1866 / 168 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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werden konnte, es sei nur Artillerie im Gefecht, während diese aller- dings so überaus thätig war, daß man mit geschlossenen Augen hätte glauben können, ein rollendes Gliederfeuer oder ein wohlge- nährtes Tirailleurfeuer zu hören. Die Dörfer, um die man ge- kämpft, standen in hellen Flammen.

Die 14. und 15. Division, die rechts neben dem 11. Armee- Corps in die Schlachtlinie eingerückt waren, fanden bis nach 12 Uhr den kräftigsten Widerstand; die 16. Division und die Reserve-Ka- vallerie rücten auf dem äußersten rechten Flügrl in weiterem Bo- gen in der Richtung auf Brzisa vor, und hatten nur von den dort wohl placirten feindlichen Batterieen etwas zu leiden.

Auch die 7. Division auf dem linken Flügel der 1. Armee |

hatte inzwischen wenig Terrain gewonnen , aber sie hielt den Kampf bei und vorwärts Benatek im Stehen. Gegen 12 Uhr hatte man im Centrum zu bemerken geglaubt, daß das Feuer des Feindes auf den Höben bei Chlum und Cistowes zum Theil eine andere Di-

rection nabm, man vermochte indeß bei der dicken regnerischen Lust

und dem die Gegenstände verschleiernden Pulvyerdampfe nicht mit Deutlichkeit zu unterscheiden, in wie weit diese Veränderung etwa der 1T, Armee gelte, es konnte angenommen werden, daß die 7. Division, um der 11. Armee die Hand zu reichen, si theilweise weiter links geschoben habe. Direkte Meldungen von derselben, sowie von der Armee des Kron- prinzen feblten j die Entfernungen waren sehr groß, da die feindliche Front 2 Meilen einnahm. Die großen Verluste, welche die 8. Di- vision und das I. Armee-Corps in dem hartnäckigen Kampfe um das Terrain jenseits Sadowa zu beiden Seiten der Straße nach

Königgräh erlitten batte, machten es zwischen 12 und 1 Uhr noth- |

wendig, die bereit gehaltene Reserve des 3, Armee-Corps mit in den Kampf zu verflechten und die Reserve-Kavallerie antreten zu lassen. Einzelne Bataillone der 8. Division, die am meisten gelitten, na- mentlih das 71. Regiment, wurden binter Sadowa zurückgezogen, um si neu zu ordnen, nachdem die 6. und 5. Division das Gefecht an ibrer Stelle aufgenommen batten. Die Reserve-Kavallerie des Z. Armee-Corps trabte zwischen Sadowa und dem nächst Benatek gelegenen Gebölz in demselben Augenblicke vorwärts, als man end- lid es war 2 Ubr die Kolonnen des Kronprinzen auf den Höben in der rechten Flanke des Feindes erscheinen sab, und die

gannen.

