1869 / 185 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Berlin, Muslerzeichner. d) Oeffentlich belobt wurden: 1) Georg Naumann aus Berlin, Ciseleur.* 2) Robert Lampe aus Ber- lin, Bildhauer. 3) Rudolph Sauberzweig aus Berlin, Bild- bauer. 4) Wilhelm Wiegmann aus Berlin, Schriftlithograph. 5) Wilhelm Pflüger aus Briß, Lithograph. 6) Hermann üller aus Berlin,-Vildhauer. 7) Carl Köppen aus Ber- lin, Bildhauer. 8) Franz Herbers aus Jserlohn, Modelleur. 9) Theodor Deliß aus Berlin, Steinschnéeider. 10) Lud wig Hausmann aus Bexlin, Ciselcur. 11) Albert Krohs aus Been S Klempner. 12) Otto Schulze aus Berlin, ildbauer. 13) Max Krusemark aus Berlin, Ciseleur. B. Im ‘arcbitektonischen Reißen erhielt: a) Die große silberne Medaille fúr Handwerker: Albert Lorenz aus Magdeburg, Maurer. b) Die kleine silberne Medaille für Handwerker er- hielten: 1) Joseph Lieck aus Aachen, Decorateur, 2) Albert Neisse aus Söllihau, Zimmermann, 3) Theodor Kluge aus Nauen, unbestimmt, 4) Max Roesner aus Berlin, Maurer. As belobt wurden: 1) Franz Pippo aus Stolp, aurérmeister, 2) Richard Tiey aus Berlin, Baueleve, 3) Julius Hesse aus Berlin, unbestimmt, 4) Otto Dan- nenberg aus Berlin, deLgl., 5) Rudol ph Dammeyer aus Berlin, desgl., 6) Richard Markurth aus Findenwiruns8- wieder (in Mecklenburg), ‘de8gl., 7) Otto Mauer aus Berlin, desgleichen, 8) Hermann Poblot h aus Berlin, des8gleichen, 9 Otto Tournicr aus Granzow Maschinenbauer, 10) Paul Steinbrück aus Skolzenhagen, unbestimmt, C. Im Modelliren: a) Die kleine silberne Medaille für Hand- werker erhielten: 1) Georg Raabe aus Berlin, Ciseleur. 2) Georg Räßmussen aus Berlin, Ciseleur. 3) Emil Schle- gl aus Berlin, Graveur. 4) Max Krüsemark aus Berlin, Graveur. b) Außerordentliche Anerkenntnisse, bestehendin geeign eten Kupferwerken;erhielt: Hermann Wagneraus8 Anklam, Eijeleur. e) Oeffentlich belobt wurden: - 1) Otto- Proll aus Hagen, Silberxarbeiter, 2) Ernst Moßler aus Mühlhausen, Töpfer. 11; Tun der Kunst-, Vau- und Handwerks\schule' zu Breslau. A. Im freien Handzeichnen : a) Die kleine silberne Medaille für Handwerker erhielten: H Oskar Schirmer aus Hünern, Maurer, 2) Hermann Schenk aus Breslau, Maschinen- bauer, 3) August Schindler aus Breslau, Zimmermann; b) Außerordentliche Anerkenütnisse, bestehend in geeigneten Kupferwerken , erhielten: 1) Rudolph Baumgart aus Breslau, Modelleur, 2) Eduard Schaeche aus Breslau, Modelleur. c) Oeffentlich belobt wurden: 1) Ceslaus Gaff- ling aus Breslau, Maschinenbauer, 2) Paul Walzog aus Breslau, Maurer. B. ‘Jm architektonischen Reißen. a) Die kleine silberne Medaille für Handwerker erhielten : 1) Friedrich Luserke aus Breslau, Maurer. 2) Julius Schmiéereck aus Breslau , Maschinenbauer. 3) Ceslaus Gaffling aus Breslau, Maschinenbauer. 4) Fra nz Olbricht aus Waltersdorf, Mühlenbauer. b) Oeffentlich belobt wurden: 1) Robert Ludwig aus Mittelwalde, Maurer. 2) Conrad Schüler aus Goddow, Zimmermann. 3) -Tohann Wyrwol aus Kodniß, Maurer. 4) O8 car Schirmer aus Hunern,Maurer. 5) Berthold Müller aus Breslau, Zimmermann, 6) August Schindler aus Breslau, Zimmermann, 7) Heinrich Ol- bricht aus Grottkau, Zimmermann, 8) Joseph Schi- mißeck aus Leimerwiß, Maurer, 9) Hermann Schenk aus Breslau, Maschinenbauer, 10) Franz Schmidt aus Deutsch- Hügel, Maurer, 11) Hermann Kunert aus Zobten, Maurcr, 12) Benno Hartmann aus Ohlau, Zimmermann, 13) Franz Kruppe aus Alt - Waltersdorf, Mühlenbaguer. C. Im Modelliren: Oeffentlich belobt wurden: 1) OsScar Schirmer aus Hünern , Maurer. 2) Ces8laus Gaffling aus Breslau, Maschinenbauer. IIT. In dex Kunstschule zu Königsberg i. Pr.:

_Im architektonischen Reißen: a) Die kleine silberne Me- daille für Handwerker erhielt: Johann Iessat aus Königs- berg , Tischler. b) Oeffentlich belobt wurden: 1) Rudolph Ritter aus Königsberg, Zimmermann. 2) Ernst Seek aus Königsberg, Maurer.

IV, Jn der Kunst- und Baugewerkshule zu Magdeburg. A. Jm freien Händzeichnen, a) Die große silberne Medaille für Handwerker erhielt: Franz Kjaer aus Magdeburg, Drecbsler. b) Die kleine silberne Medaille für Handwerker erhielt: Franz Homberg aus Magdeburg, Graveur. e) Außer- ordentliche Anerkenntnisse, bestehend in geeigneten Kupfer- werken, - erhielten: 1) Rudolph Feltsh aus Magdeburg, Bildhauer. 2) Friß Degering aus Magdeburg, Wagen- lackirer. 3) Stephan Herbst aus Olvenstedt, Bildhauer. 4) Julius Lippe aus Magdeburg, Stubenmaler. 5) Richard Swhiering aus Magdeburg, Stubcenmalex, ad) Oeffentlich belobt wurden: Franz Sichler aus Magdeburg, Stubenmaler. V. In der Kunst- und Gewerkscchule zu- Danzig:

1+ Im freien Handzeichnen: Außerordentliche Anerkennt- nisse, bestehend in geeigneten Kupferwerken, erhiciten: 1) Her-

mann Stobbies aus Prenzlau , Stubenmaler. 2) Hein- rich Serchinger aus Datzig, Stubenmaler. B. Im archi- tektonischen Reißen: Außerordentliche Anerkenntnisse , bestehend in gegnelen Kupferwerken , erhielt: Albert Raddaßÿ aus Hohenfeld bei Danzig, Lehrer. C. Im Modelliren: “Oeffent: Sie MEogung erhielt: Friedrih Piehner aus Lebusa, is{ler. VI. In der Kunst-, Bau- und Handwerkschule zu Erfurt. A. Jm freien Handgeichnen. a)+Die große silberne Medaille für Handwerker. erhielten: 1) Carl Eckert aus Kaulsdorf, Maurer, 2) Ernst Kohl "aus “Koburg, Maurer. b) Die kleine silberne Medaille für Handwerker erhielt: August Groß aus Erfurt, Maurer. c) Außerordentliche An- erkenntniß, bestehend in cinem geeigneten Kupferwerke, erhielt: Wilhelm Bendleb aus Erfurt, Lithograph. d) Oeffentlich belobt wurden: 1) Carl Kliebisch aus . Nordhausen, Schloffer. 2) Adolph König aus Erfurt, Tischler. 3) Louis Heinicke aus Teuchern, Maurer. 4) Wilhelm

Vonhof aus Weißensee, Maurer. 5) Victor Kanigs | aus Erfurt, Schlosser. 6)..Albert. Wa guer aus Suhl,

Mechaniker. B. Im architeltonishen Neifen. a) Die große silberne Medgille für Handwerker erhielt: Adolph

Hartung aus Niederdorla, Zimmermann. b) Die kleine fil: |

berne Medaille für Lte. erhielten: 1) Victor Kanigs aus Erfurt, Schlosser. 2) Hermann Keßler aus Suhl, Maschinen- bauer. 3) Wilhelm Werner aus Mühlhaufen, Zimmermann, 4) Albert Wagner "aus Suhl, Mechaniker. €) Oeffentlich belobt jvurden: 1) August Groß aus Erfurt, Maurer.

