1893 / 131 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Jun 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Verkehrs-Anstalten.

Am Sonntag, 11. Juni, kommt einSonderzug zuermäßigten Fahrpreisen von Berlin nah Coswig i. Anhalt (Park von Wörliß) und Deffau zur erung Der Zug fährt 6,25 Vorm. vom Bahnhof am Askanishen Play ab und trifft in Coswig 8,57, in Dessau 9,35 Vorm. ein. Die Rückfahrt ist am 11. Juni nur mit dem Sonderzuge 10,5 Abends aus Dessau, 1,29 Nachts in Berlin zulässig, kann aber auch ers am 12. Juni mit sämmtlichen Personenzügen angetreten werden. Der leßte am 12. zur Benußung mit Sonderzugfahr- karten gültige Personenzug von Dessau, welcher in Wittenberg An- {luß nach Berlin hat, fährt von Dessau 6,17 Nahm., von Coswig 6,50 Nachm. ab. Die Benußung von Schnellzügen is gänzlih aus- geschlossen. Fahrkarten K 0 6 Tux Die Il. und 3 e Ur Die ITI. Klasse, für Hin- und Nückfahrt gültig, werden am Sonntag früh von den Bahnhofs-Fahrkartenausgabestellen hier, Askanischer Plaß und in Groß-Lichterfelde sowie auch {hon vorher im Bureau des Invaliden- dank, Markgrafenstraße 51 a, ausgegeben.

Am 1. Juli d. I. expedirt die Deutsche Colonialgesell- {chaft in Berlin den Dampfer „Professor Woermann“ der frikanishen Dampfschiffs - Actiengesellshaft Woermann-Linie in ziemlich directer Fahrt nach Deut\ch-Südwest- Afrika (Wal- fishbai). Die Fahrtdauer beträgt gegen 30 Tage. Die Spedition der Güter und der Seeversicherung besorgt die Firma L. F. Matthies u. Co. in Hamer, an welche bis spätestens den 25. Juni d. J. die zur Verladung kommenden Güter abgesandt sein müssen. Jedes Gepäkstück und Waarencolli muß deutlich mit dem Namen des Empfängers und des Bestimmungs8orts (Walfischbai oder Windhoek) versehen sein. Bei L. F. Mathies u. Co. in Fus oder bei der Deutschen Colonialgesells haft in Berlin O die Wahrscmetne [ur Passagiere zu lösen. Der Fahrpreis für 1. Kajüte beträgt 750 #, für Il. Kajüte 500 M und für Zwischendeck 250 (4; Kinder unter 12 Jahren zahlen die Hâlfte. Le Frachten werden 50 (6 für den Kubikmeter oder für 1000 kg nah Wahl des Rheders berechnet. Es empfiehlt fich, die ahrscheine frühzeitig zu lösen und die Güter vor dem 25. Juni zur pedition nah Hamburg zu senden. Die Passagiere haben fih zur

- Mitreise am 30. Juni Nachmittags an Bord einzufinden.

Hamburg, 2. Juni. (W. T. B). Hamburg - Ameri- kanishe Padetfahrt-Actien-Gesellshaft. Der Schnell- dampfer „Columbia“ ist heute Morgen in New-York einge- troffen. Der Postdampfer „Normannia“ ist heute Mittag auf der Elbe eingetroffen.

London, 2. Juni. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Warwick Castle“ hat heute auf der Ausreise die Canarischen SInseln passirt. Der Castle-Dampfer „Dunottar Castle“ ist gestern auf der Heimreife in Madeira angekommen. Der Un ion- Dampfer „Trojan“” ist auf der Heimreise heute in Southampton

eingetroffen. Theater und Musik.

Kroll's Theater.

Gestern Abend gelangte eine ältere Oper Anton Rubin- \stein’s, „Die Kinder der R zur ersten Aufführung und fand bei dem gut beseßten Hause ungewöhnlih lebhaften Beifall. Das Textbuh is nah Carl Beck's poetischer E ra frei bearbeitet und bietet dem Componisten reihen Stoff, seine Macht über die Gemüther zu erproben. Eine edelmüthige HZigeunerin, die um ihrer Liebe willen ihre glücklichere Nebenbuhlerin vom Verderben rettet, steht im Mittelpunkt der Handlung. Die Begabung des Componisten für das Romantishe fand hier also weiten Spielraum und seine lyrishe Kraft, besonders sein Vermögen, im Lede einer ernsten oder wehmüthigen Stimmung Ausdruck zu geben, tritt in dieser Oper noch entschiedener als in seinen leßten Arbeiten her- vor. Charakteristisch für die Eigenart Rubinstein's ist in den „Kin- dern der Haide“ auch die Behandlung der Chöre, die zum theil von starker Wirkung sind, wie denn auch die treffende Charakteristik des

iht vom 3. Juni, r Morgens.

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Stationen. Wind. Wetter.

bhöhte Preise.

Temperatur in 9 Celsius 50G. =49RN

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim.

