1888 / 325 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 28 Dec 1888 18:00:01 GMT) scan diff

É E R E t Er E eg o e E L E E I I I

LCES Se

VII. Die auf Grund des §. 139 a der Gewerbeordnung erlassenen Bestimmungen über die Beschäftigung von Arbeite- rinnen und jugendlichen Arbeitern in Drahtziehereien mit Wassserbetrieb Bekanntmahung des Reichskanzlers vom 3. Februar 1886, Reichs-Geseßbl. S. 24.

VIII. Die auf Grund des §8. 120 Absay 3 und des S. 139a Absay 1 der Gewerbeordnung erlassenen Vorschriften Über die Einrichtung und den Betrieb der Bleifarben- und Bleizuckerfabriken Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 12. April 1886, Reichs-Geseßbl. S. 69.

IX, Die auf Grund des 8. 120 Absay 3 und des §. 139a Absaß 1 der Gewerbeordnung erlassenen Vorschriften über die Einrichtung und den Betrieb der zur Anfertigung von Cigarren bestimmten Anlagen Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 9. Mai 1888, Reichs:Geseßbl. S. 172.

X, Die auf Grund des §8. 16 der Gewerveordnung be- shlossene Aufnahme der Anstalten Au Trocken und Einsalzen ungegerbter Thierfelle, sowie der Verbleiungs-, Verzinnungs- und Verzinkungsanstalten in das Verzeichniß der aenehmigungs- pflichtigen Gewerbeanlagen Bekanntmachung des Reichs- kanzlers vom 16. Juli 1888, Reichs-Geseßbl. S. 218.

X1. Die auf Grund des §. 139a der Gewerbeordnung erlassene Bestimmung über die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Gummiwaarenfabriken Be- kanntmachung des Reichskanzlers vom 21. Juli 1888, Reichs- Gesetßbl. S. 219.

Berlin, den 22. Dezember 1888.

Der Reichskanzler. Jn Vertretung : von Boetticher.

Die Nummer 45 des Reichs-Gesetzblatts, welhe von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter _Nr. 1839 den Zusagvertrag zu dem Handelsvertrag lags Deutschland und der Schweiz vom 23. Mai 1881, om 11. November 1888. Berlin, den 28. Dezember 1888. Kaiserliches Post-Zeitungs-Am*. Didden.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

den Landgerichts - Direktor Buttmann hierselbst zum Präsidenten des Landgerichts in Greifswald,

den Ersten Staatsanwalt Feige in Thorn zum Ober- Landesgerichts-Nath in Marienwerder,

den Gerichts-Assessor Rejewski in Rawitish zum Amts- richter in Zempelburg, den Gerichts-Assessor Vitali in Harburg zum Amtsrichter in Burg auf Fehmarn, und ___ den Gerichts-Assessor Riehm in Saarbrücken zum Amts- richter in Hillesheim zu ernennen ;

dem Landgericßts-Präsidenten Jsenbart zu Kiel den Charakter als Geheimer Dber-Justiz-Rath mit dem Range der Räthe zweiter Kiasse,

dem Amtsgerihts-Rath Ma er cker hierselbst den Charakter als Geheimer Justiz-Rath,

dem Geheimen expedirenden Sekretär im Justiz-Ministerium, Kanzlei-Rath Schulze den Charakter als Geheimer Kanzlei- Rath, sowie

dem Gerichtsschreiber, Sekretär Hentschel in Breslau, und

dem Gerichtsschreiber bei dem Amtsgericht T hierselbst, ah Raether den Charakter als Kanzlei-Rath zu ver- eihen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

__den ordentlihen Professor der Medizin, Dr. Ludwig Lichtheim zu Königsberg i. Pr. zum Medizinal-Rath und Mitglied des Medizinal-Kollegiums der Provinz Ostpreußen zu ernennen;

den Regierungs-Räthen Dodel zu Wiesbaden, von Düring zu Magdeburg, Fink zu Merseburg, Krets\ch- mann zu Königsberg, RNaeck zu Liegniy, Freiherr von Uslar-Gleichen zu Potsdam, Schmidt bei dem Polizei- Präsidium zu Berlin, Abels zu Münster und Tetens zu O den Charakter als Geheimer Regierungs - Rath, owie

dem Forstkassen-Renvaäten Willud zu Gransee den Charakter als Rehnungs-Rath zu verleihen.

Auf den Bericht vom 23. November d. J. will Jh hier- dur genehmigen, daß der Zinsfuß der auf Grund der Pri- vilegien vom 13. März 1872 und 27. Oktober 1884 aus- gegebenen Anleihescheine der Stadt Hannover, insoweit derselbe gegenwärtig noch 4 Prozent beträgt, auf 31/7 Prozent herabgeseßt werde, mit der Maßgabe, daß die in den Pri- vilegien festgeseßten Tilgungsfristen innegehalten werden, sowie dap die noch nicht getilgten vierprozentigen Anleihescheine den Jnhabern derselben rechtzeitig für den Fall zu kündigen sind, daß die Anleihescheine dem Magistrat der Stadt Hannover nicht bis zu einem von demyelben festzusezenden Termin zur Abstempelung auf drei ein halb Prozent eingereiht werden.

Berlin, den 5. Dezember 1888.

WilhelmR. von Scholz. Herrfurth. An die Minister der Finanzen und des Znnern.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Der Kreis-Bauinspektor Bickmann zu Schwetz is in gleicher Amtseigenschaft nah Stralsund versetzt Ven, |

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Der Professor Dr. Johann Wilhelm Schüß zu Berlin is für die Amtsperiode vom 2. Januar 1889 bis dahin 1892 zum Rektor der Königlihen Thierärztlihen Hoch- schule zu Berlin ernannt worden.

