1912 / 5 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Jan 1912 18:00:01 GMT) scan diff

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L E e: & h EE P n | M / E) V E E B

Ministerium der geisilichen und Unterrichts-

angelegenheiten. Königliche Akademie der Künste. Wettbewerb um das Stipendium der Karl Blechen-Stiftung füt das Jahr 1912,

Das Stipendium beträgt 1500 é und ist zu einer Studienreife nach Italien bestimnit. i

Zum Wettbewerb werden zugelassen unbemittelte, junge, befähigte Künstler ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses, aber deutscher NReichsangehörigkeit, welche als immatrikulierte Schülex einer der bei der Akademie der Künste bestehenden Unterrichtsanstalten demn Studium der Landschaftsmalerei als Hauptfah obliegen oder diese Unterrichtsanstalten zur Zeit der Bewerbung nit länger als ein Jahr verlassen haben und nicht älter als 30 Jahre sind.

Uls Konkurrenzwerke sind zwei durhgeführte Oelbilder und acht Studien nah der Natur vorgeschrieben.

Die Ablieferung dieser Arbeiten nebst \{riftlichem Bewerbungÿs- gesuch an die Königliche Akademie der Künste, Berlin W. 8, Pari}er Plaß 4, muß bis zum 13. April 1912, Mittags 12 N D X; erfolgt sein.

Dem Bewerbungsgesuh sind beizufügen :

l) ein felbstverfaßter Lebenslauf, aus dem insbesondere der Gang der künstlerishen Ausbildung ersichtlich ist,

2) ein amtliher Nachweis über Lebensalter und Staatsange- hörigkeit, S

3) ein Besuchsattest der akademischen Lehranstalt,

4) ein Zeugnis vom Méister oder Lehrer, bei dem der Bewerber studiert bezw. zuleßt studiert bat, daß der Gesuchsteller aus eigenen Mitteln keine größeren Studienreisen unternehmen kann,

9) ein Verzeichnis der für die Konkurrenz bestimmten Werke, welches mit der eidesstattlihen Versicherung zu versehen ist, daß die Arbeiten von dem Bewerber selbst gefertigt und ohne fremde Beihilfe ausgeführt find.

Gesuche, denen die vorstehend unter 1 bis 5 aufgeführten Schrift stücke nicht vollständig beiliegen, bleiben unberücksihtigt. Die Ein- sendung der Gesuche hat getrennt von den Arbeiten zu erfolgen.

Die Zuerkennung des Stipendiums erfolgt im April 19129. Das Stipendium steht ofort zur Verfügung. Der Stipendiat ift verpflichtet, innerhalb Jahresfrist nah Zuerkennung des Stipendiums die Studien reise anzutreten und \fi{ch mindestens vier Monate in Italien aufzu- halten. Die Reise darf ohne zwingende Ursache nicht unterbrochen werden. Jede Unterbrehung ist dem Senat der Akademie sofort mit der Bitte um nachträgliche Genehmigung anzuzeigen. Die ahlung des Stipendiums erfolgt in zwei gleichen Naten, die erste beim Antritt der Studienreise, die zweite etwa se{s Wochen später, nachdem der Stipendiat dem Senat cinen Bericht über die Neise und den Fort gang feines Studiums eingereicht hat.

Bei etwaigem Aufenthalt in Nom wird dem Stipendiaten eins der von der Akademie üm Interesse ibrer daselbst tudierenden Stipen diaten gemieteten Ateliers kostenlos überlassen werden, wenn ein solches frei ist und ältere Ansprüche nicht zu berücksichtige: find.

Auf Bestimmung des Senats kann eine öffentlid« Ausftellung der Bewerbungsarbeiten stattfinden.

Berlin, den 27. November 1911.

Der Senat der Königlichen Akademie der Künste, Sektion für die bildenden Künste. Kamvf.

Ministerium für Landwirtschaft, T und Forsten.

Die Oberfö rsterstelle Weilmün ster im Regierungs bezirk Wiesbaden ist zum 1. Februar 1912 zu beseßen. Be- verbungen müssen bis zum 15. Januar eingehen.

Die aus Anlaufsflächen im Kreise Lubliniß neu zu bildende Ober försterstelle Shwarzwald mit dem Amtssig im Jagdschloß Schwarzwald im Negieryngsbezirk Oppeln sowie voraus}ichtlih die Oberförsteritelle Wallenft ein im Regierungsbezirk Cassel sind zum 1. April 1912 zu beseßen. Bewerbungen müssen bis zum 1. Februar eingehen.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. G erannlmamu nig.

Bei der heute öffentliÞh in Gegenwart eines Notars bewirkten Verlosung der Aktien der Magdeburg-Witten bergeshen Eisenbahn, jeßt Magdeburg - Halberstädter 3 prozentigen Rentenpapiere find folgende Nummern gezogen worden :

Nr. 6498 bis 6502, 6504 bis 6507, 6009, 69510, 651 bis 6516, 7097, 7099 bis 7107, 7109 bis n O 14 7116, 8840 bis 8842, 8844, 8846 bis 8850, 8853, 8855 bis

512

es 887, 8899 bis 8861, 9107 bis 9110, 9112 bis 9119 Dal 9122, 9129, 9126, 12875 bis 12883, 12885 bis 12889, 12891, 12892, 20136 bis 20138, 20140 bis 20149, 20151, 20102) 201595, 21263 bis 21269, 21271 bis 21273, 21275 bis 21280, 1321;

zusammen 113 Stück über je 200 Taler 22600 Taler oder 67 800 4/6.

