1868 / 228 p. 9 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Dividende auf die Stamm-Actien Lit. B. erforderlich ist, so wird unter Beobachtung der im §. 10 des Statut-Nachtrags vom 20. Juni er. getroffenen Lbftinumuncen der Ueberschuß dergestalt getheilt, daß Ein Drittel Behufs Gewährung einer fünf Prozent übersteigenden Dis- vidende auf die Stamm-Actien Lit. B. verwendet wird, Und die s bleibenden zwei Drittel dem Stamm-Unternehmen zu- fließen.

Cöôln, 22. August 1868. Die Direction. [3194] Cóôln-Minde

ner Eisenbahn.

M 4 &

Die 4proz. Cöln-Mindener Prioritäts-Obligationen : IV. Emission Lit. A. Nr. 3837, 30/106, 35,668 à 100 Thlr. IV. Emission Lit. B. Nr. 52,123 à 100 Thlr. sind dem Eigenthümer abhanden gekommen.

Auf den Antrag desselben und mit Bezug auf §. 20 der Statuten unserer Gesellschaft fordern wir die gegenwärtigen Junhaber der ge- dachten Obligationen hierdurch auf, dieselben an uns einzuliefern, oder seine Rechte daran geltend zu machen, widrigenfalls wir die Mortifi- zirung derselben bei dem hiesigen Königlichen Landgerichte beantragen und, Tobald diese erfolgt scin roird, dem Eigenthümer neue Obligationen an Stelle der abhanden gekommenen ausfertigen werden.

Cöln, den 23. September 1868.

Die Direction.

Verschiedene Bekanntmachungen. 3114] l Das durch den Tod des Herrn Bürgermeisters Pallaëke erledigte

Amt des ; i Bürgermeisters ) hiesiger Stadt is wieder zu beseßen. Das Gehalt beträgt 800 Thlr. jährlich und war bisher mit der Stelle die Verwaltung der Polizei- Anwaltschaft für ein jährlihes Gehalt von 116 Thlr. verbunden. Geeignete Bewerber wollen sich bis zum 1. November cer. bei un- serem Vorsteher melden. : Namslau, den 16. September 1868. Die Stadverordneten-Versammlung.

[2991] B i Siegrheinischer Bergwerks- und Hütten- Actienverein.

General-Bersammluna Die zwölfte ordentliche General-Versammlung der Actionaire des Siecgrh:inischen Bergwerks- und Hütten-Actienvereins wird Dienstag, den 29. September d. J, Nachmittags 3 Uhr, in dem Hause Pepinstraße Nr. 2B hierselb st (Geschäftslocal des Kölner Bergwerks-Vereins) Statt finden. 5 i s Unter Hinweisung auf die §. §. 27 bis incl. 36 unserer Gesell- \chafts-Statuten laden wir die dazu berechtigten Actionaire ein, an dieser General-Versammlung Theil zu nehmen, indem wir zugleich bemerken, daß nach Maßgabe des F. 27 der Statuten am Montag, den 28. September c., Nachmittags von 3 bis 6 Uhr, die Eintritts- karten gegen Beibringung eines Attestes der Bankhäuser, nämlich: des A. Schaaffb ausen "schen Bankvereins der Herren A & L. Camphausen des Herrn J. D. von Recklinghausen des Herrn S. Bleichroeder in Berlin, oder : der Herren Pfeiffer & Shmidt in Braunschweig, über den Besiß der Actien in dem vorerwähnten Lokale in Empfang genommen werden können. L Tagesordnung: 1) Bericht über die Lage des Geschäftes im Allgemeinen und über die Resultate des verflossenen Geschäftsjahres insbesondere; 2) Bericht der Rechnungs-Revisions-Kommission und Dechargirung der Rechnung pro 1867— 1868; 3) Wabl von Mitgliedern des Verwaltungsrathes auf Grund der N 12 und 13 der Statuten; Ï : 4) Wahl von drei Kommissarien zur Prüfung der Bilanz pro P un 5) vierte planmäßige Ausloosung der im Jahre 1869 zur Rü- zahlung und Amortisation gelangenden fünfprozentigen Obliga- tionen. ' Cöln, den 7. September 1868. Der Verwoaltungsrath.

