1870 / 316 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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welches von der Brigade Longerue und einigen feind-

pagnien Chasseurs beseßt war, von bedeutenden lichen Streitkräften angegriffen; es gelang dem Feinde, fih in dem Orte festzusegen. General Reyan eilte so- fort mit 5 Regimentern, 4 Bataillonen und einer Bat- terie von Achtpfündern zur Untersiüßung der Brigade Longerue berbei; nachdem unsere Truppen bis 25 Uhr Nachmittags dem Feinde Widerstand geleistet hatten, wurden sie geworfen und zogen sich in ein Gehölz zurück, welches auch jezt noch von ihnen beseßt ist und um jeden Preis gehalten werden wird.

Die »Jndép. belge« veröffentliht aus dem Brief- und Depescbenwechsel zwischen dem Kaiser und den kommandirenden Genecrälen nachstehende Depeschen aus der Zeit von der Schlacht bei Mey und den nächstfolgenden Tagen:

M Tue q) A ate in Châlons. . Augu L . Ab. Feld vor Fort Plappeville.

Jch kenne nicht die Größe des Proviants, E in Bbin {ih befindet. Jch halte dafür, daß man dort nur so viel belasse, als für den d OAtAS ist. g Pl

omme von dem Plateau. Der Angriff war sehr heftig. t Uhr v d Le a AN DtUdu A blieben itr ositionen. as 60. Reg!ment hat bei Verthcidigung des hof: St. Hubert sehr gelitten. : L BEGMIE Mac Mahon an den Kriegsminister. L Lager von Châlons, 20. August, 8 U. 45 M. __ Die eingelaufenen Berichte scheinen zu besagen, daß die drei feind- lichen Armeen in der Absicht Stellung genommen haben, Bazaine auf den Wegen von Briey, Verdun und St. Michel abzuschneiden. Ich weiß nicht die Richtung, in welcher er abzuziehen gedenkt, und so werde ih im L ger bleiben, obwohl ich marscbereit bin, bis ih Kenntniß erlangt hade, wie Bazaine abmairschirt, ob nördli ob

\Üdli. Der Kriegs8minister an Mac Mahon. Von Paris nach Lager von Châlons, 20. August, 3 U. 40 M. Ab. Jhre Depesche um 8 U. 45 Minuten erhalten. Kann Jhnen nur Nachricht geben, daß Bazainé am 18. Abends die Linie Amanvillers-

Jussy beseßt hielt. : Kriegs-Minister an Mac Mahon. __ Von Paris na Lager von Châlons®, den 21. August.

Bouville telegraphirt von Wien :

Als sier erfäurt man, in der Armce des Kronprinzen von Preußen herrsche der Typhus und die Cholera und raffe zahlreiche Opfer dabin. Man kann nicht wie nöthig für Kranke und Verwun- dete sorgen. Man weiß nicht, was geschehen wird, wenn der Krieg LO % e es L A

vie delegirten Jnspecteure vom Generalstab an den Generalstabs-

Oberst Stoffel, attachirt dem Marschall Mac Mahon zu Kbeins,

: Longwy, 22. August, 4 U. 50 M.

_ Wir haben folgende Botschaft des Marschalls Bazaine auszu- ritten: Jh mußte bei Meß Stellung nehmen, um deu Soldaten Ruhe zu gönnen, als auch Lebeasmittel und Munition einzunehmen. Der Feind häuft Truppen rings um mich an. Jch werde die Nord- linie wählen, um mich mit Jhnen zu verbinden, und werde Sie, in- dem ih so den Marsch richte, erceihen, ohne die Armee- auf das Spiel zu seßen.

Der General - Kommandant von Verdun an den Kaiser in Châlons und den Kriegs-Minisier in Paris. / Verdun, den 22.,/8 U. 5 M. M.

Endlich Nachrichten von Bazaine durch Waldwärter, welche fol-

gende Depesche überbringen: / Der Marschall Bazaine an den Kaiser. , Ban St. Martin, den 19.

