1890 / 173 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 19. Fuli.

Nach einer Depesche des „W. T. B.“ aus Söholt is die „Hohenzollern“ mit Sr. Majestät dem Kaiser und König an Bord gestern Abend um 9 Uhr 30 Minuten nah prachtvoller Fahrt dur den Storfjord bei anhaltend gutem Wetter vor Geiranger vor Anker gegangen.

Der Bundesrath hat in seiner Sizung vom 3. d. M. beshlossen, neue Vorschriften, betreffend die Aenderung und Ergänzung des Regulativs für Gewerbs- anstalten, in denen unter fsteuerliher Kontrole stehender Branntwein gereinigt werden darf, mit der Maßgabe zu genehmigen, daß na näherer Bestimmung der Direktivbehörde für die seit der Geltung des Regulativs in den Reinigungs- ansialten stattgehabten Bestandsaufnahmen nahträglih eine Umrehnung des Shwundes nat Prozenten der verarbeiteten Menge reinen Alïohols erfolgen und der glaubhaft nach- gewiesene Shwundverlust bis zur Höhe von 21/, Proz. außer Steueranspruh gelafsen, in denjenigen Fällen aber, in welchen eine Umrechnung des Schwundes nah Prozenten der ver- arbeiteten Menge reinen Alkohols niht mehr thunlich ist, eine entsprehende Schwundvergütung bis zur Höhe von 21/2, Proz. der jeweilig neu angeshriebenen Branntwein- mengen durch die oberste Landeë-Finanzbehörde bewilligt werden darf.

Weiter hat der Bundesrath in seiner Sizung vom 3. d. M, Folgendes beshlossen: Die obersten Landes-Finanzbehörden werden ermächtigt, die fünfjährige Lagerfriit für Wein- theilungslager (8. 2 Abs. 1 und §. 10 des Weinlager- regulativs, §. 10 Abj. 2 des Privatlagerregulativs) nah Maß- gabe des Bedürfnisses zu verlängern.

Durch Beschluß des Bundesraths vom 3. Juli d. J. find ferner die obersten Landes-Finanzbehörden ermächtigt worden, die Anmeldung der mit dem Anspru auf Vergütung der Zuckersteuer auszuführenden oder niederzulegenden Zucker- fabrifate auch bei einer zur unbeschränkten Abfertigung von

uder nit befugten Amtsstelle zu gestatten, sofern die ¿Fabrikate gemäß Ziffer 5 Assag 1 der Bestimmungen zur Ausführung des Z. 7 des Zudckersteuergesezes durh Sach- verständige auf ihren Gehalt an Zucker und das Nichtvor- handensein von Stärfezucker oder Honig untersuht oder nah Ziffer 7 derselben Bestimmungen auf Grund der Vergleihung mit den bei der Steuerstelle hinterlegten bezüglihen Mustern abgefertigt werden sollen.

Der Königliche Gesandte in München Graf zu Ra nzau ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der General-Lieutenant Golz, Allerhöchst beaustragt mit Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Jngenieur- und Pionier-Corps und des General-Jnspecteurs der Festungen, hat sih auf Dienstreisen begeben und wird demnächst einen Urlaub bis Anfang August antreten.

Das Füsilier-Bataillon des Kaiser Franz Garde-Grenadier- Regiments Nr. 2 ist nah Abhaltung von Schießübungen im Gelände bei Zernsdorf hierher zurückgekehrt.

Vayern.

München, 18, Juli. Zur Arbeitershuß- Geset- gebung schreibt die „Allg. Ztg.“ :

Nat dem Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung der Gewerbe- ordnung (Arbeitershutzgeset) soll die nä&tlicke, d. b in die Zeit von balb 9 Ubr Abends bis balb 6 Uhr Morgens fallende Beschâftigurg weiblicher Arbeiterinnen in Fabriken künftig untersagt cin, wogegen aber der Bundesrath ermättigt sein soll, die Berwendurg von Arveiterinnen über 16 Iabren in der Nabtzeit für gewisse Fabrifationszweige, in welhen sie bisher üblid war, unter den dur die Rücksit auf die Gesundbeit und Sittlicfeit gebotenen Bestimmungen zu gestatten. Ferner baben die Entwurfébestimmungen über die Bescäftigung von Kindern, jugendliGen Arbeitern und Ar- beiterinnen in Fabriken auch auf diejenigen Werkstättenbetriebe Anwendung zu finden, in denen dur elementare Kraft (Dampf, Wind, Wasser, Gas, Elektrizität 2c.) bewegte Triebwerke nit bloß vorübergehend verwendet sind, und soll au bier der Bundesrath die Ermäctigung erbalten, für gewisse Arten solcher Werkstättenbetriebe Ausnahmen von diesen Be- stimmungen zu geftatten. Auf Veranlassung des Reichskanzlers werden gegenwärtig Erbebungen nach beiden Richtungen gepflogen, und hat das Königlihe Staats-Minifterium des Innern an- geordnet, daß dieselben binsihtlih der Verwendung von Arbeiterinnen zur Nawtzeit in gewissen Fabrifationszweigen dur die Fabrik- inspektoren zu betbätigen sind, welÞe bereits im Iabre 1884 E rhebun- gen üver die näctlihe Frauenarbeit vorzunehmen batien Die auf die Werkstättenbetriebe bezüglichen Erbebungen dagegea werten von den Königlichen Bezirksämtern vorgenommen, und baben dieselben über die etwa zu geftattenden Ausnahmen von den geseßliwen Bestim- mungen die BVezirksgremien für Handel und Gewerbe, gewerb- lie Vereinigungen und Gewerbtreibende selbst zu bôren, Diese leßteren Erhebungen werden ih allem Anschein nav umfangreicer gestalten, da eine große Anzabl von Betriebtarten, z. B. sämmtliche Mükblen mit Wasserkraft, all: Werkstätten mit Gas8motoren und elektrishen Motoren 2c. in Betracht kommen. Die von dem König- liden Staats-Ministerium des Innern zuglei angeordnete Einver- nabme der Handels: und Gewerbekammern über beide Er- bebungen wird diesen Korporationen Gelegenheit geben, die biervon wesentlid berührten Interessen der betreffenden Fabrikations- und Werkstättenbetriebe na jeglider Richtung zu vertreten

Jm Ministerium des Jnnern begann gestern unter dem Vorsiy des Staats-Ministers Freiherrn von Feilißsch eine Konferenz von Beamten und Satverständigen zur Ab- anderung der in Bayern jezt in Wirksamkeit befindlichen Bauordnung mit Ausnahme derjenigen von München. Die Konferenz soll 2—3 Tage dauern.

