1892 / 193 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Aug 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Pr T E

R E E E E

R ome G

Potsdam, 13. August. Jordan, Major vom Gren. Regt. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß.) Nr. 6, als aggreg. zum Füs. Regt. Graf Roon (Ostpreuß.) Nr. 33 verseßt. Gynz v. Ne- Towsfi, Major aagreg. dem Gren. Regt. Graf Kleist von Nollen- dorf (1. Westpreuß.) Nr. 6, in dieses Regt. einrangirt.

Abschiedsbewilligungen. JImactivenHeere. Potédam, 9. August. Schroth, Pr. Li. und Feldjäger vom Reitenden Feld- jâger-Corps, ausgeschieden und zu den Offizieren der Landw. Feld-Art. 2. Aufgebots übergetreten.

Potsdam, 11. August. v. Grolman I., Gen. der Inf. und ccmmandirender General des XI. Armee-Corps, in Genehmigung seines Abschiedsgefuches, unter Belaffung in seinem Verhältniß à la suite des 4. Garde-Regts. zu Fuß, mit Penfion zur Disp. gestellt. Weichbrodt, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Saarlouis, als Zeug-Hauptm. mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civilk- dienst und feiner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt.

Potsdam, 13. August. Schambacb, Sec. Lt. vom Train- Bat. Nr. 15, ausgeschieten und zu den Nes. Offizieren des Bats. übergetreten.

Nichtamtliches.

Deutsches Reidech. Preußen. Berlin, 17. August.

Seine Majestät der Kaiser und König arbeiteten heute Vormittag im Marmor-Palais von 9 Uhr ab mit dem Chef des Civilcabinets, Wirklihen Geheimen Rath Dr. von Lucanus. Um 111/, Uhr wohnten Seine Majestät im Stadt- schlosse zu Berlin der Nagelung bezw. Weihe der dem Füsilier-Bataillon des 3. Garde-Regiments z. F. verliehenen Fahne bei.

Heute Vormittag um 111/, Uhr fand im Rittersaale des Königlihen Schlosses die Nagelung der dem Füsilier- Bataillon des 3. Garde-Regiments z. F. verliehenen Fahne statt, welher Seine Majestät der Kaiser und König beiwohnte. In der Begleitung Seiner Majestät erschienen: die hier anwesenden Prinzen des Königlihen Hauses, außerdem die im Garde-Corps dienenden und zur Zeit bei ihren Truppentheilen anwesenden Prinzen aus regie- renden deutschen Häusern, das Allerhöchste Hauptquartier und die hier anwesenden General-Adjutanten, Generale à la suite und Flügel - Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Konigs, der Reichskanzler, General der Jnfanterie Graf von Caprivi, der Gencral - Feldmarschall Graf von Blumenthal, der Kriegs - Minister und der Chef des Gencralstabs der Armee; die dirccten Vorgeseßten nebst einer Abordnung des Regiments; ferner die Umgebungen Seiner Majestät des Kaisers und der Prinzlihhen Herrschaften.

Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nahmen, nach- dem alles zum Nageln bereit war, Jhren Eintritt in den Rittersaal. An der Spitze der Fahne stand der Regiments- Commandeur, die Fahne hielt der Flügel-Adjutant Major von Moltke. Seine Majestät der Kaiser und König {lug den ersten Nagel ein, sowie den zweiten für Jhre Majestät die Kaiserin und Königin, danah je einen Nagel für die Königlichen Söhne : alsdann folgten die Prinzen des König- lichen Hauses nah Jhrer Rangordnung und demnächst die anwesenden Prinzen der regierenden deutshen Häuser, der Reichsfanzler, der General-Feldmarshall Graf von Blumen- thal, der Kriegs-Minister, der Chef des Generalstabs der Armee: ferner die directen Vorgeseßten, der Regiments- und Bataillons-Commandeur sowie der Feldwebel und der Fahnen- iräger. Nach beendeter Nagelung fand im Kapitelsaal die feierlihe Weihe der Fahne in Vertretung des evan- gelishen Feldpropstes der Armee durch den Militär-Ober- pfarrer, Hofprediger D. Frommel in Gegenwart des fatholishen Feldpropstes der Armee statt. Sobald Alles im Kapitelsaal versammelt war, begab sich der Regiments-Com- mandeur mit der Fahne dorthin, gefolgt von zwei Fahnen- Offizieren und dem Unteroffizier, und trat vor den daselbst crrichteten Altar. Hierauf folgte ein kurzes Gebct und die Weihe der Fahne, die während der Einsegnung von dem Commandeur gesenkt wurde. Nach Beendigung der kirchlichen Feier übernahm der betreffende Fahnen-Unteroffizier die Fahne.

Während der Nagelung und Weihe hatte sih das 3. Garde-Regiment z. F. mit den zwei alten Fahnen und der Regimenis-Musik im offenen Carré im Lustgarten in Parade auf- gestellt. Die Parade commandirte der Negiments-Commandeur. Sobald Seine Majestät der Kaiscr und König, Allerhöchstwelcher von einem General-Adjutanten und zwei Flügel-Adjutanten zu Pferde begleitet war, im Lustgarten erschien, wurde präsentirt und nach dem Abreiten der Front zurück- jalutirt. Seine Majestät begab Sih alsdann in die Mitte der Aufstellung, gab ein Zeichen zum An- marsh der neuen Fahne und überwies diese mit einer Ansprache an die Truppe. Darauf brachte der Regiments- Commandcur ein dreifahes Hurrah auf Seine Majestät aus. Alsdann erfolgte der Vorbeimarsh in Compagnie-Colonne in der Richtung auf die Schloßbrücke, worauf die Fahnen in das Schloß abgebraht wurden. Nach Beendigung der Feier ritt Scine Majestät mit dem 3. Garde-Regiment z. F. zur Kaserne und nahm im dortigen Offizier-Casino das Frühsiück ein.

