1909 / 150 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Jun 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Die Ausarbeitungen müssen sauber und heftet, mit pag

treffenden Stellen anzuführen nd, versehen sein. Sie h Kandidaten zu enthalten, da literarishen Hilfsmitteln,

gefertigt hat. werden ohne weiteres zurückgegeben. Die Ausarbeitungen

einzureichen. Aus dringlihen Gründen kaun dem

gründeten Antrag von dem Minister der Medi tnalangel Nachfrist bis zu drei Monaten bewilligt werd üinalangelegen

Eine weitere Nachfrist kann nur unter ganz besonderen Verhält-

nissen gewährt werden. Nah Ablauf der sechsmonatigen Frisc

Nachfrist werden die Arbeiten nicht mehr. zur

Die Beurteilung der \chaftlihe Deputation für das Medizinalwesen, einem eingehend zu begründenden Urteil zurückreiht.

Genügen die Arbeiten den Anforderungen, so wird der Kandidat zu den übrigen Prüfungsabschnitten zugelaffen.

Wivd-auch- nur eine Arbeit als „ungenügend“ befunden, so gilt die shriftlihe Prüfung in der Regel als nicht bestanden. Ausnahms-

ise kann die WissenschaftliGße Deputation für das Medizinalwesen eine mit gut oder sehr gut beurteilte Arbeit annehmen, au wenn die andere Arbeit die Note eUngenügend* erhalten hat.

Neue Aufgaben dürfen nit ‘vor Ablauf von dret Monaten und müssen vor Abläuf von zwei Jahren erbeten werden. Die Daver der Frist bestimmt in jedem Falle der Minister nach Anhörung der Wissenschaftlichen Deputaticn. Er bestimmt zuglei den Zeitpunkt, bis zu welchem spätestens die neuen Aufgaben erbeten werden müssen,

Eine zweite Wiederholung zer, Paüsung ist nicht gestaitet.

Die praktisch-mündlite Pzüfung hat der Kandidat in der Negel binnen L Monaten nach Empfang der Mitteilung, daß er bie shriftlihe Prüfung bestanden hat, abzulegen.

Die Festseßung eines ihm genehnen Prüfungstermins hat der Kandidat rechtzeitig bei dem Minister der Meditzinalangelegenheiten

zu erbitten. Wird die .sech8monatige Frist ohne dringlihe Gründe versäumt, ung als nit bestanden.

so gilt die shriftlihe Prú Während der Zeit vom 1. August bis 15. Oktober finden

praktisch-mündlihhe Prüfungen 19e ftatt

8 12,

Die praktisch-mündlie Prüfung findet vor je vier Mitgliedern der Wissenschaftlichen Deputation statt und ift an drei in der Regel aufeinander folgenden Tagen zu erledigen.

Die Prüfung umfaßt folgende Abschnitte:

L, Medizinalgeseßgebung und Medizinalverwaltung;

IL. Oeffentliche Gesundheitspflege; IIT. Gerihtlihe Medizin ; IV. Gerihtlihe Psychiatrie.

§ 13 In einem Prüfungsabschnitt dürfen in der Re el nicht mehr als vier Kandidaten gleichzeitig geprüft O j s y Die Prüfungsabschnitte werden von je einem Examinator ab- ehalten. Der Leiter der Prüfung i} berechtigt, allen Teilen der

rüfung beizuwohnen. Die Reihenfolge, u weBer die Abschnitte der Prüfung zurück- er Leiter.

zulegen sind, bestimmt i 4, Mébitinalgesetgebunz und Medizinal-

Für die Prüfung in der verwaltung hat der Kandidat :

1) in Klausur innerhalb einer Frist von drei Stunden eine praktishe Aufgabe aus dem ESebtete der Medizinal- oder Sanitäts- polizei schriftlich zu lösen,

2) in einer mündlihen Prüfung darzutun, sation der Medizinalverwaltung, mit der Dienstanweisung für die Kreisärzte, dem Apothekenwesen, Hebammenwesen und den geltenden medizinal- und sanitätspolizeilihen Bestimmungen sowie au mit den für den ärztlihen Beruf wichtigen Abschnitten der Kranken-, Unfall- und Invalidenversicherungsgeseßgebung gründlich vertraut ist.

8 15.

Für die Prüfung in der öffentlichen Gesundheitspflege und hygienishen Bakteriologie hat der Kandidat:

1) unter Aufsicht des Examinators innerhalb einer Frist von drei Stunden eine einfahere Aufgabe aus dem Gebiete der hygienischen Untersuhungsmethode praktis zu lösen und den Gang fowie das Ergebnis der Untersuhung mündlich zu erläutern ;

2) in einer mündlihen Prüfung nachzuweisen, daß er mit der Gewerbehygiene und allen anderen Gebieten der öffentlihen Gesund- heitopflege, Seuchenbekämpfung E gründlich vertraut ift.

Für die Prüfung in der gerihtlihen Medizin hat der Kandidat :

1) den Zustand eines Verleßten zu untersuhen und alsdann in Klausur innerhalb einer Stunde einen begründeten Bericht über den R, Due Berücksichtigung der hierfür geltenden Bestimmungen zu erstatten;

2) an einer Leiche die vollständige gerichtliche Oeffnung mindestens einex der drei Haupthöhlen zu machen und den Befund nebst vor- laufigem Gutachten fofort vorschriftêmäßig zu Protokoll zu diktieren ;

3) ein Objekt aus der von ihm obduzierten Leiche, welches für die Beurteilung des Falles wi§tig ersheint, auszuwählen, zur mikroskopishen Üntersuhung vorzubereiten, mit dem Mikroskop genau zu untersuhen und dem Examinator mündli zu erläutern; doch steht es dem Examinator auch frei, dem Examinanden einen anderen ge- eigneten Gegenstand zur Untersuhung vorzulegen ;

4) in etner mündlihen Prüfung seine Kenntnisse in der gericht- lihen Medizin darzutun.

S Ls a e die Prüfung in der gerihtliGen Psychiatrie hat der andidat :

1) an einem Geisteskranken seine Fähigkeit zur Untersuchung frankhafter Geisteszustände darzutun und in Klausur innerhalb einer Stunde ein \{chriftliches Gutahten über den Befund zu einem von dem Examinator zu bestimmenden Zweck zu erstatien;

2) in einer müntlihen Prüfung seine Kenntnisse in der gericht- lien Psychiatrie sowie in den einshlägigen Bestimmungen der Strafgeseß- und Bürgerlichen Seleygebung darzutun.

