1868 / 210 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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A Di I E R R E A E R A E

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mittag den gegenseitigen Uebungen der 3. und 4. Jnfant, Brigade (Nr. 47 u. 48) zwischen Chemniß und Lichtènstein j wohnen und Nachmittags nah Dresden zurückkehren. k

fälischen Festungs-Art. Regts. Nr. 7 und von der Feuerwerks-Abth., ausgeschieden und als Res. Off. der 7. Art. Brig. zu den beurl. Off. der Art. des 1. Bats. (Essen) 8. Westfäl. Landw. Regts. Nr. 57 Über- etreten. Frhr. v. Barnekow, Sec. Lt. vom Rhein. Ulanen - Regt. r. 7, der \{lichte Abschied ertheilt. Bei der Landwehr. Den 99. August. Reinhard, Sec. Lt. von der Anfant. des 2. Bats. (Unna) 3. Westfäl. Landw. Regts. Nr. 16 - mit Pension nebst Aus- siht auf Anstellung im Civildienst der. Abschied bewilligt. UL. Jn der Marine. : H a Marine-Beamte. Ourch Verfügung des Marine-Ministeriums®. Den 29. August. Kruse, Werftscheiber , zum ctat8mäßigen Werk- stattschreiber ernannt. Lewinsky, interim. Polizeidiener, zum etats- mäßigen Polizeidiener des Königl. preuß. Jadegebiets , unter Verleih. des Titels »Polizei-Sergeant«, definitiv ernannt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 5. September. Se. Majesiät der König wohnten heute früh von 7 Uhr an, begleitet von den zur Zeit anwesenden Königlichen Prinzen und gefolgt von der Genera- lität und zahlreichen T aadkemliden Offizieren, dem Divisions- Exerciren mit gemischten Waffen auf dem Tempelhofer Felde

bei, kehrten um 710 Uhr nach dem Palais zurück, nahmen die

Vorträge des Ober-Hofmarschalls Grafen Pückler, des Ober-

Jägermeisters Grafen v. d. Asseburg und des General-Adjutanten

von Tresckow entgegen, empfingen den Prinzen Solms, woel-

cer die Ehre hatte, Sr. Majestät die Orden des verstorbenen

Generals Prinzen Bernhard Solms E und be- aben Allerhöcbstsih alsdann um 12 Uhr zu Wagen nach pandau zur Besichtigung der Schießschule.

Die Einstellung der Rekruten erfolgt nah Allerhöchster Bestimmung, dem »Mil.-W.-Bl.« zufolge, im Allgemeinen an folgenden Terminen: a) bei der gesammten Kavallerie und rel- teuden Artillerie am 15. Oftober er., b) bei den Garde-Truppen zu Fuß am 3. November cr., c) bei den Linien-Truppen zu Fuß am 2. Januar k. J. , d) beim Train für die Stamn?- Mannschaften und für die Hälfte der Trainfahrer am Z. November d. J. , für die zweite Hälfte der lehteren am 1. Mai f. J. i S, i

Die Oefonomie-Handwerker werden bei sämmtlichen Trup- pentheilen am 3. November cer. eingestellt.

Die Termine für die Einstellung der Rekruten bei der Marine sind in der Uebersicht des Ersay-Bedarfs angegeben.

Die Rekruten für die Kavallerie und reitende Artillerie können erforderlichen Falles, nah Maßgabe der Erledigung des Departements-Ersaß-Geschäftes in den einzelnen Bezirken, theil- weise nah dem oben angegebenen Termine eingestellt werden. Die näheren Bestimmungen hierüber bleiben den Königlichen General-Kommandos überlassen.

Die preußischen gelernten Jäger sind nach der von der Jn- spection der Jäger und Schüßen zu treffenden Bestimmung im Laufe der Monate Oktober und November einzustellen.

Dreijährig Freiwillige dürfen bei sämmtlichen Truppen- theilen ers an dem Haupt-Einstellung8-Termine der Rekruten in Verpflegung genommen werden.