4'halb bed. wolkig Regen wolkig wolkenlos bedeckt bedeckt

Belmullet. . | 757 Aberdeen . . | 759 Christiansund | 759 Kopenhagen . | 761 Stockholm . | 758 Minna 0D oalal . - «f (00 Cork, Queens- On e D9 Cherbourg . | 760 E l C02 B el C02 Moura « « | C61 winemünde | 761

Neufahrwasser| 761 Mel L O3

Dau e P 0DO T cl 00 Karlsrube . . | 758 Wiesbaden . | 758 wolkenlos München .. | 757 3 halb bed. Chemnitz . . | 759 \till|wolkenl.2) Berlin. ... | 760 bededckt

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Breslau... | 760 wolkenlos |_13__ Se Dir | TOC heiter MTA ei | (04 [D 2 heiter Triest «„.+ | 701 [DND ‘Regen

1) Thau. 2) Thau, Dunst.

Uebersicht der Witterung.

Die Depression, welche gestern südwestlich von Srland lag, ift nordwärts VatoelGritien während eine andere, ziemli tiefe jenseits der Alpen erschienen ist, welche nordostwärts fortzuschreiten heint. Am höchsten ist der Luftdruck über dem südlihen Nord- und Ostseegebiete. In Deutschland ist bei {wacher Luftbewegung aus vorwiegend nordöstliher Richtung L das Wetter vorwiegend heiter, trocken und, außer im | (96: Nordosten, wärmer; indessen liegt die Temperatur

st überall noch unter dem Mittelwerthe, im west-

a ie Binnenlande bis zu 44 Grad. Deutsche Seewarte.

DRE N E E R A B E L E B I R E E BBE S PRIS R E BE E Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- haus. 140. Vorstellung. Auf Allerhöchsten Befehl : Théâtre paré. Carmen. Dper in 4 Acten von

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Anfang Dienstag :

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Freipläge.

ments. Oberon. Bajazzi.

Die Billets für den I. Rang und das Parquet werden nur unter der Bedingung verkauft, daß die Besucher im Gesellshafts-Anzuge erscheinen (Herren im Frack und weißer Binde). Kapelle Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). Guthshmidt, und dem vollständigen Orchester des Friedrih-Wilhelmstädtishen Theaters, unter Leitung des Concertmeisters Herrn Stiemer. 1. Auftreten der Wiener Liedersängerin Anna Fiori, Auftreten der Wiener Liedersängerin Mirzl-Kirchner, der Wiener Original-Duettisten Lipp und Litt (zum ersten Male in Berlin), des Damen-Terzetts Oriella, des Original-Gesfangs-Humotisten Alfred Bender, fum-Soubtette Elsa Rucinska.

Um 10 Uhr: Die Fontaine lumineuse. In Berlin nirgends sonst zu sehen. Elektrische Illumination. Sämmtliche Sehenswürdigkeiten

150. Vorstellung.

spiel in 4 Aufzügen von Ernst Wichert.

f vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang Y.

Montag: Opernhaus. Mit aufgehobenem Abonne- C O des

ailand. Zum 3. Male: Commedia lirica in 3 atti di A. Boito. di Giuseppe Verdi. Edoardo Mascheroni.

Theater

151. Vorstellung. : :

zügen von Emil Pohl, mit freier Benußung der

Dichtung des altindishen Königs Sudraka. In

Scene gelegt vom Ober - Regisseur Max Grube. Vi

Opernhaus. Walküre in 3 Acten von Nichard Wagner. gent : Kapellmeister Sucher. Theater 152. Vorstellung. Jphigenie auf Tauris. Schou- spiel in 5 Aufzügen von Goethe. vom Ober-Regisseur Max Grube. Opernhaus. Mittwoch: Mit aufgehobenem Abon- nement und unter F Gastspiel der alla Scala von Mailand. Zum 4. Vèale: Falstaff. Saa fa re . Freitag: Slavische Brautwerbung. Sonnabend: Sonntag : Die Rebe. Neues Theater. Mittwoch: Vasantasena. Donners- Ein Schritt vom Wege. Lauge. Sonnabend: Nathan der tag: Vasautasena.

Berliner Theater. 23 Uhr: Die Waise von Lowood. (Agnes Sorma, Ludw. Barnay.) Abends 7} Uhr: Der F Die Eine weint, die Audere lacht.

Montag: Die Räuber. Anfang r

Dienstag: Dora.

Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)

Volkstous, die der Componist überall bewiesen, in der rhythmischen Gestaltung wie in der Klangfarbe seiner Melodien {on in diesem älteren Werk glücklihen Ausdruck gewinnt. Vielleicht darf man sagen, daß das sehr theatralische Textbuh den Componisten verleitet hat, auch musikalish die Farben zuweilen zu stark aufzutragen; aber der Gesammteindruck der Musik ist ein fehr angenehmer, und in Liedern, Arien und Chören bietet die Oper sehr viel Shönes und ursprünglih Empfundenes. 2 : Die Darstellung der Oper auf der Kroll'shen Bühne verdient unbedingtes Lob, Die Solopartien waren ausnahmslos gut beseßt, die zum theil sehr shwierigen und complicirten Chöre forgfältig ein- studirt, und das Orchester zeigte sich seiner Aufgabe unter der Leitung des Kapellmeisters J. Ruthardt durchaus gewachsen. Im einzelnen haben wir die gesanglihe Kraft und charakteristishe Darstellung des Fräuleins Marie Tomschick an erster Stelle zu rühmen; es gelang der Sängerin, eine einheitliche und künstlerish edle Gestalt zu [hafen und auf Gemüth und Seele eindringlich zu wirken; fast nicht weniger erfreulißh war die Leistung des Fräuleins Johanna Gadski, die ihre minder sympathishe Rolle mit \{chöner, voller Stimme sang und auch im Spiel alle Schwierigkeiten glücklih überwand. Von den mitwirkenden Herren hat Herr Aranyi wohl stimmlih, aber als Darsteller niht völlig befriedigen können; recht gut war Herr Bertram, und auh die übrigen Solisten führten ihre Partien

waer durch.