8

Ueber die gesamte Prüfung jedes Kandidaten wird ein Protokoll aufgenommen, in das die Prüfungs8gegenstände und die erteilten Zersuren, bet den Zensuren „ungenügend“ unter kurzer Angabe der Gründe, von den Examinatoren unter Beifügung thres Namens ein- getragen werden. as Protokoll wird von dem Leiter der Prüfungs- kommission unterschrieben.

UVeker den Ausfall der abshnittés wird eine besondere wendung der Prädikate „sehr gut“ eUngenügend* (4) erteilt.

8 20. Gin Prüfungsabschnitt oder ein Teil etnes Prüfungsabschnitts, für den die Zensur „ungenügend“ erteilt ist, gilt als nit bestanden und

daß er mit der Organi-

8 19, Prüfung in jedem Teile eines Prüfungs- Zensur unter auss{ließlicher An- (1), „gut" (2), „genügend“ (3) und

leserlich geschrieben, ge- Seitenzahlen und einer vollständigen Angabe der b t [iterarischen Hilfsmittel, welche auch im Text regelradt R den be- a Schlusse die eigenbändig S eidesftattliche BersiäEcunc des ß er, abgesehen von den angeführten die Arbeiten ohne fremde Hilfe an-

Arbeiten, welhe den vorstehenden Bestimmungen nit entsprechen,

find (vltefiens sechs Monate na E der U portofrei. dem Minister der Medizinalanece pfang

Kandidaten auf seinen dur den zuständigen Negierungspräsidenten einzureichenden U ebörig 8

eiten eine

und g etwa bewilligten 4 ensur angenommen. Neue Aufgaben dürfen nit vor Auf eines. Jahres alen werden.

Probearbeiten erfolgt durch die Wissen- welche dieselben mit

folgen darf,

wird von Examinatox

für

pätestens d

Ib Abschnitte , E us

soweit derselbe

muß die ganze Eine zweite Wiederholun

Hat der Kandidat dite mündlichen beiden Teile

ermittelt, da

werden diese,

Prüfung dem M Die mit dem bestehen der Prüfung mit Die Bestimmung,

der

er Approbation Geseßsamml.1899 S, 172

Die Gebühren für die

Bei Wiederholungen kom treffenden Abschnitt oder Teil gebühren zur Erhebung.

Wer von der Prüfung noch nicht begonnenen

Diefe Prüfunrgsordnung tr Mit diesem freigärztlihe Prüfung vom 30.

Jm

Observator, Professor Dr. teilungsvorsteher Dr. Alfred Nippoldt zu

Die Frist, nah weder de Wiedecholungsprüfung fcühestens evr- em jeden Abschnitt leider e wird der Zeitpunkt feltgesegt, bis zu welchem

Wird diese 4 Frist ohne rüfung wiederholt werden.

Meg ftl ut di inzelnen Teil

er schriftli@en un e einzelnen Teile der praktisch- mündlihen Prüfung erteilten Zeusuren die Gesamtzensur in va Wrise die Zahlenwerte der dur 12 geteilt werden. Ergeben wenn sie über 0,5 betragen, andernfalls bleiben sle unberücksichtigt.

2

2,

Der Leiter übërreiht binnen dret Tagen die Prüfungsakten dem Direktor der Wissenschaftlichen Deputation, eler fe Es besiandeats nister der Medizinalangelegenheiten behufs Erteilung des Besähigungszeu ne N G Seuani ulassungsgeluche eingereihten Zeugnisse erbält der Kandidat bei Aushändigung des Befähigungszeugnisses A cs Nicht-

U i wona die Bestallung als Kreisarzt die Aus- übung einer fünfjährigen “selbständigen praktis,

erfordert (vergl. Dienststelung des Kreisarztes usw. vom 16. September 1899

für die Kreisärzte vom 23. März der gegenwärtigen Paßfangborduung nicht berührt.

gesamte Prüfung betragen 110 4.

zurüktritt, erhält die Gebühren für die üfung9abschnitte ganz, lihe und Verwaltungskosten nah Terhältnis

Für den Landespolizeibezirk Berlin an Stelle des Megierungopräfidenten,

Zeitpunkte triit die Bekanntmachung,

Berlin, den 24. Juni 1909. Der Minister der Medizinalangelegenheiten.

Förster.

Veim Meteorologishen Jnstitut

und der

nach Benehmen mit dem einheitlich bestimmt. In

Leiter

¿zur Weederholungsöprüfung | d nit best g R

eslanden ist, erfolgen muß. triftige Gründe nicht innegebalten, A

g L eung ist niht gestattet.

\äwtlichen Abschnitte der praktis wird aus den für die

ensuren zusammengezählt und ch bei der Teilung Brüche, so als ein Gänzes gerechnet,

S hierüber zurück.

chen Tätigkeit als Arzt S 2 Ziff. 4 des Ges, betr. die

und § 3 Ziff. 4 der Dienstanweisung

1901) wird. dur die Vorschriften

men außer den Gebühren für den be- eines Abschnitts noch 10 46 Sonder-

die Gebühren für säh- zurü.

Berlin tritt der Polizeipräsident von

itt am 1. August 1909 in Kraft. betreffend die März 1901, außer Kraft.

Auftrage:

zu Berlin if der Theodor Arendt zum Ab- wissenschaftlihe, Hilfsarbeiter

m Observator ernannt worden.

_Nigl Deuts Preüufszen,

Seine Majestät: de geftern vormittag die Vorträge des

Der Kabinettsrat JZhrer von Behr-Pinnow Ausland begeben.

abgerci

Laut Meldung des „W. am 26. Juni von Mafia n beabsichtigt am 3. Zuli nah S. M. S. „Cormora angekommen.

getreten und wird etwa zurückehren.

in Kiel an Bord der Jacht

Vertreters des Auswärtigen Amts, Ge- sandten von Treutler, des Staatssekretärs des Reichsmarine- amts, Admirals von Tirpiß und des Chefs des Admiralstabs der Marine, Admirals Grafen von Vaudissin entgegen.

hat sich bis Ende Juli mit Urlaub ins

Der Oberrehnungskammerdirektor / E Dr. Koch

Braunschweig.

