1870 / 390 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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und den Begriff »Deutscher Kaiser« an der Stelle der Bundesvyerfas- sung , welche die Präsidialstellung der Krone Preußens bezeichnct. Die verbündeten Regierungen haben sich fkcineswegs verhchlt, daß es bei diesen beiden Aenderungen der Verfassung nicht be- wenden kann; sie gingen aber davon aus, daß es für jeßt genüge, an den beiden entscheidenden Stellen der Verfassung das auß- usprehen, worüber sie sih vereinigt hatten, und daß es vorbehalten leiden müsse für den nächsten ordentlichen Reichstag, die weiteren an diese béidèn Aendétungen sich anschließenden Aenderungen im Texte der Bunde8verfassung vorzunehmen. Diese Veränderungen jebt {on vorzunehmen, wär die Zeit entschieden zu kurz, denn es handelt si bei manchen diese? Veränderungen keineswegs blos um die einfache

Erseßung des einen Wortes durch das andere, sondern um eine wei- -

tere sachliche Erwägung. j

Eine General-Debatte fand nicht statt. :

Die Vorlage wurde hierauf auch in zweiter Berathung ohne jede Diskussion mit sehr großer Majorität genehmigt.

Es folgte der mündliche Bericht der Petitions-Kommission.

Der Abg. Dr. Hirsch berichtete Über folgende Petitionen :

1) Petiton Nr. 6 vom Handwerker-Verein zu Crefeld: »um Vor- [age eines Geseßes, wonach neben der Tuyaliden-Pension und Pensions- zulage für die völlig Erwerbsunfähigen auch die Frauen und Kinder derselben entsprechend unterstüßt werden. «

2) Petition Nr. 12 vom Vorstande -des vaterländischen Vereines: vder Neichstag wolle der Gesehgebung bezüglih Pensionirung und Versorgung unserer Jnvaliden, in Anbetracht- der jeßigen Verhältnisse, auf's Neue seine Aufmerksainkeit zuwenden. «

Mone Nr. 20 vom Friedrich - Werdershen Begzirksverein Und Nr. 44 vom Bezirksverein der Stadtbezirke 41 bis 54: »Der Reichstag wolle beshließen, daß den Junvaliden, sowie den Wittwen und Waisen unserer Krieger diese Ehrens{chuld des Staats in einer den Verhältnissen des Einzelnen entsprehénden; autkömmlichen Weise auf etatsmäßigem Wege abgetragen werde. « f

4} Petition Nr. 43 vom Landrath des unteren Taunus- Kreises: »Beáäntragt auf Grund eines Kreistags-Beschlusses die Erhöhung des Unterstüßungs - Betrages, welcher durch Geseh vom 9. Februar 1867 für die Hinterbliebenen der gefallenen Krieger festgestellt ist.«

9) Petition Nr. [19 von Wilhelm Toussaint ín Görliß: zum Vor- lage eines Géseße8, welches nach Schluß des Krieges allen Kriegern aus dem Arbéiterstande cine Dotation în Geld, in Land, oder im cell der Landivirthshaft durch Begründung ländlicher Asyle géwährt.« t

Der Referent empfahl die Annahme des Antrages der Köntmission: :

Der Reïchs8tag wolle béschließen: »die Petitionen Nr. E, 12, 20, 43 und 44 zur Erwägung, die Petition Nr. 19 zur ‘Kenntnißnahme

- dem Herrn Bundeskanzler mit dem Ersuchen zu überweisen, dem nächsten Reichstage ein allgemeines Geseß über eine anderweitige Ne- ulirung der Untersiüßung- der invaliden Offiziere, Soldaten, sowie er Unterstüßung der Wittwen und Waisen der gefallenen Krieger des gésammten deutschen Heeres vorzulegen.« ;

Auch bei der Petition Nr. 38 vom Bürgervercin zu Jauer um Dotation®Lertheilung an ‘die zur Fahne einberufenen Re- servisten und Landwehrmänner befürwortete der Berichterstatter Abg. Dr. Hirsh die Annahme des Antrages der Kommission auf Uebergang zur Tage8ordnung. : i

Diese Anträge wurden angenommen , jedoch über die Petition Nr. 19 der Uebergang zur Tages8ordnung beschlossen.