2992] Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein. E General-Versammlung. Lin

Die diesjährige ordentliche General-Versammlung der Actionaire des Hörder Bergwerks- und Hütten-Vercins wird Mittwoch, den 30. September d. J, Vormittags 11 Uhr, im Direction8-Gebäude aufder Hermannshüttezu Hörde, stattfinden. j

Unter Hinweisung auf die §F. 33 und 36 unseres Gesellschafts- Statuts laden wir die dazu berechtigten Actionaire ein, an dieser General-Versammlung Theil zu nehmen, indem wir zugleich bemerken,

in Köln,

daß die Eintrittskarten und Stimmzettel am Dienstag, den 29. Sep: l tember c., Nachmittags von 3 bis 6 Uhr, in unserm vorgenannten !

Geschäftslokale in Empfang genommen werden können. Tages-Ordnung:

1) Bericht über die Lage des Geschäftes im Allgemeinen und über |

die Resultate des verflossenen Geschäftsjahres insbesondere;

2) Bericht der im N der Statuten bezeichneten Kommission über :

die stattgehabte Revision der Rehnung ;

3) Wahl der Kommissarien zur Revision der Bilanz pro 1868 hig '

1869 ;

4) Beschlußfassung über neue bauliche Anlagen und über eventuelle | Actien-Betheiligung bei der Gesellschaft der Dortmund-Hörder | Wasserwerke und bei der Eisenbahn von Siegburg nah Witten ;

resp. Bochum. Hörde, den 8. September 1868. Der Verwaltungsrath.

Thüringiswe Eisenbahn. Einnahmen bis ult. August 1868. im Personen- im Güter- Verkehr: Verkehr:

[3195]

» » 1867 »

daher weniger mehr

132 808. » 1 58,292. »

i » 47. | bis ult. August 1868 Ihlr. 728,863. Thlr. 1,301,366. Thir. 0020 |

l b M 1895368, | Thlr. 85/241. Thlr. 99,620. Thlr. 134,87 |

18607 » 693/622. » 1,201,746. »

» » »

daher mehr vorbehaltlich \päterer Feststellung. Erfurt, am 23. September 1868. Die Direction der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft. Côln-Mindener Eisenbahn. sicht der Betriebs - Einnahmen pro August 1868. a Einnahmen 69,466, Summa 619,791, | i: 4,564,015; 1867: für BVersonen 193,446, für Güter 430,270, son Einnahmen 61,060, Summa 684,776

mer Zweigbahn :

286, für Güter 2148, sonstige Einnahmen 817, Summa 3251. Ber, der Cöln-Gießener Eisenbahn incl. Rheinbrüen : 1868: für

5/955/234 ; 1867: für Personen 233,809, für Güter 555,505, son

Einnahmen 75,5591, Summa 864,865,

August 127,644.

Königlich Nieders lesis{ch-Märk ische Eisenbahn. Vom| 1. Oktober cer. ab wird für Steinkohlen-Transporte ab Waldenbur | neben dem bestehenden Tonnentärif, ein Centnertarif nah Stationen f

der Niederschlesisch - Märkischen Bahn, nach der Ostbahn via Frank furt a. O, nach der Niederschlesishen Zweigbahn, nach der Sächsischen Staatsbahn, nach der Leipzig-Dresdener Eisenbahn, nach der Berlin Görlißer Eisenbahn, nah der Berlin-Stettiner Eisenbahn , nah de Berlin-Hamburger Eisenbahn, nach der Berlin-Potsdam-Magdeburget Eisenbahn eingeführt. Druck - Exemplare dieser Tarife sind auf den bezüglichen diesseitigen Stationen für den Preis von 1 Sgr. pro Stück käuflich zu haben. Berlin, den 5. September 1868. Königliche Direction der Niederschlesisc)-Märkischen Eisenbahn.

Bekanntmachung. Königlihe Ostbahn. Die bishe zwischen Danzig und Neufahrwasser während der Sommermonale a? Sonn- und Festtagen abgelassenen Extrazüge werden vom 27. d, Us, ab wieder eingestellt. Bromberg, den 23. September 1868.

