1912 / 219 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Sep 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Wählbar sind die Vorsitzenden der Landwirtschaftskammern, ihre Stellvertreter und die Mitglieder der Kammervorstände.

Bei Stimmengleichheit entscheidet das vom Vorsitzenden zu ziehende Los. Im übrigen wird das Wahlverfahren durch die Ge- \châftsordnung (§8 7 Abs. 2) geregelt und bis zu deren Erlaß vom Vorsitzenden bestimmt.

Bei der erstmaligen Wahl kann die Wablperiode durch Beschluß der Verbandéversammlung auf einen kürzeren Zeitraum als drei Jahre beschränkt werden.

Das Amt als Verbandspräsident oder stellvertretender Verbands- prâsident erlisht, wenn der Inbaber die Wählbarkeit (Abs. 1) verliert.

Sqheidet der Verbandspräsident oder sein Stellvertreter vor Ab- lauf der Wahlperiode aus, so ist für den Rest der Wahlperiode ein Ersaßmann zu wählen.

Ft bei Ablauf einer Wahlperiode der neue Verbandspräsident noch nicht gewählt, so führt der bisherige Verbandspräsident die Ge- schäfte bis zur Wahl des Nachfolgers weiter.

Berlin, den 8. September 1912.

Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Freiherr von Schorlemer.

Der Kreistierarzt. Brandes zu Militsch ist in die Kreis- tierarztstelle zu Hanau verseßt worden.

BertanntmachuU nig:

Gemäß §8 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das im Steuerjahr 1912 kommunalabgabepflichtige Reineinkommen der Stralsund-Tribseer Eisenbahn aus dem Betriebsjahre 1911 auf 17500 4 festgeseßt worden ist.

Stettin, den 11. September 1912.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. F: Bi: N0rte:

BetanmtmaMhUng.

Gemäß §8 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 166) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einshäßzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre . 1911 der Dahme - Uckroer Eisenbahn auf 31500 # festgeseßt worden ist.

Halle (Saale), den 10. September 1912.

Der Königliche Eisenbahnkommifjar. J. V.: FÉgux de Lacrotr.

YéetanntmaGUN g

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (Geseßsammlung Seite 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß im laufenden Steuerjahre aus dem Betriebe der Bentheimer Kreisbahn ein fommunalabgabepflichtiger Rein- ertrag nicht erzielt worden ist.

Münster (Westf.), den 10. September 1912.

_Dewa Königli „Fisenbahnkommifsar. l F: V: “SC Berger.

Angekommen:

f

Staatsminister und Minister für Sydow vom Urlaub.

___ Seine Exzellenz der Handel und Gewerbe Dr.

Abgereist: Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von

Schorlemer nah der Provinz Ostpreußen.

Nichfkamitliches. Deutsches Reiech.

Berlin, 18. September 1912.

ldung des „W. T. B.“ ist der mit N.-P.-D. Schanghai beförderte Ablösungstransport für

i Kiautschou auf dem Geschwaderbegleit-

1 11. September in Tfsingtau eingetroffen, Flußfbt. „Tsingtau“ ist am 11. September in Canton

MINABTÎ 70 eingelroTTen.

dem N.

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Frankrei. Ministerrat machte, wie „W. tinisterpräfident Poincaré Mitteilungen über die it und die Lage im Orient. Der Unter- teilte mit, daß ein Lehrersyndikat und itssettionen beschlossen hätten, ih dem Auf- : i niht zu fügen. Der Minister rbeiten Dupuy fündigte die Eröffnung einer g zugunsten der Opfer der Explosion von bräftdent Fallières zeihnete 5000 Fr., der umme. Der Minister Dupuy legte ferner ) Einsetzung einer außerparlamentarischen die finanzielle Verbindungen Arbeiten in der Binnen-

i P A êr. 0-

nach dem Kriegë- werden

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Rußland.

Durch Allerhöchsten Ukas is die Reichsduma auf- gelöst worden. Die Neuwahlen beginnen am 23. Sep- tember. Die Eröffnung der neuen Duma findet am 28. No- vember statt.

Ftalien.

Der Handelsminister Nitti führte gestern den Ver- waltungsrat der staatlihen Versicherungsanstalt mit einer Rede ein, in der er, „W. T. B.“ zufolge, in großen Zügen den Zweck der Anstalt auseinandersezte. Er teilte mit, daß ein Vertrag für die Abtretung der Policen bereits mit den bedeutendsten amerikanischen, österreichisch - ungarischen, deutschen, französishen, englishen und italienishen Ge- sellshaften abgeschlossen sei. Mit den übrigen aus- ländischen und italienishen Gesellschaften seien die Verhandlungen noch im Gange. Die Versicherungsanstalt fönne ihre Arbeit bereits mit der Verwaltung von Papieren im Werte von 500 Millionen beginnen, deren Wert auf eine Milliarde anwachsen werde, sobald die schwebenden Verhand- lungen zum Abschluß gelangt seien. Die Versicherungsanstalt habe daher bereits jeßt eine größere finanzielle Macht als die größten und ältesten Versicherungsgesellshafsten in Jtalien. Der Minister drückte sein größtes Vertrauen auf ein gedeihliches Wirken der Anstalt aus. Der Präsident des Verwaltungsrats Stringher pries den Ministerpräsidenten Giolitti, der den Plan einer staatlichen Versicherungsanstalt erdacht, und den Handels- minister Nitti, der ihn verwirklicht habe.

Türkei.

