1892 / 187 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Aug 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Suez fortgeseßt. Der Postdampfer „Darmstadt *, von New-York kommend, ist am 7. August Abends auf der Weser angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Habsburg“, von Australien komniend, ift am 8. 2 Seer „Sachsen“ von Ost-Asien kommend, ist am 8. August Nachmittags in Colombo angekommen. j i

10. August. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm I1.“, am 30. Juli von Bremen und am 31. Juli von Southampton abgegangen, ist am 8. August Abends in New- York angekommen. Der Postdampfer „Gera“ ist am 8. August Nachts in New-York angekommen. Der Post- dampfer „Karlsruhe“, von Baltimore kommend, is am 8. August Abends auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Straßburg“, vom L Plata kommend, hat am J. August Vorm. Dover passirt. Der Postdampfer „Leipzig“, am 11. Juli von Bremen abgegangen, ist am 8. August Vorm. in Bahia angekommen. Der Postdampfer „Ohio“, nah Brasilien bestimmt, hat am 8. August Nachm. Las Palmas passirt. Der Reichs-Postdampfer „Oldenburg“, am 25. Juni von Antwerpen abgegangen, ist am 9. August Nahm. in Shanghai angekommen.

Lonvou, 9, August. (W. T. B) Die Uniondampfer „Arab“ und „German“ sind auf der Ausreise heute in Cavetown angekommen.

Theater unnd Musik.

Signorina Prevosti wird in der nächsten Woche im Kroll’ schen Theater als Rosine in Rossini’'s „Barbier von Sevilla“ auftreten. Am Freitag, wo sie die Titelrolle der Oper „Lucia von Lammer- moor* singt, werden neben ihr mitwirken: Herr Alma als Edgardo, Herr Luria als Ashton, Herr Riehmann als Raimondo und Herr Wilhelm Meyer als Arthur. E l

Das „Frit Reuter-Ensemble“ unter Direction des Herrn August Sunkermann beginnt, wie {hon erwähnt, feine Vorstellungen im Thomas-Theater am künftigen Sonnabend. Hierfür hat Director Funkermann einen besonderen Eröffnungsabend arrangirt, welcher zu- nächst dur einen von dem wohlbekannten Neuter-Interpreten felbst gesprochenen Prolog eingeleitet werden wird, worauf die Recitationen mit lebenden Bildern folgen, welche zu den Reuter’shen Stücken überleiten. Die erste Vorstellung soll alsdann Herrn Junker- mann Gelegenheit geben, drei der fköstlihsten Gestalten des großen Volkspoeten vorzuführen. Es sind daher für den Eröffnungéabend die drei einactigen Genrebilder: „Möller Voß“, „Du duögst de Pann weg“ und „Jochen Päsel, wat büst Du vörn Esel“ gewählt worden, die Herr Director Junkermann bei seinem leßten Berliner Gast- spiel hier zur Aufführung gebraht hat, und welche damals vielen Beifall gefunden haben. Der nächste Sonntag bringt die populärste Reuter-Figur, den „Onkel Bräsig“, der dann vorläufig auf dem Repertoire verbleiben foll.

Preußische Klafsenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern fortgeseßten Ziehung der 2. Klasse 187. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags-Ziehung :

1 Gewinn von 30 000 M auf Nr. 51 140.

2 Gewinne von 5000 6. auf Nr. 102 302. 155 150.

1 Gewinn von 3000 #. auf Nr. 174 152.

1 Gewinn von 1500 A auf Nr. 160 313.

4 Gewinne von 500 #6 auf Nr. 79 600. 109 877. 164 554.

4 Gewinne von 300 # auf Nr. 41 436. 76 154. 123 655.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 2. Klasse 187. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor- mittagsziehung : |

1 Gewinn von 45 000 F auf Nr. 86 099.

1 Gewinn von 3000 #6 auf Nr. 175918.

4 Gewinne von 1500 / auf Nr. 20 945. 52 326. 127 123! /

3 Gewinne von 500 M auf Nr. 56 330. 108 849. 112736.

11 Gewinne von 300 # auf Nr. 20478. 485585. 57 657. 94 723. 99 628. 106 231. 114 073. 120 457. 128 778. 140 957. 187 411.

91 382.

62 616.

63 363.

Mannigfaltiges.

Trier, 7. August. Auf dem Schlachtfelde bei Conz hat heute die Enthüllung des Grana-Denkmals stattgefunden. Dieses Denkmal is dazu bestimmt, das Gedächtniß der Schlacht an der

August Morgens auf der Weser angekommen. Der Reichs-

Conzer Brücke zu erhalten, wo am 11. August 1675 die Franzosen viitee Crequy dur die Kaiserlihen und ihre Bundesgenofsfen eine entscheidende Niederlage erlitten. Die erste Enregung, zur Errich- tung eines Erinnerungszeichens an diese_ denkwürdige Schlabt gab der um die Erforshung der Geschichte Triers hochverdiente Oberst- Lieutenant Janke; der Trierische Wissens(aftline Verein nahm sich der Sache an und förderte sie so, daß nah Jahresfrist der Denkstein ein- eweiht werden konnte. Ein Sonderzug führte, wie der „Köln. Ztg.

