1891 / 10 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 12 Jan 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Jn der Eisten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ werden durch eine amtliche Bekanntmachung die Namen der während des Prüfungsjahres 1889/90 von den zuständigen Centralbehörden approbirten Aerzte (A), Zahnärzte (B), Thierärzte (C) und Apo- theker (D) veröffent!icht.

Frankfurt a. M., 11. Januar. Heute Miitag erfolgte laut Meldung des „W. T. B.“ im Saale der Stadverordneten- Versammlung durch den Regierungs- Präsidenten von Tepper- Laski die Einführung und Verpflichtung des neuen Ober- Bürgermeisters Adices. Dieser dankte für die freundlichen Worte, mit welchen der Regierungs-Präfident von Tepper- Laski ihn in sein neues Amt eingeführt habe unnd wandte die Stadtverordneten, aussprach, zunäGst damit beginnen

sih darauf

Begrüßung könne, im Allerhöcbsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers, der in gnädigster Weise über die sen Frankfurts sih geäußert habe und eine große Theil- nahme an allen Unternehmungen der Stadt an der einen Gruß an Frankfurt ausrihten zu können. ben Bürgermeister dankte sodann den Stadtverordneten, daß sie ihn in erster Linie präsentirt bätten, möglih geworden sei.

1 Tag lege, Der Ober-

wodur seine Ernennung Es werde die Aufgabe und die Arveit seines Lebens sein, diefes Vertrauen zu rechtfertigen.

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Die Verhandlungen der gemeinsame ndtages anläßlih

München, beiden Parteien Schritte zu einer etwaigen Einberufung des La des 70. Geburtstages Sr. Königlichen Hoheit des Prinz- er „Köln. Zig.“ Außerdem wird dem genannten Blatte Schreiben des Prinz-

Landtages

Regenten zu Teinem Rejfultat geführt. mitgetheilt, ein vom 9. Dezember datirtes Schr Regenten an den Minister des Auswärtigen besage, der Regent habe von der Bildung eines Fest-Ausshusses zur Feier seines 70, Geburtstages mit

genommen, hege beshränkte Landesfeier Gratulationen fremder Regierungen und Körperschaften Der Berliner Vertreter ayerns sei anaewiesen worden, diesen Wunsch vertraulih zur Kenntniß des Kaiserliden Hof alaubiaten Gesandten zu bringen.

zien bätten entsprechende Weisungen erbalten.

Württemberg. Stuttgart, 11. Januar.

Spezialvertretern genommen

in Berlin be- Auch die übrigen bayerischen

Wie der „Schw. Meik.“ hört, ijt in den legten Tagen von dem Hofmars{all Jhrer Kaiser- lihen Hoheit der Herzogin Wera den Rektoren der hiesigen Gymnasien „als Beitrag zur Förderung der Kenntniß vater- ländisher Geschichte au im Sinne der geplanten Schulreform für die Bibliothek der unterstellten Anfialten ein Werk zugesandt worden , eitung die Schlacht bei Villiers, der Neiteranarif am Mont Mesly und die S&lacht bei Cham- ebung der württembergischen verherrliht sind, und welches Verfasserin hat. Württemberger vor Paris, ein vater- t zum zwanzigjährigenGedächtniß 30. November und 2. Dezember Herzogin vonWürttemberg“ ist das igtiden Hofbuchdruckerei von Karl Liebich und in einer des edlen Jnhalts

nach einer kurzen Ein

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der Kronprinz und die

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Fanuar von Mena House in Gizeh abgereist und haben

: rojeftirte Nilreise unternommen,

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Oldenburg. j 3 Dem Landtage ift Beragejes für die preußishen Staaten ih anséließendes Berggeses für das zum enfeld im Entwurf vorgelegt worden. : Entwurf beigegebenen Motiven bemerkt die Groß- aatéregierung, daß im Fürftenthum Birkenfeld, ubitüden v:1 schiedener Herrschaften aus der Keie, bis zur Einverleibung in Franf- Bergrecht gegolten. Mit der franzöfischen ; eine deutide Ret durch den Code XNa- 1 das deuts@e Bergreht dur das französische Berg- gelt vom 25. Juni 1791 verdrängt worden, welches bald zur das umfasendere französishe Geseh Über die Dergmerie, Gra Steinbirüde vom 21. April 1510 iniomeit ersest worten sci, als die Bestimmungen des e des alteren Gesehes getreten, ohne