Seine Hoheit der Herzog-Regent hat, „W. T. B.“ zufolge, vorgestern nacht eine sechswöchige Nordlandreise an- Mitte August nah Schloß Willigrad

amflices.

ches Reich.

Berlin, 29. Zuni.

r Kaiser und König nahmen „„Hohenzollern““

Majestät der Kaiserin und Königin

: Wirklihe Geheime ist mit Urlaub nah Schlesien

T. B.“ ist S. M. S. „Bussard“ ah Daresfalam zurückgekehrt und Zdudzi in See zu 1 f

n“ ist am 2. Zuni in Beirut

Jn der. gestrigen

Carlile (konservativ) an

nommen werden würden. Nach dem Bericht des „,W.

gelesen habe; aher im Hinblick russishen Kaisers halte es die oder nötig, jeßt oder überhaupt sichten bezüglih der Schritte zu

Meldung des „W. T. B.“ vom Senat bereits berwillig Marokko für die Rechnu

muß wiederholt werden,

genommen.

Großbritannien und Frland.

Sißung des Unterhauses richtete W. S. Nobson die Anfrage, die Artikel gelenkt worden sei, die vor kurzem in eiaer Zeitung in bezug auf den herannahenden Besuch des cas Kaisers veröffentliht worden

mordung des Kaisers angereizt wurde. Der um Auskunft, welhe Schritte in dieser Ange

arwalt, daß er die Artikel, die von höchst

lreffenden Artikel verantwortlichen Personen zu unternehmen seten.

Frankreich. Die Deputiertenkammer

den Generalstaatsanwalt Sir ob seine Aufmerksamkeit auf

sind und in denen zur Er- Pragelieller bat egenheit unter- T. B.* erwiderte der Generalstaats- \träflihem Charakter fcien, auf den herannahenden Besuch des briti\he Regiecung nit für ratsam irgend eine Mitteilung über ihre Ab- machen, die gegen die für die be-

hat ‘gestern nach einer mit 453 gegen 61 Stimmen die ten Ergänzungskredite für ngsjahre 1908 und 1909 an-

weisfkarten

für ordnung.

Aeußern Tittoni in Botschafter in Berlin

fachen Ausweiskarte von zwei Mark für nicht gesezmäßig, und

au handlung nicht das diese Maßregeln oh

diese die dings fei außer bei obligatorisch.

er ganzen Wichtigkeit

Die

Sultans, Minister beizubehalten.

Das russische

lihen Schlosse

abging.

Im amerikani

im Sinne der halten.

Die argenti zufolge, Cedulas bis

agentur“ fordert die die Enilassung Saad

nationalen Charakter

In der Deputiertenkammer stand gestern frage des Sozialisten Turati preußischen Regierung erlassenen

Nach dem Bericht des

Rehtmähi feit biefe, Vers A echtmäßigke ejer Berordnurg zum Ausdruck gebracht

Tittont bemeikte dazu, die Verordnung sei nur M Min, orden sei, und einigen kleineren Staaten in Kraft. Die F

der Ausweisung, die denjenigen Arbeitsvertrag brechen. staatlihen Regierungen in Deutschland ay Maßnahmen zu ergreifen,

die. allen Arbeitern vertragêmäßig zugesicherte gleihe Be,

Zum Schluffe erklärte der Minister, die Abschaffung der Steuer und die des Azbeitsyertrags, sie werde die Antwort der deutschen Ne terung abwarten und ihre Verbandlungen ia

und Bestimmtheit führen. die Ektnwände der italienishen nit überzeugen lassen, Entscheidung

Nichtsdestoweniger set Mittel in Ausficht genommen, um diese Meinungtverschiedenbeiten zwischen den befreundeten Regierungen aus der Welt zu {chaffen. Dies gdloß Tittont, könne der Kammer beweisen, t

Pforte ist, einer Meldung des vW. T. B.“ durh die Shußmächte von der bevorstehenden Räum ung Kretas nunmehr offiziell in Kenntnis geseßt worden.

__— Die Deputiertenkammer hat in der gestrigen Sizung die Beratung über die Verfassungsrevision fort: gesezt und, obiger Quelle zufolge,

„W. T. B.“ zufolge, cin Amendement zur Verfassung, einer Einkommensteuer, vorschlägt. jüngsten Botschaft

der Hypoth t zum Höchstbetrage von 250 Millionen Piaster Papier in Umlauf zu de,

werden in eine Serie zu gentinishe Hypotheken-Cedulas“ erhält.

Laut Meldungen der

sandishaften empfohlenen Kabinetts, Kabinett aus der Mitte der Partei machten zu treten habe.

Die Verhandlungen Kum sind ohne Ergebnis

Jtalien.

lern eine An- wegen der kürzlih von der 1g erl Verordnung, betreffend Aus- italienische Arbeiter, auf der Tageg-

„W. T. B.“ erklärte der Mi i

Beanlwortung der Anfrage, daß der italieni

im Auttrage der italienischen Regierung eine in der autdrücklih Verwahrung gegen die

orderung einzahen n s halte er für geseßmäßig; aber eine S ein die Ausgabe dieser Karte zu verlangen, sei ebenfalls nicht gesegmäßig sei die Vollziehung

Arbeitern angedroht werde, die thren Gr wolle damit nit sagen, daß die bundes, nicht das hätten sondern nur, daß sie mit Rüsiht

Recht hätten,

egen ausländi ; weiteres 8 [he Arbeiter

in Anwendung zu bri die italienische Regierung fotbere Abschaffung dieser Bedingungen

ne

mit der erforderlihen Mäßi Sollte die deutshe Regierung sid dure o tw des Sghiedsgerichts Aiasva Er

J [ler- Zollftreitigkeiten das Shiedsgericht nis

rit das Schiedsgericht als bests

daß die

Regierung v der Frage überzeugt sei.

Türkei, zufolge,

beschlossen, das Recht des abzusezen, mit einigen Einschränkungen

__‘— Der Sultan empfing heute, „W. T. B.“ zufolge, eine Abordnung der ägyptischen dis ihm als erstem fonjtitutionellen Kalifen eine brate, ihn der Anhänglichkeit von 400 hammedaner versicherte und Acgypien eine Verfassung erhalten werde.

