1909 / 15 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Jan 1909 18:00:01 GMT) scan diff

gering

mittel

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

niedrigster

M

höchster

M.

niedrigster M

bödster M

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Verkaufte Menge

Verkaufs-

wert

Doppelzentner

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Außerdem wurden am Markttage (Spalte N nah überschlägliher Schätzung verkauft Doppelzentner

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Pyriß. Stargard i Kolberg

Köslin Trebniyz i. Breslau .

Ohlau . Brieg . Neusalz a. Sagan Jauer. Leobschüß Mee. » Eilenburg Erfurt Kiel . Goslar . en Fulda .

Meißen Pirna

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Un 5 Bruchsal . Nostock Waren

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Anklam Stettin

Pyrig. Stargard i.

Kolberg . Köslin Sc(lawe .

Lauenburg Namslau Trebnitz i. Breslau Ohlau Brieg . Neusalz a. Sagan ZAUEL. Leob\chüt Neisse . Eilenburg Erfurt Miel Goslar Lüneburg . Paderborn ¿Fulda . Kleve . Se s München Straubing

Meißen Pirna . Bauten

Rottweil Ura .

Saulgau . U Bruchsal . Rostock

Waren , Altenburg Arnstadt .

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Mindelheim

Mindelheim .

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Brandenburg a. H. rankfurt a. D.

Greifenhagen ;

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Plauen i. V. Reutlingen .

Ravensburg .

Brandenburg a. H. Frankfurt a. O.

Greifenhagen

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Ru:nmelsburg i. Pomm. SIoID L Dom. « « o

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Plauen t V. j

Reutlingen .

Heidenheim ; Ravensburg .

. .

Die verkaufte

Berlin, den 18, Januar 1909,

13,50 14,85 17,00

15,00 14,20 14,00 17,10 16,30 17.00 15/10 15.50 16 75 18/00

15,50 17,00

16,00 14,50 18,50 18,00

16,00

16,40

14,65 14,85

15,20 15,00 14,60

15,00

14,50 14,40 14,50 15,20 14,80 15,00 15,60 15,00 14,40 14,40 15,50 16,00 15,00 16,90 15,80 15,00 15,50 12,50 15,20 16,25

16,40

15,90 15,60 14,00

16,20 16.20 15/60

16,40

| | | |

14,65

14,95 15/00 17/50

16,00 16,00 16,00 14,60 14,40 17,00

17,30 16,33 16,80 18,00 15,90 15,80 18,00 19,25 16,50 18,00

17,00

19,00 17,50 19,00

18,00 17,60 20,00

——

14,00

14,20 15,20

16,70 16,90 15,40

15,00 15,60 15,10

14,20 15.00 15,40 14,70 15,00 15 00 14,60 15,40 15,10 15,30 16,00 15,50 14 60 14,40 16,50 16,00 16,00 16,50 15,80 15,80 16,00 16,50 14,00 16,00 17,44 16,40 15,00 16,00 15 50 16.00 16,00 14,20 16,30 16,30 15,80 17,00 15,00

15,50

15,85

14,95 16/00 17,50

mai

16,00 16,90 16,00 14,60 14,70 17,40

17,60 16,33 16,80 18,00 16,30 16,00 18,20 19,50 16,50 18,50

17,00

19,20 17,50 19,00

18,00 18/00 90/00

_—.—_—

15,00

14,20 15,20

16,70 16/50 15/40

15 49 15,60 15,50 14,20 15,00 15,40 14,70 15,00 15,00 15,10 15,40 15,30 15,30 16,00 15,50 14,80 14 80 16,50 16,50 16,00 17,00 16,00 16,20 16,00 16 50 14 00 17,20 18,18 16 50 15,20

16,20 15,50 16,00 16,40 14,40 16,46 16.30 16,20 17,00 15,40 15,50

G

| |

erste.

15,85 15,00 15,10

18 00 17,30 16,60 17,20 16,20 17,00 16,40 15,00 14/80 17,50 16,00 17,60

17,80 19,00 16,70 16,00 19,00 20,00 17,00 18,50 16,00 18,00 18,20 18,50 19,30 18,80 19,40 18,80 18,20 90,50 17,00 17,20

af er.