Di: Armee hat gestern den ganzen Tag um St. Privat und Rozereuilles gekämpft und Stellung behalten. Die Corps 4 und 6 haben allein eine &rontveränderung vorgenommen, den rechten Flügel zurückgezogen, um eine Bewegung, die sih nah rechts vors{chob, ab- zuwehren, welche feindlihe Massen im Schuß der Dunkelheit aus- zuführen versuchten. Diesen Morgen licß ih das 2. und 3. Corps von ihren Stellungen zurückkommen, und dic Armee is von Neuein auf dem linken Moselufer formirt von Longueville auf Sansonnet und beschreibt eine krumme Linie dur die Höhen von Ban St. Martin sih hindurchziehend hinter den Forts St. Quentin und Plappeville. Die Truppen sind ermüdet von den unausgeseßten Kämpfen, welche es ihnen nit gestatten, in irgend etivas ihre materiellen Bedürfnisse zu befriedigen, noch 2 bis 3 Tage Ruhe zu haben. Der König von Preußen war mit Moltke heute in Rezonville, und alie Anzeichen gehen dahin, daß die preußische Armee Meß einschlicßen will.

J denke noch immer nördlih fortzukommen nach Montmédy zu auf der Straße von St. Méaéhould und Châlons, wenn sie nit zu stark beseßt ist. Jn diesem Falle werde ih mich nah Sedan und o G SENUETEN Ende um Ene zu gewinnen. Jn Mey

efangene, die uns unbequem sind. werde d H Moltke Auswechselung vorschlagen. W M E Der Kriegs-Minister an den Kaiser zu Rheims.

| 1A Paris, den 22.

Die Stimmung des Conseils ist bei den Nachrichten von Bazaine energischer , denn je. Die Resolutionen von gestern Abend müssen E eee L S! N Se ans Proflamation 4 rt werden. Ein utant des Kriegs-Ministers Rheims mit allen nöthigen Instruktionen ab. Y M os

Kommen wir Bazaine nicht zu Hilfe, haben wir in Paris das

Zchlimmste zu erwarten. Man uilßte vorausseben, daß im Hin: auf dieses Unglück die Hauptstadt si nicht vertbeldibén va Hinbiik

_Jhre De esche an die Kaiserin überzeugt uns, daß wir derselb Meinung. Paris kann sich gegen die Armee des Kronprinzen lle itu L Lbiliide Hora irt fa Lier Wix a sind sehr vorgeschritten, ej tnieue Armee formirt si cer. Wir e ; Sd aT ch L L rwarten von Thnen telegraphisg,

Bazaine an den Rauer: Ü E an St. Martin i Meine Truppen haben stets noch dieselben Stellungen e, Ä Feind scheint Batterien auszuheben, welche ihm bei der Einschließu i Stüßpunkte sein sollen. Er erhält fortivährenck Verstärkungen Genet, Marguerite - ist am 16. gefallen. Man führte ihn unter ben 1e mißten. Jn Meß haben wir mehr als 16,000 Verwundete. A Durch den Plap-Kommandanten von Thionville. Bazaine an den Kriegs-Minister zu Paris. ; , 2 Aug. 1 U. 7 _ Wir sind in Meß, wir haben Lebensmittel und Munition. Hy Feind häuft immer mehr Truppen an und scheint uns einschließ zu wollen. Jh schrieb dem Kaiser, der Jhnen von meiner Depes Mittheilung gemacht haben wird. Die Depesche Mac Mahbons habe’ ih erhalten und geantwortet, was ich in einigen Tagen glaube thun zu können. Mac Mahon an den Kriegs-Minister in Paris __ Courcelles, d. 22, Aug. 11 U. 30 Min

Der Marschall Bazaine hat am 19. geschrieben, daß er die Rüg. zugsbewegung auf Montmédy sicher glaube ausführen zu fönnen

Sofort werde ih meine Maßregen ergreifen. j

Mac Mahon an die Kommandanten von Verdun und Montmédy i sowie den Maire von Longuyon.

Schicken Sie sofort an den Marschall Bazaine die beifolgend, sehr wichtige Depesche. Schicken Sie 5 oder 6-Emissäre und siellen Sie ihnen jede Summe, die sie fordern, zur Disposition.

»Mac Mahon an Bazaine.«

»Jhre Depesche voin 19. erhalten, Bin in Rheims. Die Riche tung meines Marsches auf Monta:cdy. Uebermorgen an der Aisne, von wo aus ich gemäß den Umständen operiren werde, um Jhnen zu Hülfe zu fommen. Melden Sie, so baid es geht, was bei Fhnen

vorgegangen. « Der Kaiser e den eas Minisier, 5h oucelle8s, 23. August, 8 U. 15 M. Es is sehr wichtig, daß auf Rheims, wels den Knoten- und Hauptpunkt der Eisenbahu bildet, starke Streitkräfte dirigirt werden, um zu verhindern, daß die feindlihen Plänkler unsere Verbindung

unterbrechen. : Mac .Mahon an den Kriegs-Minister. Hauptquartier zu Réthel, 24. August, 9 U. 45 M. Ab.

