1891 / 13 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Jan 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Gimnig als Fürst Bibinoff G in fo glücklicer Weise in Berlin im Wallner-Theater einführte und der diefe Rolle au am Belle- Alliarnce-Theater zur Darstellung bringen wird, in Scere.

: Thomas8-Theater.

Das zum ersten Mal am 30. Dezember 1869 am Friedrih- Wilbelmstädtishen Theater und seitdem au an verschiedenen anderen Bühnen wiederbolt gegebene Volksstück von Carl Görliß „Drei Paar S%uhe* erfreute si au in der geftrigen Vorstellung einer fehr beifälligen Aufnahme; ein auéverkauftes Haus lohnte Hrn. Direktor Thomas die auf die Neu - Inscenirung tes Stüdckes verwandte Mühe. Sämmtliche Darsteller leisteten ganz Vorzüglibes; die Palme des Abends gebührt indeß Fr. Betty Damhofer, welde die resolute S{ustersfrau in sehr gefälliger Weise zur Darstellung brachte und dabei Wars D. Aen fhitalai M vortrefflich E Ee

ie riefverwickelungen in der ersten eilung riefen der Ein c YD i : Z R A oft lebhafte Heiterkeit hervor. Ganz besonders gestaltete ih Einnahme an We®selstempelfteuer im Deutshen Reih für die Zeit vom 1. April 1890 bis zum Sch{luß des Monats Dezember 1890 jedod die zweite Abtheilung zu einer ftürmischen Kundgebung für S T E T Fr. Betty Damhofer, die dur Ueberreiung von prächtigen Blumen- 1. 9, E E lg ina: N Ion geb Be De sl mae Eo S8 s . S. 6, dem Herrn vonNacwifalter eine Prachtfigur ; esonders zündete seinTanzlied. ; : E Aut Frl. Gisela Fischer als Irma, genannt die Vicegespannin, A e In 1899 Hr. Emil Wirth und Frl. Marie Corbach fanden hinreichende ves WOciahres mebr Gelegenheit, glänzende Peobven ihrer s{chauspiezleriscen Gewandtheit (Spalte D : abzulegen; ebenso verdienen die Hren. Robert Gutherv, K Â = wentger Josepb Jarno und Bruno Bollmann, die Damen 2 s E - S M M A Emmy Friedmann und Ida Sélüter noch besonders I. Im Reichs-Poftgebiet. errähnt zu werden. Nah Schluß der Vorftellung wurden 1) Königsberg sämmtliche Darsteler und Hr. Direktor Thomas wiederholt Ó Gumbinnen

au8, weil se das erwartete Vermögen nit Ungewitter fährt das junge Mädchen auf

man erwartet, sie werde dem Wasser hat sie

kommt, die Hand Edith's besizt. In Sturm und j den See hinaus, der dem Hause nahe liegt; sich den Tod geben; aber auf

sich cines Befseren besonnen und fkehrt beinahe frob- gemuth, wieder zurü; schließlich bietet sich Edith felbst

Hamburg, 15. Januar. (W. T. B.) Der Postdampfer „Suevia“ der Hamburg-Amerikanijen Padetfahrt- Wtiengesellschaft ist, von Hamburg fommend, gestern Abend

8 Ubr in New-York eingetroffen. Theater nud Moi: dem älteren Bruder Konrad an, und es bleibt zweifelhaft, ob Königliche Theater. dieser, wenn er au vorläufig in ftrenger Pfliterfüllurg und harter

Die für Sonnabend angekündigte Norstellung des Ballets | Arbeit erft seine Ruhe wiedergewinnen will, das Opfer der Jugend „Coppelia* und des Tanzpoëms „Die Jahreszeiten“ im Opern: | anrehmen wird. Die übrigen in der Handleng mitspielerden hause ist auf Freitag zorgerückt worden, da die für den leyteren | Personen find in_ jedem Sinne „Nehenpersonen“ und fonnten Tag anberaumte Aufführung der Oyec „Carmen“ durch die Er- | das mäßige Interesse, wel@es die GEntwicklueg der Charaktere der krankungen der Hrrn. Krolop und Ernft, sowie dur die telegraphisde | Hauptperfonen und der Handlung darbot, niht erbôhen. Wian kann Zurückberufung des Gastes Hrn Anton Erl nah Dresden urmöglih | sagen, daß alle Gharaftere unflar und unverftändlid gezeichnet find geworden ist. Am Sonnadvend geht nunmehr die Oper „Tell“ in | und daß die vsycboloaishe Folgeridtigkeit beständig ins Wanïen Scene. fommt, sodaß wiederholt im Verlaufe der Handlung das „Unbegreif-

Die Meldungen um Zuschau:r-Billets für den dritten Rang zu | lie Ereigniß“ wird. Die Personen verbandeln über die nidtssagendften, dem am 6. Februar cr. stattfindenden Subskriptions-Ball sind } platteften Dinge mit einem großen Aufwand von kranfhafter Erregung, so zablreih eingegangen, daß nur cin kleiner Theil davon wird be- | mit bodtrabenden Worten, welche Anfangs ermüdend und spater willigt werden können. Alle Gesuche, welche nach dem 14. Dezember | komish wirken. Die Handlung felbst rückt nur stoßweise vorwärts, eirgegangen sind, müssen unberücksibtigt bleiben. Eine Beantwortung | und der Lösung der aufgeworfenen dramatishen Fragen gebt der der!elben findet unter keinen Umständen statt. Es wird ersut, alle | Verfasser wie absihtlih aus dem Wege. Wo man traaishe Ver- Eingaben, welche sih auf den Subskciption8-Ball beziehen, mit der widelungen und verbängnißvolle, düstere E-eignisse erwartet, verläuft Aufi&rift „Ball-Angelegenheit“ zu verseheri. Alles fl:ch und rübrselig. Es fehlt nicht nur den enschen