15,00 16,00 14,40 16,00 18,00 17,20 17,00 15,50 16,30 15,70 15,20 15,50 16,00 15,60 15,20

15,60 15,00 15,50 15,60 15,20 15,60 15,30 15,49 16.20 16,00 15,00 14 80 17,00 16,50 16 40 17,00 16,00 16 60 17,00 17,00 15,50 18,00

16/60 15,30 16,40 16,39 16,20 15,60 16,60

15 80 16 60 16,40 16 40 17,50 15,40 15,80 15,80 16,60

Sue wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark ten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den legten sechs Spalten, däß ent

17,00 15,00 15,10

18,00 17,30 16,80 17,40 16,60 18,00 16,40 15,00 15,00 18,00 16,00 18,00

D

19,00 17,10 17,00 19,50 21,00 17,00 20,00 16,20 18,00 18,20 19,20 19,60 18,80 19,40 18,80

19,00 20,50 17,30 17,20

16 80 [16/40 1660 | 17,50 i 1590 | 16,25 169 | 16,90

abgerundet mitgeteilt,

Kaiserliches Statistishes Amt. yan dec Borght.

20

1 600 4447

6 300

1190

11 677 133

2 336

994 1 158

988 342 5 377 ITT 4 585

45 377 8710

332

15,24 15,00

17,30

17,30 16,33

16,23 16,00 16,33

15,82 15,86

16 20 15,69 16,44 16,29 16,14

15,51 16,13

16,58

15,50 15,00

17,60

17,29 16,40

16,22

*

16,00 16,00

14,00 |

16,00

16,00 | 18,00

15,45 16,26

15,50 15,25 15,60 15,53 14,91

14,60 15,26 14,84 14,90

15,40 | 15,24 |

14,55

16,20 16,67

15,75

14/00 |

17,30 16,91 16,25

15,93 16/29

16,41 16,02 16,22 16,20 16,14

15,47 15,96

16,67

pru rec jruema serem pt prt prak pre pra ael ree a - "S -S S

§1. 3, É Li

Der Dur{hschnittspreis wird aus den aaeran enn Zahlen berehnet.

prehender Bericht fehlt.

Koloniales.

Der Staatssekretär des Reichskolonialamts, Wirkliche Ge- heime Rat Der nburg hielt gestern in Dresden einen Vortrag über die industriellen Fortschritte in den deutschen Kolonien, dem Seine Majestät der König, dessen beide ältesten Söhne, Jhre Königlihen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Georg sowie die Prinzessin Mathilde, ferner die Minister von Vtto, Beck, Freiherr von Hausen und von Meßsh, der bayerishe Gesandte Graf Montgelas, der österreichish-ungarishe Gesandte M von Braun viele andere hohe Beamte und Offiziere, Vertreter der städtischen Behörden, des Handels und der Jndustrie und Mitglieder des Landtages bciwohnten. Nachdem der Oberbürgermeister Beutler die Erschienenen begrüßt hatte, begann der Staatssekretär seinen Vortrag, der mit großem Beifall aufgenommen wurde.

Er führte, „W. T. B.“ zufolge, etwa folgendes aus:

Bei der mir freundlichst freigestellten Wahl des Themas habe ih mi im Hinblick auf die industrielle Bedeutung gerade Sachfens dahin entschieden, über die industriellen Fortschritte in den deutshen Kolonien zu sprechen, und zwar insbesondere im Hinblik auf die Versorgung der Heimat mit kolonialen Rohprodukten. - Im Vordergrur. de des SFnterefses steht die Baumwolle,

Jch beginne mit Ostafrika und der Tätigkeit der Weißen. Nahezu der gesamte Sadanibezirk ist für Baumwolle belegt. Das aróßte Unternehmen befindet \ich in den Händen einer sächsischen Firma, der Leipziger Baumwollspinnerei, die 30000 ha belegt hat und mit großen Mitteln kräftig an die Arbeit gegangen ist. Demnächst kommt im Süden, ungefähr 150 km Rufijt aufwärts, die Plantoge Schuberthof in Frage, im Besiße meines treuen Reisebegleiters aus dem Vozjahre, Herrn Shubert aus Zitiau. Von dem großen, wie ih alaube, 5000 ha umfassenden Areal sind in diesem Jahre 70 ha bepflanzt gewesen und haben eine den Eigentümer befriedigende Ernte geliefert. Jm Lindibezirk sind mehrere hundert Hektar in diesem Fahre bestellt worden. Dicsen reihen sich an der Küste eine Anzahl fleinerer zum Teil in Händen ägyptischer Griecken befindliber Anlagen an. Nach dem Innern zu verspriht zunächst eine Anlage des griehischen Ingenieurs Skutari mancherlei. Die diesjährige Ernte auf dieser Plantage wird vom Eigentümer auf 400 Ballen ges@äßt. Meiterhin an der Linie der zu bauenden Zentralbahn in Kilofja, das im Laufe des näbsten Jahres von den Schienen erreiht wird, liegt die mit großen Mitteln angelegte Plantage des Kommerzienrats Heiarih Otto aus Stuttgart.

