1892 / 47 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Feb 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Rereins dur den Vorsitzenden, Minister des Königlichen Hauses von Wedell, entgegen zu nehmen, wurden die Verhandlungen mit Aller- E Genehmigung dur einen Vortrag des leitenden Architekten,

auraths Schwechten eröffnet, dessen Darlegungen zur Erläuterung des

Projects im wesentlichen folgendes zu entnehmen war :

„Das im Maßstab von 1:50 der. wirklichen Grote gefertigte | dem Modell veranschauliht den Entwurf, wie er der bevorstehenden Aus- | es eg der Kaiser Wilhelm-Gedächtnißkirche zu grunde gelegt werden

foll.

den Hochseligen Kaiser Wilhelm war auf die Gestaltung der Außen- und ÎInnenarcditektur von entsheidendem Einfluß, sowohl in Bezug auf die Formengebung, als hinsichtlich der Wahl des Materials. Die Façaden Theil in Werk-

stein ausgeführt. Von den fünf Thürmen hat der über der Ge- dächtnißhalle sih erhebende Hauptthurm einschließlich des eifernen Kreuzes bei der stattlichen Breite von 13 m die Höhe von 103 m, sodaß er den Petrikirhthurm (96 m) um 7 m überr i Die architektonischen Formen der Kirche sind die des romanischen Stils, L d neu zu erfinden

sind. Für das Aeußere soll vorwiegend Tuffstein verwendet werden Arzt L unter mäßigem Gebrauch von Sandstein für Portale, Gesim}e und | von Strubberg u. a.

folhe Theile, die nah den Gesetzen der Statik in festerem Material L t ( [ Cine fünstlerish besonders bedeutsame | mit einer Ansprache, in der

werden ganz, der Innenraum wird zum größten

welche nach dem Empfinden unserer Zeit neu zu beleben un

ausgeführt werden müssen.

Ausstattung soll die Gedächtnißhalle erhalten, von der_aus man das s Sockels ist in

polirteIm Granit, die der übrigen Architekturtheile in feinftem Gewölbes ist in Stiftmosaik ent-

worfen worden. Es sollen außerdem die Wandflächen broncene Relief-

áÊnnere der Kirche betritt. Die Ausführung des

Sand- oder Kalkstein, die des

darstellungen aus dem Leben des Hochseligen Kaisers aufnehmen. Die

Herstellungskosten betragen 1500000 4, in welher Summe die Kosten für die innere Ausstattung nicht einbegriffen sind. Die Vollendung

des Bauwerks ist für den 22. März 1895 in Aussicht

Dem Vortrage des Bauraths Schwechten folgte der Bericht des Zweiten Vorsitzenden des Evangelischen Kirchenbau-Vereins, Kaufmanns von Hardt, über die bisherige finanzielle Gestaltung der Danach ist mit Einschluß der Kosten für die innere Ausstattung der E der Gesammtaufwand auf etwa zwei Millionen Mark

zu veranschlagen und hiervon der Betrag von 920 gedeckt, sodaß zur Beschaffung der ganzen Baufumme ‘ne Million Mark aufzubringen bleibt.

Die demnächst sich E, Berathung _ sicher und bald zu diesem Ziele führenden Wege rief

der Versammlung eine Reihe von Vorschlägen hervor: neben Gr- neuerung und Erweiterung der bisherigen Sammlungen wurde

Veranstaltung von Bazars,

namentlich die e ; Aufführungen, ferner auch eine

und ähnlichen

Art der Kölner Dombau - Lotterie, der _Antisklaverei - Lotterie empfohlen. Wennschon, dem Character der Versammlung ent|pre end, die nähere Erörterung der gemachten Vorschläge und eine Beschluß- fassung vertagt wurde, machte sih doch eine besonders beifällige Zu- stimmung zu der Meinungsaußerung des Vice-Präsidenten des Staats- Ministeriums Dr. von Boetticher bemerkbar, welche dahin ging, daß bei der Errichtung eines Gotteshau]es zum Gedächtniß des großen Kaisers und Naterlandes einem Jeden im Volke, au dem Geringsten, die Möglichkeit der Betheiligung dargeboten werden

hochgeliebten Vaters des

möge, zu welhem Zwecke eine über das ganze Land

Hauscollecte in Ausficht zu nehmen sein möchte, wel rdieé nach den bei anderen, selbst regelmäßig wiederkehrenden kirchlichen

Hauscollecten gemachten Erfahrungen einen bedeutenden Ertrag zu

liefern verspreche.

berragen wird.

000 M. bereits

der sahgemäß,

Gedächtniß Kaiser

nimmermehr

-

befanden sih unter den der Wirkliche Geheime

stehung des Denkmals gab

formellen Uebergabe deë Denkmals Königlichen Museen, Wirkliche Dr. Schöne das Wort, um unter

und das Denkm

genommen.“ geben, als dessen Director der

Angelegenheit. / mals, dem großen Sammlungssaal.

mittelsten Säule, und zwar in der

noch ungefähr | Sammlungen untergebracht f aus der Mitte

musikalischen l n G Lotterie nah | Verein für Erdkunde zu Leipzig,

vaterländische

und Heilkunde

1h erstreckende

e überdies | den energischen zielbewußten For]

Der Abschluß und Höhepunkt trat ein, als der Kaiser und König Allerhöchstselbst das Wort ergriff und na huldvoller Anerkennung dessen, was bisher son geleistet und erreiht worden die von allen Rednern ausgesprochene Ueberzeugung auch 7 und gewisse Ueberzeugung kund ab: Wilhelms [. an den erforderlichen Mitteln fehlen könne d und werde, um wie es unbedingt nothwendig et das ie Bestimmung des Gotteshauses als Gedächtnißkirhe für evlante Werk im Aeußeren und Inneren zu einem herrlichen, solchen

ß taisers überaus würdigen zu gestalten. e S In schr gehobener Stimmung trennte man sich, nachdem Seine

Majestät die Versammlung verlassen hatten.