Der Forst-Assessor Romanus und der Forst-Assessor, Tie u SigA im Reitenden Feldjäger-Corps, Manger, ind zu 1 Sbertdette n worden. S

Dem Oberförster Nomanus ist die Oberförsterstelle zu Wilhelmsbruh im Regierungsbezirk Gumbinnen , und y

den Zinsscheinen Reihe V Nr. 2 bis 20 und Zinsscchein-Anweisung

Justiz-Ministerium.

_ Der Rechtsanwalt Dr. Raaß zu Bärwalde in Pommern ist zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Stettin, mit Anweisung seines Wohnsißes zu Bär- walde i. P., und

der Rechtsanwalt Dr. Cassell in Rheda zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Hamm, mit Anweisung seines Wohnsiyzes in Rheda, ernannt worden.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Lehrer an der Königlichen akademischen Hochschule

für die bildenden Künste in Berlin, Maler Hugo Vogel, und dem Oberlehrer am Gymnasium zu Paderborn, Dr. Peter

Fütterer ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

4% iges vormals Nassauishes Staats-Anlehen von 7 200 000 FlI., d. d. 30, September 1862.

Bei der am 8. d. M. stattgefundenen zweiundzwanzigsten Verloosung der R des unter Vermittelung des Bankhauses M. A. von Rothschild u. Söhne in Frankfurt a. M. negociirten 4 °/oigen vormals Nassauischen Staats-Änlehens von 7 200 000 F[., d. G 30, September 1862, sind nachverzeichhnete Nummern gezogen worden ;

A, Zur Rückzahlung auf den 1. April 1889,

Litt. N. à 100 Fl. = 171 A 43 »§ Nr. 66 76 86 96 152 373 644 919 925 929 935 1478 1641 1860 2023 2213 2463 2715 2829 3005 3780 4178 4198 4199 4270 4280 4452 4761 4960 5112 5149 5215 5220 5235 5240 5250 5260 5378 5531 5624 5927 5951 9986 9996 6002 = 45 Stü über 4500 Fl. oder 7714 M 35 .

__ TLitt. O. à 200 Fl. = 342 M. 86 „S Nr. 120 140 761 1123 1203 1213 1282 1292 1381 1445 1452 1462 1770 1780 1790 = 15 Stück über 3000 Fl. oder 5142 4 90 .

L Litt. P. à 500 Fl. = 857 Æ 14 Nr. 576 596 622 668 876 943 953 1237 1286 1347 1431 1479 1489 1557 1591 1876 2309 2458 2854 2952 3213 3521 3656 3791 3874 4293 4429 4456 4505 4561 4590 4630 4777 4794 4797 4984 5272 5469 5569 5761 5780 9897 6229 6367 6441 6581 6636 7008 7036 T7047 7087 7239 79264 7492 7502 7532 7698 7718 7961 = 59 Stüd über 29 500 FI. oder 590571 e. 26 S.

__Litt. Q. à 1000 Fl. = 1714 4 29 9 Nr. 13 60 182 192 208 218 228 248 897 9709 972 1545 1648 1949 1977 2153 16 Stück über 16 000 Fl. oder 27428 A 64 y.

Summa: 135 Stück über 53 000 Fl. oder 90 857 4 15 4.

B. Zur Rückzahlung auf den 1. Oktober 1889.

Litt. N. à 100 Fl. = 171 A 43 §4 Nr. 774 869 889 899 909 1131 1313 1438 1634 1932 1942 1952 1956 2207 2583 2646 2701 2842 2852 2931 3297 3307 3318 3443 3554 3775 3999 4000 4624 4705 4814 4824 4834 4859 4890 4989 5270 5280 5290 5300 9510 9539 5917 5987 5997 = 45 Stück über 4500 Fl. oder TT14 A 35 S.

Litt. O, à 200 Fl. = 342 M 86 S Nr. 18 28 480 549 596 622 623 779 825 991 1312 1372 1533 1800 1841 =- 15 Stü über 3200 FI. oder 5142 M. 90 ___ Litt. P. à 500 Fl. = 857 M 14 Nr. 292 586 947 957 967 977 987 1056 1082 1232 1414 1506 2017 2195 2233 2263 2277 2287 2297 2421 2423 2433 2495 2554 2669 2712 2722 2868 2918 2928 2938 2983 2993 3003 3121 3209 3233 3977 4098 4153 4273 4280 4591 4599 4782 5289 5299 5336 6041 €051 6081 6289 6311 6896 6946 7037 7364 7436 7463 7609 7775 = 61 Stüc Über 30 500 Fl, oder 52 285 M 54 4, :

Litt. Q. à 1000 Fl. = 1714 M 29 Nr. 172 258 887 962 1024 1068 1550 1555 1565 1658 1681 1882 1953 1963 2118 2120 = 16 Stück über 16 000 Fl. oder 27 428 4 64

Summa: 137 Stück über 54 000 Fl. oder 92571 M 43 »,

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Be- merken benacricligt, daß die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermin stattfindet, bei folgen- den Stellen erhoben werden können: bei dem Bankhause der A M. A. von Rothschild u. Söhne in Frankfurt a. M., bei der König- lichen Regierungs-Hauptkasse in Wiesbaden, sowie bei jeder anderen Königlichen Regierungs-Hauptkasse, bei der Königlichen Staats- ge in Berlin und bei dex Königlichen Kreiskasse in Grankfuct a. M.

Die Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe der Obligationen mit

bei den Obligationen sub A und gegen Rückgabe der Obligationen nebst Zinsscheinen Reihe V Nr. 3 bis 20 und Zinsschein-Anweisung

bei denen sub B.

Der Geldbetrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird an dem zu zahlenden Kapitalbetrage zurückbehalten.

H Soll die Einlösung der Obligationen weder bei dem vorgenannten Bankhause, noch bci der Königlichen Regierungs-Hauptkasse in Wies- baden oder bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen nebst Zinsscheinen und Zins\ch{ein-Anweisung durch diese Kasse vor der Auszahlung, und zwar einige Zeit vor dem Rückzahlungs- termin, an ten Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden.