Sachsen.

De, 18 Juli, Se. Majestät der König hat seine im Ut Zwickau begonnene Reise auf dem Gebiet der reishauptmannschaft Leipzig gestern beendet. Auch hier, namentli in Mittweida und Roßwein, waren, wie das „Dresd. Journ.“ schreibt, die allüberall herrschende freudige Bewegung und der laut fich kundgebende Jubel ein beredtes Zeugniß der Liebe und Verehrung des asenvolkes für leinen Landesherrn und sein angesiammtes Königshaus,

Sachsen-Weimar-Eisenach-

Weimar, 18. Juli. Jn dem Gemeinderath von Apolda, der zahlreihe Angehörige der sozialdemokratischen Partei umfaßt, kam es unlängst zu lebhaften Differenzen zwishen dem in Folge von Erkrankung des Bürgermeisters die Geschäfte führenden Fstellvertretenden Bürger- meister und dem sozialdemokratishen Vor- sizenden des Gemeinderaths, da dieser dem ersteren Schuß gegen beleidigende Aeußerungen von sozial- demokratischen Mitgliedern des Gemeinderaths versagte. Der stellvertretende Bürgermeister erklärte in Folge dessen, daß er sich Beschwerde führend an den Bezirksdirektor wenden und mit Rücksicht auf die Anhäufung der Geschäfte die Einseßung eines juristishen Kommissars erbitten werde. Die Regierung ist in Folge dessen vermittelnd eingeschritten. Der Ministerial- Direkior im Departement des Jnnern, Wokenius wohnte, wie die „Th. C.“ meldet, am Mittwoh mit dem Bezirks- direktor einer zu diesem Zweck einberufenen Versammlung des Gemeinderaths bei und auf seine Anregung beschloß der leßtere, bei der Regierung zunächst auf die Dauer von 2 Monaten die Entsendung eines juristisch gebildeten Hülfzarbeiters zu erbitten, der zuglei zum zweiten stellvertretenden Bürgermeister bestellt werden wird. Die Regierung wird diesem Ansuchen entsprechen.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Coburg, 17. Juli. Zu der alljährlih hier am 25. Zuli stattfindenden Trauerfeier für den Prinzen August von Sachsen-Coburg werden, wie die „Dorf-Ztg.“ berichtet, dessen Wittwe, die Prinzessin Clementine und der Prinz Ferdinand, der zur Zeit in Karlsbad sich befindet, hier eintreffen,

Anhalt.

Wörliß, 17. Juli. (Anh. St.-A.) Zhre Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Sachsen-Altenburg sind mit Gefolge heute von hier abgereist.

Reuß j. L.

(+) Greiz, 18. Juli. Jhre Durglauthten der Für st und die Fürstin sind gestern Nahmittag zu Wagen nah Schloß Burgk im reußischen Oberlande, woselbst das Fürst: liche Hoflager aufgeshlagen war, wieder zurügekehrt.

Elsaß - Lothringen.

Straßburg, 18. Juli. Der Kaiserlihe Statthalter Fürst von Hohenlohe-Schillingsfürf| hat si, nah der „Straßb. Post“, von Baden-Baden zu mehrwöchentlihem Au f- enthalt nah Alt-Aussee begeben.

Großbritannien und Frland.

S Fon 18. Juli. Der gestrige „Standard“ 1MreiDt:

„Der enalisch-deutsche Vertrag wird bald cin Tbcil des öfentliden Rebts der gesitteten Staaten werden, und andere Linder, besonders Frankrei und Portugal, werden es in ihrem Interesse finden, ihre Wünse und Aspirationen einer Lage anzu- paffen, die sich niht umstürzen läßt. Frankceih bedarf, was Afrika angebt, fo großen Woblwollens Seitens Englands, wie Ke eine freundibaftli%e Haltung Frarfkreichs nur verschafen kann. Das den französis@enKammern vorgelegte Gelbbuch über den C ongo- Freistaat erbringt weitere Beweise dafür, wie nöthiz es ist, daß die Mätte be- züglid des äquatorialen Afrikas von freunds{afilidem und gere{tem Geiste beseeit sind. Daß die internationale Congo-Gesellschaft ih: Reckte an Belgien abtreten wird, unterlicgt kaum einem Zweifel, und Frankreich bebauptet auch nit ernstli&, daß sein Vorkaufêrecht Belgien daran verhindert, die geplante Stellung am Congo ein- zunehmen. Ohne Zweifel glaubt die französische Regierung, das Belgien die Rebte und Gebiete, welbe es zu erwerben gedenft, nur an Franfreich abtreten kann, und diese Ansicht ift nit unbernünftig. Das Recht oder Unrecht einer Ansicht kann aker in dieser Welt in der Praxis nit von dem guten Willen derjenigen getrennt werden, welHe ein Urtheil darüber zu fällen haben, und Frarfreich würde seine Argu- mente unfragli überzeugender finden, wenn seine Freunde zahlreicher wären als seine Feinde. Hoffen wir, daß der Congostaat nit nur an Belgien gelannt, sondern bei dieser Mat verbleibt. Belgiens Na(- bar wird dann in Afrika, wie in Europa, Deutschland sein. Wir baben damit genügende Gründe dafür angeführt, daß die Verhandlungen zwischen England und Frankrei ebenso freur dichafi- lid sein sollten, wie die zwis{en Snaland und Deutschland geführten. Wir baben Frankrei kein Helgoland zu geben. Wir können ober die Wünsche Frarkreihs unterstüßen und den Eir. fluß desselben nach verschiedenen Richtungen stärken, und Lord Salisbury wird es gewiß gerne tbun, Falls Herr Ribo t und dessen Landéleute uns unsere Stellung in einem Theil der Erde erleihtérn, wo wir die Beendigung von Streitigkeiten dringend wünschen müssen.“

Das Oberhaus hat, dem „W. T. B.“ zufolge, heute in dritter Lesung die Bill angenommen, durch welche der britishen Kolonie West-Australien eine unabhängige Verfassung gewährt wird.