Nationalpartei,

uldigung dar- f illionen Mo- ie Hoffnung aussprach, daß auch

Schweden.

Kaiserpaar ging, „W. T. B.“ zufolge,

gestern vormittag in Begleitung des Königs Gustav, der an Bord des „Standart“ von der Königin Victoria der Königlichen Familie empfangen. i Familientafel statt, und die Kaiserin mit dem König des „Standart“ begaben. König und die Königin die Kai Geschwader alsbald die Anker lihtete und nah Galöfjärden

gekommen war, an Land und wurde und den übrigen Mitgliedern Abends fand im König- nah der sich der Kaiser und der Königin an Bord Rai vor 10 Uhr verließen der erjaht, worauf das russische

Amerika,

schen Senat

hat der Senator Aldrich, gestern eine

Resolution eingebracht, die betreffend die Schaffung Die Resolution ijt des Präsidenten Taft ge-

nishe Kammer hat gestern, „W. T. B.“ ekenbank die Ermächtigung erteilt,

Die bisher umlaufenden Serien ammengefaßt," die den Namen „Ar-

Afien.

„St. Petersburger Telegraphen- partei Asis el Mulks vom Schah ed Daulehs und des von fremden Ge- an dessen Stelle ein : mit diktatorishen Voll- Die Bewegung nimmt einen scharf

der Konsuln mit Sardar Affsad in verlaufen.

an.

bezinke nachzewiesen.

der Geschäftsanteile an Bestände sowie der Mark beliefen.

nach dem Stande am Deckung.

Mark auf; dann folgten

Breslau, Gumbinnen, 15 Bezirken schwankte d 3,1 Millionen bezirken erreihte er bei und 123 323 6

4 Na statistik der

jahr 1903/04.

Mark dic Regierungsbezirke

gg 0Maringen, noch nicht eine Million,

ch Band 205 der „Preußischen Statistik*:

Statistik und Volkswirtschaft.

Das Kapitalvermögen der preußischen Landkreise nah dem Stande vom 31. März 1904.*) In der am Schlusse abgedruckten rechnungs8mäßigen Stande vom 31. kreise befindlihe Kapttalvermögen für die Gefamtkeit der Kreise sowie in seiner Verteilung auf die etnzelnen Danach besaßen die zusammen rund 78 Millionen Mark in Wertpapieren und 11 Millionen Mark bar, während \ich die ausstehenden

Üebersiht is das nah dem März 1904 im Besitze der Lant-

Provinzen und NRegierungs- 489 preußishen Landkreise '

Forderungen einschließltch

Unternebmungen, der verzinslih angelegten

T Dypolhekenforderungen auf rund 78 Millionen ur 167 776 373 X fanden 46,9 v H. der Schulden sämtlicher Landkreise

den Gefamikapitalbetrag in Hôhe - von

Schlusse des Rechnungsjahres 1903/04 ihre

Die bei weitem bedeutendsten Kapitalbeträge besaßen die Lands kreise der Regierungsbezirke Po 16,79 Millionen Mark. Bei den das Kapitalvermögen der Landkreise noch nit Der Regierungsbezirk S!ettin wtes noch

sen und Potsdam mit 17,34 bezw. übrigen Regierungsbezirken erreichte halb so hohe Beträge. eine Summe von 8,2 Milltonen ¿wischen 7,9 und 6,4 Millionen Schlesrotg, Bromberg, Marienwerder, Oppeln und Ksnigsberg. Bei weiteren er Kapitalbesiß zwischen 5,6 (Frankfurt) und

mit Beträgen

Mark (Cöln), und in den übrigen 11 Negierungs-

4, nämlich bei Osnabrück, Lüneburg, Stade bet leßterem nur

Finanz-

preußischen Landkreise für das Nechnungs-

Steuer |

Bei 130 Landkreisen, also kci 26,58 v. H, betrug das Kapital- vermögen noch nit 100 000 4, darunter bei 63 mehr als 50 000 46, bei 34 zwishen 25000 und 50000 46 und bei 33 Kreisen weniger

als 25 000 f.

Unter der leßtgenannten Gruppe befanden \ich

12 Landkreise, deren Kapitalvermögen noch nicht 10000 46 erreichte,

und zwar

shwankten die Veträge bei den Kreisen Wittgenstein,

Jork, Kirhhain, Burgdorf, Bremervörde und Lüchow ¡wischen 9246 und 5468 46, während fie bei Iburg 4960 4, bei Howburg, Eider- stedt und Dôsnabrück nur 2444 bezw. 2136 und 1787 A4 aus-

machten.

Der Landkreis Cassel endlih hatte nur eiren Barbetrag

yon 92 „#6 aufzuweisen, und beim Landkreise Melle fehlten Kapital-

bestände gänzlich.

Von den Landkreisen, deren Kapitalvermögen den Betrag von

100/000 4 nicht erreidte, entfielen Königsberg

Breslau Liegnitz Oppeln Magdeburg Merseburg Erfurt Sthleswig annover ilde8beim Lüneburg

Aachen

Sigmaringen

auf die Regierungsbezirke :

Bei 32 Landkreisen, also bei 6,54 v. H, überstieg das Kapital- vermögen 1 Million und bet 5 von ihren 2 Millionen Mark, und zwar betrug es 2,03 bezw. 2,18, 2,20 und 2,33 Millionen bei den Kreisen Anklam, Herford, Oldenburg sowie Teltow und beim Kreise

Ruppin sogar 3,16 Millionen Mark.

Während in den Regierungs-

bezirken Gumbinnen, Danzig, Köslin, Breslau, Schleswig, Aurich, Mürster, Minden und «Caffel nur je cin Landkreis vorkam, dessen Kapitalvermögen den Betrag von einer Million Mark überstieg, gab es deren in den Regierungsbezirken Martenwerder, Stralsund, Brom- berg sowie Aachen je 2 und in den Bezirken Stettin, Potsdam und Posen 3 bezo. je 6 Landkreise, Bei der Mehrzahl dieser Kreise bildeten den Haupt- bestandteil des Kapitalvermögens Anteile usw. an Eisenbahnunter-

nehmungen ;

nur bei Pillkallen und sechs posenshen Kreisen ssttammte

das Vermögen zum größten Teile aus den ihnen vom Staate ge- wirt Ablösungskapitalien für die Uebernahme ehemals fiskalischer Land- und Heerstraßen, während bei den rheinishen Kreisen Düren und Aachen der größte Teil des Betrages auf ihre Stammeinlagen

bei dem Ruhrtalsperrenunternehmen entfiel.