Nach Jnformationen des Ministers des Aeußern erhält die Pforte, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, fortgeseßt sehr günstige Versicherungen bezüglih der Haltung der Großmächte gegenüber den Balkanstaaten. Bulgarien, Serbien und Griechenland hätten friedlihe und freundschaft- lihe Versicherungen abgegeben. Der griechishe Gesandte Gryparis habe gestern dem Minister des Aeußern erklärt, daß die jüngst in Athen und in den Provinzen Griechenlands ab- gehaltenen Versammlungen nicht eine solche Bedeutung hätten, daß sie die friedliche und freundschaftlihe Haltung der Regierung gegenüber der Türkei beeinflussen könnten. Die Regierung werde weitere Versammlungen sowie eine Fortseßung der Agi- tation verhindern. Gryparis stellt auch die angeblichen mili- tärishen Vorbereitungen Griechenlands in Abrede. Der bulgarishe Ministerpräsident Danew erklärte gegenüber dem türfishen Geschäftsträger in Sofia die ihm von gewissen Zeitungen zugeschriebenen kriegerischen Erklärungen für falsch.

Eine offiziöóse Note erklärt ferner gegenüber den beun- ruhigenden Nachrichten in einem Teil der auswärtigen Presse über die Beziehungen zwishen der Türkei und Bulgarien folgendes: Die Beziehungen zwischen dem Kabinett in Sofia und der Pforte sind getragen von dem Geist des Vertrauens und der Versöhnlichkeit. Dank dieser günstigen Stimmung ist zu hofftn, daß die zwischen den beiden Staaten schwebenden Fragen, sèlbst gewisse Fragen wirtschaftlicher Art, bald in für beide Länder befriedigender Weise geregelt werden würden.

Der Minister des Aeußern stellt, „W. T. B.“ zufolge, die Blättermeldung, daß de Friedensverhandlungen zwischen der Türkei und Jtalien R Baijramfeste unterzeichnet werden würden, in Abrede. Die Vorbesprechungeén nähmen eiñten solhen Verlauf, daß nckn einen günstigen Ausgang annehmen könne, doch seien sämtliche Veröffentlihungen über die Ver- handlungen einfahe Vermutungen, da die Vorbesprehungen zwischen den beiden Ländern vollkommen geheim gehalten würden. Des weiteren stellt der Minister ‘das Gerücht von Truppensendungen nach Südalbanien in Abrede.

Die Pforte hat die Behörden der Wilajets aufgefordert, Vorschläge zu Reformmaßnahmen in bezug auf die sozialen Bedürfnisse jeder einzelnen Provinz zu machen, um zur Er- gänzung des Reformgeseßes beizutragen, dessen Anwendung

unbeschadet der entsprehend den örtlihen Verhältnissen Albaniens zu treffenden Maßnahmen auf die gesamte Türkei ausgedehnt werden soll. :

Serbien.

Das neue Kabinett seßt sich, wie „W. T. B.“ meldet, folgendermaßen zusammen: Präsidium und Aeußeres Nifkola Pasitsh, Finanzen Patshu, Krieg General Putuik, Jnneres Protitsh, Justiz Politschewitsh, Kultus Lluja Jowanowitsch, Bauten Johann Jowanowitsch, Volkswirtschaft Kostu Stojano- witsch. Z

Amerika.

Nach dem Bericht des brasilianishen Finanz- ministers über die Finanzlage haben die Nationaleinkünfte seit 1902 stark zugenommen und bezifferten fih im verflossenen Jahre auf 506 000 Contos gegenüber 320 000 Contos im Jahre 1902. Wenn diese Zunahme keine vorzüglihe Finanz- lage gezeitigt habe, fo liege das an den großen Ausgaben, die in dem erwähnten Zeitabschnitl von 300 000 auf 600 000 Contos gestiegen seien. Der Finanzberiht tritt dringend für die Notwendigkeit ein, die Ausgaben zu vermindern und sie in den Grenzen der Einnahmen zu halten. Die auswärtige Schuld beziffert sich nach dem Bericht auf 83 000 000 Pfd. Sterl. und 300 000 000 Fr. gegen 77 000 000 Pfd. Sterl., welhe im Jahre 1911 zurückgekauft worden sind. Der Garantiefonds beträgt 1 100 000 Contos und 12500 000 Pfd. Sterl. Die ausgezeichnete wirtschaftlihe Lage des Landes wird dargetan durch die große Zunahme der Zolleinnahmen und der Steuerexträgnisse. Ferner betont der Bericht, daß die Lage des Kautschukgeschäfts bedroht werde durch die indische Konkurrenz und daß man befürchte, es werde in den Jahren 1915—1917 eine Krifis eintreten. Der Minister weist dringend auf die Notwendigkeit hin, auch den Anbau anderer landwirt- \chaftliher Erzeugnisse als Kaffee und Kautschuk zu fördern.

Eine Depesche des „W. T. B.“ aus Marfa in Texas meldet, daß sich die Stadt Ojinga den Aufständischen er- geben hat. Orozco hat sich darin festgeseßt.

Affen.

Der Kaiser von Japan hat eine Amnestie erlassen, deren Ausführung in ihren Einzelheiten er den Behörden über- läßt. Weiter hat er für wohltätige Zwecke eine Million ge- stiftet. Um den Trauerfeierlichkeiten, die heute morgen um 8 Uhr begannen, beizuwohnen, hatten sih seit Mitternacht un- geheure Menschenmengen in den - Straßen von Tokio an-

Wie dem „W. T. in Teil der chinesisch

il 0 011toy PS gemeutert, Da

B.“ aus Mukden berichtet wird, hat en Schußtruppen der südlichen Vor- |

der Sold. nicht ausgezahlt wurde. Der |!

Aufstand konnte jedoch unterdrückt werden. Ein Teil der 20. Division ist zur Aufrechterhaltung der Ordnung in die Stadt gelegt worden. f

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Ergebnisse der Fleisbbeschau bei dem in das preußishe Zollinland eingeführten Fleishe für das Fahr 1911.