Man muß es anerkennen, daß diese bis zum lehten Augenblicke |

der Schlacht Nachtmärsche von 2—4 Meilen in aufgeweichtem Lehm- boden zurückgelegt hatten, gestattete shließlich nur noch eine Verfolgung durch Artilleriefeuer, das der Feind aus gesicherten Stellungen bei den Dörfern an der Elbe und von den Wällen von Königgräh er- widerte. Zwischen 8 und 9 Uhr verstummte es endlih. Die sieg- reiche Armee bivouakirte auf dem Schlachtfelde. Die flichenden Kolonnen des Feindes zogen auf Hohenbruck und Pardubig. Kriegs- material aller Art und eine entsehlihe Menge von Todten und Verwundeten bedeckten das Schlachtseld. Mehr als 159 Geschütze, 11 Fahnen und gegen 20,000 Gefangene blieben in den Händen der Sieger, die allerdings auch zahlreihe Verluste zu beklagen hatten. Nach einer annähernden Schäßung mögen unsere Verluste an Todten und Verwundeten leider wohl 7—8000 Mann betragen, darunter viele Offiziere, wogegen der Verlust des Feindes mit Einschluß der Ge- fangenen mindestens die Höhe von 30,000 Mann crreicht, die Ver- sprengten ungerechnet, die noch stündlich in unsere Hände fallen, Die Haltung unserex Truppen während dieses heißen und blutigen, fast 13stündigen Kampfes ist über alles Lob erhaben ; die Freudigkeit und Zuversicht des gemeinen Mannes wetteiferte mit der Umsicht und Entschlossenheit, mit welcher die Offiziere führten und in das Gefecht eingriffen. Es war ein erhebender Moment, als des Königs Majestät an der Spitze der heranbrausenden Kavallerie des Z. und 4. Armee- Corps die tapfern Bataillone erreichte, welche so glücklih gewesen waren, den entscheidenden Stoß zu thun. Ein ungeheurer Jubel, ein nicht enden wollendes Hurrah empfing den König auf den erstürmten Höhen bei Chlum, Rozberiß und Wseslar, als ihn seine Tapferen ansihtig wurden, um sodann, zu neuem Kampfe geordnet, in Gegen- wart des Königlichen Feldherrn das blutige Tagewerk fortzuseßen. Erhebend und rührend war das Zusammentreffen mit seinen Unter- feldherren, namentlich mit seinem Königlichen Sohne, der auf dem blutigen Felde einen unverwelklichen Lorbeer gepflückt hatte. Durch das Herz aller Kämpfer aber zitterte ein heißes Dankgebet zu dem

allmächtigen Herrn aller Heerschaaren, der Preußens glorreichen Fahnen

cinen Sieg gewährt hatte, so groß, so entscheidend, wie einst vor

| mehr als hundert Jahren unter den Auspizien des großen Friedrich | gegen dieses selbe Oesterreich, welches, wie damals, die Haut des | Löwen zu theilen gedachte, noch bevor es ihn über j

i ; Fein dlichen ‘Flü R Rd ° Î ite evor es ihn überwunden hatte. Batterien des rechten feindlichen Flügels tbeilweise zu schweigen be- |

Gott segne den König und das Vaterland!

kräftig und wirksam bedient wurden; sie batten damit die zu rem. |

eigenen Rückzuge nötbigen Momente verloren und fielen in preußische | Hände. Das 1. Garde-, das Garde-Füsilier-, das Regiment Elisa- | beib, das 51. und mebrere andere Regimenter des 6. Armee-Corps | eroberten Geshüße eine große Zahl. Ueberall zog sich der Feind | mit überras{hender Schnelligkeit zurück; er entwickelte dabei eine Be- | bendigfkeit, die seine Journale bisber in wenig \chmeichelhafter Weise |

als ein Charafteristifon der preußischen Beweglichkeit gekennzeichnet batten; es bedurfte daber einiger Anstrengung von Seiten unserer Kavallerie, um die Fliebenden einzubolen.

Der König war bei dem Vorrücken der Reserve-Kavallerie des |

Zien Armee-Corps rasch an ihre Spitze geeilt. Auf den Höhen bei

Cblum wurde er von dem unendlichen Jubel seiner tapferen Jnfan- | terie empfangen, die sich nach der Vertreibung des Feindes dort zu |

neuen Thaten ordnete. Es war keine Zeit zu verlieren, denn durch den fräftigen und tapferen Anlauf, namentlich des Garde- und des ôten Armee - Corp, gegen seine rechte Flanke vollständig Über den Haufen geworfen, versuchte die bei Rozberiy aufgestellte Haupt-

Neserve des Feindes (T. und IV. Corps) unter Feldmarschall-Lieute- |

nant Ramming gar nicht einmal die Schlacht herzustellen , und die Anstrengungen der Kaiserlichen Kavallerie waren vergebens, den s Ueberwinders aufzuhalten. jenseitë der Höben von Rozberiz, Wseslar und Ros-

fach glücklihen Chargen unserer Kavallerie, in welcher |

geschlagen, das Weite iuchen mußte. Auch die Ver- n

Dörfer Briza , Klazow u. \. w.,; die auf der Rü-

d ftürmte in wilder Flucht hinab in das Elbthal, den Brücken nter den Sh der Kanonen von Königgrähz, die ein lebbaftes Granat-

h n Î Wi t

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en oder zu räumen, verlor der Feind auf