Das Kapitalvermögen der preußischen Landkreise nach dem rechnung8mäßigen Stande vom 31. März 1904 betrug

in Wert. | in Forde-

in Staat, Provinzen, pepteren {)| rung?n Regierungsbezirken K

1 2 3

bar

M 4

usammen

(Sp. 2—4)

Mh D

78 389 296

9 979 789 6 256 004 4 821 529 2 899 635 16 232 800 8 249 432 3 476 023 4251 777 5 791 033 6 572 489 1 866 578 7 957 304

77 980 663

6 628 732 3 981 602 16 206 841 11 850 975 8 075 850 7158 391 5 068 014 3240 786 2772 600 3771 025 4 657 581 4 485 529

82 737

Gau. Provinzen: Ostpreußen . Westpreußen Brandenburg . . omtmern O Schlesien

Hannover eaen ¿e Hessen-Nassau . . . Rheinprovinz . Hohenzoll. Lande . . Negierungs- bezirke: Königsberg... Gumbinnen . . .. Allenstein Danzig Marienwerder . . .

2159 036 3131631/ 1338 065 2 208 025 1773 577 12 697 834 3 509 (07 6 032 778 2 364 617 3 453 580 6 541 034 1534816 3 369 031 2291 421 1497 939 1965 219 1741 124 1361 671 3240 786 644 050 1337 727 70 418 92 942 597 290 70 173

2 039 357 733 218 998 450 2194991 2 462 599 560 967 461 688 1640 779 1381 671 440 424

990 099 174 052 10 335 245 5 897 599 3 273 292 671 172 4 304 968 1218 165 1 608 940 648 918 4251 777 924 146 878 702 982 687 534 792 263 541 2 607 165 1336 128 2 966 666 2 269 695 939 760 926 818 893 352 964 238

1 249 085 974 638 4315 991 34 903

Ssalnd osen Bromberg Breélau

O

ANQODEDUTO . + s. Merseburg . Erfurt

Schleswig

annover

Arnsberg Caffel Wiesbaden . . ..

Aachen

Sigmaringen . .. 82 737

f) nah dem Kurswerte vom 31. März 1904, soweit ein solher

festgestellt war, sonst nah dem Nennwerte.

Die christlich-nationalen Gewerkschaften haben im Jahre 1908 L Se IGL Fortschritte in ihrer Kräftigung gemaht. Im Jahresdurchshnitt gehörten ihnen 341 204 Mitglieder an, von denen

Salaribverband christliher Gewerkschaften entfallen. Das Verbandévermögen betrug am Jahresshluß 4513 409 6 gegen 3487735 A, 2 370 782 A und 1 249 408 6 am Schlusse der voran- gebenden Jahre, hat sich also von Jahr zu Jahr um über 1 Million Mark vermehrt. Jm Kalenderjahr 1908 betrugen die Einnahmen 4 394 745 46, die Ausgaben 3 556 224 A. (Gs ist bemerkenswert, taß von den

260 767 auf den

11 406 414

1014 432 1 228 963 1 402 544 956 053 772 250 1 737 905 693 435 420 252 976 337 824 098 323 349 1051 063 5 683

407 718 416 083 190 631 406 305 822 6958 1 025 706 376 838 444 419 476 440 35 194 461 782 310 468 496 620 543 191 698 094 334 442 292 951 66 092 420 252 245 482 184 319 157 844 151 323 113 925 123 444 266 078 213 430 344 590 237 986 85 763 176 252 293 202 254 248 222 490j 104 911 5 683

167 776 373,

17 622 953 11 466 569 22 430 914 15 706 663 25 080 900 17 145 728

9 237 522 7912 315 9 539 970 11 167 612 6 847 508 13 493 896 123 323,

6 391 485 7 117 536 4113 932 4 038 183 7 428 386 16 786 308 9 644 606 8212 681 3831156 3 662 826 17 338 061 7 742 839 7 138 943 3 505 784 6 501 001 3 517 826 3 643 015 2076 681 7912815 1813 678 2400 748 810 949 779 057 934 756 2 800 782 3 641 563 3913314 3612 735 3 372 337 3475171 1590 571 1319 128 3144112 2 578 759 4 861 326 123 323.

Ausgaben 514284 4 auf Krankengeld, 170 639 6 auf Sterbegeld,

134 453 6 auf Retse- und Arbeitslosenunterfüßzung, 128 091 46 auf Rechts\{hutz n allen Der vorliegende Bericht zeigt, daß die christ-

lih-nationalen Gewerkschaften, deren Gesamtvecband bekanntlich kaum A Jahre alt ist, bereits fest gefügte Organisationen sind und ihren