Berliner Theater. obne Ideale, sondern auch den Fdealisten im Stück an_ wirklicher

Ernst von Wildenbru('s Bearbeitung des „Fräulein von Scuderi“ Seelengröße, an Klarheit über ihr eigenes Wesen und Wollen und von Otto Ludwig gelangt am Sonnabend zur ersten Aufführung. | daber auß an ter Kraft der Scidialégeftaltung. So fkonnte es Die Hauptrolle des Goldschmieds Cardillac wird dur Friedrich | nicht Wunder nebmen, daß bei den vom Dichter ernft gemeinten Meitterwurzer, die des Olivier durch Emanuel Stockhausen dargestellt. | Tiraden der beiden leßten Akte im Publikum eine unbeab- Nuscha Bußte spielt das Fräulein von Scuderi, Elisabeth Hruty die sithtigte Heiterkeit um si griff und daß Alien der Auéspruch Madelon und Antonie Baumeister die Caton der praktis&en Constanze „das Läcberliche tödtet“ als ein kurzes und Lessing-Theater. | treffendes Urtheil üver das ganze Stü erschien.

RiGard Jaffé, dessen Schauspiel „Das Bild des Signorelli“ Die besten Kräfte der Bühne, w:lche die Personen des Stües mit erfreulidem Erfolge an dieier Ku stätte zur Aufführung ge“ | zu verförbern haiten, mußten an der Unhaltbarfeit der darzustellenden braht wurde, bat gestern Abend mit seinem neuea Schauspiel , Obne | Charaktere scheitern. Es genügt daber, wenn wir erwähnen, d-ß Or. Ideale“ seine erste Niederlage als Bütknenschriftsteller erlitten. | Kainz den Idealisten Konrad gab, Hr. Sauer den nüchternen und Der Verfasser will in dem neuen Stück Menschen, wele | derzlosen Bruder, Frl. Bast é die wanfelmüihige, romantishe Editb, und einer idealen Weltanshauung huldigen, jenen andern gegen- | daß all ihr Bemühen, die Novität über Waffer zu halten, vergetli blieb. über stellen, die ohne Ideale durchs Leben geben, um so dramatish | Die tarstellender Künstler ienen si auch schon frübzeiig in das den Beweis zu führen, daß das Scifal der zukünftigen Generationen | nit abzuwerdende S&idsal des Abends ergeben zu baben. Die niht von nüternen, nur am äußeren Erfolge bängenden Strektern | einzige aufri{tige Beifallsäußernng ward Hrn. Kainz bei einer Rede- entschieden werde, sondern nur von den Mannern, welche vom | wendung zu Tbeil, in welcher er die ideale Ansbauung gegenüber Sdealismus getrieben in edler Selbstverleugnung ihre Handlungen | der liebedienerishen, weltlihen Gesinnung zu vertheidigen hat und und ibr ganzes Verhalten dur Waßhrhbaftigkeit und Sel bstlosigkeit | den endliben Sieg des Idealen piophezeit. 5 adeln, Das Revertoire ist dahin abgeändert worden, daß morgen „Der

Zwei feindlihe Brüder find die Träger Fall Clémenceau“ und am Sonnabend „Die Ehre“ gegeben wird, der ältere Bruder Konrad von Hessingen ift der Idealist ; er verliebt | während am Sonntag die Festauffübhrung von Grillpvarzer’'s drama- d, fon ein vierzigjähriger Mann. f{windîüctig, häflid, beinahe | tis&em Märcen „Der Traum ein Leben* mit dem scenishen Epilog ein Krüvpel, in seine febenzehnjährige Cousine Editb, welhe in | von Ludwig Fulda wiederholt wird. Die nächste Aufführung von romantiser Sckwärmerei diese Liebe Arfangs erwidert, aber | „Sodoms Ende* findet am Montag îtatîi. ih scknel dem jüngeren Bruder Süntber zuwendet, als Belle-Alliance-Theater. j dieser ins Haus kommt und der Cousine seine Zu- geht der von dem verstorbenen Hans neigung zeigt. Eünther \chlägt, als es zur Entscheidung „Die Nahbarinnen“, in welchem Hr.

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Wetterberiht vom 15. Januar, | eutsches Theater. Freitag: Guftav Sörß. Mufik von Franz Roth und Adolph Morgens 8 Uhr. L t E S n Ferron. Anfang 73 Ubr |

: Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 13. Berlin, Donnerstag, den 15. Januar 1891.

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Deutsches Reich.

