1869 / 162 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Schuld von 22,000 Thalern bekennt sich die ständische Kommission für O Chausscebau des 1. Jerichowschen Kreises, Namens des Kreises durch diese, für jeden Jnhaber gültige, Seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu ciner Darlehnsschuld von 22,000 Thalern Preußisch Courant, welche an den Kreis baar gea al und mit vier und cinem halben Prozent jährlich zu verzinsen i. _ e Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 22,000 T halern geschicht vom 1. April 1872 ab allmählih innerhalb cines Zeitraums von 36 Jahren aus cinem zu Hejes TAYRe Ee Tilgungsfonds nach Maßgabe des genchmigten Tilgungsplanes. , : "Die Sal georsinung der Einlösung der Schuldverschreibungen wird

das L sti \ ie Ausloosung erfolgt vom Jahre 1872 dur das Loos bestimmt. Die Ausloosung g V rSabe

ab im deny Monate Degember jedes Jahres, die lung der ausgeloosten Beträge am nächsten 1. April u #. f. Der Kreis behält ch jedoch das Recht vor, den Tilgungsfonds

durch größere Ausloosungen zu verstärken “so wie sämuntliche noch D Schuldoccteeibungen zu fündigen. Die ausgezoosten, so wie die gekündigten Schuldverschreibungen werden , unier Bezeich- nung ihrer Buchstaben , Nummern und Beträge , so wie des Ter- mins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, ôösfentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt drei, zwei und. einen Monat vor dem Zahlungstermine in dem Amtsblatte der Königlichen Regie- rung zu Magdeburg und im Staats-Anzeiger. | i Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten iste wird es in halbjährlichen Terminen, am 1. April und am 1, Oftober von heute an et e vier und Ln halben Prozent jährlich in gleicher Münzsorte mit jenem verzinjei. is Vie Sa Rublung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der ausgegebenen Zinscoupons, bezichung8weije dicser Schuldverschreibung bei der Kreis-Chausseebau-Kasse in Loburg, und P auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgen-

cit. i A M Mit der zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Schuld» verschreibung sind auch die dazu gehörigen Zinscoupons der späteren Fälligkeitstermine zurüczuliefern. Für die fehlenden Zinscoupons wird der Betrag vom Kapitale abgezogen. L.

Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, so wie die inner- halb vicr Jahren, vom Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit an gerechnet, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten des Kreises.

Das Aufgebot und die Amortisation verlorener oder vernichteter Schuldverschreibungen erfolgt nah Vorschrist der Allgemeinen Gerichts- ordnung Theil 1. Titel 51, «§. 120 sequ. bei dem Königlichen Kreis-

richte zu Burg. / is Vinoou A können weder aufgeboten, noch amortisirt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verlust von Zinscoupons vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Kreis- verwaltung anmeldet, und den stattgehabten Besiß der Zinscoupons durch Vorzeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nah Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der ange- meldeten und bis E nicht vorgekommenen Zinscoupons gegen

ittung ausgezahlt werden. A i p Mit dieser S tecdrertbeeibung sind 10 halbjährige Zinscoupons bis zum Schlusse des Jahres 187... ausgegeben. Für die weitere Zeit werden Zinscoupons auf fünfjährige Perioden ausgegeben. :

Die Ausgabe einer neuen Zinscoupons - Serie erfolgt bei der Kreis - Chaussecbaukasse zu Loburg, gegen Ablieferung des der älteren E E Eee beigedruckten Talons. Beim Verluste des Talons erfolgt die Aushändigung der neuen Zinscoupons-Serie an den Tnhaber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzcigung recht- zeitig geschehen ist. : i ;

Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der Kreis mit seinem Vermögen. i

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.

Loburg, den ten 186. :

Die ständishe Kommission e aa Chausscebau im I. Jerichowschen reise.

Provinz Sachsen. Regierungsbezirk Magdeburg. Zinscoupon : zu der Kreisobligation des I. Jerihowschen Kreises,- dritte Serie, Littr. A. über Éinhundert Thaler zu 45 Pro-

ent Zinsen G-M über Zwei Thaler 75 Silbergroschen.