Die Feier der Enthüllung des r j im 2 Uhr im Königlichen Museum für Völkerkunde stattgefunden. Außer den Angehörigen des Gefeierten

Ehrengästen der Staatssecretär Hollmann, Legations-Rath Dr. Kayser, der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. Nösing, der sächsische General- Dr. Roth, der russische General von Erert, General Professor Dr. Freiherr von Richthofen eröffnete den festlihen Act als Vorsigender des Denkmalcomités

Nachtigal hat heute Nachmittag 1

und Bericht über die einge- gangenen Gelder und deren Verwendung erstattete.

Geheime | Würdigung der Verdienste Nach- tigal’s dem Comité für das hochherzige Werk den Dank auszusprechen

al zu übernehmen und seinerseits wieder der Ver- lüclich vom Stapel gelaufen. Jm Auftrage Seiner waltung des Königlichen Museums für BVölkerknnde zu über- Majestät des Kaisers taufte Vice-Admiral Schröder das (ck itr L S 4 fessor Dr. Bastian noch eine kurze Ansprache an die festliche Schiff auf den Namen „Kondor - Versammlung richtete. Die Rersammlung begab sich hierauf unter Vorantritt der Ehrengäste von der Aula nah der Stätte des Denk-

Richtung nach dem Hof zu, Auf- stellung gefunden. Rechts davor steht die große Vitrine, in der die

ind, die Nach Reise in den Jahren 1869 bis 1874 aus Bornu, Baghirmi und Wadai mitgebracht hat. Die Stätte des Denkmals war in reichster Weise geschmüdckt. Schon vorher hatten bier zahlreiche Deputationen prächtige Huldigungskränze niedergelegt. Oben an dem Sockel sah man den Riesenkranz der Berliner Gesellschaft für Erdkunde, darunter die Blumenspende des deutschen Geographentags.

Greifswald und Karlsruhe, die hiesige Gesellschaft für Anthropologie, Ethnographie und Urgeschichte sowie die Nachtigalgesellshaft für Afrikaforshung und F. A. Kru Kränze niedergelegt ; auch die Geographische Gesellschaft für Thüringen, der Verein für Naturkunde zu Cassel und die Gesellshaft für Natur- hierselbst hatten Das von Mitgliedern des Königlichen Domchors gesungene Lied „Integer vitae“ eröffnete den Act der Enthüllung. Dem Gesange folgte eine furze Ansprache des Dr. Paul Güßfeldt ; dann fiel die Hülle von der von Büchting's Meisterhand A Büste. Sie zeigt Nachtigal als

ver, der Bli ist leicht nach links ge- wandt, über die Schultern ist ein Danach erhob sich Professor Dr._ l um im der bei der Feter vertretenen wissenschaftlichen Gesellschaften dem

als Seine eigene Am 7. März daß zur Errichtung einer gewidmeten Kirche

belfen.

Presse hat einen

Denkmals für Dr. Gustav Merseburg

oldene Kreuz

RNüstigkeit.

er eine Geschihte der Ent- Nah Sh Nach der nahm der General-Director der Ober-Regierungs-Rath :

\ des Kreuzers „E

mittag 11 Uhr

Geheime Regierungs-Rath Pro- Wien, 23.

Das Denkmal hat hier an der

l E 1 erstattete die tigal von seiner großyen wurde heute wie putation Hauser urtheilt.

Rechts hatten der | hat Freycinet die Geographische Gesellshaft zu

lehnen so wür

Krupp prächtige

Erinnerungszeichen gespendet.

Rom, 23.

_faltenreicher Mantel geworfen. Kirchhoff-Halle, um im Namen

Die gestern verhaftete

Paris, 23. Februar.

Comité innigen Dank auszusprechen. Nah dem Gesange des Liedes „Das treue deutsche Herz“ {loß die Feier.

begeht nah der „A. R.-C.* die Seniorin unter

den Berliner Schriftstellerinnen (nah Frau von Olfers Tode) Frau von Hohenhausen ihren achtzigsten Geburtstag, zu dem in den Kreisen ihrer Freunde und Gönner mancherlei Vorbereitungen ge- troffen werden, um der Jubilarin diesen seltenen Tag verschönen zu

Das jüngst abgehaltene Ballfest des Vereins Berliner

Reinertrag von etwas mehr als 9200 A geliefert,

21. Februar. Ihre Majestät die

,

Kaiserin bat, wie die „Mgdb. Z.“ mittheilt, der auf dem Ritter- gute Wegwiz wohnenden und bediensteten Christine Eve rs das

für langjährige treue Dienste verliehen.

Shristine Evers steht im 74. Lebensjahre und hat 54 Jahre in der Familie des Rittergutsbesißers Ahrenholz treu gedient. Sie versieht noch beute ibren Dienst in Haus und Hof mit seltener Frische und

luß der Redaction eingegangene Depeschen.

Hamburg, 23. Februar. (W. T. B.) Der zum Ersaß

ber“ erbaute neue Kreuzer ist heute Vor- 40 Minuten auf der Blohm-Voß'shen Werft

Februar. T. B.) Bei der gestrigen

Arbeiter-Demonstration wurden insgesammt sechzehn Personen verhaftet und polizeilih zu Haftstrafen von zwei bis fünf Tagen verurtheilt.

Wegen einiger der Ruhestörer dem Bezirksgerichte Anzeige. Deputation von Arbeitslosen der in Freiheit gesezt. Der Führer der De- wurde zu einer fünstägigen Arreststrafe ver-

(W. T. B.) Präsident Carnot zu einer Conferenz um 2 Uhr Nachmittags

Polizei

eingeladen, um ihm die Bildung cines neuen Cabinets vor- zushlagen. Sollte Freycinet aus Gesundheitsrüsichten ab-

de Carnot dem Vernehmen nah Rouvoier

mit der Cabinetsbildung beauftragen.

Paris, 23. Februar. i Montevideo ist das dortige Cabinet derartig umgestaltet worden, daß Herrero J. Espinosa zum Minister des Aus- wärtigen, General Perez zum Kriegs-Minister und Francisco Banza zum Minister des Jnnern ernannt wurden.