Wie alljährlich hat jeßt das Königlich preußiscke Statistiscke Landesamt für das Jahr 1911 einen eingehenden Bericht über die Ergebnisse der Fleisbbeschau bei dem in das preußisde Zollirland eingeführten Fleisch2 in der „Statist. Korresp.“ veröffentlicht, dem die folgenden Angaben entncmmen sind:

Wie in den Vorjahren bestanden 55 Untersuchungs8stellen in Preußen für etingeführtes fiisbes und zubereitetes Fleisch sowie zu, bereitete Fette. An frischem Fleische wurde, wie im Vorjahre, am meisten Rindfleisch, ein) chließlich Kalbfleisch, eingeführt, während noch 1909 das Schweinefleisch erheblich überwogen hatte, das nunmehr aus der Einfuhr nahezu verschwunden ist. Die der Untersuchung unterworfenen Mengen von Rindfleish betrugen, nah Abzug von 10 kg, die niht untersucht wurden, 5 687 475 kg gegen 5 509 313 kg im Jahre 1910. Die Zunahme ist also nit 1ehr be- deutend, denn sie erreihte diesmal nur 3,23 9/6 gegen 21,46 9/6 im Vorjahre Die weitaus größten Mengen wurden, wie in früheren Jahren, in Cöln zur Untersubung gestellt (2236 090 kg). Mit größerem Abstande folgt Düsseldorf (981 428 kg). Mehr als je, 500 000 kg, gingen ncch über Elberfeld (574196 kg) und Berlin (511 778 kg). Die Zunahme ist bei beiden Untersuhungsstellen, namentlich aber in Berlin, beträchtlih. Nach Berlin gehen neuerdings größere Mengen aus Schweden auf dem Wege über Trelleborg-Saßnig. Dagegen ist die Einfuhr über Woyens, das im Vorjahre ganz plôulih sehr hehe Zahlen aufwies, wieter stark gesunken. Die Einfuhr geht mithin nah wie vor vorzugsweise über wehlihe Untersuhungs- stellen, während im Osten lediglich Berlin von, allerdings stark wachserder Bedeutung ist.

Die Einfuhr von frischem Schweinefleisch ist ganz auf- fallend gesunken, und zwar schon seit dem Jahre 1909. Damals waren es 6 053 836 kg, 1910 nur noh 1383 769 kg und 1911 gar nur noch 20 185 kg, was seit dem leßten Jahre eine Abnahme von miht weniger als 98,54 9/9 bedeutet. Erinnert sei auch daran, daß 1906 die Einfuhr noch mehr als 9 Millionen Kilogramm betragen hatte. Erklärt wird diese Abnahme von verschiedenen Untersuhungsstellen damit, daß die ausländischen Preise + Fracht und Zoll fo hoh geworden seien, daß sie mit den inländishen vielfah nicht mehr in Wettbewerb treten könnten. Die größten Mengen wurden diesmal nickt, wie früher, in Kaldenkirchen, sondern in Suderwick untersucht (10 399 ke). Eine bemerkenswerte Zunahme hat auch hier Berlin, wo \rüher kaum aus- ländishes Schweinefleisch untersucht wurde; allerdings übertrifft auh diesmal die Menge nur wenig 2000 kg.

Die Einfuhr an sonstigem frischwen Fleisch hat sich etwas gehoben und steht nicht mehr wie früber slets an leßter Stelle. Sie betrug allerdinecs auch nur 61865 kg gegen 56338 kg im Jahre 1910. Wiederum ragt unter den Untersuchungsstellen Stettin mit mehr als der Hälfte hervor (35 377 kg), nähstdem Berlin mit etwas über 10 000 kg. Für Stettin bedeutet das eine Zunahme, für Berlin einen Rückzang. Dann könnte noch Cöln mit 6889 kg er- wähnt werden, weil die Menge, die im vorigen Jahre über diesen Play ging, ganz unbedeutend war.

Wesentlich beträchtliher als die Einfuhr von frishem Fleis war die an zubereitetem Fleisch, das allerdings zum größten Teile aus Där men besteht. Hiervon wurden im Be.richtsjahre, nah Abzug der nicht untersuhten Mengen voa 10819 kg, im ganzen 13 939 986 ke eingeführt gegen 13 533 119 kg im Vorjahre. Es ist also wieder eine Steigerung der Einfuhr eingetreten, und zwar von 3,01 9/0, während von 1909 auf 1910 eine 2bnahme ven 4,23 9/9 zu beobahten war. Die Einfuhr hat immer geschwankt, ist aber, folange die Statistik besteht, stets bedeutend geweien, am höchsten 1907 mit über 15 Millionen Kilogramm. Man ersieht daraus, welche erh: b- lien Mengen ausländishen Rohmaterials zur tinländischen Wuist- fabrikation verwendet werden. Die Beanstandungen dieser Sendungen, die in den legten Jahren ständig zurückgegangen waren, sind seit 1910 wieder gestiegen; im letßten- Jahre betrugen fie 107 212 kg gegen 45 801 kg im Vorjabre. An der Einfuhr find fast alle Unter- suhungsstellen betetligt, am stärksten Stettin mit 2854723 kg, Berlin mit 2 341 205 kg, Altona mit 2142 555 kg, Frankfurt a. M. mit 1 399 832 kg und Cöln mit 1097 737 kg; das find dieselben Untersuhungsstellen in derselben Reihenfolge wie im Vorjahre, jeckoch ist zu bemerken, daß die ersten drei eine mebr oder minder große Ab- nabme, die beiden leßten dagegen eine Zunahme erfahren haben. Im übrigen ragten auch in früheren Jabren diese Einfuhrstellen stets besonders hervor, wenn auch die Reihenfolge nicht immer die gleiche war.