Rückständig sind noch aus den Verloosungen:

pro 1. Oktober 1876: P, 5821,

pro 1. April 1885 : N. 1120, P. 5655, Q. 1242 1419,

pro 1. Oktober 1885: N. 669, P. 2058 6151.

pro 1. April 1886: N. 805, 0. 848.

pro 1, Oliober 1886: N, 3039 4240, 0. 694 1701, ..P. 1517 1863 2828 6310, Q. 912. pro 1, April 1887: N. 369 1453 2042 4125, P. 96 2207, Q. 514 1070 1464. pro 1. Oktober 1887: N. 1575 1822 3669 5726, 0. 961 1365 1488, P. 39 784 2025 5018, pro 1. April 1888: N, 1837 2347 2776 4145 4956, 0. 161, P. 1866 6257 6287. pro 1. Oktober 1888: N. 629 826 1592 2135 3230 4187, O, 128 138 302 434 462 1261, P. 316 438 1359 1929 3223 4581 4764 5020 5206 6501 6699 7859, Q. 1331. Wiesbaden, den 13, Dezember 18838.

Der Regierungs - Präsident. I. V.: de la Croix,

Abgereist: Se. Excellenz der General der Jnfanterie, von Caprivi, kommandirender General des X. Armee- Corps, nach Hannover.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Pre Berlin, 28. Dezember.

der Kaiser und König machten gestern Morgen 91/2 Uhr

eine A 0 und einen ee e Cas i Thiergarten, Je

Preußen. Se, Majestät

hörten von 11 Uhr ad die Vorträge der Chefs des Civil- und

dem Oberförster Manger die Oberförsterstelle u Escherode im Regierungsbezirk Hildesheim übertragen G, 9

des Militärkabinets und des Kriegs-Ministers und ertheilten um

Schuhmann Audienzen.

Freiherrn von Hoiningen gen. Huene. der Kaiser und die Kaiserin eine gemeinsame -

zu Sr. Hoheit dem Erbprinzen und Jhrer Königlichen H dex Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, und um 10

eingetroffenen Prinzessinnen Luise Sophie und Feodora zu Schleswig-Holstein. po d

Die im Reihs-Eisenbahnamt aufgestellte, in der Ersten bezw. Zweiten Beilage veröffentlichte Uebersicht der Betriebsergebnisse deutsher Eisenbahnen für den Monat November d. J. ergiebt für die 71 Bahnen, welhe auch s{hon im entsprehenden Monat des Vor- jahres im Betrieb waren und zur Vergleihung ge- zogen werden konnten, mit einer Gesammtbetriebslänge von 34 722,02 km, Folgendes: Jm November d. J. war die Einnahme aus allen Verkehrszweigen auf ein Kilometer Betriebslänge bei 51 Bahnen, mit zusammen 33 619,37 km, höher und bei 20 Bahnen, mit zusammen 1102,65 km (darunter 2 Bahnen mit vèrmehrter Betriebslänge), niedriger als in demselben Monat des Vorjahres. Jn der Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis Ende November d. J. war dieselbe au f ein Kilometer Betriebslänge bei 51 Bahnen, mit zusammen 39 890,48km, höher und bei 20 Bahnen, mit zusammen 871,54 km (darunter 2 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge), geringer als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staatsverwaltung stehenden Privatbahnen, aussließlich der vom Staat für eigene Rehnung verwalteten Bahnen, betrug Ende November d. J. das gesammte kon- zessionirte Anlagekapital 21 609 900 s (14 655 000 M Stammaktien, 2454900 _/ Prioritäts-Stammaktien und 4 500 000 6 Prioritäts-Obligationen), und die Länge der- jenigen Strecken, für welhe das Kapital bestimmt ist, 88,27 km, #6 daß auf je 1 km 244816 A entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat- bahnen betrug Ende November d. J. das gesammte konzessio- nirte Anlagekapital 579991229 M (305516550 M Stammaktien, 79 381 650 „4 Prioritäts-Stammaktien und 195 093 029 # Prioritäts-Obligationen), und die Länge derjenigen Strecken, für welche dies Kapital bestimmt ist, 3792,22 km, fo daß auf je 1 km 152942 M entfallen. Eröffnet wurden: am 1. November die Strecke Wölfrath— Velbert 8,50 km, Dahlerau—Beyenburg 5,10 km (Königliche Eisenbahn - Direktion Elberfeld) und Mügeln Nerhau— Trebsen 23,94 km (Königlich sächsishe Staatseisenbahnen), am 15. November Hagendingen—Gr. Moyeuvre 10,18 km (Neichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen).

__— Ein Justizanwärter in Preußen ist, wenn ihm nicht die Stellvertretung des Gerichtsschreibers oder Gerichts- schreiber:Gehülsen vertretungsweise übertragen isl, nach einen Urtheil des Reichsgerihts, 1IV. Strafsenats, vom 23./30. Oktober d. F., kein zur Aufnahme von Urkunden berufener Beamter und demnach zur Aufnahme öffent- liher Urkunden niht befugt. Bei vorsäßlichem Bewirken der fa!shen Beurkundung von Erklärungen in einer von einem Justizanwärter aufgenommenen Urkunde liegt demna niht ohne Weiteres eine intellektuelle Urkundenfälshung vor.

