1868 / 128 p. 1 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

in höherem Grade als jeder Vorgänger auszufüllen sucht. « Was er noch nicht ganz vollbringt, vollendet der Sienese Duccio Buoninsegna. Nicht so erfolgreiches Fortschreiten ist während dieser Jeit den anderen Nationen beschieden. Sie gelangen noch nicht bis zum Auftreten bahnbrechender, selbstständiger Künstler-Jundividualitäten. Deutschland bietet eine große Anzahl von Denkmälern in Miniaturen und Wandgemälden. An leßteren ist in den Niederlanden Mangel; überhaupt tritt die niederländische, französische und englische Kunst noch nicht be- deutsam hervor. '

So weit reicht die erste Lieferung, der nun die Geschichte des 16.— 17. Jahrhunderts folgen wird.

Zahn's Abbildungen antiker Kunstwerke.

Von den »shönsten Ornamenten und merkwürdigsten Gemälden aus Pompeji, Herculanum und Stabiae von Wil- helm Zahne, 30 Heften mit 300, meist farbigen Tafeln größten Formats und deutschem und französischem Text, von denen die erste Folge 1828—1829, die zweite 1841 —1845, die dritte 1849 1859 erschienen is, wird jeyt eine neue Auflage der ersten Folge gedruckt, von den Ornamenten aller klassischen Kunstepochen (100 farbigen Tafeln mit S in 20 Heften die vierte Auflage. (Die früheren ershienen 1832—1849, 185 und 1861.) Leßteres Werk ist längst in den Lehranstalten für Architekten und Maler eingeführt, und hat für die Ausschmückung unserer Zimmer und Geräthe vielfach die Muster geliefert. Aber auch Tafeln aus ZJahn's pompejanishen Gemälden zieren oft unsere Wände, denn, obwohl Drucke, gleichen sie Arbeiten von Künstlerhand. Jene schwebenden Gen welche das Innere pompejanischer Häuser beleben, sind voll Anmuth, und auch die größeren Compositionen sind nicht nur für die Kennt- niß des antiken Lebens interessant, sondern geben uns auch einen Begriff von den Leistungen der griechischen Malerei. Originalgemälde aus dem fklasfishen Alterthum haben wir nicht, dagegen wurden von den Stuben- und Vasenmalern Meister- werke nachgebildet, zumal griechishe, und Griechen waren meist auch die Maler in Italien, noch in der Kaiserzeit. Merkwürdig is, wie künstlerisch geboben auch die Hand- werker im Alterthum waren. Alle Ausshmückungen der pom- pejanishen Wände find aus freier Hand gemacht, nie nach der Schablone. Man fieht dics z. B. an den Borten , bei denen absichtlicbe Veränderungen und kleine Nachlässigkeiten vorkom- men. Manche Vasen folgen demselben Original, aber es giebt keine zwei, die \sich ganz gleichen; immer zeigen sie Abweichun- gen in der Zahl, Ausstattung oder Stellung der Figuren. Nicht immer haben die Stubenmaler die Perspektive richtig be- handelt, nicht immer richtig gezeichnet , aber stets einen ange- nehmen Eindruck hervorgebracht, und einzelnes in vollendeter Schönheit ausgeführt. Den Grund auf den Wänden Pom- peji's bildet bekanntlich geglätteter Stuck, meist braunroth. Die Wand enthält ein Gemälde oder mehrere, die durch Linien oder Borten getrennt sind. Die Farben sind glänzend und scheinen

eben erst aufgetragen, wenn man ein Haus aufdeckt. Aber |

nur kurze Zeit währt diese Frische, denn die Decken sind meist durh die Masse der auffallenden Asche eingedrückt worden; nun läßt man die Zimmer oben frei, läßt die Sonne und die südlichen Regenströme eindringen, ja, wenn die Farben dadurch schon verblaßt sind, schaffen die Fremden- führer ganze Eimer Wasser heran, um dem Reisenden die Bil- der wieder klar zu zeigen. berau8gesägt und nab dem Museum zu Neapel gebracht, was jedoch größtentheils erst spät geschieht.