Es folgte die Berathung Über die Petition Nr. 27 des Ma- gistrats und der Stadtverordneten zu Graudenz: »um AuUf- hebung der Geseße vom 7. November 1867 und 8. April 1868, wonach Gemeinden und Kreise zur Unterstüßung der Familien zur Fahne Einberufener verpflichtet find, und Antrag auf Uebernahme dieser Verpflichtung aus Staatsfonds. «

Der Berichterstatter Abg. Albrecht befürwortet den An- trag der Kommission: die Petition dem Herrn Bundeskanzler zur Erwägung zu überweisen, Dieser Antrag wurde ange- nommen, i

Nachdem der Antrag des Abgeordneten von Blankenburg, die folgende Petition von der heutigen Tage8ordnung abzu- schèn, abgelehnt worden, erstattete. der Abg. Miquél mündlich - Bericht über die Petition Nr. 16 des Magistrats und der Stadtverördneten zu Königsberg: »zu erklären : 1) daß das gegen Kaufmann Herbig und Dr. Joh. Jacoby beobächtete Ver- fabren des General-Gouverneurs Vogel v. Falkenstein- den Vorschriften der bestehenden Gesezgebung widerspricht, und

2) den Buñdeskanzler zu ersuchen, dafür Sorge zu tragen, daß der General-Gouverneur dafür zur Rechenschaft gezogen -werde.«

Der Referent empfahl die Annahme des Antrags der Kommiffion.

Dér Reichs8tág wolle beschließen: »Jn Erwägung , daß das auf Befehl des General-Gouverneurs, Generals Vogel von-Falcken- stein gegen den Dr. J. Jacoby und den Kaufmann Herb ig ein-

gehaltene Verfahren den bestehenden Geseßen nickcht cntspricht , ‘die Petition des Mágisirats und der Stadtverordneten zu Ksnigsberg el E Bundeskganzler ' zur geeigneten weiteren Veranlafsung zu elsen.« :

Nach längerer Debatte wurde auch dieser Antrag an- cenomrmen.

Schluß der Sißung um 2% Uhr,

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Offizielle militärishe Nachrichten. 1) Versailles, 9. Dezember. Der Königin Augusta

in Berlin | Großherzog von Mecklenburg gesiern und vorgestern vor Beaugency ernste Gefechte mit den verstärkten Resten der Loirc- Armee aus Tours, die siegreih bekämpft und die Stadt beseßt «wurden , dabei 1500 Gefangene, 6 Geschüße. Eben dergleichen

Straße nach Bourges. : V ilhelm.

2) Versailles, 9, Dezember.

Nach dem fiegreichen Gefehte am 7. Dezember seßten die 17. und 22. Divifion mit dem 1. bayrishen Corps am 8. den Vormarsch gegen Beaugency fort. Der Feind entwickelte zwischen diesem Orte und dem Walde von Marchenoir, außer den am 1. Tage engagirt gewesenen Truppen, mindestens noch 2 Armee-Corps der nach divergirenden Richtungen von Orleans zurückgewichenen Loire-Armee, und suchte mit allen Kräften das Bordringen unserer Truppen aufzuhalten, Nichts desto- weniger gewannen diese stetig Terrain, und nahmen successive die Orte Cravant, Beaumont, Messas, und demnächst au Beaugency. 6 Geschüße und über 1000 Gefangene fielen dabei in unsere Hände.

Am 9. wurden dem Feinde dann weiter die von ihm noch beseht gebliebenen Ortschaften Bönvalet, Villorceau und Cernay entrissen, wobei abermals viele Gefangene gemacht wurden.