Der Gewichtsmeng2 nach folgt jeßt das zubereitete Rind- fleish, einschließlich Kalbfleisch, von dem nah Abzug der nicht untersuchten Mengen 651 328 kg zur Untersuchung gestellt wurden. Das ift eine erheblihe Steigerung gegen das Vorjahr, da in diesem nur 443 706 kg eingeführt wurden; die Zunahme beträgt 46,79 9/0. Die Beanstandungen hielten sch annähernd in denselben Grenzen wie 1910, sie betrugen diesmal 14265 kg, waren also ziemlich ho. Die weitaus größten Mengen gingen, wie in früheren Jahren, üker Altona, nämlih 424110 kg. Dann folgt Tilsit mit 130 189 kg, weiter Stettin mit 41 341 kg, Berlin mit 24646 kg und Geeste- münde mit 24280 kg. Die beiden leßteren Pläße find gegen das Vorjahr neu, sle hatten 1910 keine nennenêwerte Einfuhr; dagegen fehlen diesmal Münster in Westfalen und Rendsburg, deren Einfuhr im vorigen Jahre, wenn auch nicht gerade bedeutend, îo doch immer- hin nennenêwert war. 1911 hatte Münster aber gar keine und Rendê- burg nur eine ganz unerbeblihe Einfuhr.

Die Einfuhr von Shweineschinken, die seit Jahren mit nur einer Unterbrehung im Jahre 1909 zurückgegängen ist, fiel abermals um rund ein Drittel und betruz 1911 nur noch 9039 Stück oder 63 210 kg. Davon mußten noch 42 Stück im Gewicht von 269 kg beanstandet werden. Für die preußische Fl- ishversorgung hat also der auéländisch2 Schinken so gut wie jede Bedeutung verloren. Die Einfuhr ging, wie im Vorjahre, meistens über Bentheim, Weener und Altona.

Noch geringer ist die Einfuhr von S pe ck, zudem ist sie um nicht weniger als 52,11 9/9 gesunken und beträgt jegt nur noch 15 241 kg. Hierbei fei daran erinnert, daß ncch im Jahre 1905 mehr als 6 Millionen Kilogramm eingefübrt wurden, daß damals also der aus- ländische Speck für die heimi\che Fleishversorgung noch eine Bedeutung esaß, die er jeßt gänzlich verloren hat. Die Einfuhr aing dieëmal hauptsählich über Duisburg-Nuhrort, Düren und Duisburg, während im Vorjahre St. Iokann-Saarbcücken und Cöln an der Spitze standen.

Wesentlich größer ist die Einfuhr von sonstigem zubereiteten Schweinefleisch, und außerdem ist sie ganz gewaltig gestiegen ; sie beträgt jeßt 497131 kg gegen 133 854 kg im Voijahre, das sind also 363 277 kg oder 271,40 9% mehr. Dieje starke Zunabme ist be-

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merfenswert, weil im Vorjahre ein beträhtliher Rückgang von mebr als 5209/6 stattgefunden hatte. Gleihwohl ist ja niht zu verkennen, daß dice Menge troß ihrer großen Zunahme noch immer richt be- deutend genug ist, um in der preußischen Fleihversorgung eine wesent- lite Rolle zu spielen. Fast die gesamte Einfuhr erfolgte über Altona (486! 89 kg) wie aud in früheren Jahren.

__ An sonstigem zubereiteten Fleisch wurdcn nur 2420 kg eingefüon, 1587 kg oder 39,61 0/9 weniger als im Vorjahre. Fatt alles ging wie bisher über Ttlsit.

Unter den zubereiteten Fetten nimmt wie stets bei weitem die erste Stelle das Schweineschmalz ein, von dem 52998 494 kg

zur Untersuchung gestellt wurten, das find 18985268 kg o

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im Jahre 1910. Diese starke Zunahme ist um so beahten8werter, als die eingeführten Mengen ausländischen ck Lweineshmalzes feit Jahren im Rückgange waren. Es läßt fich tenfen, daß die hohen Buiterpreise des leßten Jahres auf vermehrten Nerbrauch des billigeren amerikanischen Schweineshmalzes gewirkt haben. Gleihwohl ist aber die Höchstzahl von mehr als 66 Millionen Kilo- aramm, die das Jahr 1906 brachte; noch lange nit erreiht. Beachtin8- ert ist, daß die Beanstandungen diesmal außerordentlich stark zurüd- ¿zgangen sind; während im Vo1 jahre 235 975 kg beanstandet werden mußten, waren es jeßt troß der Zunahme von fast 56 9/6 nur noch 135 307 kg. Die Hauvtmenge der Einfuhr ging, wie in früheren Æabren, wieder über Stettin; diesmal waren es 20722379 kg. Dann folgt Königsberg in Preußen mit 4 660 029 kg, weiter Duis- burg mit 3 670 817 kg, Danzig mit 3627 150 kg, Altona mit 9 779 053 kg, Cöln mit 2115252 kg, Frankfurt am Main mit 1 539 723 kg, Emmerich mit 1439533 kg, Goch mit 1378 179 kg Düsseldorf mit 1335 367 kg, Duisburg-Ruhrort mit 1 326 533 kg, Kleve mit 1254 882 kg. Die anderen Untersuhungsstellen, von denen im übrigen nur wenige gar nicht in Frage kamen, batten je weniger als 1 Million Kilogramm Einfuhr. Im Vorjahre hatten nur folgende Pläge mehr als 1 Million Kilogramm Einfuhr: Stettin, Königsberg in Preußen, Danzig, Berlin, Duisburg, Altona und Cöln. Rie man siebt, erscheinen diese Untersuhungsstellen nebst vielen neuen wieder, mit Ausnahme von Berlin, dessen Einfuhr auf 835 594 kg

f Das wird damit erklärt, daß eine Großfirma ihie

gesunken ist. Ir L Uatersuhungen jet in Hamburg vornehmen läßt.

