1893 / 90 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Apr 1893 18:00:01 GMT) scan diff

R R E

E S E

die sitili@e und physiologische Bedeutung der Bewegungsspiele, das Verhältniß des Spielens zum Turnen, ‘die Frage der Sonntagsruhe und die Volksspiele u. \. w. hier umfomebr versagen, als in dem

kurzem erscheinenden Jahrgang 1893 des FJahrbuchs eUeber Jugend- und Volksspiele“ eine umfassende ODar- stellung und Beleuchtung des Bestehenden und Erstrebten erfolgen wird. Hinweisen möchten wir nur noch darauf, daß der Norden dem Süden Deutschlands in der Pflege des Spiels weit voransteht. Von Bedeutung is es auch für die Ausdehnung der Jugendspiele, daß die Betheiligung an ihnen bisher meist nur eine freiwillige war. enn troßdem, oder auch vielleiht gerade deshalb, die Spiele ras eine große Beliebtheit erlangt haben, so läßt dies ein weiteres Gedeihen dieser gemeinnützigen Bestrebungen erhoffen.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber den Ausstand der R E Und TEimmex in Hamburg liegen folgende neue Meldungen vor:

Am Freitag fand eine öffentlihe, von etwa 400 Personen be- fuhte Verfammlung der aus\tändigen Feuerleute statt, in der, wie wir der „Hamb. Börsenh.“ entnehmen, über den Stand der Arbeits- cinstellung berihtet wurde, daß er im allgemeinen als kein für die Strikenden günstiger bezeihnet werden könne. Es wurde deshalb von der Strikecommission der Vorschlag gemacht, die Arbeitseinstellung als beendet und für verloren zu erklären, da infolge der herrschenden Arbeitélosigkeit und des Mangels an Solidarität der Arbeiter Deutschlands an einen Sieg im Lohnkampfe nicht zu denken sein dürfte. Dieser lt rief heftigen Widerspruch hervor, worauf s{ließli% fich bei der Abstimmung für die Fortseßung der Arbeitseinflellung 325 Feuerleute erklärten, während 48 Stimmen sich für die Beendigung des Strikes ergaben. Von den aus Bremer- haven in Hamburg eingetroffenen Leuten haben am Freitag Vor- mittag 30 Mann tellung auf dem „Fürst Bismarck" angenommen.

In Lübeck s{chweben, wie der „Vorwärts“ mittheilt, zwischen den Malern, Lackirern und Anstreichern und ihren Arbeit- gebern Streitigkeiten wegen des Lohntarifs.

Aus Leipzig wird demselben Blait zum Ausstande der Brauer in der Brauerei von C. W. Naumann (vgl. Nr. 89 d. Bl.) mitgetheilt, daß die Firma si bereit erklärt habe, mit den Strikenden u unterhandeln Die Markranstädter Brauerei soll ihren Arbeitern sämmtliche Forderungen bewilligt haben.

Ueber die von Socialdemokraten Berlins gegründeten Ar- beiterbildungs\chulen wird in den Blättern berichtet, daß die Zahl der Schüler fortwährend im Nückgang begriffen sei; es fehle an Geld, und das Institut könne nur durch Sammlungen aufrecht er- halten werden. i

In Nixdorf bei Berlin befinden sich die Shuhmacher wegen Ablehnung ihres Lohntarifs im Ausstande. In einer Ver- sammlung am 10. d. M. wurde der Ausstand beschlossen und, wie aus einem Bericht des „Vorwärts* hervorgeht, bereits am 11. d. M. überall begonnen; ausgeschlossen vom Ausstande blieben nur einzelne Geschäfte, die den Tarif bewilligt haben. i

Zu dem Ausstand in Belgien wird aus Charleroi berichtet, daß dort am Sonnabend in allen Kohlenbergwerken die Arbeiter mit ihren Werkzeugen zu Tage gestiegen sind und erklärt haben, sie würden sämmilich am Montag die Arbeit einstellen. Nach den ver- schiedenen Ortschaften des Bassiné sind Truppen beordert worden.

Der Ausstand der Dockarbeiter in Hull wird unter den Hafenarbeitern anderer englisher Häfen, wie es scheint, durch weitere Ausstände Unterstüßung finden. Ein Londoner Telegramm des Wolff’shen Bureaus vom Sonnabend berichtete über eine am Prettas abgehaltene Versammlung von 76 Delegirten der

ritishen Schiffahrts-Gewerkvereine in der beschlossen wnrde, zur Unterstüßung dor Geo Qu n London sowie in allen übrigen Häfen des Vereinigten Königreichs die Arbeit einzustellen. Nach einer weiteren Meldung nahm aber gestern eine zahlreich besuchte Versammlung von Dock- arbeitern, die den Syndikaten angehören, den Antrag an: die Er- wägung des Antrags wegen eines allgemeinen Auéstandes bis dahin zu vertagen, wo eine für heute Abend einberufene Versammlung sich über diese Frage ausgesprochen haben werde.

Kunft und Wissenschaft.

Am 12. bis 15. April fand in Berlin die jährliche ordent- lihe Plenarversammlung der Central-Direction des Kaiserlihen Archäologischen Jnstituts statt, zu welcher von den auswärtigen Mitgliedern die Herren Geheimer Hof- rath Overbeck aus Leipzig und Professor Michaelis aus Straßburg erschienen waren.