2) Ernst Köbl aus Koburg, Maurer. 3) Carl Ecert aus |

Kaulsdorf, ' Mäurer. 4) Wilhelm Vonhof aus Weißensce, Maurer. 5) Carl Kliebisch aus Nordhausen, Schlosjer. 6) Emil Kiebiß aus Bennungen, Slosser. C. Jm Modelliren,

Die kleine silberne Medaille für Handwerker erhielten: 1) Hugo |

Gerber aus Tennstédt,” Tischler. 2) Carl Kliebisch aus SAeER , Schlosser. 3) Emil Kiebigz- aus Bennungen, oer. Berlin, am 3. August 1869. Die Königliche Akademie der Künste. Ini Auftrage: Ed, Dacege. O. F-Gruppe.

Preußische Bank.

Wochen-Uebersicht der Preußischen Bank vom 7. August 1869. A k 4:4v!ai

1) Geprägtes Geld und Barren Thlr. 91,472,000 2) Kassenanweisungen, Privatbanknoten

und Darlehnskassenscheine : 3) Wechselbestände 75,809,000 4) Lombardbestände 15,779,000 5) Staatspapiere, verschiedene Forderungen ;

und Aktiva L 110 14,364,000

6) Banknoten im Umlauf .«. Thlr. 146,363,000 Depositenkapitalien I é dil » 21,122,000 8) Guthaben der Staatskassen, Institute und Privatpersonen mit Einschluß des Giroverkehr8 eer eerer ees 2,403,000 Berlin, den 7. August 1869. i __ Königlich Preußisches Haupt -Bank-Direktorium. Kühnemann. Rotth. Gallenkamp. Herrmann. : von Noclen;

Unterrichtsplan für die Königlihe Forst-Akademic zu Neustadt-Eberswalde in dem Winter-Semester 1869/70. Vorlesungen. 1) Waldbau: Ober-Forstmeister Danckelmann. É Waldwerthberechnung und forstlihe Statik: Derselbe. 3) Ab- [ôsung der Waldservituten mit Rücksicht auf preußische Agrargesc{- gepung: Derselbe. 4) Examinatorium im Forst- und Jagdwesen. Derselbe. 5) Forstbenußung und Forst-Technologie: Forstmeister Bando, 6) Waldwegebau: Derselbe. 7) Anorganische Chemie und Mineralogie: Dr. Remelé. 8) Uebungen im Bestimmen der Mine- ralien und Gesteine: Derselbe. 9) Examinatorium in den anorga- nischen Naturwissenschaften: Derselbe. 10) Pflanzen - Anatomie und Physiologie: Dr. Hartig. 11) ‘Mikroskopie: Derselbe. L Laub- hölzer im winterlihen Zustande und Iylatomie : erselbe. 13) Examinatorium in der Botanik: Derselbe. 14) Allgemeine Zoologit und Entomologie: Professor Dr. Altum. 15) Säugethiere und nit dere Thiere: Derselbe. 16) Ante un, zum Ausstopfen: Derselbe. 17) Examinatorium inder Zoologie: Derselbe. 18) Analyses: Pro- fessor Schneider. 19) Geodäsie 11, Theil: Derselbe. 20) -Repetito- rium und Uebungen in der Stercometrie: Derselbe. 21) Desgl. in der Planimetrie: Derselbe 22) Preußische Forst-Vermessung®-Jnstruk- tion: Derselbe. 23) Civil- und Kriminal-Prozeß: Kreisgerichts-Rath Neuhaus. 24) Juristisches Examinatorium: Derselbe. Forftliche E xkursionen und Uebungen in den Lehrforsien der Forst-Akademie und in der Umgegend an zwei _Wochentagen unter Leitung des Di-