erichtet wird, heute Nachmittag die Festgäste von Trier nah dem Sdladtfelde. Unter ihnen befanden sih der Regierungs - Prä- sident von Heppe, Divisions-Commanteur von Seebeck, Brigade- Commandeur von Stuckrad, Ober - Postdirector Heußner, Bei- geordneter von ‘Nell, die Directoren _ der _höheren Lehr- anstalten, der Gesammtvorstand des Wissenschaftlihen Vereins u. a. m. Unter Vorantritt der Kapelle der 69er seßte sih der Niesenfestzug, an dem sich zahlreiche Krieger- und Turnvereine mit ihren Fahnen betheiligten, durch die buntbewimpelten Straßen von Son na der Denkmalshöhe hin in Bewegung. Noch bedeckte eine graue Hülle das mit Fahnenmasten und Laubgewinden reichgeschmüdckte Denkmal. Nach einem einleitenden Musikstük bestieg Regierungs-Präsident von Heppe die Nednertribüne und hielt mit weithin vernehmliher Stimme die s{chwungvolle Festrede. Die Schlacht, welche am 11. August 1675, auch an einem Sonntage, ge- schlagen wurde, sei, so etwa führte Redner aus, eine Mahnung zur dutschen Einigkeit gewesen. Schon die Schlacht an der Conzer-Brücdcke habe auf den Weg hingewiesen, auf dem sich die Wiedergeburt und Einigung des deutschen Vaterlands vollziehen sollte. Unter den Truppen am Rhein, welche gegen die Franzosen fämpften, habe sich auch der Große Kurfürst be- funden. Zwar sei es den Franzosen gelungen, ihm die Schweden ins eigene Land zu \hicken, weéhalb er seine Truppen zurückziehen mußte. Wenn aber auch die tapfere Hilfe des zielbewußten Brandenburgers für die Kämpfe am Rhein verloren ging, so habe doch auch die Schlacht bei Fehrbellin die Einigung des Vaterlandes vorbereiten helfen. Unter der Hohenzollern Schuß sei dieses. shöne Land vom Feinde frei geblieben. Der Redner übergab dann im Namen des

enfkmaléaus\husses das Denkmal der Gemeinde Wasserlies{ zur treuen Hut und {loß, während die Hülle fiel, mit einem vieltaufendstimmig aufgenommenen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser. Das Denkmal erhebt sih als ein einfacher, adler- gekrönter Obelisk auf einer Rasenerhöhung. Nach der Taverner Scite trägt es die Inschrift : „Von diefer Höhe aus setzte der Kaifer- lie General Grana den Angriff des rechten Flügels an, der die Niederlage der Feinde nach dreistündigem Kampfe entschied.“ Auf der Ostseite steht: „Errichtet 1892 zur Erinnerung.“ Die Vorderseite zeigt folgende Inschrift: „Zur Erinnerung an die Schlacht bei der Conzer-Brücke. Am 11. August 1675 erfochten hier deutsche Truppen, faiserlihe Lothringer, Lüneburger, Münsterländer, Osnabrücker, Trierer unter Herzog Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg über Marschall de Crequy einen glänzenden Sieg. Bleibt Deutsche ein- trächtig So bleibt ihr stets mächtig!“ Die Westseite endlich trägt Agende Worte: „Bald nach dieser Schlaht wurde Trier der Gewalt der Franzosen entrissen und der dur deutshe Gesinnung ausgezeich- nete Kurfürst Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen zog wieder in feine Hauptstadt.“ E

Koblenz, 9. August. Heute früh um 8 Uhr 25 Minuten wurde hier ein starkes Erdbeben wahrgenommen. Es erfolgten zwei Stöße, einer vertical, der andere in rordwestlih-südöstlicher Richtung bei einer Dauer von zehn Secunden. In den Hausern \{wankten die Möbel und fielen die Bilder herab. In der hiesigen Gegend scheint der Herd der Bewegung zu fein. In der Eifel und an der unteren Mosel wurde, der „Köln. Ztg." zufolge, eine Be- wegung nicht wahrgenommen, jedo in starker Weise in ganz Nassau.

München, 9. August. Canad. jur. Wis beck von hier, Sohn des Ministerial-Raths von Wisbeck im Cultus-Ministerium, ist bei einer mit zwei Freunden unternommenen führerlofen Tour auf die Dreithorspiße bei Partenkirhen abgestürzt. Er wurde gestern todt aufgefunden.

Graz. Wie die „Graz. Tageêpost“ meldet, ift der fünfzehn- jährige Jakob Kollan in diesen Tag:n beim Edelweißsuchen von dem Preberspiß abgestürzt.

Paris, 8. August. Der Schnellzug von Paris nach Bor- deaur ist gestern bei Grandjean entgleist. Die Locomotive und der Tender wurden dem „Temps“ zufolge auf eine Seite des Dammes geworfen, der Gepäckwagen, sowie ein Wagen erster Klasse zertrümmert und der Restaurationswagen stark beschädigt. Fünf Perfonen wurden getödtet, zwölf s{chwer und neunzehn leiht verwundet.

Havre, 9. August. Déèr Dampfer Marie Gele De gestern nah der Insel Jersey abging, sank, wie der „Magd. Ztg.“ telegraphirt wird, infolge einer Kesselervlosion. 13 Perfonen ertranfen.

Brest, 6. August. Das bei den hiesigen Marinemanövern am 95, v. M. untergegangene Torpedobot 76 (f. Nr. 175 des „R.- u. St.-A.“) wurde 300 m von einer großen Klippe in einer Tiefe von 2% m wiedergefunden. Das Fahrzeug flott zu machen, ist wegen starker Strömung sehr {wierig.

Verona, 9. August. Heute Vormittag 9 Uhr fand hier ein heftiges wellenförmiges Erdbeben statt. In mehreren Orten der Umgegend wurden ebenfalls starke Erdstöße verspürt. Ueber durh die Erdershütterung verursachte Schäden liegen bis jeßt keine Mel- dungen vor.