B c % G « 4 4 V 4 ? ( v) «4 : Ny lese werden den Besißern zum 1. Juli 1912 mit dez

] ce P ; : 7 Mey 7 ) A Aufforderung gekündigt, die in den ausgelosten Nummern ver- ? 4

schriebenen Kapitalbeträge nebst den Stüc fen für die Zeit vom 1. Januar bis 30. J

Juni 1912 gegen Quittung und Rückgabe der Aktien und der nach i

zahlbar werdenden Zinsscheine Reihe V N i Erneuerungsscheinen für die nächste Neihe vom 1. 1912 ab bei der Staats\schuldentilgungskasse in Berlin W. Taubenstraße 29, zu erheben. Die Zahlung erfolgt werktäg von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags, mit Aus\cluy der leßien beiden Geschäftstage jedes Monats.

Die Einlösung geschieht bei den Regierungshaup fassen und in F j ‘cisfaf U die Zwecke können di 1912 ab eingereicht

ili 1911: Nr. 6186, 11597, 11600, 11609, 13858, 17763, 17768 wiederholt erufen. Formulare zu den Quittungen werden von den bezeihneten Kassen unentgeltlih verabfolgt. Berlin, den 2. Januar 1912. Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bischoffshausen.

Bekanntmachung.

Der Vorschrift im § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893. (G.-S. S. 152) entsprehend wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im Steuerjahre 1911 einshäßgbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1910 für die preußische Strecke der Altenburg-Zeißzer Eisenbahn einshkießlih der Zweiglinie Meuselwitß Spora auf

72160 M46 51 _S festgestellt worden ist.

Erfurt, den 4. Januar 1912.

Der Königliche MEibantemwissar. 2 D. Lorenz.

Vetannmaqgh un g. Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli

1893 (G.-S. S. 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht,

daß das auf das Aktienkapital der Mödrath-Liblar-

BrühlerEisenbahn- Aktiengesellschaft aus dem Betriebe

des Unternehmens im Rechnungsjahre 1910 zur Verteilung

gelangte im Jahre 1911 tfommunalabgabep}lihtige Rein- eintommen auf 180 000 /6 festgestellt worden ist.

Cóôln, den 4. Januar 1912.

Der G Da rtantiisiar.

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Niesen.

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s T A b Qichßkauilli®ßes. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 6. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Großadmirals von Tirpiß und des Chefs des Marinekabinetts, Admirals von Müller.

Auf Grund des 8 19 der Maß- und Gewichtsordnung vom 50. Mai 1908 ist von der Kaiserlichen Normaleichungs tfommission unter dem 8. November 1911 eine neue Eich- ordnung erlassen worden, die im Reichsgeseßblatte 1911 Seite 960 veröffentliht worden ist und am 1. April 1912 in Kraft treten wird. Die Eichordnung ist im Verlage der Buch- druckerei W. Moeser, Berlin 8. 14, Stallschreiberstraße 34 3D, im Buchhandel erschienen und kann von dort zu einem Preis von 1,80 M, ganz in Leinwand gebunden zu 2,50 4, bezogen werden. Für Behörden beträgt der Preis 1,20 und 1,90 46.

Der Königlich s{hwedische Gesandte von Trolle ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der (Gesandtschaft wieder übernommen.

_

sind vorgestern S. M. S.

Laut Meldung des „W. „SEUPzig““ in Tsingtau

„Hansa“ in Bermuda und eingetroffen.

Hannover, 5. Januar. Jn der gestrigen Sitzung der andessynode der evangelisch - lutherishen Kirche er Provinz Hannover stand zunächst der Antrag - des tierzehnerausschusses, die Küsterdienste der Lehrer be- treffend, zur Beratung. Dem „Hannoverschen Courier“ zu- folge wurde der Antrag nah längerer Debatte in folgender Form angenommen :

: 1) Die Landessvnode hält für ten Kousistorialbezirk Hannover die Anträge der Bezirkssynoden Herzberg und Nienburg, daß die soge nannzien nteteren Küsterdienste, zu deren Verrichtung ci f Borbildung nicht erforderlich ist, von den vereintatt Kirchenämtern abgetrennt, auh die Inhaber solcher

Berantwortung für diese Dienste bcfreit werden, für be

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aber, daß die Aufficht über die ? verbleiben muß.

Zie bält diese Abtrennung, zu deren Dur@führung Mittel aus landeetirchlihen Fonds nicht zur Verfügung gestellt werden können, für wünschenswert und empfi-ht den Kirchenvorständen die Ueber- tragung diefer Dienste an einen mit Dienstanweisung anzustellenden Kirchendiener. |

2) Lie LUndeësynode stimmt dem Antrage der Bezirks\ynode daß für den verbleitenden Kantor-, Organisten- und êïrbeitsleiftung und der Zeit, dle

F g) . 7 nsfähtge Vergütung

landeèëtird

E M Herzberg bei,

Leltordienst cine der Würde, ter t darauf verwandt werden muß, entspr. ch2nde pensic zewäbren ift.

ie muß mit Nücksiht auf die große Verschiedenheit des Um

} dieser Dierste und die Lage der Gesetzgebung davon abseßen, nine Säße ziffernmäßig festzustellen.