4+ Heute, am 17. April, beginnt in Paris in dem eleganten in der Rue Villejuste unweit des Arc de triomphe belegenen Hotel des ehemaligen Besitzers die scit Monaten mit Spannung in allen betheiligten Kreisen erwartete Auction Spizer. Die Sammlung des überaus fkenntnißreihen und erfahrenen Pariser Kunsthändlers, welde er selbst in seinem Testament auf zweiundzwanzig Millionen Francs geshäßt hat, enthält fast ausschließli*ß Werke der Kleinkunst des Mittelalters und der Renaissance. Der mit ver- shwenderischem Luxus ausgestattete Katalog umfaßt niht weniger als zwölf Foliobände ; diése für die Versteigerung hergestellte, 3369 Nummern zählende Publication, welche nahezu alle bedeutenden Stücke der Sammlung in Lichtdruckreproductionen enthält, darf als ein wahres Compendium des Kunstgewerbes gelten. Die Versteigerung, die nach dem angeseßten Terminplan zwei volle Monate in Anspruch nehmen wird, bildet für die Welt der Sammler eines der wichtigsten Ereignisse auf dem Gebiete des internationalen Kunstmarktes, und es ist begreiflich, a aus allen Theilen der Welt Kauflustige in diesen Tagen in Paris zusammenströmen. Zu den ihrer Vollständigkeit und ihrer erlesenen Zusammenstellung wegen besonders werthvollen Theilen der Samm- lung gehören vor allem die mittelalterlihen Elfenbeinsculpturen, die prächtigen altniederländishen Gobelins, fowie die Email- und Eglo- misemalereien. Mit unermüdlihem Eifer und feinem Spürsinn hat der 1815 in Wien geborene, sfeit 1852 in Paris ansässige Sammler systematisch das Kosibarste und Seltenste zusammenzubringen gewußt, was an beweglihem Kunstgut seinen Weg über den Kunst- markt nahm. Einigermaßen beeinträchtigt wird der Kennerwerth dieser Kostbarkeiten dur die gerade ihrer täuschenden Geschicklichkeit wegen Bedenkenerweckende Art der Nestauration, die oft ein Unterscheiden zwischen Ergänzung und Ursprünglichem shwer maht. Troßdem darf man auf die besonders dur die amerikanishe Concurrenz zu gewal- tiger Höhe emporgeshraubten Preise dieser seltenen „Vente“ im höchsten Maße gespannt sein. /

Or eg Seit fanden, wie det „Maubb: Ztg.“ aus Naumburg mitgetheilt wird, durch Sachverständige auf Anregung des Rittmeisters Hertwig zu Goseck unweit der Deblizmühle auf einem vorgeschihtlihen Wohnplaß Ausgrabungen statt, die inter- essante Funde aus der Steinzeit zu Tage Ptderten. Die Er- gebnisse entsprahen insofern den gehegten Erwartungen, als man an den verschiedensten Punkten des durch Schluchten be- grenzten Grundstüls beim Einschlagen in der Tiefe von 0,75 m eine Culturshiht aufs{chloß, die durch Reste von Thon- geschirren, durch Feuerstein-Artefacte, Spinnwirtel, Behau- und Glättesteine, sowie durch zertrümmerte Thierknochen die Culturstufe der Steinzeitmenschen erkennen licß. Besonderes Interesse erweckte jedo die Auffindung vorgeschichtlicher Töpferwerkstätten der Boden der beiden Brandgruben war dick mit feuhtem Lehm aus-

estrihen gewesen, in den man ein System von tiefen Rillen gezogen

atte, welche den Luftzutritt erleichtern, gleihzeitig aber auh das feste Anbacken der zu brennenden Töpfe verhindern sollten, Viele Geschirre ließen erschen, daß man bestrebt gewesen war, sie im Innern; \chwarz zu brennen; wie dies erreiht worden, war nicht zu erkennen, doch ist zu vermuthen, daß die Töpfe vor dem Brand mit einem Harz ausgestrichen oder mit Tannennadeln und Moos ausgefüllt und dann zugedeckt wurden. Die Aschreste selbst lehrten, daß man hauptsächlich

Moos, Laub, dürre Gräser und kleine Zweige zur Erzeugung der Gluth, nicht aber Aeste und stärkere Zweige benußt hatte, da größere Kohlenstücke nur fehr vereinzelt vorkamen. Das ganze Verfahren unterscheidet \sich niht unwesentlich von anderen bekannt ge- wortenen Brennmethoden aus vorge Bier Zeit. Den Beweis dafür, daß man es mit Töpferwerkstätten zu thun hatte, dürfte nicht nur das Vorhandenfein vieler Gefäßreste, des Herdes und loser Asche liefern, sondern, au der Umstand, da eime dickde Klumpen bereits mit ges{lagenen Quarzstükchen gemischten Thons, die beim Anfertigen der Gefäße übrig geblieben und auf dem Rost mit gebrannt waren, aufgefunden wurden. Die gesammten Funde ließen auf eine weit zurückliegende ga [liehen ; die Feuerstein-Artefacte verriethen eine so geringe Technik, daß leßtere einen Vergleih mit der Kunstfertigkeit „altnordisher Feuersteinschmiede“ nicht gestattet. f

Ueber den Fortgang der Ausgrabungen auf dem früheren Standort des römischen Carnuntum und deren reihe Ergebnisse wird dem „Wien. Fremdbl.“ aus Petronell geschrieben: Auch heuer wieder sind bei den Nachgrabungen, zumeist auf der Besizung des Grafen Abensperg-Traun, wichtige und hochinteressante Entdeckungen aemacht worden. In der Nähe des Gräflihen Meierhofes und im Thiergarten sind f{chon vor zwei Jahren große und prachtvolle Gebäude mit den verschiedenartigsten, herrlichsten Fußboden-Mosaiken gefunden worden. Die schönsten dieser Mosaikstücke sind im Gräflichen Schlosse aufbewahrt; es sind dies ein Ganymedbild und ein Orpheus, beide von bedeutendem künstlerischem Werth. Diese Stücke hat Graf Abensperg-Traun selbst gefunden. Seit dem Vorjahre gräbt nun dort der Carnuntumverein weiter und man hat dort seit- dem drei mit großen Quadersteinen gepflasterte Stadtstraßen freigelegt. Unter einer dieser Straßen zieht sih ein Ablaufkanal in der Breite von zwei römischen Fuß hin. Die einzelnen Gebäude sind ebenfalls mit eigenthümlichen, kleinen, aus Ziegeln verfertiaten Kanälen ver- sehen. Auch hier sieht man auf den Fußböden Mosaiken, vielfa aus gefärbtem Glas zusammengeseßt. Einzelne Mosaikstücke sind \{chöón vergoldet. Die Wände sind ebenfalls auf das pracht- vollste mit Gold belegt. Nur hat leider vieles unter der Pflugschar stark gelitten, da alles niht gar tief unter der Erde lag. Andererseits sind oft die {önsteen Sachen gerade durch den Hug ans Tageslicht gefördert worden. In diesem Jahre hat man in der Nähe des Metierhofes bei Petronell prächtige Kapitell-Marmor- fragmente sowie einige Wände mit bemerkenéwerthen Malereien auf- gedeckt und, was besonders interessant und selten ist, ziemlih große Glastafeln, aus welchen, auch mit Rücksicht auf die Form, der Schluß gezogen werden kann, daß sie als Fenstershciben dienten. Auffallend ift bei den verschiedenen Gebäuden in der Nähe des Meierhofes die Größe und die Wandstructur der Zimmer. Die Wände bestehen nicht aus Mauerwerk, sondern aus mächtigen Quadersteinen. Solche Baulichkeiten sind bisher in Car- nuntum noch nicht entdeck worden und sind auch anderwärts sehr selten; auch sind dort beim Meierhofe in diesem Jahre ganz neue Formen von Ziegeln gefunden worden, wie sie biéher noch nicht bekannt waren. Einzelne dieser Ziegel sind 12 cm hoh, 44 cm dick und 9 bis 10 cm breit. Man grub weiterhin Marmorplatten in der Stärke von 1,75, 1,50, 1,2, 1,1, 0,7 und 0,6 cm aus, sowie ver- schiedene Säulenfragmente, Kapitäle u. . w. In Petronell selbst fand man verschiedene Sarkophage und Mauerwerke. Es vergeht kein Tag, an dem nicht neue, interessante Funde gemacht werden.

