1893 / 127 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 May 1893 18:00:01 GMT) scan diff

S. M. Kreuzer „Seeadler“, Commandant Corvetten- Capitän Koellner, ist am 28. Mai in Gibraltar eingetroffen und beabsichtigt am 3. Juni nah Malta in See zu gehen.

Württemberg.

Seine Majestät der König empfing dem „St.-Anz. f. W.“ zufolge am Sonnabend den zum italienischen außerordentlichen andten und bevollmächtigten Minister aw. württembergischen e ernannten Botschafter Grafen Lanz : in Audienz und nahm sein Beglaubigungsschreiben entgegen.

Oesterreich-Ungarn.

Jn der Hofburg zu Wien fand zu Ehren der Delega- tionen gestern großer Empfang statt, der sehr glänzend ver- lief. Erschienen waren außer den Delegations-Mitgliedern die österreihishen Minister, Minister a latere Graf Tisza, die Landeschefs und zahlreiche er A1 Der Kaiser und die Kaiserin, die Kronprinzessin-Wittwe, die Erzherzoge und Erzherzoginnen verweilten, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, 21/5 Stunden Die Kaiserin ließ sih die zum ersten Male bei Hofe erscheinenden Damen vorstellen. zahlreiche Delegirte mit Ansprachen aus.

Gestern hat durch den Bezirks-Hauptmann die feierliche Decorirung des Bürgermeisters der Prager Vorstadt Smichow, des Altczehen Elhenicky, mit dem Franz- Der Bezirks - Hauptmann hob dabei, dem „W. T. B.“ zufolge, die Verdienste Elhenicky’'s um er Deutschen und Czechen in Bürgermeister Elhenicky betonte das muster- hafte und friedlihe Zusammenwirken der Bevölkerung ohne Unterschied der Nationalität und Confession, und der deutsche Stadtrath Richter versicherte, die Auszeihnung des Bürger- meisters habe auch unter den Deutschen Smichows wahre Be- friedigung hervorgerufen.

Bei der gestrigen Neuwahl Triest im vierten Wahlkörper ist die ganze Liste der Pro- gressisten mit erheblicher Mehrheit durhgedrungen.

Frankreich.

Die Deputirtenkammer seßte gestern die Berathung des Geseßentwurfs über die Wahlkreise fort. den gestern bereits erwähnten Amendements Bazille und Hubbard brachte, wie man der „Wes.-Ztg.“ s{hreibt, der De- putirte Brincard ein Amendement ein, das große Erre hervorrief ; er beantragte nämlich, daß einem niht wiedergewä zurückgetretenen Abgeordneten jedes besoldete öffentlihe Amt verschlossen bleiben solle. Jn der gestrigen Sißung wurde das Amendement Bazille, wonach das Mandat eines Deputirten für unvereinbar mit jedem offentlihen, mit Besoldung verbundenen Amte erklärt wird, l Unvereinbarkeit Minister und Unter-Staatssecretäre ausgenommen sein, ferner ihren Lehrftuhl offentlichen Konkurs oder durch Berufung erhalten haben, und solche Personen, die zeitweilige, niht länger als 6 Monate währende Missionen innehaben. Jnfolge dieses Beschlusse etwa 60 Deputirte niht wiedergewählt wer können, weil sie den großen Staats- und Eisenbahnverwal- ( Unter diesen Abgeordneten befinden sich Casimir Périer, Léon Say und Henry Schneider.

Jn parlamentarischen Kreisen „Wolff shen Bureau“ aus Paris berichtet wird, in diesem Minister - Präsidenten und meint, daß seine Stellung dadurh nicht un- | Die Kammer habe dem Minister- Präsidenten, der die Zuversicht ausgesprochen habe, daß die nächsten Wahlen unter seiner Präsidentschaft stattfinden würden, cine mächtige Waffe entziehen wollen.

Ueber die eifrig geförderte Vervollständigung des französishen Eisenbahnneßes von Paris nach der Ostgrenze wird der „Köln. Ztg.“ aus Paris geschrieben: „Die Vervollständigung erfolgt mit Rücksicht auf eine Be- \chleunigung der Mobilmachung und besteht darin, daß auf einzelnen Strecken zwishen Paris bau viergleisig hergestellt Streckle Blesme—Revigny, Vitry-le-François besonderem die Strecke Vitry—Blesme bereits fertiggestellt ist. Ebenso ist dies mit der Strecke Paris Vitry der Linie soll bis Lérouville vier Gleise erhalten. Auf diese Wei stehen für den Aufmarsh an der Ostgrenze zwei von einander unabhängige Linien zur Verfügung: die eine nach Verdun, welhe an der Maas entlang führt, und die andere nah über Toul und Frouard. durch die directe Linie über Pontreville nah Nancy ver- mieden werden, befindliche Linie von Toul nah Nancy. dem Moselthal, geht zwishen den Forts La Justice und Tillot auf dem linken und Fort Dommartin auf dem rechten Ufer hindurch und wendet dann auf Port St. Vincent, um unter dem Schuß der Kanonen des gleichnamigen Forts in die Linie Mirecourt-Nancy ecinzumünden. ausbau eine weitere Verstärkung der Schlagfertigkeit des fran- zösischen Heeres zu erblicken is, bedarf keines besonderen Hinweises.

gemeinsamen Minister,

Vertreter der Aristokratie.

auf dem Feste. Der Kaiser zeichnete

Joseph-Orden stattgefunden.

das friedliche Zusammenleben

Stodtraths

oder frei auf zwei Jahre

angenommen. Von der

Professoren ,

tungen angehören.