Bei Schwurgerichts-Verhandlungen kann nah 8. 282 dex Strafprozeßordnung von den ausgeloosten Geshworenen vom Anzeklagten ohne jede Begründung eine Anzahl ab- gelehni werden. Hat nun der Angeklagte (resp. sein Ver- theidiger) dieses sein Ablehnungsreht erschöpst, so kann er nah e¿nem Urtheil des Reichsgerichts, 1. Strafsenats, vom ”. November d. J., nicht einen weiteren ausgeloosten Geschworenen wegen Besorgniß der Befangenheit, auf Gru:d des in den 88. 24 ff. Strafprozeßordnung in Bezug auf Richter, Schöffen und Gerichtsschreiber geregelten Ab- lehnungsverfahrens, ablehnen. „Wenn der Angeklagte einen Geschworenen wegen Besorgniß der Befangenheit ab- lebnen will, so steht ihm hierfür der durch §8. 282—285 der Strafprozeßordnung vorgezeichnete Weg offen. Ablehnungs- gesuche im Sinne des §. 24 der Strafprozeßordnung sind auf Richter und Schöffen beschränkt “l

Der Vorstand einer Berufsgenossenschafi hatte den Antrag auf Wiedereinseßung in den vorigen Stand gegen die Versäumung der Nekursfrist damit begründet, daß die Vorverhandlungen des Feststellungsorgans (Sektionsvorstands) einige Tage später als die Entscheidung des Schiedsgerichts an den Sektionsvorstand zurückgelangt seien, und infolge- dessen sowie wegen der nothwendigen vorgängigen Beichluß- fassung des genannten Organs über die Räthlichkeit der Ein- legung des Rekurses die Rekursfrist niht habe innegehalten werden können. Dur Beschluß vom 2. Januar d. J. (Nr. 638) hat das Reichs-Versicherungsamt diesen Antrag als unbegründet zurückgewiesen. Jn der Begründung des Be- \{lusses ist hervorgchoben, daß die angeführten Umstände gegenüber der ausdrüdlichen Bestimmung des §. 63 Abs. 1 des Unfallversiherungegesezes über den Anfang des Laufes der Rekursfrist nit geeignet seien, die Gewährung des außer- ordentlichen Rechi8mittels der Wiedereinsezung in den vorigen Stand zu rechtfertigen (Entscheidung 432, „Amtliche Nach- richten des R.-V.-A.“ 1887 Seite 357), und ferner folgendes bemerkt: Wenn au eine vorgängige Beschlußfassung be- ziehungsweise Berathung des Sektionsvorstandes über die Frage der Rekurseinlegung und eine entsprehende An- regung derselben beim Genossenschaftsvorstande sich im Interesse der Einheitlichkeit der Verwaltung sowie auch aus prafktishen Gründen empfiehlt, so ist doch eine solhe in zwingender Weise nicht vorgeschrieben. Es ist deshalb, wo eine solche Uebung innerhalb der Berufsgenossenschast besteht, Sache des Sektionsvorstandes, der Angelegenheit zwes Wahrung der Frist die größtmögliche Beschleunigung an- gedeihen zu lassen, dabei jedoch stets daran festzuhalten, daß, wenn aus irgend einem Grunde eine Verzögerung eintritt, die Folgen davon nicht durch Zulassung des Rekurses über die Frist hinaus den Gegner treffen, sondern nur auf die Berufsgenossenschaft selbst zurückfallen dürfen. Liegt aber im Einzelfalle wegen verspäteten Eingangs der Akten etwa von vornherein die Gefahr vor, daß dur die Beschlußfassung des

1239/4 Uhr dem Vocsißenden der Orientalischen Gesellschaft,

Sektionsvorstandes die Jnnehaltung der Frist für die Rekurs-

Freiherrn von Nettelbeck, sowie dem arabischen Lektor2be obne Fak,

Scheich Hassan Taufik, und darauf dem Oberst-Lieute t5 7 enr. Um 1 Uhr sprachen Se. Majestät den Militäi 537638

der deutschen Botschaft in Paris, Major und Flügel-954 2 bez., per

Nachmittags 3 Uhr unternahmen ZJhre Ma. Gloas i : oco fahrt, um 6 Uhr begaben Sich Allerhöchstdieselben zunt A l T x i ; «—34,3 empfingen Jhre Majestäten die zu Allerhöhstihrem Besugujt-

Frage gestellt wird, so erscheint es rathsam, zZnahme von der Beschlußfassung die Akten zur Entschließung unverzüglich an den Genossenscha\ts- geben. Leßterer wird in der Lage sein, äußersten- n den Rekurs jelbs, falls er denselben für an- zu erheben, wenn auch eine nähere Begrün- en wegen Kürze der Zeit unter Wahrung der

«cht mehr sollte geliefert werden können (vergleiche A n leßterer Hinsicht „Amtlihe Nachrichten des R.-V.-A.“ mte 276 Ziffer 540).

„acchsen-Weimar-Eisenah. Weimar, 27. Dezember. m. Ztg.) Der ärztliche Bericht über das Befinden ¿ Erbgroßherzogin von heute Nachmittag 4 Uhr „autet : „Der Tag verlicf gut. Das Me ist etwas geringer, das Ull- aemeinbefinden besser. Etwas Husten hat {sich eingestellt. Der Puls ist noh sehr s{hnell und \chwach. Prof. Engelhardt.“

Oefterreich-Ungarn. Wien, 25. Dezember. Die „Wien. Allg. Ztg.“ meldet: Am Christabend wurde im Kreise der Kaiserlihen Familie die Verlobung der Erzherzogin Marie Valerie mit dem Erzherzog Franz;Salvator proklamirt.

Graz, 27. Dezember. (W. T. B.) Der Landtag trat heute zusammen, um über die Begebung des Landes- anlehens im Betrage von 12 Millionen Gulden zu be: rathen. Der Bericht des Landesausschusses empfiehlt die von der Bodenkreditbank im Verein mit der Kreditanstalt gemachte Offerte (3!/prozentige Verzinsung, Emissionscours 891/25 und 50jährige Ämortisationsdauer) zur Annahme. Der Bericht wurde einem Ausshuß von 20 Mitgliedern überwiesen.