Die „Times“ vom 12. April veröffentliht zwei Telegramme von ihrem Correspondenten aus Athen, von denen das eine meldet, daß die von der amerikanischen arhäologishen Schule unternommenen Nachforschungen im Heraeum (dem Tempel der Hera), welches zwischen Argos und Myken ä liegt, mit gutem Erfolge gekrönt worden seien. Die Ausgrabungen unter der Leitung des Dr. Charles Waldstein hätten die Lage und die Fundamente des von N erwähnten alten Tempels, welcher im Jahre 423 v. Chr. nieder-

rannte, zum Vorschein gebraht. Zahlreiche Kunstwerke von großem

Werthe und Intere s aus dem fernsten Alterthum seien gefunden worden. “In der anderen Depesche theilt derselbe Correspondent mit, daß die britische arhäologishe Schule ihxe Ausgrabungen, welche mit großem Erfolge während der leßten Jahre in Megal opolis stattgefunden, nunmehr beendet habe. Jn der nähsten Woche sollen Nachforschungen in Aegosthena (ein wenig nordöstlih von Corinth), woselbst sih einige bemerkenswerthe, wohlerhaltene Befestigungswerke aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. befinden, in Angriff genommen werden. Man hofft, daß dort die Lage des alten Tempels von Me- lamypus, welden Pausanias erwähnt, werde entdeckt werden.

Literatur.

Geschichte.

ff Zeitschrift der Historishen Gesellschaft für die Provinz Posen. Herausgegeben von Dr. Rodgero Prümers. 7. Jahrgang, 4. Heft. Posen, Jolowicz, 1892.— In dem vorliegen- den Hefte seßt Max Beheim-Schwarzbach seine Studie über den Zu- stand des Nezedistricts zur Zeit der ersten Theilung Polens fort. Vornehmlich schildert er in diesem Theile die Pflichten der unteren Stände, der Bürger und Bauern, gegen ihre Herrschaft, den Adel, die Geistlichkeit und die Krone. Zwei Klassen sind innerhalb der beiden dienenden Stände zu ‘unterscheiden : die sogenannten Freien und die Unterthanen. Jene waren nicht Eigenthum der Herrschaft, sondern waren nur contractlih zu gewissen Leistungen verpflichtet, bald zu Abgaben in Geld oder Naturalien, bald zu Hand- und Spanndiensten, häufig auch zz Dienst- und Steuerleistungen zugleih. Ueberall waren die Lasten drückend, der lohnende Betrieb des Ackerbaues und der Ge- werbe wurde durch sie fast unmöglih gemacht. Gewöhnlih waren die Herrschaften bemüßt, die Lasten stetig zu steigern und nicht immer achteten sie die Privilegien und Contracte aus früheren Zeiten, die die Abgaben auf ein bestimmtes Maß beschränkten. Aber wenn diesen „Freien“ troß aller Bedrückung noch Gelegenheit zu selbständiger Arbeit blieb, so war den „Unterthanen“, persönlih unfreien Tage- löhnern, jede Möglichkeit und jeder Trieb dazu genommen, da sie nie für sih arbeiten durften, sondern mit ihrer ganzen Arbeitskraft ihrem einzigen Besiße dem Herrn Dienste leisten mußten, sodaß sie ohne Aussicht auf eigenen Erwerb die Arbeitslust verloren und nur durch steten Zwang zur Arbeit angehalten werden konnten. Die Gegen- leistung der Herrschaft für diese Dienste war gering: sie gewährte Haus und Hof, Acker, bisweilen Beköstigung während der Arbeitszeit und ähnliche fleinere Unterstüßungen. Den Schluß dieser sehr interessanten Studie wird das nächste Heft bringen. In dem zweiten Aufsaß des Heftes beschreiben J. Kohte und F. Schwartz die culturgeschichtliße Ausstellung in Fraustadt, die gelegentlih eines Besuches der Posener Historischen Gesellschaft in Fraustadt im vorigen Jahre veranstaltet worden war. Waffen, Kunstgegenstände, Archivalien und sonstige historishe Denkmäler bildeten den Hauptbestandtheil der Ausstellung. Außer fleinen Mittheilungen und den Situngs- berihten der Gesellschaft enthält das Heft noch den Geschäftsbericht über das Iahr 1892.

Geseye, Verordnungen 2.

Krankenversicherungsgeseß, vom 15. Juni 1883 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892, von E. von Woedtke, Kaiserlihem Geheimen Ober-Regierungs-Rath im Reichsamt des Innern. Vierte gänzlich umgearbeitete Auflage. Lieferung 2. Pr. 2,80 M Berlin, J. Guttentag’s Verlagshandlung. In Nr. 184 des „N.- u. St.- A.“ vom 6. August 1892 wurde die erste Lieferung an ezeigt; die dritte, welche den Schluß des Werks bringen soll, befindet si in Vorbereitung. Der Commentar ra, und reihhaltig und berücksihtigt die gesammten Materialien der Vorberathung. Die Textes- Aenderungen der Novelle sind dur fetten Druck gekennzeichnet.