Obwohl die amerikanishe Version des zwishen Lord Salisbury und der Regierung der Vereinigten Staaten gepflogenen Schriftwechsels in Bezug auf den Behringsmeer-Fischereistreit (vergl. Nr. 171 d. Bl.) im Wesentlichen richtig ist, find die Ausdrüdcke doch etwas stärker als die, deren si der englishe Minister der auswärtigen Angelegenheiten bediente. Lord Salisbury sagte, der „A. C.“ zufolge, daß er Mangels irgend eines geseßlihen Rechts nicht gestatten könne, daß britishe Schiffe von amerikanischen Kreu- zern gekapert würden, wenn erstere dem Seehundsfang außer- halb der Dreimeilenzone an der Küste von Alaska obliegen.

Die am 17. Juli stattgehabte Ersazwahl zum Unter- hause für Mittel-Durham, welhe durch den Tod des bisherigen liberalen Vertreters Crawford erforderlih geworden, hat das Verhältniß der Parteien unverändert gelassen. Der von den Gladstonianern aufgestellte Kandidat John Wilson wurde mit 5469 Stimmen gewählt, während auf den konser- vativen Kanditen Vane-Tempest nur 3375 Stimmen entfielen.

General Claremont, seit 25 Jahren Militär-Attaé oigen Botschaft in Paris, ist daselbst vorgestern ge-

Das 2. Bataillon der Garde-Grenadiere, welches am 7. Juli in der Wellington-Kaserne den Gehorsam ver- weigerte, hat Befehl erhalten, fich am Dienstag nah Capetown einzuschiffen. :

Der neue Polizei-Chef Sir Edward Bradford läßt es an energishen Maßregeln zur Hebung der Disziplin unter der seiner Leitung anvertrauten Shußmannschaft nicht fehlen. Vorgestern wurden 16 Inspektoren nah an- deren Distrikten verseßt. Amtlich wird versichert, daß dieser Schritt mit den kürzlihen Vorgängen in Bow-Street und der Agitation unter den Sthugleuten nihts zu thun habe.

Der Weltfriedens3-Kongreß setßte, Corr.“ berichtet, in seiner Sißzung vom 17. d. der Resolution in Bezug auf die Frage, ob Tribunale gebildet werden sollen, welhen die Entscheidung darüber stände, ob eine Kriegserklärung gerecht oder ungerecht fort, ohne sich jedoch über diesen Punkt s{lüssig zu ma Da sich große Meinungsverschiedenheit beshlossen, die Resolution dem Bureau zur wägung zu unterbreiten. einer von dem österreichische Bolesta-Kozlowski allmählichen Einfü Amerika wurde die Abrüstu Jm Laufe einer langen und verschiedenen europäische Entwaffnung nicht unausführbar sei. gelangte folgende Resolution zur Annahme: fühlt, er fönne behaupten, daß ganz E und ungeduldig auf den Augenblick wa diejer zertrümmernden dem Vorwande sie gegenseitiges Ursache jen welche der und Armuth, die sollten, im Wege stehen.“

Frankrei.

Paris, 18. Juli. Die De einer Meldung des „W. T. B Berathung der Vorlage, Steuern, fort und genehmigt ohne erhebliche Kammer einen Steuerna die Besizer von rathung erfolgt morgen.

__ Der höhere Ackerbaurath kat fuhrzoll von 6 Fres. per H rejp. zwölfprozentigen sowie für Zöile auf M Baumfrüchte ausgespro

Die Cadregesetze 13, März 1875 in Beireff der V torialheeres erlitten. ministère la guerre“ verfügt, lautet _Die Artikel 47 und 55 Stamme und den Stand Artikel 47, ein Regiment Territorial- Ergebnissen der und 2) aus

wie die „Allg. die Erörterung

nochmaligen Er- Nach fast einstimmigecr Annahme n Delegirten Ritter Wladimir von beantragten Refolution zu Gunsten der Freihandels in Europa und ngé frage zur Sprache gebracht. belebten Erörterung wurde von allgemeine Schließlich „Der Kongreß uropa Frieden wünsche rte, wo man das Ende Rüstungen sehen werde, welche unter der Vertheidigung eine Gefahr werden, indem Mißtrauen wachhalten und gleichzzit er großen öfonomishen Unbehaglichkeit

genden Lösung der Probleme der Arbeit Vorrang vor allen anderen haben

hrung des

behauptet,

putirtenkammer seßte nah in der heutigen Sizung die betreffend direkten e den Entwurf bis Artikel 27 nsbesondere chlaß von 15 Millionen für

Die Fortsezung der Be-

Abänderung. Baustellen.

sich für einen Ein- ammel und ein Zoll auf Seidencocons, ehle und zahlreihe Feld- und

vom 24. Juli

en fünf-

1873 und vom aben unter dem 21. Juni 1890 Aende- erhältnisse des Terri-

veröffentlihte Geses, welches die Aenderungen des Gesehes vom 13. März des Heeres werden in nach- Jede Réegional-Subdivision welches 1) aus einer Rekrutirung veränderlichen Z2hl von einem Depot besteht. x und der Compagnien sind dieselb ipretenden Einheiten des f dur Oberst-Lieutenants befebligt. jeden dieser Regimeater und Kriegs-Minister bestimmt. vom 24. Juli 1873 über