Bergwerke, Gräbereien und

leteren an bie

daß jedoch das leßtere formell aufgehoben sei. Dieser Zu- stand dauere bis auf den heutigen Tag fort; während in Frankreich selbst die alten aeselihen Bestimmungen und Ver- ordaungen durch neuere Gescße aus den Jahren 1838, 1866 und 1880 ergänzt und umgestaltet seien und dieselben in der benahbarten Rheinprovinz mehcfahe Aenderungen erlitten, bis mit dem Erlaß des a!lgemeinen Berggescßes für die preußishen Staaten vom 24. Juni 1865 die bergrechtlihen Bestim ¿ungen auch für die linksrheinishen Gebietstheile eine vollständige Neuregelung erfahren, und während in fast sämmtlichen deutschen Staaten in den leßten Jahrzehnten neue Berggesete erlassen worden, bilden im Fünstenthum Birkenfeld die nunmehr veralteten Gesetze 2c. die einzigen Quellen des Berg- rechts. Daß die Gesetzgebung auf diesem Gebiete zurückgeblieben, dem heutigen Stande der Wissenschaft, Theorie und Praxis ni@t mehr entspreche und deshalb einer Abänderung bezw. Neuregelung dringend bedürfe, werte einer weiteren Aus- führung niht bédürfen, und daß sih ein Betürfniß hiernahch nir son früher und stärker geltend gemaht und zum Erlaß neuer Bestimmungen gedrängt habe, lasse sich nur dadur erflären, daß der Bergwerksbetrieb im Fürstenthum bisher nur eine verhältnißmäßig geringe Ausdehnung gefunden und sich bisher in einfahcn Formen bewegt habe, während gerade in den leßten Fahren seit dem Auf- shwung der Jndustrie si ein lebhafteres Verlangen nah dem Erwerbe von Bergwerkskonzessio: en geltend mache und früher verlassene Bergwerke von neuen Unternehmern in Betrieb geseßzt werden sollen. Es werde deshalb nunmehr mit dem Erlaß cines neuen Bcraggeseßes vorzugehen sein, da eine Rege- lung der ganzen Materie durch die Reichsgeseßgebung höchst zweifelhaft sei und dicselbe jedenfalls noch in weiter Ferne stehe. Die Staatsregierung habe sih bei Abfassung des vorgelegten Gesetentwurfes eng an das allgeneine Berggeseß für die preußishen Staaten vom 24. Juni 1865, was sih nah allge- meinem Urtheil sehr bewährt habe, angeschlossen; dies sei au voi! den meisten deutshen Staaten bei Abfassung der neuen Berggeseße geschehen, so in Braunschweig, Sachsen-Viei- ningen, Sachsen-Gotha, Bayern, Sachsen-Altenburg, Reuß j. L., Wür1temberg, Elsaß-Loihringen und Anhalt.

Szwarzburg-Sonders8hausfen.

Sondershausen, 11. Januar. Aus dem vorläufigen Ecgebniß der Volkszählung vom 1. Dezember v. J. theilt das „Reg.- u. Natr.-Bl.“ mit, daß die ortzanwesende Bevölkerung der Unterherrschaft sh auf 37912, 90 weniger als bei der Zählung von 1885, die der Oberherrschaft auf 37 618, 1953 mehr als in 1885, belief.

Lippe-

(W) Detmold, 10. Januar. Naédem der Landtag in dieser Woche wieder zusammengetreten war, begann zunächst die dritte Lesung des Etats. Bei der Position Gewerbe- teuer wird von Seiten dec Linken das Bedauern ausgedrüdt, daß die Regierung noch immer richt an die Revifion der Gewerbesteuer h-rangetreten sei, die große Ungerechtigfteiten für alle Klafsen enthalte. Von Seiten der Regierung wurde geantwortet, s sei doch selbstverständlih, daß die Regierung erst die Reform in Preußen ab- warten müsse, von wo das Besteuerungssystem entlchnt sei. Die Abag. Schnitger und Afemissen wollten dagegen, daß man in Lippe sofort selbständig vorgehe. Schließlich ge- langte diesbezüglih ein Antrag Asemissen zur Annahme, die Rbgierung möge in Erwägung ziehen, wie weit eine Er!eichterung der unteren Klassen zu erreichen sei. Ein fernerer Antrag auf Erlaß der Klassensteuer für die Steuerzahler, die 2 4 im Simplum bezahlen, um die Hälfte, was einen Ausfall für die Staatskasse von 95 000 M repräsentiri wurde abgelehnt. Jn einer späteren Sizung nahm Abg. Klingenberg Ge- legenheit, das unverantwortlih2 Gebahren der Linken, die durch Herbeiführung der Besclußunfähigkeit des Hauses ihre Wünsche auf Vorlage einer neuen Landgemeinckeordnung er- zwingen wolle, und dur heterishe Reden die Arbeiter gegen die. Arbeitgeber aufzuwiegein suche, öffentlich vor dem Lande zu brandmarken. Die Linke antwortete, was sie gethan, habe sie aus Pflichtgefühl gethan. Jn dem weiteren Verlaufe der Verhandlungen äußerte Abg. Wasserfall (kons.), es erwede den Anschein, als wolle man imLande eine acwisse Zufriedenheit durchaus nicht aufkommen lassen. Das bezeihne die Handlungs- weise der Linken schr rihtig. Bei der Pofition Wegebau wurde die Regierung ersucht, die Chausseegelderheber dahin zu inftruiren, daß vom Sólitten überall nur der halbe Betrag zu entrihten sei. Vor endgültiger Abstimmung des Landtages über den Etat gelangte sodann eine Erklärung der aht Abgeordneten der Linken zur Verlesung, worin es heißt: Sie bedauerten, daß es der Regierung Sr. Durchlaucht des Fürsten noch immer nit gelungen sei, die im Lande vorhandenen Mißstände zu heben, sie würden aber für dieëmal noch den Etat für 1891 bewilligen, behielten fic jedoch für 1892 alle weiteren Syritte vor, wenn bis dahin feine Abhülfe der Be- ihwerden erfolgt sei. Darauf wurde der Etat ge- nehmigt. Aus den weiteren Verhandlungen ist bemerkens- werth eine Eingabe, betreffend Einführung des gleichen direkten Wahlrechts und Ab'chaffung des Dreiklassenwahlsystems bei Landtags: und fiädtishen Wahlen. Jn erster und zweiter Lesung wurde sodann verhandelt über die Proposition wegen Außerhebungseßung eines Theils des (Volks-) Schulgeldes für 1591 und 1892, und über die Proposition, das bisherige Gesct, betreffend die Entschädigung der geistlichen und Kirchendiener für den Ausfall an Stolgebühren, in Folge Einführung der Standesämter aufzuheben. Schließlich stand das nah preußischem Muster entworfene Vereinsgeseß zur Berathung. Die Linke hielt bei dem biederen Sinn der Lipper ein solches für gänzlich unnöthig. Der Kabinets - Minister von Wolff- gramm erklärte, dasselbe sei vorgelegt zur Bekämpfung der unruhigen Elemente im Lande. Doch, geseßt, kein einziger Lipper gäbe Veranlassung zur Handhabung des Geseßes, wer bürge dafür, daß die Sozialdemokraten anderer Staaten nicht über die Grenze treten und bei uns Versammlungen abhalten würden. Für biesen Fall fehlten geseßliche Mittel zur Ueber- wacung derjelben gänzlih. Hätte man Aussicht, daß von Jeihewegen bas Vereinswesen geregelt würde, dann könnte man sich abwartend verhalten. Da dies aber nicht der Fall, müsse man selbständig vorgehen. Auch vom Präsidenten von Lengerke wurde betont, daß von Seiten der Reichs- regierung im Zahre 1889 dem Reichstags: Abgeordneten von Reuß ä. L. auf eine diesbezüglihe Anregung hin ausweihend geaniwortet jei.