_ Der Bundesrath hat in der Sißung vom 7. Juli be- s\hlessen, daß den Bestimmungen über die Tara & 307 der Protokolle von 1888 Folgendes hinzugefügt werde:

1) im § 1B am Schluß: „6. Blehumschließzungen (Bleh- fästchen 2c.), in welchen Cigaretten eingehen.“ N

2) im §2 als [leßter Abfsaß: „Bei der Einfuhr von eingestampften frischen, dem vertragsmäßigen Zollfsaßze unterliegenden Weinbeeren in Kefselwagen ift das zollpflihtige Gewicht in der Weise zu ermitteln, daß zu dem Eigengewicht der eingestamvften Weinbeeren 20 9/6 dieses Gewichts zugeschlagen werden."

3) im § 7 Mer 2 als leßter Saß: „Als Umsc{hließungen von erhebliherem Geßrauhs- oder Verkaufëwerth sind inébesondere die Blechumfchließungen (Blechkästhen 2c.) anzusehen, in welchen Cigaretten eingehen ; die Papierumklebung diefer Blechumschließungen bleibt bei der Tarifirung derselben außer Betracht.* :

V

__ Jn einem Runderlaß des Ministers des Jnnern vom 15. Mai an die clecontti Ober-Präsidenten werden in Betreff der Portoangelegenheiten der Standesämter folgende Grundsäße aufgestellt : l

1) Die Standesämicer sind Staatsbehörden, auch wenn die Geschäfte von Gemeindebecamten wahrgenommen werden. Sic haben daher ihre Postsendungen zu frankiren na den für jene maßgebenden Vorschriften, insbesondere müfsen sie portofrei zur Absendung bringen alle Postsendungen an die Staatsbehörden anderer Bundesstaaten.

2) Das bei den Standesämtern entstehende Porto gehört zu den sächlihen Kosten, welhe von den Gemeinden zu tragen sind: von den Betheiligten kann Ersaß nur in den Fällen der YS 27 und 47 des Reichsgeseßes vom 6. Februar 1875, vorherige Erlegung aber in feinem Falle verlangt werden.

3) Die Ersuchen um Bewirkung des Aushanges von Auf- geboten find von den Standesämtern an die Gemeindebehörden unmittelbar zu richten.

4) Wenn die Gemeindeb-hörden auch nicht verpflichtet sind, ihre Postsendungen an dic Standesämter zu frankiren, so erscheint dic Frankirung doch dringend erwünscht.

Nach eincr Verfügung des Ministers des Jnnern steht es mit der ständigen Rechtsprehung des Kammergerichts und des Ober-Verwaltungsgerihts im Einklang, daß geschlossene Gesellschaften und Vereine an die Polizeistunde auch dann niht gebunden sind, wenn ihre Versammlungen in Schankwirthschaften stattfinden, vorausgeseßt, daß die benußten Räume für die Dauer der Versammlung dem öffentlichen Verkehr entzogen sind. Der Minister verkennt zwar nicht, daß diese Auslegung der geseßlichen Vorschriften Uebelstände im Gefolge haben kann, er glaubt aber, daß diesen durch ge- hörige Handhabung der Polizei in genügender Weise abgeholfen werden fann. Insbesondere werde es fich empfehlen, die ge- schlossenen Gesellshaften und Vereine zur Anmeldung ihrer Versammlungen überall strengstens anzuhalten, wo eine solche Anmeldung geseßlih vorgeschrieben ist. Sodann werde bei Veranstaltung von Lustbarkeiten genau zu beaufsichtigen sein, ob außer den Mitgliedern und den von diesen eingeführten Gästen auch Andere Zutritt zu den Gesellschafts - oder Vereinsräumen haben, und danach die Lustbarkeit als offentliche zu behandeln ist. Jn geeigneten Fällen, in denen die Gesellshaft oder der Verein nur zum Schein oder lediglich zur Umgehung des Gesches ge- gründet ist, sei bei Ueberschreitung der Polizeistunde gegen die Schuldigen unnachsichtlih einzuschreiten. Endlich werde gegen Wirthe, welche ihre zur Schankwirthschaft concessionirten Räume ganz oder zu einem wesentlichen Theile dauernd oder doch so hâufig an geschlossene Gesellschaften oder Vereine zum ausfhließlichen Gebrauch überlassen, daß die dem öffentlichen Verkehr dienenden Locale niht mehr den bei Ertheilung der Concession vorausgeseßten Anforderumgen entsprechen, das Concessionsentziehungs-Verfahren einzuleiten sein.

Wiederholte Beschwerden des Publikums über unzurcichende Einstellung von Wagen, in welchen das Tabaerauchen ver- boten ist, haben dem Minister der öffentlihen Arbeiten Anlaß gegeben, unter Abänderung des Erlasses vom 4. Januar 1889 zu bestimmen, daß soweit niht für einzelne Strecken und Züge, insbesondere die Berliner Stadtbahn- und Vorortzüge oder auf Bahnen untergeordneter Bedeutung besondere An- ordnungen getroffen sind fortan der Negel nah in allen der Perfonenbeförderung dienenden fahrplanmäßigen Zügen - die Hälfte der vorhandenen Coupés zweiter Wagenklasse, ohne Einrehnung der Frauencoupés, und die Hälfte der vor- handenen Coupés dritter Wagenklasse, einshließlich der Frauencoupés, in der vorgeschriebenen Art als Coupés für Nichtraucher zu bezeihnen sind.