* Catania, 10. August. Die heutige Meldung über ‘die vulkanishen Ausbrüche des Aetna besagt: Die Eruption ist in mäßiger Abnahme begriffen, das unterirdishe Grollen hat auf-

gehört. ¿

Aus der Schweiz. Ueber den gestern {hon kurz gemeldeten Unglücksfall in Seewis (Graubünden) bringen die „Bündner Nachrichten“ folgende Einzelheiten: Eine größere Gesellschaft von Gästen des Kurhauses in Seewis, Herren und Damen, entshloß fich, die Vilansviße zu ersteigen, und wählte, um 7 Uhr morgens das Hotel verlassend, den steilen, aber durhaus ungefährlichen Aufstieg über Frumaschan. Die Gesellschaft hatte ih son vor Erreichung dieser Station in verschiedene kleinere Partien auf- gelöst. Eine Dame war ctwas zurückgeblieben, um Blumen zu sam- meln. Ihr etwas langes Ausbleiben veranlaßte andere Mitreisende, {ih na ihr umzusehen. Die Hilfe kam aber leider zu spät. Die unglücklihe Frau war über einen kleinen Felsvorsvrung hinunter- gestürzt und hatte infolge eines Schädelbruhs {hon den Tod er- litten. Die Verunglückte is eine Frau Ulrich aus Danzig, die sich {hon seit dem Frühjahr als Kurgast in Seewis aufgehalten hat.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

München, 10. August. (W. T. B.) Der König von Dänemark ist auf der Reise von Wiesbaden nah Gmunden heute Vormittag hier durchpassirt. :

Dresden, 10. August. (W. T. B.) Der König er- öffnete heute Mittag im Königlichen Polytehnikum die dritte internationale Ausstellung von Aquarellen, Pastell- bildern, Handzeichnungen und Radirungen. :

London, 10. August. (W. T. B.) - Das „Reuter sche Bureau“ meldet aus Teheran von heute: Amtliche Berichte aus Astrabad bestätigten vollinhaltlich die Meldungen von Angriffen auf die Kaufläden russischer Unter- thanen ; drei russishe Kanonenboote seien in dem Hafen von Astrabad eingetroffen und hätten Jnfanterie und Cavallerie zum Schuge der russishen Unterthanen gelandet. Die Cholera sei in Teheran im Zunehmen begriffen; es seten 60 Personen gestorben.

St. Péetersbürg, 10, August, (W: D. B) Jn dex Nacht vom vergangenen Sonntag zu Montag fand bei Helsingfors ein Zusammenstoß zweier Dampfer stätt,. von "denen der eine sofort; sank Dex Dauipfsex „Ajax“, ein altes, fast sccuntüchtiges Schiff, das gegen hundert von einer Lustfahrt . zurückkehrende Passagiere an Bord hatte, begegnete um 2 Uhr Morgens in engem Fahr- wasser dem Passagierdampfer „Runeberg“. Der „Ajax“ steuerte, statt der Regel nah rechts zu fahren, links, sodaß der „Runeberg“, welher durch kein Manöver die Collision mehr verhindern fonnte, auf den morschen Rumpf des „Asáx“ aufsließ; Und hi Uliker dem hèrs zerreißenden Angstgeschrei der an Bord befindlichen Passagiere zum augenblicklihen Sinken brachte. Der „Runeberg““ ver- suchte, behufs besserer Rettung der Verunglückten, eine weitere Bewegung zu machen, saß aber selbst auf dem Grunde. Das Auswerfen von Rettungsringen, Kisten, Stühlen und andern Geräthschaften sowie das Ausseßen von Booten erwies sih bei der herrschenden tiefen Dunkelheit als wenig erfolg- reih. Bisher sind 35 Leichen aufgefunden; da aber gegen 90 Personen als vermißt gemeldet sind, so scheinen von den hundert Passagieren des „Ajax“ nur etwa zehn gerettet zu sein.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

L E A A T e B E I E E E L L F E R L E L L a i R A S E E E ataimiaz

t vom 10, August,

Wetterberi 8 Morgens.

Sa S 4

40 R.

Stationen. Wind. Wetter.

S.

50 C

Bar. auf 0 Gr.

u. d. Meeres\p

red. in Millim. Temperatur in 9 Celfiué

SSO 3\bedeckt

Mullaghmore WSW 1 beiter S | E

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\hränkt und enthält ein Minimum unter 753 mm |- über der östlihen Ostsee. Ueber Großbritannien ist | im Sommergarten. Anfang an Sonn- und Festtagen | 91,4 Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). das Barometer meist über 767 mm gestiegen. Im 2 T

Nordseegebiet und über Deutschland herr|cht daher eine nordwestlihe Luftströmung, welhe über dem letzteren wieder Abkühlung herbeigeführt hat. Am

Deutsche Seewarte.

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Christiansund Kopenhagen . | Paas : aparanda . St. Petersburg Moskau Cork, Queens- j P A Gc N 1 wolkig Cherbourg . | 767 |OND 4 bedeckt Dele... 766 N 3 wolkig Sylt .…..| 761 |NNW 4bedeckt amburg . . | 762 |\WNW 3 |bedeckt winemünde | 759 |W 2\wolfig Neufahrwasser| 756 |WNW_ 3\wolkig | Ma A 008 |W 3 halb bed.1)| Paris] 60 NNO * 3Negen Münster. . . | 764 |NW 2\bedeckt Karlsruhe . . | 764 |NL 2\Regen Wiesbaden . | 764 3\wolfig?) München .. | 765 3 wolkig?) Chemnig .. | 762 3\wolkig Dent. «la 700 3\wolkig Wien «¿c T62 2\heiter 19 Bala l TBL 3/heiter Jle d'Aix. ¿ | „764 3/halb bed. 18 E 761 \till|halb bed. | 22 E s el 762 \till|wolkig 23

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Donnerstag :

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Sonnabend :

1) Nachts starker Regen. Regen. ®?) Nachts Gewitterregen.

Uebersicht der Witterun'g. Das Depressionsgebiet ist über Europa heute auf

S P R C E R NEACE P E E E E T I E D E E E R a E S S Theater- Anzeigen.

Lessing- Theater. Anfang 7ck Uhr. Freitag: Der Probepfeil.

Sonnabend: Sodoms Ende.

Sonntag: Der Lebemanu.

