1891 / 33 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Feb 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Einzelvorträge für den Architektenverein,

schlossen. Die Erfolg gewesen und

der Regel durch Vorführung ihrer

zugehörigen Kunstblätter oder Vorlagen betheiligen können. Für die Zeitschriften des deutschen Graveurvereins und

des Vereins für deutsches Kunstgewerbe sind neuerdings wieder- l E (a Sammlung als Vorlagen

L S Verleger sind nah Seitens hiesiger Vichtdrudwerke

Entwürfe für Schmiedeeisen Y A Paul Schahl,

1889“ und „Dekorationsmotive im Stile Ludwig's XIV, von

holt geeignete Blätter aus der reproduzirt worden. en den hier befindlihen Originalen herausgegeben worden, darunter: nah G. Huquier, Lichtdruck und Verlag von

mehrere

Jean Bérain, Berlin, Claesen u. C Es ist zu hoffen,

Benutzung der reichen

Theater und Musik. Königliche Theater.

In der Sonntagsvorstellung der Oper „Tannhäuser“ im Opern-

hause sind die Damen Sucher und Leisinger, die

ódli und Krolop bes{chäftigt. a Ra Berliner Theater.

Der gestrigen Aufführung von

Freytag's „Graf Waldemar“ Friedrich

den Kammerdiener Bor und Antonie Baumeister

) len, darstellen Lessing- Theater.

„Die Rosa-Dominos*, das Lustspiel von Delacour und Henne- L Labi(e’s übermüthigem Swerz „Ritter- dienste“ au bei seiner gestrigen Aufführung ein volles Haus erzielt des Vorhangs in der Beide Stücke bleiben daher, um 1 entsprechen, morgen, Sonnabend, und Sonntag au? dem Repertoire.

guin, hat im Verein mit

und das Publikum bis zum Fallen fröhli{sten Stimmung erhalten.

vielfaH laut gewordenen Wünschen zu

Waliner-Lheater.

n der morgen 4 ersten fe n ene gde o

„Miß Helyett* ist die Besezung der Haupkroüen "olgende : Smithson, n N Miß Helyett, defsen Nichte: Josefine Glöckner; Sennora Fernandez, Spanierin: Clara Leopoldine

Kichard 1 Paul Landrin, Maler: Julius Ries; Bacarel, dessen Freund: Georg Kaufmann aus Chicago :

Chor und Orchester sind, den Anforderungen des Die Vorstellung beginnt um

Kommandant der Heilsarmee: Carl Meißner;

Tochter :

Manuela, deren Stierfecter :

Wenck; : aasfkognischer

Puycardas , Worlißsch; James Richter, Büller 2c. 2. t Vaudevilles gemäß, bedeutend verstärkt.

7 UbE Concerthaus,

Kapellmeister Meyder veranstaltet morgen den dritten Komponisten-

Abend in dieser Saison. Das Programm für diefen

Wetterbericht vom 6. Februar, Morgens 8 Uhr.

Stationen.

red. in Millim.

l Wind. |

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp

Mullaghmore (SW

Aberdeen S

Christiansund [WSW 7 bedeckt

Kopenhagen . SW 1/Nebel Stocholm . [W 2 wolkenlos aparanda . | till ¡Nebel

1¡wolfig

J =J ck

osfau till bedeckt

Cork, Queens- r D. t N

2 bededckt 2[Dunst 1\Nebel 1¡Nebel 1Nebel 1\Nebel!) 1|bededckt 1|bedeckt

| 1Nebel s (SW 4bedeckt Karlsruhe . . | 778 |NO 1/bededckt Wiesbaden . | 777 N 1\wolfig?) München .. | 777 [W 3|bedeckt Ghemnig .. | 776 |S 2|bededcki3) Berlin. . …. | 776 NW 3'bededckt 4) Wien .…..| 775 |\NW Z3sbedeckt Breslau... | 774 W 1/bedeckt

Fle d'Aix . . | 779 NO 3\bedeckt

l ¡WNW ¡WNW ¡NW [WSW amburg .. [WS2W Swinemünde | 775 [W Neufahrwasser 772 ¡N Memel . .. | 773 [ONO O C e D) ünster. 776

2) Reif. 3) Reif. 4) Reif.

Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes Minimum über Nordnorwegen ver- ursaht an seiner Südseite stürmische westliche Winde, während in Mittel- und Süd-Europa bei bohem und gleihmäßig {vertheiltem Luftdruck allenthalben nur \{wache Winde aus verschiedener Richtung wehen. Das Wetter ift in Deutschland vorwiegend trübe ohne nennenswerthe Niederschläge. Die Temperatur hat sich dasel wenig verändert, im Allgemeinen liegt sie dem normalen Werthe nahe. In ganz Deutschland außer in den nordwest- lihen Gebietstheilen herrscht leihter Froft

Deutsche Seewarte.

E O Theater-Anuzeigen.

Königliche Schauspiele, Sonnabend: Opern- haus. Im Theaterraum: 7. Sinfonie-Abend der Königlichen Kapelle. Dirigent : Hr. Kahl, König- lier Kapellmeister. Solistin: Frl. Iettka Finken- stein, GroßherzogliG Hessishe Kammersängerin.

Ouvertüre zu „Tausend und eine Nacht“ von

W. Taubert, Sinfonie Nr. 2 B-dur op. 70 (zum ersten Mal) von H. v. Herzogenberg, unter Leitung des Komponisten. a. Allegro. b. Andante, gquasì Allegretto. c. Allegro moderato. d, Allegro con brio. 3) Arie aus „Titus“, von W. A. Mozart.

1) Reif.

den Verein für

deutshes Kunstgewerbe, den Graveurverein und andere an- fe e unentgeltlihen Vorträge sind werden auch künftig wiederholt werden.

An den von dem Kunstgewerbe-Museum veranstalteten

Sonderausstellungen hat sich die Ornamentstih:Sammlung 1n dem betreffenden Fah Bei der gostecn fortgeseßten Ziehung der 4, Klasse

o. daß es diesen Bestrebungen mehr und

lingen wird, immer weitere Fachkreise zur sahgemäßen | 32 ea s Schäße der Sammlung heranzuziehen. | 23 187.