___ Der Inspecteur der 1. Cavallerie-Jnspection, General- Lieutenant von Krosigk und der Ober-Quartiermeister im Großen Generalstabe, General-Lieutenant Edler von der Planitzz Ik. sind hierher zurückgekehrt.

Der Vice-Admiral Deinhard, Chef der Marinestation der Nordsee, ist zur Abstattung persönlicher Meldungen hier eingetroffen, cbenso der General-Lieutenant Müller, Com- mandeur der 12. Division.

Der Kaiserlihe Minister-Resident in Luxemburg Graf von Wallwiß is vom Urlaub auf seinen Posten zurü- gekehrt und hat die Geschäfte der Ministec-Residentur wieder ubernommen.

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__S. M. Kanonenboot „Hyäne“, Commandant Capitän- Lieutenant Goecke, ijt am 15. August in Benguecla ein- getroffen und beabsichtigte am 16. wieder in See zu gehen.

Vayern.

__ München, 17. August. Seine Königliche Hoheit der Prins Leopold ist heute früuh nah Berlin abgereist. hre Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Anhalt find heute früh auf der Reise nah Berchtesgaden hier durhpasirt.

Vaden.

_ Karlsruhe, 15. August. Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin nahm am Sonntag Vormittag an dem Gottesdienst in der Sóloßkirche theil und machte Nachmittags im Rollstuhl eine Fahrt durch die Gartenanlagen. Jhre Königliche Hoheit bringt, von dem s{hönen Wetter begünjtigt, die Vor- und Nachmittage bis zum Abend im Freien liegend zu. Die Großherzogin beginnt auch seit gestern wieder zu fißen und hat sich heute zum ersten Mal an der gemcinsamen Mittagstafel betheiligt.

Mecklenburg-Schwerin.

__ Schwerin, 16. August. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sich heute Nachmittag zur Abhaltung von Jagden na Friedrihsmoor begeben und gedenkt am Donners- tag dieser Woche nah Schwerin zurückzukehren.

: Oldenburg.

__ Oldenburg, 15. August. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist von hier nah München, Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin nah Schloß „Fröhlihe Wieder- kunft“ bei Hummelshain abgereist, nahdem sih das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Erbgroßherzog s befriedigend gestaltet hat.

Schwarzburg-Sondershausen.

Sondershausen, 15. August. Der Landtag nahm in seiner Sizung vom Sonnabend eine Vorlage über die Abänderung der Klafsensteuer, -wonach das Ein- fommen von Ausländern aus inländishem Grundbesiß und inländischen Gewerbs- und Handelsanlagen der Klassensteuer - unterliegen soll, nach den Vorschlägen des Fachausschusses an. Der Gesetzentwurf über die Gemeindebesteuerung des Einkommens der Eisenbahnen wurde fodann mit geringfügigen Aenderungen, ein. Antrag, der Wahlprüfungs-Abtheilung auf Abänderung des Wahi- geseßes mit 12 gegen 2 Stimmen angenommen und die Session hierauf durch den Staats-Minister Petersen vertagt.

Elsaß-Lothringen.

Straßburg, 16. August. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden ist laut Meldung des „W. T. B.“ zur Injspicirung der Truppen heute hier eingetroffen. Am Abend findet vor dem Offiziercasino großer Zapfenstreich statt.

In der bereits in Nr. 191 des „R.- u. St.-A.“ unter den nah Schluß der Redaction eingetroffenen Depeschen kurz er- wähnten Erklärung des Pfarrers Jacot in Fèves im Pariser „Evénement“, worin er die gegen ihn gerichteten Ver- leumdungen zurücweist, heißt es der „Köln. Ztg.“ zufolge weiter :

„Viele Priester meiner Diécefe denken wie ih, aber wenige glau- ben es sagen zu fönnen und feiner so wie ih. Aber auch das wird och fommen. Seit zwei Jahren werde ih nun angegriffen, und eb ist jeßt das erste Mal, daß ih antworte. Der Fall erforderte cs. Der Pfarrer von Fèves hat in Frankreich viel Haß, in Deutschland viel Sympathie erregt; er thut nur feine Pflicht als Priester, der für Deutschland optirt hat. In meinen Schriften werden Sie nichts gegen mein früheres Vaterland finden; da ih aber optirt habe, fann und muß ich mein neues Vaterland unterstüßen. Ich boffe, daß ih dadurch zum Wohle der Kirh?z, Gottes und der Neichslande“ eine Be- ruhigung der Gemüther in Elsaß-Lothringen erreichen werde.“

Deutsche Colonien.

Wie aus Dar-es-Salam, 15. August, berichtet wird, hat der Compagnieführer Johannes am 29. Juli die völlig unversehrte Kilimandjaro-Station ohne Kampf wieder bescgtt.

Oefterreich-Ungarn,

Dem „Prager Abendblatt“ zufolge gab der verhaftete Wenzel Bofak, der, wie bereits in der gestrigen Nummer des „R. u. St.-A.“ unter den nah Schluß der Redaction ein- getroffenen Depeschen gemeldet worden ist, in vergangener Nacht vor dem deutshen Casino auf vorübergehende Perfonen schoß, als Motiv seiner That an: die vor ihm gehenden Leute hätten deuts gesprochen, er hasse aber die Deutschen, welche die Czechen unterdrückten, und habe deshalb auf die deuts Redenden die Schüsse abgegeben.