Nachweisung

öpfe en Nas einer in der „Vierteijahrs\{rift für Volks- wirtbschaft“ von 1887 aufgeftellten Barocdaung bee fb der Vortbeil aus den Getreidezöllen auf den Kovf des ein- zelnen landwirtbschaftliwen Betrieb:s nur auf 23 4, während für den Besizzer von 100 ha und mehr durbschnittlib auf den Kopf 3969 4 fämen. (Hört, hört! links.) Der Abg. Dr. Bubl babe nun versucht an einer Reibe von Beispielen, über welchbe er besondere Ermittelungen angestellt babe, darzuthun, welden Werth dic Getreidezölle für cinen kleineren Landwirtb bätten. Er (Redner) wiffse nit, warum der Abg. Dr. Bubl seine Ermittelungen nicht gerade in der Näbe feines Wohnorts angestellt habe, - dam würde er wohl zu anderen Resultaten gekommen sein. Diese Beispiele bewiesen aber nit fo viel wie die Ergebniffe, die in einem ganz anderen Umfange, auf einer viel fibereren Grundlag? in anderer Richtung gewonnen seien. Die Bubl’shen Zablen bewiesen aber au gar nit, was fie beweisen sollten. Es fomme gar nicht darauf an, was ganze Getneinden zusammen an Getreide verkauften, sondern was jeder einzelne Besißer verkaufe, und welchen Vortheil er danach vom Zoll habe Der Abg. Dr. Bubl wolle die Frage erft eingehend prüfen. Das sei gewiß ein löbliher Vorsag; als die freifinnige Partei aber 1887 bei der Leßten Zollerhöhung erft eine gründ- lidere Prüfung als bisber gefordert habe, babe die Mehr- beit dies zurückgewiesen, und jeßt wolle der Abg. Dr. Buhl den Stritt, den man damals obne nâbere Prüfung gemacht habe niht zurückthun, obne ernsthaft zu prüfen, Gr (der Abg. Dr. Bubl) abe energisch für die Zollerböhung gestimmt und habe K geftern ebenso energisch gegen die Zollherab}eßung erklärt. Man dürfe zu der erprobten Energie des Abg. Dr. Bubl das Zutrauen baben, daß er, wenn demnächit vom Reichstag eine Herabseßung der Zölle im Wege der Handeléverträge gefordert werde, mit derselben Energie für die Herabseßung stimme. (Heiterkeit links.) Und es würden sich dieser energischen Wendung wobl recht viele seiner engeren politischen Gesinnungsgenofsen ans{hließen. Bei der Frage des Werthes der Getreidezölle für den Landwirth müsse man niht nur diese, sondern au die anderen Zölle in Rec&nung ftellen. Die Industriezölle, die Zölle auf Geräthe, Maschinen, Kolonialwaaren Petroleum u. \. w. belasteten die Landwirtbschaft ganz empfind?ich Die deutshe Viebproduktion leide sogar unter den Getreide:öllen selbft dur die Vertbeuerung des Futtermaterials, wie zablreihe Petitionen aus landwirths{chaftlihen Kreisen f Auf die Dauer

Köpfe entfielen.

Einnahme im Monat Dezember 1890.

Hierzu Einnahme in den

Zusammen Vormonaten

Ober-Post-Direktions-Bezirke.

M.

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90 173 28 437 65 718 667 934 32 469 51 790 58 261 12 240 35 123 | 23 000 | 115 001 68 566 44 975 120 782 69 604 104 592 51 112 64 929 19 098 40 844 132 153 44 154 60 253 458 30 129 302 57 781 90 33 064 20 337881 | 5 50 14 691 90 119 241 352 304 60 165 410 50 181 97 124 23 191 60 27 962 50 42 855 156 854

102 478 31 710 73 515

753 417 36 078 58 433 66 465 13 926 40 562 25 818

129 277 78 912 50 474

136 257 78 302

116 216 56 259 74 009 21 616 45 898

149 554 50 425

282 186

144 837 64 962 37 008

381 838 16 751

134 279

392 819

184 536 56 130

92 255 30 998 72 820 719 941 32177 56 033 65 354 12 202 41 908 24 587 126 576 73 423 43 855 136 679 66 841 108 803 49 323 66 299 18 786 47 470 | 152 137 45 767 IOC (13 140 812 67311 35 289 386 751 15 784 131 076 379 202 177 835 | 56 670 | 103 439 21 580 ! 32 613 44 284 ! 146 455 616 100 152 109 33 443

hervorgerufen. Der gestrigen jehr gelungenen Aufführung dürften noch eine ganze Reibe von Wiederholungen folgen; Freunden einer barmlosen unterhalterden Pose fann fie ganz besonders empfohlen

werden.

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Sthluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Detmold, 15. Januar. (W. T. B.) Die zwanzigste Wiederkehr des Tages der Errichtung des Deutschen Reichs wird hier am nächsten Sonnabend dur einen großen Festkommers, an dem n alle Kreise der Bevölkerung be- theiligen, feierlih begangen werden.

Wien, 15. Januar. (W. T. B.) Anläßlih der heuti-

Grillparzer- Feier legten Deputationen zahl- des Dichters im Volks-

Kränze am Denkmal des Vi garten nieder. Der im Festsaal der Universität veranstalteten Feier wohnten der Reltor und der Akademishe Senat in

Amtstracht bei; Professor Minor hielt die Festrede.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersien und Zweiten i Beilage.)

Nach

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10) Bromberg .

11) Breslau

12) Liegniß .

13) Oppeln. .

14) Magdeburg

15) Halle a. S.

16) Erfurt .

17) Kd.

18) Hannover .

19) Münster

20) Minden

21) Arnsberg .

ri t A 23) Frankfurt a. M. 24) Köln e 25) Aathen .

26) Koblenz

27) Düsseldorf.

28) Trier .

29) Dreéden

30) Leipzig .

31) Karlsruhe .

32) Konstanz

33) Darmstadt

34) Sówerin i. M. . 35) Oldenburg.

36) Braunschweig.