Königliche Direction der Ostbahn.

Bekanntmachung.

T a2 + h A e

[3117]

Vom 1. Oktober er. ab wird für Steinkohlen - Transporte 4 Waldenburg nach den Stationen der diesseitigen Bahn ne bestehenden Tonnen-Tarif ein Centner - Tarif eingeführt, von ns Von Druck-Exemplare bei unsern Güter - Expeditionen für den Prei 1 Sgr. pro Stück fäuflih zu haben sind.

Görliß, am 17. September 1868.

Die Direction der Berlin-Görlißer Eisenbahn-Gesellschaft. j Hier folgt die besondere Beilage

Summa: | im Monat August 1868 Thlr. 134,554. Thlr. 156,593. Thlr. ln, | » j 91/100 f Zir, 16099 U 8 1746 » L j

E O pw j ! auf der F Hauptbahn: 1868: für Personen 151,268, für Güter 399,057 , sonstige | Summa bis ult, Zun :

10€ f Summa bis ult, Auguf | 4,803,847, 1868 mehr: sonstige Einnahmen 8,406, weniger: für Per- f sonen 42,178, für Güter 31,212, Summa 64,985, Summa bis ult, f August weniger gegen 1867: 239,832. b) auf der Oberhausen-Arnhei- f 1868: für Personen 14,062, für Güter 25,679, sonstige Einnahmen 1360, Summa 41,101, Summa bis ult, August 327,128; 1867: für Personen 14,348, für Güter 27,827 ne : Einnahmen 2177, Summa 44,352, Summa bis ult. August 319/869, 1868 mehr: Summa bis ult. August 7259, weniger: für Personen |

erso- f nen 27,311, für Güter 106,639, sonstige Einnahmen 11,727, Summa f 145,677, Summa bis ult. August 1,064,091; 1867: für Personen 26,015, für Güter 97,408, sonstige Einnahmen 12,314, Summa F 135,737, Summa bis ult. August 959/162, 1868 mehr: für Perso- f nen 1296, Güter 9231, Summa 9940, Summa bis ult. August | 104,929, weniger : für sonstige Einnahmen 587. d) Total-Einnahmen | auf den drei Bahnen: 1868: für Personen 192,641, für Güter 531,375 | sonstige Einnahmen 82,553, Summa 806,569, Summa bis ult. ore | ige i Summa bis ult. August | 6,082,878, 1868 mehr: sonstige Einnahmen 7002, weniger: für Perso: | nen 41,168, für Güter 24,130, Summa 58,296, Summa bis ult.

Vesondere Beilage

des Königlich Preußischen Staats - Anzeigers. Z A? 228 vom 26. September 1868.

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Jnhalts-Verzeihniß: Bildnisse brandenburgischer Kurfürsten in dem Herzoglichen Museum zu Braunschweig. Die deutsche Volks- e unter den beiden ersten Königen von Preußen. (11) Zur Statistik des Gesindewesens in Norddeutschland.

Rüstka N A4 Verhältnisse des Herzogthums Braunschweig. Das Weichsel-Delta. Die Wartburg. (11.) Die antike

mmer des Emdener Rathhauses. Die XLVT. Kunst-Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste. Die Berlinische

Chronik.

Bildnisse brandenburgischer Kurfürsten i Herzoglichen Museum zu E P ua

Wie bereits in Nr. 192 d. Bl. mitgetheilt worden ift, be- finden sich in der Gemäldesammlung N Ae zu Braunschweig auch E Portraits brandenburgischer Kur- sürsten. Dieselben sind: Friedrich1l. (geb. 1413, gest. 1471), genannt der Eiserne, in dessen Heereszuge wider die Pommern auch Braunschweigs Banner flatterte; Albrecht (geb. 1414, gest. 1486), des Vorigen Bruder und Nachfolger, seiner Tapferkeit wegen Achilles , seiner Klugheit wegen Ulysses benannt ; Johann (geb. 1455, gest. 1499), des Vorigen Sohn und Nach- folger, seiner Beredtsamkeit wegen Cicero genannt ; Joachim 11. (geb. 1505, gest. 1571), ein Sohn Joachim's 1., dessen Bildniß hier fehlt, sich aber in der Reihe der Fürsten des\ chmalkaldischen Bun- des und der heiligen Ligue auf dem Altstadt-Rathhause zu Braun- schweig befindet; Johann Georg (geb. 1525, gest. 1598), des Vorigen ältester Sohn und Nachfolger , seiner Sparsamkeit wege De En E Ian Friedrich (geb. 1546, eit. 1000), des Borigen Nachfolger, und endlih der Kurfü riedrich Wilhelm (geb. 1620, gest. 16). h