875 über die Infanterie, Bataillonen Die Stämme der en wie die der ent- Die Regimenter werden Die Zahl der Bataillone eines die Stärke des Depots werden vom - Artifel 2. Der Artikel 34 des Gesetzes die Orgarisation des Heeres wird in naŸ- Artifel 34. Im Moktilmat§ungéfall Territorialhecres Besfatzungen Etappenlinien , strategischen

können die Truppentheile

Etappenorten Vertbeidigung Abtheilungen, gegliedert werden, welche be» Sélieflih können en Theil der aktiven Armee auszuma inheiten des Territorialheeres fönnen in Anordnung des Kriegs-Ministers Trupventbeil oder Theilen von solchen überwiesen werden, Dicse Maëregel bat indessen lichen Einberufungen keine weiteren Verpflichtung diejenigen, welche dem Territorialheere seßes vom 15. Juli 1889 auferlegt sind. Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. Juli. Kaiserin sind (wie in Nr. 172 Schluß eingegangenen beute von ihrer Reise i hierher zurüdckgetehrt.

Brigaden, Divisionen und Armee-Corps ftimmt sind, im Felde zu dienen. werden, um ein stehenden E

le abaeiweigt

FriedenSzeiten auf en des stehenden Heeres um dur diefe ihre Aus- bezügli der jähr» en im Gefolge als dur den Artikel 49 des Ge-

bildung zu erbalten.

_Der Kaiser und die d. Bl. unter den nah l L tgetheilt wurde) n den finländishen Sfkären Ueber den Verlauf Regierungs - Anzeiger “:

weilten vom 24. bis zum 28. Juni (a. S und begaben fich am 28. au von den Yachten „Marewo“ boot „Narwa“ und den Lootsenda turn“ nach Farösund. Unterwe

holm. Am 390. „Zarewna“ in Fhre Majestäten Ekenäs un Insel Kotka. Ueber die dies

Depeschen bereits mi

Reise be- Majestäten ? t.) in Bomarsund f der Yacht „Zarewna“, begleitet und „Tamara“, dem Torpedo- mpfern „Eläköön“ und gs bestiegen der Kaiser und die „Marewo“ Juni langten Jhre Majestäten auf der Y Jungfrusund an. Am 1. (13.) Zuli fu nah der Chelwick-Buchi in der Nähe von (14.) nach dem Langela-Busen bei der jährigen großen Manöver der Lager- l Krassnoje

Wilhelm Ik. beiwohnen wird, daß, soviel bekannt, Gatschino,

meldet die „Now. Wr.“, dieselben auf der Strecke der Küste des Finnisécen Meer- Wyborgsche Wilhelm wird, l Manövertage sich an den igen, die am 13. (25.) August ihr Ende erreichen. , das sich aus den Truppen des Garde-Corps wird dec Commandeur desselben, General- en, während das Ost-Corps, aus ter dem Obecbefehl des General- Als Stabs:Chef der beiden die General-Majors Skugarewsfi und Tillo Ausmarsch der Truppen die Manöver selbst am (21.) und 11. (23.) August beabsichti

Die „Now. Wr.“ erfährt, vertrag mit der Türkei, und dessen Ratifizirung unm doch noch nicht in Kraft trete prolongirt werden, und zwar wird al mit den übrigen bald ablaufenden Hand mit vershiedenen Westmächten geschehen daß man Zeit für eine allgemeine Durc- Handelsverträge gewinnen will, um dann Fällen sie möglichst rationell und vortheil-

Krafsnoje Sselo,

busens und Narwa stattfinden Infanterie-Regiment Sr. Majestät des Kaisers wie verlautet, nur am leßten Uebungen betheil Das West-Corpz zufammenseßt,

Adjutant Mans Armee-Truppeutheilen, un Lieutenants Danilow steh: Corps werden

ay befehlig

cet 5 beginnt am 3. (15,) August, (19.) August. g: man Rast daß der neue Handels- der bereits ausgearbeitet war ittelbar bevorstand, Es soll der alte noch eichzeitig dasselbe auch elsverträgen Rußlands : Motivirt wird diese Maßnahme damit,

iht der diesseitigen in den einzelnen haft auszugestalten.

Belgien. Brüssel, 18. Juli. Die Kammer und der Seuat Sr . T. B.“ zufolge, die Gesezesvorlage, betreffend haben, den E für bie Def ebteure der belgishen Armee

: eti Ì lt , de welche fi ihrer Stellungspflicht entzogen haben,

E Ran “schreibt der „Karlsr. Ztg.“: Die Annahme der Congovorlage Seitens der Deputirtenkammer giit für ge- sichert. Die Linke der Kammer hatte am 15. d. Abends eine längere Sißung, um bezüglich des Congoprojekts einen Be- {luß zu fassen. Eine Einigung wurde nit erzielt, es ergab fi aber, daß nur etwa 15 Mitglieder entshlofsen sind, gegen die Vorlage zu stimmen; eine zweite Gruppe will der Vorlage zustimmen, Andere werden fich neutral verhalten. Janson wird wahrscheinlich einen Antrag auf Vertagung stellen, der jedo nur höchstens von einigen Mitgliedern unterstüßt werden wird. Die Kteri- falen werden, obwohl sie theilweise der Vorlage abgeneigt sind, do für dieselbe stimmen, um das Kabinet nicht in Gefahr zu bringen, und so wird die Kammer vorausfihtlih mit einer sehr großen Majorität den Geseßzentwurf annehmen. Türkei.