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der Idee der Handlung; reicher Vereine

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bewiesen. komme daber die Zollerböbung ni@t dem landwirthschaftlihen Be- triebe zu gute, sondern diene nur dazu, Grund und Boden zu vertheuern Ein Bericht der Petitionskommission aus dem Jahre 1886 führe an, der Rückaang der Erträgnifse des Getreides im Laufe der Jabre habe den Grundwerth pro Hektar mindestens um 20 Æ verringert das bedeute zu 4%/ fapitalifirt einen Werthverlust von 500 pro Hektgr. Es fei in den Debatten ja au ofen ausgesproben, daß man beabsichtige, die Rente des landwirthschaftlihen Grundbesitzes bezw. des Forstbesizes zu steigern. Deshalb dürfe man das Interefse der Landwirthschaft nit voranstellen, sondern müsse mit den Intereffen des landwirthshaftliden Grundbesiges rewnen, und so wendeten die Getreidezölle den größten Vortheil dem großen Besiy zu, der Vortheil des kleinen Bauern sei dagegen ganz vershwindend, Die Zölle bâtten ihre Wirkung auf die Preisbildung volikommen ausgeübt Der Abg. von Schalscha erkläre die Preissteigerung aus den Schwankungen des Rubelcourses. Sei dies richtig, so habe er doch die Differenz zwischen den Getreidepreisen auf dem deutschen Markte und auf dem Weltmarkte nicht er- klärt. Nah der amtliden Statistik habe der Durbschnittspreis im Jahre 1889 für Weizen pro Tonne auf allen deutschen Märkten 191,64 é. betragen, während der unverzollte auséläândische Weizen in Danzig nur 137,54 M gekostet babe, also 54,10 # weniger. Der Durscnittspreis für Roggen babe auf deutschem Markte 157,70 Æ betragen, der unverzollte russishe Roggen in Bremen nur 106,03 Æ, also 51,67 weniger. Diese Differenz im Durch- schnitte des ganzen Jahres habe also mehr als den Betrag des Zolles von 50 Æ pro Tonne erreiht. Daraus ergebe si ferner, daß 1889 auf dem Weltmarkte der Preis für Weizen um 20 6 niedriger gewesen sei, als auf dem dur den Zoll abgesperrten deutschen Markte der Preis für Roggen. Das Vo!k, das sch mit dem Roggen begnüge, habe also dafür erbeblih mehr zahlen múfen, als das Ausland für den Weizen. Professor Lexis, der den Getreide- zôllen ziemli sompathisch gegenüber stehe. fomme zu dem Scluß, daß es im höchsten Maße bedenklib fei, wenn auf

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Am nrächîten Sonnabend Ritter bearbeitete Schwank

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Römischer Hof. Freitag, Abends 8 Uhr: Concert von Marie Böhm und Maria Frösén unter gef. Mitwirkung der Concertsänger Derren F Miculcy (Tenor) und I. König (Baß).

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Die Kinder

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E E Sonnabeno: Dieselbe Vorstellung. Sonnabend: Das Wiutermärchen. onnabtnd: Dieselbe Vorstellung

Sonntag: Die Kinder der Excellenz. Thomas-The E Se Salebsicae 20. Der Soldatenfreund.

Freitag: Zum 54. Male: Sonnabend: Zum 55. Male: Der Soldaten-

freund. : Sonntag: Zum 3. Male: Drei Paar Schuhe.

Leni: Betty Damhofer.

In Vorbereitung zum ersten Male: Der Re-

gistrator auf Reisen.

Concert-Anzeigen.

Concert-Haus. Freitag: Karl Meyvder- Concert. Ouv. „Die diebische Elster“, Rossini. „Die Krondiamanten“ von Auber. „Ein musikal, Frrgarten“, bumorist Potpourri (neu) von Schreiner. „Tout Paris“, Walzer von Waldteufel. Serenade „La Manola“ von Eilenbzrg. „Les Adieux“ für die Harfe von Godefroid, vorgetragen von Frl. Lemböck. „In der Fremde“ für Piston von Parkas, vorgetr.

von Hrn. Richter.

Singakademie. Freitag, Abends Concert des Cellovirtuosen Hans Wibam aus

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Zar. auf 0Gr. u. d. Meeressp. lsius o. =4 R. Oh O0 A O O

Urania, Anstalt für volksthümlide Naturkunde. Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). T7) T S R E S 2 C Geöffuet von 12—11 Uhr. Tägli Vorstellung im 38) Hamburg e S 20 939 | 20 56 854 wisenicaftiliten Theater. Näheres die Anf(lag- 39 Straßburg i. S S 80 15 b zettel. 10 Metz S E S0 10 26 063

(Carlstraße.) Freitag, Abends S 10

7 Uhr: Zum leßten Male: Jm dunklen Erdtheil. (Einnabme von Bagamoyo.) Große equestris%e Original-Pantomime, dem afrikanischen Leben ent- nommen, arrangirt und in Scene gescht v. Direktor E. Renz. Außerdem: Bal u. Concert hippique mit 8 arab. Sgimmelbengsten, drefs. und vorgef. von Hrn. Frarz Renz. Auftreten der Sgulreiterin Mm. Nidal. Mr. William als Ciikos mit feinen 4 dressirten Pferden. 3 Athleten zu Pferde von den Gebr. Briatore. Auftreten der Künstler- Spezialitäten Mr. I. F- Clarke und Mr, Rodgers. Grand tr:arvail en vitesse par Mlle. Adèle. Mr. B. Fillis als JIockeyreiter I. Ranges. Komische Entrées und Intermezzos von sämmtlihen Clowns. Sonnabend : Benefiz für Geschw. Hager. Sonntag: 2 Vorstellungen.

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| Berliner Theater. Freitag : 19, Abonnemezt®-

ck | Vorstellung. In der Mark. ; | Sonnabend: Zum 1, Male: Das Fräulein Scudery. L

25 r:

Stationen. Wind.