H'annover, 4. September. Nach ‘Maßgabe des Gesetzes vom 21. Mai 1861, die anderweite Regelung der Grund- steuer betreffend, und der Anweisung des Finanz-Ministers vom 7. Mai d. J, betreffend das Verfahren bei den Ver- messungsarbeiten zur Vorbereitung der Ausführung des Gesegzes vom 21. Mai 1861, ist nunmehr, der »N. H.-Z.« zufolge, 1m Amte Linden mit der Ausführung der geometrischen Vorar- beiten der Anfang gemacht worden. :

Fulda, 3. September. (F. A.) Bei der am 1sien d. M. zu Hünfeld vorgenommenen Wabl eines Landtags8abgeord- neten für den 1lten hessischen Wahlbezirk (Kreise Hünfeld und Gersfeld) is der Landrath Schilling zu Gersfeld zum Mit- gliede des Abgeordnetcnhauses gewählt worden.

Sigmaringen, 2. September. (Hech. Bl.) Heute ver- kündeten 25 Kanonenschüsse die Niederkunft der Erb prinzes- sin von Hohenzollern-Sigmaringen mit einem Prinzen.

Mecklenburg. Schwerin, 4. September. Der Groß- herzog ist gestern mit dem Frühzuge von Wyck auf Föhr hier wieder eingetroffen und hat sich nach Rabensteinfeld be- geben. Die Großherzogin verweilt noch bei Jhren Eltern zu Wyk und wird, wie die »Meckl. Anz.« hôren, am Sonntag früh wiederum nach Rabensteinfeld zurückkehren.

__ Sac{en. Dresden, 4. September. (Dr. J.) Se. Ma- jestät der König hat am 2. und 3. September den Manövern der Reiter-Division bei Großenhain beigewohnt, vorgestern im ae Residenzschlosse übernachtet und ist gestern Abend nach

illniy zurückgekehrt, woselbst; heute Abend auch Ihre Majestät die Königin aus Jschl zurückerwartet wird.

Wie das »Dr. J.«, vernimmt, wird Se. Majestät sich nächsten Sonntag nah Chemniß begeben, am Montag Bor-

Das 19. Stück des »Geseh- und Berordnungösblattez j das Königreich Sachsen«, vom Jahre 1868, dessen Ausgahe y gonnen hat, enthält u. A.: ein Gesey vom 18. August 18 die allgemeine Einführung einer Hundesteuer; und eine y, fanntmachung vom 27. Juli 1868, die Bereinbarung der König sächsischen und Kaiserl. Königl. österreichishen Negierung wg Wegfalls der Vergütung der sogenannten Fangprämie betrefin

Vayeru. München, 3. September. (N. K.) Gesten ist der Herzog von Alençon zu Possenhofen eingetrof, und nächster Tage wird auch sein Vater , der Herzog yy Nemours, dort anlangen.

In Folge des am 1. d. M. in Wirksamkeit getreteny

Geseßes über Heimath , Aufenthalt und Berehelichung hae

weitere Einreihungen in die bisherige Landwehr nicht my

stattgefunden, doch wurde angeordnet, daß die betreffenden F

sonen vorgemerkt werden sollen, um eventuell in die zu {j fende Bürgerwehr berufen werden zu können.

ImOfktober werden hier die Schießversuche mit Revolver Kanonen beginnen. Seit einigen Tagen sind zwei derartig Geschütze, nah dem Systeme Gatling, wie sie schon in Ameri im Kriege zwischen der Union und den Konföderirten zur A wendung gekommen sind, im Zeughause eingetroffen, wele j mit 6 Ladungskammern versehen sind.

Oesterreich. Brünn, 3. September. Die Dringlih feits - Anträge des Dr, Sturm und Genossen: 1) auf Revisg der Landtag Wr PUng und der Geschäft8ordnung, 2) q Niederseßzung eines Ausschusses zur Berathung über hd Ausbleiben mehrerer Landtags-Mitglieder wurden vom Land: tage, und zwar der_ erstere dem Verfassungs - Aussus der lehtere einem Spezial - Ausschusse zugewiesen. Yj Antrag des volkswirthschaftlichen resp. des Landesausscuji wurden die innerhalb des_Präklusiv-Termines nicht abgelösn Naturalleistungen an Kirchen, Pfarren und Schulen für 0 lösbar erklärt.

Troppau, 3. September. Jn der heutigen Sigung di Landtags wurde dexr Antrag auf Aufhebung der nod i Schlesien bestehenden Lehen einem Comitè überwiesen.