Der Staatssekretär erwähnte noch einige ardere Distrikte sowie die Cingeborznenproduktion und fuhr fert: Ih glaube, nicht zuviel zu sagen, wenn ich für die lommende Kampagne eine Produktion in Ostafrika von mindestens 5000 Ballen ägyptisher Baumwolle vorautsage. Damit haben wir unsere Nachbarkolonten British-Oft- afrifka und Uganda um das Doppelte geschlagen. Auch in Westafrika haben wir in der Baumwollenerzevgung die Nachbarkolonien zum Teil überholk. Ich wende mich nunmehr zu Togo, in dem die Baumwolie, von der dort über 90 v. H. Eingeborenen- fullur ist, dauernde Fortschritte maht. Auch hier wird man vielleicht auf 2000 Ballen im Jahre 1909 ko:nmen. Togo krankt noch etwas dara", daß über die Wahl der dort fortkommenden höchftwertigen Sorten allgemeize Klarheit nit besteht. Aber auch hier kann man mit dem Ergebnis nit unzufrieden sein. Ist doch die Ausfubr von 32000 kg = 37000 A im Jahre 1903 auf 281000 kg = 930 000 6 im Jahre 1907 gestiegen. In Kamerun, wo Baum- wollboden gleichfalls fn größerem Umfange vorhanden ist, ist man über das Versuchsstadium allerdings noch niht hinausgekommen. Auch in Neuguinea sind die Aussichten keineswegs schlecht. Gute Erfolge mit Baumwolle zeigt ferner das nordöftlihe Südwestafrika, die Gegend des Okawango.

Nächstdem in Wichtigkeit folgt der für Ostafrika heute das vor- nehmste Exportrrodukt bedeutende costafrikanishe Hanf. Es ent- stammt zwei Quellen: erstens der Sisalagave, einer dem südlichen Mexiko entstammenden Pflanze, und zweiters tn wesentli geringerem Maße der he! mischen und wild wachsenten Sanfeviere. Der Sisalhanf kann nur plantagenmäßig gewonnen werden. Die Ausfuhr Ostafrikas, die zurzeit über 2 Millionea Mark beträgt, wird sch in den nächsten Jahren vervielfahen, besonders, da auch der Südbezirk bald in die Produktion eintreten wird. Sisalagaven kommen au fort in Südweftafrika, wo größere Versuche allerdings noch nicht bestehen. Sie wird aber au gepflanzt in Kamerun, wo sie besonders im Süd- bezirk üppig gedeiht. Gleiches kann man von Neugutnea behaupten. Die Annahme is unbedenklich, daß in ganz kurzer Zeit der Sisalhanf einen in eine erklecklihe Anzahl von Millionen gehenden Exportartikel der teutschen Kolonien bilden wird. Gute Aussichten eröffnen si für den Manilahanf ( Musa textilis), und neuerdings werden aus Kamerun gut çelungene Versuche mit dem Anbau von Jute gemeldet.

_ Demnätst in der Reibe der Exporiprodukte sind die Del produ- zierenden Pflanzen zu erwähnen. Zunächst die Kokotpalme, wo gleichfalls Ostafrika den führenden Nang einzunehmen bestimmt s{eint. Die ‘an der Küste und auf der Insel Mafia vorhandenen Palmen beslchen aus etwa 5 Millionen Stämmen, davon vielleicht ein Drittel biéher tragend, die anderen im Entwicklungéstadium. Der Expcrt entipricht noch nit der Produktion, weil die Nuß vielfach als Nah: ungsmittel verbraucht wird. Große Bestände kommen in den nâlhsten Jahren in Neuguinea in die Produkticn, wo sie auf der Plan- tpoenwirtschaft der Deutsh-Neu-Guinea Gesells&aft in großem Stile gezogen werden. Auch Samoa und die kleineren Südseeinfeln liefern in der Kopra lhr Hauptausfuhrprodukt. Hieran reiht sih die ODel- palme, die in avßerordentlih reihen Beständen in Kamerun und Togo vorkommt. Etwa 6 Millionen Mark is der Wert der im leßten Jabre ausgeführten Produkte. Eine außerordentlichße Steige- Jung kann mit Sicherheit von der Vollendung der Kameruner Nord- bahn, die für das nähste Jahr ansteht, erwartet werden. _ In Osts afrika finden sich am Tanganjika und in Urundk reie ODelpalmen- peslände, die den Beweis liefern, daß der Baum auch dort gut fort- mmt,