ér wihkige Eisenbahnknoten Vierzon ist von diesseitigen

Truppen beseßt. i y von Podbielski. 3) Meung, 9. Dezember. Heute wieder lebhafter Kampf mit allen Truppen der Armec-Abtheilung des Großherzogs. Feind wurde aus seiner starken Stellung am forêt de Marchenoir geworfen und

viele Gefangene gemacht. i : von Stosch.

(Die bereits gestern telegraphisch gemeldeten Kämpfe gegen die aufs Neue verstärkten Reske der Lorre-Armee fanden in den Positionen um Beaugency und auf dem reten Ufer der Loire statt und zwar nördlich und westlich dieser Stadt in dem Terrain, das zwischen dem Fluß und dem Walde von Mar- chenoir gelegen ist. Dieser liegt ostwärts der Stadt Marchenoir- les-Plessis im Departement Loir-et-Cher, welcher leßtere Fluß von Osten einen kleinen Zufluß aufnimmt, der die westliche Lisière des genannten Waldes völlig umschließt. Der gleichnamige Ort ist nur unbedeutend, hat. kaum 700 Einwohner und Ueberreste einer Umwallung, früherer Mauern und Fefstung8werke, deren breite und tiefe Gräben zum Theil in noch gutem Zustande sind. Das Terrain zwischen dem Walde und Beaugency fällt nach -der Loire hin flach ib, ist nordwärts von einer Reihe nicht bedeutender Hügel durhzogen und wird im Westen von dem längs dieser fließenden Cize eingefaßt, welche bei Chouzy von Norden her in die Loire mündet.-— Cravant, Beau- mont und Messa®s liegen in der Beauce, 7, 6, 4 Kilometer oder etwa 1, */;, 43 Meile von Beaugency entfernt und sind Dörfer von ohngefähr 1000, 1400 und 200 Einwohnern. Bonvalet, Villorceau und Cernay liegen ebenfálls im

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gleichèn Wnkreise von Beäüugency, diese wie au jene meist nordöstlih der Stadt und sämmtlich im Departement Loiréet, das im Osten des Departements Loir-et-Cher gelegen ist.

, Vierzon liegt in weiter Ebene, aber auf vereinzelten Hügeln, welche die Mündung des Yèvre und ‘des Cher sowie den Kanal von Berry beherrschen. Die Stadt, Vierzon- ville, liegt getrennt von dem Dorfe, Vierzon-village, ‘das nur 1 Kilometer von ersterer entfernt ist. Die Stadt ist mit ihren 3200 Einwohnern (das ‘Dorf hat dexen 5000) eine der bedeu- tenderen des Departements. Cher und vornämlich- wichtig als Knotenpunkt der Bahnlinien über Selles nach Tours, über Chäteauroux nach Limoges, über La Motte nach Orleans und nach Bourges, welche leßtere Stadt mit Geschüßgießerei. und

anderen wichtigen: militärischen Einxichtungen: nur noch: 4/,-Mei-

len östlich Vierzon liegt. Vierzan ist bedeutend durch Fluß- \chiffbau, Leinen-, Wollen- und Seidenwaaren, Gerberecien und Porzellanmanufaktur, das Dorf ferner durch. Eisen- und Stahl- hämmer. Eine Brücke von acht Bogen verbindet die obere Stadt mit der unteren, ‘der sogenannten Brückenvorstadt, dic auf ‘einer Insel gelegen is. Bemerkenswerth sind \{ließlich noch der nordwärts der Stadt vorliegende Wald von Vierzon, 5315 Hektaren grobe sowie der ‘beim Dorfe Vierzon gelegene

Heute Abend 6 Uhr wird die nächste Sißung stattfinden.

