1908 / 279 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 Nov 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Deutsches Reich- Bei der Reichsbank treten vom 1. Januar k. J. ab

olgende Personalveränderungen ein: sola Zweite Vorstandsbeamte der Reichsbankfstelle Bankrat Krack tritt in den Ruhestand, weite Vorstandsbeamte der N in Lissa, Bankassessor Müller ist in gleicher Eigenschaft an die Reichs- bankstelle in Erfurt verseßt,

der Bankvorstand Z interimistishen Verwaltung der Stelle des Zweiten Vorstands- beamten bei der Reichsbankstelle in Lissa beauftragt worden.

in Erfurt, eihsbankstelle in Lissa,

in Meeráne is mit der

Beéetanntmachung.

Fahrplan | der Reichspostdampfer der Deutschen Ostafrikalinie. Die rten der Neichspostdampfer der Deutschen Se o Jahre 1909 nah Maßgabe der igen Nummer des „Reichs- und ahrpläne stattfinden.

Osftafrikalinie werden im

in der Ersten Beilage zur heut

Staatsanzeigers“ abgedruckten Berlin W. 66, den 26. November 1908.

kretär des Reichspostamts.

Der Staatsse Im Auftrage:

Bekanntmachung.

werden eröffnet werden: /

den Königlih Württembergischen Staatseisenbahnen von der im Bau begriffenen vollspurigen Nebenbahn Schorndorf—Welzheim die 9,91 km lange Teil- —Rudersberg mit den Stationen sbach-Steinenberg, Michelau i. Würitt.,

Für den Gesamtverkehr 28. 0. M. Det

strecke Schorndor Seblechib 1 U d Ruderab sowie Schlehtbah und Rudersberg jowi E , 9 r 1. Dezember d. J. im Bezirk der Königlichen Eisen- lange vollspurige (Westf.)— Frankenberg üschen, Hallenberg, Broms- ennertehausen, Haine und

in Cassel E rberg (Hess.-Nass.) mit den Stationen L Osterfeld, Allendorf, Roöddenau. Berlin, den 25. November 1908. Der Präsident E

bahndirektion die 36,08 km

Nebenbahn

Jn Geestemünde wird am 15. Dezember 1908 mit einer Seesteuermannsprüfung, verbunden mit einer Prüfung zum Schiffer auf großer Fahrt, begonnen werden.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. November.

elte fih heute zu einer Plenar- einigten Ausschüsse für Eisen- bahnen, Post und Telegraphen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Zoll- und Steuerwesen fowie die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen und für Handel und Verkehr Sißungen.

Der Bundesrat vers fißung; vorher hielten die

Dem Regierungsassessor Moriß in Koblenz ist die kfom- missarishe Verwaltung des Landratsamts im Kreise Sulingen, Regierungsbezirk Hannover , 1 r. Krichel dorff

der Regierungs- in Arnsberg der Königlichen Regierung in Bromberg zur weiteren dienstlichen Verwendur überwiesen, der Regierungsassessor Dr. Schellen aus VMilits dem Landrat des Kreises Stade und der Regierungsassessor Dr. Tellemann aus Kempen a. Rh. dem Landrat des Land- kreises Zeiß zur Hilfeleistung in den landrätlihen Geschäften zugeteilt worden.

übertragen ,

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Hertha“ vorgestern in Messina eingetroffen und geht am 30. November von dort nah Alexandrien in See. :

S. M. S. „Jaguar“" ist am 28. Oktober in Ponape Oft-Karolinen) eingetroffen. ; 36s ] h S. M. S. „Jltis“ ist vorgestern in Kiukiang (Yangtse) eingetroffen und gestern flußaufwärts nah Hankau weiter ge- M. Flußkbt. „Vaterland“ geht heute von Wanhsien nah Foochow weiter.

Der diesjährige Kommunal- landtag des Markgraftums Oberlausiz wurde gestern vor- mittag durch den Landeshauptmann und Landesältesten, Kammerherrn von Wiedebah und Noftiß-Jänkendorf im hiesigen Ständehause eröffnet. :

Ln bér Sizunrg gelargte zuräst der Jahresberiht zum Vortrag, der einen Ueberblick über die Verwaltungsergebnisse bei sämtlichen fäntishen Kassen und Irstituten gibt. \häftigt h dieser Bericht mit der Kommunal E fi die Preußishe Oberlausis und die Oberlausißer Pro Ánzialspakasse, die am Ende des Jahres 1907 rach Rúückstellung eines entsprehenden Betrages auf das Spezialreservekonto einen Uebers{uß nod in Höhe Oberlausizer Provinzial-

Görliß, 25. November.

ehender Weise be- tändishen Bank für

291 963,41

günfligen Abs{luß auf. le Nebensparkafsenrendanten

Eid Sue: 100 "Mehrbestand von 3 645 139,09 906; es war demna ade 1907 ein Mehrbestand von 3 645 139,09 emt ad: Der eger m hart Zzhlen mitenthaltene Reservefonds der Sparkasse stellte si Ende 1997 auf 6 119 250,93 4, während er Ende 1906 nur 5855 621,18 4 betragen ktatte. ] [laufende Jahr 1908 läßt fi troy der \ih steigernden Konkurrenz einzelnen Ortschaîten vortcilhaften

dem Jabresberickt Die Gesamitfonds betrugen nach Abzug eingezahlten 82 140 603,84

vorhanden. Auch für das

neu gegründete Sparkassen n Sparkaffen i A niht ungünstiges Ergebnis erwa: An den Vorirag des Jahresberichts loß fich zunächst die Kon- ftituierung des Landtags durch Mitteilung des Perfonalbestandes und die Einführung der zum ersten Male erschierenen Viitglieder. rourde zur Beratung und Beshluß*assung über einzeine Purkie des j äFahreétberihts bezüglich der

des Geldraarkts

Gesamtverwaltung

Sonderberihte bezüglich einzelner ständisher Institute geschritten, tei die L Spraide gebrachten Verwaltungsangelegenheiten erledigt

wurden. Baden.