Nechts- und Staatswissenschaft. Centralblatt für NRechtswissenschaft, herausgegeben von Dr. von Kirchenheim, außerordentlihem Professor der Rechte in Heidelberg. Leipzig, J. C. Hinrich. 1893. Band XII. Heft 7 bringt Beiträge und Berichte von Sommer, Kleinfeller, AnE, Achilles, Fuchs, Keyßner, Bünger, Gaupp, Knitschky, Roedenbeck, Prazak, Celler und dem Herausgeber. Die Namen der Mita1beiter

empfehlen zur Genüge diese über die neuesten Erscheinun zen i Rechtsgebiet berihtende Zeitschrift. E _ Beiträge für Erläuterungen des deutschen Rechts in besonderer Beziehung auf das vreußiise Recht mit Einschluß des Handels- und Wechselrechts, herausgegeben von. Rassow, Reichs» gerihts-Ratb, und Küngtzel, Geheimem Ober-Justiz-Rath und vor- tragendem Rath im Königlich preußischen Justiz-Ministerium, unter redactioneller Mitwirkung von Dr. Eccius, Ober-Landesgerichts- N Berlin. Franz Vahlen. A Jahrgang 36 (fünfte

olge Jahrgang 1, 1892) s} ein Beilageheft, welches 89 Entschei- dungen des Reichsgerichts enthält, erschienen. Diese Sammlung ift namentlich deshalb beahtenswerth, weil fie vornehmlich das preußische Allgemeine Landrecht berücksichtigt. Die gute Auswahl ist dur den Herausgeber gener und erreicht.

Aphoristishe Streifzüge in vershiedene Nechts- gebiete von Dr. S. Neumann, Amtsrichter in Niederwüste- giersdorf. Verlag von Carl Heimann. Berlin 1892. Der Ver- fasser hat in seiner amtlichen Wirksamkeit empfunden, daß ihm hier und da Aenderungen wünschenswerth erschienen, für welche er Ver- besserungsvorshläge macht. Zunächst richtet sih sein Wunsch darauf, die nah seiner Ansicht vorzeitige Großjährigkeit mit 21 Jahren wie- derum hinauszuschieben, jedenfalls aber eine Verlängerung der Vormund- haft durch testamentarishe Bestimmung des Vaters möglich zu machen. Die Zwangserziehung möge ganz allgemein dann eintreten, wenn sih bei dem Kinde unzweideutige Symptome sittliher Verwahrlosung zeigen. Der Schwierigkeit und der Zögerlichkeit, wie zum Offen- barung8eid zu gelangen, wird Ausdruck gegeben. Für die Schieds- männer wird eine Ausbildung durch den Richter vorgeschlagen. Ünter der Ueberschrift „Aiversa“ werden noch einige Bedenken geäußert betreffend die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermö en, das Eigenthumserwerbêgeseß vom 5. Mai 1872, die Vormundschaft en Entwurf eines bürgerlihen Geseßbuhs für das Deutsche

eich. Unterhaltung.

Die Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart bereitet eine Aus- gabe von Georg Ebers” gesammelten Werken vor, die in 105 Lieferungen zu je 60 Pfennig demnächst zu erscheinen beginnt. Durch die Ausgabe in Lieferungen wird es den zahlreichen Verehrern des. bekannten Dichters und Gelehrten ermöglicht, alle feine Dichtungen nah und nach zu erwerben. Wir werden auf diese Ebers- Ausgabe zurückfommen, sobald die erste Lieferung uns vorliegt.

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Oesterreich. (Nach dem Bericht des Ackerbau-Ministeriuums vom 10 April.)

1) Die Wintersaaten, Weizen und Noggen, haben den strengen Winter im allgemeinen gut überstanden, besonders jene, welche unter der Schneedecke geborgen waren; zur Zeit des Aufthauens3 waren verhältnißmäßig wenige Auêwinterungen zu beklagen. Aber die be- ständige Trockenheit in Verbindung mitden immer wiederkchrenden starken Nachtfrösten shadete denSaaten. Dieselben vershlechtern sich daher in vielen Lagen und mußten ziemlich viele hon umgeackert werden, während die Erhaltung vieler anderer von dem baldigen Eintritt ausgiebiger Regen abhängig gevorden ist. Immerhin giebt es aber auch schr kräftig bestokte Saaten, welche troß der minder günstigen Witterung üppig gedeihen. Raps, besonders jener, welcher zeitlih gebaut und son kräftig entwickelt in den Winter gekommen war, fiel großentheils, seiner vorgeschrittenen Gee lung halber, der Strenge des Winters zum Opfer; jener, der erhalten geblieben, leidet durh Trockenheit und Nachtfröste ebenso wie die Wintersaaten. Die Vegetation des Klees und des Wiesengrases ist in der nördlihen und mittleren Zone meistentheils noch niht erwacht. Der im Vorjahre gesäcte Klee

hatte im allgemeinen gut überwintert, während zwei/ähriger ziemli

häufig ausgewintert ist. Der Klee steht übrigens in manchen Gegenden auch schon infolge der Trockenheit des vorigen Herbstes etwas \{wadch. Der Anbau der Sommersaaten war dur die Trockenheit natür- lih in ungewöhnlihem Maße begünstigt; der größere Theil des Haferanbaues und ein großer Theil des Gersten baues fiel in den Monat März; in den eigentlichen Getreidelagen war der Anbau des Sommergetreides zumeist hon vor Ablauf der ersten Aprilwoche beendet ; zu Ende der Berichtswoche war der Anbau der Kartoffeln und der Zuckerrüben größtentheils in vollem Zuge; nur in manchen Lagen wird mit dem Anbau der leßteren, mit Nücksiht auf die zu befürch- tenden Fröste, noch zugewartet. In Galizien und in der Buko- wina, sowie in den Gebirgsgegenden der übrigen Länder ift im all- gemeinen der Anbau noch zurück. So günstig die Witterung im allgemeinen für den Anbau felbst war, so ungünstig war sie für das Aufgehen der Saaten. In vielen Gegenden \ah man zwei Wochen nach geschehener Aussaat noch keine aufgelaufene Saat, sodaß man befürchtet, daß viele Samen gar niht zum Keimen gelangen werden. Die Neben haben zwar durh die große Winterkälte gelitten, aber nicht in dem Maße wie im Winter 1890 bis 1891. Wenigstens liegen keine Klagen über gänzli abgefrorene Weinstöcke vor. Es wird sih vorauésichtlih zwar ein Mangel an Rebholz ergeben, während die Ernteauesichten pro 1893 noch keines- wegs vernichtet erscheinen. Größer war der Schaden an den Obs - bäumen, von welchen ziemlich viele, namentlich Marillen, Pfirsiche und Tafeläpfel, erfroren oder doch Schaden litten. Die gesund ge- bliebenen Obstbäume zeigen indeß zumeist reichlichen Blüthenknospen- Ansaß; Kirschen blühen bereits ziemlih allgemein, in der mittleren Zone auch Birnen und in der südlichen au Aepfel.