(W. T. B.) Nach Meldungen aus

Februar. (W. T. B.) Cardinal Mer-

millod is heute Vormittag gestorben. (Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Metterbericht vom 23. Februar, Uhr Morgens.

fius

59C.=40%R.

Stationen.

Temperatur * in 9 Cel

Mullaghmore Aberdeen . | O | O openhagen . L Stockholm 770 (SD_ Sparana : [NNOD t.Petersbg. | T F Moskau... |_734 | Cork, Queens- town ...| 742 Gherburg . . | 791 e «l 09 D «see 760 mburg . . | 759 Swinemünde | 763 Neufahrwasser| 767 Memel ... |_770_ os SCD ünster .. | 758 [N Karlsruhe. . | 758 |ND | Wiesbaden 759 sti München . . | 758 |SO Chemniy . 761 |SOD Berlin . .. | 761 |SO wolkig?) Na E C2 4 bedeckt Breslau. . . | 765 |SO__ 1halb bed. Se d’Aix .. | 752 SO 5|bedeckt Nizza . ... | 760 till|Nebel Triest . . .. | 763 |DSD 3s\wolkig

5/bedeckt ?/halb bed. 4 wolkig 3\bedeckt 2 bedecktt 9 bedeckt 1 wolkenlos

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1) Nachts Reif. 2) Dunst. 3) Thau. Uebersicht der Witterung. /

Im allgemeinen hat sich die Luftdruckvertheilung seit gestern wenig verändert, und daher dauert über Central-Europa die vorwiegend südöstliche Luft- \trômung fort. Jn Deutschland ist die Witterung andauernd ziemlih mild, vielfach heiter ohne meß- bare Niederschläge; in den westlichen Gebietstheilen herrscht vielfach Nebel. Im auilGen Binnenlande stieg gestern Nachmittag die Temperatur bis auf 8 bis 12 Grad. Da die Luftzufuhr vom Ocean ab- geschnitten ist, so dürfte langsame Abkühlung für unsere Gegenden zu erwarten sein.

Deutsche Seewarte.

I

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- haus. Keine Vorstellung. Subscriptious-Ball.

Am Balltage, den 24. Februar, ist der Eingang in das Königl. Opernhaus für sämmtliche R odurch Thür Nr. 8, gegenmer, dem Prinzessinnen- Palais. Die Anfahrt it für sämmtliche Wagen nur von den Linden aus und zwar am Haupteingang Thür Nr. 1 (dem Universitätsgebäude gegenüber) und an der Thür Nr. 3 (am Opernplah). Die Ab- Sl findet statt: 1) Von der Thür Nr. 1 nach der

Schloßbrücke und nah den Linden zu (die Wagen stellen fih vor dem Opernhause, Front nah dem-

den Linden zu (die Wagen tellen sich auf dem ge“ pflasterten Theil des Opernhauses bis an die Behren- straße hin auf. _ S E L d des Balles 9 Uhr. Eröffnung des Hauses L: Schauspielhaus. 55. Vorstellung. Das heilige Lachen. Märchen-Schwank in 6 Bildern von Ernst von Wildenbruch. Musik von Ferdinand Hummel. Tanz von Emil Graeb. In Scene geseßt vom Ober-NRegisseur Max Grube. Musikalische Direc- tion: Herr Steinmann. Anfang 7 Uhr.

75

leria rusticana (Bauern-Ehre). Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nah dem gleichnamigen Volks\tück von Verga. In Scene eseßt vom Ober - Regisseur Te laff. Dirigent : Musifdirector Wegener. ie Verlobun bei der Laterne. Operette von J. Offenbach. Text aus dem Französischen von M. Carré und L. Batty. Dirigent: Musikdirector Wegener. Das schlecht bewachte Mädchen. Pantomimisch- fomisches Ballet in 2 Aufzügen und s Bildern nach d'Auberval von Paul Taglioni. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 96. Borstellung. Der zer- brochene Krug. Lustspiel in 1 Aufzug von H. von Kleist. In Scene gefeßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Der cingebildete Kranke. Lustspiel in 3 Aufzügen von olière, mit Benutzung der Sau Veberseßzung. In Scene gelegt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7 Ühr.

Mittwoh: College

Deutsches Theater. Crampton. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Richter von Zalamea. reitag: Die Kinder der Excellenz. Sonntag: Faust.

Berliner Theater. Mittwoch: Der Hütten- besißer. (Nuscha Buße, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Schlimme Saat.

Freitag: 24. Abonnements-Vorstellung. Kabale

uud Liebe.

Lessing-Tyheater. stadtluft.

Donnerstag: Heute und gestern.

Freitag: Die Großstadtluft.

Nächste Nadchmittags-Vorstellung zu volksthümlichen

reisen (Parquet 2 46): Der Fall Clémenceau. Vorverkauf ohne Aufgeld täglich.

Wallner-Theater. Mittwoch: Zum 5. Male: Yvette. Carnevalsposse in 3 Acten mit Gesang (nach einer französischen Idee) von Carl Laufs und Marimilian Kraemer. Musik von Victor Holländer. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag u. folg. Tage: Yvette.

Sonntag: Leßte Nachmittags - Vorstellung von: Ein toller Einfall. Schwank in 4 Acten von Carl Laufs. Parquet 1 4 2. Anfang 4 Uhr.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Mittwoch: Mit neuer Ausstattung zum 3. Male: Das Sonuntagskind. Operette in 3 Acten von Quso Wittmann und Julius Bauer. Musik von

rl Millöcker. In Scene geseßt von Julius Fritsche. Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die

Mittwoch: Die Grof-

Donnerstag : Opernhaus. 50. Vorstellung. Caval- |

Costume vom Garderoben-Inspector Venyky. An-

fang 7 Uhr. l ; ÓDonnerêtag: Das Souutagskind.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Mittwoh: Zum 98. Male: Musotte. Sittenbild in 3 Acten von Guy de Maupassant. Fn Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Vorher : Modebazar Violet. Schwank in 1 Act von Benno Jacobson. In Scene geseßt von Emil Lessing. Anfang 7# Uhr. : :

Die Aufführung von „Musolte" beginnt um 8 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Sonnabend: Zum 1. Male: Viquette. Lustspiel in 3 Acten von Henri Meilhac.