empfiehlt, auf Grund der orzanlshen Verbindung d

- und Schuldienstes, den Betrag für die Besoldung des

KircBendieners, welem die abzutrennenden Dienfie übertragen werden,

aus der Dotation (S 6 des Geseyes üb-r das Diensteinkommen der

ev

- vom 26. Mai 1909), soweit diese binreicht, einzufordern. 3) Die Landessynode billigt für den Konsistorialbezi:k Hannover den 1\ch der Bezirks\ynode Herzbera, daß den Küsterlehrern in jedem 3 bis 4 Wochen Urlaub erteilt, und daß die Bertretunzskosten und bei Erkrankungen denselben nicht zur Last

adtet es bei den vorhaudenen organisckœen Verbindungen n, deren gefamte Einnahme nach Lage der Gesetzgebung in e fließt und deren gesamte Besoldung aus der Schul- erfolgt, für folgeridtig, daß die Koñen dieser Bertretung auch der Schulkasse zu leisten sind. Sie hält es ün Interesse des Dienstes für geboten, daß zu beurlaubenden Küsterlchrers von diecsem selbst Vorlag gebracht wird. * Landes!ynode hâlt die allgemeine Aufhebung der organi- ung von Kirhen- und Schulämtern zurzeit no% nicht i Sie erwartet jedo, daß die Königliche Regierung weise deren Organe den Küsterlehrern die Möglichkeit lassen, iidliden Dienste im vollen Umfange zu verriten. eratet die Feslstellung des Vermögens der mit LÆhrämtern undenen Kirhenämter für dringend notwendig, wie se nah § 30 6 und 7 d:8 Schulunterhaltungsgeseßes vom 28. Juli 19096 ift. ie Landessynode hält die Dienftverbältnisse der Organisten und Nebenamt einer allzemeinen Regelung für dringend eine folhe dur Kircben- Die bereits im Amte kefind- müßten die Wokltat dieser Regelung mitgenteßen.

Sie hält eine allgemeine Negelung der Pensionéverhältnif- dex

Organisten im Daupt- und Nebenamt zurzeit nicht für mögli. Sie muß die Negelung*ten einzelnen Kirchenvorständen übe:lafsen, un bef )adét des Aufsi{htsrechts der Kirchenregierung. _ 6) Die Undessynode hält den Antrag der Bezirkssynode Neue Ln a. Nbg., wona Sing der Kirchenvorstände bei An- [retung bon RKüster- und Organistenlebrern gesetlich fest elegt werden joll, ntcht für unberehtigt und überweifst I [es Rue zu wohlwollender Erwägung. ; :

Nach Erörterung des Verhältnisses der Landeskirche zu anderen NReligionsgesellshaften und Erledigung einiger anderer Punkte der Tagesordnung wurde die Sitzung geschlossen.

Württemberg.

Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Meccklenburg-Schwerin snd, wie „W. T. B.“ meldet, zu einem zweitägigen Besuche des Königlichen Hofes gestern mittag in Sluttgart eingetroffen und von Jhren Majestäten dem König und der Königin sowie Mitgliedern der Königlichen Familie auf dem Bahnhof empfangen worden.

Vaden. Jhre Majestät die Königin von Schweden ist, wie

„W. T. B.“ meldet, gestern mittag in Karlsruhe eingetroffen und auf dem Bahnhof von Jhren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und den Großherzoginnen Hilda und Luise sowie Seiner Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Max nebst Gemahlin empfangen worden. /

Oefterreich-Ungarn.

Die deutsch - böhmischen Reichsrats- und Landtags- abgeordneten, die fast vollzählig in Prag versammelt ind, haben gestern, wie „W. T. B.“ meldet, nach langer Debatte, in der die gesamte nalionalpolitishe und finanzielle Lage der Deutschen in Böhmen aufgerollt wurde, beschlossen, gaufs entschiedenste eine Beschleunigung der Ausgleichs verhandlungen zu verlangen, und eine Resolution an genommen, in der die Erfüllung der ¿Forderungen des deutschen Volkes in Böhmen nach geseßliher Sicherstellung feiner nationalen Rechte und seiner Selbstbestimmung gefordert wir Ferner ist beschlossen worden, von der Negierung zu verlangen daß die Benachteiligqung Deutfcz-Böhmens in der Wasserstra 5

[rage beseitigt werde. RNufzlaud.

Der Ministerrat hat es laut Meldung des „W.

notivendig erachtet, daß am 14. Januar cine erwallung für die verstaatlihte Warschau Eisenbahn eingeseßt wird, der ein Kontrollorgan gestellt werden soll, das dafür zu sorgen hat, daß die J der Angestellten der Bahn durch die Verftaatlichuna beeinträchtigt werden.

Ninerika.

Dem Ersuchen des amerikanischen Gesandten in Vekin: um Entsendung von Trupen zum Schutze der Eis bahn Tsinhwangtau— Peking wird, wie „W. T aus Washington meldet, vom Staatsdepartement erst Folge gegeben werden, wenn sechs beteiligte Mächte eingehen? um Nat gefragt worden sind und bestimmtere Jnformationen vorliegen werden.

Der Präsident Taft hat eine Proklamation zeichnet, nah der Neumeriko als Staat in die Unie genommen wird.