Temperatur in 9 Ce

fahl L E L L

red. in Millim.

| von | Sonntag, | Abends 7F Uhr:

NNW

2 7

Mullaghmore | Aberdeen . | WNW Cbristiansund | NW Kopenhagen . | 760 |N j Stockholm . | 57 |NW 1 | t erb. SSO 2S Tessing-Theater. Freitag: Der Fall Clé- Mosfau l 769 [SD ; menceau. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas Cork Queens- und A. d'Artois. town | 783 |[NNO Sonnabend: Die Ehre. j Cherbourg . | 774 |NW Sonntag: Der Traum, ein Leteu mit Epilog der N 769 |N von Ludwig Fulda. E... _ T 266 |[NNO Montag: Sodoms Ende. amburg . . | 762 |NW Swinemünde | Td7 [N Neufabhrwasser; 752 |NO Memel . . |_ 751 |NO Münster. . . | 764 N 762 |[NW

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Nachm. Jn der Mark.

Das Fräulein vou Scudery. S 4 862 714 495 909

206 348

Circus Renz.

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Dae a 0 4522 | 20 508 947 131, Württemberg 25 | 60 S D 203 760

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Ueberhaupt . . 2285 | 90 5 861 732 5 964 972

Berlin, im Januar 1891.

Es Due des Reihs-Schaßamts. Differenz 3 wolkig iester.

6 bededckt

3 Schnee

2 Nebel

5 wolkenlos 2 SHnee

daf dieses zinen Verlust von 390 A das Jahr für den Bauern bedeute. Der Abg. Luß babe si gleichzeitig darauf berufen, daß er und mit ihm alle seine Parteigenofsen in dieser Frage nur das all- gemeine Interesse des Landes verträten. In der Art und Wiife wie der Abg. Luß gesiern den Geldgewinn aus den Getreidezöllen vor-

Freitag: Zum 47. Male: Romantishes Zaubermärchen in 5 Akten von Emil Pohl. Musik von G. Lehn-

hardt. Balletcompositionen des 3. Aktes von G. 3. Raida. Ballets unter Leitung des Balletmeisters

Deutscher Reichstag. 43. Sigung vom 14. Januar, 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths: der Reichskanzler von Caprivi, die Staatssekretäre Dr, von Boetticher, Freiherr

Victoria-Theater. Die fieben Raben. ü (3 r:

Prag

Karlsruhe . . Wiesbaden . 762 |NW 757 ¡W

München

Chemnitz .. | 758 ¡N

Berlin. . 757 |[NW

Wien 756 |W

Breslau. . | 753 |NW _, ?2bedeckt

Triest .….. | 756 ¡D 2\bedeckt Uebersicht der Witterung.

Während das barometrische Marimum im Westen wenig Aenderung zeigt, hat si im Osten eine Zone niedrigen Luftdruckes ausgebreitet, wele ch vom Weißen Meere súdsüdwestwärts nah der Adria er- streckt. Die hierdurch bedingte starke Luftströmung bat in unseren Gegenden wieder starke Abküblung mit Schnee hervorgebraht, oda allenthalben wieder Frostwetter eingetreten ist, weldes zunäGst noch andauern dürfte. Ueber den Hebriden ift in- dessen das Barometer wieder stark gefallen. In Deutschland liegt die Temperatur 1 bis 10 Grad unter Null. Schneeböhe: Hamburg 11, Berlin 14, Wiesbaden 18, Karlsruhe 3, Friedrich8hafen 21,

Königsberg 50 ecm. Deutsche Seewarte. As Theater-Anzeigen.

Königlihe Schauspiele. Freitag: Opern- baus. 14. Vorstellung. Coppelia. Phantastisches Ballet in 2 Aufzügen von Ch. Nuitter und A. Saint-Leon. Musik von Leo Delibes. Für die biesige Königlicbe Bühne bearbeitet von Paul Taglioni. Dirigent : Musikdirektor Hertel. Hierauf: Die Jahreszeiten. Tanz - Poëm in 2 Akten und 4 Bildern von E. Taubert und E. Graeb. Musik von P. Hertel. Anfana 74 Ubr.

Séguspielhaus. 14. Vorstellung. Das goldene Vließ. Dramatisches Gedicht in 3 Abt eilungen von Franz Grillparzer. Dritte Abtheilung, neu ein- ftudirt : Medea. Trauerspiel in 4 Aufzügen. In Scene gesezt vom Ober-Regifseur Mar Grube. Anfang 7 Uör.

Sonnabend: Opernhaus. 15. Vorstellung. Tell.

Große romantische Oper in 4 Akten von Rossini. Tert na dem Französishen von Theodor Haupt. Ballet von Paul Taglioni.

Sóauïipielhaus. 15 Vorftellung. Die Quitzow's.

2\wolkenlos

burg.

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VaterländisGes Drama in 4 Aufzügen von Grnft von Wildenbru. Anfang 7 Uhr.

in 4

C. Severini. W. Hot.

Brentano.

Fris Krause. Sonnabend : Benefiz seiner zwanzigjährigen Wallner-Theaters. in 4 Akten von G

Refidenz-Th Freitag: Zu pi;nel (Feu Toupinel). Sant in 3 Aften von Alexandre Bifson. Moser. In Scene gesezt von Sigmund Lautenburg. NV-rher zum 6. Male: r 1 Akt von Benno Jacobson. von Sigmund Lautenbura.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Ritter.

Akten

In Scene gesezt vom Ober-Regifieur Anfang 7i Ukr.