Eine verschiedenen Blättern zugegangene Meldung, die Reservisten aus der Umgegend von Kolomea, die in Stanislau zu militärishen Uebungen eingetroffen, seien in ihre Heimathsbezirke zurückgeschickt worden, weil in Stanislau Dysenterie und Cholerine grasfirten, wird von zuständiger Seite für unrichtig erklärt.

Großbritannien und Jrland.

Das neue Cabinet is nunmehr constituirt und nach amtlicher Meldung wie folgt zusammengeseßt: Gladstone, Erster Lord des Schaßes und Großsiegelbewahrer: Lord Herschel, Lord - Großkanzler; Earl Kimberley, Staats- secrctáär für Indien und Präsident des Geheimen Raths; Earl Rosebery, Staatssecretär des Auswärtigen ; Marquis of Ripon, Staatssecretär der Colontien ; Asquith, Staatssecretär für Inneres: Campbell Bannermann, Staats}ecretär des Kriegs: Earl Spencer, Erster Lord der Admiralität ; Harcourt, Kanzler der Schaßkammer: John Morlen, Minister für Irland; Sir George Trevelyan, Minister für Schoit- land: Mundella, Präsident des Handelsamts; Fowler, Präsiden des Gemeindeverwaltungsamts; Arnold Morley, General-Post- meister: Acland, Staats\ecretär für das Erzichungswesen. Lord Houghton ift zum Vice-König von Jrland ernannt. Zum Kanzler des Herzogthums Lancaster ist, wie „W. T. B.“ ver- nimmt, Bryce ausersehen, der gleichzeitig den Staatssecretär Rosebery in der Verwaltung der auswärtigen Angelegenheiten unterstüßen soll.

Prinz und Prinzessin Heinrich von Batten- berg sind am Sonntag, vom Continent kommend, in Osborne auf der Jnsel Wight eingetroffen. Am Montag war Gladstone der Gast Jhrer Majestät der Königin in Osborne. Ueber die Fahrt dorthin und seinen Empfang daselbst wird der „Alg. Corr.“ berichtet: Gladstone trat am Montag, Mitiags um 12 Uhr, dem Befehle der Königin nachkommend, die Reise nah Osborne an. Da die Stunde der Abfahrt bekannt war, so hatte sich vor der Waterloo-Station eine große Menschenmenge eingefunden. Der Reisebealciter auf der Fahrt war Sir Algernon West, der langjährige Privatsecretär des liberalen Staatsmanns. Auf allen Stationen, wo der Zug hielt, war Gladstone der Gegenstand begeijterter Kundgebungen. Besonders herzlih waren diese in Portsmouth, als er den Zug verließ und zu Wagen nach dem Dockhof fuhr, um sich auf der Königlihen Yacht „Alberta“ nach der Jnsel Wight einzuschiffen. Jn dem Dockhof hörten die Arbeiter auf zu arbeiten und bildeten Spalier. Die „Alberta“ hatte eine gute und shnelle Fahrt. Am Trinity-Pier in East Cowes wurde Gladstone nohmals von der Volksmenge, als cr ans Land ftica, aufs lebhafteste begrüßt. Eine Königliche Equi- page brachte ihn und Sir Algernon West sofort nah Schloß Osborne, wo der Privatsecretär der Königin, General Sir Henry Ponsonby, ihn im Namen der Königin empfing. Am Abend speiste Gladstone an der Königlihen Tafel. Von den Mit- gliedern der Königlichen Familie waren dabei zugegen der Prinz und die Prinzessin von Wales, die Prinzessinnen Victoria und Maud von Wales, der Herzog von Connaught und Prinz Heinrich von Battenberg. Auch auf der Rückreise na) London, wo er gestern wieder eingetroffen ist, wurde Gladstone, wie „W. T. B.“ meldet, überall mit sympathishen Kund-

gebungen begrüßt. Frankreich.

Nach Meldungen aus Porto Novo wird eine Abtheilung von 1200 Mann unter dem Befehle des Obersten DoddS abgehen, um an dem Ueme-Flusse Stellung zu nehmen.

Jtalien. /

Acht Soldaten einer auf der Jnsel Ca pri befindlichen Strafcompagnie sind, wie man dem „W. T. B.“ aus Neapel meldet, wegen Bricfwechsels mit dein kürzlih in Haft genommenen Anarchisten Pancrazi verhaftet worden-

Schweiz.

Nachdem sämmiliche Staaten, welche dic internationale Uebereinkunft über Eisenbahnfrachirecht vom 14. Of- tober 1890 unterzeichnet haben, nämli die Schweiz, Belgien, Deutschland, Frankreih, Jtalien, Luxemburg, die Nieder- lande, Oesterreih-Ungarn und Rußland, dieses Ueberein- kommen ratificirt haben, ist ihnen, wie der Berner „Bund“ meldet, vom schweizer Bundesrath zur Uebergabe der Rati- fications-Jnstrumente eine Conferenz vorgeshlagen worden, die am 30. September d. J. in Bern stattfinden soll. Bei Annahme dieses Vorschlags würde die Uebereinkunft gemäß Artikel 60 Absag 2 am 1. Januar 1893 in Kraft treten.

Türkei.

Die Ernennung des bisherigen General-Secreiärs im türfishen Ministerium des Auswärtigen Naum Effendi zum Gouverneur im Libanon is nunmehr erfolgt und das darauf bezügliche Protokoll, telegraphisher Meldung aus Konstantinopel zufolge, am Montag Abend unterzeichnet worden.