Großbritannien und Jrland. London, 25. Dezember. (A. C.) Die dritte Session des zwölsten Parla- ments der Königin, welhe am 9. Februar begann und am 13. August bis zum 6. November vertagt wurde, ward gestern zum Abschluß gebraht. Das Parlament wurde durch eine Königlihe Kommission bis zum 31. Januar vertagt; es dürfte aber shwerlih hon an diesem Tage für die Erledi- gung der laufenden Geschäfte zusammentreten, falls nicht irgend eine besondere Veranlassung dafür eintreten follte, sondern voraussihtlich wieder vertagt werden, wahrscheinlich bis Mitte oder Ende Februar. : :

Die Königin hat den Earl von Kintore, einen fonservativen Pair, zum Gouverneur von Süd- Australien, und Sir Henry Arthur Blake, den Queensland jüngst als Gouverneur ablehnte, zum Gouver- neux von Jamaica ernannt.

Frankreich. Paris, 27. Dezember. (W. T. B.) Der Senat genehmigte in seiner heutigen Sißung mit 214 gegen 16 Stimmen das Budget im Ganzen. i

Die Meldung eines römischen Blattes aus Tunis, daß in Kurzem ein Dekret des Bey zu erwarten sei, wonach italieni;he Handlungsbeflissene und Angestellte, welche sih in Frankreih oder Tunis niht naturalisiren ließen, ausgewiesen. werden sollten, wird vom „Temps“ für unrichtig erklärt.

Italien. Nom, 27. Dezember. (W. T. B.) Der Senat besloß, eine Deputation zu der Beiseßung Mancini’'s nah Neapel zu entsenden. Die Militär- vorlage wurde vom Senat ohne Debatte genehmigt.

28. Dezember. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani“ hält gegentheiligen Versicherungen gegenüber die Nachricht auf- recht, daß die tunesishe Regierung die Naturalisirung ausländischer Beamten als Franzosen oder Tunesen ver- lange, widrigenfalls dieselben verabschiedet werden würden.

Neapel, 27. Dezember. (W. T. B.) Die Munizi- palität beschloß, die Beiseßung der Leiche Mancini's (a Sonnabend Mittag in feierlicher Weise stattfinden zu assen.

Griechenland. Athen, 26. Dezember. (Prag. Ztg.) Die griechischen Konsuln auf Kreta wurden angewiesen, fich der dort ausgebrochenen Jnsurrektion gegenüber streng neutral zu halten.

Serbien. Belgrad, 27. Dezember. (Staat.-Corr.) An maßgebenderStelle ist der Entschluß gefaßt worden, nah Auf - lósungderSkupschtina die Nadikalen an die Negierung zu berufen. Die Skupschtina wird vom Kön ig am 30. Dezember nicht durch eine Thronrede, sondern nur durch eine Be- grüfungsrede eröffnet werden, um nicht Anlaß zu einer Adresse zu geben. Der Verifikations-Ausschuß hat seine Arbeiten beendet. L :

28. Dezember. (W. T. B.) Die S kupschiina tritt morgen zu einer Sißung zusammen. Man nimmt allgemein an, daß die en-bloc-Annahme des Verfassungsentwurfs mit einer sehr großen Majorität erfolgen werde. Die Mitglieder des radikalen Klubs, welche gegen einzelne Punkte des Entwurss Bedenken äußerten, wollten diese Bedenken unter Versicherung ihrer Treue und An- bänglichkeit dem König in einer Audienz darlegen; der König hat ihren Empfang jedoch abgelehnt. Die Zahl der dissentirenden Mitglieder wird auf höchstens 80 geschäßt. Der Vize-Präsident des Staatsraths und frühere Minister des Innern, Radivoj Milojkovic, ist heute früh gestorben.

Amerika. New - York, 23, Dezember. (A. C.) Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Havanna ist die Schwierigkeit zwishen Hayti und den Vereinigten Staaten jeßt beglichen. Der amerikanishe Dampfer „Haytian Republic“ wurde ausgeliefert, worau} das amerikanische Geschwader die haytishe Flagge mit einer Salve von 21 Kanonenschüssen begrüßte. General Legitime, der neue Präsident von Hayti, ist mit der Niederwerfung der Nevolution energisch beschä{tigt.

Asien. Persien. (W. T. B.) Dem „Reuter'’schen Bureau“’ wird aus Teheran, vom 26. d., gemeldet: Die persische Regierung entwirft als Anhang zu dem Rundschreiben vom 30. Dktober, durh welches der Karun- Fluß bis Ahvaz dem internationalen Verkehr ge- öffnet wird, eine neue Note, welche den fremden Handel im Allgemeinen hemmt, jedoch als besonders gegen den englischen Handel gerichtet angesehen wird. Die Note begrenzt die fremde Schiffahrt auf den Theil des Karun-Flusses unterhalb Ahvaz, und beschränkt den Aufenthalt fremder Schiffe in Ahvaz auf 24 Stunden. Die Note untersagt ferner den Ver- kauf und die Verpachtung von Grundbesig an Ausländer, und verbietet den persishen Unterthanen, irgend welche Arbeiten

mit Hülfe fremden Kapitals zu unternehmen. Alle Bewässe- rungsanlagen, Straßenbauten und ähnliche Unternehmungen müssen aus\ließlih dur persische Unterthanen mit persischem Kapital ausgeführt werden. Der Mushir ed Dowleh, welcher im legien Jahre, nah der Flucht Ejub Khans, seines Postens als Minister des Auswärtigen enthoben wurde, ist zum Justiz-Minister ernannt worden.

Afrika. 4 E S uakim, 27. Dezember. E T. B.) Ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ meldet: Der heute erfolgte Abmarsch des englishen Regiments „Schottische Grenzer“ nah Suez wird hier lebhaft be- \prochen. Wie gerüchtweise verlautet, hätte Döman Digma den Abmarsch des Regiments beobachten lassen, sehe die Zurück- ziehung aller hier befindlihen Truppen als wahrscheinlih an und E bemüht, seine Streitkräfte bei Handub zusammen- zuziehen.

Zeitungsftimmen.