ckehr bedeutend ist auch die Einfuhr von NRindertalg, Premier jus und Oleomargarin, doch ist sie um 1321569 kg oder 4,12 9/0 gefallen und betrug noh 30 751 642 kg. Beanstandet wurden 118 737 kg gegen 184114 kg im Jahre vorher. Die größten Mengen kamen über Kleve (8049 691 kg), Altona (6 125 472 kg), Gow (3724212 kg), Emmerich (2015523 Kg), Stettin (1 398 806 kg), Cöln (1393 319 kg), Neuß (1 378 765 kg), Bent- beim (1329 903 kg), Duisburg (1273508 kg), Crefeld (1197669 kg) und Elberfeld (1 143 929 kg). Neu ist in dieser Neibe nur Elber- f-ld, die übrigen Pläße standen auch im Vorjahre {hon voran, und ¡war in erster Linie Kleve. Die Einfuhr von Margarine ist fo qut wie verschwunden, sie betrug nur noch 205 kg gegen 2198 kg in Vorjahre. Auch die Einfuhr von Kunsst\speisefetten hat jede Bedeutung verloren; denn es wurden nurch noch 15987 kg zur Unter- suchung gestellt, während es im Vorjahre immer doch noch 112696 kg gewesen waren. : Mehr Beachtung verdient die Einfuhr von sonstigem Fett warmblütiger Tiere, da sie sehr gestiegen ist und jeßt 977 986 kg beträgt gegen nur 475 034 kg im Vorjahre; die Mengen haben sich also mehr a!s verdoppelt Weit stärker sind aber die Beanstandungen gestiegen, die 1910 nur 1759 kg, diesmal aber 26 326 kg betrugen. Mehr als die Hälfte der ganzen eingeführten Menge kam über Altona (495 653 kg), 162 909 kg wurden dann noch in Flensburg zur Unter- suchung gestellt, während die anderen Pläße 100 000 kg nicht er- reiten. Es fommen überhaupt niht viele Untersuhungsstellen in Frage, von den 55 im ganzen vorhandenen sind es nur 13, darunter 9 die je noch niht 10 kg zu untersuchen hatten.

55,82 9/0 mebr als

Zur Arbeiterbewegung.

Nah mehrmonatiger Dauer hat die Lohnbewegung der Friseurgebhilfen des Wuppertals, wie der „Köln. Ztg.“ aus Elberfeld gemeldet wird, ihr Ende erreicht. Eine außerordentliche Hauptversammlung des Verbandcs der Friseurgehilfen, Zweigverein Elberfeld-Barmen, beschloß, die Lohnbewegung abzubrehen. Haupt- sächlich galt sie neben einer Erhöhung der Bezahlung der Beseitigung des Kost- und Wohnzwanges bei den Arbeitgebern. Nach einer Mitteilung der Freien Innung scwie ter Freien Vereinigung der Friseure und Perückenmacher haben nur neun Meister den neuen Tarif anerkannt.

In Boeschêpe bei Hazebrouck verlangen, wie dem „W. T. B.“ aus Pazis telegraphiert wird, die Hopfenpflücker eine Lohn- erbôöhung, weil ibnen turch das andauernde Regenwetter die Arbeit sehr erschwert werde. Da diese verweigert wurde, verübten fie zahl- reihe Ausschreitungen. Die Landwirte ersuhten die Behörden um Schußmaßnahmen.

Im Schweizer Buchdruckereigewerbe ist, wie die „Frkf. Ztg.“ aus Zürich erfährt, zwischen Arbeitgebern und Arbeitern auf fünf Jahre ein neuer Lohntarif vereinbart worden. Nach drei Jahren tritt eine Verkürzung der Arbeitszeit ein.

Aus Washington wird dem „,W. T. B.“ gemeldet: Der Kom- missar Neill vom Arbeitsamt ist ersucht worden, zwischen den Verwaltungen der Chesapeake and Ohio und der Norfolk and Western Eisenbahn und ihren Angestellten zu vermitteln. Letztere beanspruchen eine Lohnerhöhung. Die Southern NRail- road Comypanies und ihre Angestellten haben die Vermittlung des Arbeitsamtes in der Frage ter Lohnerhöhung etenfalls angenommen.

Kunst und Wissenschaft.

_ Auf der Ebene bei Memphbis, nahe den ktekannten Kolossen, ist durch einen glücklihen Zufall eine 1800 Zentner s{chwere, aus etnem eirzigen Stück Alabaster gearbeitete Sphinx gefunden und aus dem Sand und Schlamm, die sie bedeckten, heraus- gearbeitet worden. Das Bildwerk ist 14 Fuß hoh und 26 Fuß lang. Da in jener Gegend Alabaster nicht vor- fommt, muß der gewaltige Block, aus dem die Sphinx bergestelt wurde, aus Oberägypten bis an den Fundort geschafft woiden sein. Die Figuc zeiat keine Inschrift, doh \{chätßt, wie die „Voss. Ztg." mitteilt, der Professor Flinders Petrie, der Leiter des britischen arhäologischen Instituts in Aegypten, ihr Alter auf über 3000 Jahre. Auker diesem gewaltig großen und eigenartigen Funde wurden in seiner Nachbarsaft noch eine Reibe anderer Alteitümer gefunden, die z. T. bis auf eine Zeit von 5—6000 Jahren zuückreichen, so aus Grâfern giflohtene forbartige Särge und Sandalen sowie irdenes DPsfergerät. Von neueren in Aegypten gemachten Funden ist ferner neben Gräbern zahlreihes Hausgerät zu nennen: Teppiche, Betten und zartgewebtes Bettleinen. Ihr Fundort ist das 35 Meilen südlich von Kairo gelegene Tarkhan. Ebendort fand man einige halbdurch- sihtige Vasen, die die Namen des ältesten uns bekannten ägyptischen Königs, des Menes oder Mena, tragen.