Graz, 3. September. Die Regierungs-Vorlage wegen (i

Landes -Gemeindeordnung, dann das vom Landes-Aussust vorgelegte Gese wegen Freigebung des Verkehrs mit Gru und Boden wurden vom Landtage ohne Debatte angenomna

Triest, 2. September. Der von den sech8 Abgeordne des Territoriums in der leßten Sigung Überreichte Prot wurde von der vierten Sißung des Landtags verlesen, mi welchem dieselben von den Landtag®- und Munizipalsißungi ausbleiben zu wollen erklären und gegen alle Beschlüsse d Landtags und des Municipiums protestiren. Ferner kam di Kommissionsbericht über die Erweiterung des Weichbildes d Stadt Triest zur Verlesung. Der Kaiserliche Commissair Jenn! opponirte und erklärte, daß mit der Erweiterung des Weil bildes auch eine Aenderung des Statutes eintreten müsse. D rief eine heftige Debatte hervor.

(Triest. Ztg.) Dieser Tage befanden sich hier Wi geordnete des ungarischen Ministeriums , welche beauftra) sind, Über den ungarischen Ausfuhrhandel, namentlih di Tabakexporct , nähere Erkundigungen an den hauptsäclidstt Absaßplägen einzuziehen. Sie haben gestern ihre Reise nad Venedig fortgeseßt.

Belgien. Brüssel, 4. September. (Jnd. Belge.) Geste früh trafen zwei Söhne des Kronprinzen von Preuße aus Blankenberghe kommend, hier ein. Die Prinzen begabt sich mit ihrem Gefolge in bereit stehenden Hof-Equipagen nad dem Schlosse Laeken, speisten dort mit der gesammten Königlicht Familie und seßten sodann die Reise nah Berlin fork.

Frankreich. Paris, 4. September. Wie der heut}

»Moniteur« meldet, i} der Kaiser heute Morgen von Fontai" bleau nah dem Lager von Chalons in Begleitung des ail lichen Prinzen abgereist. Jm Gefolge des Kaisers befanden der Groß-Stallmeister Genexal Fleury, der General-Adjuta! Castelnau und der Leibarzt Baron Larrey. Der Kaiserli Prinz hatte den Obrist - Lieutenant Grafen d'Eópeui und seinen Stallmeister Bachon im Gefolge. Die Ankunft | Marmelon crfolgte um 5 Uhr, wo der General Leboeuf Kol mandant des Lagers , den Kaiser und seinen Sohn an Ste des Generalstabes erwartete. Se. Majestät und ! Kaiserliche Prinz stiegen sogleich zu Pferde und begaben (l durch das doppelte Truppenspalier zum Kaiserlichen elt.

Der Prinz Napoleon is gestern in Havre gel}

und hat incognito die Marine-Ausstellung besucht. 23 Der Graf von Girgenti hat heute das diplo tische Corps bei sich empfangen.

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_ Augenblicklich befinden sich hier der preußische Finanz- Minister, Freiherr von der Heydt, auf der Rückreise aus dem ‘dlichen Frankreich und Freiherr von Schleiniß, Minister des öniglichen Hauses, der so eben Trouville verlassen hat.

talien. Florenz, 4. September. (W. T. B.) Die A usgabe der Tabaks - Obligationen, welche aus verschiedenen Gründen bisher verzögert worden war, wird nächste Woche

stattfinden.

Dänemark. Kopenhagen, 2. September. Eine Allerhöchste Bekanntmachung zeigt an, daß der König die Führung der Regierung wieder übernommen habe.

__ 4. September. Der Kronprinz ist nah Malmoe ab- egangen und reist von da per Eisenbahn nah Stocckholm.

N Der neue schwedisch-norwegische Gesandte Frhr.v. Stedingk, hat gestern dem Könige seine Beglaubigungsschreiben überreicht.

Amerika. New-York, 26. August. Der General- Capitain von Cu ba hat den Befehl erlassen, daß kein Passagier ohne einen von dem spanischen Konsul bescheinigten Paß lan-

rfe.

ld j Bie Truppen des Präsidenten Juarez sind von den Insurgenten_bei Vera-Cruz geschlagen worden. |

3, September. Die demokratische Convention des Staates New-York hat Resolutionen angenommen, in wel- wen sie sich für die Rückzahlung der Staatsschuld zunächst in Papiergeld, jedoch für die baldige Wiederaufnahme der Baar- zahlungen, sowie für cine allgemeine Amnestie und Besteuerung der Nationalschuld ausspricht. Ferner erklärte sich die Conven- fion gegen das Stimmrecht der Neger und die Rcconstruction

des Congresses.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Büreau.