, todie Bferde und Menschen, eine Un-

ahrzeugen bezeichneten den Weg und bildeten

ugen der Vorßädte von Königgräß chaotische Bar-

: deren wüstem Dureheinander \sch die Phantasie

faum cine ridtige Beorüellung machen kann. Eine sehr große Anzabl von Gefangenen fiel in unsere Hände. Durch “unseren ragen Anlauf überholt, warfen fie die Gewehre weg und holen nan Zécrur gz Zmischen 3 und 4 Uhr war allerdings das Sdidal tes Tages entichieden, aber der Kampf dauerte bis 8 Uhr Abeats fort. Die geordnete Verfolgung während der nächsten Stunden vermadte natlirlic mit der ungeordneten Flut ées Feindes nicht glei- den Sériit 7a hallea. Die Erschöpfung der Truppen, die vor Beginn

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 14. Juli. Jhre Majestät die

| Königin besichtigte heute das Lazareth in Bethanien. Es fand | ein Diner im Königlichen Palais statt.

Eine amtliche Prüfung der Bücher der hannoverschen General - Staatskasse hat ergeben, daß aus den Geld- und Effekten- beständen derselben die Summe von 1,200,000 Thalern zugleich mit dem Königlichen Privatvermögen nach London gebracht worden ist.

Der österreichische Bevollmächtigte unter den Gesandten der

| gegenwärtig in Frankfurt noch vereinigten deutschen Regierungen hat | unter der mißbräuchlihen Firma eines »Präsidenten des deutschen

Bunde®tages« eine durh die Zeitungen veröffentlichte Erklärung an die Vertreter auswärtiger Mächte gerichtet, um das gefälshte Votum

| des Bevollmächtigten der 16. Curie in der Sizung des vormaligen | Bundestagés am 14. v. M. zu- rechtfertigen.

des Feindes lagen, war nur eine {wächliche, und der |

Es werden in diesem Versuch die Behauptungen wiederholt,

| welche wir {hon am 26. v. Mts. an dieser Stelle als falsch und | auf Täuschung berußend zurückgewiesen Haben. |

n Truppen eröfsneten. Bei der Eilfertigkeit |

O O R R E E Ä R Ä T S E E O T AGETEORGERE T O M R RAE-TTOEOT

Uebersehen wir nochmals das thatsächliche Verhältniß. Von den 6 Stimmen der genannten Curie stimmten Lippe-

i i | Detmold und Waldeck gegen den österreichishen Antrag, ? L ungeheures Material , Geshüge, Gewehre, 99 sterreichishen Antrag, Reuß j. L

forderte die Verweisung desselben an den Ausshuß, Schaumburg- Lippe war ohne Jnfiruction.

Für den österreichishen Antrag erklärten sich in der Curie nur Lichtenstein und Reuß ä. L.

Das nicht instruirte Lippe mußte nah der Bestimmung des Art. 2 des Curiat-Vertrages vom 2. April 1816 ganz unberü{sich- tigt bleiben. Es waren also in der Curie nur zwei Stimmen für den österreihishen Antrag, drei Stimmen dagegen. Der Fall, daß die Stimme der Curie der Majorität des Bundestages habe zuge- zählt werden müssen, weil zwei unvereinbare Ansichten in derselben hervorgetreten seien, lag gar nicht vor.