Jn der vorgestrigen Sißung des amerikanis Senats wandte sich der Senator Hitchco ck (Nebraska l den vorgeschlagenen Schiedsgerichtsvertrag mit England und beschuldigte die Regierung geradezu, daß sie den Feb! vegehe, sih in eine Allianz mit jenem Lande zu verstricken

Wie „W. T. B." berichtet, erklärte Hithcock, der Plan

Präsidenten zu gestatten, iie amerifanish;n WVeitglieder der kommiision, die in die'em V.rtrage vorgesehen sei, ohne Zustim! des Senats zu ernennen, sei durhaus gesährlich. De würde den traditionell geworden-n Plan d-r Nation, Swiedöverträge zu s{ließen, vernih:en und auf die 1atsäH'ide Annahme k éJen! Svstems hinauslaufen, das gegenwärtiz bei den monarhif che! Mächten in Geltung sei. Der Nedner eitlärte, daß tm aa Lande ODiganisationen geshaFen würten, um füc den Schtedz v.rtrag mt En.land Stimmung ¿u machen. Eine Umf bei zahlreißea Senatoren habe- die Tatsache enthüllt, tele, die gegen den Vertrag in der vorliegenden Form gewesen geneigt seien, ihn mit der vom Senatoc Noot vorgeschlagen anderung anzunehmen, die bestimme. daß die Monrvocdoktrin, di? 6 trolle der Einwanderung und die Schulden der Bereinigten & einec schiedsg?rih!lihen Entscheidung nit unterworfen fein ! Hithcock zitierte shließlich die Rede Greys vom 13. März 1911 der diefer ein gemeinsames Vorzehen gegen eine dritte Nation bi wortete, die die Schied8gerichtdidee ablehne, und erklärte, die E þ! folgrrung fei unvermeidlih, daß dec Staattsekretär Grey daui Deutschland Bezug cenommen habe. Der Senator Raynor, demokratischer l Maryland, Mitglied der Kommission für auswärtige Angelegen- heiten, erstattete den Bericht für die Minderheit, in dem die Annahme des Schiedsgerichtsvertrags ohne Zusaßantrag befür wortet wird.

Uo nh A4) Bertreier von

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N ien. Einer Meldung des „Neuterschen Bureaus“ zufolge hat

Sunjatsen ein Manifest an alle befreundeten Nationen erlassen, das mit einer Anklage gegen die Mandschu- regierung beginnt und erklärt, d1ß die Republik entschloïen sei, alle Verträge, Anleihen und internationalen Ber- pslichtungen, die unter der Mandschuregierung, vor dem Beginn der Revolution mit Ausländern oder fremden Nationen eingegangen worden seien, zu respektieren, dagegen alle späteren Verträge nicht anzuerkennen. Den Fremden wird Schuß der Person und des Eigentums zugesichert. Die republifanifche Regierung beabsichtigt eine Reform des Zivil- und Strafrechts, des Bergbaurechts sowie der Verwaltung und des Finanz wesens, Abschaffung der Beschränkungen des Handels und religiöse Duldung. Den Mandschus, die si friedlih verhalten, wird Nechtsgleichheit und Schutz versprochen.

Konsulardepeschen aus Tschungking besagen nah Meldungen des „W. T. B.“, daß der größte Aufruhr in Tscheng t1 (Szetschuan) herrshe. Der Vizekönig T\chaoerfen g sei in den Yamen geflüchtet, dort gefangen genommen und hin- gerichtet worden. Ein ähnliches Schicksal habe den Kaiser- lichen General Tien getroffen. Vorgestern hätten einhundert- vierzig Ausländer Tschungking verlassen.

S E B ire N E n Ira

Afrika. Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, herrscht in Tripolis, Ainzara, Tadjura und Homs vollkommene Ruhe.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Das Universitätsstudium der Frauen im Winter 1911/4192,

Wle vorauszusehen war, mußte die im Herbst 1908 erfolgte all gemeine Zulassung der Frau zum Üniversitäts)tudium auf die Stellung des weiblichen Geschlechts zum afkademishen Studium und ktie Ent- wicklung der darauf gerihteten Bewegung von en1sheidentem Einfluß sein. Von Semester zu Semester {willt denn auch die Zahl der immatrikulierten fludierenden Damen an; sie beträgt in diescm Winter 2795 gegen 2412 im Vorjahr und erst 1108 vor drei Jahren, was darauf scließen läßt, daß der Höchststand noh nicht erreicht ift, zumal da auch die Vermehrung der Gelegenkeit für die Frauenwelt zur Erwerbung des Meifezeugnisses naturgemäß den Zufluß der Frauen zur Hochschule weiter fördert. Der verhältnismäßtge Anteil der Frauen am deutschen UniversfitätsbesuG beträgt in diesem Semester 48 vom Hundert der Gesamtstudentenzahl gegen 4,4 im Borjahre. Die große Mehrzahl der Studentinnen, nämlich etwa 2300, iît reihEangehörig, und davon stammt der über- wtegeude Teil aus Preußen, das demnach am Frauenstudium ver- hältnismäßig sehr stark beteiligt is. Der Zugang von Studentinnen aus Bayern war immer relativ gering, wogegen Hamburg ganz hbe- trächtlihen Anteil hat. Die Ausländerinnen stammen überwiegend aus Rußland, aber auch Nordamerila und Oesterreich Uagarn sind stark vertreten. Was die Verteilung der studiereuden Frauen ihrem Religionsbekenntnis nah betrifft, so ïberwtegen der evangelishe und der jüdishe Anteil zuungunsten ter Katbe- lifen, wle beim Besuh der höheren Lehranstalten und der Hodschulen überhaupt, so auch beim ¿Frauenstudium. Eine eestitellung für das lekte Sommerhalbjahr hat ergeben, Dag nur 821 : 175 % Studentinnen katholis waren.