In den „Berliner Politishen Nachrichten“ lesen wir: : Die Ergebnisse der Erhebung über die thatsählicchen kommunalen Verhältnisse des flahen Landes der 7 östlichen Provinzen geben werth- volle Fingerzeige darüber, was an der bestehenden Land-Gemeinde- ordnung der Besserung bedarf und nach welchen Richtungen die bessernde Hand anzulegen sein wird. Die übergroße Zahl von Zwerg- gemeinden und Gutsbezirken weist auf die Vereinigung derselben mit anderen Gemeinden hin ; die Thatsache, daß zahlreiche Butsbezirke über 300, eine nit geringe Zahl sclbst über 1000 Seelen zählen und in zahlreihen Fällen in denselben vollständige Kolonien vorhanden sind, beweist, daß viele Gutsbezirke über das Maß, innerhalb dessen die Uebertragung aller Lasten und Rechte auf den Gutsherrn angängig ersheint, hinaus gewachsen s}nd und der Ueberführung zu wirklihen Gemeindeverhältnissen bedürfen. Nachdem ferner der größte Theil der Landgemeinde seine baaren Gemeindeabgaben bereits durch Zuschläge zu den direkten Staatssteuern oder dur selbständioe direkte Gemeindesteuer erhebt, erscheint die Ver- allgemeinerung dieses Systems letiglich als der Abschluß der natür- lien Entwickelung dieser Verhältnisse, während die auffällig geringe Zahl gewählter Gemeindevertretunzen selbst in größeren Gemeinden zeigt, daß die Fakultät auf diesem Gebiete zur Erreichung befrie- digender Verhältnisse niht ausreiht. Nach allen diesen Richtungen sprechen die veröffentlichten Zahlen cine niht mißzuverstehende Sprache. Man würde indessen fchlgehen, wenn man annehmen wollte, daß vamit der Kreis derjenigen Fragen erschöpst wäre, welche zur Erörte- rung stehen, wenn an die Ordnung der kommunalen Verhältnisse des platten Landes die bessernde Hand gelegt werden soll. Es kommt vielmehr weiter noch in Betracht: für die Bildung der Orts- gemeinden die Frage der Vereinigung von Gutsbezirken und Ge- meinden, deren Grundstücle derart im Zusammenhang liegen, daß eine Sonderung der kommunalen Interessen ausgeschlossen erscheint ; für die innere Orçanisation der Landgemeinden, neben einer Reihe Einzelfragen der Verwaltung und Besteuerung, die Frage des Stimm- rechis, und zwor namentlich, ob und unter welchen Modalitäten ent- gegen den Bestimmungen des Landrehts (§. 20 Tit. 7 Theil I) und des §, 5 des Geseßes vom 14. April 856 au den nichtangesessenen Gemeindegliedern nach Maß- gabe ihrer Beiträge zu den Gemeindelasten ein Stimmrecht ein- zuräumen sei, \chließlich last not least die Frage der Ver- einigung von Gemeinden und Gutsbezirfen zu leistungsfähigen Trägern wichtiger fkommunaler Aufgaben. In leßter Beziehung kommt wieder in Betracht die Wahl dieser Aufgalten, Armenpflege, Volksschule, Theile der Wegelast, die Abgrenzung diejer Zwischenverkände, namentlich auch gegenüber den Amtsbezirken, und ihre Organisation, endlih die Mitwirkung der Selbst- verwaltungsorgane bei der Durchführung einer solhea Organisalion. Schon dieser kurze Abriß der in Betract zu ziehenden Fragen läßt den Umfang, die Bedeutung und die Schwierigkeit desjenigen geseßz- geberishen Ünternehmens erkennen, welches gemeinhin mit dem Namen der Reform der Landgemeindeortnung zusammengefaßt wird Ohne Zweifel liegt die sorgsamste Vorbereitung und Erwägung aller ein- \chlagenden Fragen im Interesse der befriedigenden Lösung der schwierigen Aufgabe selbft.

Ueber die Betheiligung des Neichslandes an den Verlusten, welche durch die ‘Panama Kcisis drohen, wird der Münchener „Allgemeinen Zeitung“ geschrieben:

Die altelsäisishe Presse ift auffallend still über die Betheili- gung des Reichslandes an den Verlusten, welche durch die Panama- Krisis drohen. Die amtliche „Landes-Zeitung“ veranschlagt den Ve- trag der im Reichslande untergebrachten Aktien und Obligationen auf mindestens 40 bis 50 Mill. Frs. Die „Straßburger Post“ dagegen berechnete für Lothringen allein cinen Antheil von 100 Mill. Frs., und für Straßburg schäßen ihn andere Blätter auf 10—-15 Mill. Frs. Letztere Anschläge {einen in der That zu hoch bemessen zu scin. Es treffen aber aus allen Theilen des Landes so viele Nochcichten über die allgemeine Bestürzung ein, welche die Krisis hervorgerufen hat; es ist ferner so offenkundig, daß durch die Empfehlungen der Presse und der Banken, durch Agenten und Bemühungen französischer Patrioten im Lande die Panama-Papiere bis in die leßten Dörfer Eingano gefunden haben, daß wir füglich zur Annahme berehtigt sind, daß die Schäßung des Minimums durch die „Landes- Zeitung“ noch voeit hinter der traurigen Wirklichkeit zurückbleibt. Die Aktien, Obligotionen und Loose dec Panama-Gesfellschaft sind von allem Anfang an, dann wieder bei der Konvertirung der französischen Rente und bei den leyten Emissionen das bestempfohlene und be- liebteste Papier bei der großen Klasse der kleinen Rentner gewesen, welchen das Unternehmen niht nur als vortheilhafte Geldanlage, sondern auch als eine patriotische That, als die Betheiligung an der civilisatorishen Aufgabe der „großen Nation" von allen Jenen empfohlen wurde, welchen das Volk in politischen und finanziellen Angelegenheiten zu glauben und zu trauen pflegt. Unsere großen Kapitalisten aber, unsere Geldinstitute, sind von der Krisis gar niht oder nur wenig berührt; was durch ihre Hände gegangen, ist weiter befördert und untergebraht worden, der kleine Rentner und die Ersyarnisse armer Leute zahlen wieder einmal die Unkosten. Die Nuganwendung liegt nahe, aber was hilft es, die Thür zu schließen, wenn die Kuh aus dem Stalle ist? Der Unsegen, der auf dem Kapital unserer fleißigen und sparenden Bevölkerung liegt, beruht darauf, daß die Mängel der fran- zösischen, auf den Grundsäßen der Allgemeinheit und Heimlichkeit be- ruhenden Hypothekar-Geseßgebung und die damit verbundenen Kosten die Sparanlage auf Hypotheken ausschließen. Das Volk kennt nur die Geldanlage auf Handschein und Personalkredit, oder die Anlage in Werthen, von letzteren aber nur die von Frankreich empfohlenen Papiere ; der Landes- aus\chuß hat es bekanntlih abgelehnt, das Grundbuch und die damit zusammenlängende Reform des Hypothekenrehts anzunehmen, welche die Regierung vorgeschlagen hatte. Es wäre recht wünschenêwerth, wenn eine augsgiebige Landesanleihe zur Durchführung der zahlrei vorliegenden Entwürfe für Verbesserung der Landwirthschaft und der Verkehrsmittel dem ersparten Kapital Gelegenheit zu en Anlage bieten würde. Gegen solhe Vorschläge würden sih aber gerade jene Leute auflehnen, welche keinen Anstand nehmen, ihren Landsleuten An- lagen zu empfehlen, deren Endergebniß einem Verlust gleihkommt, dessen Betrag zum mindesten genügt haben würde, alle diese Entwürfe zu verwirklichen.