„Kean“ wohnte in der Hofloge

Se. Königliche Hoheit U M E A, bei,

n stattfindenden rstaufführung von e B D wird Ludwig Barnay die Titelrolle, Mitterwurzer den Fürsten Udas(kin, Nuscha _ Fürstin Udaschkin, Elisabeth Hruby die Gertrud, Siegfried Felenko

von gutem

Preußische Kla

183. Königlich. der Nachmittagsziehung:

104 434. 5 : 1 Gewinn von 5000 M auf

27262. 37428. 40 641. 80040. 94197. 103661. 1 120 314. 120 858. 123 544. 176 644. 180018. 180878. 1

24 523. 28 886. 75 927. 78 707. 98 599. 100620. 1 150 509. 151682. 1 179 067. 184 944.

55 026. 87 990. 129 346. 177 687.

17 840. 19035.

59 245. 64 691. 84612. 867823. 110380. 112275. 1 139 332, 141 608. 1

15 382. 56 602, 84011. 108 970. 136 812. 171 924.

Hrrn. Sylva,

Gustav

Buye die i Bei der heute fortgesebte

dessen Mutter mittagsziehung :

30061, 31660. 35345. 67 297, 68 464. 112751. 114051. 123 094. 127 249, 134122. 1 172417. 173998, 178 041.

36 Gewinne von 1500 44 9599, 12 061.

auch für 119 366. 1

91 595. S2 T 167296. 1

71 734. 90 941. 105 516. 112 521. Lt 158 895. 164119. William 34 11 379. 39 T57. 62 209, 113 507. 162 698,

Augustin ; Alexander ;

11429. 15 839. 66 901. 114 166. 168 372.

129 664. 1 Abend if aus 175436. 1

Jos. Haydn. a. Largo. Allegro vivace. b. Adagio. c. Menuetto Allegro. d. Finale. Presto.

8. Sinfonie-Abend am 9. März 1891. Schauspielhaus. 36. Vorstellung. Das goldene Vließ. ODramatishes Gedicht in 3 Abtheilungen von Franz Grillparzer. In Scene gescßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Erste Abtheilung : Der Gastfreund. Trauerspiel in 1 Aufzug. Zweite Abtheilung: Die Argonauten. Trauer- spiel in 4 Aufzügen. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 32. Vorstellung. Tann- häuser und der Säugerkrieg auf der Wart- burg. Romantishe Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von E. Graeb. Anfang 7 Uhr.

Scauspielhaus. 37. Vorstellung. Das goldene Vließ. Dramatisches Gediht in 3 Abtheilungen von Franz Grillparzer. Dritte Abtheilung: Medea. Trauerspiel in 4 Aufzügen. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: Die Kinder der Excellenz.

Sonntag: Ehrbare Mädchen. Montag: Des Meeres und der Liebe Wellen.

Sonnabend: Zum ersten

Berliner Theater, Mole: Graf Waldemar. Sonntag, Nam. 24 Uhr: Minna vou Varn- helm. Abends 75 Uhr: Graf Waldemar. Montag: Goldfische.

Lesfing-Theater. Sonnabend: Die Rosa- Dominos, Lustspiel in 3 Akten von A. Delacour und A. Hennequin. Hierauf : Ritterdienste. Scherz in 1 Akt von Labiche.

Sonntag: Die Rosa - Dominos. Hierauf : RNitterdienfte.

Montag: Sodoms Ende.

Dienstag: Zum ersten Male: Hedda Gabler. Schauspiel in 4 Akten von Henrik Ibsen.

Victoria-Theater. Sonnabend: Zum 69. Male: Die sieben Raben. Romantisches Zaubermärchen in 5 Akten von Emil Pohl. Musik von G. Lehn- hardt. Balletcompositionen des 3. Aktes von G. A. Raida. Ballets unter Leitung des Balletmeisters C. Severini. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur W. Hock. Anfang 7f Bb.

Wallner=Theater. Sonnabend : Zum 1. Male: Miß Helyett. Vaudeville in 3 Akten von Maxime Voucheron. Deuts von Richard Genée. Musik von E. Audran. Anfang 7 Ubr.

Sonntag und folg. Tage: Mif Helyett.

Friedrich - Wilhelmftädtisches Theater. Sonnabend Mas pa E Zum Meunten Male: eißner Porzellan. ant, Ballet în 1 Akt nebst einem Vorspiel von Golinelli. Musik

in Berlin wohnender Komponisten zusammengestellt und ent- e Berke von Taubert, Dorn, Löshhorn, Hoyer, Wagner, Ient\ch,

Lechner, Bohm, Ziegler, Peters, Ehlers und Mohr.

(Ohne Gewähr.)

3 Gewinne von 10000 4 auf Nr. 69397.

26 Gewinne von 3000 #4 auf Nr. 18 269. 45324. 49175. 56 256.

146 320.

Gewinne von 1500 F# auf Nr. 6150. 32 183. 83 831.

186 959.

35 Gewinne von 500 4 auf Nr. 9793. 34 935. 36954. 40 123. 72 402. 72 440. 75 066.

183. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor-

1 Gewinn von 10.000 6 auf Nr. 89 468.

9 Gewinne von 5000 A auf Nr. 38 835. 110613.

33 Gewinne von R e auf Nr. 15693. 29 077. 75 893. 82 295. 86 632. 88 569. 107 141.

182 842,

12106. 26916. 32074. 32629. 35554. | der

45978. 46550. 46572. 53315. 93 736. 96 020. 99 729.

Gewinne von 500 # auf Nr. 15 889. 16 857, 22 884, 23 144. 41316. 42539, 51 758. 55141, 56 122. 58 871. 77022, 80396. 85 249, 91572, 109 287.

meisterin Frl. Hierauf : 5 Bildern von Carl Treumann. Musik von Jacques

zusammengetreten. der große Tempelb

¿ dem Verein der }enlotterie. Seinsämederdiner e

von 88 830.