1,533,000 }

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tors und des Forstmeisters Bando. Dás- Winter-Semester be- int Freitag) n I Oktober 1868, endet Sonnabend, dcn 2. April 1870. Vorlesungen finden nicht statt von Mittwoch/ den 22. Dezem- ber S L R den Beg 1870. Neustadt-Ew., den 9. August 1869. : ‘Der Direktor der Forst-Akädemie. Dancelmanu.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 10. August, Náächdem Se. Majestät der König gestern Vormittag den diesseitigen Ge- sandten am belgischen Hofe, von Balan, in Audienz empfangen hatten, erfolgte, wie telegraphisch gemeldet wird, Mittags 12/, Uhr. dle Abfahrt von Ems nach Oranienstein. Se. Majestät der König besichtigten daselbst das -Kadettenhaus und nahmen in Schaumburg bei den oldenburgischen Herrschaften das Diner ein. Die Ankunft Sr. Majestät in Coblenz erfolgte Abends 8 Uhr. Vor dem Schlosse fand Zapfenstreich statt.

Heute findet in Coblenz ein größeres Diner statt, zu welchem fremde und einheimische Gäste geladen sind. a

Den Kainmecherrndiens bei Jhrec Majestät der Königin hát der Kammerherr Graf Loë übernommen.

Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Karl von Preußen ist hêute Morgens von hier abgereist.

Hannover, 9, August. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl von Preußen traf heute Nachi 12 Uhr 45 Minuten, von Wilhelmshaven kommend, hier ein Und seßte um 1 Uhr 46 Minuten die Reise na Potsdam fort.

Cassel, 8. August. Dér Ober-Präsident von Moeller hat fich zu einer Badekur nah Wildbad begeben.

Sachsen. Dresden, 9. August. Jhre. Majestäten der König und die Königin sind äm Sonnabend Abend von S Digevet wieder hier eingetroffen und haben sich nach Pill- niß begeben.

Der Prinz Georg ist heute früh nah München gereist.

Der Staats-Minisier v. e a S et ist von seinem Urlaube zurückgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen.

Coburg, 8. August Der Herzog und die Herzogin haben sich heute nach dem Jagds{loß Oberhof auf dem Thü- ringer Wald begeben.

Hessen. Darmstadt, 8. August. Das gestern erschienene Regierungsblatt Nr. 36 enthält u. A.: Geseß, die Ausgleichung und Vergütung der im Jahre 1866 dur die Königlich preußi- schen und die mit denselben verbündeten Truppen während ihres E in dem Großherzogthum verursachten Kriegs- lasten, insbesondere die Gestattung von Fristen für die von den Gemeinden herau8zuzahlenden Beträge und die Verzinsung der- selben betreffend; Bekanntmachung des Großherzoglichen Ministe- riums des Innern , die Hauptergebnisse der Rechnung der Staats- Versichécrungdanstalt für Stellvertretung im Militär- Es von dem Musterungs§- - und Zichung8jahr 1867 be- reffend.

Hesterreih-Ungarn. Wien, 9. August. Jn der heu- tigen Sihung der Delegatior des Reichsraths wurde die Generaldebatte über den Etat des Ministeriums des AuSwär- tigen begonnen. Die Debatte knüpfte an die Beröffentlihungen des Rothbuchs an und bewegte sich hauptsächlich um die Stellung Oesterreichs zu Preußen und Deutschland, Der Reichskanzler Graf Beust hielt hierauf eine Rede, von welcher das »Wolff\che Tel, Bur.« nachstehendes Resumé mittheilt:

Graf Beust bezeichnet die Ausstellungen, welche er heute zu bes kämpfen hat, als eine Folge von Angriffen, welche von außen her gegen ihn gerichtet seien. Er hält es für eine unbedingte Pflicht, allen ungerecchtfertigten Beunruhigungen entgegen zu treten. Die Delegationen haben sich nicht unter Umständen versammelt, welche irgend eine Verwickelung nach außen zur Erscheinung brachten. Die manchen Politikern als \{warzer Punkt - erschie- nene belgisch-französische Differenz hat eine gütliche Beilegung gefun- den. Seitdem is cine neue Verwielung nicht zu verzeichnen gewesen. Redner führt aus, daß die Vorlage des Nothbuchs nicht geeignet ge- wesen sei; irgend welche Unruhe zu erzeugen, und daß der Sturm der Kritik, welchen die jedesmalige Vorlage des Rothbuches hervorrufe, darauf abziele, die betreffende Einführung zu verleiden. Die Rothbücher seien eine Folge der Oeffentlichkeit. Wolle man die Oeffentlichkeit, so müssen auch die Folgen hingenommen werden. So gut die parlamentarische Tribüne das wirksamste Korrektiv: für die Presse sci, eben so könne au die Institution diplomatischer Aftenstücke als diplomatische Tri- büne ein Korrektiv fürdie Zeitungspolemik in der auswärtigen Pe- litik werden, Graf Beust erörtert, daß die in Folge des Erscheinens der Rothbücher entstandenen Beunruhigungen feine tiefgehende Bedeu- tung haben und selbst dicse mit der Zeit verlieren werden. Redner resumirt sodann die gegen den Jnhalt des Rothbuchs erhobenen Ein- würfe in drei: Punkten: Unnüße Einmengung in deutsche Angelegen- heiten , besondere Hinneigung zu Frankreich und - gleiche Abneigung gegen Preußen. Graf Beust weist den Vorwurf der Einmengung an

er Hand der nach München , Stuttgart und ‘Dresden gerichteten

Depeschen zurück und findet cinen Widerspruch in den Forde- rungen, daß Oesterrei in Folge des prager Friedens sich um Deutsch- land gar nit fümmern s\olle, oder mit diesem oder jenem Staate feine Allianz einzugehen habe. Auf den Vorwurf, die Politik der freien Hand habe den bewaffneten Frieden zur Folge, bezcihnet Redner diesen; wenn er auch große Opfer erheische, dennoch als die Mittel in sich \{ließend, Zusammenstöße zu verhindern, welche; wenn eine fricd- lihe Entwickelung gewollt wird , entschieden vermieden werder müssen. Auf die Allianzenfrage übergehend- sagte Redner bezüg- lich des begreifliherweise ofi entgegeatretenden - Gedanfen®8, daß Preufen der natürliche Alliirte Oesterreichs sei: daß eine solche Konstellation sch nur laugsam bilde und dazwisccea Vio- mente fallen können, d.e im Voraus nicht zu berechne scien. Redner muß ofen bekennen daß Oesterreich an Frankreich im Oriente einen sehr guten Freund habe, dessen Entfremdung tine ecnste Frage wäre. Andererseits sei es noch eine offene Frage, ob die Dinge in Deutschland zu der Zeit so beschaffen fein wür- den, wo wir Deutschland brauchen würden, um uns die von ihm er- warteten Dienste zu leisten. Auf die berührte Hinncigung zu Frank- reih übergehend, läugnet Redner nicht die sehr guten freundlichen Be- ziehungen zur französishen Regierung, welhe uns im Verlaufe der lezten Jahre wiederholt Beweise ihrer aufrihtigen Zuneigung gegeben, an mehreren Orten und bei mehreren Fragen uns zur Seite gestanden und uns ihre guten Dienste gewährt hat. “Mögen andre Regierungen nicht sagen, daß sie dies auch gethan haben würden, wenn man ihnen auch die Gelegenheit geboten hätte. Wir baben die französische Unter- stüßung nicht nacageiuct Unter großen -Regierungen werden Dienste angeboten, nicht erbeten. Dieses gute Vernehmen mit Frankreich ift nicht blos auf die betreffenden Kabinete beschränkt, es beruht auch wesentlich auf den Volkssympathien. Jn Frankfreih hegt man für ‘alle Völker Oesterreichs, Deuts, Magyaren oder Slaven , aufrichtige Sympa- thien, weil sie zu Oesterreich gehören, nicht etuwoa bald für diese, bald für jene, je nachdem sie Miene machen, sih von Oesterreich abzuwwen- den. Unsere Politik ist , daß wir denen, welche unsern Regenera» tions - Prozeß mit ihren Sympathien begleiten und diese bethä- tigen, warmen Händedruck reihen. Eine falte Hand fann sich mit unserer nicht begegnen. Nedner kommt \ch{chließlich auf die be- rührte Abneigung gegen Preußen. Ein großer Theil dexr Reibungen mit Preußen sei auf Rechnung des Rothbuches und seiner unverimeid- lichen Konsequenzen zu“ seßen. Die hierbei in Erwägung gebrachten Umstände haben in Wirklichkeit den ihnen zugeschriebeneny piel zu viel Eindruck machenden Einfluß nicht. Bei diesem Anlasse hebt Graf Beust die versöhnlihe Haltung des preußischen Gesandten, Baron von Werther , hervor , welcher stets gewiß sci, freundlichen Em- pfang bei ihm zu finden; und welcher nicht im Detail beobah- ten könne, was anderwärts vorgehe. Redner geht sodann zu einigen Bemerkungen über die offizióse Presse Über und behält sid für die Spezialdebatte vor, auf das Verhältniß Oesterreichs ju Rom üÜüberzu- gehen. Er weist die Anschuldigung persönlicher Abneigung gegen Preußen zurück und betont, daß er die Juteressen der außferungarischen Monarchie überall hüten und vertheidigen werde, wo er sie bedroht sieht. »Die Allianzen, {ließt der Reichskanzler, sind am besten in Oesterreich selbs zu „suchen. Je mehr wir uns im Jnnern alliiren, desto besser werden wir die Angriffe von Außen pariren.«