Eisaß - Lothringen.

Straßburg, 10. Jaruar. Nach dem vom Buntesrath genehmigten Entwurf des Landeshaushalts-Etats für Elsa ß- Lothringen für 1891/92 werden in dem Etat des Innern: 18'400 Æ für die neu errihtete Landes-Versiberungsanstalt und 6000 A zu Funftionézulagen für Sefretariatébeamte an den Kreis- direktionen; in dem der Justizverwaltung: 8300 # zur Schaffung zweier Amtsrichter: und Amtsgerictssekretär-Stellen ge- fordert. Der Etat der Land wirthschaft enthält einen neuen Ansatz von 5000 M zur Unterbaltuna der be:eits ausgeräumten und regu- lirtzn Strecke der \{ifbaren Il. Unter den einmaligen Ausgaben find in dem Etat des Landesausschusses 95000 #4 eingestellt, damit die innere Auéshmückung des Landesau: shußgebäudes der Be- deutung des Gcbäudes und der Würde und monumentalen Durh- führung der äußeren Architektur vollfändig entsprehend ausgeführt werden kann. Der Etat der Unterrichtsverwaltung verlangt 900 000 4 für den Neubau des zoologisten Instituts, 20 900 #4 für das Bau-Bureau und Bauaufsicht, 9150 4 für Auéstaitung der Universitäts-Institute mit Lehrmitteln, 3750 # für Arbeiten am Universitäts-Kollegien- Gebäude, 14000 Æ für Errihtung eines zweiter Stockmwerks auf den östliben Flügel des pkyfologischen Instituts, 14000 4 für Katalocsarbeiten, 5000 A zum außerordentlicen Ankauf von Büchern, 200000 Æ (3. Rate) für den Bau des Bibliothekgebäudes, 40009 a jur ErriGtung einer meteorologishen Station auf dem Münster in Stcakburg, 100000 6 zur Gewährung von Beihülfen an Geméinden zu S bulhausbauten, 20009 # zur Gewährung einer Beibülfe an die evancelis&e Taubstummen- Anftalt zu Straßburg für den Erwerb und Auébau cines Anwcsens und 100 C00 Æ als 1. Rate für die Verlegung des Lehrer - Seminars in Straßburg. Für die Fördezung der Errichtung und Weiterentwickelung von Darlehns- kassenvereinen und Sparkassen sind im Etat der Verwal- teng des Innern 10000 #4 vorgesehen. Ebendaselbst findet sihch ein Arsay von 8000 # zur Vervollständigung der Bibliotheken der Kreisdirektioren, von 37 566 S zur Äussta!tung der Gendarmerie mit neuen Shußwaffen, von 50 000 Æ zur einmaligen Unterftüßung von Woßhlthätigkeitsanftalten und von 20 (00 4 zur Förderung des Kunst- gewerbcs, der Hardwerks*hulen und der Zwe?e der Gewerbevereine. Für Bauten an Flüssen und Kanälen sind 255600 M in An- fat aetracht und für Wegebauten 373000 6 Für Beihülfen zu den Kosten der Reparatur und des Neubaues von Kirczen sind 222 500 4 vorgesehen Davon entfallen auf die Restaurationsarbeiten andemDo mz 1: M €840000 16, an der St. Th:oba!tskir@e zu Thann 30009, an der St. Fidesfirche zu Stlettsiadi 20 000 „4, an der Pfarrkirche zu Möringen 18 500 e und an der St. Martinékic@©e zu Colmar 20000 4 Der außerordentliwe Etat weist Ausgaben in einem Gefsammts- betrage von 2721 627 M naÿ Von derselten entfallen auf den Bau normal\pariaer Eisenbahnen 1410427 4 und zwar für cine Bahn von Saarburg na Albecshweiler und Vallerysthal (3. und letzte Rate) 261 6009 46, von Selz über Walburg nach Merzweiler (2. Rate) 100 (000 #4, von Hagenau über Sufflenheim nah RôsH%2o0g (2. Rate) 100009 #4, von Münster nach Metzecal (1. Rate) 1000900 M, von Mommenheim pach Sacralben und Saargemünd (1. Rate) 848 827 A Für Rhein - Neubauten sind eingestellt 100 030 4, für die Fort: seßung der Katastererneuerungéarbeiten 372020 Æ, für den Bau von Waldeisenbahnen 190009 # und für Meliorationen 649 200 # Bon den für Meliorationsarbeiten bestimmten 649 200 entfallen 120000 A (10. Mate) auf die Räumung und Regulirang der \chiffbaren Ill, 20 000 # auf einen Zaschuß zu Ill-, regutirungéarbeiten im Y. Ill-Syndifat, 40000 s auf die Herstellung von Reservoirs im Fechtthal als 7. und lezte Rate, 200000 46 (4. Rate) auf die Herstellung eines Reservoirs im Lauchthal 20 600 4 (6. Rate) auf die Regulirung der Breus, 76000 4 auf den Zuschuß für die Korrektion dec Nied als 5. und leßte Rate 50 000 4 (2, Rate) auf den Zus&uß zur Verbesserung des Andlaurieds. Neue und einmalige Zuschüsse sind bestimmt, und zwar 14 000 für die Moderregulirungsarbeiten, 57 000 Æ für Regulirung der Rose, 6700 für die Korrektion des Hargartenvackchs, 4500 4 zur Anfertigung eines Projckts für die Lerbesserung der Abflußverhältz nie der französishen Nied und Bisten, 15000 #4 für Vorarbeiten zur Ermittelung der Ausführbarkeit von Stauweihern im oberen Breuschihai und 10000 # für ein Projekt zur Vervesserung der Abflußverhältnifse der Thur von Thann bis zur Einmündung in die Iil,

