1913 / 21 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Jan 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Anweisungen au die Neglerungen zum Ausdruck gekommen sind, soll der Unterriht in den Wanderhaushaltungsschulen, wenn er auch in erster Linie die Unterweisung im Kochen und in der Hauswirtschaft bezwedckt, sh doch nit allein darauf beschränken, sondern es foll den Schülerinnen auch Gelegenheit geboten werden, sich im Garten- und Gemüsebau und in den für die Haushaltung in Betracht kommenden sonstigen landwirtshaftlihen Fächern zu unterrihten. Das wird in erster Linie erstrebt durch Mitwirkung der Landwirtschaftslehrer bei der Erteilung des Unterrichts: wir hoffen mit der Zeit aber dahin zu kommen, daß Haushaltungslehrerinnen angestellt werden können, die in der Lage sind, auch in diefen Fächern einen selbständigen und aus- reichenden Unterriht zu erteilen. Ich glaube, nah dieser Richtung wird nihts versäumt werden, zumal bei der landwirtschaftlihen Ver- waltung die Ueberzeugung besteht, daß gerade die Kenntnis des Ge- müse- und Gartenbaues, der Geflügelzußt usw. unsern Hausfrauen ebenso nottut wie die Kenntnis des Kochens.

Ich glaube damit meine Ausführungen {ließen zu können und möchte nur ncch auf einen Punkt Hinweisen. Was die Dauer der Kurse der Haushaltungsshulen angeht, so gehen die Wünsche der Bevölkerung niht immer mit denen der landwirtschaftlichen Ver- waltung konform. WirTegen großen Wert darauf, daß, wenn eben möglich, der Unterricht wenigstens auf aht Wochen erstreckt wird, weil wir glauben, nur in dieser Zeit eine gründlihe und ausreichende Unterweisung er- zielen zu können. Selbstredend gibt es aber Gegenden, wo die Ent- fernungen, die die SWwülerinnen zu dem Siß der Haushakltungs\chule zurückzulegen haben, sehr wett find, auß machen es Arbeits- und sonstige Verhältnisse für die Bevölkerung manhmal wünschenswert, daß die Dauer tes Kursus abgekürzt wird. Dem kann in einzelnen &Fâllen ausnahmsweise Nechnung getragen werden; aber ich möchte doch an dem Grundsaß festhalten, daß die Wanderhaushaltungs\chule eine möglichst vollständige Unterweisung erzielen foll und daß dies nur zu erreichen ist, wenn der Kursus in der Negel die Zeit von aht Wochen umfaßt. (Bravo! rets.)

Abg. Namdoh r (freikonf.): Ih möchte vor einer allzu großen Inspizierung der ländlichen Fortbildungëöshulen warnen. In dieser Hinsicht kann man auch sagen : Allzuviel ist ungesund. 4

Abg. Dr. He ß (Zentr.): Aus der Tatsache, daß die Fortbildungs- \hulen im Westen aus cigener Kraft etnen guten Fortgang nehmen, kann nit gefolgert werden, daß dieselben eine staatliche Zubuße nicht mehr nötig haben, wie es der Minister getan hat. Wir verlangen eine etwas größere Berücksichtigung der Verhälknisse im Westen gegen- über dem Osten. Vezüglich des kommenden Fortbildungsshulgesetzes hat der Minister der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß das Geseß zustande gebraht werde. Er hat „daran die Bemerkung geknüpft, daß sich ein Weg zur Verständigung finden werde, salls_ die grundsäßliche Auffassung der Regierung zur Geltung fomme. Dazu möchte ich bemerken, daß die Vegierung doch wohl den Parteien, die anderer Ansicht find, niht das Necht absprechen kann, eine eigene Auffassung zu vertreten. _ E