Waüner-Theater. Talmi. Volksftück mit Gesang in 4 Moritz S6lesinger und L, Herrmann. Anfang 7+ Ubr.

Friedrich - Wilhelmftädtisches Direktion: 27. Male: in 2 Akten von und R. Genée. . gesest von Julius Frißsche. meifter Federmann.

Sonnabend: Die Soudoliere.

Julius

Die Gondoliere. W. S. Gilbert. Deuts von F. Zell Mußk von A. Sullivan.

Belle-Alliance-Theater. Gastspiel von Mitgliedern des Zum leßten Male: S@mank in 4 Aufzügen Anfang 7# Uhr. Sonnabend: Zum 1. Mal in 3 Akten nach

Adolph Ernfl-Theater. 132. Male: Unsere Don Juans.

von

Die Sternuschuuppe. . von Moser und Otto Girndt.

Anfarg 7 Uhr.

eater. Direktion : Sigmund Lauten-

Zum 8, Male:

Akten von Musik von

Freitag :

für Carl Meißner, anläßlih Thätigkeit als Mitglied des Schank

Theater. Freitag: Zum

Frische. Burleske Operette

ul In Scene Dirigent: Hr. Kapell-

m 7. Male: Der selige Tou- Deuts von Guftav von

Friquette. S{wank in In Scene gesetzt Anfang Uhr.

Freitag: Gnsemble-

Wallner-Theaters. Mein Freund Lehmann. von O. Klaußmann und F.

: Die Nachbarinnen. dem Französishen von

Freitag: Zum

Gesangspofe |.

mit dem Philharmonischen Orchester.

Dur den Tod unseres lieben E Herrn Dr.

sind wir \{merzlich| betroffen. S

Meitbegründer unserer Gesellschaft un rathes, hat der Verblicbene mit dem Reichthume Erfahrungen für die Woklfahrt un]erer Gefells Beginn seiner tödtlihen Krank6eit.

Von Gesinnung edel und J Entschlafene uns nit minder der liebe Freund,

Der Auffichtsrath der Actien-Gesellschaft

Verlobt: Frl. Elisabeth Carstens mit Hrn. Kapitän - Lieut. z D. Otto Hüpeden (Hannover). Gräfin Adine-Bassewiy mit Hrn. Oberst-Lieut. Ulri von Wigtendorff (Screerin). Frl. Marie von Hartwig mit Hrn. Landrichter Karl von Hinüber (Bützow in Mecklenb.—Altona). Frl. Margarethe Welzel mit Hrn. Brauereibesizer Anton Klieeisen (Breëlau—Wartha i. S.) Frl, Linda Köster mit Hrn, Dr. med Fens Fidhtel (Hannover—Linden). Frl. Maraarethe Lange mit Hrn. Lieut. Hans Blankerstein (Berlin). Krl. Luise Weber mit Hrn. Reg-- Afessor Spickerdorff (Berlin—Hannover). Frl. Linchen Friedrihs mit Hrn. Theod, Ramdohr (Leer—Hamburg). :

Verehelicht: Hr. Amtsri@ter Ulfert Viëtor mit Frl. Auguste Janssen (Norden). Hr. Bernhard Voigt mit Frl. Millicent Derham (Berlin— Briîtol). Hr. Frit Henjes mit Frl. Agnes Bertrand (Rittergut Dörrit). 1

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr med. Mühle (Harburg). Hrn. Prem. -Lieut. Bronfart von Schellendorf II. (Berlin). Hrn Eugen Kannen- berg (Friedenau). Hrn. W. H. Wenke (Bremen). Hrn. Amtsrichter Voß (Dömiß). Hen. Oito Heym (Chemniß). Eine TowHter:

Leon Treptow. Souplets von

Hrn. Prem.-Lieut. von Gröling (Weißenfels).

gut von Herzen, zu jeder Zeit in

Familien-Nachrichten.

D

Gustav Natorp

d seit ibrem Bestehen Mitglied ihres Auffsichts- seiner vielseitigen KenntniNe, Betbätigungen und M aft gewirkt in- unermüdlicher Pflichttreue bis zum

Treue bülfsbereit, war der

wie der vielgeschäßte Berather.

Sein Andenken wird von uns in Dankbarkeit in boben &bren gehalten werden.

und der Vorftand für Kohlendestillation.

Hrn. Marx Hopf (New-York). Hen Rittmeister de Vall (S&l. Malberg b. Kyüburg). Orn. Prof. Dr. Eversbuïch (Erlangen). Hrn. Reg.- N\essor Walther Hähner (Köln). ; Gestorben: Hr. Dr. med Friedr. Goetze (Meis- torf im Harz) Hr. Ingenieur Ludger Rover (Soest). r. Baumeister Heinr. George (Helm- stedt). Hr. Lantes-Baurath Rudolph von der Beck (Merseburg). Fri. Thekla von Doffel (Kloster Medingen). Hr. Ober-Ingenieur Friedr. Schaffer (Ober-Langenbielau). Or. Rentier Gust. Toepffer (Brandenburg). Frau Luise Bennewitz, geb. Kubon (Berlin). Hrn. Prem.- Lieut. Max Frhrn. v. Troschke Totter Ilse (Hannover). Frau Pauline Wedcke, geb. Jenetky (Strehlen). Hr. Rentier Wilb. Bohl (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruekerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (einf{ließlich Börsen - Beilage).

von Malzahn und Freiherr von Marschall sowie der Staats-Minister von Heyden.

_ Die erste Berathung der Anträge Auer und R ichter wird sort ze})eßt.