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 12. Januar. Zu dem Diner, welches vorgestern bei Sr. Majestät dem Kaiser und König und Fhrer Majestät der Kaiserin und Königin stattfand, hatten, wie „W. T. B.“ meldet, der ottonanishe Botschafter Sadulla- Pascha, der italienishe Botschaster Graf Nigra und der fran- zösische Botschafter Decrais mit Gemahlin, ferner mchrere Gesandte, darunter diejenigen der Schweiz, der Niederlande und Dänemarks, Einladungen erhalten.

Der griechishe Gesandte Dragumis überreihte am Sonnabend Se. Majestä: dem Kaijer und König sein Abberufur gsschreiben. Der Legationssekretär Manos hat dessen Funktionen als Geschäftsträger übernommen.

Der Sektionshef Papay empfing vorgestern im Namen des Kaisers eine Deputation von Damen aus den Vororten Wiens, welche anläßlih der Vereinigung der Vororte mit der Hauptstadt eine Huldigungsadresse an den Kaiser mit etwa 3000 Unterschriften überreichten.

Zu Beginn der vorg-strigen Sißung des böhmischen Landtages ergriff der Statthalter Graf Thun das Wort, um die in der gestrigen Sizung vom Abg. Treybal er- hobene Befchuldiguna, daß einzelne Steuerämter von den auszubezahlenden Hülfegeldern schuldige Steuergelder zurüd- behalten hätten, zurücckzuweisen. Der Statthalter habe sofort an die betreffende Bezirkshauptmannschaft in Klattau um einen Bericht telegraphirt, und die eingelaufene telegraphishe Antwort gehe dahin, daß der Be- zirkshauptmann persönlich alle Hülfsgelder voll ausgezahlt habe und die erhobene Beschuldigung gänzlich unwahr sei. Der Statthalter gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß, wie hier, so auch in dem anderen Falle die Beschuldigung eine un- gerechtfertigte sei. Er überlasse es dem hohen Hause, zu be- urtheilen, ob der Behaup des Abg. Treybal oder der amtlichen Erklärung des Bezirkshauptmanns mehr Gewicht bei- zulegen sei. Hierauf wurde in die Tagesordnung eingegangen und die Debatte über die Landeskulturrahts-Vorlage bei 8. 24 fortgesezt. Jm Verlaufe der Debatte warf der Jungczeche Krumbholz den Bewohnern des deutshen Sprach- gebiets in Böhmen FJlloyalität gegenüber der Dynastie vor. Deutsche Abgeordnete unterbrahen den edner stürmish mit den Rufen: „Lüge!“ und „Denunziation!“ und der Oberst-Landmarschall ermahnte den Redner, bei der Sache zu bieiben. Die deutschen Abgeordneten Dr. von Plener und Schmeyk al begaben sich hierauf zum Oberst- Landmarschall, welcher Beiden den czehishen Text der Krumbholz’shen Rede überseßte. nzwishen führte der

Berichterstatter der Majorität, Prinz Lobkowiß, aus, daß. die Politik der Jungcezehen für die Nation {hlimme Früchte

tragen werde. Sein Herz schlage treu für die Nation, des- halb warne er vor einer Fortseßung dieser Politik.

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Großbritannien und JFrland.

Der Erbgroßherzog von Luxemburg ist, von Ost- ende kommend, am Freitag in London eingetroffen und in Claridge's Hotel abgestiegen. Bei der Landung in Dover wurde der Erbgroßherzog von dem General Sir Christopher Teesdale Namens der Königin und vom Grafen Metternich Seitens der deutschen Botschaft begrüßt und nach London ge- leitet. Heute gedachte Se. Königliche Hoheit sih zum Besuch der Königin nah Osborne zu begeben.