Der Wiener „Neuen Freien Presse“ wird aus Salo- nichi gemeldet, daß auf dem dortigen Zollamt im Doppel- boden einer nah Belgrad bestimmten Kiste fünf Kilogramm Dynamit aufgefunden worden seien. Aufgeber der Kiste sei ein von Frankreich mit cinem französishen Paß kommender Nusse gewesen. Dieser sei verhaftet worden und werde nah Konstantinopel gebracht werden.

Aus Bagdad wird der am 11. d. M. erfolgte Tod des Gencrals Suleiman Pascha gemeldet. Außer in dem Kriege mit Serbien hat er sich namenilich in dem leßten türkisch-russishen Kriege ausgezeihnet. Sein fühner Zug durch Montenegro, um nah Albanien zu gelangen, wo er seine Truppen nah Dedeagatsch einschiffte, um fie an den Balkan gegen die Russen führen zu können, ist noch in Aller Er- innerung ebenso wie seine heldenmüthigen, aber erfolglojen Kämpfe vor dem Schipka-Passe. Vor ein Kriegsgericht gestellt, wurde er im Dezember 1878 zu 15jähriger Festungshaft und zum Verluste seiner militärishen Würden verurtheilt. Später zum Exil in Bagdad begnadigt, ist er dort nah dreijährigen shweren Leiden jeßt im Alter von 53 Jahren verstorben.

Serbien.

Der Justiz-Minister Gjorgjevic ist, wie „W. T. B.“ mcldet, zum Gesandten in Paris ernannt. Wegen der Ministerkrise ist noch keine Entscheidung erfolgt. Wie es neuerlich heißt, hätte der Kriegs-Minister scine Demission nicht gegeben.

Vulgarien,

In Sofia brachten am 14. d. M, wie dem „Pester Lloyd“ gemeldet wird, die dortigen Bürger unter der Führung des Bürgermeisters dem Prinzen Ferdinand von Sachsen-Coburg cinen Fackelzug. Auf eine Ansprache des Bürgermeisters dankte der Prinz für die ihm dargebrachte Ovation und sagte, er freue fih, nachdem er im Auslande überall Sympathien gefunden, wieder als Bulgare unter seinem lieben bulgarijchen Volke zu sein. Er {loß mit den Worten: „Es lebe Bulgarien!“

Afien.

Ueber den jüngst erfolgten Zusammenstoß der Nfghaneu undRussen auf demPamir-Plateau wird dem „R. B.“ aus Bombay vom 16. d. M. weiter gemeldet: Eine Anzahl Afghanen sei in der Nähe des Aftasch auf eine kleine Abiheilung russisher, unter dem Commando des Obersten Janow stehender Truppen gestoßen. Nach einem kurzen Wortwechsel zwischen den beiden Führern habe der Befehlshaber der afghanischen Truppen seinen Revolver gezogen und einen rusfishen Offizier niedergeshossen. Hierauf habe sich ein Handgemenge ent- sponnen, in welhem sieben Afghanen getödtet worden seien. Der Verlust der Nufsen sei nicht. bekanni.

Afrika.

Die Regierung des Congostaats rüstet, wie die „Mgdb. Ztg.“ aus Brüssel erfährt, einen Zug von 3000 Bewaffneten unter Führung des Majors van Kerkhoven aus, um den Araber-Auffstand niederzuwerfen. Major van Kerkhoven sammelt seine Streitkräfte am Aruwimi-Flusse. Nach eincr Meldung des „Reuterschèn Bureau“ aus Sao Paolo de Loanda von gestern sei am 13. d. M. in Boma im Congostaat eine Nordenfeldt-Kanone explodirt, als damit Schießversuche angestellt wurden. Ein Sergeant sei getödtet und der Gouverneur sowie der Vice-Gouverneur jecien verwundet.

Entscheidungen dcs Reichsgcerichts.

Läßt cin Großkaufmann cinen von ihm acceptirten und nit eingelösten Wechsel in Protest gehen, weil ihm die Mittel zur Einlösung fehlen, fo fann, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Civilsenats, vom 7. April 1892, diefer Umstand zur Annahme der Zahlungseinstellung genügen, auch wenn der Cridar später vor der Konkurseröffnung an andere Gläubiger Zablungen geleistet hat.

Kunft und Wissenschaft.

Der Kölner Rathb@œusthurm, welher scit dem Ende des vorigen Jahrhunderts feines reihen bildneristen Schmuckes ent- behrt, foll diesen nunmehr allmählich wieder erhalten. Nach dem vom Stadtarchivar Dr. Hansen und Stadt-Baurath Haimann auf- gestellten Gefammtpylan für die bildnerishe Ausftattung des Rathhausthurms foll die röômishe Zeit der Geschichte Köln's niht berücksihtigt werden, weil dies in den Sculpturen und Inschriften des nahegelegenen Portals bercits erschöpfend geschchen. Dagegen wird der, „K. Volksztg.* zufolge, die Reihe der Figuren das Wachsen der Stadt bis zur Erlangung ihrer Unabhängigkeit von den Erzbischöfen, die Zeiten der Herrschaft der Geschlehter und der Zünfte bis zum Ausgang des Mittelalters ¿ur Darstellung bringen. Dementsvrechend follen in den Standbildern des Erdgeschosses weltliche und geistliche Würdenträger vorgeführt werden, die durch Verleibung von Privilegien und Rechten das Emporwachsen der Stadt Köln förderten. Das erste und zweite Stockwerk foll die Vertreter der ritterlihen Geshlehter und Zünfte zeigen, das dritte Ge- \hoßauf das künstlerische und wissenschaftliche Lebenin derStadt hinweisen, und unter den Baldachinen des obersten Geschosses werden die Standbilder ibrer Schußpatrone fowie jener Heiligen, die in ihr gelebt und gewirkt haben, Plaß finden. Vorerst soll die Ausführung der Bildwerke des Erdgeschosses beginnen. Durch die zehn Figuren werden dargestellt