Kammervotum Niederlage

erschüttert sei.

der Ober- sich die Linie von

Fall, Die gan

Die leßtere kann auch

m Bau Diese Linie folgt

in diesem Eisenbahn-

Rußland. Der Kaiser und die Kaiserliche Familie haben, wie shon ilt, am Sonntag Abend Moskau verlassen und Petersburg zurü enthalt in Moskau wird

estern mit Ueber den Auf- | v. L. D. naGträglih lgendes berichtet: Als dem Kaiser und der Kaiserin onnabend von verschiedenen Deputationen Heiligen- ein Erbitten des himm- ih der Kalsex an

„Jh danke ergnügen Jhren Segen an.

bilder dargebracht wurden,

das Moskauer Stadthaupt hnen und nehme mit , wie Sie richtig sagten, ih bedarf des bin sehr froh, den heutigen Tag in Moskau zu verbringen. danke Jhnen nochmals sehr.“ sagte der Kaiser bei dem gleichen Anlaß: meine Herren, für Jhren Se JZohre gingen glüclih vorü

egens Gottes.

Zu dem Adels-Ma „Zch danke en und nehme ihn an. Di er, und ih hoffe, daß es mit

Gottes: Hilfe auh weiter so-sein wird. Uebermitteln Sie dem Moskauer Adel unsern, meinen und der Kaiserin, Dank“.

Ftalien.

Der Zen empfing gestern nah der Messe, welche von dem griechish-ruthenishen Erzbischof von Lemberg Dr. Sem- bratowicz in der Sanct Peters-Basilika celebrirt wurde, zwei- hundert ruthenishe Pilger. Der Erzbishof von Lemberg verlas eine mit Tausenden von Unterschriften versehene Adresse. Jn seiner Erwiderung sprach der Papst den Pilgern seinen Dank aus und betonte nach einer Mittheilung des „W. T. B.“ aus Rom, daß er speciell die Ruthenen unter seinen väterlihen Schuß nehme; er freue sih der erreichten Erfolge und zweifle niht an der Anhänglichkeit der Ruthenen an den päpstlihen Stuhl. Der Papst gab sodann seiner Zuversicht Ausdruck, daß die dissentirenden orientalishen Kirchen in den Schooß der katholischen Kirche zurückkehren würden, und ertheilte den Pilgern den Segen. -

Das nächste öffentlihe Consistorium is auf den 15. Juni festgeseßt.

Türkei.

Die „Agence de Constantinople“ is ermächtigt, die Nachricht französisher Blätter von einer angeblichen Er- kranfung des Sultans für reine Erfindung zu erklären. Der Sultan erfreue sich des besten Wohlbefindens und habe gestern zahlreiche Persönlichkeiten empfangen.

Bulgarien.

Aus Tirnowo wird gemeldet, daß die Sobranje gestern von dem Prinzen Ferdinand von Sachsen- Coburg unter großem Enthusiasmus der Bevölkerung und der Deputirten mit einer Thronrede feierlih geschlossen worden ist; auch die E wohnte der Schlußsißung bei. Die Thronrede dankt, nah dem Bericht des „W. T. B.“, den De- putirten für ihr patriotisches Werk und beglückwünscht sie zu der einmüthigen Annahme der Verfassungsänderung, welche ein evidenter Beweis der Vaterlandsliebe, des Taktes und der Einsicht sei, mit der die Bulgaren ihre Rechte und Frei- heiten sowie ihre Autonomie s{hüßten 6 vertheidigten. Die Aenderung der Verfassung bedeute in dem gegenwärtigen Zeit- punkt ein werthvolles Geschenk für das Vaterland und die Krone. Der Prinz sei überzeugt, daß das Volk dieselbe als eines der wichtigsten unter seiner Regierung vorgefallenen Ereignisse betrachten werde. Mit nochmaligen Ausdrücken des Dankes erklärte der Prinz darauf die Session für geschlossen. Eine Proclamation, welche die Beschlüsse der Sobranje enthält, ist in Vorbereitung.

Schweden und Norwegen.

Das norwegische Storthing hat, wie aus Christiania berichtet wird, in seiner gestrigen Sißung beschlossen, den Admiral Koren und den Chef der Werft in Horten Otto einzuberufen, um von ihnen weitere Erklärungen in Betreff der Ausrüstung von Torpedobooten und Kanonen- booten im Anfang dieses Monats (vergl. Nr. 124 d. Bl.) entgegenzunehmen.

Amerika.

Der Berichterstatter der Washingtoner Zeitung „Sun“ meldete unter dem 29. d. M.: Der Konsul der Vereinigten Staaten in China Ashton habe sich geäußert, China habe bereits den Staatssecretär des Auswärtigen Gresham benach- richtigt, daß alle Beziehungen zur Union abgebrochen und alle in China weilenden Amerikaner ausgewiesen wer- den würden, falls die Maßnahmen zur Ausführung des Ge- seßes, betreffend die Ausweisung der nichtregistrirten Chinesen, wirklih ergriffen würden; der Handelsverkehr zwischen beiden Ländern würde gleichfalls aufhören. Der Staatssecretär Gresham erklärt dagegen, nah einem Kabel- Telegramm aus Washington von gestern, die Nachricht des „Sun“ von seiten Chinas angedrohter Repressalien auf das Entschiedenste für unbegründet.

Parlamentarische Nachrichten.

Preußischer Landtag.

Haus der Abgeordneten. (9, SlBUna vom 20 Mai 1895 12 Uhx.

Der Sizung wohnen bei: der Präsident des Staats- Ministeriums, Minister des Jnnern Graf zu Eulenburg, der Vice-Präsident des Staats-Ministeriums, Staats-Minister Dr. von Boetticher, der Finanz-Minister Dr. Miquel und der Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden.

Auf der Tagesordnung steht ua die ed der Jnterpellation des Abg. Grafen Douglas, betreffend die Maßregeln gegenüber der Choleragefahr, in Verbindung mit der Berathung der Denkschrift über die gegen die Cholera in Preußen 1892 getroffenen Maßregeln.

Abg. Graf Douglas (freicons.): Da der Cultus-Minister, wie ih weiß, gern diese Interpellation persönlih beantworten würde, aber verhindert ift, heute hier zu erscheinen, so [eint es mir bei der Be- deutung der Frage im Interesse sowohl der Staatsregierung als des Hauses zu liegen, diesen Gegenstand von der Tagesordnung abzuseten. Ich erlaube mir deshalb, die Bitte an den Präsidenten zu richten, dies herbeiführen zu wollen,

Präsident von Köller {ließt sich diesem Wunsche an, da das Haus sonst den Gegenstand zweimal berathen würde.