_— Die ungarische Delegation hat den Etat des Mini- steriums des Auswärtigen in Höhe: von 4,131,210 Fl. geneb- migt. Die Konsulate für China und Japan wurden gestrichen. Orczy. beantwortete Namens der Regierung mebrere Jnterpella- tionen. Anläßlih der Interpellation wegen der ungarischen Protestanten Rumäniens erklärte derselbe, die Regierung werde die Protestanten s{chüßzen. Auf die Interpellation, betreffend dic Konsular-Juris®diktion im Orient, erroiederte Orczy, die Regierung sei mit dieser Frage beschäftigt.

Belgien. Brüssel, 9. August. Der Herzog von Cambridge ist auf der Reise nah Deutschland gestern von Calais hier eingetrofscn.

Der Minister Frèrc-Orban bat sich gestern nah Zt Arrondissement Ortheze, Departement Basses-Pyrenécs,

egeben.

Großbritannien und Jrland. London, 7. August. In der gestrigen Unterhaussißung richtete J. B. Smith, anfnüpfend an den Bericht des Münzwardeins, die Aufmerk- samkeit des Hauses auf die gegenwärtigen Goldwährung8verhält- nisse Englands und ersuchte um Aufklärung, ob die Regierung mit Frankreich weitere Mittheilung hinfichtlih einer internationalen Goldwährung gewechselt habe, und ob sie geneigt sei, die Bor- theile der internationalen Münzkonvention von 1865 zur An- nahme in England zu empfehlen, Der Scha kanzler Veant- wortete diese Interpellation und leitete seine Rede mit der Be- merkung ein, nah seiner Ansicht sci eine Goldwährung keine Nothwendigkeit, sondern ein kostspieliger Luxus. Das Publi- fum verlange indessen, diesen Luxus und. so müsse man ihm denselben wohl gestatten. Seit dem Jahre-1840 seien 98,000,000 Sovereigns geprägt worden, von denen 44,000,000 aus dem Verkehr vershwunden seien, indemfie exportirt, auf der See verloren, eingeschmolzen “oder sonst. aus dem Wege geschasst worden seien. Das Land erleide dabei beträchtliche Verluste, in- dem Jedermann in der Münze Gold prägen lassen könne, ohne daß für die Prägung selbst irgend etwas entrichtet werde. Das gesebmäßige Leben eines Sovereign fei achtzehnjährige Cirkula-

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