haben, um die Armee in dieser Gegend zu ernähren, mit Schwierig, keiten, die ungemein groß werden, wenn die Vereinigung mit Bazaine gen A D raben, cal Bent ende Gouragezuzüge besonders d, ézièéres dirigirt werden, in  Millionen Rationen. ° (A S I yT gu

Hamburg, 8. Oktober. (N. B.) Seit dem 26. Septen ber bis heute ijt nach eingezogener Erkundigung nichts weiter Über signalisirte französishe Schiffe von den deutschen Küsten bekannt geworden.

Welch einen enormen Umfang die Feldpost- Korre-

spondenz erlangt hat, geht unter Anderem T hervor, daß gestern Abend aliein von der Post - Sammwelstelle Berlin 187 große Säcke mit Briefen für die Armee abgingen ; zum Trans“port dieser Masse nah dem Bahnhofe warea 7 zwei spännige Güterwagen erforderlih; außerdem beförderte di F oe zweispännige Wagen mit baarem Gelde für di In Versailles, Departement Seinc-et-Oise, is ein Feid- postrelais in Wirksamkeit getreten. Dagetan f i Sl ittoî relais in Commercy aufgehoben worden, ____— Jn dem Bezirk der Administration der Posten in den beseßten französishen Gebieten (Dr. Noßhirt sind nach einer Bekanntmachung vom 29. v. M. Korrespondeny Karten eingeführt worden, die für den Verkehr mit Nord- und Süddeutscbland, mit Luxemburg und innerhalb der von den deutschen Truppen beseßten französischen Gebietstheile benuß! werden dürfen. Die Vorderseite enthält (in französisher Spra) einen zur Einrückung der Adresse bestimmten Vordru; dit Rückseite kann zu schriftlichen Mittheilungen mit Tinte, Blei stift 2c. benußt werden. Die Taxe für die Korrespondenz- Karten ist dieselbe wie die gewöhnlichen Briefe. Die Karten unterliegen dem P maenoang,

a die französische Postverwaltung für alle Briefe, welch aus den beseßten Landestheilen pur Been lde (A deut schen Postanstalten an sie ausgeliefert werden, einerlei, ob dies Briefe frankirt sind, oder nicht, bei dex Aushändi ung an den Adressaten ein Porto nach dem Sagte von 30 Cent. für den einfachen Brief erhebt, so hat der Administrator der Posten in den beseßten französishen Gebieten, Dr. Roßhirt, die Erhebung eines gleichen Portos auch für alle aus dem Bereich der fran aófischen Posten in den beseßten Gebieten cingehenden Bricf

angeordnet.

Ich fürchte, noch mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen zu

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Hamburg, 10. Oftober. (W. T. B.) Ein Memorandum | und die P der Handelskammer an das Bundeskanzleramt spricht" Me

offnung aus, daß nicht blos für die von den &ranzosen auf- gebrachten Schiffe und Ladungen werde Entschädigung geleistet werden, sondern, wenn nur immer möglich, auch für die aus urcht vor der Aufbringung von der Ausfahrt und Ueber- nahme von Ladungen abgehaltenen, mithin unbeschäftigt ge- bliebenen Schiffe, und zwar möge diese Entschädigung in der von der Bremer Handel8kammer vorgeschlagenen Höhe geleistet werden. Qugleich macht die Handelskammer ausführliche Vor- {läge -betresss der diesbezüglichen Friedensbedir. gungen, Bayern. München, 9. Oktober. : Zeit in Bayern befindlichen frieg8gefangenen französischen Offiziere beträgt 153, wovon 54 in Ingolstadt, 29 in Neu-

burg, 16 in Passau , 10 in Landshut , je 2 in München und |

Stadtamhof , 1 in Würzburg, dann 31 im Spital zu Nieder- bronn , je 2 in den Spitälern zu Augsburg und Stadtamhof

und je 1 in den Spitälern zu Passau , Erlangen , Jngolstadt

und Landau untergebracht sind.

Hefsierreich-Ungaräu. Wien, 10. Oktober. Graf Thun-Hohenstein (verfassungstreu) is zum von Mähren ernannt. FML. Möring ist auf sein Ansuchen aus Gesundheitsrücksichten seines Postens als Siatthalter von Triest enthoben worden.