Abg. von Bülow (freicons.) {lägt vor, die Interpellation ab- zusetzen, aber die Denkschrift zu berathen.

Abg. Frhr. von E H E (cons.) widerspriht dem unter Hinweis auf die dann erforderliche doppelte Discussion.

Nachdem noch die Abgg. Hansen (freicons.) und Graf (nl.) dem Antrage von Bülow mit A auf den Wortlaut der Tagesordnung widersprochen, zieht Abg. von Bülow seinen Antrag zurü.

Die Interpellation und die Berathung der Denkschrift werden demgemäß von der heutigen Tagesordnung abgeseßt.

Es folgt die zweite Berathung des Geseßentwurfs, be- tressend die im Geltungsbereih des rheinischen Rechts außerhalb des vormaligen Herzogthums Dr De TEN Pfandschaften.

ie Commission, deren Berichterstatter der Abg. Jerusalem ist, hat nur in zwei Paragraphen Aenderungen vorgeschlagen, die von der Regierung gebilligt worden sind und auch im Lie Zustimmung finden.

Damit ist die Tagesordnung erledigt.

Der Präsident s{hlägt vor, morgen auf die Tagesordnung zu seßen: 1) Die Berathung des aus dem Herrenhaus ver- ändert zurückgelangten Wahlgeseßes. 2) Die Schlußabstimmung über den Geseßentwurf, betreffend die Aufhebung directer Staatssteuern. 3) Die dritte Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Verbesserung des Volks\{hulwesens. 4) Die dritte Berathung, O die Pfandschaften im Geltungs- bereich des rheinishen Rechts.

Abg. von Eynern (nl.): Es entspricht wohl den Wünschen vieler Mitglieder des Hauses, wenn ih an den Herrn Präsidenten die Bitte richte, seine Ansicht darüber auszusprechen, in older Weise unsere Thätigkeit in Verbindung mit den Dispositionen des Herrenhauses in den nähsten Monaten si gestalten wird.

Präsident von Köller: Die Gegenstände, welche einer sofortigen und unmittelbaren Erledigung seitens dieses Hauses bedürfen, sind fran dieselben, welche ih für die morgige Tagesordnung vorgeschlagen abe. Sollten wir diefe Gegenstände morgen erledigen, so würde ih mit Rücksicht auf die Neichstagswahlen und die demnächst folgenden Stichwahlen es nicht für erforderli halten, in den nächsten Wochen eine Sißung abzuhalten, sondern würde mir vom Hause die Ermäch- tigung erbitten, die nächste Sipung nah Bedürfniß, etwa in der leßten Woche des Juni anzuberaumen; andernfalls würden wir aller- dings genöthigt sein, auch noch am Freitag eine Sitzung abzuhalten. Ich glaube aber vermuthen zu können, daß es recht wohl mögli sein wird, diese Gegenstände morgen, nöthigenfalls mit Hilfe einer Abendsißung, zu erledigen.

__ Abg. N iert (dfr.): Es wäre doch wünschenswerth, wenn sich heute eine allgemeine Uebereinstimmung dahin documentirte, daß wir ent- schlossen sind, morgen die vier Vorlagen wirklich zu erledigen, und ih möchte anheimgeben, ob es nit vielleiht möglich wäre, mit der Sißung bereits um 10 Uhr zu beginnen; dann können die Herren, welhe reden wollen, sehr wohl fertig werden. Fch habe allerdings ein solches Bedürfniß nicht.

_, Präsident von Köller: Jh würde fehr gern bereit sein, die Sißung shon_ um 10 Uhr beginnen zu lassen, es ist mir aber von verschiedenen Seiten gesagt worden, daß die einzelnen Fractionen sich noch vor der Sißung über das Wahlgeseß {lüssig mahen wollen.

Abg. Eckels (nl.): Ih wage nicht, den Antrag zu stellen, die Frage der Staffeltarife noch vor den Ferien zu erledigen, möchte aber den Präsidenten bitten, sie in der Sißung, welhe Ende Juni statt- finden foll, auf die Tagesordnung zu seßen. Es if gewissermaßen Gefahr im Verzuge, da die Malzfabriken die österreihishe Concurrenz niht mehr aushalten können.

Der Präsident verspricht, die Frage der Staffeltarife als zweiten Gegenstand nach der Jnterpellation über die Cholera in der betreffenden Sizung auf die Tagesordnung zu stellen.

Es bleibt bei dem oben mitgetheilten Vorschlage des Präsidenten.

Schluß 11/4 Uhr. Nächste Sißzung Mittwoch 11 Uhr.

(Geseßentwurf, betreffend Wahlverfahren.)

Qn Dag Herrenhaus neu berufen worden ist Graf Fricedrich Brühl, der Sohn des verstorbenen Grafen Brühl, als Standesherr der Herrschaft Pförten auf Lebenszeit.

Wahlangelegenheiten.

Der „Schlesischen Volkszeitung“ ist eine Erklärung des Abgeordneten Freiherrn von Huene zugegangen, in welcher er hervorhebt, daß er hinsihtlich der Reichstagswahl ent-

\hlossen gewesen sei, nicht wieder zu candidiren; seine Zurückhaltung beruhte auf dem Wunsche, sich von der parlamentarishen Thätigkeit für immer zurück- zUnehen. Da aber der WahlausruUf des Cen- trUms den WideriprUch qegen den von {hm

aus voller Ueberzeugung gestellten. Antrag als Feldzeihen des Centrums in der Wahlschlacht

Dae ave ertiare e e O prlichtet zu halten, éine etwa au ihn fallende Wahl anzunehmen, um im Reichstag füx die

Borlage zu timmen, deren Annahme ex für das Wohl des Vaterlandes unbedingt nothwendig erachte; anders handeln, hieße gewissenlos handeln. Im E seiner Wahl würde er sich keiner Fraction an- \hließen, er stehe fest zu den christlih conservativen Grund- säßen des Centrums. Der Wahlkreis Falkenberg-Grottkau hält definitiv an dem bisherigen Abg. von Schalscha fest.