Konstantinopel, 18. Juli. („Agence de Constantinople“.) Anläßlich der durch tsherfkessische Räuber erfolgten Entführung der Fugenieure Gerson und Mejor, welche österreihishe Staatsangehörige sind, wird der Botschafter Baron Calice eine Note an die Pforte rihten. Jn derselben soll auf die häufige Wiederkehr folWer Vorfälle und auf die Nothwendigkeit der Ergrcifung strenger Maß- regeln hingewiesen sein, welhe ebenso im FJnteresse des eigenen Ansehens der Pforte als der Fremden liegen würden, die im Vertrauen auf Sicherheit ihre Kräfte dem Lande widmen. Die Entführung der beiden Jngenieure erfolgte zwischen Adabasar und Eski Schehr. Gerson wurde in die Berge entführt, während Mejor zur Aufbringung des Löse- geldes freigegeben ist.

Griechenland.

Athen, 19, Fuli. (W. T. B.) Jhre Königliche Hoheit die Kronprinzessin Sophie ift heute Morgen 9 Uhr, früher als man erwartet hatte, von einem Prinzen glü@lich entbunden worden, ehe noch ein Mitglied der Königlichen Familie angekommen war. Die Stadt ift festlich mit Flaggen geschmüdt.

Rumänien.

Bukarejt, 17. Juli. Der Minister-Präfident General Mano ist, nach einer Mittheilung der Wiener „Presse“, von Turnu, wo man ihm zu Ehren ein Banket gegeben hatte, wieder hier eingetroffen. Der italienishe2 Gesandte Curto- passi ist hier wieder eingetroffen. Der Generak-Sekretär im Auswärtigen Amt Lahovary ist nach Wien abgereist, von wo er sich nach Kreuznach begeben wird.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Washington, 17. Juli. (A. C.) General Allured B. Nettleton aus Missouri wurde zum Hülfssekretär des Schaßamts ernannt. Dieser Posten ist erst jüngst vom Kongreß geschaffen worden.

Der Finanzausschuß des Senats wird demnächst den von Blaine gemachten Vorschlag, betreffend die Her- stellung eines internationalen Geldes, berathen, welches im Handel mit Süd-Amerika zur Verwendung kommen soll. Es wird festgestellt werden, ob das Geld in allen Ge- schäftszweigen angenommen werden, sowie ob es zu einem ge- seglihen Zahlungsmiitel gemacht oder ausschließlih für ge- schäftlihe Zwecke zwischen allen amerikanishen Ländern ver- wendet werden soll. E

New-York. (New-York. Hdls.-Ztg.) Die offizielle Volkszählung ist noch immer nicht beendet, und was bis jegzt über die Einwohnerzahl der Republik und der einzelnen Städte derselben verlautet, beruht nur auf Schäßungen, die allerdings in manchen Fällen der Wahrheit ziemlich nahe kommen dürften. So wird die Anzahl der Bewohner des gesammten Landes gegenwärtig auf 64 500 000 gegen 50 155 783 im Jahre 1880 angenommen. Die Bevölkerungszahl der größeren Städte der Re- publik wird genauen Schäßungen zufolge auf folgende Ziffern angenommen: New-York 1 627 237 gegen 1 206 299 in 1880, Chicago 1 100000 gegen 503 185 in 1880, Phila- delphia 1 040 440 gegen 847170 in 1880, Brooklyn 930671 gegen 566 663 in 1880, Baltimore 500000 gegen 332313 in 1880, St. Louis 440 000 gegen 350518 in 1880, Boston 417 720 gegen 369832 in 1880, Cincinnati 306 000 gegen 255139 in 1880, New-Orleans 246 000 gegen 216 000 in 1880, Milwaukee 200 000 gegen 117 712 in 1880, Washington 230 000 gegen 147293 in 1880, Detroit 197000 gegen 116 340 in 1880 u. f. mw.

Uruguay. Montevideo, 18. Juli. (W. T. B.) Die Regierung hat Unterhandlungen angebahnt, um in London eine Anleihe aufzunehmen.

Kunft und Wissenschaft.

Als fünstlerishen Schmuck erhalten die Eckthürme des neuen Reichstagsgebäudes in Berlin eine Reibe plaftisher allegorisher Figuren. Zu den bervorragenden Bildhauern der deutschen Künftlerschaft, wel@e mit der Ausführung diefer Aufgabe betraut wurden, gehören, wie die M. „Allg. Zig. mittheilt, aus München Akademie-Professor Syrius Eberle und Rudolf Maison. Die Wabl der betreffenden Kürstler, schreibt das genannte Blatt, ist im Interesse einer würdigen Vertretung der Rer Kunst an dees deutschen großartigen Bauwerk in der

eihs-Hauptftadt nur zu begrüßen. Ö : Z s Einweihung des Rückert-Denkmals in Schwein- urt findet, der M. „Allg. Ztg.“ zufolge, am 18. Oktober d. J. ftatt. Das, wie bereits erwähnt, von Professor Wilbelm Rümann entworfene und modellirte Denkmal ftellt den Dichter in sigender Stellung dar, ein aufges{hlagenes Buch auf seinem Schooße. An tem iedestal sißen zwei Frauengestalten, die eine mit Lyra und lorbeer- efränztem Schwert, zu ibren Füßen einen Küraß Erinnerung an die „Gebarnishten Sonette* —, die andere hält, um Rütckert's Be- deutung als Uebersezer aus den orientalischen Spraen anzudeuten, etne Rolle mit orientalishen S{riftzeihen und den Kopf eines alt- persis&en Helden auf dem S Das Denkmal ift aus einer wie Kuvfer glänzenden Hartbleikompofition gegofsen. Der Scockel und die ¿u demselben führenden Stufen sind aus grauem Sandstein. Das Denkmal hat eine Gesammtböbe von mebr als 6 m. J

,. In Zürich fand geftern Nachmittag das Leihenbegäng- ntß Gottfried Keller’ s statt. Ein gewaltiger Leihenzug, in welchem sich im Auftrage des Bundesrathes Bundesrath Deucher

und der Bundes-Kanzler Ringier, ferner Vertreter der Behörden und j

einer aröferen Anzat! Universitäten befanden, bewegte si, wie „W. T. B.* meldet, dur das von der Bevölkerung gebildete Spalier rah der Frauenmünfter-Kirhe, wo Professor Stiefel die Trauerrede