Nr. 7460. Merker, in De Staßlener in In der

stände

23 948. 79 952. 113 221. 172 138.

15 969. 51 830. 86 404, 126 504. 174 432.

14 492. 49 231. 76 728. 104 373. 118 761. 167 754.

105 294. wurden

147 086. 188 464.

04 358. 81 014,

37019, 44 103, 84 030. 85 399. 121 164. 167 708.

18 209. 60 560.

90 5234. 117 946. 166 089.

87 381. 13 643. 58 343,

gefunden. n Ziehung der 4. Klasse

Wien, 6. Presse“ erklär 41 556. 47015. 59756. | fsachlihe For Vergangenheit, glieder der Herstellung

121 769, 121 985. 146 450. 153 174, 186 829,

auf Nr. 798. 4842. 7312.

19 565. 38 520.

56 332. 59 930, 60 735. 101 718. 142 023. 189 362.

10 075.

138 145. 170 962. 9172.

15 963.

69 469. tigten

vorangehen.

30 240, 140892. 149571.

75 440. 178 153.

Lilé und Hrn. L. Gundlach. Pariser Leben. Komishe Operette in Offenba. Regie: Hr. Binder. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Sonntag: Meißner Porzellau. Pariser Leben.

Hierauf :

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Sonnabend : Zum 29. Male: Der selige Tou- pinel (Fen Toupinel). Smwank in 3 Akten von Alexandre Bisson. Deuts von Gustav von Moser. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. V. rher zum 29. Male: Friquette. Schwank in 1 Akt von Benno Jacobson. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang 74 Uhr. Sonntag, Mittags 11} Uhr: Matinée zu wohl- thätigem Zweck. Die Früchte der Bildung. Lustspiel in 4 Akten von Leo N. Tolstoi. Vorber: Die Kreutzersonate. Schauspiel in 1 Aft von *,„"

Belle-Alliance-Theater. Sonnabend: Gast- spiel der Lufttänzerin Preciosa Grigolatis und Ensemble-Gasispiel von WVtitgliedern des Waliner- Theaters. Zum 2. Male: Schelm Cupido. Dramatisher Stherz in 1 Akt. Cupido: Preciosa Grigolatis a. G. Vorher: Zum 22. Male: Die Nachbarinuen. Posse in 3 Akten nach dem Fran- zösishen des Raymond und Gastyne von Hans Ritter. Anfang 7# Uhr.

Sonntag und folg. Tage: Gastspiel von Preciosa Grigolatis. Scchelm Cupido. Die Nach- barinnen.

Adolph Ernß-Theater. (Leßte Wowe.) Sonnabend: Zum 154, Male: Unsere Don Juans. Gesangspofse in 4 Akten von Leon LTreptow. Coup!ets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Ferron. Anfang 7# Uhr. In Vorbeceitung: Adam und Eva. Gesangs- posse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Ely. Couplets von Jacobson und Gustav Görß. Musik von Adolph Ferron.

Thomas-Theater, Alte Jakobftraße 30. Sonnabend; Zum 5, Male: Der Registrator auf Reisen. Posse mit Gesang von A. L'Arronge, G. von Moser und G. Steffens. Musik von R. Bial. In Scene geseßt von A. Kurz, Die neuen Couplets von Alfred Bender. Cäsar Wichtig: Emil Thomas. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Concert-NÁnuzeigen.

Concert-Haus. Sonnabend: Karl Meyder- Concert. III, Berl. Componisten-Abend, unter Mit- wirkung der Herren Ziegler und Ehlers.

Dienstag (Fastnaht): Letter Subscriptious- Ball. Billets à 3 & im Bureau des Hauses,

rtiger Gebr. Brunfaul), das kalte Büffet des

meisters Gn, A M E Q i i i \santen Tafelaussäße de erein amburgcr Gastwirihe da Pr IER SLO R E A O Kurth verfertigte kalte Büffet des Vereins der Berliner

Gruppe

Bern, 6. Februar. : \ech8s Männer von einer Lawine vershüttet; drei blieben

sofort todt, einer wurde {wer verleßt, zwei sind noch nicht auf-

Linken einer und handelnden Majorität Regierung die Politik nicht streitig machen, i ; Regierung nicht weiter gehen, als mit den Grundsäßen der Freiheit, Reichseinheit, A j Stellung des Deutschthums vereinbar sei. Der Bildung einer dauerhaften Majorität müsse eine Verständigung

mit der Regierung über die

Mannigfaltiges.

Die Jury der füaften Kohkunst-Ausfstellung ist gestern

Mit der goldenen Medaille ausaezeihnet wurden au des Kaiserlíihen Backmeisters Jädike, der von

Berliner Restaurateure ausgestellt ist, das große

des Vereins der Berliner Weißbierwirthe (Ver- erliner Küchen-

ezogene Schiff und die

Gastwirthe, der Königl. Hoflieferant A. Hefter-Berlin und die Großb, Hoflieferanten Gebr. Hensel in Karlsruhe, leßtere beide für Fleischwaaren. Für Liqueure und Weine erhielten die goldene Medaille Dr. Paul

Merker in Berlin und ebr.

ma C.

ien, die weiße Eigenbauweine ausgestellt hatten.

der Mastinen, Apparate und Tafelgegen-

zwei goldene Medaillen verliehen, an die

ntralwerkstatt der deutschen Kontinental- Gasgesellschafr in Dessau fie O und Heizappara'e und an Richard Göhde, dem bekannten Berliner Gasingenieur für Gasapparate. l zur goldenen Medaille, silberne und bronzene Medaillen zur Verthei- lung, auch wurden einige ehrenvolle Erwähnungen ausgesprochen.