Von Wichtigkeit i} es daher, daß cs Prof. Zahn vergönnt war, bei vielen Ausgrabungen gegenwärtig zu sein und die Funde gleich mit ihren Farben zu kopiren, zehn Jahre war er in Italien, und wohnte oft und lange in Pompeji selb. Schon 1817 batte er im Bade Nenndorf, in dessen Nähe er ge- borcn is, den Druck in verschiedenen Farben erfunden. Er trägt die Grundfarben auf verschiedene Steine auf, zeichnet den Gegenstand auf einen Stein, druckt diesen auf einem Blatte ab, und überträgt mit dem Blatte die Zeihnung auf die an- deren Steine. Auf jedem Stein feuchtet er dann nur die Theile wieder an, welche die auf demselben befindliche Farbe haben sollen. Mischfarben bringt er durch den Druck mit mehreren Steinen nach einauder hervor , mit denjenigen nämlich, welche deren Grundfarben jener gemischten enthalten. Angefeuchtetes Sea vergrößert fsich durch den Druck. Dies mußte die Zeichnung verderben. Doher hat Zahn eine Methode eifun- den, auf trockenem Papier zu drucken. So is es ihm gelungen, die Bilder, welche Jahrhunderte lang unzugänglich waren, in ihrer ganzen bunten Pracht treu wiederzugeben.

Diese werden zwar meist zuleßt |

Seitdem ist diese Art allgemein angewandt worden. Jahn mußte dazu 1827 erst den Drucker Leutner in Berlin aalernen,

Schon 1818 erregte seine Erfindung das Jnteresse des preußi-

hen Ministers Fürsten Wittgenstein, welcher sich damals im Bade Nenndorf aufhielt. Er legte 1828 die ersten Blätter des Werkes über Pompeji König Friedrich Wilhelm 111. vor welcher die Ausführung der Arbeit durch ein Jahrgchalt aus Staat8mitteln ermöglichte und dem Künstler 1829 den Professor: titel verlieh.

Bereits 1828 hatte Zahn »neu entdeckte Wandgemälde in Pompejie in Umrissen mit Text von Schorn in München bej Cotta herausgegeben. 1812—44 fügte er farbig sein drittes

Werk hinzu : auserlesene Verzierungen aus dem Gesammtgebiet H

der bildenden Kunst; 5 Hefte mit 25 Tafeln (Berlin, bej Dietrich Reimer). Wiederholt hat Göthe das Zahnsche Werk über Pomp., Herc. und Stabiä gewürdigt, in Kunst und Alter- thum Bd. 6 Heft 2, und ausführlih in den Wiener Jahr. büchern 1830 Bd. 51 S. 1—12, dndlih in Briefen an den Künstler , welche in der deutschen Kunstzcitung 1863 S. 296 und S. 234 f. veröffentlicht find. i

Vierteljahr8-Hefte des Königlich Preußischen Staats-Anzeigers. Erster Jahrgang. Erstes Heft: Januar. Februar. März. 1868. Berlin. Druck und Verlag der König- lichen Geheimen Ober-Hofbuchdrukerei (R. v. Decker).

Inhalt: Die regierenden Fürsten Europa's. Ueber die Ernte- Ergebnisse des Jahres 1867. Die Geseße über den Transport von Auswanderern. Zur Statistik der Aus1vanderung. Die Pfahl- bauten. Ueber Eisenbahn- und Telegraphenwesen. Größte Kälte im Dezember 1867. Die englische Preßfreiheit. Rußlands Handel im Jahre 1866. Die Stärke der französishen Armee, November 1867. Wohlthätigkeits-Anstalten in Frankreih. Das Untecrichts- wesen in Oesterreich.

Der Handel des Zollvercins mit Frankreich. Shiffs- und Waarenverkehr in den Scehäfen des Zollvereins im Jahre 1866. Bevölkerung des Zollvereins und des Norddeutschen Bundes.

_Das Gebiet des Norddeutschen Bundes. Statistische Publi- cationen aus den Norddeutschen Bundesstaaten. Zur Literatur über die Verhältnisse und Beziehungen des Norddeutschen Bundes. Post- wesen des Norddeutschen Bundes.