\{lofsen Ge‘änge und Reden die Trauerfeier,

bei Hedehusum auf Föhr gemabten Hünengräberfund ge- bra&t. Nachdem zum Zwede der Gewinnung von Feldsteinen weitere Nackgrabungen in dem großen Hügel, der ursprünglih 80 bis 90 m Umfang und 6 bis 7 m Höbe batte, ancestellt worden find, ist es dem genannten Blatte jeßt mögli, auéführli@er über die Grabstätten, welche bloëgelegt wurden, zu berihten: Bei der Auflockerung der Hügeloberfläde mittels des Pfluges wurden an dec Südost- seite etwa 30 bis 40 Urnen dur{s&nitten. Alsdann geschah die Dur{grabung in der Weise, daß ein breiter Stollen in der Richtung Ost - Weft quer dur den Hügel aus- geboben wurde, wobei in einer Höôße von 1 m über dem um- gebenden Ackerboden, aus Steinen ¿u’ammenges:bt, das erste, re@tedckig geformte Grab von 6 Fuß Länge und 27 Fuß Breite sichtbar wurde. Die Steindecke siürzte theilweisc ein. Außer verbrannten Knocer- reften war ein Armkand und ein Knopf aus Bronze in das Grab gelegt. 3 m weftlid von der Süd-Nord gerichteten Längsachse des Grabes lag inmitten eizes freiéförmigen Steingrabeë ein Bronzeichwert, von der Steindecke in sieben Stücke zerdrücki, weile zusammen 44 ecm Länge batten. Knowezreste waren, ebenfalis verbrannt, vorhanden. Senkrecht unter der Miite des Hügels liegend, fand man in gleicher Höbe mit dcr Grurdfläe der ecsten Sräber die Spitze eines steinernen Gewölbes, das nach Bloslegunz 3,20 und 1,90 m ret- winklige Grunt fläche und 0,95 m Höbe hatte. In demselben fand si eine Grabkammer in der Ri&tung Westnordwest und Oftsüdoît. An beiden Enden war dieselbe dur je einen Stein ges{lofsen und batte ein inneres Maß von im Westen 58, im Often 50 und in der Mitte 65 cm Breite und 2,10 m Linge. An der Seite der Kammer standen jeseitig 6 Stcine. Nach dem Abbeben der aus flachen Steinen be- stebender Dee lag in derselben ein von etwas Lehm oder Sand über- decktes Skelett einer 1,97 m langen Leithe, das bei der Berührung großentheils zerfiel. Grabeëbeigaben wurden nit beobahtet, rur unter dem am Westende liegenden Kopf war Steinpflafterung. Die in der Näbe dieïes Hügels belegene Hügelgruppe aus der Cisenzeit wird wahrs{eirlich im Laufe des Sommers dur den „Anthropolo- gischen Verein“ in Kiel wifsenschaftlib untersuGt werden. i

Auf dem Astronomen-Konzresse in Paris wurde vor ein paar Iabren bes@lofsen, photograpbishe Himmelskarten her- zuftellen und diese Arbeit unter die dazu geeigneten Sternwarten zu vertheilen. Eine der bestcingeriht-ten derselben, das Lick-Obier- vatorium in Kalifornien, besitzt für seine photograpbischen Himmelsaufnahmen eine große Porträtlinse, mit deren Hülfe Hr. Barnard die Mil@straße, den Andromeda-Nebel und die Plejaden-Gruppe phbotographirt al Diese Ve- suGe haben bei Anwendung langer Expositionszeiten außer- ordentlich interessante Ergebnisse geliefert. Schon vor einigen Jahren batte Barna:d ein sehr merkwürdiges kleines tinten- \chwarzes Loch in der Milchstrafe beobaŸtet, über das vorher nibts bekannt gewesen zu sein eint. Diese also vollkommen sternenloïe Gegend batte dretiedig: Gestalt. In ihrer Nähe war in kleiner sckôner Sternhaufen. In den Barnard’|chen Photographien der Milc{straße is nun, wie die „Wien. Ztg.“ mittheilt, dieses schwarze Loch in dem glän;enden Sternenteppich deutli® #ft- bar Wunderbare wolkenährlihe VBildungen, aus Myriaden von Sternen bestehend, umgeben dasselbe, Die Photographien des Andromeda-Nebels find ausgezeihnet gelungen. Namentlich die Nekelringe sind deutli zu sehen. Diese Photogravhien Barrard's baben eminenten wifsenschaftlihen Werth. Von besonderer S&önßbeit ift in dieser Beziehung der Andromeda-Nebel. Ale Sterne sind dort zu Ringen oder Ringtbeilen zusammen geordnet. Wie ungenügend ersheinen nun die einst ra der direkten Beobachtung gezeidreten Karten! Wir kommen durch diese Photograpbien zu ganz neuen Vorstellungen über den Bau jenes ungeheuren Sternsvstems, das wir Milcbstrafe nennen. Dern die Struktur der Mil{straße ist nicht bestimmt dur die Sterne 9. bis 12. Größe. sondern sie bängt ab von den Millionen kleiner Sterne, die von keinem Teleskop je sichtbar gemadt werden fönnen.

Land- und Forstwirthschaft.

In der Gemarkung Leubsdorf, Kreis Neuwied, sind, wie aus ciner Bekanntmachung des Ober-Präsidenten der Rheinprovinz in cinem heute erschienenen Extra - Amtsblatte bervorgebht, neue Reblausbeerde entdeckt und die nöthicen zur Verhütung der Weiterverbreitung erforderli&en Maßregeln angeordnet worden.

