1893 / 200 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Mecklenburg-Schwerin.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, ist gestern Nachmittag in Schwerin eingetroffen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog war zum Empfange auf dem Bahnhof an- wesend und begrüßte den Prinzen sehr herzlih. Zu der heute stattfindenden Be ihtigung des Großher en P ecklenburgi-

schen Grenadier-Regiments Nr. 89 dur den Prinzen Albrecht ist, wie „W. T. B.“ meldet, auch der commandirende General des IX. Armee-Corps Graf von Waldersee in Schwerin eingetroffen. Sachsen-Coburg-Gotha.

Das gestern über das Befinden Seiner Hoheit des Herzogs ausgegebene Bulletin lautet: |

Leine Hoheit befinden \sich andauernd im Zustand von Schlaf und Benommenheit. Die Schwierigkeit der Ernährung hat zuge-

ommen, auch die Athmung ist ershwert. : y Gerhard. Florshüß. Schwerdt.

Elsaß-Lothringen.

Die Bestimmungen über die in diesem Jahre in Elsaß- Lothringen stattfindenden großen Manöver der Truppen des VIII. (r e eit XYVI. (lothringishen), XV. (elsässischen) und XTV. (badi)hen) Armee-Corps sind nah neueren Mit- theilungen endgültig wie folgt getroffen: Am 2. September ist große Parade des VIIT. Armee-Corps und der Cavallerie- Division À bei Trier, am 4. große Parade des XVI. Armee-Corps und der Cavallerie-Division B bei Mey, am 4. und 5. Kriegsmärsche des VIII1. Armee-Corps und der Cavallerie-Division A von Trier aus in südlicher Richtung zu beiden Seiten der Saar, am 5. Corpsmanöver des XVI. Armee- Corps bei Mey und Kriegsmarsh der Cavallerie-Division B von Mey aus in nordöstliher Richtung, vom 6. bis 8. Manöver S V und X Corps gegeneinander in den Kreisen Meß, Bolchen und Diedenhofen, an welhem vom 7. ab auch die 5. Königlich bayerische Division theil nimmt. Am 9. ist große Parade des XŸ. Corps bei Straßburg, am 11. große Parade des XIV. Corps bei Karlsruhe und Marsh des XI[IV. Corps nach dem Elsaß, vom 12. bis 14. Manöver des XIV. gegen das XV. Corps. Die leßteren Manöver finden in dem Gelände zwischen dem Rhein, der Lauter und der Linie Weißenburg-Drachenbronn-Ober- fußenhausen-Sufflenheim-Fort Louis statt. Das XI1V. Corps wird sih dur einen Kriegsmarsch nach dem Manövergelände begeben, welcher das Gebiet zwischen Straßburg und dem vorbezeichneten Geländeabschnitt durhschneidet.

Frankreich.

Gegenüber den beunruhigenden Nachrichten, die einige Blätter über den Gesundheitszustand des Präsidenten Carnot verbreiten, is der „Temps“ zu der Erklärung ermächtigt, daß Präsident Carnot jeßt vollständig wieder- hergestellt sei. : : |

Nach demselben Blatte hätte die Untersuhung über die Vorgänge in Aigues-Mor tes unwiderleglih ergeben, daß die Franzosen zuerst von den Jtalienern angegriffen worden eien. | Von den gestern vorgenommenen legislativen Wahlen waren, wie „W. T. B.“ meldet, bis heute früh 455 Ergebnis bekannt. Gewählt waren 267 Republikaner, 12 Ralliirte und 37 Conservative. Außerdem haben 139 Stichwahlen statt- zufinden. Jn Paris wurden folgende Resultate fest- el: 1. Wahlkreis Goblet 4720, Yves Guyot 2158, Muzet 2308, Stichwahl; 2. Wahlreis Mesureur (radical) wiedergewählt; 3. Wahlkreis Chautemps in Stichwahl; 4. Wahlkceis Barodet gewählt; 5. 1ER Stichwahl ; 6. Wahlkreis Deville (Nallürter) gewählt; 7. Wahlkreis Andrieux 3256, Lerolle (conservativ) 4488 und Frebault 4598 St., Stichwahl; 8. Wahlkreis General Lewal (Re- publikaner) 891, Marius Martin (conservativ) 779 und Binder L A 1377 St., Stichwahl; 9. Wahlkreis Georges Berry (conservativ) 2308, Emile Ferry (Republikaner) 1701 und Kloß (radical) 1382 St., Stichwahl; 11. Wahlkreis Lockroy gewählt; 12. Wahlkreis Millerand R wieder- ewählt; 13. und 16. Wahlkreis Stichwahl. Die übrigen B riser Wahlkreise stehen noch aus. Aus - der Provinz Resultate gemeldet: Rouvier in Grasse mit 3500 Stimmen Majorität wiedergewählt. Ferroul, (Socialist) in Narbonne unterlegen. Raynal in Bordeaux wiedergewählt Le Gavrian (ralliirter Republikaner) in Lille

werden folgende

wiedergewählt. Lafargue (Socialist) in Lille in Stihwahl, Destourmel (conservativ) in Peronne unterlegen. Deloncle in Castellane mit Einstimmigkeit wiedergewählt. Burdeau in Lyon gewählt. Siegfried in Le Havre gewählt, Roux in Marseille wieder- gerzählt, in vier anderen Wahlkreisen Lyons Stichwahl; Drumont in Amiens unterlegen. Jn Draguignan erhielten Clémenceau 6511, Vincent (Socialist) 2117, Jourdan 4641 und Maurel 1002 Stimmen, Stichwahl. Ferner wurden wieder- ewählt: Dupuy, Develle, Terrier, Poincarré, Bourgeois, Ribot,

eline, Cavaignac, Flourens, d’Hulst, de Montebello, Pelletan, Brisson, Reinach, Jules Roche, Dr. Lannelongue und Maau C alealo, iou und de Myre de Villers. Nicht wieder- ewählt wurden: Graf Armand, Delahaye, Dugué de la auconnerie, Drumont und Robert Mitchell. Unter den Ge- wählten befindet sich auch Wilson, der Schwiegersohn des ver- storbenen Präsidenten Grévy. Cassagnac kommt in Stichwahl.

Ftalien.