Seine Majestät der Kaiser hat nah der gestrigen Vor- stellung der Oper „Das goldene Kreuz“ und des Ballets „Die Puppen- fee“ im Königlichen Opernhause sämmtlihen Mitwirkenden dur den General-Intendanten Grafen von Hochberg Allerhöchstseine besondere Zufriedenheit aussprechen lassen. | :

Im Berliner Theater kommt „Die Waise von Lowood“ mit Agnes Sorma und Ludwig Barnay in den Hauptrollen morgen Nach- mittag und am Donnerstag zur Aufführung. Das Lustspiel „Der Flüchtling“ und das Schauspiel „Die Eine weint, die Andere lacht“ gehen morgen Abend, am Mittwoh und am Sonnabend in Scene. Am Montag kommen nach längerer Pause Schiller’'s „Räuber“ zur Aufführung, und der Dienstag bringt mit Agnes Sorma, Nusha Bugte, Ludwig Barnay und Ludwig Stahl in den Hauptrollen das Sardou'she Schauspiel „Dora“. Für Freitag (39. Abonnements- Vorstellung) is Blumenthal's Schauspiel „Ein Tropfen Gift“ mit Agnes Sorma als Hertha angeseßt. : /

Im Friedrih-Wilhelmstädtishen Theater wird bis U Sonnabend, 10. d. M., „Angot, die Tochter der Halle“

egeben.

: Im Nesidenz-Theater findet, da nun auch der Nest der Gesellshaft sich nah Stettin zum Gastspiel im dortigen Bellevue- Theater begiebt, morgen die leßte Aufführung von „Flattersucht" statt.

Der Wochen-Spielplan des Kroll’schen Theaters lautet wie folgt: Sonntag: Erste Wiederholung von Nubinstein's Oper „Die Kinder der Haide“; Montag: „Der Troubadour“ (Luna: Signor de Anna als Gast); Dienstag: „Marie, die Tochter des Regiments“ von Donizetti (Marie: Marcella Sembrich); Mittwoch: „Die Kinder der Haide“; Donnerstag: „Das Glöckchen des Eremiten“; Freitag: Un- bestimmt; Sonnabend: Zum ersten Male: „Die Perlenfischer“*, Oper in 3 Acten von Georges Bizet (Lelia: Marcella Sembrich).

Mannigfaltiges.

Der unter dem Protectorat Jhrer Majestät der Kaiserin Friedrich stehende „Verein für Kinderheilstätten an den deutshen Seeküsten“ hielt gestern Abend im Herrenhause unter Vorsiß des Präsidenten Rösing seine Jahresversammlung ab. Der Verein hat im letzten Jahre 1133 kranke und erholungsbedürftige Kinder in seine Hospize entsenden können: 44 weniger als im Vorjahre wegen gewisser durch die Cholera gebotener Beschränkungen, dagegen immer noch 64 mehr als im Jahre 1890. Gestorben sind nur drei, bei achtzehn Kindern trat eine Besserung nicht ein; die weitaus überwiegende Mehrzahl der Kranken konnte vollständig geheilt oder doch wesentli gebessert die O antreten. Im einzelnen hat der Verein vier Hospize unter-

alten. In Norderney fanden 289 Knaben, 333 Mädchen und außer-

Georges Bizet. Tert von H. Meilhac und L. Halévy, | ioJrich - 109i ti f E Nd bee Friedrich - Wilhelmftädtishes Theater von Emil Graeb. ( Regisseur Teßlaff. Dirigent : Kapellmeister Wein- gartner. (Carmen: Signora Bellincioni, Don Joss: Signor Stagno, als Gäste.) Anfang Uhr. Er-

Prosper Mórimée. Tanz

In Scene geseßt vom Ober- Sonntag: Zum 2. Male:

der Halle.

Langer. geseßt von Julius Frische. meister Krones. Anfang 74 Uhr.

Im prachtvollen Park:

Ein Schritt vom Wege. Lust- N In Scene

Teatro alla Falstafffl. Musica d’orchestra : Extra-

der Co 5 Uhr.

Direttore

Anfang 74 Uhr.

(am Schiffbauerdamm 4/5).

Vasantasena. Drama in 5 Auf- sind geöffnet.

fang 74 Uhr.

Im prachtvollen Park: Son. f ._| mental - Künstler. 141. Vorstellung. ¿e fängerin Anna Fiori.

irt- Anfang 7 Uhr.

(am Schiffbauerdamm 4/5). burg. In Scene

Anfang 7 Uhr. August Förster. Anfang 7# Uhr.

ämmtlicher Dienst- und | Kroll's Theater.

ortfall esellshaft des Teatro

poetisher Erzählung „Janco“. Rubinstein. Anfang 7 Uhr. Täglich

Erxrtra-Preise. Donnerstag: Der Die Tochter des Regi-

Bastien und Bastienne. Montag:

reitag: Hans

eise. Sonn- Dienstag :

Sonntag: Nachmittags | Victoria-Theater.

lüchtling.