Tunnel von Alouette, welcher 1234 Meters (ang ift und fein Licht durch 22 Luftfschächte erhält.) :

Reste verfolgt die Il. Armee in geringerer Stärke auf der

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Aus den Hauptquartieren in Versailles, 5, Dezember

Die Kämpfe der leuten Tage haben von Neuem mit un- weifelhaften Erfolgen für die deutshe Armee geendet. Der all von Orleans fonnte bereits seit gestern Abend mit einiger

Sicherheit vorausgeschen werden. Um 8 Uhrx- wurde Sr. Majestät dem Könige cine auf indirektem Wegeüber Deutsch- land eingegangene Depesche der Regierung8abtheilung in Tours überbracht, aus der zu entnehmen war, daß die Franzosen in einer RückwärtS8bewegung begriffen seien. Um nicht geradezu zu sagen, daß die Loire-Armee den Rückzug angetreten habe, sprach die Depesche vorsichtig nur von ciner Konzentration, welche diese Armee Überlegenen (!) preußischen Streitkräften gegenüber, unmittelbar vor Orleans ausgeführt hätte. lage ließ sich aber nicht verkennen, da hinzugefügt wurde, daß unter den obwaltenden Verhältnissen die Bewegung gegen Paris nicht fortgeseßt werden könne. Die Sprache in dieser offiziellen -DepesWe aus Tours verrieth Kleinmuth, an den man bis jeßt von dorther niht gewöhnt war. Die Hülfe der Departements wurde als unmöglich hingestellt und \{hließlich der Wunsch au8gesprochen, daß die, wie es scheint, in Tours erwartete Unternehmung Ducrots besser gelingen möge.

Gleich darauf erhielt man im Großen Hauptguartier den Siege®bericht des Feldmarschalls Prinzen Friedrich Carl. Daß die Wiedereinnahme von Orleans mit großen Anstrengungen verbunden scin werde, ließ sich erwarten, da man wußte, daß der Feind fsih mit cinem großen Theil seiner Streitkräfte in dem Waldterrain östlih vor Orleans hinter Verhauen fest- geseht hatte. i |

Nachdem er aus dieser Stellung geworfen worden, blieben diesseits dieselben Schwierigkeiten, wie bei der ersten Einnahme der Stadt ain 12. Oktober zu überwinden. Der Bahnhof mit dem Eisenbahndamm am Nordostende und die verbarrikadirte Vorstadt St. Jean mußten genommen werden. Die ZJabl der

erbeuteten Geschüße (30 Kanonen und zwei Mitrailleusen) zeigt, daß dix Franzosen eine bedeutende Niederlage erxtitten hätten. Es woird dies auch dadur bestätigt, daß vor wenigen Stunden vom Prinzen Friedrih Carl eine weitere Dépesche angelangt ist, wélche die Beseßung Orleans meldet. Da die ‘preußischen Truppen schon vor Nacht in die Stadt cinziehen konnten, so scheint es, als ob sich der Feind, nachdem ‘die Vorstädt verloren worden, im Jnnern nicht mehr zur Wehre gesegt hat. ,

Die Verfolgung derselben jenseits der Loire wird voratis8sichtlich zu neuen Kämpfen führen, Paris darf

hiernach auf einen Entsaß vom Süden her kaum noch

hoffen. Die nä{hsten Tage müssen Aufschluß darüber bringen, - wie diese Ereignisse auf ‘die in Paris zurückwirken werden. Wenn man sich daran erinnert, wie schon vor zwei bis drei Wochen das Vertrauen auf die Departements die einzige Quelle war, -aus welcher ein

großer Theil der pariser Bevölkerung Muth für die Fortseßung

des Widerstandes {Ööpfte, so fragt cs sich, od jeßt endlich, wo

die Nussicht auf Entsay von Neuem geschwunden is}, die Frie-

_densstimmung die Oberhand gewinnen wird.