Graf Franz Matuschka, der bisherige Centrums- abgeordnete für den 10. Oppelner Wahlkreis, der \. Z. für den Antrag Huene gestimmt hat, veröffentlicht in der „Kreuz- Ztg.“ folgende Erklärung:

In Nr. 240 der E heißt es am Schluß des Artikels „Der Bruch im Centrum“: „Alles kommt jeßt darauf an, daß alle gläubigen Katholiken, welhe ihrer Ueberzeugung nah zu O von Schorlemer-Alst stehen, das auch ofen bekennen. * ies ent- spriht vollkommen meiner Ansicht, und ich darf Euer Hochwohl- geboren bitten, die d in die „Kreuz-Ztg.“ aufnehmen zu wollen, daß ih, einer der zwölf Centrumsmänner, welche am 6. Mai für den Antrag Huene stimmten, voll und ganz den Standpunkt von Schorlemer’s theile und nah wie vor die ECristenz und Sicherheit des Vaterlandes für unermeßlih wichtiger halte als den Fortbestand und die Interessen irgend einer politischen Partei. Parteien kommen und gehen, das Vaterland aber bleibt, und der Thron der Hohenzollern ist der rocher de bronze, auf dem wir uns zu sammeln haben und der uns Einigkeit und Kraft verbürgt. j

Ich beklage es tief, L der Centrumspartei dieser kleinliche, particularistische, angverzge arteistandpunkt über die große, weitaus- \chauende, patriotishe Auffassung vorläufig R hat, daß die „Germania“, die „Zeitung für das Deutsche Volk“, die Stirn hat, in ihrem Leitartikel vom 7. Mat die Verwerfung des Antrags: Huene „eine befreiende That niht nur für Deutschland, sondern für das fe Mittel-Europa (auch für Frankreich?) zu nennen und an den beberzigen8werthen und tiefbewegenden Kaiserlichen Worten auf dem Tempelhofer Feld eine höchst ungebührlihe und ungezogene Kritik zu üben, und daß der endlih erschienene Wablaufeuf des decimirten aaen Centrumsvorstandes in kurzsihtiger Verblendung die age Deutschlands besser zu beurtheilen glaubt als der Kaiser und seine hohen Verbündeten. Die Schwenkung des Centrums zu einer demokratish-oppositionellen Partei mag mitmachen, wer will ; für mich als grundconservativen Mann ist ein ferneres Verbleiben in dieser Fraction ausgeschlossen! Möchte auch das katholische Volk sich dreimal besinnen, bevor es E rückhaltlos einer Führung preisgiebt, die unter vielen {önen Phrasen \{hließlich doch nur die Geltend- machung der eigenen Perfon und kleinliher Herrschaftsgelüste bezweckt und die Sache, der sie zu dienen vorgiebt, mitsammt dem Vater - lande zu Grunde richtet! :

Es war mir D Euer L einmal mein Herz auszushütten, und bitte ih, von diesen Erklärungen nah Er- messen in der „Kreuz-Ztg." Gebrauch machen zu wollen.

Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichsten PoSa tung bin ich Euer Hochwohlgeboren sehr ergebener Dr. Franz Graf atu\chfa, Freiherr von Toppolczan und Spaetgen. Langenschwalbach, 27. Mai.

Wie aus Münster i. Westf. gemeldet wird, hat Freiherr von Schorlemer-Alst von Landwirthen aus Coesfeld eine Dankadresse für sein Verhalten in der Münstershen Ver- sammlung vom 24. d. M. erhalten, und gleichzeitig wurde ihm der Ausdru der Zustimmung zu seinem Wahlaufruf über- mittelt. h Nordkirchen hat sich am Sonntag eine unter dem Vorsiß des Freiherrn von Schorlemer-Alst abgehaltene, von etwa 800 Personen besuchte Versammlung des „West- fälischen Bauernvereins“ mit dem Freiherrn von Schorlemer- Alst für solidarisch erklärt.

Die Reichstagswahlen haben eine originelle Idee gezeitigt. Zu den vielen Karten, die nah jeder Wahl ersheinen und das Er- gébniß veranschaulihen sollen, hat si eine neue, eigenartige gesellt, die den Mangel dn Uebersichtlichkeit auf einfahe Weise vermeidet. Die Karte ist zum Selbsteinzeichnen und zur klaren Zusammenstellung des Resultats sofort nah dem Bekanntwerden eingerichtet. Man wird gut thun, sich die Karte hon vor der Wahl anzuschaffen, zumal ihr Preis (20 -) äußerst niedrig ist. Die hübsch ausgestattete Karte ist bei Mahlau u. Waldshmidt in Frankfurt a. M. erschienen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand der Riemendreher in Barmen hat, wie man der „Köln. Fg.“ vom gestrigen Tage berichtet, wieder größere Ausdehnung genommen. Bei der Firma Gustav Bergmann sind 54, bei Fr. Karl Brauß 16, bei Lebreht Borbeckck 8, bei Karl Wepper 53 Arbeiter ausgeblieben.

In Magdeburg, wo die Socialdemokraten bereits über andere große Locale den Boycott seit längerer Zeit verhängt hatten, ift nun auch dieselbe De wie die „Magdb. Ztg.“ berichtet, gegen das Concert- und Ballhaus „Choreum“ beschlossen worden, weil das Nees zur Abhaltung von Wahlversammlungen verweigert wurde.

In Mährisch-Trübau ist, wie ein Telegramm des „H. T. B.“ meldet, unter den Arbeitern der Seidenwebereien eine Lohn- bewegung ausgebrochen. Die Arbeiter verlangen eine achtstündige Arbeitszeit und cine Lohnerhöhung von 20%. Bisher haben die Viten hes sih geweigert, die Forderungen zu erfüllen; deshalb

trifen bereits über 1000 Seidenweber.