Aus Marseille meldet die „Agenzia Stefani“, die italieni- schen Arbeiter, die bei den Vorfällen in Aigues-Mortes mit dem Leben davongekommen seien, hätten einstimmig auf dem italienischen Konsulat die Erklärung abgegeben, daß sie von den französishen Arbeitern ohne die geringste Provocation ihrerseits angegriffen worden seien; die Arbeiter hätten über Einzelheiten berichtet, die noch viel ernster seien, als die bereits bekannt gewordenen. Die grausame Verfolgung der Jtaliener habe Mittwoh und Donnerstag angedaucrt. Die Hospitäler in Marseille hätten sich aht Stunden hindur geweigert, die von Aigues-Mortes dorthin gebrachten verwundeten Ztaliener aufzunehmen und für diese zu sorgen; sie hätten dies erst auf ausdrücklihen Befehl des Präfecten gethan. i

Der „Diritto“, die „Opinione“, die „Tribuna“, der Ea Romano“, die „ZJtalie“, die „Riforma“ und der „Fanfulla“ heben einstimmig die Schwere der Vorfälle sowie die Haltung der Krankenhäuser in Marseille und

die Schwähe der Behörden hervor. Auch. - der „Osservatore Romano“ beklagt auf das lebhafteste die furchtbaren Ereignisse in Aigues-Mortes. Die gesammte

Presse fordert die Regierung auf, ihre Pflicht im vollsten Um- fange zu thun, ohne Shwähhe zu zeigen. Jn Rom waren zahlreiche mit Flor umhüllte Fahnen als Zeichen der Trauer Über diese Vorgänge ausgehängt. l

Nach den aus Rom eingetroffenene graphishen Meldungen ist es daselbst zu Demonstrationen gegen Frankreich ge- kommen. Als am Sonnabend Abend das übliche Concert auf der Piazza Colonna begann , verlangte eine Anzahl von Personen, nachdem einige Salinen herbeigeschafft waren, daß die Königshymne und andere patriotishe Lieder gespielt werden sollten. Unter lebhaftem Beifall wurde diesem Ver- langen Folge geleistet. Darauf zogen die Demonstranten unter erregten Rufen vor die französishe Botschaft beim Quirinal. Als der Lug auf der Piazza Farnese nahe dem Quirinal ankam, warf man Steine gegen das Botschaftspalais, wodurch Fensterscheiben zerbrochen wurden. Eine auf dem Plaße stehende Laterne wurde umgerissen. Von dort durchdie Polizei zurückgewiesen, begaben sich die Manifestanten nah der Piazza Colonna zurück, woselbst die Musik auf ihr Verlangen unter erneuten Beifallsbezeugungen wiederum die Königs- hymne, die deutshe Hymne, sowie patriotische Lieder spielte. Nach Schluß des Concerts versuhten die Manifestanten, nah der Piazza Farnese zurückzukehren, wurden jedoch durh die Polizei, welhe die Zugänge zu dem Plaß ver- sperrt hatte, zurückgehalten. Ein Theil der Tumultuanten og sodann vor das Collegium Santa Chiara, in welchem sich as Seminar für französi)he Priester befindet, und riß das päpstlihe und das Cardinalswappen herab. Der Urheber dieses Vergehens wurde verhaftet und wird gerichtlich belangt werden. Die Manifestanten versuchten auch, vor das Gebäude der französishen Botschaft beim Päpstlihen Stuhle zu ziehen, wurden aber von der Polizei daran verhindert; schließlich zerstreuten sie sich. L / M

Der Kanzler der französishen Botschaft beim Quirinal, der gleichzeitig französisher Konsul in Rom ist, hatte gestern Vormittag eine Zujammenkunft mit dem Polizei-Director, dem er für die anläßlih der vorgestrigen Demonstrationen zum Schutze der beiden französischen Botschaften getroffenen Maß- regeln den Dank aussprach. i E

Gestern Abend zog wiederum eine Volksmenge mit ciner ahne nach der Piazza Colonna. Das daselbst aufgestellte Polni: und Truppenaufgebot forderte die Menge auf aus- einander zu gehen und nahm die Fahne fort. Die Mani- festanten gingen zurück, bemächtigten sich anderer Fahnen, durchzogen unter erregten Rufen mehrere Straßen und erschienen gegen 9 Uhr wiederum auf der Piazza Colonna, an deren Zu- gängen Gendarmen aufgestellt waren. Die Musik spielte unter großem Beifall der Menge die Königshymne. Als man darauf die deutsche Hymne verlangte, wurde auch diese gespielt. Die Zuhörer kiatshten Beifall und shwenkten die Hüte und Taschentücher. Der Plaß war von einer dihtgedrängten Menge besezt. Eine Gruppe von Manifestanten zog unter Ver- wünshungen gegen Frankreih wieder nah der Piazza Farnese, die von Truppen beseßt war. Während die leßteren einen Theil der Manifestanten zurückdrängten, durhbrah ein anderer Theil der durch die Gassen hinter dem Botschaftspalais herangekommen war, den Truppencordon und drängte auf den Play. Es folgte ein heftiger Kampf, wobei mehrere Fenster- scheiben des Botschaftshotels durch Steinwürfe zer- trümmert wurden. Man versuchte auch die Vergitte- rung eines Fensters im Erdgeshoß loszureißen. Die Truppen verhinderten schließlich die Menge daran. Als Truppenverstärkung eintraf, wurde der Play gesäubert und die Umgebung der Botschaft S E Jn dem Kampfe wurde ein Offizier verwundet. ehrere Personen wurden verhaftet. Die Manifestanten zogen nun lärmend nah dem Gebäude der französischen Botschaft beim Päpstlichen Stuhl. Die Truppen hielten die Menge jedoch auch hier fern. Die Manifestanten versuhten nunmehr wieder nah der Piazza Farnese vorzudringen, wurden aber von den Truppen daran gehindert. Nach Mitternacht, gegen 11/ Uhr war die Demon- stration beendigt. R