In der festlih erleuchteten Matthäi-Kir he fand gestern Abend in Gegenwart des Konsisiorial-Präsidenten D. Hegel, des Gebeimen Ober-Regierungs-Raths Grafen von Bernstor} und des Missions- Direktors Dr. Wangemann sowie einer sehr zahlreihen Gemeinde durch Pastor von Bodelschwingh die feierlihe Abordnung dreier Missionare, der Geistlihen Iohannßen nnd Lehrers Meinhard, nah Deutsh-ODstafrika stati.

Außerdem kamen Diplome

Mostrat sowie des

In Rüti (Kanton Glarus) wurden gestern

Na S chluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Februar. (W. T. B.) Die „Neue freie t, die Linke werde nicht persönliche, sondern derungen für ihren Austritt aus

der Opposition stellen; weder die Erinnerungen an die

berehtigte Ehrgeiz mancher Mit- würden ein Hinderniß für die österreihish denkenden, fühlenden bilden, Die Linke werde Jnitiative und die Leitung der aber in ihrer Unterstügung der

noch der

Verfassungsmäßigkeit und der bereh-

Ziele der Politik des Staats

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Erflen und Zweiien:

Beilage.)

Sing-Akademie. Sonnabend, Abends 74 Uhr: Concert des Klaviervirtuosen Ernst Scaeling mit dem Philharm. Orchester, sowie unter gütiger Mit- wirkung des Violinvirtuosen Hrn. Charles Gregoro-

witsch.

Urania, Anftalt für volksthümlite Naturkande.

Am Landes - Ausftelungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich E im Ben Ga Sea Theater. Näheres die Ansiag- zettel.

E A E

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Fcl. Ida Mewes mit Hrn. Otto

Stendel (Wilhelm#ort—Malinchen). Frl.

Martha Pretell mit Hrn. Rittergutspäcter Adolf

von Wulffcrona (H:yde—Jeseritz). Frl. Betty

Greve mit Hrn. Kaufmann Karl Bodenstein

(Otterode a. Harz), Frl. Dora Rechling mit

Hrn. Dr. med. Francis Brodsly (Hamburg—

Wieconsin). Frl. Maria Ecktardt mit Hrn. Karl

von Borries (Marienhöhe - Kiel—Hohbeneicen-

Preetz). Frl. Gertrud Mathias mit Hrn. Wilh.

Demme (Leipzig). . j

Verehelicht: Hr. Artitekt Herm. vom Endt mit

Frl. Elisabeth Custodis (Düsseldorf). Hr. Friy

S{ober mit Fri. Lina Brauer (Schön-Nuhr

b. Wehlau). i.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. Hubert Müller (Barmen). Hrn. Konrad Grafen Ahlefeldt- Eschelsmarck (Dresden). Hrn, Hofprediger F. Kritzinger (Berlin). Hrn. Prem.-Lieut. Dietrich (Straßburg i. Els). Eine Tochter: Hrn. Dr. Schröder (Gadebusch). Hrn. Pfarrer Stachowitßz (Thorn). Hrn. Lieut. von Niefe- wand (Halberstadt). Hrn. Diakonus Swink C E Hrn. von Platen (Poggen- of). Hrn. Dr. med. Buchheim (Leipzig). Hrn. Prem. Lieut. Karl Fchrn. von Malgahn (Berlin). Hrn. Apotheker Joh. Barthold Dea Ute Hrn. von Enckevort (Sassen- urg).

Gestorben: Hr. Prof. Dr. Herm. Desterley (Boppard a. Rb.). Frau verw. Staatsminister Amanda von Oerten, geb. Scuback (Freiburg i. Breisgau). Reichsfreiin Klementine Auguste von Geyr-Schweppenburg (Köln). Frl. Anna von Larish (Berlin). Hr. Konr. Friedr. van Randenborgh (Rees). Hr. Amtmann Marx Martin (Benédorf). Hr. Oberpfarrer Rich. Ackermann (Tauchau). Frau Armgard von Krosigk, geb. von Haeseler (Halle a. S.). Hr. Prof. Ernst Sachse (Slogau). Hr. Rektor Gerhard Heider (Köln).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdrukerei und Verlagk»- Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen

von Helmesberger jun. Dirigent : Kapellmeister

Frl. Finkenstein. 4) Sinfonie B-dur Nr. 12 von

Wolfheim. Ballet - Arrangement von der Ballet-

(eins{ließlich Börsen - Beilage).

Erfte Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

2 33.

Berlin, Freitag, den 6. Februar

S9.

h

Deutscher Reichstag. 58, Sißung vom 5. Februar, 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths: Der Reichskanzler von Caprivi, die Staatssekretäcre Dr. von Boetticher, Ll von Malßgahn, Freiherr von Marfchall und

ollmann sowie der Kriegs-Minister von Kaltenborn.

An Stelle des Abz. Müller (Marienwerder) wird auf Antrag des Abg. Grafen Ballestrem der Abg. Merbach durch Akklamation zum Schriftführer gewählt.

Die Verhandlung über Kapitel 2 Titel 6 der einmaligen Ausgaben im Etat des Auswärtigen Amt» für Maß- regeln zur Unterdrückung des Sklavenhandels und zum Schußge der deutshenFnteressen in Afrika 3 500 000 / in Verbindung mit der ersten Berathung des S eei betreffend die Kaiserlihe Shußtruppe für Deut\sch-Ost-Afrika, wird fortgeseßt.