Aus Zürich wird der Berliner „Volksztg.* berihtet: Auf dem Verbandstage des \chweizerischen Drechsler-Central-Ver- bands, auf dem auch die Holzmaschinenarbeiter vertreten waren, wurde bes{chlossen, an allen Orten den zehnstündigen Arbeitstag durch- zusetzen, die Accordarbeit abzuschaffen und einen den örtlichen Ver- hältnissen entsprehenden Minimallohn zu fordern.

Kunst und Wissenschaft.

Der Verwaltungsaus\{huß des Germanischen Museums in Nürnberg trat daselbst am 26. Mai zum ersten Mal nah dem Ableben seines bisherigen Vorsitzenden, des Directors, Geheimen Raths von Cssenwein, zu seiner regelmäßigen Jahresconferenz zusammen. Seine zweitägigen Verhandlungen, an welchen von den 30 Mitgliedern 23 sch betheiligten, fanden unter der Leitung des stell- vertretenden Vorsißenden, Justiz; -Naths Freiherrn von Kreß aus Nürnberg statt, In drei Plenar- und einer MNethe von Commissionssißzungen erledigte der Ausschuß die ihm gestellten Aufgaben. Seine erste Thätigkeit galt der Ehrung des verstorbenen hochverdienten ersten Directors, dem das Museum seine heutige Blüthe verdankt; Essenwein’ss Andenken foll durch Aufstellung seiner Marmorbüste in den Räumen des Museums an der Seite der bereits vorhandenen Büste des genialen Begründers der Anstalt, des Freiherrn von Aufseß, den Nachkommen überliefert werden. Nächstdem unterzog der Ausshuß, wie alljährlich, durch eine Neihe von Commissionen die gesammte Thätigkeit der An- stalt im abgelaufenen Jahre, namentlich auch die Finanzverwaltung, einer forgsamen und gründlichen Prüfung. Die in der zweiten Plenar- sißung von den Commissionen erstatteten Berichte ergaben die Gewißheit, daß der zweite Director unterstüßt von den Beamten der Anstalt, eifrig und mit Erfolg bemüht ist, das Werk des verstorbenen Leiters in seinem Sinne fortzuführen. Die neuen Erwerbungen fanden ungetheilten Beifall. Auch den neuen Einrichtungen wie der neu eingerichteten Apotheke und dem neu erbauten Saal wurde die volle Billigung des Ausschusses zu theil. Die Finanzen waren in musterhafter Ordnung befunden. Den Verwaltungsorganen konnte Entlastung ertheilt und Dank und Anerkennung ausgesprohen werden. Den zweiten Sitßungstag nahm fast ausschließlich die vom verstorbenen Director von Essenweiu eingeleitete und mit aller Energie bis zu seinem Lebensende betriebene Angelegenheit der Sicher- stellung der Zukunft des Museums und seiner Beamten in Anspruch. Auf Einladung des Verwaltungsausshusses nahm Ober- Regterungs: Nath Dr. Wehner im Auftrage des bayerishen Staats- Ministeriums des Innern für Kirhen- und Schulangelegenheiten an diesen Verhandlungen theil. Mit wärmstem Dank wurde allerseits die hochherzige Fürsorge der Königlich bayerishen Staatsregierung, der Reichsregierung und der Vertretung der Stadt Nürnberg begrüßt, welche auf Anregung der ersteren sich darüber geeinigt haben, den Bedarf des Museums an Verwaltungskosten persönlicher und [Mt Urt lunstiabn unter 1 allein aufzubringen, sodaß für die Zukunft alle freiwilligen Spenden und alle sonstigen Einnahmen der Anstalt aus\chließlich den Zwecken der Ergänzung ihrer Sammlungen und Institute und ihres endgültigen Ausbaues zugewendet werden können. Dankbarst wurde auch die dabei verfolgte Absicht, die Umwandlung des Museums in eine Reichs- oder Staatsanstalt zu vermeiden und ihr den bis- herigen Charakter einer nationalen Anstalt zu wahren, von allen Seiten anerkannt. Die hierauf abzielenden Garantien noch zu ver- stärken, war die mit der Vorberathung der neuen Saßgungen betraute Commission eifrigst bedacht. Ihre Anträge wurden von der Ver- sammlung einstimmig gutgeheißen. Die Wahl eines neuen Ersten Directors, welchen der E nah den neuen Satungen der bayerischen Staatsregierung in Vorschlag zu bringen haben wird, soll, wenn die leßteren die erforderlihe Allerhöchste Ge- nehmigung gefunden haben werden, in einer außerordentlihen Sißung des Ausschusses im kommenden Herbst stattfinden; eine besondere Commission des leßteren wird ohne Verzug die Vorbereitungen hierzu treffen. Am Schlusse seiner Berathungen konnte der Verwaltungs- aus\{chuß der Ueberzeugung einmüthig Ausdruck geben, daß die Be- dingungen für ein ferneres Blühen und Gedeihen der nationalen An- stalt zum großen Theil erreiht seien und daß ihr sicherlih die werk- thätige Theilnahme der ganzen Nation und aller deutschen Stämme auch in Queue unvermindert erhalten bleiben werde.

er frafelor der Astronomie an der Universität Oxford, Charles Pritchard ist, laut Meldung des „W. T. B.“ vom gestrigen Tage, gestorben.

Land- und Forstwirthschaft.

Badischer Landwirthschaftsrath.

Gestern ist in Karlsruhe der badishe Landwirthschaftsrath unter dem Vorsiß des Herrn Klein-Wertheim zusammengetreten. In der gestrigen Vormittagssigung berieth die Versammlung in An- wesenheit des Ministers Cisenlohr und eines Regierungspertreters zunächst über Maßregeln gegenüber dem Futtermangel, Cin Antrag, bei der Beschaffung von Futtermitteln Frachtermäßigung eintreten zu lassen und den Gemeinden Vorschüsse zu gewähren, eventuell bei drin-

ender Noth von einem Ersatz ganz abzusehen, wurde, nah der „Frkf. 2t “, angenommen, de en der Antrag auf Verhinderung der

Ri adtuns zuchtfähiger Lhiere bei allenfalls nothwendig werdender Verminderung des Nindviehstandes.

Saatenstand in Bessarabien.