Jhre Majestäten der König und die Königin von Schweden trafen heute vormittag von Paris in Karls- ruhe ein und wurden, „W. T. B.“ zufolge, auf dem Bahnhofe von Jhren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin, Jhren Gr I era Les Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Max von Baden und den Ministern empfangen. Von einer Eskadron Leibdragoner geleitet, fuhren die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nah dem Rathause, wo der Oberbürger- meister Schneßler das schwedische Königspaar im Namen der Stadt begrüßte, und von dort nah dem Schlosse.

i der Großh hat A Seine Königliche Hoheit der Großherzog ha gestern sein 40. e E vollendet. Der Geburtstag des

efeiert. gef Braunschweig.

einer

1908 zum Neubau

1906 bis

schlägen der Finanzkommission angenommen.

Oesterreich-Ungarn.

der Minister des Junern | wandererverkehrs interpelliert.

efffsen shädigend empfunden, da ehe s Vngariidis Auswandererverkehr erhalten habe. Tarifkrieg ausgebrohen, der au Ungarn vielfach habe, schon dadur, daß sich die Auswanderung steigerte. Hierauf hätte die ungarishe Regterung den

norddeutschen Häfen nit zu hindern. Die Stiffsgesellshaft „Adria“

mit Wissen der Cunard- Linie geschehen. Zur Zeit werde in

verkehrs verhandelt. gelegenheit berihten.

Großbritannien und Frland.

die zweite Lesung des Schankstättengeseßes. In der Begründung seines Antrages verurteilte

Por age zu Tage treLáden \.— [4 säße.

neuen Unterrichtsgeseßes begonnen. Frankreich.

stand das Marinebudget zur Beratung.

starke Flotte geshaffen werden könne. E Aufmertsamkeit des Hauses auf die Echöhung des Marirebudaets um 65 Millionen und auf die zehn

werde.

verdienten das Vertrauen des Landes.

Beispiel gegeben.

Amerika würden nicht sobald auf eine mähtige

verzichten.

| stärkung der Flotte dar.

französi‘hen und der deutshen Flotte an und erklärte,

werden, damit die Schiffe riht unmodern wären, wenn sie î

Dienst geftellt würdev. | lands und Englands übertrieben dargestellt worden.

auf den Parzerschiffen. verschiedenen Diensten zu vermehren.

und der Liebe zur Fahre.

Generaldebatte geschlossen. Marineminister genehmigten Antrag des

marine anzunehmen. Marinebudget.

{ statt, die

Fürsten wurde in Stadt und Land in der üblichen Weise

Die Landesversammlung hat, „W. T. B.“ zufolge, gestern in geheimer Sißung die Vorlage, betreffend Bewilligung von 560000 6 aus den Uebershüssen der Rehnungsjahre Saline in Schöningen, mit überwiegender Mehrheit nah den Vor-

Im ungarischen Abgeordnetenhause wurde gestern raf Andrassy wegen des Aus- i Wié das „W. T. B.“ berichtet, erklärte der Minister in Beantwortung der Anfrage:

i ddeutshen Schiffgesellshaften hätten es als ihre Inter- R Es G nur die Cunard-Linte die ocihen ei ein

geschädigt

Paffagi stt iet ie ber Gesellschaften die Beförderung jener Passagiere gestattet, die über Se Gat befördert werden konnten. Die Regierung hätte ih Deutschland gegenüber verpflihtet, den Auswandererverkehr über die

habe wegen der Abwicklung dieses Au8wandererverkehrs mit den nord-

deutschen Geselishaften eine Vereinbarung getroffen, dies sei Eis erlin

it den Schiffsgesellsaften über die Regelung des Auswankdterer- On s va e werde dem Hause demnächhft über diese An-

Im Oberhause beantragte gestern der Earl of Crewe

Crewe, „W. T. B.* zufolge, das Vorgehen der Opposition, welche die Vor- lage im voraus verwerfe, und wies darauf hin, daß dies niht dazu

i werde, den Kredit des Hauses als einer beratenden Ver- e E Der Lord Lan3downe verteidigte das

orgehen der Oppösition und erklärte, er selbst sei gegen die in der Das Unterhaus \# |. gestern “die zweite Lesung des

In der gestrigen Sißung der Deputiertenkammer

Nach dem Bericht des ,W. T. B.“ vertraten in der Debaite mehrere Redner die Anschauung, daß große Sthlachtschiffe gebaut und finanzielle Opfer gebraht werden müßten, damit eine hinreichende Andere Redner lenkten die teutschen

Panijzer, tie Deutschland vor Ablauf von drei Jahren von Stapel laffen Wieder andere verlangten den Bau von Torpedobooten. Der Berichterstaiter Chaumet (Republikaner) erkläcte, man habe aus seinem Bericht übertriebene Schlüfse gezogen. Mannschaften und Offiziere Nur werde man zwei- bis drei- hundert Millionen auf den Ausbau der Flotte verwenden müssen. Deutsch- land habe durch seine Einigkeit in Marinefragen aklen Mächten ein England e au Jene Ne uRa jur See nicht verzichtet, und au apan un e Vereinigten aaten von s M s i S#lachtflotte Die Kammer möge erklären, ob sie Frankreih zu einer Seemadht fünften oder sechsten Ranges herabsinken laffen wolle oder ob sie es für richtig halte, auf das Vorgehen des Auslandes zu reagieren. Der Marineminifter Picard spra fih lobend sowohl über Offiziere wie Mannschaften der Kriegsmarine aus und unter-

suGte fodann die möôglien Verwaltungsreformen. Der zwei- jährige Dienst könne nicht auf die Marine angewendet werden, ohne sie zu s{chädigen. Der Minister kündigte hierauf die Einbringung eines Gesetzentwurfs an, wo-

nah ein Seeartilleriekorps geshaffen werden soll, besprah sodann die verschiedenen Schiffetypen und legte die Notwendigkeit einer Ver- Der Minister stellte Vergleiche nen ver a ie Artillerie eine intensive EntroiZung erfabren werde. Die Flotte müsse eine starke Offensiokraft erhalten durch große Schiffseinheiten, in Ver- bindung mit \{nellen Kreuzern und Hochseetorpedobooten zum Auf- kflärungfdiznst sowie mit Untersecbooten Das Bautempo solle bes@leunigt