Auch in zahlreihen andern italienishen Städten fanden estern Demonstrationen statt. Jn Messina zog eine Volksmenge unter Verwünschungen gegen Frankre¡ch vor das französishe Konsulat, riß das französische Wappenschild herab und verbrannte es. Die Demonstranten poge darauf lärmend zum Theater und zerstreuten ic später. Das französishe Konsulat wird durch Gendarmerie bewacht. Jn Genua verbrannte eine Volksmenge 12 ciner französischen Pferdebahn-Gesellschaft gehörende Wagen. 2 Polizeisoldaten wurden verwundet und mehrere Personen verhaftet. Jn Turin wurden während des Concerts im König- lichen Garten die e und die deutsche Hymne verlangt und unter großem Beifall gespielt. Jn Catania fanden gleich- falls Demonstrationen statt. Die Demonstranten wollten nah dem französishen Konsulat ziehen, wurden aber zerstreut. Auch aus Neapel, Turin, Bologna und anderen Städten werden ähnlihe Manifestationen gemeldet. Die Menge ließ die Musifkapellen die italienishe und die deutshe Hymne ielen. N Die Regierung hat sehr entschiedene Maßregeln zur Auf- rehterhaltung der Ordnung getroffen. Die Abendblätter er- klären, der Gefühlsausbruch des italienischen Volks sei gerecht- fertigt. Sie fordern das Volk aber gleichzeitig zur Ruhe auf. In der Kammer sind zwei Jnterpellationen über die Vorfälle in Aigues-Mortes eingebraht worden.

Schweiz.

Die Aufnahme des Shächtverbots in die Bundes- verfassung ist, wie „W. T. B.“ aus Bern meldet, gestern in der Ps mit 187 000 gegen 112000 Stimmen und mit 111/2 gegen 1011/2 Cantonstimmen beschlossen worden.

Belgien.

Wie die „Jndépendance Belge“ meldet, hat der Kriegs- Minister wegen der in den Garnisonen von Antwerpen, Brasschaet und Mecheln herrschenden Dysenterie-Epidemie sowie wegen einiger Fälle von anderen ansteckenden Krank- heiten die E der großen Manöver, die Anfang

eptember beginnen sollten, verfügt.

Türkei.

Die „Agence de Constantinople“ ist ermächtigt, die Mel: dung französischer Blätter, wonach die türkische Regierung auf Vorstellungen des englishen Botschafters die Einleitung einer Untersuhung über angeblich den armenishen Gefan-

enen zugefügte MißhandlungenY angeordnet habe, als A hantaf legebilde zu erklären.

E Serbien. Die Königin Natalie von Serbien traf am Sonn-

abend in Wien- ein. Auf dem Bahnhofe waren zum Empfang der serbishe Gesandte Simitsh und das Personal der t hen N anwesend. Nach einem Diner bei dem serbischen Gesandten sehte die Königin die Reise nah Jtalien fort. Die Ankunft in Oderzo erfolgte nach einem Telegramm des „W. T. B.“ aus Rom gestern.

Die Skupschtina hat gestern den Geseßentwurf über die

Organisation der Zollämter in zweiter Lesung angenommen, eute Vormittag erfolgte den feierlihe Schluß der kfupschtina. Dänemark.

Der König und die Königliche Familie werden, wie „W. D: B! beriGiel, am Ren Donnerstag an Bord des „Danebrog“ dem Kaiser und der Kaiserin von NRuß- land entgegenfahren. Wie verlautet, werden der Kön von Griechenland und die Herzogin von Eumbertank erst gegen den 7. September in Dänemark eintreffen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber den Ausstand der englishen Bergarbeiter liegen folgende Wolff he Meldungen vor:

Am Freitag haben die Bergleute in Dowlais bei Merthyr, die niht_ in den Ausftand eingetreten sind, nah heftigem Kampf tausend Strikende, von denen sie angegriffen worden waren, in die Flucht geschlagen. Nach den leßten Nachrichten aus Cardiff be- gannen die Unruhen in Dowlais Sonnabend Abend von neuem, und es entspann sih ein hißiger Kampf, in welhen an 10 000 Arbeiter verwickelt waren. In Merthyr is die Aufruhracte verlesen worden. Infanterie ist dorthin abgegangen. Die Bergleute von Fife und Kinroß, im ganzen 9000, weigern sich, die Lohnerhöhung von 124 9/9 anzunehmen und verlangen eîne fsolhe von 25 9/0; sie werden am Montag die Arbeit einstellen. In dem wallisischen Kohlendistrict von Pontypridd herrscht große Erregung. Zwischen den strikenden Bergleuten und den weiterarbeitenden Dockleuten ns ein Zusammenstoß befürchtet; es sind bereits Truppen einge- roffen.

In Wien fand gestern unter freiem Himmel eine von 30 000 bis 40 0C0 Arbeitern E Versammlung ftatt, die eine Ent- schließung zu Gunsten des allgemeinen Wahlrechts annahm. Es er- eignete sich dabei, wie „W. T. B." meldet, kein Zwischenfall.

Aus Aigues-M ortes wird telegraphisch berihtet: Zahlreiche Arbeiter haben Sonnabend Vormittag die Arbeit wieder aufgenommen. Die Truppen bleiben stationirt zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Infolge neuer Todesfälle unter den verwundeten Arbeitern t die Q dæœ - Todten nah amtli®Ver Feststelung auf 15 gestiegen. Unter den Todten sollen fh Franzosen befinden. Die Zahl der Verwundeten Übersteigt 60. Die Beerdigung der Todten fand Freitag Abend ohne

wischenfall statt. 300 Jtaliener kampiren in Sylveral, wohin ich der italienishe Vice-Konsul begab, um sie aufzufordern, sih ruhig. zu verhalten. Eine Mittheilung der „Agence Havas“ besagt: Ohne abzuwarten, bis die Frage der Verantwortlichkeit für die BVorsällé* in Aigues - Mortes. éntshiéven Ui, hat der Minister-Präsident Dupuy in der Ueberzeugung, daß man zunächst für die Opfer und ihre Familien sorgen E 2000 Fr. übersandt mit dem Ersuchen, daß ihm über die Ver- theilung diefer Summe Bericht erstattet werde. Dupuy hat ferner den Präfecten angewiesen, ihm die dringendsten Erfordernisse an- zuzeigen ; für diese werde unverzüglih Vorsorge getroffen werden.

Kunst und Wissenschaft.