Zum Glück sind die jüngsten Kämpfe ‘vor “Paris ganz danach angethan, den Eindruck, den die verlorene Schlacht von Orleans in der Hauptstadt hervorbringen muß, noch erheblich zu steigern. j N j

Die Republik wird zuleßt nicht umhin können, den 2. De- zeniber unter ihre .unglücklichen Tage zu verzeihnen. Da der Feind am 2, Abends sich in Champigny und Brie noch be- hauptete, mußte man darauf gefaßt sein, daß er seinen Angriff am nästen Morgen wiétder außnehmen werde. Diesseits waren alle Anstalten getroffen, ihm zu begegnen. "Es hatte eine ‘enge Konzeritration dreier Armee-Corps auf der Linie hinter Brie, Villiers, Champigny bis zum Höhenrande von Coeuilly bewerkstelligt werden können. Der Feind mochte dieser Truppenanhäufung gewahr geworden sein. Er ver- hielt fich den 3. Dezeniber und bis zum 4. Mittags ruhig, in- dem ‘er fich auf einige geringfügige Demonstrationen be- schränkte, trat sodann aber seinen Rückzug an. Sowohl -der noch gehaltene Theil von Champigny wie das Dorf Brie wur- den verlassen. Der Rückzug -geshah mit größter Eilfertigkeit, da auf der Station von Bondy, die auf dem »chemin de ter de lEst« 11 Kilometer von Paris entfernt ist, lange Wagen- züge zur Fortschaffung dexr Truppen -nach der Hauptsiadt bereit gehalten wurden. G N :

Bei ‘dem Gefecht, das am 2. Dezember vor Artenay statt- and, fam ‘auch das ‘bayerische Corps stark ins Feuer. Seine

vantgarde wurde von ‘überlegenen feindlichen Massen _ange- griffen und ‘hatte cinen shweren Stand, bis'General Stesan mit ciner Brigade herankam. Der General wurde von einer Kugel getroffen. Er is gestern durch Versailles durchpassirt Und hat seine Weiterreise? mach Deutschland fortgeseßt.

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Die wahre Sacy- |

Stimmungen -

t G Weiter liegt vom Kriegsshauplay folgende Nach- riht vor:

Breslau, 10. Dezember. (W. T. B.) :

Ein Telegramm des kommandirenden Generals des VI. Armee - Corps, v, Tümpling, an das hiesige Obex - Pxäsi- dium meldet: Der Verlust des VL Corps in den Tagen vom 46, bis 30. November betrug , Dank der fortifikatorisch ein- gerichteten Stellungen , nur 12 Offiziere, 220 Mann, davon sind todt 3 Offiziere und 32 Manu. Den Franzosen wurde am 29. zur Wegschaffung ibres sehr bedeutenden Verlustes eine dreistündige Waffenruhe gewährt. :

Schwerin, 10, Dezember. (W. T. B.) i

Der Großherzogin find folgende Telegramme von ihrem Gemahl zugegangen:

Meung, 8. Dezember, 11 Uhr Abends. Heute harten, aber siegreichen Kampf gegen 3 französische Armee - Corps bei Beaugency., 6 Geschüße durch unsere Jäger genommen. 1000 Gefangene. Starke Verluste, aber am geringsten bei 17. Di- vision. Wir alle gesund.

Meung, 10. Dezember. Gestern heftige Angriffe Feindes siegreih abges{lagen, am Abend troß seiner Ueberlegenheit durch erfolgreiche Vorstöße mit 17, und 22. Division zum Weichen gebracht. Gott war mit uns. Verlust geringer als gestern.

Münthen, 10. Dezember. (W. T. B)

Dem Kriegs - Ministerium ist folgende telegraphische Mit- theilung zugegangen: |

‘Versailles, 9. Dezember. Am gestern bei Beaugency erfochtenen Siege hat I. bayershes Armee - Côörps rühmlichst Theil genommen. Vom Feinde waren das 15., 16, 17., wahrx- scheinlich auch das 19. Corps engagirl.