Die Standbilder der Hohenzollern in Hohenzollern - Album. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm als Begründer des preußishen Staats. Das preußische Mili- tair-Ehrenzeichen. Die Friedenskirhe bei Sanssouci. Aus dem neuen Museum in Berlin. Die Marmorstatue des Kaisers Augustus im Museum zu Berlin. Das Wilh-lmsstift zu Charlottenburg. Das deutsche Gewerbe-Museum in Berlin. Der Bazar im Königlichen Schlosse zu Berlin. Zur Münzkunde des preußischen Staats. Römische Alterthümer am Niederrhein. Das Fabrikwesen Berlins in den Jahren 1805 bis 1849. Das Klima in Preußen. Zwei Jahre preußisch-deutsher Politik 1866 und 1857. Die preußische Marine. Die Geschäft3-Verwaltung der preukfi- hen Justiz - Behörden. Ueber die Gerichtsverfassung der neuen Landestheile. Die Entwickelung des Elementarschulwesens in Preußen 1816 bis 1864. Die ländlichen Verhältnisse der Provinz Preußen. Zur Kunde des heidnischen Alterthums in Preußen. Die Quedlin- burger Gärtnereien. —, Der Handel von Cöln während der Jahre 1813 bis 1865. Der rheinishe Dachschiefer-Bergbau. Die Kaiïser-Ur- kunden der Provinz Wesifalen. Die Solinger Stahlivaaren-Fabri- cation. Die Jndustrie der Stadt und des Kreises Essen. Der Handel von Frankfurt*a. M. während des Jahres 1866, Neue funstwissenschaftlihe Werke preußischer Autoren. Photographische Publicationen der Berliner Gemäldegallerie. Der neue Vorhang im Opernhause zu Berlin. Die hundertjährige Jubelfeier von Lessing's »Minna von Barnhelm« im Königlichen Schauspielhause zu Berlin. Heinrih von Brandt. Leopold von Buch. Gebhard Carl Nudolph von Alvensleben. Carl Moriß Ferdinand von Barde- leben. Theodor Graf von Lüttichau. Schinkel als Maler. Franz Bopp. Emil Cauer. Hermann Scievelbein.

Das neue Museum in Weimar. Gemälde-Gallerie in Olden- fung Das Fürstenthum Waldeck. Hamburgs Handel im Jahre

Die Vierteljahrs - Hefte des Königlih Preußischen Staats- Anzeigers erscheinen am Schlusse jedeQuartals und enthalten sämmtliche in den »besonderen Beilagen« des Staats-Anzeigers publizirten Artikel. Dieselben sind durch alle Post - Anftalten T O für den Preis von 10 Sgr. vierteljährlich zu bezichen.

Preußen. Ein

ME 128.

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Königlich Preufischer

Alle Post - Anstalten des In- und Auslandês nehmen Sestellung an, für Berlin die Expedition des Königl. Preußischen Staats - Anzeigers: Behten - Straße Nr. fa,

N i Ecke dor Wilhelmsftraße.

Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 2. Juni, Abends

1868.

Se. Majestät der König haben Allergnáädig|st geruht: Dem Präsidenten des vormaligen Ober-Appellation®gerichts in Kiel, Konferenz-Rath Karl Otto Dumreicher, bei seiner Entlassung aus dem Justizdienste den Charakter als Wirklicher Geheimer Rath mit dem Prädikate »Excellenz« zu verleihen; Den Ersten Präsidenten des Appellationsgerichts zu Jn- sterburg, Dr. von Goßler, als Ersten Präsidenten an das Ostpreußische Tribunal in Königsberg zu verseßen, und den Vice-Präsidenten des Ostpreußischen Tribunals in Königsberg,

/ Dr. Becker, zum Ersten Präsidenten des Appellationsgerichts

zu Justerburg, so wie ! i :

Den Kammergerichts-Vice-Präsidenten JZweigert hierselbst zum Präfidenten des Appellationsgerichts in Arndbberg und den Stadtgericht8-Direktor von Mühler hierselbst zum Bice-Präsi- denten bei dem Kammergericht ; ferner ; |

Den Ober - Appellationsgerichtsrath Lau ÿ in Wiesbaden zum Vice - Präsidenten des Appellgtions8gerichts daselbst zu er- nennen ;

Dem Mitgliede der Königlichen Eisenbahn - Direction zu annover, Regierungs - Rathe Domeier, den Charakter als heimer Regierungs-Rath; E

Dem Eisenbahn-Haupikassen-Rendanten, Ober-Commiissair Loui8 Has8je zu Hannover den Charakter als Rechnungs-Rath ;

Dem Salzsaktor, Steuer-Juspektor Scholz in Ratibor bei seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste den Charakter als

| Rechnungs-Rath; und

Dem Kanzlei-Jnspektox Schnetka zu Danzig bei seinem Ausscheiden aus dem Staats8dienste den Charakter als Kanzlei- Rath zu verleihen.