Nachdem der Redner dann den Anbau ter als Oelfrucht wert- vollen Ecdnuß und die Sesamkultur erwähnt hatte, ging er zum An- bau von Mehlfrucht üker und sührte aus: An die Spiye der Mehlfruht produzierendrn Kolonien is in ganz kurzer Zeit Togo gelangt mit einer Ausfuhr von über 18 000 t Mats in 1907, ver- mutlich 24 000 in 1908. Auch in Kamerun wird der Mais ein Exrpor!produkt werden, teils im Süden, besonders dem Jaunde- bezirk, teils nach Norden zu, sobald die Bahn die Abfuhr ge- stattet. Jn Togo ist die Steicerung der Maisausfuhr eine direkte Folge der geshafenen Gisenbahnverbindungen. Erheblihe Quantitäten von Mats werden auch in Südwestafrika im Grootfonteiner Distrikt erzeugt. Die Erzeugung der Meblfrüchte in den Kolonten ist nahezu aus\{lteßlich Gingeborenensahe, soweit nicht ter Selbstverbrauch der

leoler und lokaler Konsum in Frage kommt. Eine neue, von den Eingeborenen erst seit drei Jahren aufgenommene Kultur is die Weizenkultur im Langenburger Distrikt Ostafcikas. Ste bildet be- reits einen allerdings wenig umfangreihen Exportartikel nah Britisch- Nyassaland.

Erheblich ist die Reis produktion. Sie wird zurzeit noch zurück- ebalten dur \{chlechte Verbindungen. In Kamerun gedeihen vielerlei elvarten, Besonders aussihlsreich is aber Ostafrika, wo sowobl am mittleren Rufiji wie am Kingant große Flächen zur Verfügung tehen, e regelmäßig überflutet werden. Einen hohen Ausfuhrwert erreiht bereits jeßt der Kautschuk. Er kommt in allen unseren Kolonien mit Ausnahme von Südwest- afrika fort, Der wild wachsende Kautschuk, der in Ostafrika /10 der Produktion ausmacht und in Kamerun im Vorjahre die ganze Ausfubr von 74 Millionen Mark geliefert hat, hat unter dem Raubbau, d. h. der unzweckmäßigen Anzapfungs- methode der Eingeborenen, stark gelitten, Zweckmäßigere Methoden werden jeyt aber teilweise von den Eingeborenen,

die den Wert ihrer Bestände erkennen, angewendet. Sehr große An- pflanzungen in Kautschuk sind in Ostafrika gemacht ; größere Bestände werden erst jet ¡apffähtig. In Kamerun werden in den Plantagen jeßt viel Kautshhukbäume gezogen, nahdem man sich über die richtige Art klar geworden is; au die zerstörten Urwaldbestände werden durch angestellte Wirtschaftsinspektore vielfah nachgepflanzt. Wenn auch bisher nur etwa 9 v. H. des in Deutschland fonsumierten Kakaos aus den Kolonien stammt auch dies ist eine Summe, die {hon in die Millionen geht —, fo sind die Aussichten für eine weitere Produktion von Jahr zu Jahr besser geworden. In anderen Kolonien Westafrikas ift der Kakao im wesentlihen Volkskultur. * Auch in Kamerun und in Togo ist das teilweise der Fall. Sonst wird er in Kamerun, in Neuguinea und in Samoa plantagenmäßig gewonnen. Die Kakaoausfuhr au3 Kamerun hat dieses Jahr bereits fast drei Millionen Mark betragen.

Vom Kaffee will ih nur so viel sagen, daß er im legten Jahre in Usambara bessere Erträgnisse geliefert hat und am Kilimandscharo und im Bukobabezirk gut fortlommt. Auch die vulkaniszen Böden am großen Kamerunberg bieten vortreffliche Aussichten.