Der JTnhaber diescs Zinscoupons empfängt gegen dessen Rückgabe am ten und späterhin die Zinsen der vorbenannten Kreisobligation für das Halbjahr vom - bis x mit (in Buchstaben) Zwei Thalern Sieben Silbergroschen Sechs Pfen- nigen bei der Kreis-Chausscebaukasse zu Loburg.

Loburg, den ten 18. | Die ständische Kommission für aks Chausseebau im 1. Jerichowschcen

reise.

Dieser Zinscoupon i} ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach der Fälligkeit, vom Schluß des betreffenden Kalender- jahres an gerechnet, erhoben wird.

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ee ooo 000 H C eo o 0,

S200 00600 .

PYrovinz Sachsen Regierungsbezirk Magdeburg. Talon

zur Kreisobligation des 1, Jerihowschen Kreises.

Der Jnhaber dieses Talons empfängt gegen dessen Rückgabe zu der Obligation des 1, Jerictowschen Kreises, Sexie 111, Littr. „AZ »«... Über Einhundecrt Thaler à vier und cinem halben Prozent

Qinsen, die ..te Serie Zinscoupons für die 5 Jahre 18... bis 18., bei der Kreis-Chausseebaufasse zu Loburg. Loburg, den ten . . 18. j , Die ständische Kommission für dei Chausseebau im 1, Jerihowschen Kreise.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Bekanntmachung, betreffend die Allerhöchste Genehmigung dex unter der Firma »Stolper Stallbau-Aktiengesellschaft« mit dem Siße zu Stolp errichteten Aktiengesellschaft. ; Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchsten Erlasses vom 5. Juli 1869 die Errichtung ciner Aktiengesellschaft unter der Firma »Stolper Stallbau-Aktiengesellschaft« mit dem Siße zu Stolp, so wie deren Statut vom 12. Juni 1869 zu gench- migen geruht. Der Allerhöchste Erlaß nebst dem Statute wird durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cöslin bekannt gemacht werden. Berlin, den 10. Juli 1869. : Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Im Auftrage: Moser.

000TH 0.9:0 0.90.0

Bekanntmachung, betreffend die Allerhöchste Genehmigung der unter der Firma »Hannoversche Bergwerks - Aktien- Gesell- schaft« mit dem Siße zu Bochum errichteten Aklien-Gesell schaft. Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchsten Erlasses vom 26. Juni 1869 die Errichtung einer Aktien - Gesellschaft unter der Firma »Hannoversche Bergwerks-Aktien-Gesellschaft« mit dem Siße zu Bochum, sowie deren Statut vom 6. Juni 1869 zu genehmigen geruht. Der Allerhöchste Erlaß nebst dem Statute wird durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg bekannt gemacht werden. Berlin, den 10. Juli 1869. : i Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Im Auftrage: Moser.

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Direktor im Ministerium des Königlichen Hauscs, von Obfstfelder, nach Kissingen.

Berlin, 14. Juli, Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den nachbenannten Offizieren die Erlaub- niß zur Anlegung der von des Fürsten von Schwarzburg- Sondershausen Durchlaucht ihnen verliehenen Insignien des Fürstlih Schwarzburgischen Ehrenkreuzes zu ertheilen, und zwar: der ersten Klasse: dem General-Major von Keßler, Com- mandeur der 15. Infanteric-Brigade; der zweiten Klasse: dem Oberst-Lieutenant von Ende, vom 3. Thüringischen Jn- fanterice-Regiment Nx. 71, dem Major von Beust, von dem- selben Regiment, und dem Oberst-Lieutenant z. D. von Lan- gen, Bezirks- Commandeur des 2. Bataillons (Sangerhausen) 9. Thüringischen Landwehr - Regiments Nr. 71, so wie der dritten Klasse: den Hauptleuten von Giese, Heß, Gail- M O ann vom 3. Thüringischen Infanterie-Regi- ment Nr cl,

Nichtamtliches.