Abg. Hoffmann (Soz.): Sie sprehen immer von den An- griffen ter Linken gegen die Religion. Wir greifen_ aber nur den Mißbrauch der Neligton an. Gerade von Ihrer Seite wird die Religion zu allen möglien Zwecken mißbraucht. Der Landwirtschafts- minister hat mir den Doktortitel verliehen. Ich muß diesen Titel zurückweisen, ih bin shon im aligemeinen nicht für Titel zu haben, würde aber ganz befonders von dem Landwirtschaftsminister mit sciner rückständigea Ansicht keinen Titel annehmen. Der Minister wies auch heute den Vorschlag zurü, die Yeligion direkt in die Fortbildungéschulen aufzunehmen, aber er sagte, die Behörden könnten die darauf bezüglichen Bemühungen der MNeligionsgemeinschaften, nah dem Fortbildungsschulunterricht Neligionsunterricht zu pflegen, unter- stüßen. Also die Amtsvorsteher und Landräte follen Zutreiber zum Meligionsunterriht fein. Wenn Sie solche Hilfsmittel brauchen, dann kann es mit der Religion nicht weit her sein. Auch wir wollen in den Fortbildungés{ulen Herz und Gemüt der Schüler erziehen, allerdings in anderer Form als der Minister. :

E Gatte (Gent) A beit Vorwurf des Mißbrauchs der Neligicn will ich nicht weiter eingehen, da sih ja Abg. Hoffmann mit der «rage au nicht weiter beschäftigt hat. Die Meligion betraten wir als die Grundlage für unsere gesamte Gesell- schaftsordnung. e :

e Meyer, Diepholz (J erortbildungss{hulwesenrs und ausreichende traste ein. 2 E O E |

Abg. Dr. Engelbrecht (freikonf.): Landwirtschaftliche Winter- schulen sollten in größerem Maßstabe geschaffen werden. Ferner verlangen wir für die Foribildungsschulen Fachbibliotheken. Die landwirtschaftlihen Fortbildungsschulen follten au insbesondere dazu dienen, die neuesten Ergebnisse der landwirtscaftlichen Forschung den kleinen bäuerliien Besißern zugänglih zu machen, da diese doch noch vielfa rück|tändig sind. E

Abg. Tourneau (Zentr.): Ich bedauere, daß an den Land- wirtshaftss{chulen und auch an den Hochschulen einzelne wichtige Unterrichts8gegenstände, wie die Melioration, Moorkultur usw., zu wentg gepflegt werden. Gerade die kleinen Landwirte bedürfen einer besseren Ausbildung.

-

tritt für weitere Hebung des Dotierung der Lehr-

Das seßt natürlich voraus, daß auch die Landwirtschaftslehrer in der angedeuteten Nichtung besser ausgebildet werden. Von der Unvollständigkeit des Unterrichtsplanes der land- wirtschaftlichen Hochschulen hängt es ab, daß z. B. an diesen Schulen dic Söhne der Grofgrundbesißer, sowie Ausländer überwiegen. Ünser Tañdwirtschaftlihes Bildungéwesen berücksichtigt noch zu wenig die praktishen Bedürfnisse der Landwirte.

Abg. Brandhuber (Zentr.) tritt für eine Aus- gestaltung der landwirtshaftlihen Winterschulen ein.

Beim Kapitel der Tierärztlichen ‘Hochschulen teilt der Berichterstatter

Aba. Graf von der Groeben (kons) mit, daß der Minister in der Kommission erklärt habe, daß der Titel „Dr. med. vet.“ im Inlande nur von Abiturienten erworben werden könne, unv daß daher der ausländische Doktortitel, insbesondere der schweizerische Titel, welcher nit unter denselben Vorbedingungen erlangt worden ist, in Preußen nicht anerkannt werden könne.

Abg. Dr. H e ß (Zentr.) tritt für eine Petition ein, welche von einer Anzahl Tierärzten, die in der Shwetiz den Doktortitel erworben haben und dic Anerkennung desselben in Preußen wünschen, dem Hause zugegangen ift.

Abg. Dr. Axrning (nl)? Ih freue mi, - daß der Tier- ärztlichen Hochschule in Hannover die Mektoratsverfassung gegeben worden ist. Den Ausführungen des Abg. Heß bezüglih der An- erkennung des tierärztlichen Doktortitels {ließe ich mich durhaus an. Aus den Erklärungen des Landwirtschaftsministers glaube ih entnehmen zu können, daß der Landwirtschaftsminister von seinem Messort aus dieser Frage nicht allzu feindliÞh gegenübersteht. Ich glaube, daß der Minister sich ohne Bedenken unserer Anschauung anschließen fann, um so mehr, da au andere deutsche Bundesstaaten, u. a. Sachsen und Oldenburg, den Titel anerkennen. Mir liegen cine Anzabl Doktordissertationen vor, und ih kann sagen, daß sie meiner Ansicht nah durchaus dem entsprechen, was man bei uns von den Kandidaten verlangt. Es ist auch festgestellt worden, daß man in ‘wissenschaftlichen Kreisen den Titcl durchaus anerkennt. Ich bitte daher den Landwirtschaftäaminister, daß cr sh auch scinerseits für die Anerkennung des Titels entschiießt.