_ Vom 17. bis 20. Oktoker wird in Leipzig die dritte Tagung der Gesellschaft für Hohschulpädagogik stattfinden. Voa den öffentlihen Veranstaltungen seien erwähnt: Die Aus- stellung hodhschulgeschihtliher Literatur und neuerer akade- mischer Lehrmittel, die Auéstellung für akademische Leibespflege urnen, Sport, Spiel) und dig Ausstellung der Akademie gravhishe Künste und Buchgewerbe. Von den Ansprachen und Vorträgen seten zunächst cine Anzahl Berichte über die Formen des akademischen Unterrichts genannt, die mit Führungen dwch die entsprechenden Einrichtungen und Anstalten der Univ:rsität Leipzig verbunden sein werden: so über die Unterrichtsformen in der Physik, der Mathematik, der Mineralogie, der Literatur- geshihe; cine Führung wird auch durch den Professor Dr. Wundt im Insfitut für experimentelle Psychologie statt- "inden. Daneben stehen Vorträge von Professor Spranger über die Wandlungen im Wesen der deutsch-n Universitäten seit 100 Jabren und Dr. A. Fischer über akademischen Unterricht und Charafkterbildung. Gndlih werden Autsprachen über neue afkademisbe Lehrmittel, insbesondere über „Projeftionéapparat, Kinematograph und Ver- wandtes" sowie über „Stimm- und Sprachübungen im akademischen Unterricht“ und über „Ausgestaltung der akademishen Körperkultur*, stattfinden. Ausfühkliche Programme sind zu erhalten durch die Buchandlung Alfred Loren, Leipzig, Kurprinzstraße 10, und Dr. Schmidkunz, Berlin-Halensee, Joachim Friedrichstraße 6.

Wie entstanden die Salzlagerstätten? Die in Deutsch- land in großer Menge vorkommenden Kalifalzlager find von der allergrößten Bedeutung für den Ackerbau der ganzen Welt, dem sie das für den Pflanzenwuc{s nôtige Kali geben, und besonders für Deutschland, das durch seinen Reichtum an Kalisalz eine Art Monopol in der Kaliintustrie erhalten hat. Aber obwohl Indusirie und Wissenschaft sich mit der Salzfrage aufs eingebendste beschäftigen, ist man über manche Eigentümlichkeit des Salzvorkommens noh im unklaren. Ina der leßten Nummer der „Umschau“, Wochen- chrift über die Fortschritte in Wissenschaft und Technik in Frankfurt a. M., legt der Professor Dr. Svante Arrhenius seine An- ichten über die Vorgänge bei der Salzlagerbildung dar. Die älteren Forscher nahmen an, daß die Schichten durch vulkanishe Ausbrüche in die Höhe getrieben worden seien und daß sih daraus die Ver- biegungen der Salzschihten erklären. Eine ganz andere Meinung ver- tritt Arrhenius. Er nimmt an, daß die Salzshichten anfangs hori- zontal lagen. Durch chemishe Einflüsse, durch die die Salzton- \hichten teilweise plastisch wurden, seien in den Schichten Buchtungen und Einrisse entstanden. Nun scien die {weren Bergmassen, die auf diesem Breibett rubten, immer tiefer gesunken und hätten den Salz- brei vertifal nah oben gedrüdt.

Literatur.

Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprehung vorbebalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Nedaktion, Wilhelm- straße 32, zu rihten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Volksbote. Ein gemeinnügtiger Volkskalender auf das Jahr 1913. Mit einem Notizkalender als Zugabe. 76. Jahrgang. 9,50 4. Oldenburg i. Gr., Scbulzeshe Hofbuchhandlung.

Der Gesellschafter. Volkskalender für Norddeutshland für 1913. 0,50 #. Oldenburg i. Gr., Gerhard Stalling.

Berliner Kalender für 1913. 1 #. Berlin SW. 48, Wilbelmstr. 10. Martin Oldenbourg.

Deutscher Ostmarkenkalender für 1913. 0,50 Æ. Berlin W. 62, Bayreutherstr. 13. Deutscher Ostmarkenverein.

Bautwvesen.

Ein Wettbewerb um Entwürfe für Steinzeihnungen als Schmuck für Eisenbahnabteile wird vom Bund deutscher Verkehrsvereine in Leipzig und der Firma R. Voigtländers Verlag in Leipzig bis zum 1. Dezember d. J. erlassen. Für Preise stehen 1000 Æ zur Verfügung. Dem Preisgeriht gehören u a. an: Ge- beimer Nat Professoc Dr. Max Klinger sowie die Professoren an der Königlichen Äkademie für graphische Künste und Buchgewerbe Franz Hein, Horst-Schulze und Max Seliger. Zur farbigen Darstellung in einer Querform von 17 zu 28,5 ecm sollen zunähst 58 Bilder ge- langen, darunter die Rathäuser in Bremen, Breslau und Zeiß, das Krantor in Danzig, aus Erfurt der Dom und die Severikirhe, das Heidelberger Schloß, aus Cöln die Rheinansicht, verschiedene Bilder aus Leipzig und Lübeck, Magdeburg, Mannheim, Potsdam, Trier usw. Die Bezeichnung des Dargestellten muß wirkungsvoll und gut lesbar sein. Die 20 besten Entwürfe werden vom Preiêsgericht außer der auf sie fallenden Vergütuna von 175 46 mit je einem CGhrenpreis von 50 Æ aus8gezeihnet. Alle über diese 20 Bilder ausgewählten Entwürfe werden mit 175 4 vergütet.

Ein internationaler Wettbewerb um Vorentwürfe für ein Nationalmuseum und etne Staatsbücherei in S ofta (Bulgarien) wird bis zum 1. Dezember d. J. ausgeschrieben. Drei Preise von 4000, 2500 und 1000 Fr. sind ausgeseßt. Für Ankäufe fiad 1509 Fr. vorgesehen. Im Preisgeriht werden drei nicht bulgarische, von Ärchitektenvereinigungen oder Staatsverwaltungen bezeichnete Architekten vertreten sein. Näheres ist von der Ephorie „Br. Ev. u. Chr. Georgiew®" in Sofia zu erfahren.

Land- und Forftwirtschaft.

Saatenstand und Ernteauss\ichten in Norwegen Ende August 1912.