Der Behauptung des österreichishen Bevollmächtigten, daß Herr Victor von Strauß von der Shaumburg-Lippeschen Regierung auto-

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rifirt worden sei, für den österreichischen Antrag zu stimmen, wenn ihm bis zur Siyung am 14. v. Mts. keine Jnstructionen zu- gingen, widerspricht die eigene Erklärung der betreffenden Re- i Diese versicherte in einem amtlihen an das preu- hische gerihteten Schreiben vom 15. v. Mts. aus eigener Veranlassung, »daß sich die Fürstliche Regierung bei die- sem Beschlusse (vom 14. v. Mts.) in keiner Weise betheiligt hat.« Auch in der 16. Curie selbs ist auf Grund des Statuts der- selben der Rechtfertigung8versuch des Herrn von Strauß verworfen worden. Dies ergiebt die folgende Aeußerung, welche die Regierung von Lippe-Detmold an das preußische Kabinet gerichtet O Ew. 2c. gefälliges Schreiben nebst der diesem angeschlossenen Abschrift des Erlaß Sr. Excellenz des Herrn Grafen von Bismark vom 21. d. M. hat das unterzeichnete Kabinets - Ministerium die Ehre gehabt zu empfangen. In Beziehung auf die von dem stimmführenden Gesandten der 16. Curie für diese am 14. d. M. in der Bundesversammlung ab- gegebene Stimme is es auch dem Kabinets - Ministerium außer

Zweifel, daß Herr von Strauß nah den ihm zugegangenen Jn- |

siructionen und nach den Bestimmungen des Curiatsvertrages nicht berechtigt war, Namens der Curie für den österreichischen Antrag zu

stimmen. Nach Art. 2 des Curiatsvertrages von 1816 mußte Schaum-

burg - Lippe, da dasselbe nicht instruirt hatte, bei Bildung der Gee |

fammtstimme ganz unberücksichtigt bleiben. Es waren fonach 5 Stimmen in der Curie vorhanden. Von diesen stimmten 3, also die absolute Mehrheit, nicht für den österreichischen Antrag j Lippe und Waldeck überhaupt gegen ihn, Reuß j. L, indem es für

PVerwoisung an den Ausschuß stimmte, wenigstens zur Zeit nicht | | denn man befindet sich eben in Feindes Land, und es bedarf der

| ganzen

für den Antrag. Der in Art. & des Curiatvertrages vorgesehene und in der Rech!fertigung des Herrn von Strauß angezogenc Fall,

daß die Gesammtstimme der Curie dann der bereits vorhandenen Stimmenmehrheit in der Bundesversammlung sih anzuschließen habe, | wenn aus den einzelnen eingegangenen Jnsiructionen sich mehr als |

zwei divergirende, unter sich u nvereinbarliche Meinungen er- geben sollten, lag hier daher überall nicht vor.

Mit Vergnügen wurde auch diese Veranlassung benuyt, E. E. |

die Versicherung der ausgezekchneten Hochachtung zu erneuern. Detmold, den 28. Juni 1866. Fürstlich Lippesches Kabinets-Ministerium. von Oheimb.

Aus dem Hauptquartier Sr. Majestät des Königs.

| hervorrufen. Die nach einem o

| waffnet worden.

Jwittau in Mähren, den 10, Juli, erhalten wir folgenden | Bericht: Troÿ der Nachricht , daß Abtheilungen des Feindes sie |

werden (allerdings unverbürgt) auf einige Brigaden angegeben

ist das Hauptquartier heute hierher verlegt worden. Von Hohen-

mauth aus, wo dasselbe sich gestern befand , gingen heute in der |

Frühe Truppen des Garde - Corps in der Richtung von Wilden*- | g

\{chwerd und Böhmisch-Trübau auf Landskron, wahrschein-

lih zu dem Zwecke, die Oesterreicher von dort zu vertreiben, |

während Se. Majestät der König Über Leutomischl, bei Kukele

die böhmisch - mährishe Grenze übershritt, und am elften Tage nach der Abreise von Berlin, sein Hauptquartier in dem Herzog. thum Mähren, 8 Stunden von Brünn entfernt, aufschlug. Die bei- | den Armeen, noch immer verbunden und Übereinslimmend operirend, | stehen jenseit Zwittau zwischen den beiden Eisenbahnen , welche sich | von Lundenburg die eine östlich über Olmüß, die |

andere westlich Über Brünn abzweigen, um bei B0b-

misch-Trübau wieder zusammenzustoßen j die l Bn, d. h. Lundenburg - Prerau, is noch nicht erreicht j

