für die Adreß-Kommission geeinigt haben.

_ Vor dem Schlusse der Sihung ernannte das Haus eine Deputa- tion zur Begrüßung Jhrer Majestäten bei Allerhöchstderen Ankunft. Dieselbe besteht aus beiden Präsidenten und 29 anderen Mitgliedern.

(Magnatentafel.) Die Sitzung begann um 117 Uhx. Der Prä- sident erstattete Bericht über die Aufnahme der zur Beglückwünschung Ihrer Majestät der Kaiserin entsendeten Deputation. Die Rede des Fürst - Primas wurde mit Eljens begrüßt, die Antwort Jhrer Mas- jestät der Kaiserin stehend angehört und mit Enthusiasmus aufgenommen. Der Präsident erklärt, diesen Loyalitätsausdruck zu Protokoll zu nehmen. Auf Antrag des Grafen Georg Karolyi wird dem Präsidenten ; dem Primas, der Deputation und dem Baron Béla Wenkheim als Antrag- steller der Dank des Hauses votirt. :

Der Präsident läßt hierauf die Thronredebeilagen verlesen, worauf der Verificationsbericht und das Budget des Hauses vorge- legt werden. Schließlich zeigt der Präsident an, daß den Mitgliedern des ' Hauses zur Begrüßung Jhrer Majestäten bei Allerhöchstderen Ankunft ein Saal in der Ofner Burg zur Verfügung fiche.

Agram, 27. Januar. Die Generaldebatte über die Adreß- programme wurde heute geschlossen. Accurti (Vertreter von Zengg) sprach sich gegen das Adreßprogramm der Majorität und gegen das Amendement der Minorität aus. Robert Zlatarovic (Vertreter von Agram und Banaltafelsecretair) stimmte für den Entwurf einer neuen Adresse. Dr. Starcevic (Vertreter von Agram) isst gegen jede Verstän- digung mit Oesterreich. Er ergeht sich in heftigen Ausdrücken und wird vom Vorsißenden Dr. Suhaj ermahnt, sich milderer Ausdrücke zu bedie- nen. Jn der nächsten Sißung wird die Abstimmung über die Adreß- programme erfolgen.

Schweiz. Bern, 25. Januar. (Köln. Ztg.) In seiner lezten Sigung beschloß der Bundesrath, der Europäischen Central- bahn-Gesellshaft durch die Regierung von Tessin die Drohung zu- gehen zu lassen ihr die Konzession für die Bahnen dieses Kantons zu entziehen , wofern die Arbeiten an derselben nicht in befriedigen- derer Weise fortschreiten, als dies seither der Fall war. Gleichzeitig soll die Tessiner Regierung aufgefordert werden , monatlich Berichte über den Fortgang dieser Arbeiten abzustatten. Die Ausfuhr aus der Schweiz betrug im Jahre 1865 1,085,402 Ctr. gegen 964,265 Ctr. im Jahre 1864, die Einfuhr im Jahre 1865 8,870,908 Ctr. gegen 8,600,117 Ctr. im Jahre 1864.

Belgien. Brüssel, 26. Januar. Das Abgeordnetenhaus hat heute einen im Laufe der Woche vom Minister des Jnnern ein- gebrachten Gesegentwurf berathen, welcher der Regierung außerordent- lihe Vollmachten zur Ergreifung von Vorsichtsmaßregeln gegen die Ausbreitung der Rinderpest ertheilt. Das Ocekonomisten-Prinzip des Gehen - und Geschehenlassens wurde bei diesem Anlaß durch Herrn Lehardy du Beaulieu vertheidigt, von Herrn Vandenpeereboom jedoch mit Zahlen bekämpft, indem der Minister anführte, daß Belgien, welches sofort beim Ausbruche der Krankheit energische Maßregeln ergriffen, nur 450 Thiere durch die Pest verloren, während Holland in Folge seines Zauderns 13,000 und England, wo nichts geschehen sei, sogar 100,000 eingebüßt habe. Der Verleger Lacroix is heute in Paris wegen Herausgabe der »Evangelien mit Randglossen« von Proudhon zu einjähriger Gefängniß- und 1500 Francs Geldbuße verurtheilt worden.

Großbritannien und Jrland. London, 26. Januar. In der City war gestern das Gerücht verbreitet, daß auf der Themse cin bedeutend großes Kriegs \ch if} ausgerüstet werde, um unter peruanischer Flagge gegen Spanien zu kämpfen. Die spanische Ge- sandtschaft, \o heißt es, oder der spanische General - Konsul hat si an die Regierung gewandt, und sie unter Berufung auf die Foreign