Kuufst, Wissenschaft und Literatur.

Von Otto Kamp's „Armeleutslieder“ (Frankfurt a. M,,

Verlag von Gebr. Knauer) if bereits die dritte Auflage erschienen : ein

Beweis dafür, daß dieselben sich eines großen Leserkreises zu erfreuen

gehabt haben. Die Eigenart dieser Gedichte ist wobl dazu angethan,

für sie Interesse zu wecken. Der Verfasser nimmt sih in ihnen der

Armen, der Unglücklichen an, deren Schicsal er in oft ergreifender

Weise schildert ; ihr trauriges Loos gab ihm den dankbaren Vorwurf

für seine Poesien, welche troß des absonderlihen Gegenstandes, den sie behandeln, sich von allen grellen hyperrealistishen Schilderungen frei halten und dur den gesunden, zu Gemüth sprechenden Ton den Leser angenehm berühren. Es steht zu erwarten, daß dieser dritten

Auflage sich bald die vierte anschließen werde. Der Preis des fleinen, elegant ausgestatteten Bändchens beträgt 2 M.

Von der „Bau- und Kunstgewerbe-Zeitung für das Deutsche Reich“, mit Album (Herausgeber: A. Nothnagel ; Expedition : Berlin S§W., Wilkbelmstr. 116) liegen uns zwei neue Nummern, vom 1. und 16. Dezember, vor. Dieselben bringen u. a. folgende Beiträge: Der Comfort in seinem Kampf mit feindlihea Stilen und Moden, von L. Clericus; Der Palazzo des Bargello zu Florenz; Zum Kaiser Wilhelm-Denkmal, von F. Tit; Zur Plaß- frage für dasselbe, von E. H. Hoffmann; Die Meßbildkunst und das Denkmäler-Archiv; Von der Jubiläums- Ausstellung in Kopenhagen. Mannigfaltige fachlichinteressante Mittheilungen enthalten ferner die Rubriken: Technishe Notizen, Ausstellungen, Preiserledi- gungen und Preisaus\schreiben, Literatur. Die Album - Blätter werden in besonderen Artikeln eingehend erläutert. Vielfahen An- fragen entsprechend, hat die Redaktion jeßt auch einen Briefkasten cin- gerichtet. Das „Album“ brachte neuerdings wohlgelungene Lichtdruck- Blätter mit Aufnahmen von der Villa Swhönfeldt (Wohnung der Erbprinzlih sachsen-meiningischen Herrschaften) im hiesigen Thier- garten, dem restaurirten alten Hahnenthor in Köln, sowie von dem Hohenstaufenbade daselbst (4 Blätter). Eine andere Tafel zeigt den Triumphbogen, welher zu Ehren der Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers in Leipzig aus Anlaß der Grunditein- legung zum Reichsgerichtsgebäude dort errichtet worden war. Dcs ältere bezw. neuere Kunstgewerbe war vertreten durch zwet interessante alte Sarkophage aus der St. Marienkirhe zu Rügen- walde, welche die Leihen pommerscher Herzoginnen bargen und im Auftrage des Hochseligen Kaisers Friedrih in Berlin restaurirt worden sind, ferner vurch einen fkostbaren japanischen Schrank moderner Arbeit nebst Werken japanisher Klein- funst, einen schônen japanishen Wandschirm (zwei Blätter) und eine Vase mit den Figuren Faust's und Grethen's. Vom Beginn des nächsten Jahres ab follen die Textnummern das- selbe Format erhalten wie die Lihhtorucke. Sodann wird vom