Paris, Sonnabend); 5. September , Morgens. Prinz Napoleon is gestern Abend in Schloß Meudon eingetroffen. Qer päpstliche Nuntius, Msgr. Chig1, hat sich nach Rom begeben. ; L ; Konstantinopel, 5. September. Fuad-Pascha hat aus Gesundheits8rücksichten cinen vierzehntägigen Urlaub erhal- ten und begiebt si heute nah Jacadjik; der Großvezier über- nimmt inzwischen das Ministerium des Aeußern.

Das Amts-Blatt der Norddeutschen Post-Verwal- tung, Nr. 53, enthält General-Verfügungen: vom 30. August: 1) Dic Ablieferun entbehrlicher Kassenbestände der Bezirks-Post-Anstalten an die Ober-Post-Kassen betreffend. 2) Die Verrechnung des baar er- hobenen Frankos durch Freimarken betreffend. Vom 1. September: Die Sicherstellung richtiger Spedition betreffend. /

Die Nr. 33 (vom 4. September) des »Justiz-Ministerial-Blattes«

publizri u. A. folgende Erkenntnisse: 1) des Königlichen Ober-

(ppellationsgerihts vom 3. Juni 1868: »Kommt cine Schwur- gerichts\ache auf Grund eines erschöpfenden Schuldbekenntnisses vorerût vor der verstärkten Strafkammer zur Verhandlung, \o ist nah den

| für Schwurgerichte geltenden Brundsäßen zU verfahren. Es muß

daher dem Angeklagten bei Strafe der Nichtigkeit ein Vertheidiger zu- geordnet werden.« 2) Des Königlichen Gerichtshofes ur Entscheidung der Kompctenz-Konflikte vom 11. April 1868: »Zu den Provin- zial - Staatsschulden aus den Zeiten der Fremdherrschaft gehören auch die vom Staate zu vertretenden Deposita. Streilige Ansprüche aus

| solchen Depositis sind nicht von den Gerichten , sondern von der Haupt-

verwaltung der Staatsschulden zu entscheiden. Die »Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen«

Nr. 36 enthält offizielle Mittheilungen über neu eröffnete Vereins-

Bahnen und Stationen u. A. der Strecke Nittershausen—Remscheid von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn; ferner den offiziellen Bericht über dic Verkehrs-Resultate der Eisenbahn-Verbände, welche innerhalb des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen bestehen, für das Jahr 1867, endlih Mittheilungen.

Die Entwickelung der gewerblichen Verhältnisse im Re- gierungs-Bezirk Posen seit dem Jahre 1815 (nah der gleichnamigen statistishen Darstellung des Regierungs®-

Assessors Herzog, Posen bei L. Merzbach 1867). (Siche Nr. 209 d. Bl.)

III.

Die Fabrikindustrie ist im Regierungsbezirk Posen noch neu und wenig entwickelt. Die ersten Dampfmaschinen wurden daselbst in Jahre 1846 in Gang geseßt; im Jahre 1861 waren indessen {hon 82 Dampfmaschinen mit 1018 Pferdekraft vorhanden, 0/25 Dampf- maschinen mit 3,1 Pferdekraft pro CIM!. , während 1m Durchschnitt des Staats 1,69 Dampfmaschinen mit 71/6 Pferdekraft auf die Ml. rafen. Unter den Fabriken, welche mineralische Stosse verarbeiten, sind zunächst 5 Eisenhämmer mit einer Production von 6032 Ctr.

tabeisen zu nennen. Dieser im Jahre 1852 entstandene Jndustrie- {weig ist, weil er zu wenig lohnend ist, seitdem in fortdauerndem ischritt begriffen. Die erste Maschinenfabrik entstand 1846; bis