Abg. Oechelhäuser: Der Abg. Dr. Bamberger habe am 30, Januar hervorgeboben, daß nach Wefst-Afrika, wo keine fub- ventionirten Dampferlinien bestanden hätten, für 30 bis 50 Millionen Mark im legten Jahre exportirt wären, während die Ausfuhr nach Ost-Afrika nur 14 Millionen gegenüber einer Subvention von 909 000 M betragen habe. Die Angaben des Abg. Dr. Bamberger über die Ausfuhr nah Osft-Afrika bezôgen sch unstreitig auf die Ausfuhriiste Hamburgs vom Jahre 1889. Außer dieser Ausfuhr von Hamburg bestehe aber bekanntli noch eine größere dur die sub- „ventionirten Dawpferlinien Englands und durch die Ausfuhr Ant- werpens, Rotterdams und Süddeutshlands. Er (Redner) mae ferner darauf aufmerksam, wie groß die in so kurzer Zeit bereits erzielten Erfolge der subventionirten deutsch-ostafrikanishen Dampfer- linie, der sogenannten Woermann-Linie, gewesen seien. Die vier Schiffe, welche im vorigen Jahre herau®gegangen seien, hätten bereits einen größeren Export nah Osft-Afcika mitgenommen, als der ganze Umsaß des Jahres 1889 gewesen sci. Wenn in diesem Jahre die Swiffe jeden halben Monat abgingen. wie es beabsichtigt sei, so würde der Werth des Exports in diesem Jahre 5 850 000 6 betragen, mindestens aber werde man zu einer Ausfuhr von bis 5 Millionen Mark kommen; das sei in dieser kurzen Zeit ein überras@end großer Erfolg. Die große Ausfuhr nach West-Afrika erkläre fich fo, daß \{chon von alter Zeit ber zwishen den deutshen Häfen, namentli dein Hamburger, und den westafrikanishen Häfen ein bedeutender gegenseitiger Austausch der Erzeugnisse stattzefunden habe; besonders Kopra und andere Erzeugnisse hätten ftets ihren Absaß in Hamburg gefunden, während Eisenwaaren, Vitanufakturen, Salz, Bier und Spiritus von Hamburg nach Ost-Afrika exportirt worden scien. Nach der Meinung der Sachverständigen hätte dieser Verkehr zwischen Hamburg und West-Afrika sh ntt ia so bedeutenden Dimensionen entwickelt, wenn außer der imm vorigen Jahre fubventionirten fran- zösischen Linie nah der Mündung des Congo no andere subventionirte Dampferlinien dort bestanden hätten. Geradezu entgegengeseßt aber hätten die Verhältnisse in Ost-Afrika gelegen. Zwischen Oft -Afrika und H2mburg und Deutschland überhaupt fei der Austausch stets ein sehr geringer geweïsen. Tie Hauptprodukte Ost-Afrikas: Elfenbein, Sesam und Geroürznelken, hätten ihren hauptsählihen Markt bisher in London gefunden. Außer den englischen hâtten stark subventionirte französishe und portugiesishe Linien beftanden. Daraus erkläre si der nicdrige deutsche Export und die minimale Zahl, welche der Abg. Dr. Bamberger neulich genannt habe. Um fo stärker fei aber für Deutschland der Anreiz, mit den übrigen Mächten zu konkurriren, d. h. auf dem bisher mit Erfolg betretenen Wege fortzu- fahren. Von der Gründung der Woermann-Linie habe die deutsche Industrie einen bedeutenden Vortheil gehabi, denn die betreffenden Siffe seien ausshließlich aus deuts@Wem Material gebaut worden, Rene man dazu noch die gesteigerte Verwendung deutsher Arbeits- Eraft, so fönne man fagen, daß die Koloniaipolilik nit bloß vom volfswirth\schaftlihen und politishen, sondern auch vom sozialen Standpunkt aus die größte Beahtung verdiene. Der Abg. Dr. Bam- berger beurtheile die Kclonialsrage wirklich wie ein Pädagoge, der einen Jungen schelte, weil er noch nit ein Mann sei, Es handele sih darum, jene kleine Zahl in eine große zu verwandeln. Sehr richtig babe der Abg. Dr. Vamberger gesagt, daß seit der leßten Session die ganze Grundlage, namentli die völker- und staatêreht- lihe Grundlage der oftafrikanishen Kolonieen sih vollständig geändert habe, einmal durch den bekannten Vertrag mit England, und dann dur den am 20. November abgeschlossenen Vertrag mit der Dst- afrikanishen Gesellschaft. Er (Nedner) selbst habe den Vertrag mit England vom erften Augenblick an mit günstigen Augen angesehen, obgleid; er zu Denjenigen gehöre, welche den Uebergang des Protek- torats über Sanjibar in englische Hände nicht so leiht nähmen, wie es von vielen Seiten gesehen sei. Es werde nicht leiht fallen, ein anderes Emporium zu gründen, wenn er auch nit daran zweille, daß es gelingen werde. Immer aber werde die Konkurrenz von Sansibar länger empfindlih bleiben, ais man vielleicht glaube. Auf die staatsrechtlitze Seite des Vertrags mit der Gesellschaft wolle er nit eingehen; er halte es mit jenem österreihischen Ab- geordneten, der 1848 in der Paulskirhe gesagt habe: wir haben jeßt Tirol und darum behalten wir es. Er (Redner) sage: wir baben jeßt die ostafrikanisch-e Küste und darum behalten wir sie. Er glaube, daß man fich in diesem Punkt leiht verständigen werde, und der objefktive Ton, in dem gestern der Abg. Dr. Bamberger die ganze Frage behandelt habe, gebe ihm (dem Redner) dazu frische Hoffnung. Ver gegenwärtige Reichskanzler werde si, wie der frühere, niht dazu herbeilassen, ih für die Zukunft zu binden, sondern er werde seine Entschließung nach der Sawlage gestalten. Ebenso wie man früher Kamerun aus einem Schußzgebiet in eine Kronkolonie verwandelt babe, liege die Sache auch in Ost-Afrika. Noch zu einer Zeit, wo man gar nit habe übersehen können, daß aus dem ofstafrifanischen Schußzgebiet eine Kronkolonie werden könnte, habe er (Redner) dem früheren Neichskanzier in einer Denkschrift und in einer mündlichen Auseinanderseßung in Gegenwart des Abg. Dr. von Bennigsen gesagt, daß der Zustand in Oft-Afrika auf die Dauer unhaltbar sei. Es sei gekommen, wie er vorausgesagt habe; denn die Nettocinnahmen aus den Zöllen hätten sich gegenüber den Einnahmen unter der Civil- verwaltung verdoppelt, und er glaube, daß na fester Ordnung der Be- steuerung und einer Reduktion der Auëgaben für die Schußztruppe die ganzen Verwaltungskosten für Oft: Afrika aus den Einnahmen gedeckt werden könnten. Die Verhältnisse der Deutsch-ostafrikanischen Gesellshaft schieden nunmehr, nachdem sie ihres völkerrehtlihen Charakters entfkleidet seien, aus der ôffentlihen Diskussion aus. Er erkenne cs sehr dankbar an, daß der Abg. Dr. Bamberger gestern dieser Gesellschaft gegenüber einen ganz anderen Ton angeschlagen Habe als früher, sowohl objektiv wie subjektiv. Er (Redner) glaube, Alle seten dieser viel angegriffenen Gesell|chaft die Anerkennung \{chul- dig, daß sie voll ihre Pfliht und Schuldigkeit gethan habe in der Wahrung deutsher wirthschaftlicher und patriotisher Interessen. Das Auswärtige Amt werde ihr bezeugen, daß sie die Weisungen, Winke und Wünsche des Auswärtigen Amts prompt befolgt und namentli dem Major Wissmann dur Ueberlassung einer großen Fahl ihrer Beamten behülflich gewesen sei, Die Absicht der