Lelle-Alliance-Theater. Mittwoch: 5. En- semble - Gastspiel der Münchener unter Leitung des Königlich bayerischen Hofschauspielers Herrn Mar Hofpauer. Zum 1. Male: Almenrausch und Edelweisßt. Oberbayerisches Charaftergemälde mit Gesang und Tanz in 5 Acten von Dr. Hermann von Schmid. Musik von Müller. Int 3. Ut: „Schuhplattl-Tanz“. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag : 56. Ensemble-Gastspiel der Münchener. Almenrausch und Edelweiß.

Adolph Ernst-Theater. Mittwoch: Zum 62. Male: Der Tanzteufel. Gesangsposse in 4 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang Uhr.

Donnerstag: Der Tanzteufel.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Mittwoch: Zum 12. Male: Reif - Neiflingen. Schwank in 9 Aufzügen von G. v. Moser. In Scene geseßt vom Ober-Negisseur August Kurz. Anfang 7+ Uhr.

onnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Voranzeige. Montag, 29. Februar : Erstes Gastspiel des M bayerischen Vofschauspielers Conrad Dreher aus München, der Damen Schäfer, Neubauer und der Herren Jäger, eie Stöhr, Brandtner (Schuhplattler), sämmtlich vom Gâärtner-Theater in München. Novität! Zum 1. Male: Jägerblut. Volfs\tück in 4 Acten von Benno Rauchenegger. Musik von Josef Krägel.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes - Mnn - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anshhlag- zettel. Anfang 74 Uhr.

Concerte.

Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang 7 Uhr. Liederabend mit Compositionen von Hugo Wolf, unter Mitwirkung von Frl. Friederike Mayer aus Wien und Herrn Heinr. Grahl (Tenor). Klavier- begleitung: der Componist.

Concert-Haus. Mittwoh: Karl Meyder- Concert unter gütiger PRUNeag des K. und K. Kavellmeisters Herrn M. Fall. Anfang 7 Uhr.

Dienstag, 1. März (Fastnacht), letztes

Familien-Ballfest.

Circus Renz. Karlstraße. Mittwocy, Abends 74 Uhr: Gala-Vorstellung. Zum 158. Male: Auf elgoland oder: Ebbe und Fluth. Große ydrol. Ausftattungs-Pantomime in 2 Abtheilungen mit Nationaltänzen (60 Damen), Aufzügen. Neue Einlage: „Die Garde-Husaren“. Dampfschiff- und Bootfahrten, Wasserfälle, Riesenfontänen mit allerlei Lchteffecten 2c. Zum Schluß: Neu! Feenhaftes Kunst- und Pracht- Feuerwerk. Arrangirt u. inscenirt vom Director E. Renz. Außerdem sind besonders hervorzuheben: Vorführen 4 arabisdher Schimmel- hengste aus dem Gestüt des Fürsten Sanguskow dur Director E. Renz. „Galgenstrick“, geritten von der beliebten Schulreiterin Frl. Clotilde Hager. „Cyd“, geritten von dem Schulreiter Herrn Gaberel. Quadrille Fleur de la noblesse, gé- ritten von 16 Damen. Auftreten der 3 Amerikaner Gebrüder Rirfords. Sisters Lawrence am ger den Trapez. Auftreten der Reitkünstlerin Mlle. Theresina, sowie der Neitkünstler Herren Franks, Alexander und Giovanni 2c. Komische Entrées und Intermezzos von sämmtl. Clowns.

Täglich: Auf Helgoland. |

Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (1 Kind frei). Auf vielseitiges Verlangen: Die lustigen Heidelberger. Abends 71 Ubr: Auf Helgoland.

E R Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Hildegard von Lucadou mit Hrn. Major und Flügel-Adjutanten Dietrich von Hülsen (Berlin). Frl. Johanna Boitk mit Hrn. Dr. med. R. Hartwich (Nitzow—Havelberg). V rl. Adelheid Milarh mit Hrn. Seminar-Direckor Adolf Krüger (Bonn—Mirow). E

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieuk. Alfred von Sydow (Wagenitz). Eine Tochter: Hrn. Landrath von Heydebrandt (Breslau). Hrn. Landrichter Neumann (Gleiwiß).

Gestorben: Verw. Fr. Appellations erichts-Ratb Ottilie Jante, geb. Neubauer (Köslin). O. Hofjägermeister Albert Graf von Hardenberg (Rettkau). Hr. Hauptmann Adolf Paul Arthur Garl von Wedelstacdt (Blankenburg a- O Silvia Freifrau von dem Bus) e-Haddenhausen, geb. von Reden (Goslar). Verw. Fk, Gey- Legations-Rath Mathilde von äJasmund, geb. von Gelbke (Meran). Hr. Superintendent Dr. Otto Wos (Königsberg). Verw. Fr. Pastor L ge Bräuer (Schwirsen). Hr. Regierung Nath a. D. Rudolph Krütli (Leipzig).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: T Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdrukerei und 4 ad Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32 Acht Beilagen (einshließlih Börsen-Beilage),

io S öffent- sowie Juhaltsangabe zu Nr. 6 des lichen Anzeigers Commanditgesellscha e

selben auf). 2) Von der Thür Nr. 3 cbenfalls nach

Decorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen

Billets à 3 4 im Bureau des Hauses.

Actien und ctiengesellschaften) für vom 15. bis 20, Februar 1892,

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

M 47.

Berlin, Dienstag, den 23. Februar

1892.

Ö E

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 20. Sizung vom Montag, 22. Februar. Der Sitzung wohnt der Minister der öffentlihen Arbeiten

Thielen bei.

Auf der Tagesordnung steht die Fortsezung der zweiten Berathung des Etats der Eisenbahnverwaltung.