Im übrigen sei das Bautempo Deutsch- D tübl pa Me beschäftigte fich dann mit der Frage der Abfühlung der Pulverkammern E Er q entschlossen, das Material in ten Arsenalen zu verjüngen, die Verwaltu: g zu vereinfachen und soviel wie möglich zu dezentralisieren sowie den Zusammenhang zwischen den _Zum Schluß versicherte Picard, daß er mit allen Kräften an die Erfüllung seiner Aufgabe gehen und überall und immer versuchen werde, ein Beispiel zu geben der Arbeit

Nachdem Jaurès einige Vorbehalte gemacht, wurde die Die Kammer nahm einen vom Berichterstatters Chaumet an, wona zur Reform der maritimen Jnstitutionen geschritten werden joll und die Notwendigkeit anerkannt wird, binnen kurzem ein neues Organisationsgescß für die Kriegs- Darauf genehmigte die Kammer das

Dem „Figaro“ zufolge fand gestern unter dem Vorsiß | des Erzbishofs von Paris, Amette, cine vertraulihe Ver- | sammlung von sechzehn Erzbischöfen uud Bischöfen ih unter anderem mit der Entscheidung des

keine Vorlesungen an weltlihen Fakultäten mehr hören dünfen. Die Versammlung beschloß, die philosophische Ab- teilung des Pariser katholishen Jnstituts in eine regelrehte, nicht öffentliche tio! umzugestalten; naturwissenschaftliche Fächer können jedoch an dieser Fakultät nicht gelehrt werden, da die Einrihtung von Laboratorien und die Erteilung des praktischen Unterrichts überhaupt zu kostspielig wäre.

Rußland.

Die Duma verhandelte gestern über die Regierungs- vorlage, betreffend die EFOCNgInA des Wehrpflitht- eseßes durh Bestimmungen bezügli derjenigen Personen, die unter polizeiliher Aufficht stehen oder gegen die eine gerihtlihe Voruntersuchung eingeleitet ist. : Nah dem Beriht des „W. T. B.* hatten fiŸ hauptsählig Oppositionelle zum Worte gemeldet, die darauf hinwiesen, daß die Regierung diese Vorlage bereits in der Zweiten Duma eingebracht habe, daß fie aber abgelehnt worden sei. PoslizeiliGe Aufsibt oder gerihtlihe UntersuGung könnten die Rechte der Person hinsihtlih des Heeresdienstes niht einshränken. Die extireme Rechte er- innerte. die Kadetten an den Wyborger Aufruf, keine Sol, daten zu stellen. Jett aber beslche die Opposition auf Aufnahme felbst politisch unzuverlässiger Elemente in die Armee, ein Wider- ipruch, der dur den Wunsch der Opposition, das Heer zu demoralisieren, erklärlih sei, nachdem die Revolution ein Fiasko er- litten habe. Der Gehilfe des Ministers des Innern Lykoschin führte aus, er sei glüdli, fesistellen zu können, daß tr der {weren Prüfungen, denen die russische Armee in den leßten Jahren unter, worfen gewesen sei, sie auf der Höhe ihres Berufs und ihrem er- habenen Führer treu geblieben sei. Daher sei es Pflicht der Re- (lens g des Staat2, das Heer vor demoralifierender Propaganda u bewahren. j ' Die Duma nahm darauf die Geseßesvorlage mit erheb- licher Mehrheit an. : i Der Finanzminister brachte in der Duma einen Geseß- entwurf ein, betreffend die Aufnahme einer auswärtigen Anleihe im Betrage von 450 Millionen Rubel zur Deckung des Defizits des Reichsetats von 1909 und zur Konvertierung älterer Anleihen. Die Einzelheiten des Geseß- entwurfs, der in niht öffentliher Dumasißung verhandelt werden soll, werden geheim gehalten.

Ftalien.

In der Deputiertenkammer, die, „W. T. B.“ zufolge, gestern ihre Sißzungen wieder aufgenommen hat, werden am Schluß der heutigen Sißung 14 Interpellationen zur aus- wärtigen Politik zur Verlesung gelangen, über die am Freitag verhandelt werden foll. /

Gestern hat in Rom eine Versammlung von Studenten der Universität und des Technischen Jnstituts stattgefunden, in der, obiger Quelle zufolge, eine Tagesordnung angenommen wurde, die gegen die Vorgänge in Wien Protest erheb. Weitere Kundgebungen wurden durch Waht- kommandos unmöglih gemaht. Auch in Bologna, Florenz, Venedig, Turin, Neapel und Genua veranstalteten die Studenten gestern ähnlihe Kundgebungen.

Spanien.

Die Deputiertenkammer hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, das Budget des Ministeriums des Auswär- tigen und des Cn angenommen und die Beratung des Kriegsbudgets fortgeseßt. Hierbei gab der Ministerpräsident die Erklärung ab, daß die Regierung eine Reorganisation der Armee vorbereite.

Belgien.