Mitgliedern einen festen Nückhalt gewähren.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand im Berliner Klempnergewerbe ist nah 14 wöchiger Dauer beendet. Eine allgemeine Versammlung der Klempner, die gestern tagte, erklärte, hiesigen Blättern zufolge, auf Anra' en des ersten Bevollmächtigten des Deutshen Metallarbeiterverbandes Cohen den Streik für aufgehoben, nachdem bereits vorher eine Versammlung der Ausständigen mit 136 gegen 125 Stimmen einen gleihen Beschluß esaßt hatte. gel R Bergarbetter der Fürstlich Pleßschen Bradegrube in Oberschlesien haben, wie der „Köln. Zta.“ aus Breslau ge- meldet wird, in einer Versammlung beschlossey, die Arbeit wieder auf- zunehmen, nachdem die Schichtlöhne um siebzig Pfennig erhöht worden sind. S bia find nah der „Köln. Ztg." die Töpfer und Ofensetzer in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie verlangen eine Verkürzunyg der Arbeitszeit auf aht Stunden und eine Erhöhung des Stundenlohns von 70 auf 85 Z. Andernfalls wollen sie am 6. Juli s\tand treten. E I „W. T. B.“ aus Marseille meldet, fanden die ein- geschriebenen Seeleute, als sie sih gestern früh zur Wiederauf- nahme der Arbeit meldeten, auf mehreren Dampfern Besaßzungen vor, die während des Ausftandes angeworben worden waren, und die zu entlafsen die Reedereien sh weigerten. Die Besaßungen von zwet Dampfern erklärten sich mit den eingeschriebenen Seeleuten, die nicht eingestellt wurden, solidarisch und gingen von Bord. Das Syndikat der eingeschriebenen Seeleute beklagte sich telegraphisch beim Marineminister darüber, daß die Reedereten die getroffene Ver- einbarung nicht innehtelten, und drohte, den Konflikt zu erneuern. Mehrere andere Dampfer verließen ohne Zwischenfall den Hafen. Nach etner Meldung des „Daily Telegraph" fand gestern in Cardiff eine Sonderkonferenz von Delegierten aller Distrikte des vom Bergarbeiterverband von Südwales abhängigen Gruben- bezirks statt. Jhr Verlauf ließ die Lage noch s{chwieriger ershcinen als bisher, da eine Arbeitsniederlegung jeßt allgemein als unvermeidlich betrahtet wird. Der Parlamentsabgeordnete Abraham, der den Voz:sitß führte, gab tec Ansicht Ausdruck, es könne wohl ein Weg zur Lösung der Schwterigkeiten gefunden werden, wenn aber ein Bruch eintreten sollte, so wäre es ein Irrtum, anzunehmen, daß er nur von kurzer Dauer sein werde. Es würde im Gegenteil einer der längsten und hartnäckigsten Arbeitskämpfe der Geschichte werden.

Kunst und Wissenschaft.

Badeleben im alten Rom. Das Baden war eine der wich- tigsten Volksbelustigungen und Beschäftigungen in der römischen Kaiferzeit und zu einem so durhdahten Luxus ausgebildet worden, wie ihn die spätere Zeit bis auf unsere Lage nie auch nur von fern wieder erreiht hat. Wohl sahen einzelne Sittenprediger in dieser all- gemeinen und luxuriösen Art der Sauberkeit ein Zeihen des Verfalls. „Wie reih an Tugend war doch die s{chlihte, alte Zeit", ruft Seneca aus, „als man sich nur wusch und selbst ein Scipio nur einmal die WodFe ein Vollbad nahm!" Aber das Bäderwesen hatte doch den großen Vorteil, die Volksgesundheit in allen Schichten zu erhalten, zumal niht nur der Körper, sondern auch Seele und Geist in diesen groß- artigen Thermenanlagen gestärkt und erquickt wurden. Das betont Professor Theodor Birt in einer lebendigen Schilderung der alt- rôomishen Bäder, die er seinen dichterisch \childernden und wifsen- \shaftlich aufs{chlußreihen Skizzen „Zur Kulturgeschichte Roms (Quelle und Meyer, Leipzig) einordnet. Der vornehme Mann hatte seine Pciyatthermen, die einen märhenhaften Prunk buntshimmernder Marmorinkrustationen und silberner Wasserröhren entfalten mochten und nur Freunden zur Mitbenußung geöffnet wurden. An der Küste baute man die Fundamente fsolher Thermen ins kühle Meer hinaus. Doch die große Masse der Bevölkerung versammelte sih in den öffentlihen Bädern, dem beliebtesten Rendezvous der Bürger- haft, wo man sich trefflich unterhielt. Das Baden war die chönste Art des Faulenzens, ein Schlemmen in Sauberkeit, bei dem man den prähtigsten Hunger und Durst für die Hazupts mahlzeit, die gleich nach dem Bade stattfand, bekam. Bevor man zu den eigentlihen Thermen gelangte, befand man sich in einer bunten Budenstadt, wo allerlei feilgeboten wurde, und von dem un- bedeckten Thermenhof, der aber von der Straße aus nicht gesehen werden konnte, shallte Lärmen, Lachen und fröhlihes Geschrei herüber. Auf diesem zwei Drittel der ganzen riesigen Anlagen bededenden Plaß tummelten sich die {on Angekleideten im lustigen Spiel. Die Frauen hatten von den Männern gesonderte Räume und taten es ihnen in allem so ziemlich gleich. Auf dem Play nun werden Kugeln geschoben, wird Rapier gefohten und besonders eifrig Ball gespielt, denn das Ballspiel war eine Hauptpassion auch der ältesten würdigsten Herren, die im Springball wie im Federball und Fußball noch rex Mann stellten. Gin Gong ertönt: man muß sich beeilen, um noch in die Bäder hereinzukommen; fonst findet man keinen Day mehr. Die a geht herum, und man zahlt seinen Eintritt, in Nom nur zwei Pfennige, in Provinzstädlen aber mehr, die Männer vier, die Frauen gar aŸt Pfennige. Korpulente Damen sollen das Dreifache zahlen, fordert Martial; sie nehmen zu viel Plaß weg. Dur kleine Warteräume mit Bänken, in denen man beim Ausseher auch seine Wertsachen ablegen kann, gelangt man in einen Auskleideraum und von dort ins „Tepidarium“, wo man sich zunächst in lauer Luft durGwärmen läßt, um dann ins heiße Wannenbad zu steigen. Dies heiße Bad war der hôchste der Genüsse und galt als sehr gesund. Danach ließ man sich mit lauwarmem Wasser besprudeln und \säubern, wobci auch der Schwamm seine Arbeit tat. Für alte ecken war das, wenn wir den Schilderungen der Satiriker glauben dürfen, eine gefährliche

rozedur, denn die hatten sh bisweilen anstatt der lästigen Prei die Haare mit Farbe auf die Glaße malen lassen. Da tropfte denn nun die ganze Lockenherrlihkeit herunter und „so schnitten fie si die Haare mit dem Shwamm ab“, wie ein Wiß- bold bemerkte. Das kalte Bad, ein s{chöner, großer, heller Raum, bildete den vorfchriftsmäßigen Abschluß; in Sommerzeiten wurde es hauptsächlich besfucht; man konnte auch in einem großen Bassin im Thermenhof {wimmen. Nach vollendetem Bade folgten forgfältige Abreibungen, Massage und Oelung der Haut, Wer etwas Besonderes tun wollte, ging auch noch in das S{witzbad, eine Rotunde mit halbkugelförmigem Dach, das oben ofen war und durch eine vershiebbare Metallscheibe frische Luft zuführen konnte.