Ueber die Petitionen von Eisenbahn-Betriebssecretären, vow Stations- und Expeditions-Assistenten, von Bahnmeistern, von Eisenbahn-Telegraphisten, von Weichenstellern, von Lade- meistern, von übernommenen Privatbahnbeamten der Halle- Casseler Bahn, des Zugführers Casperzig und des Werkmeisters Kunze geht das Haus zur Tagesordnung über. DiePeti- tionen von Locomotivführern und des Telegraphisten Schädiger werden der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung überwiesen. -

Die Petition von Eisenbahn-Betriebssecretären um Ge- währung von Ortszulagen statt der Stellenzulagen beantragt Abg. Simon-Waldenburg (nl.) als Referent namens der Commission der Königlichen Staatsregierung als Material zu überweijen.

Abg. Grimm- Frankfurt (utl.): In diesem Hause sei die Frage der Theuerungs- oder Ortézulagen für Eisenbahnbeamte bereits wiederholt erörtert worden. Die Staatsregierung babe 1882/83 bei dem Etat der Justizverwaltung speciell für Frankfurt anerkannt, daß die Theuerung aller Lebensbedürfnisse dort eine außerordentliche fei. Als notorisch sei bezeihnet worden, daß sehr zahlreiche Subaltern- beamte ohne Vermögen nicht in der Lage seien, von ihrem Gehalt das Nothwendige zu bestreiten. Diese Theuerungsverhältnisse bätten sh seitdem niht verbessert, sondern noch ungünstiger gestaltet. Jene Beamten müßten selbst Berlin gegenüber vielfa, z. B. für Bohnungen, höhere Aufwendungen machen. Für Polizei- und Justiz- beamte seien solhe Ortszulagen auch schon feit einiger Zeit gewährt worden, und zur Zeit beziehe etwa die Hälfte der Eisenbahnbeamten Zulagen aus einem dafür vorhandenen Fonds. Damit sei das Bedürfniß anerkannt, und es müßten also alle Beamte berücksichtigt werden. Die finanzielle Tragweite würde nicht fehr bedeutend fein ; daber möchte er den Minister bitten, diese Verhältnisse noch einmal prüfen zu lassen. /

Bei Tit. 12 (Ersaßtleistungen infolge des Haftpflicht- eseßes u. #. mw.) bemerït __ Referent Abg. von Tie demann- Bomst ‘(freicons.), daß in den Jahren 1885/90 auf den preußishen Staatsbahnen von je 100 Millionen Beförderten getödtet worden seien 0,88, verlegt 20,45. Bei den französishen und österreichishen Verwaltungen [seien die entsprechenden Zahlen bis um das doppelte böher.

Bei Tit. 14 bis 17 (Unterhaltung der Bahnanlagen, Er- neuerung des Oberbaues und der Betriebsmittel und Kosten der Züge 1 Dg theilt

: MReserent von Tiedemann-Bomst (freicons.) mit, daß für das Ctatsjahr 1892/93 eine dur die Sen der nel Ubraiken Züge bedingte Summe von 10 800 000 4 zur Erneuerung des Oberbaues vor- gesehen fei. Bezüglich der Materialienpreise habe man in der Commission die Frage erörtert, ob nit auch das Ausland, z. B. England, zur Schienen- lieferung herangezogen werden solle. Die Preise, die aus England ge- fordert würden, seien jedo nur für einzelne Directionsbezirke günstiger als die der einheimischen Lieferanten. Da ferner im Ausland die Praxis testebe, zum Bahnbau nur einheimisches Material zu verwenden, und der Bahnverwaltung bei dem Bezug aus dem Ausland bedeutendes an Fracht für Kohlen und Erze verloren gehe, so habe sich die Com- mission auf den Standpunkt der Staatsregierung gestellt, das Ausland von den Submissionen fern zu halten. Neu beschafft werden follten im „Etatsjahre 1892/93 404 Locomotiven zum Kostenpreise von 17250 000 4, 414 Personenwagen zu 6 363 000 #, 3993 Güter- wagen zu 12 690 000 (A Nach der Erklärung des Eisenbahn-Ministers lz die Staatsbahnverwaltung bestrebt, neuere größere Personenwagen E welche auch günstigere Temperaturverhbältnisse zu schaffen Leitatteten. i L Abg. Olzem (nl.): Schon längst beständen lebhafte. Klagen über die mangelhaften Zugverbindungen in der Rheinprovinz, namentlich nad den, Reichslanden hin. Die Staatsbahnverwaltung habe seiner- ¿it Abhilfe versprochen und fleine Verbesserungen eintreten laffen inde scien dieselben in keiner Weise genügend. Mey habe z. B. nad Nancy täglich 7 Verbindungen, nach Paris 9, dagegen Q: Frankfurt nur 3. Der Hauptwunsh der Nheinländer ile sich aber auf Einrichtung eines Scnellzuges von Kêln Trier nah der Eifel. Als die Rheinische Cisenbahn- ge ellschaft diesen Zug eingerichtet habe, habe er sih nit rentirt ; que aber, nachdem sehr viele Jahre verflossen seien und sich die e bedeutend verändert hätten, würde sich der Zug rentiren. s denselben würde auch die gewünshte Verbindung mit Elsaß- {Wtbringen hergestellt werden.