Mit dem Bronzeguß des von dem Bildhauer Berwaldt-Schwerin modellirten Denkmals für den Dichter Friedrich von Boden- stedt in Wiesbaden ist der „Nat.-Ztg.“ zufolge die Bronzegießerei von Walter u. Paul Gladenbeck in Friedrihshagen beauftragt worden. Die Enthüllung des Denkmals foll im nächsten Jahre, am Todestage des Dichters, erfolgen. : / i:

Der Verfasser des großen „Biographischen Lexikons des öster- reichishen Kaiserthums“, Regierungs-Rath Wurzbach, Ritter von Tannenberg, ist am 19. August in Berchtesgaden gestorben. Das große biographishe Werk begann im Jahre 1857 in Wien zu erscheinen und umfaßt bereits über 60 Bände.

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Preußen.

Die „Statist. Corr.“ bringt einen Bericht über den Saatenstand in Preußen um die Mitte des Monats August, dem wir folgende Bemerkungen entnehmen : i : H

Die Ernte der Halmfrüchte war in der verflossenen Berichts- periode allerwärts in vollem Gange und is meist, vom Wetter be-

ünstigt, bereits beendet. Im allgemeinen hatte die in den Vormonatet

fere@ene Trockenheit die Reife aller Getreidearten un ewöhnlid beschleunigt, sodaß die Ernte vierzehn Tage bis drei Wochen früher als sonst geborgen sein wird. Nur in einzelnen Theilen Westpreußens und Schlesiens wird über Verzögerung durch Niederschläge geklagt. Die fast gleichzeitige Reife der Halmfrüchte ershwerte in Gegenden mit nur geringen Arbeitskräften das Einbringen. ;

Die Bestellung der Felder für die Herbstsaaten schreitet nad) dem meist reihlich gefallenen Regen unter vortheilhaften NBerhält- nissen vor. : :

Die mehrfach {hon vorgenommenen Probedrüsche haben für Winter getreide überwiegend befriedigt, oft einen über Grwarten guten Körnerertrag gegeben; auch wird der Strohertrag, insbesondere aus Gegenden mit gutem Boden, als ein reichlicher bezeichnet.

Der Winterweizen wurde durh Stengelmaden in 14 sle-

ischen Kreisen, sowie durh Auswuhs in mehreren Kreisen der

egierungsbezirke Bromberg und Oppeln geschädigt. Ueber geringe Erträge des Sommerweizens infolge der Trockenheit und der Schädigung durch JInsecten *berichten viele {lesische Erhebungsbezirke.

Beim Winterroggen ift in den von 4 während der Blüthe- zeit betroffenen Gegenden und da, wo derselbe nothreif wurde, Se Körnerertrag ein geringer; sonst wird die Schwere und gute Ve- \chaffenheit des Korns hervorgehoben und der Ertrag über mittel ge»

äßt. L t [G Huf den Stand der Sommerung hat der meist in en E Menge in der zweiten Hälfte des vorigen Monats ie ene Voges nur noch in wenigen Gegenden eine vortheilhafte irkung Mes gerufen. Im allgemeinen war die Entwickelung hon zu weit a erüdckt, sodaß vielfach ein schr wee Stand die Folge war. ri Wal nave und besonders der Strohertrag aen deshalb bägt zu wünschen. Leßterer wird auf 4 bis § einer Mittelernte gels A Sommergerste hat mehrfach durch Regen während E fen elitten, besonders in Westpreußen, Milte Schlesien und Sa s Der Hafer wird allgemein am ungünstigsten beurtheilt. Vielfa rohs über eine gänzliche Mißernte beriditet, indem wegen Kürze des Sir hat ein Mähen niht möglich war. Wegen des ungleichen Standes 2 die Ueberreife des einen Theiles vielfah Verluste dur Körnerars ifi

verursacht. Jn Oberschlesien wurde der Ertrag mehrfach durch geschädigt, während die Frucht geschnitten auf den Feldern lag. Ernt

Auch für Erbsen wird meistens ein sehr ungünstiger Mehl- ausfall erwartet. In den östlichen FPreninien aben sie ua E thau sehr gelitten, in Hannover dur Wurmsti u. fw. u einzelt wurden sie in guter Dualität eingebracht.

Veber den vorauss\ihtlichen Ertrag der Kartoffeln sind die

Meinungen noch fehr ata Früh fartoffeln haben oft e einen eringen bis mittleren Ertrag ergeben. Dieselben waren aber gewöhn-

fich mehlhaltig und von gutem Geshmack. Die späteren Sorten, welche infolge der Dürre bereits zu welken begannen, hat der Regen neu belebt. Sie stehen sehr üppig im Kraut und blühen vielfa aufs neue, zeigen aber, wo der Regen nicht nachhaltig genug war, bis jegt nur eine ungewöhnlich reihe Bewurzelung ohne Knollen. Nur wo ergiebiger Regen gefallen, Haben viele Knollen angeseßt und lassen bei weiterer günstiger Witterung eine reiche Kartoffelernte erhoffen. Im allgemeinen wird der zur Zeit meist noch gesunde Stand der Stauden Verornaeboben. In einer Anzahl von Kreisen in Posen nnd Oberschlesien, vereinzelt auch in anderen Provinzen, wird jedoch das Auftreten der Kartoffelkrankheit (Peronospora infestans) berichtet. Ueber die Schädigung der Kartoffeln durch Engerlinge wird hauptsächlich im Regierungsbezirk Merseburg a L

Der Klee hat von der Gunst der Witterung weniger gewonnen. Nur selten erzielte man einen guten zweiten oder gar dritten Schnitt, Wo sih die Felder wieder begrünt haben, mußten sie, besonders in Schlesien, des augenblicklihen Futtermangels wegen vielfa ab- R werden. Junger Klee ist häufig \{chlecht oder gar nit auf- gelaufen.