Preußen. Ems, 13. Juli. Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen is heute Morgens, Se. Königliche Hoheit der Fürst zu Pee maringen heute Nachmittags zum Besuch Sr. Majestät des Königs hier eingetroffen.

Cöln, 14. Juli. Die Post aus London vom 13. d. M. früh ist ausgeblieben.

Sachsen. Dresden, 13. Juli. (Dr. J.) Heute Mittag um 12 Uhr fand im Palais Sr. Königlichen Hoheit des Prin- zen Georg in Anwesenheit Jhrer Majestäten des Königs und der Königin, Jhrer Majestät der Königin Marie, sowie Jhrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen , der Kronprinzessin und der Prinzessin Amalie die Taufe des neugebornen Prin- zen statt, welcher die Namen Johann Georg, Pius, Karl, Leopold, Maria, Januarius, Anacletus erhielt. Taufzeugen waren: Se. Heiligkeit der Papst, Ihre Majestät die Kaiserin- Wittwe Karoline von Oesterrei und Ihre Majestäten der König und die Königin der Velgier. Se. Heiligkeit der Papst wurde durch den apostolischen Nuntius zu München, Monsig- nore Meglia, Erzbischof von Damaskus, welcher gestern bereils hier cingetroffen war, vertreten und von diesem wurde auch, dem unter solchen Umständen üblichen Gebrauche gemäß, dic heilige Taufhandlung unter Assistenz des hiesigen apostolischen Vikars, Bischofs Forwerk, und mchrern Geistlichen vollzogen. Uußer der Königlichen Familie waren bei der Taufhandlung

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auch die aktiven Staats - Minister, die Zutrittsdamen Ihrer Majestät der Königin und die Königlichen und Prinzlichen Suiten zugegen. -

Ihre Majestäten der König und die Königin haben fich nah beendigter Taufhandlung heute Mittag nah Pillnit zurückbegeben.

Nach dem heute auétliegenden Bülletin is das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Georg, so wie des neugeborenen Prinzen fortwährend ein höchst günstiges. Weitere BÜlletins sollen nicht ausgelegt werden.

Nächften Sonntag wird aus Anlaß der glücklichen Ent- bindung Ihrex Königlichen Hoheit der Prinzessin Georg in allen Kirchen des Landes feierliches Tedeum abgehalten.

Der Zusammentritt des bevorstehenden ordentlichen Landtags ist vorläufiger Bestimmung zufolge auf den 27sten September d. J. festgestellt worden.

Württemberg. Schloß Friedrichshafen, 11. Juli. Der König von Württemberg hat sich heute nah St. Moritz im Engadin begeben.

Desterreich-Uugarn. Wien, 12, Juli. (W. Z.) Seine Majestät der Kaiser i} gestern, den 11. d. M, Morgens von Garatshausen hier angckonsmen und hat Nachmittags den Landaufenthalt zu Laxenburg genommen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Luitpold und die Prinzessin Therese von Bayern sind am 10. d. M. in Salzburg angekommen.

Die K. K. Staats - Centralkasse für die im Neichsrathe vertretenen Königreiche und Länder und das K. K. Ministerial- Zahlamt beginnen ihre Amtswirksamkeit mit 15. Juli d. J.

13. Juli. (W. L. B.) Das heute erschienene Rothbuch enthält nebst einem einleitenden Expose 48 Aktenftücke , welche zum größeren Theil auf die beigelegte türkisch-griechische Diffe- renz, das Verhältniß Oesterreich-Ungarns zu den Donaufürsten- thümern und Jtalien, die Frage wegen Errichtung eines süd- deutschen Bundes, die franco-belgische Differenz, die Beziehungen zu Rom und endlich auf das bevorstehende ökumenische Konzil Bezug haben. Die auf die türkisch-griechische Differenz bezüg- lichen Dokumente konstatiren die erfolgreiche Mitwirkung Oester- reichs an der Verhütung des drohenden Ausbruchs eines Kon- fliltes. Das Exposé hebt ferner den Austausch der öster- reichisch-italienischen Sympathiezeichen Hervor, und meint, daß die öffentliche Meinung, im Gefühle des gemeinsamen Friedens8- bedürfnisses , die zwischen Oesterrei und Jtalien vollzogene Annäherung, begünstigt habe. Weiter sagt das Expose: In den deutschen Angelegenheiten sind die bekannten Gesichtspunkte der Kaiserlichen Regierung unverändert geblieben. Das Jnter- esse derselben an den offenen deutschen Fragen war in dem