egierung, allmählich für das ganze Gebiet eine einheitlihe rehtliche Basis zu \chaffen, sei vollständig zutreffend, und man könne mit

großer Ruhe dem entgegensehen, was demnähst durchgeführ werde. Er wünschte aber, daß im nördlihen Theil der La AA Interessensphäre reh! bald eine Entscheidung dieser staatsrechtlichen Fragen erfolgen möge. Gerade im nördlihen Theile stoße Deutschland mit den Engländern zusammen, und wenn au noh fo offizieller Friede herrschen möge, so wisse doch Ieder, daß der Klein- frieg mit den cnglischen Agenten in Afrika unausgeseßt fortgeführt werde, Nah einer unwidersprohenen Nachricht des Wolff’schen Bureaus wollten die Engländer ihre Bahn nah dem Victoria Nyanza unmittelbar bis zur deutihen Grenze nah Südwesten führen. Daraus erhelle entschizden die Absicht der Engländer, den Karawanen- handel von seinen gewohnten Wegen nach Bagamoyo und anderen deutschen Küstenhäfen nah dem Norden in ihr Gebiet abzulenken, um dort Ausfuhrzölle erheben zu können. Deshalb müßten gerade im nördlichen Gebiete die staatsrehtlihen Verhältnisse möglibst ras geordnet werden. Mit dem Geseßentwurf über die ostafrikanische Scußtruppe sei er vollkommen einverstanden, er bitte aber den Staatssekretär , das Gerücht, daß den aus dem Civilstande hervor- gegangenen Offizieren der Wissmann’scken Truppe ihre Stellung gekündigt werden solle, als ungerehtfertigt zu bezeibnen. Es gehe auh schon aus dem Gesegentwurf selbst hervor, daß die Mitglieder der bisherigen Wissmann'’shen Schut- truppe în der neuen Verwendung finden sollten, Es handle sich dabei um sieben Offiziere. Zunächst werde eine vollständige Organisation der neuen Sußtruppe nöthig sein. Die Regierung habe einen glüdlihen Griff gethan, indem si? den in Kamerun so bewäßrten Freiherrn von Soden zum Gouverneur befiellt habe. Er (Redner) hoffe, daß er auch mit einem Stabe anderer bed-utender Männer, die dort gewesen seien, umgeben werde, damit bald eine Organifation zu Stande komme, unter welcher sih die wirthschaft- lien Verhältnisse voll und ganz entwidckeln könnten. Bei dieser Gelegenheit danfte er dem Abg. Dr. Bamberger für die Anerkennung des Dr. Peters, welcher die Grundlage für das ostafrikanishe Reich gelegt habe. Absolut nothwendig sei in Ot - Afrika ein ein- heitlihes Wirken. Die Ostafrikanishe Gesellshaft plane eine Eisenbahn in Usfawbara, eine andere Gesellschaft eine Bahn von Dar-es-Salaam nach Bagamoyo. Durch freiwillige Opfer seien dafür bedeutende Beiträge zusammengekomimen; aber das Reich müsse alle diese Unternehmungen nah einheitlihem Plane fördern, wenn auch nicht pekuniär unterstüßen, Er (Redner) wolle durhaus nicht auf das Rei&sbudget noch bedeutende Summen für Ost-Afrika nehmen; die dortigen Zoll- und Steuereinnahmen würden genügen, um eine gute Verwaltung zu sichern. Je schneller man fortschreite, desto größer werde der Erfolg sein, Der Ubg. Dr. Bamberger habe ein Citat des Reisenden Hans Meyer über die klimatischen Verhältnisse Ost-Afrikas vorgeführt. Solche Urtbeile von Reisenden kämen in eigenthümliher Weise zu Stande. Man könne ih sehr wohl für wissenschaftlihe Expeditionen eignen, ohne Handel und Gewerbe beurtheilen zu können. Manches Urtheil von Afrikareisenden würde eine \{charfe Prüfung nicht bestehen. Im Gegensaß zu Hrn. Meyer sprähen sich andere Reisende sehr vor: theilhaft über Ost-Afrika aus. Man könne auch nivt über Gebiete, die größer feien als Curopa, ein zusammenfassendes Urtheil abgeben, das wäre ungefähr dasfelbe, als wenn man eine Reise von Stettin nah Posen machte und daraufhin über die Gebiete am Schwarzen Meer urtheilen wollte. Außerdem sei die Fruchtbarkeit des Bodens allein kein Maßstab für die Vortheile von Handtlsbeziehungen nah Afrika. Arbeiter dorthin zu locken, könne ihn (dem Redner) natürlich nicht in den Sinn kommen, j