werden: Erzbischof Bruno, der Bruder des Kaisers Otto des Großen, welcher der Stadt Freiheiten und Rechte gab, aber au die Landeshoheit an sich nahm und mit ihr die Gerichtspflege, welche bis dahin durch den Kaiser ausgeübt worden; Kaifer Heinrich IV., welcer seine erste ftrenge Erziehung durch Erzbischof Anno in Köln genoß, der nachher, als er dur seinen Sohn der Kaiserlichen Würde beraubt war, treu zu dem unglücklichen Füfflen hielt; Erz- bischof Philipy von Heinsberg, unter dessen Regierung, jedoch gegen seinen Willen das großartige Werk der Stadtbefestigung geschaffen wurde, der im Kamvfe Heinrich's des Löwen gegen den Kaiser auf der Seite des ebenfalls im Bilde darzustellenden Friedrich Barba- rofa stand. Die Figurengruppe an der Nordwestecke des Thurms seßt sh aus den Standbildern der Kaiser VDtto IV. und Philipp von Schwaben, der Könige Wilhelm von Holland und Johann von England, fowie der beiden Päpste Innocenz II1. und Innocenz IV. zusammen: Männer, welche der Stadt bedeutende Privilegien zugewendet haben. Die Modell)kizzen zu den Figuren der erwähnten geshichtlichen Pcrfönlichkeiten sind als Ergebniß eines Wettbewerbes unter zehn Kölner Bildhauern z. Z- im fstädtischen Museum öffentlih ausgestellt. Mit der Ausführung der Steinfiguren find die Bildhauer I. Degen, A. Iven, P. Kürten und H. Schmitz beauftragt. ._

Die Jury der Münchener Internationalen Kunît- Ausstellung macht bekannt, daß sie in der amtlichen (im teleara- phischen Auszuge in Nr. 188 n. Scþ[l. d. Red. mitgetheilten) Prä- miirungsliste den Bildhauer Sulz: Kopenhagen irrthümlih als prämiirt verkündet habe. Die Controle des Protokolls habe ergeben, daß die erforderlihe Stimmenmehrheit niht auf das betreffende Werk gefallen sei. :

In der Schlufsizung des Brüsseler Congresses für criminelle Anthropologieam 11.d. M. berichtete, der „Köln. Ztg.“ zufolge, Gauckler (Caen) über die Bedeutung der socialen Elemente einerseits ‘und der anthropologishen andererseits für die Straf- bemessung, wobei er sih dafür ausfprah: Aufgabe des Strafrechts sei die Abwehr der Verbrechen durch Einschüchtcrung, sodann die Vermeidung des Nüdfalls, s{chlielich die Entschädigung der Opfer; dabei seien die Empfindungen von Gerechtigkeit, Haß und Mitleid zu berücksihtigen. Pröfessor von Liszt (Halle) be- merfte, man müfse zwischen Gelegenhbeits- un türlihen, geborenen Verbrechern unterscheiden; der Borredner ie biologishen Ele- mente zu fehr außer Betracht gelafsen. egenbettêverbreer würden durch die Strafe an die eit der geseßlichen Ordnung erinnert, die geborenen Ver follten gebessert, geheilt werden, die Unkbeilbaren aus der schaft gestoßen werden. Professor Prins (Brüffel), mit dem V e der Borkämpfer der Strafrehtsreform in der bekann internationalen criminalifstishen Vereinigung, ift auch der Ansicht, as Strafrecht eine fociale Aufgabe fei; indeß bezwecke es niht die Einschüchterung, sondern die „Individualisirung“ der Maßregeln gegen die Uebelthäter : darum müsse es neben der Schule, welche die Gesellschaft studirt eine solche geben, die fih mit dem einzelnen Menschen befaßt. Van Hamel (Amsterdam), ein anderes hbervorragendes Mitglied j Vereinigung, beantwortete Gaucler’s Ausführunge i ie vfindungen von Haß und Nache, die als Elemente der Re bestehen, seien auézurotten it Hi der Anthro Gegentheil umzuwandeln. Terza Scuola, di Italien gegen Lombrofo entstanden, f vositivistisher und dete ministisher Grundlage beweat, die Lehre Lombrofo’'s vom Vorhan sein eines Verbrechertypus verwirft und die gesellshaftlihe Umgebung als einen Factor der Criminalität betrahtet: eine Schule, die eigenilch nur die Ansichten der fortshrittlihen Cri- minalisten anderer Länder vertritt. Hektor Denis (Brüßel) wies in einer außerordentli sorgfältigen Statistik die Zunahme der Verbrechen bei der Vertheuerung der Lebensmittel nah und ge- langie zu der Schlußfolgerung: die Gesellschaft fei in dem Maße verantwortlich, als sie niht das Mögliche Tue, um die wirthschaft- lihen Schwankungen zu vermeiden. Tarde berichtete über die „Verbrehen der Menge“. Die Führer feien in »ort[i aber auch die Menge müsse für ib Hieran {loß fich eine Darstellung des Nuffen Sholerafrawalle. Während dieser Berathung in der Versammlung; Dr. Maguan (P Begrüßungsansprache. Ober-Staatsanwalt den Ausführungen Tarde's dahin entgegen, zwischen Führern und Folgern bei V wenn erstere nicht zu einer béêberen Klaff Rede gebrauchen können. Wabhr sei jedo, da