Unter diesen Portraits zeigen die sechs erstgenannten eine merkwürdige Uebereinstimmung. Sie sind Oelmalereien von gleicher Größe, im Quadratformate von 19"/, Jol; die Dargestellten tragen sämmtlich gleiches Kostüm, den Kurhut und den dicht am Halse geschlossenen Hermelinkragen des Kur- mantel8; alle Bildnisse sind nur Kopfstücke bis an die Schultern; allen is zur Seite ein Spruchband mit Bezeihnung des Namens beigefügt; alle, wie die Schrift- züge beweisen, stammen aus ein und derselben Zeit, aus em Schlusse des XVI. Jahrhunderts; alle, wie der künstlerische Typus schließen läßt, sind Werke ein und derselben Hand. Aus dieser technischen Uebereinstimmung in der Darstellung von Per- sonen aus so verschiedener Zeit ddt au hervor, daß diese Bild- nisse Kopieen sein müssen, denen es übrigens nicht an indivi- dueller Charakteristik, wohl aber an feinerer und tieferer Nüan- zlrung gebricht. Leider sind auch alle diese Portraits, wenn auch nicht an den Gesichtern, doch an Nebenparticen mehr oder minder beschädigt, weshalb dieselben nicht in der Galerie selbst, sondern in einem für das Publikum nicht zu- ngagen Raume aufbewahrt werden. Ueber die Erwerbung ieser Bilder is nichts bekannt. Unter allen salzdahlumer und a pOnager Katalogen geschieht ihrer erst in dem neuesten vom J. 1868 Erwähnung.

Vom künstlerischen Standpunkte betrachtet, zeichnet sich vor den eben erwähnten Portraits das des Kurfürsten Friedrich Wilhelm wesentli aus. Dasselbe ist cin Werk des flamländi- hen Künstlers Wallerant Vaillant, (dessen jüngere Brüder akob und Andreas als Maler und Kupferstecher am kur- Urstlichen Hofe beschäftigt waren), geb. 1623 zu Lille, eines Schülers des Erasmus Quellinus. Das Bildniß ist auf Lein- wand gemalt und hat eine Höhe von 4 F. 7 JZ., bei einer Breite von 3 F. 7 J. Der Held steht geharnischt, die linke Hand auf die Hüfte gestügt, in der Rechten den Kommandostab. Zur linken Seite sind Kurhut, Hermelinmantel und Scepter ange- bracht, im Hintergrunde is die Schlacht bei Fehrbellin darge- stellt. Js auch die Haltung des Fürsten etwas gezwungen, so zeugt doch die Durchführung des Bildes von Fleiß und kunst- geübter Hand. Dieses Portrait steht in dem salzdahlumer ataloge noch nicht verzeichnet. Da sich bekanntlih der Kurfürst Friedrich Wilhelm am 13. Juni 1668 wieder mit der Wittwe des Herzogs Christian Ludwig von _Braun- {weig-Celle, einer Tochter Philipps von Holstein-Glücksburg, Aal hat, so wird sein Portrait sih als ein Familien- Anden en im Herzoglichen Privatbesiß befunden haben und erst später in die Galerie Übergegangen sein.

Die deutsche Volks8wirthschaftslehre unter den beiden ersten Königen von Preußen.

(Nach den in den Preußischen Jahrbüchern 1864 enthaltenen Aufsäßen von W. Roscher.)

(S. die Bes. Beilage zu Nr. 222 d. Bl.)

II.