Die Tageskasse ist von 9 bis 2 Uhr geöffnet.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Der Bettelstudent. Overette in 3 Actei von C. Millöcker. Anfang 7 Uhr. Im prachtvollen Park: Großes Doppel-Concert. fangs- und Instrumental-Künstlern. Concerts Sonntags 5 Uhr, an den Wochentagen

Freitag: Der j 5 Großes Doppel - Concert. Auftreten von Gesangs- und Instrumental-Künstlern. S L Operette in 3 Acten von Joh. Strauß. ordentliches: Park-Fest.

s j Kroll's Theater. °) Gestern Vormittags des Königl. preußishen Kammersängers Herrn Emil Götze. Margarethe. (Faust: Herr Emil Götze. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Gastspiel der Signorina Prevosti. Lucia Sfandinavien, Nordrußland und Ostdeutshland be- | von Lammermoor. (Lucia: Signorina Prevosti.)| T A Sonutag 50 „1.

zum ersten Mal in Deutschland.)

Donnerstag: Der Lebe- Licht 2c. 2c. 7F Uhr.

Freitag: Das. kleine

Auftreten von Ge- | Musik von G. Steffens. Anfang des Adolph Ernst. Anfang 7+ Uhr. Freitag : Dieselbe Vorstellung.

Bettelstudent. Jm Park:

Male: ale

Außer- ”— | August Fuukermanu,

RNeuter's

Junkermann.

Donnerstag: Gastspiel

Täglich, bei günstigem Wetter : 4 Uhr, an den Wochentagen 54 Uhr.

In Scene geseßt von Hermann Sternheim. Im prachtvollen Sommer - Garten : Großes Doppel-Concert. s 27. Gastspiel der Russischen National-, Gefangs-, Tanz- und ÎInstrumental-Gesellshaft, unter Leitung ihres Directors Peter Newsfi.

Auftreten sämmtlicher Specialitäten 1. Ranges. L A Abends: Feenhafte Illumination des ganzen Garten- | Verehelicht: Hr. Professor Dr. Friedrih Paulfen

Etablissements durch 50 000 Gasflammen, bengalishes Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung

Krofkfodil. Im Sommer-Garten: Großes Doppel - Concert. Auf- treten sämmtliher Specialitäten 1. Ranges.

Adolph Ernsi-Theater. Donnerstag : Zum 55. Male: Fräulein Feldwebel. L in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. In Scene geseßt von

Der Sommer-Garten ift geöffnet.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.

î Sonnabend: Wieder-Eröffnung. Gesammt-Gastspiel Mate, des Friß Reuter-Ensemble unter Direction von Anthologie aus erken in 4 Abtheilungen von August | Berlin:

[27201] Hohenzollern-Galerie 9 Vorm. 10 Ab. Lehrter Bahnhof. Gr. histor. Rundgemälde 1640—1890. Kinder die Hälfte.

Großes Concert | Urania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde.

Geöffnet von 12—11 Uhr.

Lelle-Alliance-Theater. Donmerstag: Zun | =——————————————— E 2 : 14. Male: Das kleine Krokodil. Posse in 3 Acten Morgen ist über Deutschland das Wetter vorwiegend ck: ; : C T [rübe: es fielen ‘daselbst gestern vielfach ergiebige von Siraudin und Labiche. Deuts von W. Ascher. Niederschläge, stellenweise tin Begleiturg von Ge- wittererscheinungen.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Maria Freiin von Dalwigk zu Lichten- fels mit Hrn. Prem.-Lieut. von Waldow (Lichten- fels in Waldeck—Cassel). Frl. Louise Schramm mit Hru. Prem.-Lieut. Julius Frhrn. von Falken- stein (Dresden). Frl. Margarete Troplowißz mit Hrn. Gerichts - Assessor Wohl (Gleiwiß—

Waldenburg i. Schl.).

(10 Personen,

mit Frl. Laura Ferchel (Hochstädt a. D.—Steglitz bei Berlin). ; Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gymnasiallehrer Dr. Richard Göße (Leer, Ostfriesland). Hrn. Grafen Kalnein (Schloß Domnau). Hrn. Ge- rihts-Afsessor Henning (Breslau). Hrn. Rechts- anwalt Dr. Honigmann (Breslau). Eine Tochter: Hrn. Prem.-Lieut. Magnus von Aber- cron (Wandébeck). Hrn. Ober-Präsidial-Rath von Estorff (Koblenz). Gesangs8posse | Gestorben: Hr. Prem -Lieut. Paul Georg Arendt (Berlin). Verw. Fr. Geh. Negierungs- und Baurath Agnes Kranz, geb. Scholz (Berlin). Hr. Standesbeamter Ernst Graf Dyhern (Wün- \helburg). Verw. Fr. Rechtsanwalt Sophie Mever, géb. Brus) (Kali & Nh): E Geh. Sanitäts-Nath Dr. Rudolf Krause (Bad Reinerz).

Fritz Nedacteur: Dr. H. Klee, Director.

Verlag ter Expedition (I. V.: Heidr ih).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen (ein‘chließlih Börsen-Beilage).

. selten dagewesene niedrige

M 187.

Königreich Prenßen.

Verzeichniß der Vorlesungen

an der Königlichen Landwirthschaftlihen Hochschule zu Berlin N., Invalidenstraße Nr. 42,

im Winter-Semester 1892/93.

1) Landwirthschaft, Forstwirthschaft und Garten- bau. Professor Dr. Orth: Allgemeiner Acker- und Pflanzenbau, 1. Theil: Bodenkunde und Entwässerung des Bodens. Specieller Atcker- und Pflanzenbau, 1. Theil: Futterbau und Getreidebau. Land- wirthschaftliheëSeminar, Abtheilung : Acker- und Pflanzenbau. Uebungen zur Bodenkunde. Leitung agronomisch-pedologischer und agricultur- chemisher Arbeiten im Laboratorium (Uebungén im Untersuchen von Pflan- zen, Boden und Dünger, gemeinsam mit dem Assistenten Dr. Ber ju. Professor Dr. Werner: Landwirthschaftliche Betriebslehre. Rindvieh- zucht. Landwirthschaftlihe Buchführung. Abriß der landwirthschaft- lichen Productionslehre. Professor Dr. Lehmann: Allgemeine Thierzuchtlehre. Schafzuht und Wollkunde. Landwirthschaftliche Fütterungslehre. Privat-Docent Dr. jur. Kaerger: Die länd- lihe Arbeiterfrage. Geheimer Rechnungs - Rath, Ingenieur Schotte: Landwirthschaftlißhe Maschinenkunde. Principien der Mechanik und theoretishe Maschinenlehre. Zeichenübungen. Forst- meister Westermeier: Forstbenußung. Forstshug. Garten- Inspector Lindemuth:-Obstbau.