Die Ausfuhr von Kopal, einem Produkt Ostafrikas, nimmt zu auf Grund der bedeutenden Bestände des Kopalbaumes sowie des fossilen Kopals

Bon großer Bedeutung für den Weltmarkt beginnt die Gerb- stoffgewinnung zu werden. Der ganze Küstengürtel sowohl yon Ostafrika wie von Kamerun ist mit Mangroven in urwaldartigen Beständen beseyt. Ein großes deutshes Unternehmen der Firma Feuerlein in Feuerbach in Württemberg hat in diesem Jahre in ODst- afrika den Betrieb aufgenommen.

Bet meiner Reise in diesem Jahre habe id in Natal die groß- artigen Kulturen der unter dem Namen „black wattle“ bekannten Gerberakazie verfolgt. Es ist dies zweifellos eine Kultur, die gut zahlt. Deswegen war es mir erfreulih, aus dem leßten Jahresbericht von Ostafrika festzustellen, daß im Wilhelmsthaler Bezirk die Bestände folcher- Bäume in der Forstverwaltung gut vorwärts fommen und auch andere Ansiedler diese Kultur aufgenommen haben.

Veber die Möglichkeit einer größeren Guttaperha-Sewinnung, besonders in Neuguinea, kann heute noh wenig gesagt werden.

Gewürzsträucher kommen zwar sporadisch fort, haben aber noch feinen größeren Erfolg zu verzeichnen.

Zurzeit noch ohne besondere Ausfuhrziffern stehen in der Liste der Kolonialprodukte die Hölzer. Es ist dies aber gerade bei diesen Schwergütern ledigli etne Folge der bisher mangelnden Verbindung. Ungewöhnliche Auésichten bieten sib für den Holzexport in Kamerun, dessen Urwaldgürtel Tausende von Quadratkilometern bedeckt, Dabei sind die Hölzer äußert wertvoll. Die Hölzer vergleichen sich mit den Australhölzern und sind besonders für die Möbel- und Waggonfabriken zu gebrauhen. Ihre Förderung wird keine großen Schwierigkeiten machen, sobald die Babnen besiehen.

Von erheblichem Interesse sind die Versulßze in der Tabak- kultur, die neuerdings recht vielverspreGßend geæœorden find Der Sachverständige, der in Südwestafrika, in Bkahandja, stattoniert ist und die Farmer in der Behandlung unterweist, gibt an, daß dort ein gutes und für den europäis{en Konsum brauchbares Produkt hber- gestellt wird. Ebenso {find die' Urteile des deutshen Tabakoereins über den bei Buea gebauten Tobak nach jeder Nitung hin zufrieden- stellend. Auch der MNuandatabak, von dem noch niht größere Quantitäten in den Handel kommen konnten, wird als ein milder Tabak angespro@en.

Und wende ih mich nunmehr der Viehzucht zu, so ist in aller- erster Linie Südwestafrikas zu gedenken, aus dem man@erlei Er- freulihes gemeldet werden kann. Zst doch der Viehbestand am Beginn des Jahres 1908 in den Händen der Weißen bereits größer, als er vor Ausbruch des großen Krieges im Januar 1904 gewesen ist, sodaß, soweit die Wirtschaft der Weißen in Betracht kommt, die große Stharte bereits ausgewegßt ist. Es ist mit Sicherheit zu erwarten, daß Ende dieses äüFahres ein Viehbestand im Werte von nit viel unter 20 Millionen Mark wird festgestellt werden können.

Teil auf dem Gebiet des noch zu shaffenden Absatzes und der manchen Orts bereits mangelnden Arbeitskräfte. Die binfichtlih des Absatzes getroffenen Maßregeln scheinen \ch zu bewähren. In den anderen Kolonien ift die Frage der Viehzucht zurzeit im wesentlichen eine Frage der Verbindungen. Nun ist zunächst in Ostafrika auf dem ganzen großen Plateau des Jnnern eine große eingeborene Rinderzucht seit Jahrhunderten betrieben worden. Es ist deshalb kein Grund vorhanden, weshalb, nachdem gegen die verheerende Rinderpest eine

sichere Impfung gefunden worden ist, in dem Fanern Deutsch#Dsftafrikas !

nit Vichzuht im großen Stile mit Erfolg sollte getrieben werden können.

Aehnliche Verhältnisse walten in Togo ob, und im nördlichen | aut

Kamerun bestehen zurzeit {hon große Rinderherden.