unsche nah Erhaltung des Friedens bei sonstiger vollständi- ger Enthaltung begründet. Die Haltung Oesterreichs in der französisch-belgischen Differenz wird durch cine Note des Grafen Beust an den österreichischen Gesandten in Dresden erklärt. In Rom 1woar die Kaiserliche Regierung berufen, für die Wah- rung der Verfassung und Unabhängigkeit der staatlichen Ge- sehgebung der Monarchie einzusehen. Ju speziellen Verhand- lungen mit der Kurie war keine Veranlassung geboten. Jn der Konzilfrage bot die Anfrage des bayerschen Minister - Prä- fidenten Veranlassung, sich mit Zustimmung des Ministerraths der diesseitigen Reich8hälfte und des ungarischen Ministeriums vernehmen zu lassen.

Pesth, 12. Juli. Jn der beutigen Sizung des Unter- hauses wurde der Posivertrag mit den Donau - Fürstenthü- mern in dritter Lesung und der Geseßentwurf über die gali- zish-ungarische Verbindungsbahn in der General - Debatte an- genommen.

Belgieau. Brüssel, 13. Juli. Das » Journal officiel« An N belge« veröffentlichen gleichzeitig folgendes

rotofoll :

»Die Mitglieder der gemischten Kommisfion, eingeseßt in Ausführung des am 27. April dur die Herren Frère-Orban und de Lavalette unterzeichneten Protokolls, haben sich einemsorg- fältigen Studium der ihrer Berathung anheimgegebenen Fra- genu unterzogen. Die unterzeichneten Kommissarien, erfüllt von dem Gedanken, daß das zu erreichende Ziel sei, an die Stelle der projektirten Verträge zwischen der Ostbahn-Gesellschaft, der Gesellschaft des Grand Luxembourg und der Betriebs-Gesell- {haft der niederländischen Eisenbahnen und der lüttich-lims- burger neue Combinationen zu seßen, welche eine Erleichterung der Handel 8beziehungen zwischen Belgien, Frankreich und den Niederlanden zulassen; übrigens beseelt von den versöhnlichen Gesinnungen, denen das Protokoll vom 27. April Ausdruck

| Rouher die Präsidentschaft des Senates angeboten.

egeben hat, haben sie die Anordnungen, welche ihnen vom Ge- | \htspunkte der ökonomischen Interessen beider Länder gegen- |

seitige Vortheile zu bieten schienen, mit Sorgfalt berathen und

tinstimmig angenommen.

| 354;

__ »Diese Anordnungen gestatten einen direkten Tranfsitdienst einerseits zwischen dem Hafen von Antwerpen und Basel und andererseits zwischen der niederländischen Grenze und demselben Orte; vorbehaltlich, den leßteren Dienst mit Zustimmung der riv ate aae Regicrung auszudehnen bis Rotterdam und » Die unterzeihneten Kommissare formuliren in zwei an das gegenwärtige Protofoll angefügten Beilagen die Bestim- mungen, welche fie festgestellt haben, um als Grundlage zu dienen für die Redaftion der Verträge, welche die Ostbahn- Gesellschaft demnächst abschließen kann , einerseits mit der Ver- waltung der Eisenbahnen, der Betriebsgesellschaft der nieder- ländischen Eisenbahnen und der lüttich-limburgischen. « _Es folgen die Unterschriften der Kommissare und zwei Beilagen.