D: T: D.)

Franftreich. Die Konflikte zwischen den Generalen und den Civilbehörden dauern fort. Zwar hat der Präfekt von Lyon, Challamel-Lacour, den General Mazure wieder in Frei- heit geseßt, dagegen wurde der Ober-Kommandant von Auxerre, General Kersalann, am 3. Oktober von einigen Nationalgarden verhaftet. Seine Freunde wollten ihn vertheidigen, er litt es aber nicht. Der General Reyan , der angebliche Sieger bei Toury , ist mit der Regierung ebenfalls in Konflikt gerathen und hat seine Demission eingereiht. Derselbe will sih nicht die Oberherrlichkeit des ehemaligen Deputirten Cochery gefallen lassen, den män zum Ober - Direktor der Vertheidigung in der Beauce ernannt hat. Einige Korrespondenzen aus Tours loben, daß man die Generale endlich unschädlich macht.

Kriegs-Minister Crémieux hat durch Dekret vom 2. Oktober die Brigadegencrale Martmeau, Deêëchenez und Lefort zu Di- vifionsgeneralen ernannt. Sodann hat, zur Stärkung der Disciplin, Crémieux an die Stelle der Kriegsräthe Kriegsgerichte (cours martiales) für die Dauer des Krieges eingeseßt. Von den Urtheilen dieser Kriegsgerichte ist keine Revision und keine Kassation zulässig; die einfache Majorität entscheidet Über Schuld oder - Unschuld.

In London war, dem »Standarde zufolge, am 7. nach dem Eintreffen des Generals Burnside, das Gerücht ver- breitet , daß drei hervorragende Anhänger des Kaiserreiches in Paris ermordet worden seien. L

Aus Tours wicd vom 10. Oktober nah Brüssel ge- meldet, daß daselbst eine von etwa 1500 Personen besuchte Versammlung eine Resolution faßte, weiche besagte, die von der Regierung zur Vertreibung des Feindes getroffenen Maß- regeln seien weder so entschieden noch so kräftig, als es der

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Die Zahl der zur | : " anderes Dekret, welches eine Amnestie für bestimmte Gattungen

| von politischen Verbrechen und Vergehen gewährt.

tatthalter

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Ernst der gegenwärtigen Verhältnisse erheische. Die Versamm- |

lung erklärte es für dringend nothwendig, die Regierung auf- zufordern, sofort besondere Kommissare zu ernennen, die überall

die Vertheidigung des Landes organisiren. Der Präfekt von

Toulouse sagte in einer in Montauban gehaltenen Rede: »Waffnet Euch mit Mißtrauen, mit Haß, Zorn und Wuth gegen die Royalisten, welche nihts anderes sind, als die Preu- ßen im Jynern unseres Landes. «

Journal«

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lien geschaffen haben.

_- Nach dem der »Jndóp. belge« zugegangenen »Paris- | ihrer Bestimmung.

hat der Finanz - Minister seinen Kollegen auf das

dringendste Ersparnisse empfohlen, um die Staatékasse in den

Stand zu seßen, A l werden. Als Ersparnisse bezeichnet er:

Staatsrath.

der Präfekten I. Klasse sind s 12,000 Fr., der III. Klasse auf 10,000, der Unter-Präfekten auf

6000, 5000 resp. 4000 Fr. herabgeseßt. Die Minister wollen die Ermäßigung ihres Gehalts auf 50,000 Fr. beantragen. Die General-Direktoren sollen statt 25,000 Fr. nur 15,000 Fr., die Unter - Direktoren 8 bis 10,000 Fr. beziehen. Die Mitglieder der Regierung erhalten keine e an | Rouen, 7. Oktober. Die Unter - Präfektur zu Dicppe publicirt cin Dekret, welches allen Franzosen unter 60 Jahren

verbietet, Frankreich zu verlassen.