Abg. Wenke (fortshr. Volksp): Sch erkläre - namens meiner Freunde, daß wir die in dec Petition ausgesprochenen Wünsche gern unterstüßen, um so mchr, da derx Verein deutscher Tterärzte, in dem

weitere

gerade diefenigen Tierärzte zusammcngeschlossen sind, die den Doktor- titel in Deutschland erworben haben, glci{falls die Anerkennung des ausländishen Titels unterstützen.

Abg. Dr. von Camve (nl.): Ih hoffe, daß der Landwirt- \{aftsminister für die beredtigten Wünsche der Petenten eine Lanze brechen wird. Als ih vor wenigen Jahren in der Budgetkommission diese Frage anregte, wurde mir erwidert, daß wir diesen Titel nicht hätten, und daß lediglich deshalb der ausländis@e Doktortitel nicht anerfannt werden könne. Dieser Grund ift jeßt fortgefallen, und des- halb sollte man auch die logische Konsequenz daraus ziehen und ihn anerkennen. Jch bin überzeugt, die Herren würden nichts dagegen haben, wenn eine gewisse Nachprüfung stattfinden würde. In früheren Jahren mag wohl die Promotion im Ausland leihter gewesen sein, da waren wohl die Bedenken vielleiht berehtigt. Aber heute ist das nicht mehr der Fall. Man sollte diese Unebenheiten aus der Welt schaffen und dafür sorgen, daß in die betreffenden Kreise Zufrieden- beit einzieht. Damit nütt man dem allgemeinen Wohl mehr, als wenn man an den alten früheren Grundsäßen festhält.

Bei den Ausgaben für veterinärpolizeilice bemerkt

Abg. Meyer - Diepholz (nl.): Mit den Maßnahmen zur Seuchenimpfung find wir einverstanden. Beim Ausbruch der Seuchen muß energish zur Tötung der Tiere unter Entschädigung der Cigen- tümer geschritten werden. Die bisher zur Entschädigung aus- geworfenen Staatsmittel reihen im Verhältnis zu den großen in Frage kommenden Werten bei weitem niht aus. Ich richte die Auf- merksamkeit der Regierung darauf, daß man im Auslande die Be- fürchtung hegt, daß möglicherweise die Maul- und Klauenseuche durch Strohhülsen vershleppt werden könne, die als Packmaterial verwendet werden. Würde diese Befürchtung nah Deutschland übertragen, so würde die hohe Entwicklung der Strohhülsenfabrikation große Nadh- teile erleiden. Man geht bei diefer Befürchtung offenbar von falschen Vorausseßungen aus, denn zur Herstellung von Strohhülsen wird nur folhes Stroh verwendet, das mit Tieren, also mit der Maul- und Klauenseuche, überhaupt nicht tn Berührung gekommen ist. Nach dieser Richtung möge der Minister aufklärend wirken laffen.

__ Vei den Ausgaben für die wissenschaftliche forshung von Tierkrankheiten bemerkt

Abg. Hoeveler (Zentr.), die Regierung müßte den verbcerenden Schweineseuchen mehr Aufmerksamkeit zuwenden und für eine möglichst billige Abgabe der Impfstoffe sorgen. An der belgishen Grenze herrsche ein sehr starker Shmuggel mit Jungshweinen, \odaß die Gefahr der Seuchencinshleppung vorliege. Auch Laien müßten zu

der Impfung herangezogen werden dürfen.