Das nächst wichtige Tierprodukt ist die Wolle. Auch hiec darf es beute nit mehr in Zroeifel gezogen werden, daß die Bedingungen für die Wollschafzuht in Südwestafrika von denen in der Kapkolonie nicht wesentli verschteden sind. Neben den Wollschafen if jeßt eine Anzahl von Karakulshafen in das Schußzebtet eingeführt. Das Karakulschbaf ist jenes Schaf, dessen Zicklein den Ihnen unter dem Namen Persianer und Astrahan bekannten und sehr Pelz liefern. Verbunden mit der Schafzucht ist in Südwestafrika ziemli regelmäßig diejenige der Angorazut. Auch hierfür läßt fic ein sebr günstiges Prognoftikon stellen, Wende ih mich nunmehr nah Ostafrika, so wird es interessieren, zu wissen, daß in dem an- grenzenden British-Ostafrika seit einigen Jahren große Herden australisher Schafe gehalten werden, und soweit man bisher weiß, au sehr gut fortkommen. Das eröffnet die Auetsiht, daß \olches au im Innern Ostafrikas gelingen wird.

F will hier noch kurz auf die Straußenzucht eingehen. Sie wird in der Kapkolonie an wasserreihen Drten mit vielem Erfolg betrieben. 2/10 der beliebten Federn im Werte von etwa 20 Millionen Mark kommen von dort. Da aber diese Zucht erheblihe Aufwendungen verlangt, wird sie in Südwestafrika in größerem Umfange wohl nur dann aufgenommen roerden können, nahdem das Land und der An- siedler einigermaßen zur Ruhe gekommen ist und über die unmiitel- baren Bedürfnisse des Tages hinaus wirtschaftliche Ziele ergreifen kann. Auch am Kilimandsharo in Ostafrika sind Anfänge mit einer solhen Zuht gemaht und scheinen bei der Auf- wendung hinreihenden Kapitals und dem notwendigen Sachverständnis nit aussihtslos. Auch die Eingeborenenwirtschaft liefert eine größere Nnzahbl-von Tiererzeugnissen, die für den Weltmarkt von Wichtigkeit sind. Im Jahre 1906 war die Ausfuhr aus den Küstenorten des Victoria - Nyansa von Ziegenfellen und Rinderhäuten außer- ordentlih groß.

Ein weiteres Produkt, das für den Weltmatkt von Bedeutung und gleichfalls tierishen Ursprungs ist, ist das Bienenwachs. Die Ausfuhr aus Ostafrika ift beute hon sehr bedeutend.

Der Staatssekretär spra dann von der Gewinnung des Kokons des Seidenspinners, der Zucht der gewöhnlihen Seidenraupe und von den Werten, die aus der wilden Tierwelt gewonnen \ktden und wandte {ih hierauf der bergbaulihen Tätigkeit zu, indem er auéführte: Es ist bekannt, daß außerordentlich reihe Phosphat- lager auf der Insel Nauru sch befinden, die von der Pacîfic- Phosphat-Co. mit großem Nuyen verwertet werden. Die Gesellschaft zahlt jährlich mehr als 50 y. H. Dividende. Der Erfolg hat ein Bremer Syndikat veranlaßt, mit der Gründung der Deutschen Südfee- Phosphat-Gesellshaft auf den Palau-Inseln vorzugehen. Die Vor- kommen sind reich und leiht abbaufähig.

Nätstdem folgt heute hon im Werte die deutshe Diamankt- produktion in Südwestafrika. Im allerersten Beginn stehend, sind in vier Monaten ungefähr 40 000 Karat im Werte von 1 100 000 gefördert worden, davon allein im Dezember 12 000 Karat im Werte von 330000 Æ. Allem Anschein nach ist das Vorkommen nach- daltig, hat sehr geringe Produktionskosten und liefert eine sehr gute und klare, wenn auch kleine Ware. Das ift deshalb kein besonderer Nackhteil, weil der Massenkonsum auch bei Diamanten in kleineren und deshalb billigeren Steinen liegt.

: 1 S Die große Frage für Südwest- | afrikfa liegt niht auf dem Gebiet der Produktion, sie liegt zum großen f

beliebten !