Italien. Florenz, 9. Oktober. (W. T. B.) Die »Gaz- zetta uffiziale« veröffentliht ein Dekret, durch welches Rom

den Anforderungen der Situation gere{cht zu | j E Or: Ee | list 0,000 Fr. für den Scnat 500,000 Fr. für den N P i Sl L De uin Staatsräthe sollen jeder 15,000 Ir, | lichen Gewalt zu bezeugen wissen, welche ihre friedlihen Abzei-

: î D 000 Fr. erhalten. Die Gehälter | | : : die maîtres de requêtes nur 8000 F 7 h | des Heidenthums nicht zu erreichen vermochten.

auf 13,000 Fr., der 11. Klasse auf |

rovinzen des Kirchenstaates als integrirender Bestandtheil Jtaliens erklärt werden. Dem Papste bleibt seine Würde, die Unverletbarkeit und alle persönlichen Souveränc- tätörehte gewahrt. Im Wege der Geseßgebung sollen die Be- dingungen festgestellt werden, unter welchen dem Papste und dem zu seiner Residenz gehörenden Bezirke Exterritorialität ge- währt, sowie die freie Ausübung seiner geistlichen Autorität seitens des Papstes gesichert werden solle.

Ein Dekret ernennt Lamarmora zum Statthalter von Rom und den dazu gehörigen Provinzen.

Die amtliche Zeitung veröffentlicht schließlich noch ein

__— (N. Fr. Pr.) Das hiesige Municipium hat nach hef- tigen Diskussionen die Turiner Einladung, die römische Ple- biscit-Deputation nach Turin zu begleiten, mit großer Majorität abgelehnt. Die Prinzen Humbert und Amadeus werden mit ihren Gemahlinnen hier eintreffen, um der Entgegennahme des Plebiscits beizuwohnen. Prinz Humbert wird den König nach Rom begleiten.

_— Der Appellhof von Lucca hat die Versezung Mazzini's mit 114 Genossen wegen Konspiration zum Umsturze der Re- gierung in Anfklagezustand beschlossen.

—- 10. Oktober. (W. T. B.) Es wird versichert, daß der König demnächst den militärishen Manövern bei Monselice und Marengo beiwohnen und 10 Tage von der Hauptstadt entfernt bleiben werde.

Die Zeitungen kritisiren die heftige Spracve einiger fran- zösischen Journule gegen Jtalien anläßlih der Besezung Roms. General Lamarmora geht heute Abend nach Rom.

Wie es heißt, hätten mehrere Deputirte der Opposition er- klärt, sich dem Ministerium nähern zu wollen unter der Be- dingung, daß dasselbe Reformen in der Verwaltung zu Gunsten der Dezentralisation vornehme.

Thiers wird Mittwoch Abend hier erwartet.

Wie es heißt, hat der König einer Deputation aus den römischen Provinzen erwiedert, er werde sowohl als Souverän wie auch als Katholik für die Ausübung der geistlichen Macht des Papstes die allerweitesten Garantien geben.

FAußland und Polen. Odessa, 8. Oktober. Der rus- sische Botschafter, General Jgnaticfff, is gestern Abends aus Konstantinopel per Dampfer hier angekommen.

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Florenz, Sonntag 9. Oftober. (Verspätet eingetroffen.) Bei Empfang der Deputation, welche das Abstimmungsresul- tat aus Rom und den Provinzen des Kirchenstaates Über- brachte, bielt der König cine Ansprache, in welcher er hervor- hob, daß nunmehr das Vaterland endlih geeinigt sei. Er konstatirte, daß fich die römischen Provinzen nahezu einstim- mig für den Anschluß an das gemeinsame Vaterland aus- gesprochen haben; im ganzen Königreiche herrschte bierüber die höchste Freude. Wir verdanken, sagte der König ferner, nur wenig dem Glücke, viel dagegen der Gerechtigkeit unserer Sache. Es ist klar, daß die Freiheit, welche wir erstreben, aus jedem bejahenden Votum ein auf- richtiges und offenes Versprechen der Anhänglichkeit macht. Gerechtigkeit und Freiheit waren die Mächte, welche Jta-

Nunmehr sind- die Jtaliener Herren Wenn sie nach Jahrhunderte langer Spaltung ihre Vereinigung in jener Stadt, welche einst die Hauptstadt der Welt hieß, wieder finden, werden ohne Qweifel die Resie der einstigen Größe für fie die Auspizien für die eigene neue Größe bilden; fic werden zuglei die schuldige Ehrfurcht jenem Siße der geist-

chen in einer Höbe aufgerichtet hat, welche einstens die Adler

_»Als König und als Katholik babe ih«, so loß der König seine Rede, »die feste Absicht, indem ich die Einheit Jtaliens proklamire, zu gleicher Zeit die Freiheit der Kirche und die Unabhängigkeit des Papstes zu sihern. Mit dieser Erklärung nehme ich aus Jhren Händen das Resultat der Abstimmung Roms entgegen und werde es Jtalien übergeben. «