Ninister der öffentlichen Arbeiten Thielen: las Ich darf darauf erwidern, daß wir im allgemeinen mit der Ein- von neuen Zügen, namentli von neuen Schnellzügen, in diefem Ee vorsichtig gewesen sind, und zwar mit Nücksicht auf die Finanz- o und auf die sich mindernden Uceberschüsse der Eisenbahnverwaltung. L O daher neue Schnellzüge nur infoweit vorgesehen für den V Sommerfahrplan, als dieselben sich als unbedingtes Be- O herausgestellt haben. Die Verhältnisse auf der Eifelbahn L daß dort in jeder Richtung zur Zeit vier Züge ver- E s ist früher von der Rheinischen Eisenbahn der Versuch R worden, einen Schnellzug über die Eifel gehen zu L s E Versuch ist damals. gemacht worden im wesentlichen mr, e ncurrenzrück sichten gegen die Staatsbahn bezw. die Rhein- O Dieser Versuch hat indessen ein sehr wenig befriedigendes a auch heut sind die vier Züge, die in jeder Richtung E, ifelbahn geben, keineswegs stark beseßt, sodaß ein wirkliches

riedrébedürfniß, neben diesen vier Personenzügen noch einen Schnell-

o E E meinerseits zur Zeit niht anerkannt werden kann. isen Aas nicht anerkannt werden, daß ein Bedürfniß besteht- L Köln und Straßburg die Eifelbahnroute als Schnell- d dA 6 ie ata e denn diese Route nt 91 km langer igs estebende Route über Bingerbrük. Der Abg. Olzem hat Sa M L S daß im vorigen Jahre die Verbindung zwischen uge, der n Es durch Einlegung eines neuen Schnell- it. Zur 24 nach Trier weiter geführt worden ist, verbessert worden A Di Det bestehen zwis{en Köln und Straßburg in einer Rich- S ia nr M der andern zwei Schnellzüge, mit diesen Jh R ann der Verkehr zur Zeit vollständig bewältigt werden. e daber in nähster Zeit noch niht in Aussicht stellen zu

Ú

können, daß über die Eifelbahn ein neuer Schnellzug Köln—Straß- burg eingerichtet werden wird.

G Abg. Knebel (nl.): Man würde dur den Cifelschn. llzug für ie Saarlinie eine bedeutend bessere Verbindung mit Berlin, Hamburg und Bremen bekommen, sodaß man die Strecke schneller zurülegen könnte als bisher. Er erkenne an, daß die neue Strecke von der Eifel über Köln, Saarbrücken nach Straßbur länger sei ‘als die bisher bestehende über Bingerbrück. Doch komme es nit allein auf die Entfernung der Endpunkte an, fondern ein bedeutsames Moment fei dabei auch, daß das Lothringer Hinter- O das ganze Reichsland eine engere Verbindung mit Nord- E und das werde durch diesen Schnellzug erreicht.

f Ninister abe gemeint, es werde schwerli ein großer Verkehr dort Plag greifen. Das komme ganz darauf an, ob der betreffende Zuc nch richtig in unseren ganzen Schnellzugverkehr einreibe, und dres welche Landestheile er gehe. Er halte gerade diesen Zug für ein fehlendes Glied in unserem Eisenbahnverkehr. Dann möchte er noch auf die Mißstände in Köln hinweisen, die dadurch verursaht würden, daß auf dem dortigen Südbahnhofe keine Schnellzüge ankäme Dieser 1 4 i - - oMneuzuge al amen. Welter Uebelstand mache fich fühlbar, besonders seitdem die Stadt sih nach dem Süden bedeutend ausgedehnt habe. |

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Durch die Einbeziehung der Eifelbahn in die Schnellzugslinie zwischen den Reichslanden und Norddeutschland würde eine bessere Verbindung nicht bergestellt. Die beste Verbindung von Straßburg nach Berlin besteht über Frankfurt, und fann niemals durch die Eifel- bahn eine fürzere Verbindung bergestellt werden. Die beste Verbin- dung zwischen Met und Berlin geht über Koblenz, und find auch da die Unterschiede in den Entfernungen so erbeblih, daß, selbst wenn

Ff Ser GifoThaF idt f its Stei g E auf der Cifelbahn nicht so ungünstige Steigungsverhältnisse vorhanden wären, wie sie vorhanden sind, niemals über die Eifelbahn und Köln eine so kurze Verbindung zwischen Elsaß-Lothringen und Berlin her- gestellt werden könnte.

Was die zweite Frage betrifft, nämli das Anhalten der Schnell- züge auf dem Südbahnhof in Köln, so ist es richtig, daß die Frage {on im vorigen Jahre oder vielmehr im Jabre 1890 angeregt, da- mals aber abgelehnt worden ist, weil die Station Südbahn in Köln für einen größeren internationalen Verkehr nit eingerichtet ift. M5 A t S Gr : E 5 ; Neuerdings hat die Stadt Köln und die Handelskammer, wie der Herr Abgeordnete auch hervorgehoben hat, wiederum einen Antrag an mich gerichtet, die Direction in Köln meinerfeits anzuweisen, die Südbabnstation für den Schnellzugverkehr zu eröffnen. Diese Anträge sind zunächst nohmals an die Eisenbabn-Direction Köln zur Erwägung überwiesen worden. Der betreffende Bericht steht noch aus; i bin also heute nit in der Lage, zu sagen, ob der Antrag demnächst günstig wird entschieden werden können oder nicht.

_ Abg. Broemel (dfr.): Er möchte bei den Kosten der Züge auf die Frage der Kohlenpreise zurückkommen. Es werde fich nicht bestreiten lassen, daß seit dem vorigen Jahre die Koblenpreise herunter- gegangen seien, daher hätte man allgemein einen geringeren Anschlag im Etat für 1892/93 machen müssen. Es kämen jedoch verschiedene Abweichungen theils Erhöhungen, theils Ermäßigungen in den Preisanfägen für Kohlen zwischen diesem und dem laufenden Etat vor. Das rühre wohl daher, daß theilweise ein Wechsel in den Bezugs- quellen eingetreten sei. Die höchsten Preise fände man immer da, wo eine Wirksamkeit der Kohlenringe bemerkbar sei; in feinem anderen Bezirk, ja_ in keinem anderen Lande fei die Preis- erhöhung eine so starke und shroffe gewesen, wie gerade im westfälischen Kohlenrevier. Ueberall hätten die Koblenpreise im Jahre 1890 ihren höchsten Stand erreiht, aber die Preissteige- rung selbst sei eine sehr vershiedene gewesen. In den meisten Revieren habe sie zwischen 2,57 und 3,96 # pro Tonne geshwankt, in Dortmund habe sie jedoch 5,24 resp. 5,90 4, in Efsen sogar über 6 M betragen. Die ganze Preisbewegung trete noch viel schärfer hervor, wenn man die procentuale Erhöhung ins Auge fasse; sie habe bei den englischen Kohlen in Berlin 20 °/o, Niederschlejien 33 9/0, Saarbrüen 51 9/9 und Oberschlesien 60 9%, dagegen in Dortmund 110 9% und in Essen gar 127 °/9 betragen. Hier sehe man deutlich die Wirkung des Kohkenringes, welcher hauptsählih in Westfalen seine Thätigkeit ausübe. Für ein großes Unrecht halte er es, daß gleich- js Koblen nach dem Auslande zu erbeblih billigeren Preisen ab- gegeben würden, als im Inlande. Wie stelle ich nun die Staats- e Ul - D e Staats eisenbabnverwaltung zu der Frage der Koblenpreise und wie erkläre sie die Preisdifferenzen gegenüber dem Vorjahre? Wie werde der Minister verfahren, um billigere Koblen für die Staatzeisenbabnen im nächsten Etatsjahr zu beschaffen ?