Im Schwitzbad ließen sh die Shlemmer den Weindunst aus dem Körper ieben und den aufgeschwemmten Magen si beruhigen. Die Heizung erfolgte durch hohle Fußböden und hohle Wänte, dur die heiße Wasserdämpfe geleitet wurden und den Raum fo allseitig erwärmten. Diese Heißluftheizung war v91 dem Römer C. Sergius Orata, einem Zeitgenossen Ciceros, erfunden worden. Die Leitung ge- hah auch in Tonröhren, Um aber nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist Erholung zu gewähren, brahte man in den Thermen Koloffalfenster an mit riesigen Glasscheiben, durch die Aussicht auf ein weites Panorama gewährt wurde. Ueberhaupt war der Thermen- bau für den Fortschritt der Architektur von hoher Bedeutung; die Form der christlichen Basilika hat sich an den Stil der Baderäume angelehnt. Die kolossalsten Bauten wurden in den Caracalla- und Diokletiansthermen ausgeführt. Bisweilen wurden die Spielhöfe mit Nitesengewölben überspannt, sodaß sie in beißen Sommertagen die beste

Kühlung boten. Ueberall erfreuten den Badenden Werke der bildenden t Puberceide Mosaiken auf den Fußböden, Mosaiken auch in den farbenstrahlenden Apsiden der Höhe. Statuen von Marmor und Erz waren hiec aufgestellt, sodaß {h tas Bad zu einem idealen Museum wandelte. Den „Schaber* des Lysipp stellte aueh in seinen Bâdern auf; der farnesishe Stier und der farnesishe Herkules stammen aus den Diokletiansthermen. So sehr liebte das Volk diese Bildwerke, daß ein Aufruhr entstand, als Tiberius den „Schaber" in feinen Palast brachte; die Statue mußte wkeder ihren alten

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laß gebraht werden. Das regste Leben und Treiben entfaltete sich x diesen über Die Vornehmsten mischten si unter die Niedrigsten ; sogar Kaisec Titus und Kaiser Hadrian legten Wert darauf, mit dem Volke zu baden. Au Tiere brachte man mit ins Bad, hauptsächlich

Hunde, aber auch andere cxotische Lieblinge aller Art bis zuur Nhinozeros. Reiche Ernte hielten die Bâderdiebe, denen im römischen Strafreht ein besonderer Abschnitt gewidmet ist. Im Bade wurde gezecht und ges{chmaust, und alle Uebelstände und Schatten des Gesell- \chaftslebens nisteten ih in der ungebundenen Fröhlichkeit ein, die den Grundton des Badelebens im alten Rom bildete.

Technik.

A. F. In der legten Sißung des „Deutschen Luftflotten- Vereins“ (Provinztalverband Brandenburg), erstattete der Vor- sigende, Oberstleutnant Moedebeck Becht über das erste Jahr der Vereinstätigkeit, worauf die Neuwahl des Vorstandes stattfand. Scs dann hielt der Chefredakteur der „Aeronautischen Mitteilungen“, Dr. Elias einen Vortrag über das von vielen Lichtbildern erläuterte Thema: „Jm Luftschiff zum Nordpol“. Der Vor- tragende hat vor zwei Jahrea in Spißbergen dem ersten, damals leider mißglückten Aufstieg des Wellmannschen Luftschiffes beigewohnt und ift fowohl bei den Vorbereitungen des Aufstieges als bei der späteren Bergung des verunglücktea Vehikels anwesend und au mit- tätig gewesen. Er vermag daher wie. kaum ein- zweiter die Aussichten Wellmanns für die in nächster Zeit bevorstehende neue Luftshiffahrt, die sich den Nordpol zum Ziel seßt, zubeurteilen. Siedünkenthm unter Erwägung aller Umstände niht eben günstig. Der Redner untersuchte zunähhst den Vorteil, den beim Gelingen der Fahrt im besten Falle die Wissen- haft an diesem Erfolge haben kann. Es if sehr unwahrscheinlich, daß am Nordpol Land gefunden wird, sehr \{wierig, falls es anders sein sollte, vom Luftshiff aus Grenzen und Konturen des Landes fest- zustellen. Die Geographie hat deshalb wenig zu erwarten. Die Tiefe des Meeres, die Temperatur des Meerwassers zu messen, die Meeres\trömungen zu ermitteln, ist untunlih, wenn eine Landung ausgeschlossen ist. Die Abweichungen der Magnetnadel zuverlässig zu beobachten, ift gegebenen- falls äußerst schwer. So blieben von zu erwartenden wissenshast- lihen Erfolgen eigentliß nur meteorologishe Beobachtungen von Interesse; doch können solche bestenfalls nur einseitig sein! _Fährt das Luftshiff in größeren Höhen, bleiben die Verhältnisse in größerer Nähe des Meeres unbeobahtet und umgekehrt. Dennoch wird dem Wellmannschen Unternehmen von vielen Seiten mit Interesse entgegengesehen. Was is nun trotz des bestenfals zu erwartenden minimalen wissenschaftlichen Erfolges der Grund jenes Jnteresses, was bildet den Antrieb für den Unternehmer? Hier wird man zur Erklärung #ch daran erinnern müssen, daß das Sehnen des menschlihen Geistes, die Pole unseres Planeten zu erreihen, möglichst genau zu wissen, wie es dort aussieht, und hierdurch der Bekanntschaft mit der Oberflächenbeshaffenheit der Erde einen gewissen Abshluß zu geben, so lange besteht, als wir die Erde als einen s\ch um ihre Achse drehenden, die Sonne umkreisenden, nahezu kugelförmigen Welikörper kennea, daß allen Versuchen, diesem Sehnen, wenn auch der prüfende Verstand schwere Bedenken trägt, Erfüllung zu bringen, die Sympathie der Menschen gehört und daß diesem Gefühl genugzutun, die volle subjektive Rechtfertigung für das vielseitige, dem Well- mannschen Unternehmen zugewandte Interesse bildet. Dazu kommt gegenwärtig noch ein anderes: die Lust der Menschen am Sport, an der wagemutigen Lösung s\{chwieriger Sportaufgaben. Dies hat wohl auch für Wellmann einen wesentlichen Antrieb gegeben. Den Nordpol mit seinem Luftshiff zu erreichen, gilt ihm als die Lösung einer Sportaufgabe, als Selbst- zweck, die andern Zwecke treten hiergegen etwas in den Hintergrund, jedenfalls viel mehr als bei dem Bis der Wellmanns, dem unglück- lihen Andróe, dessen trauriges Schiksal am bevorstehenden 10. Juli sih ¡um 12. Male jähren wird. Gleich diesem aber so ift die Meinung des Vortragenden beginnt er sein Unternehmen mit ungenügender, technisGer Vorbereitung und mit einem sh allen Bedenken gänzlich wverschließenden, übertriebenen Selbstvertrauen. Nach der ees Seite is Wellmann ja vor Andrée bedeutend bevorzugt durch die inzwischen gemachten Fort- schritte der Aeronautil, vor allem die Benußung von Motor und Schraube. Aber Wellmann hat nicht in allen Stücken von den bis herigen, mit Lustschiffen gemahten Erfahrungen gelernt, - sonst müßte er sih sagen, daß er, vergliden mit der bisher bedeutendsten Leistun