Olmügyer | : n j | Abgange aus Holstein von Amts wegen noch einen energischen Gri}

dagegen die ganze Strecke JZwittau-Pardubig-Prag in unse- | iu die holsteinische Staatskasse gethan, und ohne weitere Umstände

ren Händen. Die Bahnhöfe \üdlich von Zwittau bis Brünn sind |

natürlih noch im österreichischen Besiy und im österreichischen Be- : g g : triebe, die Verbindung der Nord-Armee mit Wien also noch durh- | weil man damals der Meinung war, die Summe m1wverde

aus ungestört, während die preußische Armee noch auf keiner Strecke |

ganz ungehinderten Eisenbahn- uùñd Telegraphen - Betrieb mit dem | z

Norden hat. Es dürfte sich dies in nächster Zeit durch die gegen | Prag, Königgräß und Josephstadt zu ergreifenden Maß- |

regeln ändern, denn so wenig Einfluß und Wichtigkeit diese

wenn die Preußen tiefer nach Oesterreich hineingehen. Proviant-Zufuhren, die man den Truppen nachgehen (äßt, kann man sehr wohl auf die Richtung und von dieser auf die Zwecke der in erster Linie operirenden Armee ließen. Da erkennt man denn,

daß ¿die I. Armee (Prinz Friedrich Karl von Preußen) |

auf Brünn, die 11. Arwee (Kronprinz .von Preußen) auf Olmüy und die Elb - Armee unter dem General

Herwarth von Bittenfeld gegen Jglau vorgeht, welche | lehtere Nichtung möglicherweise hon in nächster Zukunft eine |

roße Bedeutun ewinnen könnte, was ein Blick auf die ener E ah : | dänischer R. - M., welche sich in

Karte leiht veranshauliht. Bei der großen Ausdehnung dieser drei Vormärsche, die von dem Hauptquartier S r. Majestät des

j

Königs aus dirigirt werden, is es natürlich eine Hauptaufgabe, die Verbindung und Fühlung unter einander zu erhalten, da man aus den bisherigen Bewegungen des Feindes noch nicht erkennen kann, ob er die Linie Olmüh-Brünn zu halten beabsichtigt oder diese beiden Pläye, wie die böhmischen Festungen , aufgebend, ihrer eigenen Vertheidigungskraft überlassen will? Jn diesem lehteren Falle würden dann die bei Wien und sonst an der Donau vorbereiteten Befestigungen eine große, bis jeyt untershähte Bedeutung gewinnen, und die österreichische »Presse« von dem Hohne ablassen, mit welchem sie von diesen, damals aller- dings anscheinend ungerechtfertigten Vorsichtsmaßregeln gesprochen. Es scheint feinem Zweifel mehr unterworfen, daß was’ irgend in Tyrol und Galizien auch in Krakau selbst entbehrlih is zur Vereinigung mit der so sehr ges{chwächten österreichischen Nord-Armee herangezogen wird. Von Ungarn läßt sich indessen nicht dasselbe sagen. Es gewinnt fast den Anschein , als fürchte die Kaiserliche

| Regierung, Ungarn zu sehr zu entblößen, denn wie sich die Thätig- | feit einer national - ungarishen Propaganda unter den von Preußen

gemachten Kriegsögefangenen ungarischer Nationalität deutlich fund- gegeben hat, so soll sie auch in Ungarn selbst| Beunruhigung entschiedenen Waffenun-

glück der Armee sehr natürliche Erbitterung, welche sich

| wie überall in gleihem Falle , durch ungerechte Anschuldigun-

gen Luft macht, bereitet jener Propaganda willigen Boden. Vorsicht von Seiten der Kaiserlichen Regierung würde also vollkom-

| men geboten sein. Obgleich die Stimmung in den Theilen Böh-

mens, welche von den Preußen beseyt sind, oder auf welche aus

| diesen besehten Theilen eingewirkt werden kann, eine wesentlich bessere

geworden is, so darf doch keinerlei Vorsicht vernachlässigt verden,

Energie der Armee - Polizei unter der Leitung des Direktors Stieber, um Unzuträglichkeiten zu verhüten, von denen es besser ist, daß man sie vermeidet, als daß man zu ihrer Bestrafung gezwungen is. Jn Zwittau ist {hon vor Ankunft des Königlichen Hauptquartiers die sehr zahlreihe Schüyengilde ent- Die Bewohner zeigen sich aber durchaus rubig, der Verkehr ist bereits wieder in seine alten Bahnen gelenkt, und das überwiegend deutsche Element in Mähren zeigt sich von gutem