Saatenstand in Ungarn.

Aus Budapest, 15. d. M. wird der „Wien. Ztg.“ über den Saatenstand telegraphirt: Die Entwickelung der Saaten blieb bei dem vorherrschenden {lechten Wetter vollständig zurück. Die in der leßten Zeit eingetretene Kälte, der starke Schneefall und Orkan haben den Winteranbauen sowie dem früh entwickelten Frühjahrsanbau, ferner den Obstbäumen und dem Weinstock sehr geshadet. Es giebt keine einziye Gegend des Landes, in welcher sih die Saaten tadellos entwidckeln konnten. Wenn man zu alledem noch den Umstand hinzu- rechnet, daß die wirthschaftlichen Arbeiten, wie: Ackern und Säen, an vielen Stellen gehindert sind, wenn man ferner theils die Trockenheit, theils die andauernde Kälte in Betracht zieht, muß constatirt werden, daß die Oekonomen zu großen Befürchtungen Anlaß haben. Die Saaten haben sih kaum entwickelt; dort, wo sie tadellos ans Oberlicht kamen, sind sie schütter geworden; an mehreren Orten mußte frisch aufgeackert werden. MNaps ist nur wenig geblieben und dieser ist auch schütter. Die früher angebauten und sporadisch {hon an die Ober- {läche gekommenen Saaten stehen stellenweise zwar gut, doch hat der Frost auch ihnen geschadet.

Saatenstand in der Türkei. (Confr. „Reih8-Anzeiger“ Nr. 73 vom 25. v. M.)

In Thracien hat im vorigen Monat noch immer ausnchmend kalte Witterung geherrscht. Schneewehen waren nicht selten; die Üebershwemmungen sind noch nicht verlaufen. Die Arbeiten sind zwar überall aufgenommen, aber noch erheblich im Rückstande. Die Herbstsaaten find nicht genügend entwickelt. |

In den Küstengegenden des adriatishen Meeres herrs{cht gleih- falls ungewöhnlih rauhe Witterung. Die Frühjahrsbestellung steht noch sehr zurück. Der Stand der Herbstsaaten wird als nicht be- besonders günstig geschildert. Es herrschen überdies Befürchtungen, daß plößlich eintretende Hiße auf die normale Entwickelung der Saaten ungünstig einwirken könnte.

Inbetreff Kleinasiens is Folgendes hervorzuheben : 5

Auf der Mee von Erzerum, Ersingian, Wan und Bitlis hat der überreih gefallene Schnee erst jeßt zu {melzen begonnen, die Frühjahrsarbeiten konnten daher noch niht aufgenommen werden.

Auf der Hochebene von Angora einschließlich des Sandschaks Siwas lag Ende vorigen Monats noch frisch gefallener Schnee iy O von etwa einem halben Meter. Die vor dem leßten Schnee- all begennenen Frühßjahrsarbeiten mußten wieder cingestellt werden.

In den Sandschaks Kharput, Malatia, Arghana-Maden und Diarbckr herrschte günstiges Wetter. Es is in diefen Gegenden i Das nämliche gilt für die

Sandschaks Tokat und Amasia in der Provinz Siwas, nur steht in | kleine 18—28 M, ge

tadtig gepflügt und gefät worden.

Jnundationsgebieten noch viel öftlih von Sinope günstiges Wetter. Die

dortigen T Küstengebieten berrshte gleichfalls

izen und Gerste ist gut vorgeschritten, do ist sie gering, weil e diele Gegend der Maisbau hauptsählih in Betracht kommt, mit

dem erst Ende s Monats begonnen werden wird.

In den Küstengebieten westlich von Sinope, von Kastambul, Boli, Adabazar, Iêemid, Brussa, Balikesser ist die Bestellung zwar etwas weiter als in Thracien vorgeschritten, do steht sie immerhin

noh um etwa vier Wochen gegen fonst zurü.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs-

Maßregeln. Belgien.

Zufolge Beschlusses der Schelde - Gesundheits - Commission zu Antweryen vom 18. März 1893 unterliegen die Herkünfte aus den Elbhäfen nur noch einer einfachen ärztlichen Besichtigung. (Vergl. Nr. 32 vom 6. 2. 93.) Ferner ist die Einfuhr von Lumpen aus Hamburg, welche durch den Commissionsbeschluß vom 11. Februar d. I. unterscagt war, ohne Einschränkung wieder gestattet worden.

(Vergl. „R.-A.* Nr. 44 vom 20. 2. 93.) Cholera.

Paris, 15. April. Abermals werden mehrere Fälle cholera- artiger Erkrankung aus Vannes und Lorient gemeldet.

Handel und Gewerbe.

Eitte Fine Fe Pritchard Trading C0. tf Apia hat in neuerer Zeit mehrfah deutsche Firmen da- durch geschädigt, daß sie die Bezahlung der von ihr bestellten i Der Jnhaber Alexander Pritchard is ein mittelloser Mensch, der lediglich n lebt, E A E » Leit bestellen und, sobald fte in seinem Besiß sind, sie öffentli versteigern zu ; u C Jm Civilverfahren is er bereits wiederholt ver- E L ESI 46, E, U O00

und ihr gelieferten Waaren verweigert.

lassen.

urtheilt und fruchtlos ausgepfändet worden. 1 rechtlichen Einschreiten gegen ihn scheint das englishe Geseß Pritchard benußt zu seinen

keine Handhabe zu bieten.

Schwindeleien auch

G C0 der NUV ¿Jas JTackSone.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 15. d. M. gestellt 10643, nicht rechtzeitig

gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 14. d. M. gestellt 3872, niht recht-

zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin 15 Wil (WoPén bericht

Ia. Kartoffelmehl 197 —%20 M, Cap. - Syrup

233 —24 M, 24i—29 M,

Rum-Couleur 36—37 4, gelb und weiß, Ta. 27}:—28 M, do.