Bildern. Anfang 75 Uhr.

(Agnes Sorma, Nuscha Bugte,

mental - Doppel - Concert.

Chausseestraße 25.

Angot, die Tochter omishe Oper in 3 ville, Straudin und Koning. Deuts{ch von Anton Musik von Charles Lecocq. In Dirigent : Herr Kapell-

Großes Concert, ausgeführt von der Berliner Concert- unter Leitung ihres Kapellmeisters Herrn

Montag: Angot, die Tochter der Halle. An-

Großes Auftreten erster Gesangs- und Instru- Auftreten der Wiener Lieder- Eri Anfang 6

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- Sonntag : Leßte Vorstellung in dieser Saison.

um 16. Male: Flattersucht. (La papillonne.) esept B in 3 Acten von Sardou. Deutsh von

Sonntag:

der Haide. Oper in 4 Acten, frei nah Carl Beck's Musik von Anton

: Vor, während und nach der Vorstellung Großes Concert im Sommer-Garten. Sonntags 4 Uhr, Wochentags 5} Uhr. Der Troubadour. Anna, als Gast.) Anfang 7 Uhr. Gastspiel von Marcella Marie, die Regimentstochter. Sembrich.) Anfang 7 Uhr.

Belle - Allianceftraße 7/8.

Sonntag: Zum 17. Male mit vollständig neuer Aus- stattung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes Ausfta Rg mit Gesang und Ballet in 12

Im Belle-Alliance-Garten : Großes internationales Vocal- und Justru-

dem 43 Pensionäre, zusammen 665 Kinder an 33177 Tagen Aufnahme. Die Ausgaben betrugen 95 493 46 Das Friedrich Franz- Hospiz in Mig hatte 222 Kinder zu verpflegen, die Aus- gében beliefen sich auf 17896 A In Wyck auf Föhr waren 63 Kinder, darunter allein 70 aus Berlin; die Gesammtausgaben betrugen 12805 - In Zoppot endlich wurden 83 Kinder auf- genommen, die 3167 Tage dort verblieben; Ausgaben erwuchsen in Gesammthöhe von 6294 A Recht gut bewährt hat sich die in eingerichtete Winterpflege, die 89 Kindern zu theil

Gesammtausgabe des Vereins erreihte die Höbe von 161783 Æ, ihr ftanden 167527 &# Ein- nahme gegenüber. Die Kinder hatten 10 bis 20 A für die Woche, die Pensionäre 4,50 bis 7 Æ für den Tag zu zahlen, doch wurden 13 744 Æ für Freistellen verwendet. Der nas hat sih von 16 581 auf 22326 A erhöht, die Bilanz ließt mit 889 115 gegen 870797 Æ im Vorjahre. Gegen 800 000 46 beträgt allein der Werth der Hospize mit ihrem Inventar. Die Zahl der Mitglieder beträgt zur Zeit 550. Dem Hauptverein stehen außer- dem vier Zweigvereine zur Seite. Der Dresdener Zweigverein sandte 62 Kinder nah Norderney, der Braunschweiger 19 ebendorthin, der Oldenbutger widmete sich vorwiegend der Ueberwachung der Trans- porte; der Berliner Frauen-Hilfsverein, der 21876 4 Einnahme hatte, sandte 201 Kinder aus.

Der Magistrat hat, wie wir der „N. A. Ztg.“ entnehmen, in feiner gestrigen Sizung beschlossen, zur Errichtung einer Volks - Bad nel im Süden bei der Stadtverordneten-Versammlung die Genehmigung zur Erwerbung des Grundstücks Wasserthorstraße 46 für den Preis von 380 000 e zu beantragen. Der unlängst ver- storbene ärztlihe Director des Krankenhauses Moabit Dr. Gutt- mann hat der Stadtgemeinde zwei Legate mit zusammen 15 000 46 leßtroillig vermacht. 10000 # von dieser Summe sind für das städtische Krankenhaus Moabit bestimmt ; aus ihren Zinfen follen solche bedürftige Kranke unterstüßt werden, die aus dem Krankenhause entlassen werden, Die Ubriden 9000 A nd u Das MabItIMEe Obdach in der Prenzlauer Allee bestimmt. Nah dem Wunsche des Verstorbenen sollen die Zinsen aus diesem Kapital an vier Feiertagen des Jahres eine folhe Verwendung finden, daß an die Personen, welhe an diesen Tagen das Obdach verlassen, je + kg Brot verabreiht wird. Der Magistrat hat be- c{lossen, die Legate anzunehmen und die staatlihe Genehmigung dazu nachzusuchen.

Im städtischen Obdach befanden sch am 1. Mai d. F. 49 Familien mit 158 Perfonen, darunter 16 Säuglinge; am 1. Juni war der Bestand 63 Familien mit 212 Personen, darunter 18 Säug- linge. Das Asyl für nähhtlihe Obdachlofe daselbst benußten im Laufe des Monats Mai 21 530 Personen, und zwar 20306 Männer, 1224 puen, Von diesen Personen wurden 7 dem Krankeaähause Friedrihs- ain, 37 dem Krankenhause Moabit, 9 der Charité überwiesen, 584 (551 Männer, 33 Frauen). der Polizei vorgeführt.