Die Wiesen haben sich vielfa erholt, und man erwartet des-

halb auf den besseren noch eine reihe Grummeternte. Auch trockene Wiesen haben dur den Regen gewonnen. Die Aussichten auf Herbst- futter haben sich daher günstiger gestaltet, wenn auch in manchen Districten der Futtermangel dazu zwingt, einen Theil des zweiten Wiesenshnitts als Grünfutter zu verbrauchen. _ Troß der nicht in Abrede zu stellenden wesentlihen Besserung im Stande der Futterkräuter und der Wiesen werden doch noch in nahezu 50 landräthlichen Kreisen Klagen über Futtermangel laut, vornehmlich in den Provinzen Schlesien und Rheinland. Aus 7 Kreisen des Bezirks Breslau, aus 4 und 6 der Bezirke Liegniß und Magdeburg, aus 2_Kreifen des Bezirks Koblenz und je einem Kreise der Bezirke Stettin, Erfurt, Schleswig, Hildesheim, Lüneburg, Arnsberg und Cassel wird berichtet, daß die augenblickliche Futternoth noch_ nicht völlig gehoben sei. Für den Winter wird bei dem geringen Strohertrage der Sommerung und dem wenigen Heu ein Futtermangel hauptsächlich in cinzelnen Theilen Schleswig-Holsteins, Westfalens und des Rhein- landes befürchtet.

Deutsche Landwirthschafts-Gesell schaft.

Die nächstjährige Berliner Ausstellung der Deutschen Landwirthschafts. Gesellschaft findet in der Zeit vom 7. bis 11. Juni 1894 statt, und zwar in dem an der Oberspree unmittelbar vor dem Schlesischen Thor belegenen Treptower Park und einem an denselben sich anf{ließenden Gelände. Die Pferde-Abtheilung verspricht besonders a beshickt zu werden. Zu der geplanten großen Kartoffel-Aus- tellung werden {on jeßt Prüfungen vorgenommen, die feststellen folen, welhen Werth die zur Ausstellung kommenden Kartoffeln für den Anbau und den Verbrauch haben. Am 7. August wurden frühe Speisekartoffeln, die bis zum 1. August reifen, geprüft und fünf Preise bezw. Anerkennungen vertheilt. Die Betheiligung bei dieser ersten Prüfung war leider nur eine geringe; es ift aber anzunehmen, daß der Kartoffeln bauende Norden an den weiteren Prüfungen von mittelfrühen und \pätreifenden Kartoffeln, die im Herbst dieses Jahres stattfinden, entsprehend der großen Bedeutung, welche der Kartoffelbau hat, sih reihlich betheiligen wird. Am 21. November d. J. findet eine Prüfung von Kartoffels{chälmaschinen in Berlin statt. Weiterhin hat die Deutsche Landwirthschafts-Gesellshaft Preisaus\chreiben er- lassen für Dauerwaaren zur Ausfuhr und Schiffsversorgung, sowie rür Gegenstände aus dem Pflanzenbau, namentlih Pflanzen, die für

utter- und Gründüngungszwecke geeignet sind. Die vollständige Auss\tellung8ordnung für Berlin wird im Oktober beschlossen werden.

Saatenstand in Ungarn.

Aus Budapest wird der „Wien. Ztg.“ über den Saatenstand vom 15. d. M. gemeldet: Nach den bei dem Ackerbau-Ministerium eingelangten Berichten . verursahten andauernde Regen und Gewitter in den verflossenen zwei Wochen, überhaupt in den Comitaten Ung, Saros, Bereg und Abauj-Torna einen mehrere Millionen betragenden Schaden. Im allgemeinen erlitt das Getreide durch den Regen qualitativ Schaden. Wo keine Elementarshäden verursacht wurden, steht das Getreide zufriedenstellend und gut. Das mit Herbst- und Frühjahr8weizen bebaute Areal i} bedeutend größer als bisher approximativ angenommen wurde, und zwar Hte das bebaute Areal 5 763 993 Katastraljoch. Das zu erwartende Resultat in Weizen wird per Katastraljoch auf 6,6 Mctr. veranschlagt, daher insgesammt auf 36 Millionen Metercentner. Weizen hat dort, wo er zeitgerecht eingeführt und gedroschen wurde, ein den Erwar- tungen entsprehendes Resultat geliefert sowohl qualitativ als quantitativ; wo dies niht geschah, hat er durch Niederschläge Schaden genommen. Auch das mit Roggen und Halbfrucht bebaute Areal i} größer als bisher angenommen wurde, und zwar sind 2435 177 Kutastraliod angebaut, während bisher 2034 747 Joch an- genommen wurden. Das zu erhoffende Resultat wird per Katastraljoh auf 5,6 Mctr., zusammen auf 11,5 Mill. Metercentnern veran- \{lagt. Bei der angebauten Weizenfläche müssen von den oben angegebenen Fatastealioden auf Elementarschäden 59/0, beim Roggen 15 9/6 abgezogen werden. Roggen hat durch Niederschläge gleihfalls Schaden ge- nommen. Das mit Gerste bebaute Areal beträgt 1 836 201 Ka- tastraljoch. Hiervon sind d 9/9 auf Elementarschäden abzuziehen. Das zu erwartende Resultat wird per Katastraljoch auf 7 Mctr., zusammen auf zwölf Millionen Metercentner veranschlagt. Infolge des Regens hat die Gerste eine braungelbe Farbe bekommen. Die mit Hafer bebaute Fläche beträgt 1721 040 Katastraljoh. Hiervon find 5 9% auf Elementarshäden abzuziehen. Das zu erwartende Resultat wird per Katastraljohß auf 5,95 Mctr., zusammen auf 9,5 bis 9,7 Mill. Metercentner veranschlagt. Auch Hafer litt viel unter dem ungünstigen Wetter. Hirse und Buchweizen versprehen einen Mittelertrag. Ma is litt in Ober-Ungarn durch vielen Regen, steht jedoch im allgemeinen zufriedenstellend. Zi DUl fe frigten und Gartengewächsen verursahte der viele Regen bedeutenden Schaden. anf und Flachs lieferten größtentheils ein zufrieden- stellendes Resultat. Die Tabackernte entspriht den gehegten Erwartungen. Die Ernteaussichten in Futterrübe sind im all- een mittel und gut mittel. Der Stand der Zuckerrübe hat ih au gebessert. Kartoffeln verderben in Ober-Ungarn in größerem Maße. Künstlihes Futter litt in Ober-Ungarn be- deutend; in einzelnen Comitaten is die Ernte infolge Ueber- s{wemmung total zu Grunde gegangen, in anderen Landestheilen war der Ertrag ein ziemlicher, stellenweise ein vorzüg- liher. Auh der Ertrag der natürlihen Wiesen erlitt Schaden. Wo das Grummet jeßt gemäht wird, ist das Resultat noh genügend, obzwar nicht so gut wie in früheren Jahren. Weide hat fi bedeutend gebessert. In den von Ueberschwemmungen heim- gesuhten Comitaten wird Futternoth befürhtet. Der Obstertrag wird im Dur(schnitt auf mittel geschäßt. Am. Weinstock ver- ursaht die Peronospora bedeutenderen Schaden; die Ernte-Aussichten sind nit so gut, wie bisher angenommen wurde.