2) Naturwissenschaften. a. Physik und Meteoro- Le Professor Dr. Börnstein: Erperimental-Physik, 1. Theil (Mechanik und Wärme). Ausgewählte Kapitel der mathematischen Physik. Physikalishe Uebungen. Wetterkunde. b. Chemie und Technologie. Professor Dr. Fleis her: Allgemeine Experimental- Chemie. Großes chemishes Praktikum. Kleines chemishes Prafk- tikum. Professor Dr. Delbrü ck: Spiritus-, Preßhefe- und Stärke- fabrifation. Privat. Docent Dr. Hayduck: Gährungs-Chemie. c. Mineralogie, Geologie, Geognosie und Bodenkunde. Professor Dr.Gruner: Mineralogie und Gesteinskunde. Bodenkunde und Bonitirung. Uebungen zur Bodenkunde. Prafktishe Uebungen im Be- stimmen von Mineralien und Gesteinen. d. Botanik und Mee, Professor Dr. Kny: Anatomie und Morphologie der Pflanzen, mit Demonstrationen. Einführung in den Gebrau des Mikroskops, mit besonderer NRücfsiht auf Pflanzen- anatomie, in Verbindung mit dem Assistenten Dr. Carl Mül ler. Arbeiten für Fortgeschrittenere im botanischen Institut. Professor Dr. Fra nf: Ernährung der Pflanzen. Krankheiten der Culturpflanzen. Pflanzenpathologisdes Praktikum. Arbeiten für Fortgeschrittenere im pflanzenphvsiologischen Institut. Geheimer Regierungs-Rath, Professor Dr. Wittmack: Samenkunde. Verfälshung der Nahrungs- und Futtermittel, mit Demonstrationen. Anleitung zu eigenen Arbeiten in der botanischen Abtheilung des Museums. Privat-Docent Dr. Carl Müller: Technische Botanik, mit besonderer Berücksichtigung der Phytochemie. e. Zoologie und Thierphysiologie. Professor Dr. Nehring: Zoologie und vergleihende Anatomie, mit besonderer Berücksichtigung der Wirbelthiere. Die jagdbaren Säugethiere und Vögel Deutschlands. Zoologisches Colloquium. Dr. Schä ff: Die der Land- und Forstwirthschaft nüßlihen und {hädlihen Insecten.

rofessor Dr. Zunkß: Physiologie des thierishen Stoffwechsels. Arbeiten im thierphysiologishen Laboratorium.

- 3) Veterinärkunde. Professor Dr. Zun: Gesundheits-

pflege der Hausthiere. Professor Dr. Dieckerb off: Seuchen und parasitische Krankheiten der Hausthiere. Geheimer Regierungs- Nath, Professor C. F. Müller: Anatomie der Hausthiezre, mit be sonderer Berücksichtigung der Eingeweide, verbunden mit Demonstra- tionen. Ober-Roßarzt Küttner: Hufbeshlagslehre. Privat- Docent Roßarzt Dr. Hagemann: Das Pferd als Arbeitsmaschine. Praktischer physiologish-chemisher Cursus. __4) Rechts- und Staatswissenschaft. Professor Dr. Sering: Agrarwesen, Agrarpolitik und LandesculturgeseBgebung in Deutschland. Staatswissenschaftlihes Seminar. RNeichs- und preußisches Recht, mit besonderer Rücksicht auf die für den Landwirth, den Landmesser und Culturtechnikfer wichtigen Rechtsverhältnisse.

5) Culturtechnifk. Negierungs- und Baurath von Mün stermann: Culturtehnik. Entwerfen culturtehnis{her An- lagen. Culturtehnishes Seminar. Professor Schlichting: Wasserbau. Brücken- und Wegebau. Entwerfen wasserbaulicher Anlagen.

6) Geodâsie und Mathematik. Professor Dr. Vogler: Ausgleihungsrechnung. Landesvermessung. Praktishe Geometrie. Meßübungen, gemeinsam mit Professor Hegemann in je zwei Gruppen. Geodätisches Seminar. Geodätische Rechenübungen in je zwei Gruppen mit dem Assistenten Friebe. Professor Hegemann: Zeichenübungen. Uebungen zur Landesverme|\sung in zwei Gruppen. Kartenprojectiren. Professor Dr. Ne ichel: Analytishe Geometrie und Analysis. Mathematishe Uebungen in je zwei Gruppen. Darstellende Geometrie. Uebungen zur dar- Ieeen Geometrie. Desgleichen mit dem Assistenten Curtius Müller.

Beginn des Winter-Semesters am 17. Oftober, der Vorlesungen am 24. Oktober 1892.

Programme sind durch das Secretariat zu erhalten.

Berlin, den 28. Juli 1892.

Der Rector der Königlichen Landwirthschaftlihen Hochschule.

L. Kn y.

Statistik und Volkswirthschaft.

Das Wirthschaftsjahr 1891.