eines Luftschiffes, der 38 stündigen Pfingslfahrt Zeppelins, die es au 1000 km brate, fich doch zuviel zutraut mit der Absicht, den bon seinem Einschiffuagsplap auf Spiybergen 1100 km ent- fernten Pol zu erreichen, hin und her also 2200 km zurüdzulegen. Zwar hat er kaum von einem schnellen Wechsel der Winde nach Richtung und Stärke am Pol so viel zu besorgen als in unseren Breiten; aber es könnte doch kommen, daß die Nülkkehr nah Spigy- bergen ihm unmöglich gemacht und er genötigt wäre, die gegenüber- liegenden Küften von Amerika oder Asien zu erreichen, deren Ent- fernung vom Pol etwa 2000 km beträgt. Das würde die zu durhfliegende Entfernung immer vorausgeseßt, daß am Pol kein Land angetroffen wird auf 3000 km erhöhen! Die tehnishe Seite des Unternehmens ab dem Vortragenden Anlaß, anknüpfend an den mißglüdckten E stieg Wellmanns vor 2 Jahren, hiervon ebenso ausführlich als fefselnd unter Vorzeigung vieler Lichtbilder zu berichten und im einzelnen die Konstruktion des Luftschiffes in seiner damaligen Gestalt und” die seitdem daran getroffenen Verbesserungen darzulegen. Kein Zweifel, das Wellmannshe Luftshiff weist eine Anzahl genial ersonnener und praktisch pgestalteter Züge auf jz, h die Mitführung von Petroleum und Benzin in einem Réhren- system, das zugleich Träger der schr ausgedehnten Gondel des Luftshiffs ist, welche beinahe der age des Luftschiffes entspricht, und damit das Luftschiff versteifen hilft, ferner das zur sogenannten „Schlange“ ausgebildete S{hlepptau, das einen recht weiten Gummi- \hchlauch zur Aufnahme von Proviant darstellt usw. —, es hat auch wichtige und zweckdienliche Veränderungen in feiner neuen Gestalt empfangen ftatt eines 2 Motore je zu 80 PS, ftatt eines Schraubens- paares deren 2 —, Dr. Elias vermißt aber etne Aenderung, deren Wert Wellmann selbst als wünschenswert 1907 anerkannte: die Verlegung der jeßt noch beinahe in der Mitte befindlihen Stabilisierungsflähen ans Ende des Luftschiffes. Mit Recht sagt Dr. Elias, das sei ein eben- solcher Fehler, a!s wenn man einen Pfeil statt an seinem Hinterende in seiner Mitte befiedern wollte, um ihm Stabilität des Fluges zu geben, und die Nichtabänderung sei um so verwunderlicher, als gerade die Erfolge des „Zeppelin® diese Anbringungsart als die richtige er- wiesen haben. Nichtsdestowentger ist der Redner der Ansicht, daß die Konstruktion des Wellmannschen Luftschiffes, troy seiner etwas un- gefügen Form, an sich kein Hindernis für seine Erfolge sein würde, wie auch der Mißerfolg 1907 in dieser Rihtung kein Mißerfolg gewesen sei, ja den Vorteil gebraht habe, zuerst die Aus- führbarkeit cines Lufischiffes halbstarren Systems in einer Größe von 7000 cbm zu erweisen. Aber als ganz unverständlih bezeichnet es Dr. Elias, daß in den leyten wei Jahren Flugversuhe mit dem Wellmannschen Luftshiff unterlassen worden sind, das somit als ein völliger Neuling tns Reich der Lüfte aufsteigen wird.

In der sih an den beifällig aufgenommenen Vortrag \{ließenden Erörterung mißbilligte der Geheixe Regierungsrat, Professor Dr. Flamm gleichfalls die Art des Vorgehens und bezeichnete es als eine große Unterlassungssünde Wellmanns, den Flug zu wagen, ohne vorher das Lufischiff gehörig erprobt zu haben. Man vergleiche eine solhe fast unglaublihe Soralosigkeit mit der großen, von Zeppelin angewandten Sorgfalt. Es N hierin anscheinend eine große Uebershäßung der etgenen Persönlichkeit. Gegenüber der Nicht- berücksihtigung der weiteren Fortschritte der Technik, mit deren Mitteln Wellmann sich doch hätte vertraut machen sollen, kann man sich dem Eindruck niht verschließen, daß die Aussichten auf Erfolg des Unternehmens gering sind. Fehlt die persönliche volle Beherrshung der Technik, wie es wenigstens bei Wellmann der

all zu sein s{heint, der in seinen Ingenieur, in Vaniman in diesen Ben allerdings hohes Vertrauen seßt, so erscheint selbst bei sonst günstigen Verhältnissen der Erfolg fraglih, Auch Rechtsanwalt Eschenbach findet es unbegreiflich), daß Versuche in kleinerem oder

arôßerem ee d mit dem Luftshiff vor Antritt seiner arltischen Fahrt unterlafsen worden sind, bezeichnete dies als psyhologisch uner«