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! In dem Jhnen vorgelegten Etat des Jahres 1892/93 sind für die Kohlen genau dieselben Preise angeseßt, wie für den laufenden Etat. Für den laufenden Etat sind wir mit diefen Preisen nit ausgekommen. Wir steben nun in laufenden Verträgen mit den Koblenzechen bis zu Ende Juni dieses Jahres, und bezablen auf Grund dieser Verträge zur Zeit 1 pro Tonne mebr als im Etat angeseßt ist. (Hört! hört!) Wir haben aber die feste Ueber- zeugung, daß wir nichtsdestoweniger mit den im Etat angesetzten Preisen vollauf ausreichen werden, vermöge der sinkenden Conjunctur, welche die Koblenpreise zur Zeit einges{lagen baben.

Wenn der Herr Abg. Broemel an mich die Frage richtet, wie ih es denn anfangen wollte, um gegenüber den Koblenringen zu bil- ligen Preisen die Koblen zu beschaffen für die Periode vom 1. Juli dieses Jahres bis Ende Juni des nächsten Jahres, fo kann ich darauf zunäGst nur antworten: das weiß ich zur Zeit selbst noch nicht; zweitens aber müßte ih darauf antworten: und wenn ih es wüßte, würde ich es Herrn Broemel nicht sagen. (Sehr gut! rechts.) Ich habe feine Veranlassung, bier urbi et orbi zu erklären, welde Wege ich einzuschlagen gedenke, um zu billigen Preisen die Kohlen für die Staatscisenbahnverwaltung zu erwerben.

Was sodann die von dem Herrn Abg. Broemel gerügten Sig E. E A E Er Differenzen betrifft in Bezug auf die Kohlenpreise in drei Directions- bezirken, so ist die Auskunft hierüber vollständig zutreffend bereits in den Verhandlungen der Budgetcommission gegeben worden; es betrifft dies die Directionsbezirke Altona, Erfurt und Magdeburg. Es sind das diejenigen drei Bezirke, innerhalb deren die Wasserscheide zwischen der Ruhr und den obershlesishen Kohlen liegt, und diese MWasserscheide hat sih dur die Verhältnisse einigermaßen verschoben ; infolge dessen haben sich auch für diese drei Bezirke die Durchschnitts-

preise für die Kohlen ebenfalls verschoben.

Cr V 5451 5 f dto Trago dor & H E: 5 In Bezug auf die Frage der Koblenringe und deren Confequenzen S R E C ao ta: Pat s Ti hier näher einzugeben, babe ich meinerseits feine Veranlaffung. Ueber On inas E Tae geredet und acsri j j die Kohlenringe ist soviel geredet und geschrieben worden, in dem einen Sinne, wie in dem anderen, daß, glaube ih, eine Wiederholung der (N , , . - , 7 7 s Debatte hierüber ziemli nutlos sein würde. Ich kann nur meinerseits 5 S tno T5 A0 2 a c lagen, daß nah meinen sehr lange zurücgehenden Erfahrungen, gerade in Bezug auf die Beschaffung von Koblen für die Staatseisen- 4 4 Pry r E o For B A D . 0 7 4 bahnverwaltung, ih die feste Ueberzeugung habe, man mag denfen t anat t 8 S : F über die Kohlenringe, wie män “will, däß wir im vorigen Jahre ohne die Kohlenringe und die damals wenigstens vernünftige und zurück- Kalto Q 5j - 502 Ll orft S 1 ç E E haltende Leitung des Koblenringes noch ganz andere Preise hätten zahlen müssen in der Sturm- und Drangperiode, als wir in Wirfklich- keit zu zahlen batten. (Hört! bört!) Das ift damals für uns der vollständig greifbare und erkennbare Effect gewesen.

Was sodann die Erhöhung der Preise in den einzelnen Nevieren betrifft, so bin ich in der Lage gewesen, seiner Zeit im vorigen Jahre en n aa ako VE C ; I 2 Ç or E für den Directionsbezirk Hannover ziemli große Kobhlenanfäufe machen zu müssen. Ih habe mir die größte Mühe gegeben, diese

ie irgend möglih. Ich habe, zum eir aenóthia dur f ß in Obers&les theil genöthigt dadurch, daß an der Ruhr und auch in Oberschlesien die Quantitäten nit zu haben waren, die man beschaffen wollte, mih auch nach England wenden müssen und habe Quantitäten englisher Kohle gekauft. Diese damals im Preise selbst für das Küitengebiet Hannover immerhin noch böher wie die Nul NVerkfaufsstätten. Ich bätte mich auch nicht Koble zu kaufen, wenn ih nicht, wie gesagt, wesen und von der Rubr und Oberschlesien unter den Strifeverbältnissen im Stich gelassen worden wäre. J hab of r orfto Con orfl7 f ; bei der ersten Lesung erklärt, daß nicht nur die Koble von Englan tbeurer bezahlt werden müsse, sondern daß die Erfahrungen, die wi mit den englishen Kohlen gemacht haben, auch insofern feine günstigen gewesen sind, als die Heizkraft dieser Koble für unsere Imo fo or Got: Erf +Toror ot khotmti A s A4; Zwecke der Heizkraft unserer einheimischen Kohle entschieden unterlegen ist. (Hört! hört!) Wg. Sander (U): D in nah Berlin über H'ldesheim sei wesentli fürze , sie werde den Reisenden aber dadurch verleidet, daß in Hildesheim der Wartefaal als Speisesaal verwendet werde; das sei für die Reif die durch Hildesheim in großer Zahl fTämen, Sommer, sehr unangenehm, weil für die Nichtspeijenden kaum ein Pläßchen vorban- den sei. Er bitte also den Minister, für den Babnhof in Hildes- heim einen neuen Speisesaal einrihten lassen zu wollen. l