An dritter Stelle fizuriert Kupfer. Es handelt \sich hier zu- nächst um die bekannten Stellen in Otavi, die aber reuerdings um die bei Gu@ab gelegenen reihen Kupferstellen vermehrt worden sind. Sonst wird noch Kupfer in Otjisongati und anderen kleineren Stellen im Schutzgebiet gefördert. Gin größeres Kaupferunternehmen im Nehoboter Bezirk ift dieser Tage zustande gekommen. Werts volle Eisenerze sind an der Otavibahn gefunden und dienen als Zuschlag. Ueber die Abbaubarkeit anderer Erze in Südwestafrika ist man bisher noch auf Vermutungen angewiesen. Auf Kohle und Petroleum wird zurzeit dort gebohrt. In Kamerun sollen jeßt die gefundenen Oelspuren weiter verfolgt werden. Vielerlet Erzvorkommen finden sich im Ossidingebezirk. Es ist aber bisher nit festgestellt, daß eines derselben Ausbeute in größem Umfange liefert. Gold fommt in unseren Schutgebieten an vielen Stellen vor. Nusgebeutet wird es zurzeit nur im Sekenkerevier in Ostafrika, wo das Vorkommen hinreichend groß ist, um die Kosten einer Stampf- batterie, die zurzeit dort aufgestellt wird, für wohl angewendet ar- zusehen. Die Vorkommen von Sold in Togo seinen nicht un- bedeutend, sie find aber noH nicht hinreichend erkundet. Dagegen macht sich eine lebhafte Shürftätigkeit jeßt in_Neugutnea geltend, wo in der Nähe von Adolfhafen mehrere 100 Prospektoren mit dem Aus- washen von Alluvialgold beschäftigt find. Glimmer wird im Bezirk Bagamcyo im Ngurugebirge und im Bezirk Morogoro im Uluguru- gebirge bergmännisch abgebaut. Auch in Kamerun ist Glimmer- vorkommen festgestellt.

Der Redner verwies dann binsihtlih der Negerfrage auf das Buch des \ächsischen Professors Weule „Negerleben in Ostafrika“, ge- dachte der deutshen Beamten, Pflanzer und Kaufleut-, denen im leßten Grunde die erwähnten Fortschritte alle miteinander zu danken seien, und \ch{Gloß:

„Meine Herren! Am 24, Apriï d. J. wird un3 ein Viertel- jahrhundert von dem Tage trennen, den wic als den Geburtstag des deutschen Kolontalwesens ansehen müfsen. Am 24. April 1884 eraing die telegraphis@e Weisung des Fürsten Bismark an den Konsul in Kapstadt, Herrn Lippert, dec Kapregierung mitzuteilen, daß Angra Pequena und die übrigen Ecwerbungen von Lüderiß unter deut|chem Scuge ständen. Wenn wir uns heute mit Bescheidenheit des Gr- rungenen freuen, wenn wir mit Ecnst an die vielen großen Aufgaben, die ih im Laufe meines Vortrags Ihnen angedeutet habe, herantreten, so geziemt es uns au, jenes großen Toten zu gedenken, dessen Kraft und Energie uns unsere überseeischen Besitzungen verschafft hat. Wir fönnen bas niht beffer tun, als dadur, daß wir uns diejenigen Ziels punkte beständig vor Augen halten, die jener Fürst in seinen großen proarammatiischen Kolonialreden vom 30. Januar und 14. März 1885 aufgestellt hat. Danach sollen die Kolonien ein neues Hüfsmittel zur Entwicklvng der deutschen Schiffahrt, des deutschen wirt- \chaftlichen Lebens und des deutshen Exportes bilden. Sie sollen die Geroinnung neuer Absazmärkte für die deutshe Industrie und die Ausdehnung des Handels befördern und ein Tor für deutsche Arbeit, deutsche Zivilisation und deutsches Kapital offen halten. Einen Erfolg seiner kolonisatorischen Jdeen wollte der Fürst aber nur dann voraussagen, wenn binter der Politik ein starker nationaler Wille stebe und der Impuls für sie aus der Nation selbst herauskomme.

Fch glaube, meine Herren, heute ist nah mancher s{chwerea Zeit beides vorhande{in s kräftig und zuvecrsihtlich auch in unserem Teil an unserer kolonialen Entwickiung weiterarbeiten: im Sinne des Programms des großen Kanzlers.“

In einer Schlußansprache, die in einem Hoh auf Jhre Majestäten den Kaiser und den König August ausklang, dankte der Oberbürgermeister Beutler dem Redner und betonte, daß der eben gehörte Vortrag jedenfalls die Ueberzeugung verstärkt habe, daß die Leitung des Reichskolonialamits sich in den besten Händen befinde

2 {T (Ex 4 Taljen Ste

Deutscher Reichstag.