r Verteilung der Studentinnen auf die verschiedenen Fakultäten und Studienfächer zeigt sih au neuestens de in den leßten Jahren mit jedem Semester mel\r in Erscheinung getretene Vorliebe der Frau für die Fächer der philosophischen Fakultät im engeren Sinne, Pbilo‘ophie und Geschichte, worauf die Frau freilid auch Begabung und Neigung zunächst verweisen. Aker auch die Auésicht, du1nch das Bestehen dec Oberlebrerinnenprüfung sich eine Erijstenz zu sihern, mag bci der Berufswahl überwiegend das ausschlaggebende Memert sein, was au in der starken Vermehrung der Studentinnen der Mathematik und Naturwissenschaften zum Auédruck kommt. Andercr seits ergeben die neuesten Zablen, daß der ärztliche Beruf auf die Frau doch nit die Anziehungekraft auszuüben vermag, die vielfa angenommen wurde.

enn mährend vor wenigen Jahren noch die Hälfte der Studentinnen Medizinerinnen waren, ist j-t deren Anteil auf etwa ein Fünftel heruntergezangen. Zurzeit studieren Philosovhte, Philologie und Ge- schihte 1563 Frauen gegen 1370 im Borjahr, Mathematik und Naturwifsenschaften 504 gegen 356, Medizin 582 zegen 527, Staats- wisseuschaften und Landwirtschaft 67 gegen 60, Nechtswissensck(a*t 39 gegen 33, Zahnhe.lkunde 27 gegen 48, Pharmazie 8 gegen 5 und evangelis&e Theologie 5 gegen 7. Hinsichtlich des Ot:tes des Studiums der Frau ergibt sih immer mehr eire starke Bevorzugung der pkeußischen Universitäten, inebesendere der Hochschule der Meichzhauptitadt. An den 10 preußischen Universitäten sind 1960 Studentinnen eingeschriebey, an den 3 bkaverischen 232. an den 2 badischen 314 und an den übrigen 6 einzelstaatlichen eins{ließlich derjenizen in Straßburg nur 289. Im einzelnen ergeben ih folgende Be1uchs.iffern: Berlin 845, Bonn 255, Göttingen 224, München 188, Heidelberg 165, Freiburg und Münster je 149, Breslau 134, Letpzig 103, Köntasberg 98, Marburg 87, Greifswald 74, Jena 69, Halle 62, Straßburg 42, Tübingen 40, Kiel 32, Gießen 29, Erlangen 27 Würzburg 17

M „2 h Bei de

/ und Nostok 6. Danach zeigte es si, daß von Universitäten nur Berlin auf die \tudierende Frauenwelt eine Anziehungskraft auszuüben vermag, Leipzig dagegen

} Die Zahl der an den deutschen UÜnitersitäten

örerinnen zugelassenen Frauen beträzt in diesem Winter Io zurzeit insgesamt 4532 Frauen am deutshen Universitäts-

untert1HŸt teltnebmen g egen 4184 im Boijahr.

Zur Arbeiterbewegung.

Im Koblenbecken von Mons kefinden ih nach Meldungen drs „W. j 27 500 Arbeiter tm Streik. Die Annahme, Ar © würden auf eine zweiwöchentliche Lobnzablung eingeben, niht zu bewabrheiten. In einer von 3000 Arbeitern befuGten Ve:ifammlun g wurde diese Bedingung gestern ab- gelehnt. Die Arbeiter verharren auf der Forderung ciner achttägigen Lohnzablung.

Die Lage Lancash ire, wo zurzeit rund 160009 Weber ausgesperrt sind, nich nicht wesentlih geändert. Die Verhand lungen zwischen Sir George Asfwith, dem Vo1sitzenden des Nattonalen Industrialausschusses, und den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeit- nehmer in den Baumwollspinnereten lind, „W. T. B.“ zufolge, auf Montag vertagt worde Die Delegierten wünschen, si mit ibrem Generalfomitee in Verbindung zu setzen und über geheime Vorschläge au beraten.

(Weitere [Ge Nacbrichten“ \. i. d. Ersten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft. Der Schlaf und seine Bedeutung. *) In Verlauf von je 24 Stunden tritt im allgen längere Zeitspanne ein Zustand des Menschen und der Tiere ein, in dem willkürlihe Akte nicht ausgeführt werden und das Seelenkleben beschränkt ist. Dieser Zustand, den wix als Schlaf bezeichnen, erscheint uns aus eigener Erfahrung als ein Ausruhen, eine Erholung von der während der tätigen Tageshälfte eingetretenen Ermüdung. Er- müdung ist der objektive Zustand der verringerten Leistungsfähigkeit infolge . längerdauernder Inanspruchnahme. Skelettmuskeln und Zentralnervensvstem sind der Ermüdung besonders unterworfen : ihnen gilt au die (&rholungépause des Schlafes, während die vegetativen Zâtigkeiten, Kreislauf und Atmung, sowie auch in gewissem Maße Darm- und Drüsenfunktionen in ibm ihren Fortgang nehmen. Für die rhythmish tätigen Atmungsmuskeln sowie für das Herz muß jedesmal die Erschiaffungszeit (Atempause, Herzdiastole) etne genügende Pause bilden zur Erholung von - der Arbeit. Allerdings ist auch ihre Tätigkeit im Schlafe verhältnismäßig am geringsten in der 24slündigen Periode. Normalerweise für den Men)cken, ebenso wie auch für weitaus tie Mehrzahl der Landtiere fällt die Schlafzeit zusammen mit DEV Beit Dep Dunkelheit der betreffenden Erdgegend durch Abge- kehrtjein von der Sonne. Nur bet denjnigen Tierarten, die ihre Lebenömöglichkeit an die Vernichtung anderer Tiere durch Naub im Dunkeln gtnüpfi haben, findet si etn umgekehrtes Verhalten : Nachttiere, Nachtraubticre, und auc beim Menschen hat die Kultur Berufe gezeitigt, die den Betreffenden dazu zwingen, bei Nacht tätig zu jein und bei Tage zu s{lafen. Alle diese Tiere und Menschen sud&en sich dazu aber dann dunkle Ecken auf: der Zusammenhang wischen der Dunkelheit, d. h. also dem Wegfall des dauer: nden Neizes auf das vornehmste Sinnesorgan und dem Schlafe ist, wte wir glei