Aba. Graf Mirbach: Es sei ihm hoch erfreulih, daß der Abg. Richter gestern cine folhe Fürsorge entwickelt habe gegenüber landwirthschaftlichen Beftrebungen, wenn auch nur in Afrika. Be- sonders freudig überrascht habe ihn (den Redner) aber feine Aeußerung, es käme nit bloß darauf an, daß in den Kolonieen etwas wahse, fondern man müßte in der Lage sein, das Gewachsene auch zu lohnenden Preisen zu verkaufen, Darum handle es fih au in der ganzen WirthschaftEpolitik, und es werde ihn freuen, den 2bg. Richter mit seiner nergie und Thatkraft bei den Bestrebungen zum Schuß der nationalen Arbeit auf der Seite seiner (des Redners) Partei zu finden. Dem Abg. Dr. Bamberger danke er für seine Kritik des Dr. Peters; er habe einfach erklärt: ich habe mich früher geirrt, Das höôre man nicht häufig. Er (Redner) sei auch nit ägrirt, daß der Abg. Dr. Bamberger die Herren, die sich nach Afrika begeben hätten, unter die Abenteurer subsumice. Das, was der Ubg. Dr. Bamberger über das Klima mitgetheilt habe, sei mindestens stark übertrieben. Nah seinen (des Redners) Informationen bei den Herren von Gravenreuih und Peters handle es fch um cin Tropenklima, welches sechs8 bis sieben Zehntel aller Europäer überhaupt niht vertrügen, bei dem aber ein großer Theil sich ganz wohl befinde. Schwere körperliche Arbciten würden allerdings von Deutschen dort ni@t ausgeführt werden können ; landwirthschaftliche Arbeiter also seien, mindestens in tiefer gelegenen Gegenden, niht zu verwenden. Jm Ganzen sei aber das Klima Afrikas niht \{limmer als andere Tropenklimate. Die Aeußerungen des Abg. Dr Bamberger über Helgoland seien erfreulicher, als die des «Abg. Richter. Helgoland habe zunächst einen großen idealen Werth, und ideale Werthe wögen unter Umständen sehr viel {werer als materielle. (Sehr richtig! rets.) Ein Volk, das seine Ideale verloren habe, stehe nicht mebr aut der aufsteigenden, sondern auf der entschieden abschüssigen Babn. (Beifall rechts) Er freue sich deshalb, daß der Reichskanzler auch den idealen Bestrebungen, allerdings it einer gewissen Vor- siht, Rechnung getragen habe. Aber man möge diesen Standpunkt Überall festhalten. Glaube man denn, daß bei den Verhandlungen wegen Aufhebung der Getreidezölle es sich lediglich um rehnerische Differenzen gehandelt habe? Nein, es hade sich um das Vertrauen der Landwirthschaft gehandelt, ob ihr nit einseitig der Schuß entzogen werde, den sie bisher gehabt habe, Außer dem idealen Werth habe Helgoland allerdings auch einen recht be- deutenden militärishen Werth. So erfreulich nun für Deutschland der Erwerb von Helgoland sei die folgenden Ausführungen mae er nit als Mandatar seiner Fraktion —, so könne er ihn do nit als Kompensation gegenüber den weitgehenden Abtretungen an Eng- land ansehen, Es müßten fehr erhebliche politishe Rücksichten, die sich naturgemäß feiner Kenntniß entzögen, bei dem Vertrage mitgewirkt haben. Die Insel bezw. Stadt Sansibar sei ein so dominirendes Handelsemporiuum, es fkonzentrirten si dort die Fäden des ostafrifanischen Handels in dem Umfange, daß es einer angestrengten Thätigkeit der deutschen Interessenten während eines Menschenalters bedürfen werde, um gleich- werthige Handelspläße an der Küste ins Leben zu rufen. So lange Witu den deutschen Interessen angehört habe, sei England vinkulirt gewesen; seitdem diese Vinkulation fortgefallen sei, habe der englische Besiß einen sehr viel höheren Werth. Danach sei es kein Wunder, daß die kolonialen Kreise den Werth von Ost-Afrika heute Nevrger \chäßten, als vor einem Jahre. Ihm persönlich falle es aber durhaus nicht ein, dur eine retrospektive Kritik irgendwie das Ansehen der verbündeten Regierungen alteriren zu wollen. Er nehme im Gegentheil keinen Anstand, zu erklären, und er glaube da in Uebereinstimmung mit allen seinen politishen Freunden zu fein, das diejenigen Männer, in deren Hand die Entscheidun gelegen habe, mit aller Energie und nach bestem Wissen die Sntere en des Vaterlandes vertreten hätten. (Beifall rechts.) Er habe allerdings

zunähst den Wuns, daß aus den weitgehe onzessio i tiveres LO ia, Le E n R da Pa Bestrebungen als bisher resul1ire. Daß die deutsche Reichsregierung auf dem folonialen Gebiet mit den allergrößten S{hwierigkeiten zu kämpfen habe, liege auf der Hand. Aber gerade die Herren der Linken hätten diese Schwierigkeiten ganz befonders verschärft, indem sie bei jeder Gelegenheit auëgesprohen hätten, die verbündeten Re- gierungen würden mit ihrer Kolonialpolitik Fiasko magen die Kolonien hätten wirtbs{aftlich keinen Werth u. \. ‘w. Ebenso sei in der freisinnigen Presse fortwährend zu lesen ‘gewesen und sei es noch: mit der Kolonialpolitik ist's nichts, deutsche Mit- bürger, haltet die Taschen zu! Einerseits. warne man das Kapital vor Betheiligung an den kolonialen Unternehmungen und andererseits sage man: wir wollen abwarten, bis die Kapitalisten ihr Geld dazu hergeben. Das widerspreche sich. Die Errictung einer Reichs- truppe biete die einzige Möglichkeit, eine Pazifizirung des Landes herbeizuführen. Seine Partei werde die Mittel dazu bewilligen Man möge aber bei den kolonialen Bestrebungen nit das Fdeale vergessen, ivas dahinter stehe. (Beifall rechts.)