Der Director des Wolff’schen Telegraphishen Bureaus Dr. phil. Emanuel Nosenstein ist am Freitag Morgen in seiner Wohnung, Magdeburgerstraße 23, am Herzschlag gestorben. Er war seit etwa Jahresfrist herzleidend und hatte sich zur Wiederherstellung nah San Remo begeben, von ‘wo er vor einigen Wochen zurückkehrte und bis Donnerstag Abend seinem Dienst nahging. Dr. NRosenstein gehörte der Gesellschaft seit 30 Jahren an, seit 1890 als Mitglied des Auf- sihtsraths. Er hat ein Alter von 57 Jahren erreicht.

Nom, 2

Norderney wurde. Die

Juni. Heute früh 6 Uhr 45 Minuten wurden, wie „W. T. B.“ meldet, am Aetna starke Erdstöße in der Nichtung von Südosten nah Nordwesten verspürt; die Bewohner der Gegend haben ihre Behausungen verlassen. In Giarre wurden um 7 Uhr 3 Minuten Erdstöße von Nordosten nah Südwesten, in Catania um 8 Uhr 43 Minuten und um 11 Uhr 46 Minuten solche in der Richtung von Norden nah Süden beobachtet.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Er|ten Beilage.)

rühmter und beliebter Specialitäten: Gesang,

Tanz, Jongleure. Ungarishe Magnatenu-

Kapelle. Anfang 4 Uhr.

Brillante Jllumination durch 25 000 Gas- flammen.

Scene | _ Montag: Frau Venus. 74 Uhr.

Concert Anfang 5 Uhr.

Theater Unter den Linden. Sonntag: Zum 38. Male (vollständig neu inscenirt): Der Mikado. Burleske Operette von V. S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. Hierauf: Zum 68. Male: Die Welt-Ausftellung in Chicago und Die deutsche Abtheilung in dem populären L Pia aae g Columbia. Anfang präcife

L. Montag: Zum 69. Male: Columbia.

cten von Clair- Anfang

Doppel-

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.

Anfang

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Martha Herrcke mit Hrn. Ritter- guten Hugo Graßmann (Stettin—Münster- rh grben Frida von Bodenhausen mit Hrn.

Doppel-

uh Freiherrn von Bodenhausen aus dem Hause n Arnstein renn e Verehelicht: Herr Lieut. Gustav ArctgerT yon

Bodenhausen mit Freiin Luise von Bodenhausen Un, Herr Landrathsamts-Verwalter uno Graf von Westarp mit Gräfin Ada von Bleil und Klein-Ellguth (Berlin). Hr. Major rnst von Dassel mit Frl. Fanny von Alvens- leben (Langendorf). Hr. Hauptmann Adolf von Carlowiß mit Frl. Priska von Stieglitz

(Dresden). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landrath von Krosigk (Gröna).

Gestorben: E: Ober-Amtmann Nudolf Hacker Görliß). Verw. Fr. Geh. Bergrath Agnes harlotte Ihle, geb. Hillig (Leipzig). Verw. r. Landrath von Ion, geb. von Blücher Berlin). Hr. Major a. D. Friedrich Weiß (O Hr. Amtsrath Emil von Gansauge cbus).

Die Kinder

Anfang (Luna: Sgr. de

Sembrich. (Marie: Frau

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: ————— Verlag der Erpedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

Auftreten be-

Erste Beilage

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Vreußischen Slaals-Anzeiger.

2 130

P

Nichtamtliches.

Preusten. Berlin, 3. Juni.

Dem Bundesrath ist die auf der Jnternationalen Sanitätsconferenz zu Dresden am 15. April d. F: von den Bevollmächtigten Deutschlands, Oesterreich-Ungarns, Belgiens, Frankreichs, Jtaliens, Luxemburgs, Montenegros, der Niederlande, Rußlands und der Schweiz unterzeichnete Uebereinkunft zur Beschlußfassung zugegangen. Wir geben nachstehend den Wortlaut der Uebereinkunft in deutscher Ueberseßung wieder und \chließen daran die Denkschrift an, welche die Vorlage der Uebereinkunft an den Bundesrath begleitet.

VNebereinktunfst

Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preußen, im Namen des Deutschen Reihs; Seine Majestät der Kaiser von Vesterreih, König von Böhmen «2. 2c. und apostolischer König von Ungarn; Seine Majestät der König der Belgier; der Präsident der Französishen Republik; Seine Majestät der König von Ftalien; Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Luxemburg; Seine Hoheit der Fürst von Montenegro ; Jhre Majestät die Königin der Niederlande und in Zhrem Namen Zhre Majestät die Königin-Regentin des Königreichs Seine Majestät der Kaiser von Nußland: der \chweizerische Bundesrath,

haben in der Absicht, zum Schuße der öffentlichen

Gesundheit in Zeiten des epidemischen Auftretens der

Cholera gemeinsame Maßregeln zu vereinbaren, durch

welche dem Handels: und Reiseverkehr keine unnöthigen

Schranken auferlegt werden, zu Jhren Bevollmächtigten

ernannt:

Seine Majestät der Deutsche Kaiser, Konig von Preußen U O Wo

welhe nah gegenseitiger Mittheilung ihrer in guter und ge- höriger Form befundenen Vollmachten folgende Bestimmungen vereinbart haben: :

__ Was die auf den Reise- und Waarenverkehr anwendbaren internationalen Vorbeugungsmaßregeln anlangt: jo sollen fortan die in Anlage T zu der gegenwärtigen Uebereinkunft aufgeführten und näher bezeichneten Maßnahmen in Anwendung kommen.