Wie die „Times“ schreibt, hat {hon seit einiger Zeit das Verbältniß der englischen Regierung zu den großen konzessionirten Gesellschaften in Afrika, der britischen südafrikanishen, der britishen ostafrikanishen und der Königlihen Niger - Gesellschaft, den Gegenstand ein-

ehender Berathungen des Ministeriums ge-

ildet. Bei der eigenthümlihen Lage der Dinge in Afrika hätten die britishen Konsular - Agenten in den mittelafrikanishen Besißungen Portugals und Deutsch- lands eine s{chwierige und heikle Aufgabe. Fortwährend stießen sie naturgemäß auf den zwischen den Fnteressen der Mächte, bei denen fie beglaubigt sind, und den britishen Jnteressen bestehenden Widerstreit. Unter diesen Umständen sei es wünschenswerth, daß der britishe Vertreter so zu sagen beide Zügel in der Hand habe. Wie die „Times“ glaubt, habe Lord Salisbury die bestehende Schwierigkeit erfolgreih gelöst. Jn einigen Wochen werde Konful H. H. Johnston, welcher 1n Mozambique so trefflihe Dienste geleistet, auf seinen Posten zurücktkehren und zwar in der Eigenschaft als General-Konsul für die portugiesischen ostafrikanischen Besißungen und zugleich als britisher Kommissar in Nyassaland. Auf diese Weise werde die Reichsregierung in direkte Beziehungen mit Nord-Zambesia treten. Denn die Jurisdiktion Mr. Johnston's werde die ganze Gegend nördli des Flusses, welhe nach dem nicht zur vollendeten Tha sache ge- wordenen englisch-portugiesishen Abkommen und dem ratifizirten english-deutshen Abkommen zur britischen Sphäre geschlagen wurde, in sich begreifen. Die Schwerfälligkeit der afrikanischen Seengesellshaft habe viel Grund zur Klage gegeben. Unter Mr. Johntion könne vielleiht die Entwicklung der Hülfs- quellen des Landes ohne die Beihülfe der Gesellschaft geschehen. Mr. Johnston werde nicht in Mozambique oder Quilimane seinen festen Wohnsiß aufschlagen, fondern sich dorthin begeben, wohin die Pflicht ihn rufe. Ein analoger Vertreter der Reichsinteressen dürfte demnächst für das Gebiet südlih des Zambesi ernannt werden. Der Gouver- neur des Kaps Sir Henry Loch sei Kommissar für das ganze britishe Süd-Afrika, für die Gebiete der südafrikanischen Gesellshaft sei jedoh eine besondere Anordnung nöthig. Für O st- Afrika werde Sir Charles Euan-Smith Resident in Sansibar sein, mit Funktionen, welhe denen der Resi- denten der indishen Feudalstaaten gleihtfommsten. Außer- dem werde aber ein besonderer Posten geschaffen werden, welher dem Vernehmen nah dem General Mathews, der zwölf Jahre lang das Heer des Sultans be- fehligte, übertragen werden solle. General Mathews werde General-Konsul für Deutsch-Ost- Afrika und Kom- missar für British-O |st - Afrika werden und wahrscheinlich in Taveta, am Fuße des Kilimandsharo, wohnen. Die Er- nennung des Majors Macdonald zum General-Konsul für Kamerun und zum Kommissar für die Delflüsse und das Nigergebiet sei shon früher gemeldet. Er habe einen heiflen Posten, werde aber jedenfalls jeden berehtigten Versuch der Nigergesellschaft, dieibritishe Einflußsphäre auszudehnen, unter- stüßen. Auch Major Macdonald habe keinen festen Wohnsiß.

Gladstone hat ein Schreiben an Furneß, den Kandidaten der Gladstonianer für die Wahl in Hartle- pool, gerichtet, worin er erflärt, daß er die von ihm be- züglih Irlands befolgte Politik aufreht erhalte; seine Partei wünsche lebhaft die Regelung der irishen Frage, um Wahl- reformen in Großbritannien einführen zu können.

Justin Mc Carthy hatte sich, begleitet von den Ab gg. Sex- ton und Condon, am Donnerstag Abend nach Boulogne begeben, um mit William O'Brien weitere Berathungen zu pflegen. Dzm Vernehmen nach weigert ih Ersterer entschieden die

ührershaft zu Gunsten O'Brien's niederzulegen. Dillo n egelte am Freitag Abend von Amerika nah Frankreich ab, um an den auf französishem Boden gepflogenen Verhandlungen per- sönlich theilzunehmen. Wie der Dubliner „Telegraph“ vernimmt, wurde Dillon von den Führern der Antiparnelliten zurü- berufen, um dur seinen Einfluß eine Aussöhnung zwischen O'Brien und Parnell zu verhindern. Das Ende aller dieser Verhandlungen und Konferenzen läßt sich noch niht absehen, um so weniger, da noch immer keine zuverlässigen Berichte darüber vorliegen, um was es sih eigentlih handelt. Die von Parnell eingefädelten Unterhandlungen scheinen nur den Zweck zu haben, Zeit zu gewinnen. Die französishe Re- gierung läßt das Treiben der irishen Nationalisten in Boulogne und Paris polizeilih überwachen. Wie „W. S. BD2 meldet, sind die irishen Deputirten Sexton, Mc Carthy und Condon am Sonnabend von Boulogne wieder abgereist. ;