In allgemeinen Bemerkungen, welche die Handelskammer zu M.-Gladbach ihrem Jahresbericht für das Jahr 1891 voraus- schickt, wird die ungünstige Lage der Hauptzweige der dortigen Industrie als das Ergebniß einer Reihe von störenden wirthschaft- lichen Verhältnissen hingestellt, die selten in gleiher Weise zu- sammen wirken. In erster Linie haben die nach früheren günstigen Geschäftsjahren raschen Vergrößerungen und WVermeh- rungen der Unternehmungen, atmenili® der Spinnereien, eine den Bedarf überschreitende Waarenerzeugung zur Folge gehabt; es wird mehrerer Jahre bedürfen, um das nothwendige Gleichgewicht wieder berzustelen. Dazu gingen Baumwolle, Wolle und Seide im Laufe des Jahres dauernd im Steue zurü und gelangten auf

Säße. Die Folge waren dauernde Verluste an Rohwaaren und Fabrikaten und bei den Abnehmern wachsendes Mißtrauen in die Stetigkeit der Preise und damit allgemeine Stockung des Geschäfts. Die Fabrikationskosten erfuhren eine Erhöhung infolge der ungewöhnlih hohen Kohlenpreise, während die Arbeitslöhne e der früheren Höhe verblieben. Demgegenüber hat die Abnahme der Waare eine bedeutende Verminderung erlitten. Im Inlande haben die Folgen eines langen und \trengen Winters, einer ungünstigen Ernte und der hohe Preis aller Lebens- mittel die Kaufkraft der Bevölkerung ge|chwächt. Der Absay nach den Auélande wurde erhbeblich geschädigt

Erste Beilage d zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1892.

Berlin, Mittwoch, den 10. August

durch die politischen und wirthshaftlißen Wirren in den s\üd- amerifanis{chen Staaten, und nah den europäischen Ländern durch die hohen Zölle. Im einzelnen führt der Bericht an, daß die Baum- wollspinnerei zum weitaus größten Theile ohne Nuten und mit Ver- luften gearbeitet habe. Die Zahl der Spindeln habe sich dem Be- darfe der Webereien noch nicht angepaßt, und das Uebermaß der Seme führe einen Preiëdruck herhei, der auch in regel- mäßigen Verhältnissen von ungünstiger Wirkung sein - würde. Die Flachssp innereien dagegen fanden für ihre Gespinnste regelmäßigen Absatz und haben mit gutem Erfolge gearbeitet. Der Absaß der Webereien baumwollener und halbwollener Waaren war im ÎInlande und nach dem Auslande \tockend, und das dauernde Sinken der Baumwolle und Garnpreise brate Unsicherheit des Ge- chäfts und Verluste. Die Seiden- und Sammetindustrie litt {wer unter der Ungunst der wirthschaftlihen Verhältnisse. Die Hilfsindustrien der Tertilindustrie haben das ganze Jahr volle Beschäftigung gehabt. Die Maschinenfabriken hatten mit wenigen Ausnahmen unter der mißlihen Entwickelung der übrigen Industrien zu leiden und haben ihre Beschäftigung erheblih ein- \{chränken müssen.

Ueber die Arbeit sverhältnisse bemerkt der Bericht, daß die Lage der Arbeiter sih troß des shlechten Geschäftsganges nit un- günstig gestaltet habe. Es haben zwar in der Weberei zu Zeiten Entlafsungen stattgefunden, im allgemeinen aber sei die Arbeitsgelegen- heit bei bisherigen Löhnen für die Arbeiter in Fabriken hinreichend vorhanden gewesen. Nur für die Hartdweber in der Seidenindustrie habe das verflossene Jahr eine weitere Verringerung der Arbeits- gelegenheit gebracht, da durch die Herstellung der Waaren in besserer BOE auf mechanishen Webstühlen die Handweber entbehrlicher werden.

Der Bericht weist {ließlich darauf hin, daß, so wenig erfreulich das Ergebniß der gewerblichen Thätigkeit des Bezirks sih auch ge- staltet habe, doch der Umstand, daß ein großer Theil der ungünstigen Verhältnisse vorübergehender Natur sei, der Hoffnung Raum gebe, daß eine baldige Besserung der Lage eintrete. Die Besserung habe für die Ausfuhr im Laufe dieses Jahres bereits begonnen.

Zur Arbeiterbewegung.

Ein socialdemokratischer Parteitag für das Herzogthum Meiningen fand am Sonntag in Lauscha statt. Es waren nah dem „Vorwärts“ aus 28 Orten unge- fähr 300 Socialdemokraten erschienen. Ueber die Verhand- lungen berichtet das Blatt:

Ein über die Organisation von Paul Seige-Pößneck erstattetes Neferat kam zu dem Ergebniß, daß die Einführung und der Ausbau des Vertrauensmänner- und Kartensystems die beste Lösung dieser Frage sei. Ueber die Agitation berihtete Wehder- Sonnenberg. Man beschloß, den Wahlkreis in drei Agitations- bezirke zu theilen, deren Vororte die Städte Sonneberg, Saal- feld und Pößneck sind. In Saalfeld hat eine Central- Agitations-Commission ihren Siß, welche die, fonstigen Angelegen- beiten der Organisation und Agitation zu besorgen hat. Die jeßt im Kreise erscheinenden Blätter „Waldpost“ und „Volksfreund" werden mit 1. Oktober zu einem Blatt vers{chmolzen, das den Titel führt: „Thüringer Volksfreund (Thüringer Waldpost), Arbeiterorgan für die Wahlkreise Meiningens und Coburgs“. Pößneck wurde als Sit der zu wählenden Central-Wahlcommission bestimmt, ferner Gräfen- thal als Ort des nächsten Parteitags.

Ein Congreß der Weißgerber Deutschlands tagt, wie der „Vorwärts“ berichtet, gegenwärtig in Altenburg; es sind 21 Sendboten anwesend, die 41 Orte mit 1650 Mitgliedern ver- treten. Die Hauptaufgabe des Congresses soll darin bestehen, die jeßige Form des Verbandes den Beschlüssen des Halber- stadter Congresses anzupassen. Der RNRechenschaftsberiht für die leßten drei Jahre ergab eine Gesammt - Einnahme von 101144 Æ und eine Gesammt-Ausgabe von 97433 M; Letztere vertheilt sih hauptsählih auf Ausftandsunterstützung, Neise- unterstüßzung und Umzugsg-lder. Betreffs der zukünftigen Form des Verbandes wurde mit 18 gegen 7 Stimmen beschlossen, dem Ver- bande den Namen „Verband der Lederarbeiter Deutsch- lands“ zu geben, wodurch sämmtlichen verwandten Berufen in der e die Möglichkeit eines engeren Zusammenschlusses ge-

oten ist.