Pi

| Einfluß auf die doh nun einmal mehr oder weniger gewaltsamen " Verhältnisse des Kriegszustandes. Nachtrag vom 11., Vor- mittags. Soeben geht die Nachricht von der hon am 7. (8.) erfolgten

Beseyzung Prags ein und das Hauptquartier erhielt den Befehl,

| morgen, den 12. Juli, nach Czernahora, 6 Meilen südlich von hier

und nur noch 3 Meilen von Brünn entfernt, abzurücken.

(Westpr. Ztg) Das im Kreise Thorn belegene Gut » Adl.

noch bei Landskron, zwei Meilen nördlih von Zwittau stehen, | Grzywnas hat den deutschen Namen »Sternberg-« und das Vor-

werk »Grzywna« den Namen »Brunaus beigelegt erhalten. Erfurt, 11. Juli. (Magdeb. C.) Da die Wahl eines Nh- eordneten für den Wahlkreis Schleusingen-Ziegenrück am 2: D I, nicht hat abgehalten werden können , weil der Kreis Schleusingen damals theilweise von feindlichen Truppen beseht gewesen ist, so hat der Herr Minister des Jnnern für den genannten Wahlkreis einen anderweitigen Termin zur Wahl eines Abgeordneten auf den 17. Juli ançze]eßt. V rteldor], 13. Juli. Die Fürstin zu Hohenzollern ist gestern zu ihrem Sohne, dem verwundeten Prinzen Anton, nah Königinhof in Böhmen abgereist. Jn ihrer Begleitung befindet sich nur der Königl. Kammerherr Baron v. Maerken. : : Schleswig-Holstein. Aus Kiel, 11. Juli, berichtet die »N. Pr. Ztg.«: Die österreichische Statthalterschaft hat vor ibrem

den Betrag von 449,500 Thlr. dän. R.-M. aus dem Lande ge- führt. Dieser Vorfall wurde eine Zeit lang geheim gehalten,

im Interesse der Errichtung eines holsteinischen Kontingents ur Verwendung kommen, welches im Verein mit der Brigade Ralifk und den hannoverschen Truppen die Armee zur Eroberung Berlins bilden sollte. Daß die Oesterreicher nicht außerdem eine zweite größere Summe den Staatsgeldern des Herzogthums ent-

Punkte bis jeyt hatten, wo die siegreiche preußishe Armee | nehmen konnten, haben die Bewohner einzig der Energie Preußens sch in ihrer Nähe bewegte, #0 beachtenswerth werden sie do, |3

Nach den | von Gablenz der Landes-Regierung den Befehl ertheilt, die Ein-

u verdanken. Bereits unter dem 14. April d. J. haite Freiherr

leitung zu treffen, daß von den bei der Norddeutschen Bank in Ham- burg mit bestimmten Kündigungsfristen liegenden Siaat®sgeldern die Summe von 24 Mill. Mark Bco. (eine Million preußische Thaler) rechtzeitig flüssig gemacht und gezablt werden könnten. Der notarielle Protest , welchen der preußische Gesandte in Hamburg am 5, v. M. bei der genannten Bank gegen die Zablung von Geldern ohne preußische Genehmigung erheben licß, verhinderte die projektirte Wegführung der Staat8gelder. Nun aber forderte der Freiberr von Gablenz die Auslieferung jener Summe von 449,500 Tbir.

der \{le8wig - holsteini- nischen Haup|kasse zu Rendsburg in Aprozentigen dänischen Obliga+

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