Infolge des in letzter Zeit gefallenen Regens und des Eintritts warmer Witterung haben \fih die Wintersaaten, soweit sie nicht be- reits ausgefroren waren, erholt und entwickeln sich in günstiger Weise. Der Schaden, den die strenge Witterung des Winters unter den Saaten angerichtet hat, ist ein erheblicher : vom Weizen ist fast die Hälfte, vom Roggen find 25 9/6 der Ausfaat verloren gegangen, \odaß von diesen Producten selbst im günstigsten Falle nur eine Ernte unter Mittel zu erwarten ist. Der Raps ist ganz ausgefroren und hat umgeackert werden müssen. Dagegen steht das Sommergetreide ret gut, und man hofft auf ein gutes Ernteergebniß, welhes den Ausfall an Wintergetreide einigermaßen decken könnte. Nur bei Mais fürhtet man, daß derselbe, weil spät ausgesät, auch spät zur Reife gelangen wird und dann vielleiht durh Frühfröste leiden könnte.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Hamburg, 29. Mai. Einer Bekanntmachung der Ch olera - Commission des Senats zufolge ist seit gestern die alte Shöpf- stelle der Stadt-Wasserkunst geschlossen. Die Versorgung der ganzen Stadt geschieht jeßt aus\chließlich mit filtrirtem Wasser.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. | An der Ruhr find am 29. d. M. gestellt 9948, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 27. d. M. gestellt 2916, niht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangsversteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I1 Berlin stand am 26. Mai das im Grundbuh von Reinickendorf Band 31 Blatt Nr. 947 auf den Namen des Schriftseßers Wilhelm Krause ein- getragene, in Reinickendorf, Berliner Straße 30 belegene Gründstük zur Versteigerung; Fläche 8,88 a; Nußungswerth 387 M; Mindest- gebot 14 964 4; für das Meistgebot von 21 500 4 wurde die Frau Kaufmann Bertha Kaplick, geb. Kreitlow, zu Reinickendorf, jeßt zu Berlin, Wilhelmstraße 123, Ersteherin. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung in den nahbenannten Grundstüen : Grundbuh von Stegliß Band 32 Blatt Nr. 995 und Nr. 992, dem Baumeister (Zimmermeister) Otto Dorff gehörig, zu Steglitz belegen; die Termine am 10. und 13. Juli 1893 fallen fort. Grundbuch von Groß-Lichterfelde Band 29 Nr. 881 und 882 Band 2 Nr. 32 dem Maurermeister Hermann Thelemann und der verehelihten Kaufmann Johanna Schmidt, verwittweten Hoffmann, geb. Günther gehörig, zu Groß-Lichterfelde belegen ; die CSermine am 29, Mal 1. Junt 5. Junt und 8. unt 1893 fallen fort.

Liquidationscurse der Berliner Börse für Ende Mai 1893. 3 9/6 Deutsche Reichs - Anleihe 86,80, 3 9/6 Preuß. Consols 86,80, 3 9/9 Deutsche Neichs-Anleihe u. Preuß. Consols, gem. Stücke 86,80, do. do. Interimsscheine 86,70, Oesterreichische Credit- Actien 174,00, Lombarden 46,00, Franzosen —,—, Berliner Handelsgesellschaft 139,00, Darmstädter Bank-Actien 136,75, Deutsche Bank-Actien 159,00, Disconto-Commandit-Antheile 184,00, Dresdner Bank 143,50, Nationalbank für Deutschland 112,10, Nussische Bank für auswärtigen Handel 75,590, Wiener Bank-Verein 102,20, Aachen-Maastricht 62,00, Dortmund-Gronau 103,25, Lübeck-Büchener 143,50, Mainz - Ludwigshafener 111,00, Marienburg-Mlawka 68,50, Ostpreußishe Südbahn 75,25, Werrabahn 61,50, Böhmische Nordbahn 116,00, do. Westbahn 156,00, Buschtehrader 198,00, Canada Pacific 74,80, Dux-Bodenbach 208,25, Galizishe Carl - Ludwigsbahn 90,00, Gotthardbahn 162,00, JItalienishe Meridional 132,75, do. Mittelmeer 101,75, Jura-Simplon 59,00, Oesterr. Nord- westbahn 89,00, do. do. Elbethal 103,10, Oesterr. Localbahn 91,75, Prince Henri 68,00, Nuss. Südwestbahn-Actien 75,25, Schweizer Sentralbahn 120,75, Schweizer Nordostbahn 113,00, Schweizer Union 78,25, Warschau-Wiener 206,25, Egyptische Anleihe 4 9/6 unific. 101,25, Stalienishe 5 9%/% Rente 92,00, Mexicaner 6 9% Anleihe 78,00, do. v. 1890 76,50, Oesterr. Silberrente 80,25, Oesterr. 1860er Loose 126,75, Russische 49/% Consols 99,75, Russische 49/9 1880er Anl. 98,50, Ruff. 5 9/6 Orient-Anl. (11. Emission) 67,25, Russ. 59/6 Orient-Anl. (111. Emission) 69,00, Türken conv. 21,75, Türken-Loose 89,00, Türkische Tabackregie 189,00, do. Zoll-Obligat. 96,50, Un- garische 4 9/9 Gold-Rente 95,50, Ungarische Papier-Rente —,—, Ungarische Kronen: Nente 92,590, Bochumer Gußstahl 119,00, Con- folidation 143,00, Dannenbaum 81,90, Dortmunder Union 6 9/5 Stamm- Petit 54,00, Gelsenkirhen 134,00, Guano 143,25, Hamburg. Paketfahrt-Act. 103,00, Harpener 122,00, Hibernia 102,50, Königs- und Laurahütte 100,75, Norddeutscher Lloyd 117,75, Trust Comp. 133,75, Russische Banknoten 214,00, Heutiger amtlicher Durchschnitts- curs für deutsche Fonds und Eisenbahn-Actien. \hnittscurs vom 30. d. M. für Oesterr. Noten, Wechsel auf Wien und St. Petersburg.