Zl Frankfurt a. M. spra h, ute „die : „Frls: Zta berihtet, eine focialdemokratishe Versammlung in einer Ne- folution fle ee Bers@arsung des Boycotts: über ‘die Brauereien Jung und Essighaus aus. Eine öffentliche Müllerversammlung beschäftigte sich mit der für Frank- furt geplanten Genossenschaftsbäckerei. Ein Theil der Redner wünschte mit dieser zugleih eine Genossenshaftsmühle zu gründen, da das Unternehmen dann jedenfalls besser rentire. Von den Gründern S auch für später, sobald die Bäerei reussire, in Aussicht gestellt.

In Stettin fand vorgestern eine öffentlihe Frauen- versammlung statt, die, wie die „Ostsee-Ztg.“ berihtet, von etwa 2000 Personen, aber überwiegend von Männern besuht war. Das in socialdemokratischen Vérsammlungen öfter als NRednerin auftretende Fräulein Ottilie Bader aus Berlin spra über „die Frau und der Socialismus“. Jn der Versammlung wurde mitgetheilt, daß der Stettiner Verein der Fabrikarbeiterinnen sich aufgelöst, weil der Name des Vereins bei vielen Frauen, die niht in Fabriken arbeiten, Anstoß erregt habe: dafür solle nunmehr ein Verein unter der Be- zeihnung „Arbeiterinnen-Bildungsverein" gegründet werden.

Hier in Berlin beschäftigte sih eine öffentlihe Versammlung der Schneider und Schneiderinnen Berlins am Montag mit dem Ende dieses Monats in Magdeburg stattfindenden Schneider- Congreß. Der Vortragende, Schneider Pfeiffer, bezeichnete den Berichten der Blätter zufolge als Aufgaben dieses Congresses, auf die Abschaffung des „Schwißsystems“ (Zwischenmeistersystems) und Einführung der Controlmarke für Arbeiten aus solchen Werk, stätten, die annehmbare Arbeitsbedingungen gewähren, hinzuwirken. Eine Refolution, welche sih für die bestehende Organisation mit Ver- trauensmännern, Beschickung des internationalen Arbeitercongresses, Wahl einer Preßcommission für die bestehende Fachzeitung und gegen das Zwischenmeistersystem ausspricht, auch die focialdemokratische Fraction verpflichtet, gegen dieses System im Reichstag vorzugehen, wurde als Nichtshnur für den Congreß angenommen. -

Aus Mons wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 8. d. M. ge- schrieben: Der Congreß der Bergleute, der am 14. und 15. d. in Frameries stattfinden wird, soll von etwa 150 Vertretern be- suht werden. Es find im Anschluß an die Tagung mehrere Volks- versammlungen in Aussicht genommen. Die Führer der Bergleute des Borinage wollen ein neues Wochenblatt, „Le Suffrage Universel“, herausgeben. Auf der Zeche St. Laurent in Quaregnon dauert der Ausstand fort, auf einer andern Zeche feiert nur ein Theil déx Belegschaft. Zwischen den Socialistenführern und dem- Leiter der von den Arbeitern übernommenen Zeche Bellsg-et-Bonne i} ein Zerwürfniß ausgebrohen. Infolge dessen is das Unternehmen „La Mine aux Mineurs“ vertrat, was durd) eine amtéridterlihe Entscheidung bestätigt wurde.

Handel und Gewerbe.

__ Die „Rhein.-Westf. Ztg.“ berihtet vom rheinisch-west- fälischen Eisen- und Stahlmarkt: Die Haltung des rheinisch- westfälishen Eisenmarkts ist im allgemeinen eine befriedigende ge- blieben, namentlich soweit Walzeisen in Betracht kommt. Die Nach- frage ist stetig und obgleih die Preise noch keine ausgesprochene steigende Tendenz haben, fo können sie sh doch fest behaupten. Auf dem Erzmarkt sind wesentkihe Aenderungen nicht zu vé#hnen. Siegerländer Sorten gehen leidlich und behaupten fich auf thren lezten Notirungen. Auch in Luxemburg-Lothringer Minettesorten zeigt fich wenig Aenderung. Spanische Erze wurden etwas flotter ab- gestoßen, doch is im ganzen genommen das Geschäft noch wenig be- friedigend. Die Preise konnten vereinzelt etwas höher gehalten werden. Auf dem Roheisen markt ist die Geschäftslage keine gleichmäßige ; während einige Hütten leidlich mit Aufträgen versehen sind, berichten andere, daß das Geschäft in leßter Zeit flauer geworden fei. Die augenblicklich billigen Seefrachten begünstigen zwar die Anschaffung über- seeisher Erze, doch betonen die Werke immer noch die zu bohen Kokspvreife. Was die einzelnen Sorten anbelangt, fo is Puddelroheitisen augenblicklich besser gefragt als G ießereiroheisen und behauptet sich ebenso wie Thomaseisen fest im Preise. Für Spiegeleisen liegen ebenfalls wieder Aufragen für größere Posten nah dem Aus- lande vor. Die günstige Lage des Walzeisenmarktes hat in der abgelaufenen Woche angehalten. Stabeisen wird vom Inlande befriedigend gefragt und die Preise werden anstandslos bewilligt, sodaß ihre Erhöhung niht unwahrscheinlih sein dürfte. Die Lager- vorräâthe sind vielfach abnehmend und vereinzelt beginnt auch das Ausland wieder wegen kleinerer Posten in Verhandlung zu treten. Träger sind unverändert. Der Absay ist bei gedrückten Preisen verhältnißmäßig flott. Ueber Bandeisen ist nihts Neues zu be- berihten. Für Grobbleche hat die bisherige günstige Geschäfts- lage angehalten; die Nachfrage ist eine recht rege. Die Werke sind der Mehrzahl nah, namentlih für Kesselbleche, derart beschäftigt, daß sie sich längere Lieferfristen ausbedingen müssen. Die Preise entsprehen zwar nicht den Rohstoffen, sind aber augen- blicklich sehr fest und allem Dafürhalten nach is doch wobl ein Nückshlag der jeßigen guten Conjunctur nicht zu befürchten, darf doch schon die flotte Beschäftigung der Werke, zu der im allge- meinen sonst stillen Jahreszeit als ein günstiges Anzeichen aufgefaßt werden. Dazu fommt noch, und dies dürfte auch für andere Walz- eisecnartifel zutreffend sein, daß die Erntéaussfichhten wohl ein gutes Wintergeschäft versprehen. Auf dem Feinblechmarkt halten die Werke infolge der besseren Nachfrage an ihren Preissäten fest, doch sind diese noch wenig oder garniht lohnend. Für Walzdraht, ge- zogene Drähte und Drahtstifte gilt unrerändert das in den leßten Berichten Mitgetheilte. Nieten sind andauernd vernach- lässigt. Auch für die Geschäftslage der Maschinenfabriken und Cisengießereien läßt sich augenblicklich eine Aenderung nicht melden. Die meisten Werke flagen über Mangel an Aufträgen und wenig lohnende Preise, nur vereinzelt wird ein um ein geringes flotterer Eingang von Aufträgen gemeldet. Die Nöhrengießereien sind im ganzen und großen befriedigend beschäftigt. Der Betrieb der Bahnwagenanstalten ist r Zeit noch ziemli rege, doch geht das vorhandene Arbeitsquantum allmählich zur Neige.