*) Diese Ausführungen stammen aus dem n der Sammlung Wissenschaft und Bildung erschienenen Buche „Leib und Seele“ von Professor Dr. H. Boruttau, das eine Fülle interessanter psychologischer und phyfiologischer Probleme behandelt (Verlag von Quelle u. Meyer).

In Originalband 1,25 M.

sehen werden, von größter Bedeutung für die Theorie des leßteren. Im Schlafe nimmt der Körper eine Stellung ein, in der die Arbeit der Skelettmuskeln zu seiner Unterstüßung möglihst verringert ist: beim Menschen und vielen Tieren die wagrecht liegende. Alle Muskeln sind stark entspannt, ihr Umsatz und da- mit die Wärmepreduktion beim Warmblüter ift eingeschränkt, weshalb tas fchlafende Tier und ter s{chlafende Mensch Wärme- verluste möglichst zu verhüten suchen durch Auffuhung geshütter Pläße, Bettzeug usw. Die Augen sind geschlossen; willkürliche Be- wegungen werden, wie fchon erwähnt, nit ausgeführt, reflekftorische in vermindertemm Maße. Sinneseindrücke von einer Stärke, wie sie im „wachen“ Zustande sofortige Neaktton erzeugen, bleiben im Schlafe unbeantwortet. Hierin liegt das Hauptcharakteristikum des Slafes, und in der zur Erreichung der „Reizshwelle“ d. h. zum „Aufwecken“ nötigen Steigerung der Stärke eines Sinnesreizes hat man auch das Maß gefunden für die sogenannte „Tiefe des Schlafes“. Man hat ¿. B. als Weckreiz den Schalleindruk benußt, den ein auf eine Metall- platte berabfallendes Gewicht hervorruft : diefer wächst in bestimmtem Verhältnis, je größer die Höbe ift, aus der man das Gewicht herab- fallen läßt. Man hat nun bei einer bestimmten Person untersucht, wie groß die Stärke des Weckreizes zu den einzelnen Zeitpunkten der Nacht ist, beginnend mit dem Einschlafen bis ¿zum „Vonselbsterwachen“ früh am Morgen. Indem man die fo erhaltenen Werte als Senk- rechte (Ordinaten) ‘in cin Net eintrug, dessen wagrechte Abstände von links nah rechts die Zeiteinheiten (Stunden usw.) bedeuten, erhielt man eine „Kurve der Schlaftiefe“, die normalerweise derartig verlaufen soll, daß die größte Tiefe des Schlafes in den nädsten Stunden nah dem Einschlafen erreiht wird, und daß die Tiefe dann nah dem Morgen hin ganz allmählich abnimmt bis zum Bonselbst- erwachen. Dies mag für die Mehrheit der Menschen rihtig setn: es giót aber auch solche, bei denen die Schlaftiefe mehr allmählich zunimmt und erft viel \päter gegen Morgen ihre Höhe erreicht. Es suid bas solche, die Abends „shwer etns{chlafen“ und Morgens nut Mühe geroeckt werden inusen und „und nicht aus dem Bett finden können“, während jene normale Eestalt der Tiefenkurve mehr den Frühzubettaehern und Früh- aufstehern eigen ist. Man hat in dem {nellen Grreichen der größten Tiefe. cinen Beweisgrund gesehen für die Annahme, daß der - Zustand des Schlafes durch eine Wirkung fogenannter Ermüdungsftoffe auf das Zentralnervensyst,m zustande kommen soll, d. h Produkte des Stoffwechsels, deren Wirkung mit derjenigen der gleih zu er- wähnenden narkotishen Gifte z1 vergleichen fei; im Laufe des Sch!afens würden diese allmählih au®*geshieden und dementsprechend lasse ihre Wirkung allmählich nah. Aber dicse Stoffe bestimmt zu kennzeihnen oder gar darzustellen ift bis jetzt niht endgültig und unbestritten gelungen ;: au diejenigen Theorten, welche den Schlaf auf Blutarmut des Getirns oder bestimmter Teile tesielben infolge Gefäßzusammenziehung zunück- führen, ferner diejenigen, welche als seine Grundlage gewisse histolo- gis{che Veränderungen der Nervenelemente angegeben haben fie sind alle unbtewiesen geblicben, oder es stehen ibnen triftige Gründe ent- gegen. Man hat endli ih vorgeitellt, daß das Wesentliche bet der den Schlaf fordernden und herbeirufenten Ermüdung nit so fehr die Anhäufung von Umsatzpro? uften durch gesteigerte Zersetzungt- vorgänge ift, als vielmehr die verminderte Wiederaufbau- tättgkeit; sie soll es sein, welche die Erregbarkeit ter Sinnes- organe dermaßen herabsett, daß die äußeren Neize niht mehr wirken und das „Einschlafen*® eintritt: im Schlafzustande mit seiner Muskelentspannung usw. sind die Zerseßungévorgänge kerab- geleßt und die Vorgänge des Wiederaufbaues der lebenden Substanz gewinnen die Oberhand ; in dem Maße, wie dur fie die „Nelti- tuticn“, besonders der Nervensubst2nz, vollkommener wird, steigt auch wteder die Erregbarkeit bis zu dem Gade, doß die stets vorhandenen, Morgens ja zunehmenden Meize wteder wirfsam werden und das Crwachen cintritt. Wieviel der Wegfall der Reize auch bei gleibleibenden (Irregbarkeitêverhältnifsen bedeuten fann, dafür hat der berühmte Kliniker Strümpell eine Erfahrung angeführt, die er bei einem taubstummen ‘und auf einem Auge blinden jungen Menschen aemacht hat: [chloß man bei diesem das andere Auge, so {lief der Patient bald von selbst ein. Vollständig ist die Untätigfkeit des Zentralnervenfystems auch im Schlafe nicht; dies zeigen unsere plyhis{hen Erlebnisse in ibm an, die wir als Träume ich1 (T8 find dies Vorstellungen, die ohne gleichzeitige Einwirku Etndrücéz, oder wenn durch solche veranlaßt, in fehr