Die Deputiértenkammer beschäftigte sich in der estrigen Sißung mit der Militärfrage und der vorgestrigen Frklärung des Kriegsministers Hellebaut. i

Wie das „W. T. B.“ beriHiet, stellte der Abg. Woeste (klerikal) im Laufe der Debatte die auffallende Tatsache fest, daß ein Minister gegen die Majorität, auf die er ih stüße, das Programm der Opposition verteidige, und rihtete an den Chef des Kabinetts S{ollaert die Frage, ob er mit d?:m Kriegsminister übereinstimme. Sei dies niht der Fall, dann müsse der Minister Hellebaut wie seine Vorgänger zurücktreten. Der Redner weigerte fih schließlih, die geplante Reform anzunehmen, da sie nicht nôtig sei. Der Abg. Levie (klerikal) sagte, die Militärfrage sei keine Parteifrage; €s handle sich um die Sicherheit des Landes, also um eine nationale Frage, und er sei bereit, mit der Linken cine Reform des Militärgesetzes herbeizusühren. Der Abg. Hubin (Soz ) sprach sein Einverständnis mit der Erklärung des Kriegsministers aus und versprach, daß seine Partei alles tun werde, um eine Reform herbei- zuführen. Î /

Hierauf wurde die weitere Debatte auf kommenden

Dienstag vertagt. Griechenland.

Die Deputiertenkammer hat, nah einer Meldung des „W. T. B.“, gestern Kumundoros (Regierungspartei) mit hundert Stimmen gegen Karapanos (Rhalliist), der 34 Stimmen erhielt, zum Präsidenten gewählt. '

Bulgarien.

Jn der gestrigen Sißung der Sobranje erhob, dem „K. K. Telegraphen-Korrespondenzbureau““ zufolge, ein agrarisher Deputierter den Vorwurf, die Regierung habe den maze- donishen Unterstüßungsfonds unrehten Zwedcken zugeführt. Der Minister des Jnnern wies die Anschuldigung zurück und verlangte Ausschließung des Redners. Es kam zu einer wüsten Tumultszene. Die Gruppe der Agrarier verließ darauf demonstrativ den Saal.

Amerika,

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Port au Prince ift der Minister des Jnnern, General Lecomte von den Rebellen gefangen genommen und erschossen worden.

Die brafilianife Deputiertenkammer hat gestern, obiger Quelle zufolge, mit 97 gegen 20 Stimmen die

arantie der Bundesregierung für die Anleihe von Sa0 Paulo genehmigt. Vsien. : j

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ sind die Unruhen in Nganking unterdrückt und die Ruhe wiederhergestellt. Das englishe Kanonenboot bleibt vorläufg dort, ein französishes ist von Schanghai dorthin unterwegs, das deutsche ist von Nganking nah Hankow abgegangen.

Afrika. G

Nach ciner Meldung des „W. T. B.“ ist Abdul Asis gestern in Tanger eingetroffen und hat sih sofort nah seiner Landung nah dem Landhause Harris begeben, das drei Kilo- meter von der Stadt entfernt liegt.

: Vatikans beschäftigte, nah der die Seminaristen in Zukunft

Parlamentarische Katiritbien,

Der Schlußbericht über die gestrige Sißzung des Reichs-

tags befindet sich in der Zweiten und Dritten Beilage.

In der heutigen (169.) Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Reichsshaßamts Sydow bei- wohnte, wurde die Beratung des Geseßentwurfs, betreffend die den dazugehörigen Steuer-

Reichsfinanzreform mit

orlagen, fortgeseßt. N Abg. Sp ex 8

Man kann aker im Gegenteil sagen, roh nie hat eine reform arôßeren Unwillen hervorzerufen. Jn Wöürttemberg Kollege Haußmann halle und die Zähne zusammenbeiße ; seiner Entrüstung darüber ungesckminkt Ausdruck. Sache ungeschickt angefangen, indem. man dem deutshen Volke den bittercn Trank l1ôöffelweise einflößte. Erst kamen die Preßttimmen, dann kam der Verein zur

mitarbeiten, wenn es gilt, aus der Haut des deutshen Volkes Riemen u s{neiden und die Nechte der Volksvertretung zu beschränken. RNodideni man so den Boden günstig vorbereitet zu haben glaubte, wurde die Neform veröffentliht, gerade zu einer Zeit, die niht un-

ünstiger dafür sein konnt-. Abgesehen von der allgemeinen wirtsd:aft-

fiden Depression und dem Daniederliegen von Handel und Wandel, sollen in fast sämtlichen Einzelftaaten die direkten Steuern erböbt werden, und dazu kowmt der grollende Unmut über die bedauerlichen Vorgänge in der inneren und äußeren Politik, die das Vertrauen in die Stetigkeit und Sicherheit der Reichsverwaltung ershüitern. Dabei kann man eine Begeisterung für neue Steuern nicht erwarten. Mit dieser unerhörten Steuerforderung von 500 Millionen foll zu- gleih das Budgetreht des Reichstags beschränkt werden ; die neuen Steuern sollen den Mafsenkonsum belasten, während die Steuern, welche die wirklih Besißenden belasten, durch gech'ckte Manipulatiouen im Reichs\ckazamt künitlih herabgedrückt werden. Das Schatzamt hat ohne pcsitiven Anhalt im Geseg die Automobilsteuer so hecabgeseßt, daß ¿. B. Automobile, die nach unserer Absicht eine Steuer von 450 #4 tragen follen, nur 190 4 bezablen. Die Automobilbesigzer, namentlich der Kaiserlichße Automobilklub, haben ja gegen diese Steuer Front gemaht. Daß die Steuervo: hläge des Schay-

sckietärs hier îm Hause und im deutschen Volke keinen ünsticen MResonanzboden gefunden haben, darf wiklich nit anker nehmen, wenn man bedenkt, welche Kreise in ecster