Die „Wiener Ztg.“ veröffentlicht, wie ein Wolff’shes Tele- gramm meldet, eine Verordnung des österreichischen Finanz- Ministeriums, betreffend die Einziehung der nah dem Conventtons- münzfuße ausgeprägten inländischen S ilbermünzen mit dem 31. Dezember 1892, und eine Ministerial-Verordnung vom gestrigen Tage zur Durchführung der im Handels vertrage mit Jtalien enthaltenen Weinzollclausel vom 27. August ab.

Wie cin Wolff {hes Telegramm aus St. Petersburg meldet, ist gestern dort cin Gesetz veröffentliht worden, nah welchem folgenden Eisenbahngesellschaften diebewilligten Darlehen und die von thnen gemachten Ausgaben zum Obligations-Kapital zugeschlagen werden : Der Baltischen Eisenbahngesellschaft 1251301 Rubel, der Donetz-Steinkohlenbahn 65 667 Nubel, der Nowgoroder Eisenbahngesellschaft 19635 Rubel, der Riga-Düna- burger Eisenbahngesellschaft 1650000 Nubel. Die drei erstgenannten Eisenbahnen haben die ihnen gewährten Vorschüsse vom Januar 1891 an die Krone mit einem fünfprocentigen Zins per annum zu vergüten. Bei der Donetß-Steinkohlenbahn sind auf Nechnung des noch zu erböhenden Obligationskapitals insgesammt 1 059 264 Rubel als Vorshuß vorgetragen. Das Gesetz bestimmt ferner, daß die Negierung zu noch festzuseßenden Preisen die Obli- gationen folgender Eisenbahnen für \ih behalte: der Baltischen Eisen- babngesellshaft mit einem Effectivbestande von 1 251 301 Credit- Nubel, der Warschau - Terespoler Babn mit 5879305, der Wladikawkas Eisenbahn mit 1328 000, der Donegt - Steinkohlen- bahn mit 4639623, der Nowgoroder Bahn mit 19635, der ‘Nowotorshsker Eisenbahn mit 216350, ferner der Riga- Dünaburger Eisenbahngesellshaft in Höhe von 1650 000, sowie der Südwest-Cisenbahnen mit einem Effectivbestande von 6 500 000 Credit-Rubel. Die Obligationen- der Riga-Dünaburger Eisenbahngesellschaft behält die Regierung vom 1. Januar 1892 ab für sich. Den Zeitpunkt ‘der Uebernahme der übrigen Obligationen wird der Finanz-Minister bestimmen. Endlich enthält das Geseh einen Anhang zu den Statuten der Niga-Oünaburger Eisenbahn.

Leipzig, 9. August. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per August 3,777 , per September 3,80 4, per Oktober 3,825 4, per November 3,825 M, per Dezember 3,85 #, per Januar, 3,85 #4, per Februar 3,874 46, per März 3,874 4, per April 3,87} Æ Umsay 000 kg

London, 9. August. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen-

ladungen angeboten.

Manchester, 9. August. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5, 30r Water Taylor 7, 20r Water Leigh 6, 30r Water Clayton 6#, 32r Mock Brooke 6}, 40r Mavoll 67, 40r Medio Wilkinfon 7§, 32r Warpcops Lees 62, 36r Warpcops Rowland 72, 36r Warp- cops Wellington 7#, 40r Double Weston 77, 60r Double courante Qualität 105, 32“ 116 yards 16X16 grey Printers aus 32r/46r 142. Ruhig.

New-York, 9 August. (W. D. B) Die Börse wür anfangs unregelmäßig, alsdann trat allgemeine Besserung ein; S) lustlos und matt. Der Umsay der Actien betrug 142000 Stü. Der Silbervorrath wird auf 2050000 Unzen geschäßt. Die Silberver käufe betrugen 115000 Unzen. O

Weizen anfangs s{chwach, dann nachgebend auf Verkäufe für fremde Rechnung. Schluß schwach. Mais anfangs flau, blieb den ganzen Tag flau auf günstige Wetterberichte.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Producte betrug 6 345 406 Dollars.

Weizen - Verschiffungen der leßten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nah Groß- britannien 215 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Häfen des Continents 130 000, do. von Californien und Oregon A, N nan 53 000, do. nah anderen Häfen des Continents Lerts.

Chicago, 9. August. (W. T. B.) Weizen Anfangs matt, im Verlaufe flau auf größere Zufuhren. Schluß shwach. Mais Anfangs stetig, dann nachgebend und flau den ganzen Tag auf Reali- firungen der Haussiers. |