Großbritannien nnd Jrlaud. London, 12. Juli. Anläßlih der in Verbindung mit der irischen Kirchenbill be- vorstehenden Parlamentsverhandlungen hat Ihre Majestät die Königin ihre Abreise nah Osborne, welche ursprünglich für diese Woche in Ausficht genommen war, verschoben. Morgen gedenkt Jhre Majestät auf ein oder zroci Tage nach Clarentont House, bei Esher in Surrey, zu gehen, um bei der Wiederauf- nahme der Berathungen über die Kirchenbill im Unterhause wieder in Windsor zu scin. Sollten die Verhandlungen \ich in die Länge ziehen, so wird der Hof die Insel Wight voraus- sichtlih in diesem Herbste gar nicht besuchen, sondern sich von Windsor direkt nah den schottischen Hochlanden begeben.

Der nene belgische Gesandte, de Beaulieu, ftattete der Königin auf Schloß Windfor einen Besuch ab und über- reichte seine Beglaubigungsschreiben.

Mit dem new-yorker Dampfer »Union« traf gestern Abend der neue amerikanische Gesandte in Madrid, Gencral Sickles, in Liverpool ein, woselbst er von dem amerikanischen Konsul empfangen wurde. Der General verlor im Bürger- kriege ein Bein und geht auf Krücken.

Cork, 13. Juli. Die Katholiken haben heute eine von den Orangisten veranstaltete Prozession angegriffen. Beide Parteien hatten zusammen 50 Verwundete.

Fraukreich. Paris, 13. Juki. (W. T. V) Bei Berlesung des Protokolles der gestrigen Sißung des ge- seÿygebenden Körpers protestirte Jules Favre gegen den Widerspru, der zwishen der Botschaft und dem Bertagungs8dekrete licge. Redner bezeichnete lehteres als eine Ungehörigkeit gegenüber der Kammer. In Folge dieser Aeußerung entstand große Aufregung. Die Ma- jorität verlangte den Ordnungsruf, den der Präfident sodann auch) ertheilte. ¿Favre fuhr fort in sciner Rede, die des anhal- tenden Geräusches halber größtentheils unverständlich blieb. Die Linke applaudirte lebhaft. Der Präsident rief Jules Favre zum zweiten Mal zur Ordnung und fügte hinzu, er sei er- staunt , daß man am Tage nach cinem großen liberalen Akte der Geschäftsordnung zuwider hier einen Protest einlege , der auch die Empfindungen des Landes verleze. Nachdem noch zwischen dem Abgeordneten Giraud und dem Präsidenten Bes merkungen bezüglich der noch nicht für gültig erklärten Wablen ausgetausht waren , verlas der Präsident das Vertagungs- defret, Die Kammer trennte fich unter Stillsweigen.

Die »Agence Havas« meldet: Die zeitweilige Vertagung des gescßgebenden Körpers i| durch die Rekonstituirung des Ministeriums und die Vorberzitung der Senatsfkonsulte, welche die Konsequenzen der gestrigen Akte sind, nöthig geworden. Da man nicht wissen kann, wie lange Zeit der Senat zur Dis- kussion und Beschlußfassung brauchcn wird, fo ist es au un- möglich, schon jeßt den Zeitpunkt anzugeben , zu welchem die Wiedereröffnung der Kammer wird erfolgen können. Der Rücktritt Rouhers hat cinen durchaus definitiven Charakter. Rouhber hat sich nach Sercey auf das Land begeben. Man ver- sichert , daß Lavalette , Varoche und Gressier gleichfalls aus- heiden, Das Minifterium des Kaiserlichen Hauses wird wahr-

A d d scheinlich aufgehoben werden. Unter den für das neue Kabinet

| in den Vordergrund gestellten Namen befinden fich Segris,

Louvet, Talhouet , Chevandier de Valdrome und Drouin de l'Huys.

»France« zufolge bätte der Kaiser dem Staats-Minister Ollivier wäre nicht geneigt, ein Portefeuille zu übernehmen. Die bis- herigen Minister Magne (Finanzen), Forcade (Inneres), Rigault de Genouilly (Marine) und Niel (Krieg), wäürdeau nach dem- selben Journale ihre bezüglichen Portefeuilles behaiten. Für das auswärtige Minifterium wird der jeuige Bokschefter in London, Graf Latour d’Auvergne, genannt, der dann auf diesem Posten dur den Marquis Lavalette erscht werden würde.

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