S ane E : 2p eid an der.Donaumündung (Sulina- mündung) betrifft: jo sind die in Anlage 11 enthaltenen Bestimmungen zur Annahme gelangt. 10e

Die beigefügten Anlagen haben dieselbe Geltung, als wären lle in die gegenwärtige Uebereinkunft mit aufgenommen. V.

__ Die gegenwärtige Uebereinkunft soll vom Tage der Nati- fication ab fünf Jahre in Geltung bleiben. Dieselbe wird dur ¡tillshweigende Erneuerung von fünf zu fünf Jahren verlängert, wenn nicht seitens eines der hohen vertragschließenden Theile A cia vor Ablauf dieses Zeitraums eine Kündigung erfolgt.

Die Kündigung hat nur Wirksamkeit bezüglich desjenigen Landes oder derjenigen Länder, welche dieselbe eingelegt haben. FUr die übrigen Staaten bleibt die Uebereinkunft verbindlich. Auch behalten sich die hohen vertragschließenden Theile das Recht vor, in der Uebereinkunft und ihren Anlagen Aende- rungen, welche sih als nothwendig erweisen sollten, im Wege diplomatischer Verhandlungen herbeizuführen.

__ Die gegenwärtige Uebereinkunft soll ratificirt und die Natificationsurkunden sollen sobald als möglih und spätestens innerhalb einer mit dem fünfzehnten April eintausend achthundert und drei und neunzig beginnenden jehsmonatlichen Frist in Berlin niedergelegt werden.

__ Zu Urkund dessen haben die betreffenden Bevollmächtigten die Uebereinkunft vollzogen und ihre Jnsiegel beigedrükt.

So geschehen in zehn Exemplaren in Dresden, am fünf- zehnten April eintausend ahthundert und drei und neunzig.

Anlagen zu der Uebereinkunft. Anlage Ek

DMttel L.

Maßregeln, um die der Uebereinkunft beigetre-

tenen Regierungen über den Stand einer Cholera-

Epidemie sowie über die zur Verhütung der

Ausbreitung und Verschhleppung derselben in

seuchenfreie Gegenden angewandten Mittel auf dem Laufenden zu erhalten.

Erste Benachrichtigung und weitere Mittheilungen. Die Regierung des verseuchten Landes muß den Übrigen

Regierungen Nachricht geben, sobald sich ein Choleraherd ge- bildet hat. Diese Maßregel ist von besonderer Bebeukriig, 7

Von wirklichhem Werth ist dieselbe nur dann, wenn die betreffende Regierung felbst von dem Auftreten von Cholera- und coleraverdähtigen Krankheitsfällen auf ihrem Gebiet stets zuverlässig unterrichtet ist. Die Einführung der Anzeige- pflicht für die Aerzte bei Cholerafällen kann den verschiedenen Regierungen deshalb nicht genug empfohlen werden. Gegenstand der Benachrichtigung unter den Regierungen ist das Vorhandensein eines Choleraherdes, der Ort, wo er sich e hat und der Zeitpunkt seines Entstehens, die Zahl der klinisch festgestellten Krankheitsfälle, sowie die Zahl der Todesfälle. Die vereinzelt bleibenden Fälle brauchen nicht mitgetheilt zu werden.

Die Benachrichtigung erfolgt an die diplomatischen oder

Berlin, Sonnabend, den 3. Juni

1893.

Landes. Für die Länder, welche dort nicht vertreten sind soll die Benachrichtigung direct auf Ce Wege an die betreffenden fremden Regierungen ergehen.

Diejer ersten Benachrichtigung müssen demnächst weitere regelmäßige Mittheilungen folgen, welche geeignet sind, die Regierungen Über die Entwickelung der Epidemie auf dem Laufenden zu erhalten. Diese Mittheilungen haben minde|tens wöchentlich einmal zu erfolgen.

Die Angaben über das Auftreten und die Entwickelung der Krankheit müssen so vollständig wie möglich sein. Die- selben sollen namentlih auch die zur Verhütung der Ausbrei- tung der Epidemie ergriffenen Maßregeln umfassen und im einzelnen die Bestimmungen aufführen, welche erlassen sind:

bezüglich „der gesundheitspolizeilihen Inspection oder der ärztlichen Untersuchung, bezüglich der Jsolirung, __ bezüglich der Desinfection, sowie die Anordnungen für die Abfahrt der Schiffe und die Ausfuhr von Gegenständen, welche Träger des Ansteckungs- stoffs sein können. l

Den an einander grenzenden Ländern bleibt es vorvebalten, durch besondere Abkommen einen directen Nachrichtenaustausch zwischen den Vorständen der Verwaltungsbehörden an der Grenze einzurichten. |

Die Regierung jedes Staats soll gehalten sein, diejenigen Schußmaßregeln sofort zu veröffentlichen, deren Anordnung sie bezüglich der Herkünfte aus einem verseuchten Lande oder aus einem verseuchten örtlichen Bezirk*) für erforderlich hält.