Da die Errichtung der kameralistishen Lehrstühle in Halle

und Frankfurt von weittragender Bedeutung für die Entwoicke- lung der deutschen Volks8wirthschaftslehre geworden ist, so dürfte es hier nicht unangemessen sein , auf die Männer einige Blicke zu werfen , durch welche zuerst die ökonomischen Professuren in Halle und Frankfurt beseßt wurden. __ Simon Peter Gasser (1676—1745), seit 1721 ordent- licher Professor der Rechte und zugleich Kriegs- und Domainen- Rath in Halle, wurde 1727 eben daselbst auch mit der ökono- mischen Professur betraut.

Seine »Einleitung zu den ökonomischen , politishen und Kameralwissenschaften« (1729) is nur bis zum ersten Bande M Al der eine nach damaligen Begriffen ziemlich voll- tändige Finanzwissenschaft umfaßt. Die dreizehn ersten Ka- pitel handeln vom Domainenwesen , am ausführlichsten von den Anschlägen der Aecker , Wiesen und Weiden , der Vieh- nußung, der landwirthschaftlichen Nebengewerbe, der bäuerlichen Dienste und Abgaben; Kap. 14—18 von den Regalien, Kap. 19 von den Steuern, Kap. 20 von der Jagd und Fischerei, Kap. 21 von den Forsten , Kap. 22 vom Rechnungswesen. Gasser hatte ein gesundes Auge für praktische Dinge, und da er durch seine amtlichen Dienstgeschäfte in den verschiedenen Provinzen des Staates praktische Erfahrung zu sammeln Gelegenheit ge- funden , hatte er, sens in landwirthschaftlichen Fragen, gelernt , die Relativität so mancher Regel einzusehen, daß an- deren Verhältnissen andere Organisationen anzupassen seien ; doch die exakte wissenschaftliche Methode unserer Zeit bei Be- handlung der einzelnen Fragen fehlte ihm. Er hat die wichtige Lehre von den Bedingungen und Wirkungen der mehr exten- siven oder intensiven Landwirthschaft vorbereitet; seine Anforde- rungen an die sozialen Verhältnisse der Landwirthschaft tragen das Gepräge seiner Zeit. _So hegt Gasser entschiedene Vorliebe für große Güter; Adels8güter würden am besten mit Familien- fideicommiß belegt , wodurch der Glanz der Hauptstädte ver- mehrt würde; die Domainen seien unbedingt zu verpachten ; von ciner Ermäßigung der bäuerlichen Reallasten will er im Allgemeinen nichts wissen; denn wofern sie bei gleicher Höhe verbleiben, fühle der Landmann davon so gut wie nichts, weil er seinen Hof ja um einen entsprechend niedrigeren Preis über- nommen habe. Gasser ahnt, daß Frohndienste mit niederer Kultur zusammenhängen , sie also abzuschaffen seien. Mit eigenem Gespanne könne der Gutsherr wohl besser operiren, als mit den Frohndiensten seiner Bauern, und darum sei aus rein wirthschaftlichen Gründen das Dienstgeld der Naturalleistung der Frohnden vorzuziehen.

J. Ch. Dithmar, zuerst Professor der Geschichte, dann des Naturrechts auf der Frankfurter Universität , gelangte #0, wie Gasser von der Recht8wissenschaft , von der Geschichte zur Volkswirthschaftslehre. Zu erwähnen is in national - öko- nomischer Beziehung vornehmlich seine »Einleitung in die öko- nomischen, Polizei- und Kameralwissenschaften «, 1731 (die 6. Auflage wurde 1769 von D. G. Schwelmer veranstaltet). Dieses Werk ist an Systematik dem von Gasser unbestreitbar überlegen und umfaßt nah damaligen Begriffen die ganze ökonomische Wissenschaft (»wie durch rechtmäßige Land- und Stadtgewerbe Nahrung und Reichthum zu Beförderung zeit- licher Glückseligkeit mögen erlangt werden«: 1, 1); ferner die Polizeiwissenschaft (»wie das innerlihe und äußerlihe Wesen eines Staates zu allgemeiner Glükseligkeit in guter Verfassung und Ordnung zu erhalten sei«: 1, 8); endlih au die Kameral- wissenschaft (»wie die fürstlichen Einkünfte mögen erhoben, ver-