Linie dabon betroffen werden sollen. Von dem jeßigen Reihs\hatz- sekretär kann man nur angesichts der vorliegenden Gesezentwürfe mit deim Bürgec im „Faust“ sagen: „er gefällt mir nicht, der neue Bürgermeister*. Man sagt, das deutshe Volk sei weniger steuer- freudig als andere. Ich meine, eine große Freude am Steucrzablen hat niemand in der ganzen Welt, das ist \o eine: inter- nationale Untugend. Gerade der Staatssekretär hat in seiner Rede vom 19. November den Ausdruck eines englishen Staatsmannes zitiert: „Es gibt nickts, was so den Neigungen des Menschen zuwider wäre, wie die Einfuhrung von Steuern.“ Die Abneigung gegen neue Steuern ift niht von heute, sondern {on so alt, wie es übers haupt Steuern gibt. England is uns wiederholt als Mustersteuer- land vorgefüh:t worden, aber auch dieses hat keine besondere Neigung zum Steuerzahlen. Wenn aber wirklich im deutshen Volk die Steuerurlust ciwas stärker verbreitet ist als bei anderen Völkern, so Jann man das dem Volke tatsähliÞ§ niht verdenken. Wenn man prüft, was mit den een finanziellen und persönlihen Opfern bisher erreiht worden ift, so kanr. diese Prüfung nit gerade steuerfreudig stimmen. Ih will nit {warz malen, Ich gebe zu, daß der Friede erhalten worden ist, und dieser Erfolg ist nicht boch genug zu verans{lagen. Wir haben wirt- schaftlihe Fortschritte gemacht, die Kapitalentwicklung ist bei uns weiter fortgeschritten, aber diese begrenzt fich auf einen verhältnis- mäßig kleinen Kreis. Der preußishe Finanzminister hat uns neulih zum Beweise für die Zunahme des allgemeinen Volkswohl[- standes die Einkommenbesieuerung Preußens vorgeführt, er hat darauf bingewiesen, daß das Einkowmwen der Zensiten unter 3000 46 in Preußen von 3 Milliarden im Jahre 1893 auf 64 Milliarden im Jahre 1907 gewathsen sei. Es wäre interessant zu bören, ob alle diete Ginkommen tatsählich in dieser Zeit neu verdient worden sind, oder ob die Einkommenvermehrung nicht darauf beruht, daß nahträglih ein Teil der Einkommen erst zur Steuer herangezogen ift. Vielleicht ist auch fünstlich nahgeholfen auf Grund des § 23 des CEinkommensteuergeseßes. Der Reichtkanzler, der Staatssekretär und der preußische Finanzminister haben unsere Steuerbelastung mit denen anderer Länder verglichen. Es scheint unsern Steuerfindern als höchstes Jdeal vorzuschweben, daß wir die höSste Steuer baben müsen. Man darf aber bei dem Verglei nit einzelne Zahlen herausgreifen, diese können nur im Zusammenhang beg: iffen werden. Da kommt in Betracht, daß für Großbritannien die Einkommensteuer erst von 150 Pfand, also 3200,46, ab aufwärts erboben wird Im deutschen Reiche werden die Einkommen \{chon von 909 , in einzelnen Staaten von 500 4 erfaßt. Die Kreise von 500 bis 3200 6 {ind aber diejenigen, die durch die Verbrauchésteuern in erster Linie und am bärtesten getroffen werden, deshalb tarf man diese Belastung niht außer aht laffen, die Zahl der Zensiten mit einem Etinkemmen bon mehr als 900 6 beirug 1907 5 304556. Der Steuerertrag aus den Einkommen bis 3200 4 betcug 1907 77 Millionen Mark, woraus ih eine Kcpfbelastung von 15 4, und wern man mit Nück- siht auf Frauen und Kinder die erforderlihen Abzüge mat, 10 16 ergibt. Diese Zahlen muß man vorweg den preußischen Untertanen zur Last legen, wenn man unsere Steuerverhältaifse mit den eng- lishen vergleiht. (Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Sämtlihe Fahrradfabriken Nürnbergs drohen, wie die git Ztg.* meldet, die Schließung ihrer Betriebe auf Ende dieser bohe an, falls niht in den Marswerken die Mehrzahl der aus- ständigen Arbeiter heute die Arbeit zu den bestehenden Bedingungen wieder aufnimmt. Die Ausständigen sind bisher nicht hierzu bereit. Die Aussperrung würde etwa tausend Arbeiter treffen. (Vol. Nr. 276 d. Bl.)

Die Angestellten der Florentiner Transportfirmen sind, der „Voss. Ztg.“ zufolge, in ten Ausstand getreten. Sie ver- langen eine Lohnerhöhung um ein Drittel.

Kunst und Wissenschaft.

Im Kunstsalon Keller u. Reiner, Potsdamer Straße 122, wurde eine Sonderausstellung von Werken Professors Eugen Bracht- Dresden eröffnet. Der Künstler hat eine größere Anzahl seiner Werke aus der leßten Zeit gesammelt, so bietet die Ausstellung ein um- fafsendes Bild seines Schaffens.

VBautwwvesen.

Am Montag, den 23. d. M., veranstaltete der Architekten- verein zu Berlin in dem Festsaale scines Vereinshauses für sein im Filihjahr versto:benes Mitglied, den Oberbaurat, Professor Carl

châfer in Karlsrube eine Gedenkfcier, bei der dec Baurat aomia Dibm die Gedächtnisrede hielt, Dcr Vortragende führte etwa folgendes aus:

Schäfer war am 18. Januar 1844 in Caffel geboren. Die außerordentlide Begabung des Knaben zeigte fich früh. Mit 144 Jahren besuchte er bereits daz Casselec Po!ytenikum, um

entr.): Der Abg. Gamp meirte, noch keine Steuerreform habe fo jehr Zustimmung in weiien Kreisen 0nd nanz- at der geäußert, taß man darüber die Faust im Sack in Bayern - gibt man Man hat die

Förderung ter Finanzreform und dann durften auch die Universitätsprofefscren niht fehlen, die ja immer

zu bôren ihnen früber nit ge Technischen HoGshule in Karlsruhe fügte er den genannten Fäthern noch Vorlesungen über malerishe Perspektive, Anlage der Kiren- gebäude und ¿¡wanglose Vorträge aus den verschiedensten Gebieten der Baukunst und dzs Kunstgewerbes hinzu.

stellung vereinigten BruŸteile Werke vor : in Schranken gehalten durch einen \ch{arfen Verstand, befructet und geklärt dur die Studien großer Vergangenheit ! künftler Dieses beweisen die Entwürfe und Ausführungen für kunstgewerbs lie Dinge aller Art, für inneren Auëbau, für Neubauten und Wieder- ! herst-llungen auf dem Gebiete der bürgerlichen und kirchlichen Bau- | kunst in sier zablloser Menge in größter n