Die Veröffentlihung muß sie otte dem in der Haupt- stadt ihres Landes residirenden diplomatischen oder konsularischen Vertreter des verseuchten Landes mittheilen. Jn Ermangelung einer diplomatischen oder konsularishen Vertretung in der Hauptstadt hat die Mittheilung direct an die Regierung des betheiligten Landes zu erfolgen. : ;

Die Aufhebung sowie etwaige Abänderungen dieser Maß- regeln sind auf demselben Wege bekannt zu geben.

Ut el 2 Vorausseßungen, unter denen ein ortlicher Bezirk als verseucht oder als rein anzusehen ist.

Als verseuht wird “jeder örtliche Bezirk angesehen, in welchem das Vorhandensein eines Choleraherdes amtlich fest- gestellt worden ist.

Als nicht mehr verseucht wird jeder örtliche Bezirk ange- sehen, in welchem zwar ein Choleraherd bestanden hat, in dem aber zufolge amtlicher Feststellung seit fünf Tagen weder ein Todesfall noch ein neuer Erkrankungsfall an Cholera vor- gekommen ist, vorausgeseßt, daß die erforderlichen Desinfections- maßregeln zur Ausführung gelangt sind.

Die Schußmaßregeln jollen gegen das verseuhte Gebiet von dem Zeitpunkt an in Wirksamkeit treten, wo der Ausbruch der Epidemie amtlich festgestellt ist.

Diese Maßregeln sind außer Wirksamkeit zu seßen, sobald der Bezirk amtlich wieder für rein erklärt worden ist.

Als Grund zur Anwendung dieser Maßregeln soll es nicht gelten, wenn in einem örtlichen Bezirk vereinzelte Fälle vor- gekommen sind, die keinen Choleraherd bilden.

U e[l 8.

Nothwendigkeit, die zur Verhinderung der Aus -

breitung der Epidemie hestimmten Maßregeln

auf diezenigen örtlihen Bezirke zu beshränken, : welche verseucht sind.

Um die Wirksamkeit der ergriffenen Schußmaßregeln aus-

zu beschränken, sollen die Regierungen dieselben nur für Herkünfte aus verseuchten Bezirken in Anwendung bringen. Jndessen braucht diese Beschränkung der Schußmaßregeln auf den verseuchten Bezirk nur unter der ausdrücklichen Voraussetzung eingehalten zu werden, daß die Regierung des verseuchten Landes die erforderlichen Anordnungen trifft, um die Ausfuhr solher Gegenstände, welhe Träger des An- stedungsstoffs sein können, aus dem verseuchten Bezirk zu verhüten. Jst ein Bezirk verseucht, so sollen keine Vorbeugungs- maßregeln gegen diejenigen Herkünfte ergriffen werden, welche aus demselben mindestens fünf Tage vor dem Ausbruch der Epidemie ausgeführt worden sind.

VUtel 4

Waaren oder Gegenstände, welhe Träger des An- steckungsstoffs sein können und als solhe für den Erlaß von Ein- und Durchfuhrverboten sowie für die Anordnung einer Desinfection in Betracht kommen.

1) Ein- und Durchfuhr. Die einzigen Gegenstände oder Waaren, welche Träger des Ansteckungsstoffs jein können und als solche von der Ein- fuhr ausgeschlossen werden dürfen, sind: 1) Leibwäsche, alte und getragene Kleidungsstücke (Be- G N MISgegeranae des täglihen Gebrauchs), gebrauchtes Bettzeug. Wenn diese Gegenstände als Reisegepäck oder infolge eines Wohnungswechsels (Umzugsgut) zur Versendung kommen, so unterliegen dieselben besonderen Bestimmungen. 2) Hadern und Lumpen. Es dürfen nicht verboten werden : a. hydraulisch zusammen- gepreßte Lumpen, welche in eisenbeshlagenen Ballen im Groß- handel versendet werden und mit UÜrsprungsmarken und -Nummern versehen sind, die von den Behörden des Bestim-

_*) Unter „Bezirk“ wird ein Gebietstheil verstanden, welcher einer bestimmten Verwaltungsbehörde unterstellt ist, h zum Bet eine Provinz, „ein Gouvernement, ein District, ein Devartement, ein Canton, eine Jnsfel, eine Gemeinde, eine Stadt, ein Dorf, ein Hafen, ein Polder u. st. w., welhes auch immer die Ausdehnung und die

Tonsularischen Vertretungen in der Hauptstadt des verseuchten

Bevölkerung dieses Gebietstheiles fein mag.

schliezlich auf die von der Cholera betroffenen Gebietstheile”

mungslandes anerkannt sind; b. neue Abfälle, welche direct

ae Peri t at“ e aus Confections- und eihanstalten fommen; Kunstwolle (S

Papier mite : : \ i (Shoddy) und neue Vle Durchfuhr von Waaren und Gegenständen, welche

Träger des Ansteckungsstoffs sein können, A ucid

werden, sofern dieselben “so” verpackt sind, daß unterwegs eine

Berührung damit niht möglich ist.