16. Januar 1909, Vormittags 11

S Or.

Telearaphishèm Burzau.) steht die Fortseßung der ersten wurfs cines Arbeitskammergeseßes. ie Rede des Abg. Dr. Hoeffel (Np.) ist im Auszuge x vorgestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilt worden ba. Bebrens (wirts{. Vag.): Die großen Unternehmer und r Handelstag. haben ja gegenüber den paritätishen Arbeits- me:n einen recht unfozialen Standpunkt eingenommen. Das foll aber nicht rühren; ebensowenig aber auch der S res gien den Arbeiterkammern gef niht die Arbeiter dar, fondern n r deutschen Arbeiter; besonders in Westdeutshland niit feî ndustrie, die für dieses Geses am meisten in Be baben die sozialdemokratishen Gewerkshaften durhaus nichi hand ; christliden Arbeiterorganisaticnen verfügen über illion Mitglieder. Es ift also falsch, von sozialdemokratischer aus zu bebaupten, daß im Westen sowohl die Unternehmer wie Arbeiter fich die paritätishen Arbeitekammern Wir sehen i Seseß vor allem den richtige [usdruck der Anerkennung der Gleibberehtigung de Die Arbeiter besißen in ihren G:werkschaften i zjenügende Interessenvertretung; wenn in dafü ndere amtli%e Vertretung durch Arbeitskammern se entweder ein Schattendasein Gewerkschaften ausführen te kammer bat auch auf den wichtigen Umstand Nrbeiterkammern die Arbeiter {h oft veruneinigen würden, wo in Arbeitekammern die Arbeitershaft in der Rege Unternehmern einmütig zusammenstehen würde. Abg. Legten erwünschte gewisse Friedenêverbältnis zwischen Ün und Arbeitern wird am besten durch die paritätishen Kammern er reiht, weil allein durch diese Arbeiter zu einem hinreichend kräftigen Machtfaktor werden können. Tagtäglih wird bei allen möglihen Gelegenheiten aus der Arbeiterschaft jeldit dara gedrängt, mit den Unternehmern zum Zweclke der Berfiandigung an einem Tische zusammensizen zu können. Auch die Hirsch Dunderschen Gewerkschaften ih zu paritätishen Kammern bekedrt Diese Kammern werden erzieherisch sowobl auf Unternehmer wirken, die es beute noch rundweg ablehnen, mit den Arbeitern zusammenzusizen, als auh auf die Arbeiter. Die Gefahr von Viaß- regelungen der Arbeiter, die in die Kammern delegtert werden, 1 allerdings nicht von der Hand zu weisen. Es droht auch die Gefahr, daß die Arbeitskammern durh die Unternehmer einfa lahmgelegt werden können, indem diese den Sizungen fernbleiben. Hier muß die Gesezgebdung Kautelen schaffen, indem die Arbeitskammern bandlungsfähig bleiben, auch wenn die Unternehmer niht bin- kommen. Meine politis@en Freunde sind auch mit der fachlihen Abgrenzung der Arbeitskammern einverstanden. Was das Wahlrecht betrifft, so freuen wir uns, daß entgegen dem ersten Ento wurf das direkte und Proportionalwahlreht vorgeschlagen wird. Dagegen halten wir die Altersgrenze für zu hoh ge- griffen. Den kleinen Unternehmern muß beim Wahbl1eht ein größerer Schuß gegenüber den Großunternehmern ewährt werden. Die Praxis spricht dafür, daß man auch den Arbeitersekretären die Wähl- barkeit verleibt; dies wäre eine Kautele dagegen, daß die der Kammer angebörenden Arbeitermitglieder gemaßregelt werden. Die Arbeiter- sekretäre sind tatsählich die Vertreter der Wünsche der Arbeiter- organisationen, sie tragen auch die Verantwortlichkeit, und desbalb ist es sehr erwünsht, daß sie in den Arbeitskammern mitstimmen. In England können die Stahlwerksverbände, die Bergwerke und die Textilindustrie die Mitwirkung der Arbeiterführer, der Arbeiterfekretäre nicht entbehren. Die Mitwirkung der Arbeitersekretäre hat ih au

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