gehäfsigen Verfolgung habe, das gehe aus den vallen hervor. Garnier (Paris) meinte, die Menge lasse sich gewökt ur solche führen, die unter dem Gesichtswinkel der Pathologi esfranfheiten zu beobachten seien; der Alfohol spiele bei Volks fen eine große Rolle. Benedikt (Wien) hielt dafür,

auch den politischen, die. Entarteten g ? Die Grau!amfetiten, dte

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; rübt werden, seien dürstiger als iejenigen, welche ährend einer

begangen werden. i z

sei zu erwägen, daß fie das 3 einer Anfammlung

und Rache zu sein pflegen. de erwiderte, er habe nie behau daß die Führer gebildet oder aufgeflärt seien, oder auch nur norn Nach einer weiteren Darlegung des Chinesen Tu-Son-Lieng über as Strafrecht in seiner Heimath war der Congreß beendet. Abends empfing der König die Mitglieder des Congrefses sowie der betden Antwerpener Versammlungen im Laekener Schloß.

Aus Bihacs in Bosnien vom_4. August erhält „Bosn. Post“ folgende Mittheilung über interessante prähistorise Funde: Die Fundstätten für Archäologen mehren fsich i Occupationsgebiete, da man allerorts unermüdlih allem di Aufmerksamkeit schenkt, was im tande wäre, ; Dun gangenbeit dieser Länder einigermaßen aufzuhellen. in Pritofka, kaum 5 km von Bihacs entfernt, ¡rabu begonnen, die eine fehr reihe Ausbeute Bronzegegenständen aus prähistorisher Zeit ergaben. Vor drei Jahren wurde man anläßlich der Vorbereitungen zum Bau der orientalish- orthodoren Kirche in Pritofa zum ersten Male darauf aufmerksam, daß an der südlichen Seite der Straße, ca. 300 Schritt von dieser ent- fernt, sih ein uraltes Gräberfeld befinden müfse. Der Leiter der Bihacser Volkëshule, Peter Mirfkovics, unternahm nun vor zwet Jahren auch einige Nachforshungen und förderte Fibeln, Riemen- beshläge, Arm- und Fußreifen 2c. aus Bronze zutage. Seit sehzebn Tagen wird nun seitens der Regierung systematisch die werth- volle Fundstätte ausgebeutet. Die Natgrabungen stehen unter der Leitung des Lehrers Mirkovics, und es wurden innerhalb dieser wenigen Tage über 600 Schmuckgegenstände aufgefunden. Das meiste besteht aus Bronze, doch finden sih auch sehr gut er- haltene Bernstein- und Glasverlen. Bisher wurden bei 220 Gräber aufgedeckt; es finden sich bis zu einer Tiefe von 130 Centimetern Skelette, bei welchen man Halsshmuck und je einen thönernen Thränen- frug ober dem Haupte findet. Ueber den Skeletten findet man, offen- bar aus einer späteren Zeitperiode, Thonkrüge. welhe Asche und Knohentbeile und häufig sehr reihen Shmuck enthalten, ebenso einen Thränenkrug aus Thon. Es finden sich auch mehrere Thon-Urnen ineinander, doch nur die innerste enthält die Leichen- reste sammt dem eventuellen Shmuck. Keine Urne ist ohne Auës- beute: man findet wenigstens einen Bronzering, der zumeist einen Durchmesser von 22 cm hat, in derselben. Jedoch auch über den Urnen findet man mit Halszierrathen geschmüdckte Sfelette in der ge- ringen Tiefe von faum 60 cm. Außerdem fand man in dem bereits aufgedeckten Theile der Begräbnißstätte zwei runde Feuerungsstellen mit Kcohlenrosten, wo vermuthlich die Leichen verbrannt wurden. Diefer prâhistorische Friedhof ift 60 m lang und 30m breit; er wurde biéher erst in einer Länge von 17 m bloßgelegt, man hat daber noch sehr reiche Funde zu erwarten. Unter dem bereits Gewonnenen ift besonders eine Fibel bem«rfenêwerth, die eine der s{önsten ihrer Art ist. Sie

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ilt ungefähr 20 cm breit und an beiden Enden durch einen Stier-

und Widderkopf geshmüdckt; eine fernere Zier bildet eine Reihe von Bernsteinperlen, welhe die beidën Enden _ verbindet. Runde und frugférmig gearbeitete Knöpfe, Spiralen, Nadeln a. finden sih fehr zahlreich in tadellosen Eremplaren. Von den Urnen und den Thränen- frügen gelang es, einige unverleßt zu Tage zu fördern, während die meisten gleih den Kalffteinplatten, mit denen fie bedeckt waren, beim Heben zerfielen. Auch mehrere Grabplatten mit einfachen eingerigten Verzierungen und römischen Inschriften fanden fih vor. Die Bronze- funde werden dem Landes-Museum in Sargjewo eingesendet.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