Ernte in Dänemark.

Die Getreideernte is in ganz Dänemark in vollem Gange. Der Ertrag der Wintersaaten eint die gehegten Erwartungen noch über- troffen zu haben, indem sowohl in quantitativer als auch namentli in qualitativer Beziehung in den meisten Landestheilen eine Mittel- ernte, in einigen Aemtern sogar eine gute Mittelernte in Aussicht steht. Gerste dürfte nur eine kleine Mittelernte, afer: der durch die anhaltende Dürre am meisten gelitten hat, einen {wachen Ertrag ergeben. Die Kartoffeln stehen gut und versprehen bei weiterer Lünstiger Entwickelung eine Mittelernte.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperruugs- Maßregeln.

Malta.

Einer Verordnung der Localregierung vom 10. d. M. zufolge unterliegen Schiffe und Passagiere aus Rumänien und den am Schwarzen Meer gelegenen Häfen der europäishen Türkei einer Quarantäne von fünf Tagen. (Vergl. auch „Reichs-Anzeiger“ Nr. 186 vom 5. August.)

Türkei.

_ Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Konstan- tinopel vom 14. d. M. unterliegen Herkünfte von Poti und Nicolajeff einer Quarantäne von fünf Tagen, welche in Sinope abzumachen ist, Schiffe aus bulgarishen Häfen mit Passagieren einer Quarantäne von fünf Tagen, für welhe Kawak den Quarantänehafen bildet.

ie für Provenienzen aus spanischen Mittelmeerhäfen zwischen L H A Grenze id Fie e e han igige or rantäne 1 dur eine ârztlihe Untersuhung erfolgt. (Vergl. „N.-Anz.“ Nr. 173 vom 22, Zuli). : : ; \

: BUlgaLten.

Reisende aus Europa unterliegen in Tsaribrod einer ärztlichen

Untersuchung ; gebrauchte Kleider werden desinficirt.

Cholera.

Bre men, 19. August. Wie „Bösmann's Telegraphishem Bureau“ von competenter Seite mitgetheilt wird, werden in Zukunft nur solche russische und galizishe Auswanderer in Bremen zugelassen, welche die in Nuhleben bei Berlin erfolgte Desinfection ihrer Person und ihrer Effecten durch ein Certificat nahweisen können. Den mit einem solchen Certificat niht versehenen russischen und galizishen Auswanderern wird der Zutritt in die Stadt Bremen

polizeilih verwehrt.

; Donauesch ingen, 18. August. Ueber den tödtlih verlaufenen hiesigen Fall asiatischer Cholera, von dem in der vorgestrigen Nummer d. Bl. berichtet wurde, geht der „Bad. Corr.“ folgende nähere Mittheilung zu: Der 17 jährige Otto Heck, Obersecundaner in Lahr, hatte eine Ferienreise nah der Schweiz in Begleitung seines Mitschülers Höfe aus Straßburg angetreten und war am 10. d. M. von Genf aus gegen den Willen des Vaters nah Marseille gekommen. In Marseille schon sollen beide Reisende an Diarrhöe gelitten haben: sie ver- schafften si deshalb in einer Apotheke Opium und verblieben in Marseille bis zum 12.d. M. Am 14. d. M. kamen sie in Donaueschingen an. Höfe foll mit seiner fortdauernden Diarrhöe nah Straßburg gefahren sein, während Otto Heck bei seinen Eltern in Donaueschingen verblieb. Montag anaeblich noch wohl, klagte er am Dienstag über Leib- \{chmerzen, Erbrehen und vermehrte Durchfälle. Mittags 3 Uhr wurde der Arzt gerufen, der den Kranken elend fand. Um 6 Uhr war der Kranke bereits pulslos; er starb nah 10 Uhr Abends. Zur Verhütung weiteren Umsichgreifens der Seuche sind alle Maßregeln getroffen worden.

Wien, 19. August. Gestern sind, wie ,„W. T. B.* meldet, in dem galizishen Bezirk Nadworna 5 Erkrankungen an Cholera und 3 Todesfälle vorgekommen. In den Bezirken Brzesko und Sniatyn ist kein neuer Fall festgestellt. Jn dem Bezirk Kolomea kamen drei verdächtige Falle vor, von denen zwei tödtlich verliefen.

Pest, 19. August. Der „Budapester Corr.“ zufolge ist es dem energischen Eingreifen des Ministers des Innern gelungen, die während der leßten Wochen in den nordöstlichen Theilen Ungarns in fleinerem oder größerem Umfange aufgetauhten verdächtigen Er- krankungen einzudämmen, namentlich in dem Marmarosser Comitat, wo Tausende von Bahnarbeitern durch eine Dysenterie- Epidemie bedroht sind. Dagegen is es bei den während der leßten 24 Stunden im Szolnoker Comitat, namentlich längs der Theiß vorgekommenen Erkrankungen (in Szolnok felbst 8, an verschiedenen anderen Orten 16) noch nit ausgeschlossen, daß hier Cholerafälle vorliegen, da das Ergebniß der bakteriologishen UÜnter- suhung noch aussteht. Der Staatsfecretär Jozsika hat ih nah Szolnok begeben, um eine Controle und die energischsten Maßregeln anzuordnen.