Schäfer hat gebaut Gutzhöfe mit allem Zubehör, Bierbrauereien, Wirtshäuser, Stadt- und Landhäuser, S&löfser, öffeniliße GBebäude ! und Kirchen. à Ede der Leipzizer- und Friedrihstraßz den Grundtypus des modernen Warenhauses geschaffen, war es doch der erste Bau in Berlin, dessen Fronten vollständig in Pfeilerstellungen aufgelöt sind. seinen Bauten bat S§äfer den Beweis erbraht, daß für moderne Bedürfnifse zweckmäßig bauen und in bauen, keinen Widerspru enthält.

seien hier nur die wichtigsten aufgezählt: arbeiten am Dom in Paderborn, die Neubauten auf Schloß Hinnen- burg, der Entwurf für die höhere Gewerbeschule in Caffel, der Wett- tewerbsentwurcf für die Johanniskirwe in Altona. nannten Arbeiten wurden auszeführt in einem Alter von 20 bis 25 Jahren. bura, der in Holzhausen, eine Kirchen 1 während Arbeiten angefertigt hat, unter anderen das Aulagebäude für Scul- pforta, das Küsterßaus für den Dom in Merseburg, die Kanzel für die Wicsenkirche in Soest usw. Palast în Berlin, die Wiederherstellung der Kirchen in München- lohra i. Th., in Daufenau, der Iohanniskirhe in Neubrandenburg, der Neubau des S@&lofses Stumm in Rauesdorf, dex Entwurf für die Wiederherstellung des Dom:s in Bremen und für die NRömerfront in Frankfurt a. M., der Neubau der Universitätsbiblioth-k.in Freiburg i. B., die alikatholische „Kühle K j Wohnhäusern, Gasthöfen und Anlazen für die Brauerei Meyer in Riegel. Endlich seine Meistzrwerke, von denen jedes allein ihm un- vergängliten Ruhm _ gesichert hätte: die Wiederherstellung der Jung St. Peterkirche in Sirabburs i berger Schloß, der Eatwurf für die W'ederherftellung des Oito- heinriG8baues daselbst und {chließlich das leßte und glanzvollste Werk, den berühmtesten Werken aller Zeiten ebenbürtig, der erft kürzlich vollendete Neubau der Türme des Meißener Domes.

unermüdlichß in werb oder äußerliche Schülern war Erinnerungen . für in fröhlihem Kreise mit Humor die Unterhaltung führte. Gebieten, niht nur der \{chönen Literatur, war grenierlos und sein Riesengedächtnts ließ ibn nichts vergessen. er nah langem, s{chwerem Leiden durch den Tod eilöst. Kunst hat dur sein Scheiden einen unerseßlihen Verlust erlitten.

Bayerns, Sachsens, Württembergs, Badens, Me Oldenburgs und der Reichseisenbahnen das Uebereinkommen

-

Igenierwissenshaft zu studieren. Bei dem zum Studium betriebenen

Aeiomessan kam Schäfer auf die Idee, Kirhe und Kloster von ordhausen bei Caffel mit dem Meßtish aufzunehmen, und diese Aufnahme sowie die im Text niedergelegten Forshungsergebnisse des Sicebenzehnjährizgen waren wissenshaftlich bereits so vollendet, daß sie in den „Baudenkmälern des Regierungsbezirks Cafsel“ er- seinen sollten. Dur diese Beschäftigung war Schäfer auf das Studium der Architektur hingeführt worden, dem er |ch unter Un- gewiiters Leitung mit großer Begeisterung und unermüdlihem Fleiß bingab. Die Wirkung, die diefer große Lehrer, der Begründer unserer Au!fafsung der mittelalterlichen Kunst, auf Schäfer ausübte, war ent- \cheidend für sein ganzes ferneres Leben.

Seine Stellungnahme zur heutigen Kunst hat S&äfer auf einem Vortrage, den er 1896 auf der Gewerbeausstellung in Berlin hielt, festgelegt. Er führte darin aus, daß eine Kunst, die lebensfähig sein wolle, auf Tradition beruhen müsse, da die- historischen Stile, gleihwie die Sprachen, Ausdrucksmittel seien, deren sih ein ganzes Volk,.cine ganze Zeitepoche bediene. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts baben alle Stile auf Tradition beruht. Da erst habe man si wie in der Architektur, so auch auf arderen Kunstgebieten gegen die Tradition gewendet. Es war das Zeitalter Rousseau?, wo die Menschen die Sehnsucht nah paradiesishen Zuständen, die Begeisterung für die unverdorbene Natur beherrshte. So babe die G:iehenschwärmerei jener Tage ihren Aus- druck gefunden in dem griehishen Stil, in dem nun allenthalben gebaut wurde, und der do, da das Tempelshema so gar nit zu den Anforderungen der Neuzeit passen wollte, besonders weil der griechische Tempel keine Fenster hat, zu den wunderlihsten Künsfteleien führte. Wenn daher die Erstehung eines neuen Stiles in der Weiterbelebung und Weiterentwicklung eines historisGen Stiles zu suchen sei, s fei der griehishe biervon auszeschlofsen. Diese Weiter- beleèung und Weiterentwicklung sei nun nicht etwa glei(bedeutend mit Kopiteren. Wie in einer Sprache die Dichter für ewige Zeiten die herriihsten Werk: mit denselben Aus8druckzmitteln {hafen könnten, so seien au die Architekien imstande, in demselben Stil immer wieder Neues und Schônes zu erfi den. Diefe Ansi§t, daß man bistorisch stil- gerecht bauen solle, müsse durch die höheren Bauschulen verbreitet werden. Für eine Aenderung des Lehrplars, der dieses ermöglichen sollte, mahte S{#äfer dann bestimmte Vorshläge. Während seiner Lehrtätigkeit an der Berliner Hochschule, die bis dahin eines nennents werten Unterrichts in mittelalterliher Baukunst überbaupt entbehrte, hat Schäfer über die Formenlehrer der mittelalterlißen Baukunst,