Abg. Broemel: Die Worte des Reichskanzlers trügen cin so ganz anderes Gepräge als das, was man seit zwölf Jahren von der- selben Stelle gehört babe, daß er (Nedner) sfich nit wundern tônne, wenn der Abg. von Scbalscha die ganze Situation verändert, reckter E linker Hand, Alles vertauscht finde. Die Erklärung des

eihekfanzlers habe zum erften Male seit einer Reihe von Jahren auf ibn (Redner) den Eindruck gemacht, daß sich bei den verbündeten Regierungen ein Verständniß für die Wichtigkeit des internationalen Verkehrs rege; es babe ibm aus feinen (des Reichskanzlers) Worten zum ersten Mal wieder, wenn er fo sagen dürfe, ein mens{liches Empfinden für die Ernährung der Bevölkerung herausgeklungen. Man dürfe wobl mit Fug und Recht diesen Ausdruck nehmen als ein Pfand dafür, daß die verbündeten Regierungen bereit seien, in der allernäâhsten Zeit die bessernde Hand an die Zollgesezgebung für die Lebenêmiitel zu legen. Früher sei au am Regierungstische, wie noch gestern im Hause, in der Hauptsae immer von der Noth der Landwirtbschaft die Rede gewesen, von den Interessen des Bauecrnstandes ; und die Ernährung der Bevölkerung, der geftern der Reichéfanzler ein so warmes Wort geredet babe, habe dagegea voll- ständig zurücktreten müffen. Wie schroff unter diesen Umständen der Gegensaß zwiscven den verbündeten Regierungen und den agrarischen Séuzzöllnern in diesem Hause geworden fei, habe fi deutli ergeben aus den Ausführungen des Abg. Luß über die Viehb- \sperre. Der Reichskanzler habe eine Bekräftigung der Anschauungen der verbündeten Regierungen über die Erleichterung der Volkserrährung gefunden in den Maßregeln zur Erleichterung der Viebeinfuhr. Er babe diese Maßregeln gewissermaßen als ein Verdienst in Anspruch genommen ; der Abg. Luß mathe dem Reichskanzler aus dieser Maß- regel einen {weren Vorwurf. Er (der Abg. Lutz) sche darin den ersten Sritt zu einer {weren Schädigung der einheimischen Vieh- ¿uht. Seine (des Redners) Partei betrate die Erklärungen des Reiskanzlers als den Anfang einer grundsäßlichen Aenderung der bisherigen Zollpolitik und fnüpfe daran die Hoffnung, daß auf diesem Wege auch mit Entschlossenheit und Konsequenz weiter ge- gangen werden solle. Der Abg. Lutz, der si hbiec als kfonservativer Musterbauer vorgestellt habe, vertrete mit einer anerkennenswerthen Harmlosigkeit den Standpunkt, daß der Zoll die Waare vertbeuere, und daß der Bauer aus der Vertheuerung einen guten Nugzen ziehe. Der Abg. von Schalscha leugne die Vertheuerung vollständig und be- haupte, daß das Ausland den Zoll trage; in der Mitte stehe der Abg. Dr. Buhl, der mit der ibm eigenen Entschiedenheit behaupte, daß man diese Frage unentschieden lassen müsse. Der Abg. Lutz habe es ofen gapaesproen, don wenn diese Zölle abgeshafi würden, der Preis der landwirthshaftlihen Produkte dementsprechend sinken würde, und

gerechwnet habe, sei der Interestenstandpunkt mit einer Stroffbeit, Rüdcsihtelosigkeit und Kurzsichtigkeit vertreten, wie es selten in diesem Hause aehört worden sei. (Sebr waßr! links.) Der Abg. Luß wolle den Werth der Getreidezölle wirkli baar einbeimsen für den Bauer. Er (Redner) kônne nur sagen, gegenüber diesem kleinen Agrarier sei der Kommurist ein besbeidener Mann (große Heiterkeit linke); denn wenn der Kommunift freilich auch von der Gese8gebung verlange, daß fie ibm das zu einem menshenwürdigen Dasein Gr- forderlihe gebe, so erhebe er do nit den Anspruch, daß dies auf Kosten Anderer gc)chche. Dieser kleine Agrarier frage aber na den Anderen gar nit und auch darnach nit, wo die 300 Æ das Iabr herkommen soliten. Es sei nit zua leugnen, daß dieses Geld nur auf Kosten der breitesten und ärmsten Mafsen der Bevölkerung be- haft werden könne. (Sebr wahr! links.) Was dieser kleine Agrarier mit Behagen einsacke, das müfse ein erheblicher Theil des deutihen Volîcs si geradezu am Munde absparen, Der Abg. Luß meine, man würde mit Aufbebung dieser Zölle den fleinen Bauern den sauer erwortenen Arbeitsverdienst nehmen. Er (Redrer) behaupte, daß diese Zöôlle dem Arbeiter den wohlverdienten Arbeitsverdienft nähmen. Nur ein schr kleiner Theil der Gewerbe- treibenden, Handwerker u. f. w. stehe in unmittelbarem Zusammen- hanze mit der Landwirthschaft, lodaß man sagen könnte, sein Wohl und Wehe hänge davon ab, daß der Bauer den Beutel voll babe. Es gebe bervorragende Industriezweige, welche mit. T des