Verlin „- 2. Juni.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrih Karl von Preußen is nah Landsberg a. W. abgereist.

Norddeutscher Bund.

Dem bisherigen Kaiserlich französischen Vice-Konsul Alfred Jsidor de Valois zu Kiel ist Namens des Norddeutschen Bundes das Exequatur als Kaiserlich französischer Konsul da- selbst ertheilt worden.

Das 16. Stü des Bundes-Gesegblattes des Norddeutschen Bundes, welches heute ausgegeben wird, enthält unter Nr. 105 das Geseß, betreffend die Aufhebung der Schuld- haft. Vom 29. Mai 1868. - Berlin, den 31. Mai 1868. E Seitungs8-Comtoir.

amen

j ir Handel, Gewerbe und öfentlìicpe Ministerium für H Mb cidem,

Bekanntmachung, betreffend die Allerhöchste Genehmigung des Nachtrages zu dem Statut der Corporation der Kaufmann- “shaft zu Magdeburg, vom 9. April 1825,

Des Königs Majestät haben eee Allerhöchsten Erlasses vom 18. d. -Mts. den von der Gencral- eriammiung der Cor- poration der Kaufmannschaft zu Magdeburg am 25. Septem- ber v, J. und 15. Februar d. J. beschlossenen Nachtrag zu! dem Statut vom 9. April 1825 (G. S. S. 25) zu genehmigen gerusr

Der Allerhöchste Erlaß nebst. dem Nachtrage zudem Statut

wird durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magde- burg bekannt gemacht werden. Berlin, den 26. Mai 1868. | : Der Minister für Lar du Gewerbe und öffentliche Arbeiten. m Auftrage: Mofer.

Dem Lokomotiv-Fabrikanten Krauß (in Firma Krauß & Comp.) zu München, is unter dem 29. Mai 1868 ein atent Pi eine Einrichtung an Lokomotiven zum Bremsen derselben durch Dampf in der durch Zeihnung und Beschreibung nah- gewiesenen Qusammensezung und oßne Jemand in Anwen- dung bekannter Theile derselben zu beschränken, ú auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ‘ertheilt worden.

Preußische Bauk.

Wodchcn-Uebersiht der Preußen Dans vom 30. Mai 1868. ctiva. 1) Geprägtes Geld und Barren .….........- Thlr. 91,561,000 2 Kassen - An Privatbanknoten und Darlehnskassenscheine 2,281,000 3) Wechsel-Bestände 62,084,000 4) Lombard- E au i 14,557,000 V e Forderungen 5) Staatspapiere, verschiedene F g 16,240,000 Thlr. 136,235,000

und Activa 20,195,000

7) Depositen-Kapitalien i 8) Guthaben der Staats- Kassen, Jnstitute und Privatpersonen, mit Einschluß des Giro-Verkehrs. 1,380,000 Berlin , den 30. Mai 1868. Königlich Preußisches Haupt-Bank - Direktorium. von Dechend. Kühnemann. Boese. Rotth. Gallenkamp. Herrmann. von Könen.

7 Banknoten im Umlauf

Angekommen: Der Wirkliche Geheime Ober - Finanz- Rath und Ministerial-Direktor Bitter von Cassel.

Abgereist: S die landwirthschaftlichen Ange die Provinz Hannaver.

Se. Excellenz der Staats- und Minister für legenbäten, von Seichow, in

Berlin, 2. Juni. Se. Majestät der König haben Aller- nädigst géruht: Zur Anlegung des dem Legations-Rath von Neu mann von des Großherzogs von Baden Königlicher Hoheit verlichenen Commandeur - Kreuzes zweiter Klasse des Ordens

vom Zähringer Löwen und des dem Kaufmann und Königlich

ortugiesischen Konsul Hugo Röder zu Cöln von des Königs bEA Cal monat véclicbenén Be tenaen des Christuß8-

Ordens Allerhöchstihre Genehmigung zu ertheilen,

u Oberhof im Herzogthum Coburg-Gotha , so wie zu Blanken- burg in Ferdi bam Stuvargburg- Nu olstadt werden am 1. f. M. Telegraphen-Stationen mit beschränktem Tagesdienste, und zwar für die Monate Juni bis incl. September e., evöffnet werden.

Halle, den 30. Mai 1868.

Telegraphen - Direction.

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