Auch in England wird die Frage zur Zeit lebhaft ventilirt, ob das Griechische einen Theil des Lehrplanes der Colleges bilden soll. Es erheben sich auch unter den englischen Professoren viele gewichtige Stimmen, welche dafür sind, das Guiechische für gewisse Studien nur fakultativ zu machen und Deutsh und Französish an Stelle des Griechischen treten zu lassen. Js do außerdem die Zahl derjenigen Studenten in England groß, welche nah Absolvirung eines Colleges fich dem praktishen Geschäftsleben widmen. Leopold von Rothschild brachte neulich Abend auf dem Festmahl, zu welchem sich alle Universitätsstudenten vereinigten, diesen Gesichtspunkt zur Sprache. Er erklärte, seine Firma müsse leider die Mehrzahl ihrer Commis aus dem Ausland beziehen, weil die englishen jungen Leute meistens keine Sprach- kenntnisse besäßen. Es sei dies nicht sowohl Schuld der jungen Engländer selbst, als in einem Mangel des englischen Unterrichtswesens begründet. A i

Die Zeitungen veröffentlichen jeßt die öfter erwähnte, von dem Guildhall-Meeting beschlossene Petition an den Kaiser von Rußland zu Gunsten der Juden. Der Lord- Mayor hat sie dem General-Lieutenant Richter übersandt. Jn dem Begleitschreiben hebt der Lord-Mayor hervor, daß den Bittschriststellern jedes politishe Motiv fernliege.

Frankreich.

Paris, 12. Januar. Der Fürst von Montenegro wurde vorgestern Nachmittag vom Präsidenten Carnot em- fangen und stattete auch der Gemahlin des Präsidenten owie später den Ministern Freycinet und Ribot einen Bes u

ab. Der - Präfident Carnot erwiderte den Besuch im Laufe des Nachmittags.

Das Begräbniß des Herzogs von Leuchtenberg hat am Sonnabend mit großer Feierlichkeit stattgefunden. Vier Regimenter Jnfanterie, ein Regiment Artillerie und ein Regiment Kavallerie erwiesen die militärishen Ehren. Unmittelbar hinter dem Leichenwagen gingen Offiziere aus dem Militärstaat des Präsidenten Carnot. Es folgten dann die beiden Brüder des Verstorbenen, die Mitglieder der russishen Botschaft, der Minister Ribot und der Kammer-Präsident Floquet sowie Mitglieder des diplomatishen Corps, Senatoren und Deputirte. Der Sarg wurde zeitweilig in den Gewölben der trussishen Kirche bei- geseßzt. Unter den Kränzen auf dem Leichenwagen befand ih ein folher von Stiefmütterhen und Rosen mit Bändern in den französishen und russishen Farben. Derselbe war von dem Präsidenten Carnot und der französischen Re- gierung gewidmet. Der HerzogEugen von Leuchtenberg verließ, wie „W. T. B.“ meldet, noch am nämlichen Abend Paris, während die Prinzessin Wilhelm von Baden gestern Abend die Rückreise nach Karlsruhe antrat.

Der „Gaulois“ versichert auf Grund autorisirter Mit- theilungen, der Herzog von Orleans habe seit seiner Haft in Clairvaux weder selbs noch durch Andere ein E chen gestellt, in die russische Armee eintreten zu ürfen.

__ Die Zollkommission der Deputirtenkammer be- schäftigte 1ch am Sonnabend wieder mit der Frage, betreffend die Kündigung der Handelsverträge und nahm einen Antrag an, welcher von den Erklärungen der Regierung Kenntniß nimmt. Ein von mehreren Mitgliedern der Kom- mission eingebrahter Antrag, welcher eine allgemeine Kün- digung sämmtlicher Handelsverträge bezweckt, wurde abge- wiesen.

Die Blätter veröffentlihen ein Schreiben des Ministers d:s Auswärtigen Ribot an den Deputirten La Chambre, in welchem er auf dessen Anfragen in Betreff der nächsten Fischereicampagne bei Neufundland erklärt, die französischen Fischer könnten wie immer auf den Schuß der französischen Marine-Offiziere rechnen. Jn Betreff der Ver- handlungen über einen Modus vivendi fpricht der Minister die Hoffnung aus, dieselben würden baldigst zum Ziele sühren.

Der Marine-Minister hat eine gemis{hte Kommission von Deputirten, Beamten und Offizieren zur Prüfung der Berichte der Handelskammern über die Errihtung von tom- merziellen Seeschulen eingeseßt.

Die republikanishen Blätter verzeihnen mit großer Genugthuung diemehrals sechszehnfache Ueberzeihnung der Anleihe. Der „Temps“ meint, es sei {hwer, sich eine glänzendere Manifestation des Kredits und der finanziellen Macht Frankreichs vorzustellen.

Einer hier eingegangenen Depesche vom Senegal zu- folge hat Oberst Archinard die Armee des Scheik Ahmadu neuerdings bei Youri, 30 km südwestlich von Nioro, ge- schlagen. Zu dieser Nachricht bemerkt der „Temps“, es gehe daraus hervor, daß die Truppen des Scheik Ahmadu auf dem Rückzuge zum Senezal geschlagen worden seien.