Absazes ihrer Erzeugnisse auf den ausländishen Markt angewiesen ;

seien und von diejem vollen Beutel des Bauern gar nichts hätten. Gr könne sich gar nit denken, vaß ein sehr großer Theil der Mit- bauern des Abg. Luß obne Weiteres das unterschreibe, was diefer hier vorgetragen habe. Wenn er (Redner) fih nit fehr täusche , so werde von der Luß's{en Rechnung über das, was der Bauer von zehn Hektaren aus den Taschen seiner Mitbürger beanspruhe, noch ret viel Gebrau gemacht werden in ganz anderen Kreisen, als wie die Herren glaubten. Gr (Redner) sei davon durchdrungen, daß dieje einseitige Vertretung bestimmter Interessen, welche von der Gesetzgebung unmittelbar ein rentables Geschäft für ibr eigenes Gewerbe forderten. vor allen Dixgen ganz mäcbtig den_sozialdemokratiscken und sozialistishen Bestrebungen vorarbeiten müsse. Die Sozialdemokraten würden sich zur Förderung ibrer Be- strebungen berufen können auf die Offenheit, mit der der Abg. Luß hier die Sonderinteressen eines bestimmten Standes vertreten habe. Es sei ein großer Srrthum zu glauben, daß an dem Vortheil der Getreidezölle der größte Theil der Bauern betheiligt sei. Auf der gegnerishen Seite süße man sich in der Regel auf solhe Grund- besißer, welhe mindeitens zehn Hektar hätten Nach der amtlichen Statistik habe aber mebr als drei Viertel der Besitzer noch nit einen Besiß von fünf Hektar. (Hört, hört! linfs.) Diese 75 °%o sämmtlicher landwirtbschaftliher Betriebe, welche von den Getreide, zôllen gar feinen Vortheil hätten, umfaßten nit weniger als 90 Millionen Kövfe, während auf die übrigen nur 6 Millionen

die Dauer der deutsche Nrbeiter für fcin minderwerthiges Roggen - brot erbebli mehr zahlen müsse, als der Auëländer für Weizen- brot. Der Roggenkonfum betrage in Deuts(land 164 kg pro Kopf, welche dur die Getreidezölle eine Vertheuerung von 8,29 # er- fabren bâtten. Selbst wenn man nur die städtisce Bevölkerung die volle Last dieser Getreidevreise zu tragen habe, so ergebe i daraus schon ein Tribut von ca. 200 Millionen Mark pro Jahr, den die Sesammtheit der städtishen Konsumenten zahle, damit der Bauer nach dem Muster des Abg. Luß jährlich 169 M in die Tasche stecken könne. Derselben Ansicht ei der ungarishe Wirklide Geheime Ratb ‘Natlekovid in seinem Buche über die Wirkung der deutshen Getreideiölle. Der Abg. Dr. Bubl mae damit graulich, daß in England die städtishe Bevölkerung */s, die ländlice nur 1/6 ausmahe. Fn Deuts(land sei eine ähn- lide Entwickelung vorhanden. 1875 habe die ländlite Ves völkerung 61 °/0, die ftädtifdze 39 °/o betragen, 1885 die ländliche 437/10 9%, die ftädfiihe 563/10 %. Am Ende des FJahr- hunderts werde die städtische Bevölkerung sicherli% die große Mehr- heit auêmahen. Er (Redner) sehe einer jolhen Entwickelung ohne jedes Bangen entgegen und betraäte dieselbe als einen Kulturfort- \chritt. Als einen soihen würde er ct auch ansehen, wenn dann ein Vortrag, wie ihn gestern der Abg. Dr. Buhl gehalten habe, im Reichêtag ni&t mehr mögli wäre. Seine (des Redners) Partei be- kämpfe die Interefsenpolit;ï in der Steuer- und Zollgefeßgebung, sie wolle nit den Ruin der Landwirtbschaft; eine Reform der Zollpolitik werde auch der Landwirths{aft wahrhaft nügen. Sie werde es von ganzem Herzen willkommen beißen, wenn auch innerhalb der Landwirthschaft der Werth der Selbsthülfe wieder er- kannt werde. Der Abg. Dr. Bubl babe gestern auch auf den-fo sehr erleihterten Tranêvort des amerifanishen Getreides hingewiefen. Mit den deutschen Getreidezöllen werde man aber s{werlih die Srleichte- rung des Verkehrs aus der Welt schaffen, wel@e die ganze Entwidckelüng der Technik in ciner jabrhuntertlangen Kuiturarbeit in den versie- denen Industrien herbeigeführt babe. In welchem Gegensayz ständen diete Anschauungen des Aba. Dr. Bubl zu den großen Worten, welche jüngft von einer boben Stelle gefallen seien und welche darauf ‘binaus- kämen, daß das Ende des 19. Jabrhundertz unter dem Zeichen des Vers kehrs stehe Daß der Abg. Dr. Bubl niht unter dem Zeichen des Verkehrs stehe, darüber hätten feine Ausführungen keinen Zweifel . - , .* L gelaffen. (Heiterkeit) Es tônne überdies keinen größeren Gegensay gebén zwischen der Politik, welche in jeder Weise Maßregeln zu einer Verbesserung der arbeitenden Bevölkerung schaffen woüe, und zwishen einer solhen Gesetzgebun 3, welche eine so gewaltige Besteuerungslaft größtentheils zum Nutzen der Großgrundbesißer auf die Schultern der unteren Bevölkerung wälze. Eine Umfkehr von der bisherigen Schußtzollpolitik werde den fozialen Frieden in Deutschland ebenso wie die politische Annäherung der verschiedenen Nationen befördern,

rnhro DAOE annen, A5

in Wakhrkeit die wirthshaftilice Woblsahrt ; : des deutschen Volkes beben. (Beifall lints.) und die geistige Kultur