die Gesichte der deutshen Hol;bauvkunst und ten Ausbau und die aus-

stattcnde Kunst im Mittelalter gelesen. So nun waren die Gedankcn, die er vortrug, daß Männer in Rang und Würden im vollbesetten Saale zu den Füßen des E rer a ore Ren saßen, um nalzuholen, was

oten war. Später als Lehrer an der

Im Gegenfay zu den Anshauungea dcr alten Berlirer S&ule,

die Auffassungen der Schinkelshen Zeit noh nahe ftand, lehrte Schäfer als Erster den innizen Zusammenhang von Form und Baumaterial, der der beutigen Kunst, besonders durch Schäfers Verdienst, bereits eiwas ganz Geläufiges ist. Er war auch der Erste, der für die Wiedereinführung der kräftigen frischen Farke in die Baukunst dur Lehre und Vorbild ein- trat. Au die erst neuerdings in Fluß gekommenen Bestrebungen eirer Denkmalpflege und bodenständigen Heimatskunst sind von Schäfer {on vor vielen Jahren in zahlreihen Neubauten und Wiederher- stellungen betätigt worden. Auf dem Gebicte der Kunstwissenschaft | nahm Sch{äfer eine hohe Stelle ein. Drudck ersienenen wissenshaftlihen Arbeiten verhältnismäßig gering, aber was ihnen an Zahl fehlt, ersezen sie dur ihre grundlegende Bedeutung. Auch für die Hebung des Handwerks if Schäfer von außerortent- lihem Einfluß gewesen. Bei seiner genauen Kenntnis des gesamten Handwerks brachte er, indem er selbst Hand mit anlegte, dur das Vorbild den Meistern die riGtige Benußung der Werkzeuge und das vergefsene Handwerk bei.

Zwar ist die Zahl feiner im

Die künstlerischen Leistungen Schäfers stellen die in einer Aus- feiner Entwürfe und au3geführten Augen. Welch reiche Phantafie offenbart \ich da, Ein Bau-

ersten Nanges von einer unerschöpflißen Vielseitigkeit.

er Marnigfaltisgkeit. Gr hat mit d: m Bau des Equitable-Palastes an der

Bei allen seiner Auffassung ftilmäßig Aus der endlosen

ahl seirer Entwürfe und ausgeführten Werke die Wiederherstellungs-

Alle bisher ges

Ferner ist zu nennen das Universitätsgebäude in Mar- Ausfichtsturm bei Marburg, das Schloß Stumm i große Anzahl von Entwürfen für Unterrißts- und Gericht8gebäude, die Schäfer

seiner Lätigkeit im Winisteruum der öffentlichen

Ferrer seien genannt der Equitable-

Kirche nebst

Pfarrhaus in Karlsruhe, der Karlsruhe,

Krug“ bei ferner zahlrei&e Neubauten von

i. Els, des Friedrihsbaues im Heidel-

Als Mensch war SSäfer ctne feiner Arbeit, zu der Anerkennung er ein väterlicher die Beteiligten

Vollnatur s\eltenster Ari; ihm aber nie großer Er- der Antrieb war. Seinen Freund. Zu den kösilihsten gehören die Stunden, wo er übersprudelnder Laune und goldenem Setne Belesenheit auf fast allen

Am 5. Mai d. F. wurde Die Leutsche

Verkehrsanftalten.

Ein deutsher Staatsbahnwagenverband. Am 21. November ist von den Vertretern Epe 4 [

ra

Sommer werden also die im ersten dem Verkehr des zweiten zugute kommen, im Herbst ist es um- gekehrt. Natürlih muß über den Wagenpark einheitlih ver- fügt werden, aber niht etwa in dem Sinne, daß alle Wagen täglih von einer Stelle aus verteilt werden. jede Verwaltung täglich verteilen, sorgen. gefaßt, für deren Bereih der Ausgleih zwishen Bestand und Bedarf an Wagen dur eine Gruppenausgleichsstelle erfolgt. Den Ausgleih zwischen den verschiedenen Gruppen endlih besorgt das Hauptwagenamt in Berlin. sih viele Jahre hindurh im preußischen Staatsbahnwagen- verbande gut bewährt.

über die Bildung eines Deutschen Staatsbahn- wagenverbandes geschlossen worden. Wenn, wie zu ér- warten ift, die Regierungen den Vereinbarungen ihrer Ver- treter zustimmen, so wird am 1. April nächsten Jahres * der neue Verband ins Leben treten. Sein Ziel ist die gemeinsame Benugzung des deutshen Güterwagenparks, und das bedeutet einen namhaften Fortschritt im deutschen Eisenbahnwesen.

Daß der Zusammensc{luß aller deutshen Staatsbahnen auf einem wichtigen Gebiet des Verkehrswesens, die damit ver- bundene weitere Annäherung der Jnteressen und Anschauungen und das Wachsen des gegenseitigen Verständnises in gemein- samer Arbeit vom nationalen Standpunkt zu begrüßen ift, wird auch dem Fernstehenden niht zweifelhaft sein. Das ist die ideale Seite des neuen Verbandes. Seine hohe sachliche Tragweite ist bisher weniger bekannt; das öffentlihe Jnteresse am Eisenbahnwesen wendet sich eben mehr dem Personen- verkehr als dem Güterverkeßr zu. Und doch spielt der Güterverkehr in den Finanzen der deutschen Staatseisenbahnen wie auf dem gesamten Gebiete des Eisenbahnverkehrs die wichtigere Nolle. v