Form - auftreten; sie sind mit den Sinnestäuscun;

Halluzinationen und _ fogenannten Illusionen der auf eine Stufe zu

: legen, nur daß fie eben normal treten; fie werden auch miteinander verftnüpft, d. b. es

ziationsvorgänge im \chlafenden Gehirn ab. Die

reg'ingen kann fehr vershieden sein, und dementsvre Träume alsbald mit den Erwachen vergessen, während ma: andere erinnern fann. Das Studium des 2 rauminhalis tn feinen Zusammenhang mit den Erlebnlssen im wachen Zusta als gewissermaßen moderne wissenschaftliche . Tr ganz*unwichtigen Gegenstand ter psychologisch auc logishen Forshung. Die Grenze zwi}hen Traum und Wach oder -illusion bilden die Trugbilder, die {sich oft im

Cin!chlafens einstellen, sog. „präsomnishe“ Fllusionen.

Die Menzel-Ausstelkung im Oberlichtsaal fabinetts der Königlichen Muscen wird morgen ges{chlofsen. Eine neue Ausstellung, Kupferstiche, Nadierungen und Zeichnungen von Georg Friedrih Schmidt, wird am. 22. f; uar, dem 200 jährigen EC

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Geburtstage des Künstlers, eröffnet y

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Literatur.

Deutsche Geschichte. Nach Men! Nudolf Wustmann. Verlag von E. nn 1912. VIII und 374 S. 8°. Gebeftet 3,60 #, eleg. ael Die vorliegende deuishe Ges(ichte ist nit in de nach Jahrhunderten abgegrenzt, fondern nad Menschen [tern e Dem Geschleht, das jeßt in der Manneskraft wirkt, gewalttge Zeitalter Bismarck8s vorangegangen, diesem Metternihs. Die Scheidung zwischen diesen leßten bei liegt in der Mitte des 19. Jahrhunderts: ja, man kann ac das gegenwärtige Jahrhundert, in dem Kailer Wilbelm |1. ihn umgebenden Männern die zweite Generation darstellt neration zu etwa 33 Jahren gerechnet —, seit tem Jab rechnen ist. Ueberbaupt lebrt die Beobachtung, ges{hicktlihe Einheiten für einen Zeitraum t 109 Jahren niht zu Beginn, fondern in der Mitte e Zablenjahrhunderte zu bilden beginnen. Wenn man s. V. von einen Jahrhundert der Hohenstaufen reden darf, so wird man am vasends die Zeit von 1150 bis 1250 zu einer Einbeit zufammenfassen. Ranke hat auf die Bedeutung der natürlichen Abfolge Geschlehter binnen eines Jahrbunderts bing?wiesen und spricht z. B. in Jeiner Weltgeshihte von dem Zeitalter Friedrids 1. von Hoben-

staufen. Eine eigene Generationenlebre hat dann, auf Ranke fußend, der Jenenser Historiker Ottokar Lorenz begründet. Hielt aber Lorenz indem er vor allem das Politische ins Auge fa:te, noch an der Einteilung nah Heriscern fest, so hat Wustmann nah Lampreckts Vorgang das Kulturgeschihtliche in den Vordergrund gestellt. Die Neuzeit betrachtet er ¿. B. unter folgenden Gesichtépunkten: Humanismus und Reformation (1450—1550), Barock (bis 1650), Galant und röfonnabel (bis 1750), Empfindsam und romantisch (bis 1850). Nur der leite, nod nit