S Z Niederlande. : - Kraft eines Königlichen Beschlusses vom 13. Juli 1892 (Staats- blad Nr. 177) ift die Ein- und Dur(fuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidungsstüfen und ungewaschener Leib- und Bettwäsche aus Marseille, Rio de Janeiro, Corfu, der Provinz Lüttich (Belgien), Rußland und der asiatischen Türkei, sowie der Versand vez Lumpen in den Gemeinden Groesbee, Wychen und Nymegen vont #ck August 1892 ab verboten. : Soweit Marseille in Frage fommt, find in das Verbot auch he unter vorgenannte Artikel fallende Güter einbegriffen, die, bwobl niht aus Marseille stammend, dech daselbst ein- oder um- geladen find; auêgenommen von diesem Verbote sind, für den Fall, daß fie gehörig verpackt sind, diejenigen Güter, welhe zwar über Marseille angebracht sind, aber bei der Ein- oder Durchfuhr deutlich erkennen lassen, daß sie anders woher stammen und in Marseille weder ein- noch umgeladen sind. Gepvätstücfe, welhe von Reisenden mitgeführt unter das Verbot einschließlich derjenigen, t mittels Postdampfers in Marseille angebracht auf befonderem Wege nach den Niederlanden weiter Soweit es sich um. Nio de Janeiro, Corfu un ih (Belgien) handelt, sind Geßästücke, welche werden, in das Verbot nicht einbegriffen. züglih Nußlands und der asiatishen Türkei find Geväkstücke, Reifenden mitgeführt werden, nur infofern in das Verbot

es sich um ungewaschene Leib- und Bettwäsche

dheitsfstand in 2 is 6. August ein günstige , wenn au eine etwas höhere c je 1000 Einwohnern starben, auf t Todeéursachen kamen acute [le unter Kindern, in etwas g zum Vorschein und führten be burger Vorstadt und im westliche e, während aus der Friedrichstadt, rstadt und aus dem östlichen Sfälle gemeldet wurden. Im ganzer J Vorwoche) diefen Krankheitsformen. : 5 an der Sterblichkeit war eine etwas 10 000 Lebenden starben, aufs Acute Entzündungen der nen feltener zum Vor- einen milden Verlauf. Das Voeor- heiten blieb meist ein beshränftes, . nur besonders aus dem lach und Unterleibs- 1€ ¿werther Zahl. enartige Ent-

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S holera ist nah amt- Mm . MALTHCZ Bers- . 16 Mori E G i 16 Personen erfranft und - 1 V s nes Fs (T am 14. August keine Cholera- Cholera T ahoëûfallo nar CŒ; Q 0olera-20deSsalet Dor. «N f 1 1 S D. s erkfranfi und 6 ge- August

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Verkehrs-Anstalten.

Telegra aus Aachen is die érsie je Post über Ostende vom 16. d. M. ausgeblieben. Jugvcerspätung in England und Belgien.

en 21. August. fommt ein Sonderzug zu eisen von Berlin nah Coswig i. Anh. (Park von 1 zur Beförderung. Er fährt 6,20 Vorm.

Askanischen Plaß ab und trifft in Coswig s

9,41 Vorm. ein. Die Rüfahrt ist am . nur mit dem Sonderzuge 10,0 Abends aus Deffau, 10,38

,17 Nachts in Berlin, zulässig; sie kann aber auch erft am 22. August d. I. mit sämmtlichen Personenzügen angetreten werden. Der leßte am 22. zur Benußung mit Sonderzugfahrkarten gültige Personenzug von Dessau, welcher in Wittenberg Anshluß nah Berlin hat, fährt von Dessau 6,06 Nachm., von Coëwig 6,40 Nachm., ab. Die Benutzung von Schnellzügen ist auch nicht gegen Nachlöfung von Zuschlagkarten gestattet. Freigeväck wird niht gewährt. Sabrkaiten zu 5 M für die 11. und 3 # für die I[I1. Klasse, für Hin- und Nückfahrt gültig, werden am Sonntag früh von den Bahnhofs- Fahrfarten-Ausgabestellen hier, Askanischer Plat, und in Gr. Lichter- felde, sowie auch \chon vorher im Bureau des Invalidendank, Marfgrafcnstraße 51 a, verausgabt.

derzug zu ermäßigten

Sonntag, den 21. August, kommt ein ug zt x Schandau uver

Fahrpreisen von Berlin nach Dresden 1 C Röderau zur Beförderung. Er fährt 6,30 * . vom Bahnhof am Asfkfanishen Plaß ab und trifft in Dresden Altstadt 11,33 Vorm., in Schandau 12,50 Naim. ein. Die Fahrkartenpreise betragen : von Berlin nah Dresden 9 II., 6 Æ IIk. Klasse, von Berlin nah Schandau 11,40 c I1., 7,60 M III. Klasse. Für Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren werden Fahrkarten zum halben Preise verausgabt. Die Rückfahrt fkann innerhalb acht Tagen, bei Schnellzügen gegen Lösung von Zuschlagkarten, beliebig über Röderau oder Elsterwerda-Zofsen erfolgen. Freigepäck wird nicht ge- währt. Fahrtunterbrehung it nur bei der Rüdfahrt in Dreéden zulässig. Bei der Rückfahrt müssen die Fahrkarten abgestempelt werden. Der Fahrkartenverkauf crfolgt ab 18. August d. J. an den Fahrkarten-Ausgaben auf den Bahnhéëfen am Askanischen Plat, in der Friedrichstraße und am Aleranderplaß von 9 bis 1 Uhr Vor- mittags und 3 bis 6 Uhr Nachmittags. Bei der Fahrkarten-Ausgabe auf dem Anhalter Bahnhof wird der Verkauf bis zur Abfahrt des Zuges fortgeseßt, bei den übrigen Fahrfarten-Ausgabestellen dagegen am 20. August d. I., 6 Uhr Nachm., ges{loffen.

eslau, 17. August. (W. T. B.) Der „Schl. Volksztg.“ us Ostrowo gemeldet, vom russischen Ministerium sei einem Consortium in Kalisch die Concession zum Bau einer Tertiärbahn von Kalisch nah der preußischen Grenze er-

theilt worden.