Ri zum Jaßre 1861 waren noch drei neue hinzugetreten, die ihre FFabri-

| tate nah Rußland und Polen abseßen. Die Zahl der Glashütten ist

von 1822 zu 1861 von 2 auf 10 gestiegen und neben dem grünen

Glase, welches die Glashütten früher fabrizirten, wird jeßt viel weißes Hohl- und Tafelglas PEOPWTE. Die Zahl der Ziegeleien hat sich in der angegebenen T lritee von 183 auf 496 (mit 2396 Arbeitern), vermehrt; die der Ofenfabriken von 1349 bis 1 von 2 auf 7; au haben zwei Drainröhrenfabriken seit 1855 lohnenden Absayß. Chemische Fa- briken existirten früher «gar nicht; im Jahre 1861 weist die Gewerbe- tabelle 3 fleine derartige Fabriken und eine Zündwaarenfabrik nach. Die Kalkbrennereien hatten si von 1822 zu 1852 von 16 auf 45 vermehrt, bis 1861 aber auf 25 vermindert. Außer 2 Gipsmühlen und Cementfabriken i noch dic Coaks- uni Gasbeleuhtungsanstalt der Stadt Posen hier zu erwähnen. Zahlreicher sind im Regierungs- bezirk diejenigen Fabriken, welche vegetabilische und animalishe Stoffe verarbeiten. Die Mühlen haben zwar der Zahl nach seit 1822 nur unbedeutend zugenommen, aber die Mahlgänge sind bis zum Jahre 1861 um 341 (13 pCt.) vermehrt. Die, Zahl der Brauereien und Brennereien hat sich dadurch, daß der Betrieb im Kleinen nicht lohnt; vermindert, der Betrieb ist aber im Ganzen nicht geringer geworden: im Jahre 1816 erzielten die Brennereien 2,140,394 Quart, in 1866 dagegen 261,771,910 Q. Spiritus. Die Destilliranstalten haben sich von 1846 zu 1858 von 94 auf _ 115, die Essigfabriten von 1849 zu 1861 von 19 auf 44 vermehrt. Die Runfkelrübenzucker-Fabrication wurdé im Jahre 1837 durch 4 Fabriken im Regierungsbezirk Posen einge- führt, bis 1849 traten 4 neue Fabriken hinzu; un Jahre 1861 war aber. nur noch 1 Fabrik in Thätigkeit. Die Tabaks- und Cigarren- Fabrication wurde im Jahre 1861 in 30 meist kleinen Fabriken be- trieben. Außerdem sind noch Kartoffelsyrup-; Chokolade- u. dergl, Hefenfabrifen, auch eine Weinfabrik vorhanden. Die Tuchmacherei ijt, obwohl die Regierung fördernd eingrisf, der Maschinenfabrication erlegen; die im Jahre 1816 im Regierungsbezirk vorhandenen 1586 Tuchmacher haben sich auf 27 vermindert; dem entsprechend sind auch die Walkmühlen von 1822 zu 1861 von 35 auf 10 zurück- gegangen. Dagegen sind seit 1837 244 Webestühle auf Baumwolle, 2 Fabriken für - baumwollene Zeuge (mit 198 Webestühlen) und 4 Wattenfabriken entstanden. Die Leinwand - Fabrication hat si troß der Konkurrenz der \{lesishen Leinwand nicht unbedeu- tend gehoben. Zwar haben sich die gewerbsmäßigen Webestühle von 1822 bis 1861 nur von 792 auf 851 vermehrt, aber die zur Neben-