49 M,

bis Trapezunt

folgende Firmenbezeihnungen: Samoan Trading & Plantation Company“, „Jas. Jackson

i C r Ste Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky.) i Ia. Kartoffelstärke 19{— 20 #, ITa. Kartoffelstärke und - Mehl 17—18,5 4, feuhte Kartoffelstärke Frachtparität Berlin 10,50 4, Frankfurter Syrupfabriken zahlen nach Werkmeister’s Bericht franco Fabrik U Mb,

ap. e 26 M, Kartoffelzucker gelber 233—24 #4, do. Cap. 25—25} M, j Bier-Couleur 35—36 fecunda Weizenstärke (kleinft.) 32—33 46, Weizenstärke (groß\t.) 40—41 A, Hallesche und Schlesishe 40—41 1, Reisstärke (Strahlen) 48 bis do. (Stücken) 46—47 A, Maisstärke 32 M nom., Schabe-

gene Erbsen 16—20 M,

Wasser. In | Mais loco 113—13 M,

Ausfaat an Bohnen 13—14 M,

einer Dividende von 29/0 au

rathes, wurde erledigt.

Credit- und Sparbank 27 Millionen zu erhöhen.

Magdeburg, 15. April.

Faß 28,75. i 1 Produ Stand fa 2.

LEDIi, 10. A QU handel.

Zum straf-

Mannheim, 15. April. „The

Pest 150 Nil

7/61 V, P Et 7/80: Gb, 00 O O2 DE,

12,659 Gd 1275 BE London, 15. Aptil

Schwäche. 96% Javazucker loco

167 fest.

= 17. Al (W. D B) trugen in der Woche vom 8; Weizen 2580, fremder 35 680, engl. Malzgerste 22 407,

gelber Syrup Erport 254-—

4M, Dextrin, 29—26 M,

stärke 30 A nom., Victoria-Erbsen 19—22 46, Kocherbsen 15—20 4 Futtererbsen 14—15 “M, 9—26 M, Linsen, große, 36—50 er Senf 40—48 #, Kümmel 42—46 M, ) T Pferdebohnen 14—15 , Buchweizen 15 bis 157 M, inländische weiße Bohnen 16—18 4, weiße Flachke 20—-22 Æ, ungarishe Bohnen 143—16 #4, galizishe und russische Wicken 135—14 M, Leinkuchen 16—17 M, Weizenshale 9—9} M, Rapskuchen 13—14} #4, Mohn, blauer 54—60 4, do. weißer 86—95 6 nom., Hirse, weiße, 17—18 4 Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg. Der Aufsichtsrath der O st preußischen Südbahn be- \{loß, der Generalversammlun für das Jahr 1892 die Vertheilung | 1893 i f die Stamm-Prioritätsactien vorzu- schlagen ; für die Stammactien soll keine Dividende gezahlt werden. __— In der Generalversammlung der Actionäre der Vater- ländischen Feuer-Versicherungs-Actiengesell\chaft zu Elberfeld wurde am Sonnabend die Vertheilung einer Dividende von 240 M pro Actie oder 4009/9 beschlossen. ordnung: Vorlegung der Bilanz und der Jahreêrechnung, Decharge- ertheilung sowie Crgänzungswahl des Vorstandes und Nevisions-

Die außerordentliche Generalversammlung der Leipziger §

beschloß, daß

Erfurt, 15. April. (W. T. B.) In der heutigen Sißung

des Verwaltungsraths der Versicherungsgesellshaft „Thu- ringia“ wurde die Vertheilung etner Dividende von 262 9% vor- geschlagen. Im Vorjahre betrug die Dividende 40 9/6. (Wi T. B) Kornzucker excl., von 92 9/0 17,20, Kornzucker excl., 88 9/9 Nendement 16,40, Nachproducte excl., 7509/6 Rendement 14,00. Stetig. raffinade T. 29,00. Brodraffinade IT. —,—. Gem. Melis 1. mit Faß 27,75. Ruhig. Rohzucker ) Hamburg pr. April 16,10 Gd., Dex O Be, e Mai 16/15 be, 10174 Br. 16/80 Br L Suli 16/30! bez 16/075 Bk.

La Plata Grundmuster B. per April 3,825 Æ, per

August 3,95 4, per September 3,95 4, per Oktober 3,971 4, per November 4,00 #, per Dezember 4,024 4, per Januar 4,024 46, per Februar 4,024 #4, per März —,— 4, Umsay 140 000 ks.

i (W.. T. B.) Productenmarkt. Weizen pr. Mai 16,40, pr. Juli 16,50, pr. November 16,85, Noggen pr. Mai 14,10, pr. Juli 14,50, pr. November 14,60. Hafer per Mai 14,45, per Juli 14,75, per November 14,10. Mais pr. Mai 11,10, pr. Juli 11,00, pr. November 11,50.

(W. T. B.) Productenmarkt. Weizen behauptet, pr. Frühjahr 7,60 Gd., 7,61 Br., pr. Mai-Juni 7,60 Gd.,

: Mais pr. Mai-Juni 4,58 Gd, 4,60 Br, per Iuli-August 4,77 Gd., 4,79 Br.

(B) unverändert, Mittelsorten behauptet, feine und ordinäre neigen zur

An der Küste 2 Weizenladungen angeboten. 7E. fet,

engl. Gerste 1690, fremde 3890, fremde —, 49 874 Qrts., engl. Mehl 20 583, fremdes 45 169 Sack.

St. Petersburg, 15. Aptil. Ausgabe gelangende Pro spect für die Conversion der polni- \chen Pfandbriefe bezeihnet als Anmeldungsstellen unter anderen

: Leinsaat Á, do. mittel 30—36 Æ, do.

nfförner 18—20 M, oggenkleie 8,60—9 A,

Belgrad,

Die sonstige Tages-

[ctienkapital um

Zuckerbericht. Brod- G-m. Naffinade mit pr. Juni 16,277 bez., T. B.) Kammzug-Termin-

M Ver QUII 3024/6 Ver

7,86 Br. Hafer pr. Frühjahr

Kohlraps pr. August-Septembe1 Wollauction. Preise Nüben - Rohzucker loco

Die Getreidezufuhren be- April bis 14. April: engli)cher engl. Hafer 856, fremder (W. T. B)

Der heute zur | abgegangen.

die Berliner Disconto-Gesellschaft, die Firmen S. Bleichröder und Mendelsfohn u. Co. in Berlin sowie den polnischen Creditverein und feine Filialen. Die Hälfte aller version oder zur Rückzahlung gekündigt, für den Rest wird der Rü-

Qu zum Preise von 985 angeboten, wofür durch die ausländischen ohnen | Inhaber Anmeldungen bis zum 20.

fandbriefe wird zur Con-

Mai zu erfolgen haben. Bis zu

dem gleichen Termin nimmt auch der Creditverein Baarzeichnungen auf den Restbetrag entgegen. Warschau bereits mit 1 9% Agio gehandelt.