Ftalien.

Der König und die Königin hatten, wie „W. T. B.“ aus Rom meldet, gestern die Mitglieder des diplomatischen Corps zum Diner geladen. Bei der Tafel saß zur Rechten des Königs die Gemahlin des österreichish-ungarishen Bot- schafters, zur Linken des Königs die Gemahlin des britischen Botschafters, neben nes O der deutsche Botschafter und fso- dann der Minister-Präsident Crispi.

Die „Ftalie“ bezeihnet die Nachriht des „Daily- Chronicle“, daß der italienishe Finanz-Minister für ein neues Anlehen Maßnahmen treffe, als durhaus un- begründet.

„Esercito Jtaliano“ meldet: Eine aus sämmtlichen Generalen der Armee zusammengeseßte Kommission habe ih für Verlängerung der Militärdienstpflicht bis mindestens zum 42. Lebensjahre, ferner für die Beibehaltung der gegenwärtigen Dauer der Diensileistung im aktiven Heere sowie Aufrechterhaltung des jeßigen Rekrutirungssystems im Gegensaß zum territorialen ausge-sprocen.

Das neue Gesetz, betreffend die frommen Stif- tungen (opere pie) soll, wie man dem Berner „Bund“ meldet, am 17. d. in Anwendung gebracht werden. Die Re- gierung habe bereits telegraphishe Fnstruktionen an die Prä-

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fekten erlassen.

Portugal.

Der bisherige Legalionssekretär bei der ortugiesischen Gesandtschaft in London Soveral ist zum Gesandten und L IIONE Minister Portugals in London ernannt worden.

Schweiz.

Jm Kanton Tessin haben gestern die Wahlen für den Verfassungsrath stattgefunden. Soweit Nachrichten bis jeßt vorliegen, sind fie vollständig a verlaufen. Die Klerikalen haben gestimmt, während die Liberalen sich der Wahl enthielten. Das Resultat wird voraussihtlih erst in einigen Tagen bekannt gemacht werden.

Velgien.

Prinz Albert und Prinzessin Henriette, Kinder des Grafen von Flande.n, find an Bronchitis erkrankt. Jn dem Befinden der Prinzessin is, wie „W. T. B.“ aus Brüssel meldet, seit gestern eine Besserung eingetreten.

Türkei.

_ Die Pforte hat, wie dem „R, B.“ aus Athen gemeldet wird, dem griechischen Patriarchen mitgetheilt, daß alle Differenzpunkte durh eine gemischte Kommission erledigt werden jollen.

Serbien.

Belgrad, 11. Januar. Bei dem gestrigen Empfange des diplomatishen Corps erhoben laut Meldung des „W. T. B.“ die Vertreter der auswärtigen Mächte Vor- stellungen wegen der Vertragswidrigkeit einzelner Tarifsäße der neuen Verzehrungssteuer. Wie verfichert wird, hätte der Minister-Präsident die Richtigkeit der erhobenen Einwände anerkannt.

Die Nachricht, daß die Regentschaft den Eltern des Königs Vorschläge für ein Arrangement unterbreitet hätte, welhe von diesen im Prinzip angenommen worden seien, wird als vollständig unbegründet bezeichnet.

Dänemark.

Die Regierung brachte am 10. d. M. im Folkething eine Vorlage ein, nach welcher die Zahl der Wahlkreise für das Folkething von 102 auf 137 vermehrt werden soll, in Gemäßheit der Bestimmung des Grundgeseßes, wonach auf je 16000 Einwohner ein Reichstags-Abgeordneter zu wählen ist. Die Stadt Kopenhagen, welche bisher 9 Deputirte wählte, wird demnach in Zukunst durch 20 Deputirte ver- treten sein.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Nach in New-York ein- getroffenen Telegrammen aus Rushville dürfte es in dem Gebiet des Jndianeraufstandes in allernächster Zeit zu einem entscheidenden Kampf kommen. Die Frauen und Familien der Offiziere von Pine Ridge wurden am 9. d. M. Abends nah dem Osten in Sicherheit gebracht.

Afien.

Japan. Die Thconkede, mit welher am 29. No- vember das erste japanische Parlament vom Mikado eröffnet wurde, lautet:

Den Mitgliedern des Herrenhauses und des Hauses der Ab-

geordneten fündigen wir hiermit an, daß die leitend:n Grundzüge der verschiedenen Zweige der Regierung und Verwaltung, welhe wir während der zwanzig Jahre seit unserer Thronbesteigung gefördert haben, nunmehr fast vollendet sind. Ernstlih flehen wir, daß wir, geleitet durch die Weisheit (Tugend), welhe wir von dem Kaiser- lihen Gründer unseres Hauses und von unseren anderen Kaiserlichen Vorfahren ererbt haben, und mit Jbrer Mitwirkung, die Vergangenheit einheitlich vollenden, die Zukunft bell und licht gestalten, die trefflichen Früchte, welche die Verfassung zeitigen wird, treu bewahren und fomit fortfahren mögen, den Ruhm unseres Reiches zu mehren und, zu Haus und in der Fremde, den bewundernswürdigen edlen und loyalen Charakter unseres Volkes zu bethätigen. Von früh an ist es unser Bestreben gewesen, Freunds&aft mit allen Nationen zu pflegen, unsern Handel auszudehnen, des Vaterlandes Macht und Anseben zu stärken. Wir sind so glücklih gewesen, unfern Verkehr und unsere Freundschaft mit den Vertragëmähten stetig wawsen zu sehen. Vas Heer und die Flotte betreffend, ist es unser Wille, ihnen die Vollkommenheit im Laufe der Jahre zu sichern. Das Budget und die vershiedenen Gesetzentwürfe für das 24. Jahr Meiji (Zahl der Regierungsjahre des Mikado) anlangend, ordnen wir an, daß die Staats-Minister sie dem Reichstage zur Berathung vorlegen sollen. Wir leben der Zuversiht, daß Sie diese Vorsbläge weise und unvarteiisch prüfen und ihnen Ihre Unterstützung leihen und so der Zukunft ein würdiges Beispiel geben werden. - ; Der Landessitte gemäß nahm die Versammlung diese Rede s{hweigend und nah ihrem Schlusse mit einer tiefen Ver- beugung hin. Beide Häuser des Parlaments beschlossen hierauf Ade