| beschäftigung dienenden Stühle sind von 3357 auf 14,673, im Ver-

hältniß von 100:437 gestiegen. Außerdem sind seit 1846 4 Fabriken für leinene Zeuge entstanden. Die mit der Textilindustrie in Verbin- dung stehenden sonstigen Fabrikanstalten, Bleichereien, Färbereien und dergl. sind im Reg.-Bezirk Posen nur unbedeutend. Die Papierfabri- cation, die nur grobes Fabrifat lieferte, ist fast ganz verschwunden, auch die Leder- und Lederwaarenfabriken sind. seit 1826 von 13 auf eine zurückgegangen, die Lohmühlen seit 1822 von 29 auf 22. Die Sägemühlen waren 1861 ebenso zahlreih wie 1822 (32) sie arbeiten aber in neuerer Zeit viel intensiver (4 mit Dampfmaschinen). Die Ss haben sich von 1822—1861 von 14 auf 158 im Verhältniß von 100: 1121 vermehrt, genügen aber dem Bedürfnisse noch nit. Bei den Seifen-, Licht- und Oelfabriken is seit 1849 eine Verminderung von 23 auf 11 eingetreten; auch die Pott- und Weidaschsiederei, die Anfangs der 40er Jahre schr \shwunghaft betrieben wurde, hat mit dem. Lichten der Wälder und dem besseren Holzabsaß fast ganz auf- gehört; aus demselben Grunde is auch die Theerschwelerei erheblich zurückgegangen. Dic Summe aller für den Großhandel beschäftigten Fabriken belief sich im Jahre 1861 im Regierungs-Bezirk Posen auf 4092; 12,797 Personen waren in denseiben beshäftigt. Im ganzen Staat waren durchschnittlich 16,1 Fabriken auf der FIMeile und in jeder Fabrik 9,3 Personen beschäftigt; im Regierungs-Bezirk Posen trafen auf die J] Meile nur 12/4 Fabriken und auf jede Fabrik 3,1 Personen. f

- Der Handel, gefördert durch das Königl. Bankcomptoir zu Posen (1849), die Provinzial - Bank (1857), die Provinzial - HÜlfs- fasse (1852), die Handelskammer (1851), später durch die Börse in Posen, hat sich im Regierungs-Bezirk außerordentlich gehoben. Die Großhandlungen haben \sich von 1822 bis 1858 von 36 auf 92 (100 : 255), die Mäkler u. dergl. von 1849 zu 1861 von 347 auf 367) die Kaufleute mit offenen Verkaufs-Läden seit 1822 von 478 auf 2739 vermehrt. Der Großhandel beschäftigt sich hauptsächltich mit dem Um- saß von Spiritus, wovon im Jahre 1864 238,400 Ctr. versendet wur- den, mit Steinkohlen, deren ca. 3 Millionen Centner aus Oberschlesien bezogen wurden, mit Getreide, wovon im Jahre 1864 1,478,035 Cír. durch die Eisenbahnen, 15,900 Wispel zu Wasser versendet und 825/329 Sch effel aus Polen bezogen wurden, mit Holz, Wolle u. A. Außer den vorgenannten Kausleuten wurden im Jahre 1558 neo 1048 Pferde-, Vieh- u. dergl. Händler, 1300 Krämer und 26056 Viktualien- händler gezählt. Der Viehhandel is bedeutend; es wurden im J. 1864 auf den Eiseabahnen versendet: 2159 Pferde, 1279 Mastochsen, 3/02 magere Ochsen, 7007 Kälber, Böcke und fette Schweine, 19,476 magere Schweine; 103,941 Ferkel, Schafe und Ziegen. Aus Polen wird viel Vieh ein- geführt. Die Zahl der Hausirer hat sih von 15822 bis 1861 pon 498 auf 1436 vermehrt. Dem Transportgewerbe dienten 1861 221 Fuhrleute mit 597 Pferden, doppelt soviel als im J. 1822, und 260 Kähne (7200 Last), viermal soviel als im J. 1822. Die Zahl der Gasthöfe hat si seit 1522 von 1023 auf 1634, die der Speisewirthe von 102 auf 176 vermehrt, die der Schankwirthe aber von 3371 auf 1932 vermindert. Für den litterarischen Verkehr sind 26 Buchdrue- reien (1822: 3), 11 Kupferdruckereien 26 Buchhandlungen (1822: 6) 4 Antiquare und 22 Leihbibliotheken vorbanden.

Im Ganzen sind bei dem Handel im Regierungsbezirk 12,125 Per- sonen, 1,2 pCt. der Bevölkerung (im Staate 1,9 pCt.), bei den Hand- werken 36,224 Pers.) 3,8 pCt. (im Staate 5,9 pCt.), bei den ¿Fabrifen 12,797, 1,3 pCt. (im Staate 4 pCt.), bei der Landwirth\ha]t 474,409 Pers, 49,1 pCt. (im Staate 46 pCt.), zusammen alto 939/059 Pers , 56,2 pCt. (im Staate 57,2 pCt.) mit gewerblicher Thätigkeit beschäf- tigt. Wie sehr sich die lebte gehoben hat , ergiebt auch das Mehraukf-

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