Regierungsrat Nevermann: Leider haben wir noch nicht

das geeignete Mittel, um etne zuverlässige Seuchenbekämpyfung auf- zunehmen. Allerdings muß ih zugeben, daß mit den Serum Salvarsan zum Teil ganz gute Erfolge erzielt worden sind. Was die Heranziehung der Laien zu den Impfungen betrifft, so fann ih heute noch nihts Positives darüber sagen; die Impfung ist oft mit Schwierigkeiten verbunden. _ Abg. Berndt (Zentr.): Besonders verbreitet ist der Scheiden- katarrh der Kühe. Er findet fih gerade in den besten Herden. E dieje Krankheit mal in den Stall eingeschleppt, so ist die ganze Herde dieser Krankheit verfallen. „Sie hat einen außerordentlih großen Uinfang angenommen, ungefähr 159% des ganzen Großgrundbesitzes find durch sie verseucht. Von Zug- und Schlachtmaterial gehen all- jährlih Hunderttausende verloren. Die Regierung muß Ermitt- lungen anstellen lassen, die den Umfang der Seuche feststellen, und muß Schutzmaßregeln schaffen, die der Weiteiverbreitung der Seuche Einhalt tun. Auch die Wissenschaft legt auf diese Frage zu wenig Gewicht und hat sich um sie noch keine Vertienste erworben. Bei der Maul- und Klauenseuche gibt es geradezu drakonische Be- stimmungen. Gegen diese Seuche bestchen keine Maßregeln, hier herrscht Freiheit und Freizügigkeit der Seuche. Jn den Zeiten, in denen Deutschland noh 5 9/9 seines Fleischbedarfes aus dem Auslande deden muß, die Fleishteuerung der Sozialdemokratie ein bequemes Mittel zur Erregung der Unzufriedenheit gibt, muß die Negierung dafür sorgen, daß die Tterseuchen wirksam bekämpft werden. Auch die Anzeigepflicht muy eingeführt werden. Die Mittel, die zur Hebung der Fleishproduktion vorgeshlagen wurden, sind ja ganz trefflich, namentlich der Gedanke der inneren Kolonisation. Aber sie wird erst unseren Kindern und Kindesfkindern zugute kommen, während wir jet eine fchnelle Hilfe zur Erhaltung und Hebung unserer Vieh- produktion brauchen.

Minister für Landwirtschaft, Dr. Freiherr von Schorleme r:

Meine Herren! Ih kann ohne weiteres dem Herrn Vorredner darin ret geben, daß die von ihm erwähnten Seuchen der Landwirt- haft \{chweren Schaden zufügen und zu größerer Beunruhigung der landwirtschaftlihen Bevölkerung auch in bezug auf die weitere Hebung der Viehproduktion Anlaß geben. Leider {t es aber bisher noch nit mögli gewesen, absolut wirksame Mittel zur Bekämpfung dieser Seuchen zu finden, und folange das nicht mögli ist, wird auch eine Anzeigepflicht nit nußzen. Ste ist {hon zweimal avs diesem Grunde abgelehnt worden. Selbstredend werden die Bemühungen der land- wirtshaftlihen Verwaltung in Verbindung mit der zuständigen In stanz des Reichs dahin gerihtet sein, auf die energische Fortseßung der Seuchenforshung hinzuwirken! Solange kein wirksames Mittel gesunden ist, werden au zur Bekämpfung besondere Maßregeln kaum ergriffen werden Tönnen.

Ich möchte bitten, daß mein Referent, Geheimer Nat Nevermann noch über einige Punkte, die der Herr Vorredner berührt hat, Aus- kunft geben kann.

Zwecke

EL-

Domänen und Forsten

Negîerungsrat N e b ermann: Unter den Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Seuche dienen, spielt eine große Nolle das Sughen nach cinem Heilmittel. Wenn wir erst ein folhes gefunden laben, dann können wir auch weiter vorgehen.

Od De (freikonfs.) tritt für die Bekämpfung der Schweine- seuchen ein, dur die den kleinen Leuten viel Kapital verloren gehe. Vor allen Dingen müsse dafür gesorgt werden, daß das Vich vom Auslande nicht ohne gehörige Untersuhung bei uns eingeführt wird.

“Abg. Berndt (Zentr): Die Begründung des Ministers, daß noch kein Heilmittel gefunden set, spricht niht gegen die Anzeige- pflicht. Gegen die Maul- und Klauenseuche ist auch noch kein wirk- sames Mittel gefunden. Es ist doch die Hauptsache, daß kranke Tiere nicht verkauft werden dürfen.

_ Bei den Ausgaben für die Untersuchung des ein- geführten Fleisches tritt

i Abg. Heine (nl.) für die feste Anstellung und eine ihrer Vorbildung entsprehende genügende Besoldung dec Nahrungsmittel- hemiker ein.

MinisterialdirektorSchroet er fagt eine wohlwollende Prüfung der Wünsche der Nahrungsmitktelchemiker zu, wendet jedoch ein, daß es sich hauptsächlih niht um fesie Stellen handele.