Die in Ellwangen ers&einende „Jagst-Zeitung“ schreibt : „Es ist derzeit viel von den Verbeerungen der Nonnenraupe in den Nadelwaldungen von Oberbayern zu lesen und von der dadur nôtbig gewordenen Fällung großer Massen von Holz. Im Jahre 1839 batten wir im Altdorferwald bei Ravensburg ebenfalls eine solche Waldverwüstung dur die Nonnenraupe, wobei die Nadeln aller Fichten, Tannen und Forhen auf 1550 Morgen zu- sammenbängender Flähe abgefrefsen wurden. In der falschen Annahme, daß die kahl gefrefsencn Nadelbol;stämme jämmt- lich abfterben würden, wurden in den befallenen Staats- waldungen damals in aller Eile gegen 70 000 Klafter Holz um boben Lobn gefällt und um Spottpreise verkauft, während in den unmittel- bar angrenzenden Fürstlich Wolfegg'’chen Waldungen alle kahl ge- fressenen Stämme stegen gelassen wurden, im folgen- den Jahre frishe Nadeln trieben und freudig fort- wuchGsen. Die Raupen und Sch{metterlinge erlagen im Jahre 1840 verschiedenen Krankheiten und den Angriffen von Millionen kleiner Sólupfwespen ohne menschblides Zuthun. Auch in den I bren 1856 und 1857 trat die Nonne in den Fürstlich Taxis’ {hen und Gräflih Königsegg' {en Walduongen im Ober-Amt Saulgau bedroblich auf, alle befrefsenen Stämme wurden aber ftehen gelaffen, bekamen im folgenten JIahce frisde Nadeln und teben theilweise beute roch in gutem Wu{s. Es ift zu bofen, daß unfere baverischen Nachbarn sid durch diese Vorgänge belehren laffen und von der Fällung einer größeren Holzmafse abstehen. Wie wir böôren, sind mebrere bobe württembergische Forstbeamte nah Bayern abgereist, um die dortige Razpenbeshädigung zu besichtigen. Dieselben werden Gelegenheit haben, ihren Rath auf Grund urserer oberschwäbisten Erfahrungen gegen eine erneute UÜeberfüllung des Holzmarkts einzulegen, die sowohl die Waldbesiger als die Holzhändler s{wer schäâdigen würde, nahdem {on die beurigen Januarstürme un- gewöhnli viel Radelholz zu Boden geworfen.“

ESanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen.

ODesterreih-Ungarn. Ba Dur Ministerial-Verordnung vom 2. Juli 1890 i die Ein- und Dur(fuhr von Hadern, alten Kleidern, altem Tauwerk, gebrauter Leibwäshe und gebraußtem Bettzeug aus Spanien und Kleinasien

verboten. E Rußland.

Laut amtli®@er Léekanntwachung dürfen Schiffe, welche aus Spanien oder einem sonst von der Cholera infizirten Lande kommen, oder während der Reife einen Hafen eines solchen Landes angelaufen haben, zur Zollklarirung und zum freien Verkehr in einem finnischen Hafen nur dann zugelassen werden, wenn O entweder mit einem Gesundhbeitépaß vorgeschriebener Art versehen oder nah adt- tägiger Quarantäne in einem finnishen Hafen als der Seuche unver- dâttig erkannt worden sind. _ /

Spanten. i

Dur ein in der „Gaceta de Madrid* veröffentlihtes Circular der General-Direktion des Gesundheitêamts zu Madrid vom

4, Juli 1890 wird die unter dem 3, des, Mts, erfolgte Bezeinung

bielt. Hierauf begab fh der Zg zum Krematorium. Dort ;

Anfang IApril batte die „Kieler Zrg.“ die Na(rit von einem |

von Cullera als „unreiner Hafen* (rergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 167 vom 12. Juli 1890) rückgängig gewachbt und argeordnet, daf die Procedenzen von dort ledigli den für die übrig?zn Häfen der Provinz Valencia bereits vorges{riebenen sanitären Maßregeln, zu unter- werfen sind.

Handel und Gewerbe.

Die Handelskammer von Genua hat nach Uebernahme der Verwaltung der Lagerräume des dortigen Hafens ein neues Regulativ mit neuem Tarife für die Benußung dieser Anlagen (Regolamento per l’esercizio delle tettoie, capannoni spazi all’ aperto) erlaffen ; ebenso find für die Benußung der son früher der Verwaltung der genannten Handelskammer unter- stehenden hydraulishen Krähne neue Vorschriften mit ander- weiter Normirung der Tarifsäße (Regolamento per l'esercizio degli apparecchi idraulici) ergangen. E S

Beide Anordnungen sind mit dem 1. Juli d. F. in Kraft getreten.

Verkehrs - Anstalten.

Am 14. Juli ist das neue Kabel Halifar—Bermuda dem internationalen Telegraphenbetriebe übergeben worden,

Die Worttaxe für “TeléFramme aus Deutschland nach Bermuda beträgt 5 Fr. = 4 M 10 S.

Hamburg, 18. Juli. (W.T. B) Der S{&nelldampfer „Normannia“* der Hamburg-Amerikanishen Pad Aktiengesellschaft if beute Mittag auf der Ausreise York von Southampton abgegangen.

O E „Augusta Victoria“ und der Pofidampfer , Hamburg - Amerikanischen Patcketfatrt - Akt schaft find, ven Hawburga kommend, ersterer geftern leßterer gestern Abend in New-York eingetroffen. Ä l

London, 18 Jui (V. T. B) Der Union-Dampfer „Anglian®“ if beute auf der Ausreise von Southampton

. abgegangen.

Theater und Musik.

Wallner-Theater.

Das Vauderille „Mamsell Nitouche* gebt im Wallner-Tbeater morgen bereits zum 44. Mal in Scene. Den volleültigen Beweis für die Zugkraft dieses lustigen Stückes bildet die Thatsache, daß das Theater auch während der leßten beißen Tage allabendlih sehr gut besuSt war.

Victoria-Theater.