Wie \{on früher gemeldet, begann es nach einer ziem- lich lang andauernden Trockenperiode Ende Juli in ganz Süd- norwegen zu regnen. Der Regen hat seitdem mit ganz kurzen Unterbrechungen in Ost- und Südnorwegen ängedauert, sodaß die Menge der Niederschläge bedeutend über dem normalen Maß steht. Zum Teil waren die Negengüsse sehr reihlich und von Gewittecn begleitet. In Westnorwegen bis nach Romédalsamt ist gleichfalls viel Regen gefallen, jedoch waren dort öfters Tage, an denen es nicht regnete. Die guten Aussichten, die man für die Ernte Ende Juli hegte, find deshalb im Laufe des August bedeutend verringert worden. C zeigt id, daß viel Heu n nchr eingebramt 1st, insbesondere auf den höher gelegenen Weiden in Ostnorwegen ; aber auch in der Ebene steht auf zahlreichen Bauerngütern noch ziemlich viel Heu auf den Wiesen. Dasselbe ist bedeutend geschädigt worden ; ein großer Teil davon dürfte als Futter nicht mehr zu gebrauchen sein. Man nimmt indessen an, daß der Schaden niht so be- deutend ist, daß er einen großen Einfluß auf die Gesamtheuernte des Landes ausüben wird. An vielen Orten hat sich das Ge- treide gelegt, und da der Boden durh den Regen stark aufgeweicht ist, ist der Gebrauh * von Maschinen sehr erschwert worden. Das Mähen wid daher erschweit und sehr verzögert werden, auch wenn jeßt gutes Wetter kommt. In Romsdalen und den Dront- bheimämtern war das Wetter dagegen bedeutend besser (in einzelnen Gegenden der Drontheimämter fogar zu troden), und die Ernte hat hier unter günstigen Verhältnissen stattgefunden. Jn Nordlandsamt hat die Trockenheit länger angedauert, und die Ernte wird deshalb dort durchweg unbedeut-nd ausfallen. Troméö und Finmarken hatten günstiges Wetter, und das Heu ist gut unter Dach gekommen. Die Heumenge soll in Tromss- Amt ziemlich über mittel und in Finmarken mittel sein. Nachtfrost ist fast nirgends vorgekommen.

Von dén Getreidearten haben in den Bezirken, wo es ge- regnet hat, die Wintersaat und die Erbsen bieher am meisten gelitten. An Rogaen wird es in denjenigen Gegenten, wo der Roggenanbau eine Nolle spielt, eine große Mènge geben; aber die Qualität ist weniger gut. Die Frühjah1ssaat wird ebenfalls eine reiche Aus- heute geben, die Qualität aber hauptsählich von der künftigen Witterung abhängen. Ein großer Schaden ist bet der Frühjahrs- saat bislang noch nit eingetreten, wenn man davon absieht, daß das Getreide an den Stellen, wo ‘es sich zeitig gelegt hat, leiht wird und zum Teil auch von Rost angegriffen ist. Da dite Temperatur aber ziemlih boch war, ist die Neife troß des Regens {nell vor sich ge- gangen, und es besteht die Gefahr, daß viel Getreide überreif werden und ausfallen wird, bevor es zum Mähen kommt. In Ostnorwegen ist fast noch gar keine Frühjahrssaat etngesfahren. In Westnorwegen dagegen hat man einen ganzen Teil unter Dach gebracht. In dem nördlichen Drontheim-Amt wird die Menge der Getreideernte unter mittel sein, aber die Qualität wird als sehr gut bezeich! et. Die Kartoffeln und Nüben (Turnips) haben überall südlih des nördlichen Drontheim- Amts gute Aussichten; «s besteht aber die Gefahr, daß die Crocken- fäule, die si jeßt unter den Kartoffeln autzubreiten beginnt, einigen Schaden anrichten kann. Nördlih Drontheims werden die Wurzel früchte den Ertrag eines knappen Mitteljahres geben, ausgenommen Tromsö- Amt, wo die Aussichten als gut bezeichnet werden. Die Weiden stehen gut; die Ausbeute ist aber doch weniger befriedigend, da das Vieh bei feuchten Wetter niht gedeiht. Das Einsammeln von-wilden Beèren, ins- besondere Berghimteeren (Multer) ist durch das \tete Reäenwetter ershwert worden. Die Obsternte wird für Aepfel und/ Birnen weniger gut ausfallen, für die Steinfiüchte und (Sartenbeeren etwa mittel. Das Gemüse steht in den Gegenden, wo starker Negen fiel, außerordentlih üppig ; Kohl und Mohrrüben neigen aber infolge des vielen Negens zum Platen; ebenso hat derselbe unter den

Dejii

empfindliheren Pflanzen etniçgen Schaden angerichtet. In den Dronthbeim- Aemtern follen für Gemüse gute Aussichten bestehen. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsuls in Kristiania vom 5. S ep- temter 1912.)

Ernteergebnisse und Getreidehandel in Numänien.

Die bereits gegen Ende Juli hier und da geäußerten Ve- fürchtungen, daß ter Ausfall der diesjährigen Ernte den allgemein gebegten außerordentlichßen Erwartungen doch nicht in vollem Umfange entsprechen werde, haben fich im Laufe des Berihtsmonats August mehr als begründet erwiesen. Der Ertrag bleibt sowohl in Menge, als auch in Güte hinter dem vorjährigen erheblih zurück, wenn auch zugegeben werden kann, daß die aus„iebigen Niederschläge der leßten Wochen den dur lange Trockenheit bereits vielfach ernstlich gefährdeten Mais- feldern noch sehr zustatten kamen. Ueber das endgültige Ergebnis gehen die Schäßu=gen noch immer recht weit au8einander.