Wie die „Rhein.-Westf. Ztg. aus Essen meldet, beschäftigte sich die gestrige zweite Versammlung derjenigen Zechenbesißer , die Mitglieder des Nheinisch-WestfälishenKohlensyndikats sind, mit einem von verschiedenen Zechen gestellten Antrag auf Einschränkung der Förderung. Da der Antrag nicht formulirt war, au der Vorstand und der Beirath nicht in der Lage. waren, einen Antrag zu formuliren, und da ferner die Betheiligungs8ziffern noch nicht festgeseßt sind und eine entsprehende Controle erst nah Uebernahme des Verkaufs durch das Syndikat möglich is, unterblieb die Abstimmung. Nach einer Mittheilung des Borsißenden, Berg-Assessors Krabler, ist auf Ueber- nahme des Kohlenverkaufs durh das Syndikat frühestens am 1. August zu rechnen.

Die Königlich sächsishen Staatseisenbahnen hatten im Januar d. I. eine Gesammteinnahme von 5 887 566 A oder 101826 4 mehr als 1892 bei einer Betriebslänge von 2677,63 km gegen 2605,71 km in. 1892 Die Zittau« Reichenberger Cisenbahn vereinnahmte im Januar d51 928 (+ 246) M, Altenburg—Zeiß (0102 (4 4239) A und Zittau—Oybin—Jonsdorf 2608 (— 78) M

In der gestrigen Generalversammlung der Lübeck-Büchen er Eisenbahn wurde die Decharge ertheilt und die fofort zahlbare Dividende auf 60/0 festgeseßt. Die statutenmäßig ausscheidenden Mitglieder des Verwaltungsraths Konsul Hermann Fehling-Lübeck und Banquier Albert Schappah-Berlin wurden wiedergewählt. Rechtsanwalt Dr. Stoß-Lübeck und Regierungs-Rath Koehler, Director der Großen Berliner Pferdebahn-Gesellschaft, wurden in den Aus\{huß

gewählt.

Magdeburg, 29, Mak (W. T. B) Zullerberidt. Kornzucker excl., von 92% —,—, Kornzucker excl., 88 9/9 Rendement 18,40, Nachproducte excl., 75 09/6 Rendement 15,60. Nuhiger. Brod- raffinade I. 31,00. Brodraffinade I1. 30,25. Gem. Raffinade mit Faß 30,75. Gem. Melis I. mit Faß 29,75. Ruhig, M e theil- weise nominell. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. mburg pr. Mai 17,75 Gd., 17,85 Br., pr. Juni. 17,824 bez. und Br., pr. Juli 18,023 bez. und Br., pr. August 18,15 bez. und Br. Alte Ernte flau, neue ruhig. :

Essen a. d. Ruhr, 29. Mai. (W. T. Si Kohlenbörsfe. Die Lage des Marktes is unverändert. Die nächste Börse findet am 26. Juni statt. )

Leipzig, 29. Mai. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. da Plata Grundmuster B. per Juni 3,75 A, per Juli 3,775 A, per August 3,80 #4, per September 3,824 , per Oktober 3,85 #4, per November 3,875 K, per Dezember 3,90 K, per Januar 3,90 46, per Februar 3,90 (A, per März 3,90 4, per April 3,90 , per Mai M Umsay kg.

Amtlicher Dur"

Wien, 29. Mai. (W. T. B.) In der heutigen General- versammlung der R erwiderte der Präsident B Fee auf die Anfrage eines Berliner Actionärs über die

emessung der Dividende für 1892 und über die Conversionspläne der Südbahnverwaltung : die Betriebsübershüsse des Jahres 1892 ge- statteten niht, wie der Actionär es gewünscht hätte, eine Vertheilung von 4 Fr. Die Verwaltung studire die ihr vorgelegten Projecte über die Conversion der Prioritäten der Gesellshaft aufs eingehendste, ein praktishes Resultat fei aber bisher noch niht zu ver- zeichnen. Die Verwaltung wäre selbst glücklih, wenn es mögli wäre, höhere Dividenden zu bezahlen; man dürfe sich nicht durch die Betriebseinnahmen im Jahre 1893 blenden lassen, obgleih sie bis jeßt um 1 600000 Gulden höher seien. Ein anderer Berliner Actionäâr wies auf das Beispiel des Präsidenten der Staatsbahn Taussig hin, dér kaum ein Jahr in der Verwaltung der Staatsbahn gesessen und der nicht lange studirt, sondern gehandelt habe. Seit drei Jahren rede man von einer Conversion der Prioritäten der Südbahn, ohne daß etwas Greifbares erfolgt sei. Der Präsident erklärte ferner auf eine Interpellation, daß durch die Einführung neuer Tarife die Südbahn keinen Schaden erleiden werde. Dem Ver- waltungsrath wurde Decharge ertheilt. Gegenüber dem Vorschlag des Verwaltungsraths auf Bemessung der Dividende mit 3 Francs wird von zwet Actionären beantragt, 3 Frcs. 50 Cts. zu vertheilen. Dieser Antrag blieb in der Minderheit; es wurde sodann beschlossen, 3 Fres, Dividende zu vertheilen; die ausscheidenden Mitglieder des ofen hs wurden wiedergewählt, hierauf wurde die Sißung ges{lossen.

London, 29, Mai. (W. T. B) Von der Borse wird pes rihtet: Bis jeßt find nur drei unbedeutende, bereits erwartete In - \solvenzen von Börsenfirmen officiel bekannt geworden. Die Liquidation verläuft günstig. Die Reports für die meisten aus- ländischen Werthe betragen vier bis fünf Procent, die für amerikanische Bahnactien fieben Procent, die für Diamant- und Goldactien etwa zehn Procent. :

London, 29, Mai, (W. T. B.) An der Küste 9 Weizen- ladungen angeboten.