Ebenjo sol der Umstand, daß Waaren oder Gegenstände , welhe Träger des Ansteckungsstoffs sein können, durch einen verseuchten örtlichen Bezirk be- fördert worden sind, kein Hinderniß für ihre Einfuhr in das Bestimmungsland bilden, sofern die Beförderung so erfolgt ist, daß unterwegs eine Berührung mit von Cholera-Entleerungen beshmugßten Gegenständen nicht hat stattfinden können.

Auf die Waaren oder Gegenstände, welche Träger des Ansteckungsstoffs sein können, finden die erlassenen Einfuhr- verbote alsdann feine Anwendung, wenn der Behörde des Bestimmungslandes nachgewiesen wird, daß sie mindestens fünf Tage vor Ausbruch der Epidemie zur Absendung ge- langt sind.

Es ist nicht statthaft, daß Waaren an den Landgrenzen in Quarantäne zurückbehalten werden. Der einfahe Auss{hluß derselben von der Einfuhr oder die Desinfection sind die ein- ztgen zulässigen Maßregeln.

2) Desinfection.

Reisegepäck. Der Desinfection sollen in allen Fällen unterworfen werden s{mußige Wäsche, alte und getragene Kleidungsstücke und sonstige Gegenstände, welche zum Gepäck eines Reisenden oder zum Mobiliar eines Umziehenden (Um- ugsgut) gehören und die aus einem für verseuht erklärten örtlichen Bezirk stammen, sofern dieselben nach der Ansicht der localen Gesundheitsbehörde als mit Cholera-Entleerungen be- {mußt zu erachten sind. /

Waaren. Die Desinfection darf nur bei folchen Waaren und Gegenständen angewendet werden, welche nah der Ansicht der localen Gesundheitsbehörde als mit Cholera- Entleerungen beshmugßt zu erahten sind oder deren Einfuhr E E S

„Die Entscheidung darüber, in welher Weise und wo die Desinfection stattzufinden hat, steht ben Bel bede des Bestim- S zu.

ie Desinfection muß so ausgeführt werden, daß sie di Gegenstände möglich\t wenig bein E ___ Die Regelung der Frage, ob der aus einer Desinfection sich ergebende Schaden zu einem Ersaßzanspruh berechtigen soll wird jedem einzelnen Staat überlassen. s \

Briefe und Correspondenzen, Drucfsachen, Bücher, Zeitungen, Geeschäftspapiere u. s. w. (aussließlich der- Postpatete) sollen weder einer Einfuhrbeshränkung noch auch einer Desinfection unterliegen. j

Di tel 5.

Maßregeln an den Landgrenzen. Eisenbahndien f. Reisende. /

_ Die für die Beförderung der Reisenden, der Post und des

Reisegepäs bestimmten Wagen dürfen an der Grenze nicht

1 zurücfgehalten werden.

__ Wenn ein solher Wagen mit Cholera-Entleerungen be- {mugt ist, so soll er an der Grenze oder an der nächsten Haltestelle, sobald dies möglich ist, zum Zweck der Desinfection vom Zuge abgehängt werden.

Ebenso ist mit den Güterwagen zu verfahren.

_Landquarantänen sollen in Zukunft niht mehr errichtet werden.

Nur die an Cholera oder unter coleraartigen Erschei- nungen erkrankten Personen dürfen zurückgehalten werden. | Es ist von Wichtigkeit, daß die Reisenden in Bezug auf ihren Gesundheitszustand einer Ueberwachung dur das Eisen- bahnpersonal unterzogen werden.

Das ärztliche Eingreifen soll sich auf eine Besichtigung der Reisenden und die Fürsorge für die Kranken beschränken. __ Wenn eine ärztlihe Besichtigung stattfindet, so soll dieselbe thunlichst mit der Zollrevision verbunden werden, damit die Reisenden. möglichst wenig aufgehalten werden. Es wäre von der größten Wichtigkeit, die aus einem verseuhten Ort kommenden Reisenden nah ihrer An- kunft am Bestimmungsort einer fünftägigen, vom Tage der Abreise an zu rehnenden gesundheitspolizeilichen Ueberwachung e Die bezüglid des Grenzüb i le bezuglich des Grenzüberganges für das Personal der Eisenbahn und der Post zu treffenden Maßre find Sache der betheiligten Verwaltungen und sollen so eingerichtet sein, daß sie den regelmäßigen Dienst nicht stören. __ Die Regierungen behalten sich das Recht vor, für gewisse Kategorien von Personen, insbesondere j a. für Jmnee und Vagabunden, sowie b. für Auswanderer und solche Personen, welche in Trupps

reisen oder die Grenze überschreiten, '

besondere Maßnahmen zu treffen.

VUtel Q

Besondere Bestimmungen für die Grenzbezirke.

__ Die Regelung des Grenzverkehrs und der damit zusammen- hängenden Fragen, sowie die Anordnung besonderer Ueber- wachungsmaßregeln in dieser Beziehung bleiben den besonderen E zwischen den aneinander grenzenden Staaten überlassen.

Tel E s g im Flüsse, Kanäle und Seen. _Die gesundheitspolizeilihe Regelung sür die Flußläufe bleibt den besonderen Vereinbarungen wischen den U aa diaa wai s werden in dieser Beziehung die im Jahre 1892 er- lassenen deutschen Reglements empfohlen, o Anwendung

günstige Ergebnisse gehabt hat.