Amsterdam, 15. April. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 512. Bancazinn 563,

Die neuen Pfandbriefe werden in

17. April. (W. T. B.) Es betrugen die Ein-

nahmen der serbischen Tabackregie vom 1. Januar bis 31. Mär 1808 E ¿J j F i erbi hen Salzregie betrugen vom 1. Januar bis 31. Mär 483 396 Fr. (— 104 728 Fr.).

New-York, 15. April. (W. T. B) Die Börse eröffnete lustlos, wurde im weiteren Verlaufe allmähli Der Umsaß der Actien betru vorrath wird auf 470000" fanden nit statt.

Der Dampfer „Saale“ nimmt heute 1250 000 Doll. Gold, die dem Staatsshay entnommen sind, an Bord; 1 250 000 Doll. Gold sind bereits für Dienstag bestellt.

__ Der Secretär des Staatsschaßes in Washington hat die Schagzamtsstelle in New-York angewiesen, Goldcertificate nicht mehr auszugeben in Gemäßheit des Geseßes, nah welchem die Ausgabe aufzuhören hat, wenn der Goldvorrath des Staats\schatzes auf 100 Millionen Dollars gesunken ist. Goldvorrath diese Grenze no :

Weizen eröffnete schwach auf Kabelberichte und Verkäufe des

Westens sowie auf günstiges Wetter. Die Preisberabminderung wurde theilweise ausgeglichen infolge Deckungen der Plabspeculanten. Später vorübergehend bessere Stimmung. Schluß { mein fest während des ganzen Tages. Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 13757 707 Dollars gegen 15 475 594 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 200 905 Dollars gegen 3 570 621 Dollars in der Vorwoche. :

Chicago, 15. April. (W. T. B.) Weizen anfangs unregel- mäßig, Schluß besser. Weizen per Mai stetig. sich nah Eröffnung etwas ab, später erholt, Schluß stetig.

(+ 174898 Fr.). Die Einnahmen der

8 Fr.

ch matt und {loß stetig. 124 000 Stü. Der Si ibu nzen geschäßt. Silberverkäufe

weitere

Gegenwärtig übersteigt der um den Betrag von 1 860 000 Dollars.

wah. Mais allge-

Mais schwächte

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 16. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Braunschweig“ ist am 13. Aprik Nachmittags von New-York nah der Weser abgegangen. „Weser“ ist am 14. April Abends von Bremen in Genua ange- kommen. Der Postdampfer „Dresden“, nah Baltimore bestimmt, hat am 15. April Vormittags Lizard passirt. „Leipzig“ ist am 14. April von Bahia na gangen. Der Reichs-Postdampfer HoHenstaufen“, von Australien Tommend, hat am 15. April Southampton fortgeseßt. Der Reichs-Postdampfer „Hohenzollern“ hat am 15. April Vormittags die Reise von Antwerpen nah Bremen fortgeseßt. Der NReichs-Postdampfer „Neckar*, von Oft- Asien kommend, hat am 15. April Nachmittags Hu rstca sle passirt.

Dambürg, 15 April (W. T. B) i fanishe Padletfahrt - Actien - Gesellshaft. Die Post- dampfer. ,„Markomannia“ und „Augusta Victoria® sind in New-York eingetroffen.

16. April. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rugia* ist, von Hamburg kommend, gestern Nachmittag in New - York eingetroffen.

London, 16 Al 3 f „Athenian“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton

Der Postdampfer

Der Postdampfer ch der Weser abge-

die Neise von Antwerpen nach

amburg- Ameri-

(W. T. B.) Der Union-Dampfer

Triest, 15. April. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Thalia“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen.

; fen Sg den

. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. . Verloosung 2c. von Werthpapieren.

6. Kommandit-Gesellschaften e u. Aktien-Gesellsch. 7. Erwerbs- und Wirthschafts-

® @ 8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten. Deffentlicher Anzeiger. | | time va tk

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

enofsenschaften.

1) Untersuchungs-Sachen.

[3886] Steckbrief. x

Gegen den unten beschriebenen Buchhalter Adolf Nau, am 31. Dezember 1867 zu Darmstadt geboren, welcher flüchtig ist, ist in den Acten J. IIL. c. 322. 93 die Untersuhungshaft wegen Unterschlagung verhängt. Es wird ersucht, den}elben zu verhaften und in das Untersuhungsgefängniß zu Berlin, Alt- Moabit 12 a, abzuliefern.

Berlin, den 3. April 1893.

Königliche Staatsanwaltschaft 1.

Beschreibung: Alter 25 Jahre, Größe 1,70 m, Statur s{chlank, Haare blond, Stirn hoch, Bart dünner blonder Vollkart, Augenbrauen blond, Augen blaugrau, Nase Höcer, roth, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, {ön, weiß, Kinn behaart, pit, Gesicht länglih, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch.

3887 |

In der Untersuchungssache wider den Kaufmann David Gruschoff (Gruscow) zu Berlin, Linien- straße 225, wegen Diebstahls, Betruges, versuchten Betruges und Meineides (§§ 242, 263, 43, 153, 74 Reichs-Strafgeseßbuchs) I. 11. A. 177, 92, hat die Königliche Staatsanwaltschaft. nachdem der An- eshuldigte sih der weiteren Untersuhung dur die luht entzogen hat, unterm 7. April cr. auf Grund der 88 117, 120, 122 Reichs-Strafprozeßordnung beantragt, die vom Angeschuldigten zur Abwendung der Untersuchungshaft bestellte, noch nit freigewor- dene Sicherheit von baar 5000 der Staatskasse für verfallen zu erklären. Gemäß § 122 Absay 2 1. c. wird der Angeschuldigte hierdurch aufgefordert, sich binnen 14 Tagen über diesen Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft u erklären.

Verlin, den 12. April 1893.