Nom, 21. Auguft. Vom Freitag zum Sonnabend wurden, dem „W. T. B." zufolge, aus Neapel* zehn Erkrankungen an Cholera und sechs Todesfälle gemeldet. Jn der Provinz Campobasso ist die Epidemie auf Fossalto beshränkt, und auch dort zeigt sie einen leihteren Charakter. Nah der „Opinione“ sind in Neap el in der leßten Nacht zehn, in den Provinzen Aquila und Campobasso vereinzelte, an verschiedenen Punkten der Provinz Alessandria einige Cholerafälle, in Foggia, Perugia und Florenz je ein Ster mat, vorgekommen. Die Krankheit zeige mehr Ausdehnung als

ntenfftät.

Handel und Gewerbe.

_ Vor den nachstehend aufgeführten Amsterdamer

Firmen wird von der dortigen Polizeibehörde gewarnt :

Kaspers & Co., eigentlih Wieger de Jong und seite Ehefrau Antje Teikes Kaspers,

N. Knobbe & Co., Inhaberin is die Ehefrau des verdächtigen Douwe v. d. Kamp,

Schmidt & Zn, Eßwaaren,

I. V. Rom,

Cramer & Co.,

J. H. Drabert & H. Schneiders, ;

F. H. Augustijn, Exporteur in- und ausländisher Waaren, Pro- curist Berry.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 19. d. M. gestellt 10 639, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 18. d. M. gestellt 4520, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen.

_Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 19. August die nacverzeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Straße 58, dem Kaufmann Georg Grüßner gehörig; Fläche 5,68 a, für das Meistgebot von 50000 #4 wurde der Ziegelei- besißer Wilhelm Maecker hier Ersteher. Dresdener - straße 67 u. 68, sowie Annenstr. 28 u. 28a, dem Maler G. C. Sauber gehörig; Nußungswerth 36 000 4, Mindestgebot 596 517 4 Ein Gebot wurde nicht abgegeben und daher die Sache auf drei Monate ausgeseßt. Endlich Friedrichstr. 131e., der Frau Lina Brandt, geb. Flieg, gehörig; Nußungswerth 45 200 Bei dem Meistgebot von 750 000 /6 wurde der B ausgeseßt und dafür ein Termin auf den 27. September 1893, Vormittags 11 Uhr, anberaumt.

Berlin, 19. August. L für Srl Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Marx Saber sky.) Ia. Kartoffelmehl 19#—20 #Æ, Ia. Kartoffelstärke 197—29 5, Ila. Kartoffelstärke und - Mehl 16—174 F, gelber Syrup 22—223 M, L D 233-—24 Æ, Cap. - E n 241-— 25 #4, Kartoffelzucker gelber 22—22} Æ, do. Cap. 93124 M, Rum-Couleur 36—37 #4, Bier-Couleur 35—36 A, Dextrin, elb und weiß, Ta. 28—29 #, do. Us 25—26 M,

e u (kfleinst.) 313—32} M, Weizenstärke (groß\t.) 39—39} 4, Hallesche und Schle w 407—41 M, Reisftärke (Strahlen) 48 bis 49 M, do. (Stücken) 46—47 #, Maisstärke 33—35 #4, Schabe- stärke 30—32 H, Victoria-Erbsen 18—22 46, Kocherbsen 164—19 4, grüne Erbsen 17—19 e Sladtol 15—16 H, Tite

weiße Bohnen 18—20 #4, weiße Flahbohnen 20—-22 #, ungarische neue Bohnen 16—17 A, galizishe und rufsishe Bohnen 15—16 M, große neue Linsen 42—b0 A, mittel Linsen 30—40 A, kleine Linsen 4—30 M, Mohn, blauer 60—70 Æ, do. weißer 95—100 A,

und Koks

Hirse, weiße, 18—20 M, gelber Senf 40—50 Æ, Hanfkörner 18 bis 0 M Buchweizen 15—17 #Æ, Widcken 15—16 Æ, Pferdebohnen 16—17 Æ, Mais loco 12—12} Æ, Leinkuhen 16}4—174 M, Raps- fuchen 14—15 M, Roggenkleie 11}3—12 Æ, Weizenkleie 11—114 M, pa. helle getrocknete Biertreber 12—12} M, pa. getrocknete Mais- Noggenschlempe 28—30 9/9 13}—14 Æ, pa. Maisschlempe ca. 40 9%, 30—32 9/0 14—14} Æ, Kümmel 50—60 4, Leinsaat 25—27 M. (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)

_ Frankfurt a. M., 20. August. (W. T. B.) Der „Frkf. Ztg.“ wird aus New-York gemeldet, daß die Bankres erve 12048 000 Dollars weniger als das geseßlihe Minimum beträgt.

Bremen, 19. August. (W. T. B.) e S Naffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum-Börse.) Faßzollfrei. Besser. Loco 4,50 Br. Baum- wolle. Ruhig. Upland middling, loco 405 4. Upland, Basis middling. nichts unter low middling, auf Termin-Lieferung, pr. August 40 9, pr. September 40_Z, pr. Oktober 407 &, pr November 404 9, pr. Dezémber 404 4, pr. Januar 404 „. Schmalz. Nuhig. Shafer 47} 4 §, Wilcox 457 4, Choice Grocery F, Armour 453 §, Cudahy 47 9, Rohe & Brother (pure) 457 ,

airbanks 397 4. Speck, short clear middl. September-Ab- adung 46. Taback. Umsay 30 Fässer Ohio, 85 Fässer Kentucky,

10 Fässer Virginy.

Wien, 21. August. (W. T. Bit Bei den 298 km langen Localbahnen der Desterreichi]chen Local - Eisen- bahn - Gesellschaft, die bereits im vorigen Jahre im Betrieb standen, betrugen die provisorisch ermittelten Ein- nahmen im Juli d. J. 172428 Fl, und [i der ZEE vom 1. Januar bis Ende Juli 1893 1113690 Fl., während die definitiven Einnahmen in der gleichen Periode des Vorjahres 164 014 Fl., und 1002 378 Fl. betragen haben. Die vrovifertide ermittelten, oben nit ene Einnahmen der 75 km langen Localbahn Budwetis—Salnau betrugen in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Juli 1893 107 829 Fl.

Pest, 19. August. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen matt, pr. Herbst 7,47 Gd., 7,49 Br., per Frühjahr 7,86 Gd., 7,88 Br. Hafer pr. Herbst 6,49 Gd., 6,52 Br., pr. Frühjahr G51 Go 603 D V P S 475 Gd., 4,77 Br., yr. Mai-Juni (1894) 5,06 Gd., 5,07 Br. Kohlraps pr. August-September 16,05 Gd., 16,15 Br.