Die Adresse des Oberhauses lautet:

Ew. Majestät wollen gnädigst gcruhen, das Folgende huldreih entgegen zu nehmen Wir, Ew. Majestät loyale und treu ergebene Diener, diè- Mitglieder des Oberhauses, bitten unterthänigst und ebrerbietigst, Ew. erhabenen und erleuchteten Majestät eine Adresse überreichen zu dürfen. Der Ruhm Ew. Allergnädigsten Majestät Tugenden mehrt sh täglih. Ew. Majestät haben geruht, eine Verfassung8urkunade zu erlassen und den Reichstag zu berufen, um die Ansihten Viezler zu sammeln und in gemeinsamer Arbeit mit dem Volke den Fort'hritt des Landes zu fördern. Und nun haben Ew. Allergnädigste Majestät weiter gerubt, die Mitglieder beider Häuser zusammenzuberufen und das Oberhaus mit Ew. Majestät Gegenwart zu bechren zu der feier- lihen Eröffnung. Ew. Majestät haben überdies die Gnade gehabt, uns mit Dero wohlwollender Ansprave zu bechren. Wir, Ew. Allergnädigsten Majestät Diener, von den aufrihtigsten Wünshen für die Wohlfahrt des Reiches beseelt und das Wokblergehen Ew. Majestät Unterthanen erflehend, bitten aller- unterthänigst um die Erlaubniß, unseren Rath Ew. Majestät weiser Erwägung leihen und unseren unterthänigen Meinungen, in strenger Beobachtung der Verfassungsurkunde, Ausdruck geben zu dürfen. Also in tiefster Ehrfurcht ersterbend, haben wir gewagt, an Ew, Alier- gnädigste Majestät eine Adresse in Erwiderung auf Ew. Majestät gnädige und wohlwollende Ansprache zu richten.

Die Adresse des Hauses der Abgeordneten lautet:

Allerunterthänigst gestatten wir uns, unserer unbegrenzten Dankbar- keit und Genugthuung darüber Ausdruck zu geben, daß Ew Majestät die Gnade gehabt haben, den Kaiserlihen Reichstag zu eröffnen und eine gnädige Ansprabe an uns, Ew. Majestät Unterthanen zu halten. Wir versihern Ew. Majestät unterthänigst, daß wir unsererseits es an keiner Anstrengung werden fehlen lassen, unsere Verantwortlich- keiten als Gesetzgeber vollauf zu erfüllen und uns des Vertrauens würdig zu zeigen, welhes unser Herrsher und das Volk Seines Reiches in uns gesetzt haben.

Parlamentarische Nachrichten.

Im 5. Arnsberger Reichstags - Wahlbezirk (Bochum-Gelsenkirchen-Hattingen) ist bei der engeren Wahl Fabrikbesißer Hermann Müllensiefen in Krengeldanz (nat.-lib.) mit 27304 Stimmen zum Mitglied des Reichstages gewählt worden. Bürgermeister Vattmann in Gelseukirhen (Centrum) hat nur 25 641 Stimmen erhalten.

In der heutigen (16.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Justiz-Minister Dr. vonSelling, der Minister des Jnnern Herrfurt h, der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, der Finanz-Minister Dr. Miquel und der Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden beiwohnten, theilte der Präjident von Köller zunächst mit, daß 1) der Nachweis über die Verwendung des Dis - positionsfonds der Eisenbahnverwaltung für 1889/90, 2) der Bericht über die Ergebnisse des Be- triebs der für Rechnung des Staats verwalteten Eisenbahnen für 1889/90, und 3) der Bericht über die Bauausführungen und Beschaffungen der Staats- eisenbahn-Verwaltung im Jahre 1. Oktober 1889/90 eingegangen seien. 2 : i

Der Nechenschaftsberiht über die weitere Aus- führung des e af vom 19. Dezember 1869, be- treffend die Konfolidation preußisher Staats- anleihen, wurde ohne Debatte erledigt.

Der Finanz-Minister Dr, Miquel nahm hierauf das Wort, um folgende Vorlagen einzubringen :

1) Die allgemeine Rehnung für den Staats- haushalts-Etat vom 1. April 1887/88.

2) Die Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben für 1. Apxil 1889/90.

3) Den Gesey-Entwurf, betreffend die Fest- stellung des Staatshaushalts-Etats für 1. April 1891/92. (Vgl. eine kurze Darlegung des Etats in der Dritten Beilage zur heutigen Nummer. D. Red.)

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