Reichskanzler von Caprivi:

Die Aeußerungen des Hrn. Abg. Grafen Mirbach, fo nachsichtig sie für die Personen, die die Ehre haben, die jeßige Regierung zu ver- treten, sind, nöthigen mich doch, näher einzugehen auf unser jetziges Verhältniß zu Ost-Afrika, der bedeutendsten und, wie ich annehmen darf, derjenigen unserer Kolonien, die hier in und außer dem Hause das meiste Interesse in Anspruch nimmt, weil in dieser Aeußerung doch eine Kritik der Regierung lag.

Hr. Graf Mirbah sagt zwar: das, was geschehen wäre, würde, wie cr hoffe, das Ansehen der Regierungen nicht alteriren. Ih habe die Besorgniß auch nicht, aber er sprah da einen Tadel aus, der gestern in einer etwas indirekteren, aber vielleiht nod \chärferen Form von Hrn. voa Kardorff aus3gesprohen ist, der aus- sprach, er könne jeßt niht mehr sich für die Kolonialpolitik enthusiasmiren ih weiß nicht, ob das der Ausdruck war —, früher hätte er es gethan; seit man aber Witu und das Protektorat über Sansibar aufgegeben habe, sei ihm die Saße nichts mehr werth. Das ist ein unendlich \{werer Vorwurf für die Re- gierung, wenn deren Verhalten fo gewesen sein sollte, daß fo patriotishe Männer niht mehr in der Lage sind, sh für einen \o wesentliGen Zweig unseres öffentlichen Lebens zu interessiren. Und wenn die Regierung daran die Schuld trüge, so müßte sie allerdings sehr große Fehler gemacht haben. Ih werde versuhen, von meinem Standpunkt aus nahzuweisen, daß das nicht geschehen it. FH bin zu diesem Versuch umsomehr veranlaßt, als nah dem deuts{h-englischen Abkommen ein thatsähliher Entrüstungssturm durch die Presse ging

gegen diese Regierung, für die kaum ein Attribut \{charf genug war.

Verzeihen Sie mir, wenn i etwas weiter aushole und mit der Frage anfange: was fanden wir denn vor einem Jahre in Bezug auf Ost-Afrika vor? Wir fanden in Ost-Afrika zwei deutshe Schug- gebiete: Witu und das von dexr Deutsh-Ostfrikanischen Gesellschaft erworbene Ost-Afcika, Diese beiden Gebiete waren durch eine breite Zone anderen Gebiets von cinander getrennt. Unser eigenes Ost- Afrika gliederte \ih in die 10 Seemeilen breite Küste, auf der die Flagge des Sultans von Sansibar unangefohten nach wie vor wehte, Es folgte dann das Schuzland, in dem die Oftafrikanishe Geselischaft einen gewissen Einfluß übte, und endlich die Interessensvhäre. Dieser Interessensphären waren wieder zweierlei: einmal die anerkannt deutsche Interessensphäre, an die England keinen Anspru machte, und danu die sogenannten strittigen Interessensphären, von denen eine im Norden und eine im Süden der anerkannten deutshen Interessensphäre kag. Im Lande war Kriegszustand: der Major von Wissmann, auf Grund der Vollmachten, die er bekommen hatte, suhte das Land zu pazi- fiziren. Handel und Wandel lagen darnieder, die sogenannten Städte, also die kleinen Anhäufungen von Wohnungen, die da existicten, waren zum größten Theil niedergebrannt. Jh glaube, es hatte bis dahin nur eine einzige Planiage den Anfang gemacht, zu existiren, sie existirt auch nicht mehr, und in Sansibar tritt sich deutsher und englischer Einfluß darum, wer heute oder morgen das Dhr des Sultans von Sansibar hätte. Das war ein Zustand, so s{chlimm, wie er nur sein konnte, der herbeigeführt war nit dur ein Verschulden der früheren Regierung. Ich will au der Ostafrikanishen Gesellshaft keinen Vorwurf machen. Es war cin Zustand, der sich ohne Zuthun unsererseits aus den Verhältnissen entwickelt hatte. Es mußte nun eine der ersten Fragen der Regierung sein: wie stellen wir uns den Dingen gegenüber? Schon unter meinem Amtsvorgänger waren Verhandlungen eingeleitet worden, die dahin gingen, mit England zu einem ertcäglihen modus vivendi ¿zu kommen. Die Ver- handlungen hatten aber noch nicht begonnen. Am 2. Mai v. J. gab Se. Majestät der Kaiser für die Verhandlungen der ostafrikanischen Angelegenheiten im Immediatvertrage die Entscheidung, daß

1) die für Kolonialzwecke verfügbar zu machenden Mittel in erster Linie auf Ost-Afrika zu verwenden sind;

2) daß in den jeßt beginnenden Verhandlungen mit England auf Anerkennung der deutshen Ansprüche auf die strittigen Interessen- sphären, zunächst auf die nördlihe, dann die südliche hingewirkt werde, und daß im Nothfall das Preisgeben von Wituland bis Kismaju, vorbehaltlich der Befriedigung etwaiger berechtigter Ansprüche der dort interessicten Deutschen, als Kompensation zulässig sei; Ï

3) daß der Uebergang der Hoheitsrechte in dem innerhalb der deutschen Zone liegenden Küstenstribe auf das Deutsche Reich “ange- strebt werde ; :

4) daß die Umwandlung der Truppe des Reichskommissars Wisstnann in eine Kaiserlih deutshe Truppe zu bewirken sei;

5) daß die Schaffung einer über dem Reihskommifsar und den sonst betheiligten deutshen Behörden und Korporationen stehenden Centralstelle mit dem Siß auf dem Festlande ins Auge zu fassen Und

6) daß die Uebernahme der Verwaltung des Küstenstrihes und des Schutzgebietes in die unmittelbare Reihsverwaltung zu be- treiben sei.

Nach diesen, Allerhöchsten Direktiven nun ih wiederhole, fie find unter dem 2. Mai v. J. gegeben worden ift die deutshe Re-

gierung vorgegangen, nicht einen S({hritt davon sind wir abgegangen,