London, 19. August. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen- ladungen angeboten.

M us Javazucker. loco 18 träge, Rüben-Rohzucker loco etig.

21. August. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be- trugen in der Woche vom 12. August bis 18. August : englischer Weizen 902, fremder 84 886, engl. Gerste 219, fremde 38 276, engl. Malz- gerste 19 871, fremde 580, engl. Hafer 548, fremder 54 533 Qrts., engl. Mehl 13 877, fremdes 55 162 Sack und 200 Faß.

Zürich, 19. August. (W. T. B.) Die Betriebs-Einnahmen der Schweizerishen Nordostbahn betrugen im Juli 1893 für den ba ate 907 000 (im Juli 1892 1 044 544) Fr., für den

üterverkehr 1009 000 (im Juli 1892 912 677) Fr., diverse Ein- nahmen im Juli 1893 93 641 (im Juli 1892 78 535) Fr. Total- Einnahme im Juli 1893 2009 641 (im Juli 1892 2 035 756) Fr. Die Betriebs-Ausgaben betrugen im Juli 1893 894 297 (im Juli 1892 886 156) Fr. Demnach Uebershuß im Juli 1893 1115 344 (im Juli 1892 1 149 600) Fr.

Nmsterdam, 19. August. (W. T. B.) Java - Kaffee good ordinary 50}, Bancazinn 523.

Verdingungen im Auslande.

Oesterreich-Ungarn.

_30. August, 12 Uhr. K. K. General-Direclion der Oester- reichishen Staatsbahnen, Wien: Lieferung von Bleh- und Flachwerk- brücken im Gesammtgewiht von rund 370 t und von 3600 m Geländer aus weihem Martin-Flußeisen. Näheres bei der vor- erwähnten Direction.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Herbesthal is die zweite englishe Post über London vom 19. d. M. ausgeblieben. Grund: Zugverspätung in England.

_Am Sonntag, 27. August, kommt ein Sonderzug zu er- mäßigten Fahrpreisen von Berlin nah Coswig i. Anhalt (Park von Wörliß) und Dessau zur Beförderung. Der Zug fährt 6,25 Vorm. vom Bahnhof am Askanishen Play ab und trifft in Coswig 8,57, in Dessau 9,85 Vorm. ein. Die NRüfahrt ist am 27. August nur mit dem Sonderzuge 10,05 Abends aus Dessau, Ankunft 1,29 Nachts in Berlin zulässig, kann aber auch erst am 28. August mit sämmtlichen Personenzügen angetreten werden. Der leßte am 28. August zur Benußung mit Sonderzugfahr- karten gültige Personenzug von Dessau, welcher in Wittenberg An- {luß nach Berlin hat, fährt von Dessau 6,17 Nahm., von Coswig 6,90 Nachm. ab. Die Benußung von Schnellzügen is gänzli aus- geschlossen. Fahrkarten zu 5 4 für die 11. und 3 H für ‘die ITT. Klasse, für Hin- und Rückfahrt gültig, werden am Sonntag früh von den Bahnhofs-Fahrkarten-Ausgabestellen hier, Askanischer Play und in Groß-Lichterfelde sowie auch {on vorher im Bureau des Invalidendank, Markgrafenstraße 51 a, verausgabt.

_— Die Königliche Eisenbahn-Direction Köln (rechts- rheinische) macht bekannt, daß vom 1. Oktober d. J. ab die für die Beförderung von Steinkohlen 2c. in Sendungen von mindestens 45 000 kg von rheinish-westfälischen Kohlenstationen (eins{hließ[. Saargebiet) nach den Nheinhäfen zu Duisburg, Det und Ruhrort Hafen, nach Stationen der Sisenbaba - Directions- bezirke Altona, Berlin, Luna und Oldenburg, der Kreis Oldenburger, Farge-Vegesacker, Eutin-Lübeker, Lübeck-Büchener, Mecklenburgishen Friedrih Franz-, Mecklenburgishen Süd-, Palnenane Heurup iner, fr gniper, Wittenberge-Perleberger und änishen Staatsbahn, der belgifhen Bahnen, des Deutsch-Nordischen Lloyd und wo Belfort transit (nach leßterer Station auß von s Hafen, Sve drk und Mannheim) bestehenden Aus- nahmefrachtsäße auf den Artikel Koks nur noch unter der Bedingung Anwendung finden, daß der Frachtberechnung mindestens das Lade- ewicht der gestellten Wagen zu Grunde gelegt, hierbei aber für agen mit mehr als 10 und weniger als 15 t Ladegewicht nur ein solhes von 10 t angenommen wird, fofern nicht das alsdann zur Berechnung kommende wirklihe Gewicht der Sendungen sh höher stellt. Die gde Frachtberehnung greift vom E e ab bei denjenigen Koks\sendungen Play, die auf Grund der nah den Grenzstationen Altmünsterol, Fentsch und Noveant der Reichsbahnen in Elsaß-Lothringen, Athus, Rodingen, E Grenze und Stein- fort der Luxemburgischen fr An mberg und Rosenberg der Bayerischen Staatsbahn für Mengen von mindestens 10000 kg bestehenden Koksfrachtsäße, sowie auf Grund der Ausnahmetarife für Eisenerz aus dem Lahn-, Dill- und Sieggebiet und für RNuhrkoks nach den Hochofenstationen diefer Gebiete vom 15. September 1891 bezw. für die Beförderung von Eisenerz s zum Hochofenbetrieb im Binnen- und Wewhselverkehr der westlichen preußishen Staats- und anschließenden anderen Bahnen vom 1. Mai 1893 abgefertigt werden. Vom 1. September d. J. ab werden die Schnellzüge Nr. 93 und 94 Köln—Hamburg—Altona mit vierahsigen, durch Seiten- oder Mittgang und dur bedeckte Uebergänge mit einander verbundenen und mit nummerirten / ausgestatteten Wagen zusammengeseßt. Für ihre Benußung is : der eigentlichen Fahrkarte eine Plaßkarte zum Betrage von 2 4 für die I. und 11. Klasse zu lösen. ;