Abg. von Eynern (nl.): Bessere Abhilfe als durch cinen neuen Speisesaal in Hildesheim könne man schaffen durch Einstellung eines Speisewagens in die vom Rbein hierher gebenden Züge; bei der Route über Hildesheim würde man dann die 20 Minuten Mittags- aufentbalt in Hildesheim sparen, und bei der Route über Hannover fönnte man das Mittagessen auf dem Bahnhof Hannover vermeiden

- S Yo2 5 H : É L C t Î 6 das faum als menshenwürdig zu bezeihnen sei. Nun habe der Abg 2 a T T5 M c [ 2 S s (T8 5 + d A Broemel als Nachfolger des Abg. Grafen Kanig die Zechenveretnt- gungen angegriffen , weil ie nu 1 Zweck hatten, in einer Art Bosheit die Preise . erböben A X ù N!Y v Bosheit die Preije zu erhohen. abe die Bildung einer solden Vereinigung pwierigkeiten, weil j Grubenbesißer nur ungern sich den Anordnungen der die Besißer nur durch die zwungen, und nicht um höbere r um die in der Erde rubenden Schätze r Verschleuderung zu bewahren und ibre Förderung der Nachfrage anz Die Aus- führungen des Herrn von Stumm im Reichstage könn weil er als Eisenindustrieller an billigen Koblenpreisen interessirt sei, niht als liontih 1 Dohrn 0 701 r Ar; 3 S S Allo ck f L, objectiv in Nechnung gezogen werden. den Koblenverkauf nah England zu niedrigeren Prei?en müsse man in jedem Specialfall „die Gründe dafür vrüfen; denn im allgemeinen werde do jeder Protucent scin Product lieber zu hohen Preisen in der Nähe verkaufen, als zu niedrigen Preisen na dem Auslande schicken. Bei der Berechnung der Koblenpreise müßten die hoben Productions- tosten in Rechnung gezogen werden, zu denen namentlich die ganz ge-

Ls MMALT Se J 4 o Tant T4 T ? M eb waltige Belastung durch die socialpolitishe Geseßgebung, die Brutto-

g der Bergwerke, deren Abschaffung vor einigen Jahren in 2 bis jegt aber nicht in Angriff genommen wor-

ie in Folge der Strikes gewaltig ge]teigerten Arbeitslöhne bei- uf Koblen kein Schußzoll ruhe, würden die Koblenvreife

ie Babntarife beeinflußt, und hier fönne die Regierung

nd beseitigen. Wenn in der vorigen Woche der Abg.

r E, Qs os Gitogonor Gon Es 7 Broemel die üble Lage der Siegener Eisenindustrie, welche durch die

enpreise veranlaßt worden |et, hervorboben habe, fo sei

zu bedenken, daß die Eisenindustrie nur 17 9/9 der Gesammt- foblenproduction verbrauhe und die übrigen 83 9% si doch danach niht richten fönnten. Die Eisenindustrie [et niht nur in Deutsch- land, sondern aud in England, Frankrei, Amerika in einer

übeln Lage, daran könnten do also unsere Kohlenvreise nicht schuld sein: bôcbstens die Export-Eisenindustrie und die Klein-Eisenindustrie könnten dur Bessergestaltnng der Koblentarife günstiger situirt werden. Nach dem letzten Bericht der Frankfurter Handelskammer, und der Aba. Broemel lege ja sonst soviel Gewicht auf Handelskammer- beridte, sei es den Koblenvereinigungen zu verdanken, daß die Koblen- preise nicht ins Ungemessene stiegen.

Abg. Broemel (dfr.): Die Klagen über die hohen Kohlen- preise kämen nit allein aus- der Eisenindustrie, fondern aus sehr vielen Gewerben. Wie verderblih die Kohlenringe wirkten, beweise die Thatsache, daß die oberschlesischen Metallwerke durch sie gezwungen seien, thren Kohlenbedarf in Oesterreich zu decken. Wenn die Ringe der Kohlenverschleuderung entgegenwirkten, so sollten sie zuerst der Verschleuderung ans Ausland entgegentreten. Die Bemerkungen des Herrn von Stumm sollten doch nit so verächtlih bei Seite gelegt, sondern als die eines wichtigen íInteressenten berücksichtigt werden. Durch die socialpolitishe Gesetzgebung sei nicht allein der Bergbau belastet, sondern unsere ganze Industrie, ohne daß darum die Preise überall so in die Höhe gegangen seien. Daß die Koblenringe die Preise nicht ins Ungemessene steigen ließen, fei wesentlih der aus- ländischen Concurrenz zu danken. Wenn der Minister, entgegen vielen betheiligten Kreisen und fogar Bezirks-Eisenbahnräthen, die Kohlen- ringe für etwas Segensreiches erkläre, fo würden diese dadur in ihrer Thätigkeit v gestärkt: auf eine Besserung der Verbältniffe werde man nur rechnen können, wenn an entscheidender Stelle ein gründliher Wecfel der Anschauungen eingetreten sein werde.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:

Meizae Herren! Jch bin veranlaßt durch die Ausführungen des Herrn Abg. Broemel, wenigstens ein Mißverständniß kurz klar zu tell

stellen, welches bei ihm obzuwalten scheint. Meine Herren, Sie haben

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C alle gehört, daß meine Bemerkungen über die Thätigkeit der Kohlen=-

Met ckr irn S Ri aria; redi - ck Vi D Gie E