Das Getreidegeschäft ‘gestaltete sih ziemlih lebkbaft. Ob- wohl keineswegs sehr große Zufuhren zu verzeihnen waren, gelangten doch rect ansehnlihe Mengen zur Ausfuhr. i:

In Weizen war die Nachfrage Italiens etwas zurück, egangen. Dagegen zeigten Belgien und Süddeutschland größere Kauflust, und zwar am Oberrhein für bessere Sorten, während in Belgien die geringeren gesucht waren. Dagegen zeigten Holland und Belgien in Noggen aus\scließlich für bessere Sorten Interesse. Die leichteren Sorten wurden tinfolge der konfurrenzunfähigen Preislagen vernach- lässigt. In Gerste ist eine starke Preisstcigerung eingetreten, die in erster Linie auf vermehrte Nachfrage Belgiens zurückgeführt wird, dessen eigne Ernte durch langandauernde Nässe sehr gelitten hat. Aehnlich lagen die Verhältnisse in dieser Hinsicht in Eng"and.

Die Nachfrage aus dem Lande selbst nah Hafer war groß. Die biesigen Preise sind im Auslande höchstens unter Anbietung feinerer Qualitäten zu erreichen.

Das Maisgeschäft blieb troß weiterer Nachfrage nah Lavlata- mais auch im Monat August fest. Jtalien blieb dafür Hauptkäufer und zahlte die besten Preise. Ueber den Ausfall der neuen Maits- ernte läßt si, wie hon eingangs angedeutet, noch nihts Bestimmtes lagen.

Die Ausfuhr an Getreide über Sulina seewärts betrug in der Zeit vom 28. Juli bis 31. August:

Wee. 10880 |

Noggen De b M 4090601 Gerste . 21 632 t Daler O93 L

Die Scefrachten waren fest, es wurde Rotierdam/Äntwerpen 13/1 bis 13/6 gezahlt. Die Lichterfrahten wurden gegen Ende des Monats infolge gesteigerter Nachfrage gleihfalls fester.

Die Preise betrugen bei 1000 kg cif Kontinent prompt:

Pen S e S O S U 290% e 177,

E e 142,— O ¿ Qelenen . 152,— 9/60 je nach Muster 143/146

E L 158/160 je nah Muster

(

u N Roggen 7 (

5

Gerste

y Hafer 48/49 TOS/100 Mais Donau . . 135,— Ga aae (Bericht des Kaiserlihen Genecralkonsuls in Galaßz vom 7. September 1912.)

Ernteergsebnisse und Getreidehandel in Bulgarien.

Bet günstiger Witterung nahmen im Laufe des Monats August die Bauern die Druscharbeiten in Angriff; außerdem wurden die Bohnen eingeheimst; gegen Monatsende wurde an verschiedenen Orten des Schumlaer und Varnaer Kreises bereits mit der Neubestellung der Felder begonnen. Nach den vorliegenden Druschergebnissen sind die Schägungsziffern vom Monat August d. J. über den Ertrag in Gerste, Noggen und Hafer zutreffend; hingegen ist der Ausfall der Weizenernte weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben und tann für den biesigen Bezirk sowohl qualitativ wie quantitativ nur als be- friedigend bezeichnet werden. Nach amtlihen Zusammenstellungen er- gibt der diesjährige Weizenertrag:

847—18 hl auf den ha und 65—72 kg auf den hl gegen 209—30 " o x y u (78 —T79 1 u n " im Zahve 1911.

Mais steht weiter sehr \{ön.

Zahlen über den Ertrag der Bohnenernte sowie der mit Getreide angebauten Flächen stehen noch aus.

Infolge der steigenden Preise waren gegen Monatss{chluß in Weizen, Gerste und Bohnen etwas Zufuhren wahrzunehmen; sie be- trugen für den Varnaer Play während des Monats August (in Tonnen) :

in Waggcns in Wagen zusammen in Weizen. . C DoOC 1245 4752 E 357 191 548 tin Bohnen 120 506 626.

Der Getreidehandel war bis jeßt ein s{hwachher und be- \{hränkte si zumeist auf das Platzgeschäft, in dem die hiesigen Mühlen als Käufer, besonders in Weizen, auftraten. Zur Ausfuhr kamen 4277 t Weizen nah Belgien und 542 t nah Hamburg; Mais, Bohnen und Raps in kleinen Mengen bezog ebenfalls Antwerpen, daneben au Griehenland und Aegypten.

Ag Preisen notterte für den dz fob Varna (Ende des Monats):

für Weizen je nah Qualität Fr. 17,50 —19,50 c Oen, z 25,00 29,00. (Bericht des Kaiserlihen Konsulats in Varna vom 6. September 1912.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Griechenland.

Durch Königliches Dekret ist gegen Herkünfte aus Sar- din ten vom 31. v. M. ab und aus Beirut vom 2. d. M. ab eine dreitägige Quarantäne angeordnet worden, wobei die Netsezcit nicht mitgerechnet wird.

Bulgarien.

Die bulgarishe Regierung hat die Stadt Damaskus und ihreUmgebung für choleraverseucht erklärt und angeordnet, daß für die Herkünfte von dort die bei Choleragefabr festge]eßten ge-

r

sundheitspolizeilihen Maßnahmen Anwendung zu finden haben. Verdingungen. (Die näheren Angaben über Verdingungen, die

Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wod Expedition während der VDienststunden von 9

Kot LUil

Belgien.

18. September 1912, 11 Uhr. Börse von 27 Standarttafeln für die Telegraphenver ung lastenbeft Nr. 1170. 2 Lose. Sicherheitsleistung tinêgesam Eingeschriebene Angebote zum 14. September.

25. September 1912, 1 Uhr. Ebenda. Leferung teilen für Lokomotiven und Tender. gebote zum 21. September. Spezia

5. Oktober 1912, 12 Uhr. Nöhren, Gußeisen, Blei usw. für die Statio Sicherbeitsleistung 500 Fr. Speztallastenheft Cingeschriebene Angebote zum 1. Oktober. Buroau des adjudications tn Brüffel, Rue des Augutltin

t 11

53 Lose. llastenbdeft N1 Station Namu die Station Pavillo

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werden.