Abg. Hoff (fortschr. Volksp ) biitet gleichfalls, die Wün!che der Nahrungsmittelchemiker zu erfüllen.

Bei dem Kapitel der Förderung der Vie hzucht bemerkt

Aba: Do (forts{hr. Bolïkép.): Zur Förderung der Pferdezucht würde ed wesentlich beitragen, wenn zum Anreiz für die Aufzucht von Fohlen Prämien für Mutterstuten gegeben würden. Uebcr dic Kör- ordnung von Gumbinnen wird lebhaft geklagt, weil sie zu viel Nück siht auf die Intercssen der Nemontezuht nimmt, nährend die Inter-

essen dex Landwirtschast, die cin brauchbares Arbeitspferd außer acht gelassen werden.

Bei dem Dispositionsfonds zur Förderung der Viehzuc;z und des Molkereiwesens, der um 150 000 auf L8 Million Mark erhöht ist, tritt És

Abg. Hoeveler (Zentr.) dafür ein, daß leischlieferunge. verträge zwischen den Städten und den landwirtschaftlihen Gs, nojjenshaften abgeschlossen werden, Die Milhkontrolle dürfe nit fo rigoros gehandhabt werden, wie dies in Düsseldorf der Fall sei Man fei dort mit allzu harten Strafen vorgegangen. Es wäxe dringend zu wünschen, wenn bei dem Erlaß von derartigen Post: verordnungen auch die Landwirtschaftskammern gehört würden. Dur solhe allzustrengen Vorschriften werde den Leuten die Lust an do Milchwirtschaft verleidet, was im Interesse des Milchverbrauches for. zu bedauern wäre. Man solle dech darauf bedaht sein, daß der Milchverbrauch immer mehr zunehme. E

f Abg. Dr. Varenho r st (freikons.) triti für die Förderung de Bienenzucht ein. Er bittet die Negierung, in Verbindung mit Neihsshaßamt zu treten und die Frage zu prüfen, wie weit do, Wünschen der Imkerveretine nach \teuerfreiem Zucker Nehnung getragen werden könne. Er bedauert, daß feinem früheren Antrag in derselbe Nichtung nicht entsprochen worden sei. i

Auf eine Beschwerde des Abg. Dr. Nöchlin E Mb die Dungstätten vielfah nicht ordentli instandgebalte)

F Dungstoffe von Landwirten auf die Straße geworfen würden, erklärt do,

Pion 80 Q rthnt 6 2 Cte F Landwirtschaft, Domänen und U Gre Von Solm er:

: Meine Herren! Als Jurist und Staatsmann hat Vorredner (Heiterkeit) am Schlusse seiner Ausführungen fe] Meinung Ausdruck gegeben, daß ih nit dazu berufen bin, in | von thm hervorgehobenen Beshwerdefalle Abhilfe zu \chaffen, sonder daß das Aufgabe des Herrn Ministers des Inncrn ift, dem Tanntlih auch die Sanitätspolizei untersteht. Ich würde mich au um diese Angelegenheit nur vom landwirtshaftlihen Standpunkt aus kümmern können.

Da kommt gegenüber den Klagen des Herrn Vorredners einmal tin Betracht, daß es r Instandseßung und Zustand, haltung von Düngestätten um ein für die Landwirtschaft sehr wert: volles Dödjekt handelt, und daß es zweifellos im Interesse der land wirtschaftlichen Bevölkerung liegt, daß sie dazu angehalten 1 ird, die

Dungstoffe nicht auf die Straße entlaufen zu lassen (Abz. Röchling: Einverstanden! fonservieren. (Sehr richtig ! In diesem Sinne hat die landwirtschaftliche |

seit einer Reihe von Jahren besonders auf die Verhältnisse H E gebirgigen Teilen der Rheinprovinz bessernd einzuwirken gesucht: i hat die Anregung dazu gegeben, durch Grlaß Freispolizeiliher Nou: schriften eine Verbesserung bestehender und die Erricht ing zweckmäßiger neuer Düngestätten zu fördern. Diesen Anregungen ist die Bevölf rung vielfa bereitrilligst gefolgt; in anderen Gegenden haben {ie auch lebhaften Widerspruch hervorgerufen. Jch habe zu der Zeit

es sih um die Durhführung folcher Polizeiverordnun

eine Neihe von SJahren den Vol ti fammer der Rheinprovinz geführt, ich habe Dberpräsident Gelegenheit gehabt , mi mit heit zu beschäftigen, und ih babe do den women, d. No im F l

tig hat

t

L

LYUU)