Die Vorstellungen von „Stanley in Afrika“ waren troß der tropischen Hiße auch in der vergangenen Wocee gut besucht. Es dürfte der praëtvollen Ausstattung ebenso wie der wirksamen In- szenirung und der fefselnden Darstellung zuzusreiten sein, da sih die Anzabl der Wiederholungen bereits ins viert: Hundert erstreckt; eine in Berlin bisher no§ ni&t erreihte Ziffer.

Kroll1's Theater. ;

Heinri Bötel tritt morgen, Sonntag, noch einmal als „Man- rico* im „Troubadour“ auf und fegt Dienstag sein Gastspiel fort. Die erfte Aufführung der Oper „Don Pablo“ von Rebbaum ift auf Montag angeseßt.

Mannigfaltiges.

Der Spielplay der „Berliner Spielplaz-Gesellschaft“, Gde der verlängerten Mot- und verlängerten Lutberstrañe, erbielt, einer Mittheilung der „Vos. Ztg.“ zufolge, gestern den Besuch des Staats-Ministers Dr. von Goßler, welber vom Gebeimen Ober-Regierungs-Rath Dr. Höpfner begleitet wurde. Emvfangen von dem Profeffor Dr Guttstadt, den Spielleitern Gymnasiallebrer a. D. Lauer und Lebrer Wünscel und dem Hrn. Urlaub, betrat der Minister den geräumigen 4¿Morgen großen, von bobem feftenZaun umg:bexen Plat, der mit seinem wundervoll grünen, so recht zum Spiel cinladenden Rasen einen überaus angenehmen Findruck mate In der Mitte ift ein Lawn-tennië-Plaß bergeribtet, auf dem junge Damen spielten. An anderer Stelle spielten Kinder unter Leitung von Lehrerinnen. Auch die Hren. Lauer und Wünsbel mis&ten sch unter die Spielenden. Eine Anzabl Mitglieder des Akademishen Turnvereins batte ih ebenfalls eingefunden, und das von Scönholz ber befarnte Spielen nabm die besondere Aufmerksamkeit des Ministers und der Zu- schauer in Anspru. Der Minister verfolgte die Spiele mit \ach- kundigem Blick und äußerte seine große Zufriedenbeit über den Plaß und die Spiele, Von dem mitspielenden Gymnasßial- lebrer Heinri, der den Spielkursus in Görliß mitgemacht batte, ließ er sich von den Eindrücken erzählen, welche derselbe von dem Kursus erhalten hatte. Der dem Minister ausgesproch:nen Bitte, das Protektorat der. Berliner Spielplat-Gesellichaft übernehmen zu wollen, entsprach er, wie das genannte Blatt mittbeilt, mit freund- [ister Bereitwilligkeit. Der Spielplaß erfreut sh bereits guten Besus. Gegen etwaigen Regen \chüßt ein geräumizes Zelt mit wasserdihter Dee. Nachmittags finden b auc Eltern der svielen- den Kinder ein, die, bebaglih sißend, den munteren Spielen zuschauen und der gesunden, frischen Luft fi erfreuen.

Das Mausoleum in Charlottenburg, welhes nunmebr seit dem Tode der Königin Luise feincn dritten Umbau erfahren bat und jeßt zur Besichtigung von Neuem zugänglich geworden ift, dürfte, wie wir der „Voss. Ztg.“ entnehmen, ix nit zu ferner Zeit abermals vorübergebend gesblofsen werden, und zwar anläßlich der Aufstellung der Grabtenkmäler des Kaiserpaares. Dieselben erbalten ibren Plaß zwisben den Raub’sbea Sarkopbagen und der durb den Umbau bedeutend zurückgerüdckten Altarnishe mit dem Pfannshmidt'\chen Bilde.

Der Krieger-Verecin veranstaltet morgen, Sonntag, eia großes Sommerfest in dem schattigen Parketablifsement _von Kreideweiß in Tempelbof. Das rei@bbaltige Programm führt außer Preiëausschieben verschiedener Art eine Fackelpolonaise und andere Beluftigungen auf. Die Kaffeeküben werden um 2 Uhr ge’ öffnet, während Concert und Ball um 4 Uhr beginnen. Es wird auf eine rege Tbeilnahme gerechnet, insbesondere auch deshalb, weil der Reinerirag des Festes dem Fonds zur Errichtung eines Kaiser- und Kriegerdenkmals in Tempelhof zufließen soll.

Im Zoologischen Garten zeigt man sih bestrebt, den regelmäßigen Besuern ftets Neues vorzufübren. Unter den Erwer- bungen der leßten Zeit ist besonders hervorzuheben ein Exemplar der Springbock-Antilope, eines sowobl dur die anmuthige Gestalt und die auffallende bunte Färbung als au durch einige Besonderhbeiten der Körperbeschaffenheit und der Lebensweise au8gezeihneten Thieres, Höchst überraschend is es nämli, wenn der Sbpringbock bei heftigen Bewegungen, besonders beim Springen, den weit auf den Rüdcken fi erftreckenden „Spiegel“ (das ift beim Wild das belle Haar um die S{wanzwurzel) plößlih auêbreitet und durch das sih sehr auëdebnende Weiß s{einbar feine Färbung ganz verändert. Gelegentlich fann man diese Erscheinung, welde mit der Ausbildung einer eigenthümlihen Falte der Rückenbauti zu- sammerbängt, auch hier im Zoologiscken Gart:n bteokatten. Was die Lebentweise der Springböde betrifft, so haben {on lange die plétliden, mafsenbaften Wanderzüge derselben das Er- ftaunen der Reisenden und cft den Schrecken der Ansiedler in Süd- Afrika erregt, da sie Leßteren oft in wenigen Stunden die Frucht mcnatelarger Arbeit vernihten. Troy dieses oft massenhaften Auf- treters kommen Springbêcke nur selten na Europa, da die meisten die Reise nicht überstehen.

Königsberg i. Pr. Der älteste Sobn des Grafen Udo von

Stolberg-Wernigerode, Graf Konrad von Stolberg-Wernige- rode, 18 Jahre alt, ift, wie die „K. Hart. Ztg.* mittheilt, am