1, Januar 1889 an der Iahrgang der Zeitung mit dem Kalender-

jahr zusammenfallen. Ferner wird die Redaktion von jeßt ab in jeder Nummer ein kurzes Verzeichniß von lesenswerthen Artikeln aus anderen Ln bringen, damit die Leser über alle wichtigen Erscheinungen auf dem Laufendea erhalten werden. An Aufnahmen werden für den nächsten Jahrgang versprochen: aus Berlin das Lessing: Theater voa von der Hude u. Henniccke, die Kirche zum heiligen Kreuz von Prof. Ioh. Ouen, Castan’'s Panoptikum von Kayser u. von Großhceim, das neue Provinzial-Landtagsgebäude von Ende u. Böckmann u. f, w.; aus Leipzig das Konservatorium von Bauinspektor Licht, das neue Gewandhaus von Gropius u, Schmieden u. f. w ; sodann bemerkenswerthe Neubauten aus Köln a. Rh., Breslau, Dresden, Frankfurt a. M, Karlsruhe 2c., fernec ältere Bauwerke, wie das Breslauer Rathhaus, das Salzhaus in Frankfurt a. M. und auch einige Ansichten des Heidelbergec Schlosses, Auch die Bilds- hauerci und das Kunstgewerbe sollen wie bisher vertreten sein; be- sonders aufmerksam gemaht wird auf die zu erwartenden Interieurs, darunter ein Ziminer des Barons von Rothschild in Frankfurt a. M. Das Blatt erscheint am 1. und 16. jeden Monats. Abonnements- preis für die Zeitung nebst Album (jährlich 100 Lichtdruktafeln) vierteljährlich 6 #6 75 H bei Franco-Zusendung incl. Shußzmappen für das Album.

Die am 29. d. M. erscheinende Nr. 2374 der „Illustrirten Zeitung“ enthält u. A. folgende Abbildungen: Selbstgefällig. Nach einem Gemälde von Bernhard Zickendraht. Prinz Alexander von Hessen, f am 15, Dezember. Herzogin Marie von Galliera, F am 10. Dezember. Berliner Vilder: Im Coupé 3. Klasse der Ringbahn um die Feierabendzeit. "s Lecerl spielt mit. Gemälde von Ludwig SŸHmid. Bilder aus dem Kaukasus. 3 Abbildungen. Aus einem Wandercircus. 4 Abbildungen. Ein merkwürdiger Blißschlag. Springmäuse. Alle neun! WMeodellirt von E. W. Schönner.,

Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen.

Portugal.

Durch eine unterm 20, Dezember 1888 im Diario de Governo Nr. 291 veröffentli®te Verfügung des Königlih portugiesischen Ministeriums des Innern werden der Hafen von Diu und die übrigen Häfen ven Portugiesish-Indieu seit dem 30. Oktober d. I. für „rein“ von Cholera erklärt. (Vergl. „N. A.“ Nr, 246 vom 27. September 1883).

Gewerbe und Handel,

Frankfurt a. M., 24, Dezember. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Wenn gegenwärtig von irgend welcher Unternel mungslust die Rede nicht sein kann, so trägt naturgemäß das Herannahen des Weihnachtsfestes zur Verschärfung der Stagnation ein Uebriges bei. Der Festtage wegen war der heutige Markt nur \{chwach besucht. Bei einer fast völligen Geschäftslosigkeit konnte sich für Weizen eine eher jest zu nenn:nde Tendenz etabliren, während Roggen recht träge liegt. Jn Folge der in vergangener Woce für baverisHe Proviantämter vergebener Lieferungen hat sih für Hafer eine ükeraus feste Stiznmung geltend gemacht, umsomehr als die Zu- fuhren aus Bayern besonders in besseren Qualitäten fehlen, Vom Auslande her versprehen die Preise momentan kein Rendiment und so bleibt die Tendenz bei geringfügigen Umsäten eine günstige. -— Hiesige? Weizenmeß,l Nr. 0 315—33} #Æ, do. Nr. 1 29};—31} Æ, do. Nr. 2 263—274 M, do. Nr. 3 25—26 Æ, do. Nr. 4 21—22 M, do. Nr. 5 18—19 46, Milchbrot- und Brotmehi im Verbande 56— 59 M, Norddeutshes und westfälishes Weizenmehl Nr. 00 28 Hiesiges Roggenmehl Nr. 0 255—264 H, do. Nr. 0/1 23}—24 X, do. Nr. 1 214—2? M, do. Nr. 2 18—19 A Weizen ab unscrer Umgegend 19—F| M, do. frei Bahn hier 1923—} H, do. fremder nah Qual. 21—22 Æ, do. kurhessisher 19} A Roggen, hiesiger 164 M, do. russischer 158/10—16 # Gerste, Wetterauer 16—j H, do. Ried und Franken 15§—16 K, do. Saal und ungarische 18— 20 A Hafer, prima 143—15} M, do. mittel 133—14 4A Mais (mixed) 13,30 A Roggenkleie 5 s Weizenkleie 45 A Malzkeime 4,80 A Spelzspreu 2,25 A Malz (ab Langensalza) 267 A Ckili- falpeter ab Harburg pr. Februar-März 1889 10,90 46 (Sämmtliche Artikel bei Abnahme von 200 Ctrn. an.) Rüböl im Detail 66 4

Lon don, 27, Dezember. (W. T. B.) An der Küste 5 Weizen- ladungen angeboten. :

Paris, 27. Dezember. (W. T. B.) In einer hier stattgehabten, von etwa 4000 Panama- Aktionären besuhten Versammlung erklärte der Vorsißende Dilhau unter dem lebhaften Beifall der Ar- wesenden: die Panama-Aktionäre wollten selbst für die Vollendung de3 Kanals sorgen und Le\\ eps an der Spitze des Unternehmens erhalten, Die Versammlung nahm einstimniig folgende Resolution an : „Die Versamms- lung spricht ihr Vertrauen auf Lesseps aus, ijt entschlossen bis zur Cröff- nung des Kanals für die große Schiffahrt auf die Bezahlung der Coupons und auf Amortisirung zu verzichten, und beschließt, daß, um den ersten Inhabern von Panamaobligationen die Vortheile des Unternehmens zu erhalten, unter Mitwirkung aller Interessenten eine Verständigung über die shleunige Beschaffung des zur Vollendung des Werkes noth- wendigen Kapitals stattfinden muß.“ Den Provinzialcomités und der Presse, welche für das Wert so warm eingetreten, wurde ver Dank

der Versammlung ausgesprochen,

P E E E E E E E L n ht

Sf é6 A O S A I

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