Königliches Landgericht T. Strafkammer 5.

R E N E E N S E E E D A SENE E N E C I U I I E A E

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

[4056] Zwangsversteigerung, : Im Wege der BRAahaPo l veung soll das im Grundbuche von der Hasenhaide und den Weinbergen Band 27 Nr. 965 auf den Namen des Kaufmanns ugo Eduard Hint zu Berlin eingetragene, in der ilibald-Alexisstraße 30 und Kloedenstraße 1 be- égene Grundstück am 12. Juni 18983, Vor- mittags 104 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsftelle, Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C.,

part., Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 3,30 ( Reinertrag und einer Fläche von 7 a 24 qm zur Grundsteuer, mit 14840 \ Nußungs- werth zur Gebäudesteuer für das Etatéjahr 1893/94 veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschäßungen und andere das Grundstück be- treffende Nachweisungen, fowie besondere Kauf- bedingungen fkönnen in der Gerichtsschreiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle MRealberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An- prüche, dercn Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Bersteigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere

„derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder-

tehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver- steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des gange Gebots nicht berücksihtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche tim Nange zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens jerbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspru an die Stelle des Grund- tüds tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 12, Juni 1898, Nachmittags 12} Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, vertündet werden.

Berlin, den 18. März 1893.

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 85. {4057] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 66 Blatt Nr. 3364 auf * den Namen des Johann Friedrich Franz Werdermann, geb. am 25. Oktober 1875, hierselbst eingetragene, in der Schönholzerstraße (Nr. 5) belegene Grundstück am 14. Juni 1893, Vormittags L024 Uhr, vor dem unter- zeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrich- straße 13, Hof, lügel C., parterre, Saal 36, ver- steigert werden. Das Grundftück ift mit 7690 4 Nußungs8werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund- buchblatts, etroaige Natur und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An- sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem

Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver- steigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder- fehcenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver- steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nit berücksihtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes. gegen die berüsichtigten Ansprüche im Nange zurücktreten. Diejenigen, welde das Eigenthum des Grundstücks bean- spruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Ver- steigerung8termins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspru an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die (Ertheilung des Zuschlags wird am 14, Juni 18983, Nachmittags 12} Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verkündet werden.

Berlin, den 4. April 1893.

Königliches Amtsgericht 1. Abthcilung 85. [3892]

Nach heute erlassenem, scinem ganzen Inhalte nah durd) Anschlag an die Gerichtstafel bekannt ge- machtem Proclam finden zur Zwangsversteigerung des der Konkursmasse des Hofschlahters Conrad Köster gehörigen Wohngrundstücks Nr. 585 am alt- städtishen Markt zu Schwerin mit Zubehör Termine

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endliher Regu- lirung der Verkaufsbedingungen am Mitt- woch, den 31. Mai 18983,

2) zum Ueberbot am Mittwoch, den 21. Juni 1893, jedesmal Ans 12 Uhr,

im Zimmer Nr. 7 (Schöffengerichtssaal) des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 15. Mai 1893 an auf der Gerichtsfchreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Herrn Nechtsanwalt Krüger hieselbst, welcher Kaufliebhabern nah vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird. i

Schwerin, den 8. April 1893.

Großherzoglih Mecklenburg-Schwerinsches Amtsgericht.

[4055

Nachdem bezüglih des im Zwangsversteigerungs- verfahren dertauten, früher dem Arbeiter Johann fet ehörigen Wohnhauses Nr. 206 (Brandnr. 345) erselbst das Verfahren aus § 73 Abs. 1 der Ver- ordnung vom 24. Mai 1879, betr. die Zwangsvoll- \treckung in das unbewegliche Vermögen wegen Geld- forderungen, stattgefunden hat, und Erinnerungen innerhalb der zweiwöchigen Frist nicht erhoben wor-

den sind, ist Termin zur Abnahme der Rechnung des Sequesters und zur Rückzahlung der bestellten Sicberbeit an die Käuferin angeseßt auf Diens- tag, den 2. Mai 1893, Vormittags 9 Uhr. Die Rechnung des Sequesters über die Verwaltung des Grundstüks während des Zwangsversteigerungs- verfahrens ist mit den Belägen zur Einsicht der Betheiligten in der Gerichts\hreiberei, niedergelegt. Das Honorar des Sequesters is auf fünfzig Mark festgesetzt. Teterow, den 12. April 1893. Großherzogliches Amtsgericht.

[3843] Aufgebot.

Nr. 18139. Auf Antrag des Nikolaus Hahn in Konstanz, vertreten durch Rechtsanwalt Geißmar in Mannheim, erläßt das Gr. Amtsgericht 111. bier- selbst das Aufgebot der Actien der Rheinischen Creditbank dahier Serie Ux. Nr. 11112 und 11114 vom 1. Januar LS783 über je 200 Thaler. Der Inhaber derselben wird aufgefordert, spätestens in dem auf 11. Oktober 1894, Vorm. 9 Uhr, bestimmten Aufgebotstermin seine Rechte bei dem Gerichte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfol- gen würde.

Mannheim, 10. April 1893.

G Gron. Amtsgerichts. alm.

[4058] Aufgebot.

Am 3. März 1891 hat der Franz Goerß, damals zu Honigfelde, jeßt in Minneapolis M. S. wohn- haft, bei der Bank ludowy w Pierchowicach (zu Portshweiten) Eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpfliht ein Kapital von 1700 niedergelegt, von welhem bisher 700 4 abgeboben find. Der bei Gelegenheit der Niederlegung ertbeilte Nachweis ist dem Franz Goert angebli verloren gegangen. 2

Auf Antrag des Justiz-Raths Rofenow z1 Stubm als Vertreter der leßteren wird der Jnhaber des oben bezeichneten „Nachweises* aufgefordert, seine Rechte auf denselben spätestens im Aufgebotstermine, am 16, Oktober 1893, Vormittags 11k Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und den „Nachweis“ vorzulegen, widrigenfalls derselbe für kraftlos wird erklärt werden.

Stuhm, den 4. März 1893.

Königliches Amtsgericht. 1.

[4062] Aufgebot,

Die unverehelihte Louise Plaß in Neustadt a. Rbge. bat das Aufgebot des Sparkassenbuchs Nr. 86 und 53 des Vorshuß- Vereins in Neustadt a. Rbge., eingetragene Genossenschaft mit unde