Französischer seits find vom Kriegsshauplay fol- gende Nachrichten eingegangen :

Tours, 9. Dezember. (W. T. B.)

Ein Cirkularschreiben Gambetta's kündigt an, daß morgen die Verlegung des Regierungssißes nah Bordeaux. erfolgt. Gambetta. fügt hinzu, daß-diefe Maßregel getroffen werde, »um die freie Bewegung der Truppen zu sichern.« 8 e

Der »Moniteur« s{hreibt: Jn Folge der jüngsten mili- tärischen Vorgänge an der Loire und der Räumung von Or-

leans hat die Regiexung der Nationalyertheidigung die For-

mation ‘zweier getrennter - Armeen beschlossen , welche in ver- schiedenen Gegenden zu ‘operiren haben , die durch den Lauf der Loire von ‘einander getrennt sind, Vor Allem ist es nöthig, daß die freie strategishe Bewegung - der beiden Ar- meen in keiner Weise durch Ppolitishe Beweggründe lahm gélegt werde. Da die Nähe ‘des bisherigen NRegierungs- sies in Tours die Operationen der beiden Armeen hindexn konnte, so wurde der Beschluß gefaßt, die gesammte - Verwaltung sofort nah Bordeaux gu verlegen, welche Stadt durch ihre guten Land- -und Wasjerverbindungen mit dem übrigen Frankreih werthvolle Hülfsquellen für -die Organi- sation unserer Streitkräfte und die Fortsegung des Kampfes bietet. Der ¿Minister des Innern und des Krieges -Gambetta begiebt sich s{chon morgen zu den Armeen, bei welchen unter den jezigen Umständen Uin Play ist. Er wird den Anstren- gungen der Soldaten Frankreichs persönlich beiwohnen. Ein Bericht des General Chanzy aus Jos8mes vom: 8. d. Abends sagt: Wir wurden heute von Neuem auf unserer ganzen Front durch die Armee des Prinzen Friedrich Carl an- egriffen. Den ganzen Tag Über waren alle Corps auf der rie von St. Laurent bis Beaugency engagirt. “Wir bivoua- kirten auf den Positionen, die wir Morgens inne gehabt hatten. Der »Moniteur« veröffentlicht ein Dekret vom 6, d. durch welches General d'Aurelles zum Kommandanten de Lagers von Cherbourg ernannt wird. D’'Aurelles lehnte diese Ernennung aus Gesundheitsrücksichten ab. Dasselbe Dekret er- nennt Bourbaki zum Kommandirenden und Bore zum Chef des Generalstabes der ersten Armee, S Cp zum Kommandie renden und Vuilleat zum Generalstabs-Chef der zweiken Nrmee. Es wurden ferner Jouryberry zum Kommandirenden des 16., Colomb des 17.,, Billeut des 18. Armee-Corps exnannt. Ein in Tours eingetroffener Brief, aus Paris vom 6. Dezember besagt „wie man dem »Echo du -Parlament« \chreibt: Der General Ducrot hat den folgenden Tagesbefehl lassen : 2 ait 4. Dezember. Soldaten! Nach zwei Tagen glor- reicher Gefechte habe ih-Euch über die Marne zurückgehen lassen, Weil ich überzeugt war, däß neue Anstrengungen inder inge -wo der Feind “Zeit géhabt'hat, Streitkräfte zu concentriren und*Aktionêmittel vorzubereiten, nußlos fein würden. Beharrte ih-hartnätig auf die- sem Wege, fo würde ith Tausende ‘von Braven nußblos opfern. ‘Weit óifernt, ‘dem Wetke der Befreiung: zu -\nüßen, würde: ich «es? bedenklich gefährden; ich!könnte: Euch selbst in ein Unglück führen, welches-niht: wieder gut gemacht» werden: könnte. Aber -der Kampf ist nur für-einen Augenbli eingestellt ; wir werden; ihn: uit Entschlossenheit wieder auf-

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