abgeschlossene Abschnitt (seit 1830) trägt die Ueberschrift: „Das gegen- wärtige Jahrhundert“. Das deutshe Mittelalter beginnt mit Ludwig dem Deutschen, dem ersten Fürsten, der nach der Teilung des karolingishen Neiches das nahmalige deutsche Volf in dem Umfarg seiner späteren Wohnsitze zusainmenfass nd beherrscht hat. Die Dar- stellung des germanischen Altertums beginnt mit ciner fesselnd ge- schriebenen, auf Sprachvergleichung beruhenden Skizze des Indo- germanentums; das zweite Kapitel, tie Germanen und Rom in ihren Beziehungen zueinander, umfaßt die Jahre 350 v. Cbr. bis 399 n. Chr. Alle weiteren Abschnitte reien immer von 100 zu 100 Jahren. Von dem Suevenberzog Ariovist bis auf unsern Hohenzollernkaiser Wilhelm 11, dessen Stamm- {loß auch in Schwaben steht, werden fechzia Menschenalter gezählt. Jedem dieser Ges(lechter suht der Verfasser nah Möglichkeit in einem abgerundeten Bild gerecht zu werden, inden er feins übersieht denn sie alle, so viele ihrer seien, bâtten einen aeschichtlihen Beruf gehabt, Mit einem staunenswerten Aufgebot von Wissen wird dieser Gedanke für alle Lebenserscheinungen, für T und Religion, für wirtschaftlihe und soziale Kämpfe, für Kun t, Literatur und Wissen- schaft, in geistreißer Weise durchgeführt. So ist ein überaus an- regendes Buch entstanden, das in fnapper Faffung einen Sag von Kenntnissen in sich birgt. Ein ausführliches Pexrsonenverzeichnis sowie der Aufdruck von Stichwörtern über jeder Seite ermöglichen das [chnelle Auffinden einer gesuhten Stelle. Auch der Druck des Bu eg ist kräftig und klar und die ganze Ausstattung ist vorzügli. i Schinkel. 10. Sonderbeft der Berliner Ari tefturwelt*“. Verlag von Ernst Wasmuth A.-G., Berlin. Preis 12 Æ. Vorzugspreis für Abonnenten 7,90 Æ. Die seit langer Zeit angekündiate Veröffentlichung liegt nun vor und erfüllt voll- lommen alle Erwartungen, die man quf sie setzen fonnte. Von Schinkels Zeichnungen gibt es eine Anzahl Sonderveröffentlihungen: eine derartige wobhsfeile Zusammenstellung photographischer Aufnabmen der ausgeführten Bauten in Verbindung mit Nachbildungen von Entwürfen wird überall mit Freuden aufgenommen werten, um jo mehr, als Schinkel allem Anschein nah als der „Tommende Mann“ für unscre nächste Baukunst angesfchen werden muß. Der Kunstschriftsteller Fris Stahl gibt cine eingehende Würdigung von Scinkels Persönlichkeit und vor allem von seinen Werken. Er erkennt in tem Baukünstler SHiznkel den MNealisten, für den die völlige Erfüllung des 2wecks der Ausgangs- punkt alles Schaffens war, der taneben aber Gbrlichkeit und \öne Behandlung des Materials erstrebte und dem der Zusammenhang der Werke mit der Natur des Landes und dem Z-itcharakter selbstverstänt- lihe Notwendigkeit war. Stahl verfolgt diese Bistrebungen Schinkels an Hand ter Abbildunger und belegt seine Behauptungen mit bewets- fräftigen Stellen aus Schinkels literarisdem Nachlaß. Wir feben, wie das Königlihe Schauspielhaus geshickt in den Naum des Plaßes zwischen die Dome gestellt wurde sodaß fich die Gebäude i ihrer Wirkung gegenseitig steigern; wir sehen den Konzertsaal Vaulses, der wohl seineëgleihen an Schönheit in Berlin nicht aufzu- weisen hat, den alten Dem, der fo gut zwischen dem barocken Sch: und dem Zeughaus ftand. Im E(hloß Tegel ift der alte Teil ‘ge- {ickt ins neue einbezogen : beim Peuseum, den vielen Sc lôffern, Kirchen, Militärbauten, überall Erfüllung des Zweckes in knapper, prâziser Form; ja gerade die einfad;sten Bauten, wie s. B. } Leuchtturm Arkona mit scinen einfachen Ziegelmauern und der Gi eisenhaube zeigen, wie dieses Prinzip der Zweckmäßigkeit in ä Konsequenz zu künstlerisch vollendeten Lösungen führt. / seinen 168 Abbildungen und 4 Lichtdrucktafeln ift des durchaus wert.

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s auSgefüßrt. ir Aen ? edeutend. Da die abrt geîc n ift, können die Preise während der Wiztex-+ aller Wahrscheinlichkeit mebr steigen. Jedenfalls nd russishen Verkäufer und Ausfubrbändler für spZters Termine nit im Markte. Hafer blieb all: lebbaft gefragt, aber tas Angebot ist hier auffallend in. Auch für Mais zeigte Rh anhaltend ret lebhafte Kauflust. Die nur mäßigen Ankünfte *auder zu andauernd steigenden Preisen leiht Unterkemmen. Biöder f dee neue Mais im großen und ganzen in gutem Zustande S ERCIE,. s Vie Preise für Leinfaat find infolge ungünstiger Bericdte ous dem La Plata-Staaten rapide gestiegen. Namentlich ad den Nieders landen wurden große Posten gedandelt. C elza (Raps) war gleihfalls besser gefragt. aber dèe boben Forderungen der J lassen sich noch nicht durchsetzen.