Etwa eine halbe Million Güterwagen werden dem neuen Verbande angehören. Den Fortschritt, der in dem Zusammen- \{lusse liegt, lehrt ein Blick auf den jegzigen Zustand. Heute benugt jede Bahn vorwiegend ihre eigenen Güterwagen. Fremde Güterwagen, die auf einem Bahngebiet beladen ankommen, dürfen nur binnen bestimmter Benußungsfristen und in der Richtung zur Heimatbahn wieder beladen werden, genau wie Wagen ausländischer Bahnen. Wenn innerhalb diejer Schranken eine Gelegenheit zur Beladung der“Wagen nit vorhanden ift, rollen sie leer zur Heimatbahn zurück. Für die Benugzung der Wagen zahlen sih die Bahnen gegenseitig Mieten, die nah der Länge des Laufs und der Benußungsezeit berehnet werden ; es muß deshalb der Lauf und die Zeitdauer des Aufenthalts jedes Wagens auf fremden Strecken durch Aufschreibungen fest- gestellt und hiernah abgerechnet werden. Die Folge ift eine große Zahl von Sertläuten und eine äußerst verwickelte, zeit- raubende und kostspielige Abrehnung.

Diese Regelung ist in einem großen Teil des künftigen Verbandsgebiets durh eine gemeinsame Benußung der Wagen bereits erseßt. Sie wurde vor Durchführung der Preul hegen Eisenbahnverstaatlihungen in dem zersplitterten norddeutschen Eisenbahnnez als ganz besonders unbefriedigend empfunden. Die unter preußisher Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen {lossen sih daher nah den ersten Verstaatlihungen im Jahre 1880 untereinander und mit den oldenburgischen Staatsbahnen und den Reichsbahnen sowie mehreren inzwischen verstaatlihten Privatbahnen zu einem Verbande zusammen, dem am 1. April 1908 áuch die medcklenburgischen Staatsbahnen beigetreten sind. Innerhalb dieses „preußishen Staatsbahnwagenverbandes“ dürfen die Güterwagen mit Ausnahme der für besondere Zwecke bestimmten Spezialwagen ohne Rücksicht auf die Eigentums- bezeihnung völlig frei also nah jeder beliebigen Rihtung benußt werden. Die Schranken in der Benugzung, die bisher daz!1 dienten, der Eigentumsbahn ihre Wagen bald wieder zurückzuführen, wurden durch Vereinbarungen erseßt, die dafür sorgten, daß die leeren, am Enitladeorte niht gebrauchten Wagen auf dem nächsten Wege nah den Bedarfspläßen abrollen, sei es nah allgemeiner Anordnung, sei es auf besondere tägliche Verteilungsverfügungen. Der Etfolg des Verbandes war ein erheblicher Rücgang der Leerkilometer. Ein großer Teil der Leerfahrten kann freilich nicht vermieden werden, weil der Ver- kehr ungleihmäßig ist; j: B. werden die Kohlenwagen größten- teils leer nah dem Kohlenbezirk zurücklaufen müssen. Aber es ist doch der Teil der Leerläufe durch den Verband beseitigt worden, der durch die Eigentumsverhältnisse der Güterwagen veranlaßt wird.

Der Anschluß der größeren deutshen Bahnnetze an diesen Verband bot bei der Verschicdenheit der Verkehrsverhältnifse, der Ungleihmäßigkeit des Wagenparks, den Unterschieden in der Bauart und der Verwendung der Wagen große Schwierig- feiten; namentlih mußte auch für die Ablösung der Wagens mieten ein für alle Teile gerehter Ausgleich gefunden werden. Nachdem die Schwierigkeiten durh lange und mühevolle Ver- handlungen beseitigt sind, wird nunmehr jeder deutshe Staats- bahnwagen in der vorher geschilderten Weise frei benußt werden fönnen.

Dies kommt in erster Linie dem Verkehr zugute. Die

| Wagengestellung wird erleichtert und beschleunigt, wenn die

Wagen ohne Unterschied der Eigentumsbezeihnung benußt werden dürfen. Ueberhaupt wird bei dem naturgemäßen Schwanken des Verkehrs die Wagenverwendung vorteilhafter,

je größer das Benußungsgebiet ist. Jn einem Bezirk ist z. B.

der Bedarf an einer bestimmten Wagengattung in den Sommer- monaten, in einem anderen in den Ee größer; im ezirk? verfügbaren Wagen

1 Vielmehr wird wie bisher die Wagen“ für ihren Bezirk also für die örtlihen Verkehrsbedürfnisse Mehrere Bezirke sind dann zu Gruppen zusammen-

Dies Verfahren hat

GUr den Eisenbahnbetrieb wird der Hauptvorteil in der

Herabseßung der Anzahl der Leerkilometer bestehen, deren weitere Verminderung dadurch erreiht wird, daß die Wagen auch zu Ausbesserungszwecken nicht mehr nah der Heimat- bahn zurüczushicken sind. erspart werden, beträgt nah vorsihtiger Shäßung mehr als 200 Millionen Achskilometer jährlih. Außerdem wird der Rangierbetrieb vereinfaht und verbilligt werden, da das Aus- sondern der Wagen nah der Eigentumsbezeihnung bei der gu hung der Züge, beim Bedienen der Se 1 ubaleise, 2

Die Zahl der Leerkilometer, die

adegleise und dergl. wegfällt. Schließlih wird auch dur

die Einschränkung der Untersuhung an den Grenzen der Verbandsbahnen eine weitere Koftenersparnis erzielt.

An die Stelle der verwickelten Abrehnung für jeden ein-

zelnen Wägen wird eine einfache Jahresabrehnung nah Pausch- säßen treten, die für den gesamten Verband von einem Beamten | in wenigen Tagen fertiggestellt werden kann. | wurden im Jahre 1907 unter den deutschen Staatsbahnen ! Wagenmieten im Gesamtbetrage von 181/4 Millionen Mark

abgerechnet, die sih aus zahlreichen kleinen Mietsbeträgen von enburgs, } wenigen Mark G nient

Jnegesamt

ehen. Die große Zahl von Arbeits-

' kräften, die diese Abrehnung bearbeiteten und die auf den