6% Javazuckter loco 187 ruhig, Nüben-Robzucker loco 175 matt. Weitere Meldung. NRübenrohzucker 177. Chili-Kupfer 4215/16, pr. 3 Monat 433. ,

Glasgow, 29. Mai. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Noheisen betrugen in der vorigen Woche 7182 Tons gegen 5521 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 29. Mai. (W.T. B) Wolle ruh0 willtaer: Garne stetig; Spinner infolge früherer Contracte E

Paris, 29. Mai. Von der Börse wird berihtet: Der Ver- lauf der Londoner Ultimo-Liquidation und die Annahme, daß von dort feine neuen nachtheiligen Einflüsse zu erwarten seien, wirkten günstig auf die heutige Börse. Die Speculation entwickelte eine größere Thätigkeit. Die Curse waren größtentheils anziehend, be- anders Rente, Ungarn und Spanier; auch Rio Tinto erholt auf

Deckungen. Amsterdam, 29, Mai. (W. L. B) SJaya-Kaälles good ordinary òl. Bancazinn 522,

New-York, 29. Mai. (W. 2. B) Die Borse ofe fest und lebhaft, wurde im weiteren Verlaufe allmählich unregelmäßig und {loß im allgemeinen matt. Der Umsay der Actien betrug 991 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 280000 Unzen ge- hätt. Silberverkäufe fanden nicht statt. Die Silberankäufe für den Staatsschat betrugen 100 900 Unzen zu 82,88.

Der Dampfer „Aller“ wird morgen 1 Million Dollars Gold mitnehmen, der Dampfer „Teutonic“ am Mittwoh 1 Million, der Dampfer „Fürst Bismarck“am Donnerstag 1 Million oder 14 Millionen ; der Dampfer „Aller“ wird auch 210 000 Unzen Silber und 75 000 mexikanishe Dollars mitnehmen.

Weizen durhweg s{wach und stetig fallend von Anfang bis Ende infolge noch günstigerer Ernteberichte, chwächerer Kabelberichte und Zunahme der unterwegs befindlichen Zufuhren. Mais fallend den ganzen Tag mit wenigen NReactionen auf günstiges Wetter und Zunahme der Eingänge.

Visible Supply an Weizen 70157 000 Bushels, do. an Mais 5 628 000 Bushels.

Chicago, 29. Mai. (W. T. B.) Weizen fallend den ganzen Tag mit wenigen Reactionen auf niedrige Kabelmeldungen, Zunahme der Eingänge, reihlihes Angebot, günstiges Wetter und geringe Plat- nachfrage. Mais fallend den ganzen Tag mit wenigen Reactionen. Morgen Feiertag.

Verkehrs-Anstalten.

Zur bequemen Einlieferung von Packeten ist in Berlin, abgesehen von den zahlreihen Stadtpostanstalten, auch durch M Paetbestelleinrihtungen und Packetwagen der Poft Gelegenheit eboten.

s Sämmtliche im Dienst befindlichen Packetbesteller sind zur Entgegennahme gewoöhnliher Pakete behufs Weiterbesorgung zur Poft verpflichtet. Sie nehmen die Packete entweder innerhalb der Häufer selbst, welche sie zum Zwecke der Bestellung oder Abholung betreten, oder an deten Stellen entgegen, wo ihr Fuhrwerk jeweilig bält.

Auf schriftliche Bestellung mittels Bestellshreibens oder Be- stellkarte an das Kaiserlihe Paket-Postamt in Berlin N. (Oranien-

burgerstraße 70) findet die Abholung von Packeten dur die Packetbesteller au} aus den in den Verlangf\chreiben bes zeichneten Wohnungen statt.

Die Bestellshreiben und Bestellkarten werden unentgeltlih be- fördert; für die von den Packetbestellern auf ihren Bestellfabrten ein- gesammelten gewöhnlichen Pakete kommt außer dem Porto aklgemein: eine Gebühr von 10 zur Erhebung.

Der Postdampfer „, Zaandam“ der Niederländish-Ameri- kanishen Dampfschiffabrts-Gesellshaft ist am W. Mai in New-York angekommen.

Bremen, 30. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Llovd. Der Schnelldampfer „Elbe®“ bat am 29. Mai Morgens Lizard passirt. Der Schnelldampfer „Saale* bat am 28. Mai Nahmittags die Neise von Southampton nach Bremen fortgeseßt ; er überbringt 339 Passagiere und volle Ladung. Der Schnelldampfer „Trave* ift am 27. Mai Morgens von New-York via Southampton na der Weser abgegangen. Der Postdampfer „H. H. Meier“ iff am 29. Mai Nachmittags auf der Weser angekommen. Der Post« dampfer „Braunschweig“ hat am 28. Mai Vormit» tags die Reise von Southampton nah Genua fort- gefeßt. Der Reichs-Postdampfer „Hohenzollern®* hat am 28. Mai Abends die Reise von Port Said na Suez fortgeseßt. Der Schnelldampfer „Werra“ ist am 27. Mai Mittags von New-York via Gibraltar nach Genua abgegangen. Der Post- dampfer „Baltimore“ ist am 29. Mai Morgens auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Berlin“ hat am 27. Mai Naim. Dover passirt. Der Postdampfer „Gera“ hat am 29. Mai Morgens Lizard passirt. er Lostdampfer „Graf Bismarck* ist am 27. Mai in Bahia angekonanen. Der Postdampfer „Köln“ ist am 27. Mai von Bahia via Lissabon und Antwerpen na der Weser abgegangen.

amburg, 29. Mai. (W. T. B.) Hamburg - Ameri kanishe Packetfahrt-Actien-Gesellschaft. Der Postdampfer eCroatia* ist gestern in San Thomas und der Post» dampfer „Rugia* gestern in New - York eingetroffen.

Wien, 29. Mat. (W. T. B.) Ver Staatseifsenbabunrath hat beschlossen, das Handel 8-Ministerium zu ersuchen, in Fällen örtlihen Bedürfnisses sowie auf Gesuh der landwirtbschaftlichen Corporationen Page ungen für Futter- und Streu- Artike Düngemittel und dergleichen mebr nit uur zu den Staatsbahnen zu gewähren, sondern auch bei den ats bahnen zu erwirken. Die General-Direction der Staatsbahnen wurde ersucht, Maßnahmen zu treffen, um die rufsishen Getreidetranspeorte

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