Heiterkeit), sondern sie nah M5 lichkeit zu

erwaltung con

nachher

do Laufe der Jahre nahezu i NVeberzeugung Bahn gebrochen hat, daß das von der lan schaf

lien Verwaltung Erstrebte für die Bevölkerung nüßlih und vorteil- haft war. Natürlich haben die Kosten und ebenso auch die Anzeigen, die gelegentlih gegen Widerstrebende erstattet worden find, böôses Blut gemacht, und es ist deswegen auch durchaus gerechtfertigt, wenn die Landrâte, denen die Ausführung dieser Berordnungen in erster L

i i

obliegt, nah Möglichkeit dafür gesorgt haben, daß das Tempo kein allzu {nelles werde. (Abg. Or. Nöchling: Bravo!) M

tan hat zuerst versut, auf die Bevölkerung belehrend einzuwirken, die Termine zur Instandsezung der Düngestälten zu verlängern und mit Strafen ers! dann vorzugehen, wenn tatsäGhlih auf andere Weise Übhilfe nicht zu schaffen war. Jch bin gern bereit, in diesem Sinne i Herrn Minister des Innern vorstellig Richtung die berechtigten Interessen völkerung zu unterstützen.

Im übrigen muß ih aber 21 meinem Bedauern erklären, daß nah meinen Erfahrungen der Kreis Saarbrüden nit gerade zu den jenigen Bezirken gehört, auf die si der &Fleishbedarf weiterer Kreise der Bevölkerung stützen könnte. (Zustimmung des Abg. Dr. Nöchlin Ich erinnere m

i

stt

ih noch sehr gut der Zeit, und Herr Abg. 9 wird sich auch noch der Zeit erinnern, wo man in Saarbrücken vielfach dazu überging, die \{wercre:

besondere der Glanrasse, als zu teuer und zu

abzushasfen. Statt dessen führte man, veranlaßt

Baden gekommenen, inzwischen verstorbenen Tierarzt d? genannten Hinterwälder ein, eine verhältnismäßig kleine, ch gute, aber wenig Mil gebende und wenig Fleih produzierende Nindviehrasse, die vielleihßt in ihrer Heimat, dem Gebirge, ned) ihren Nuteffekt hatte, aber für Saarbrücken gerade das Gegen- teil bedeutete. Jch habe mich nah Kräften gegen die Einführung dieser Tiere gewehrt; ich habe in einigen Dörfern. geradezu eine Aufstand erregt, als ih dagegen Front mate. JIeut, wo diese Bewegung längere Jahre zurückliegt, find diese Tiere verschwunden ; kein Mensch spricht von den Hinterwäldern, und alle Leute sind froh, daß diese Tiere abgeschafft worden sind. So wird, glaube id, auch die Zeit kommen, wo man im Kreise Saarbrücken nit mehr von der Instandsezung der Düngerstätten spricht, sondern sh freut, daß die Polizei dazu beigetragen hat, auh diesen Zuständen ein Ende zu machen. (Heiterkeit und Bravo!)

Abg. Lüders (freikons.) bemerkt, daß feine politischen Freunte alles tun werden, was geeignet ift, die Fleishnot zu Undern und die heimische Viehproduktion zu heben. i

Abg. Hoffmann (Soz.):

nton Nou A unter den Ber(

Ich wünschte, taß der Vorredner mit seinen Worten recht hätte. Ich bin aber nit so hoffnungévoll wie er. Die ausgeworfene Summe zur Hebung der Viehproduktion ist viel zu niedrig bemessen. Das gewünschte Ziel wird so nichi erreiht werden. Den Konservativen ist es gar nicht ernst, dle Fleishnot zu beseitigen, weil sie ja an den hohen Preisen ein großes Interesse baben. Der Minister hat die Kaninchenzucht empfohlen. Jn Berlin sind die Hausbesitzer {on rebellisch ge- worden, weil fie befürchten, daß ihre Mieter dem Nat dcs Ministers folgen und sich Kaninchen halten werden. Es ist uns {wer geworden, mit den sozialistisWen Ideen bet den Frauen Eingang zu finden, denn die Frauen sind im Innersten ihres Herzens konserpativ.

(Schluß in der Zweiten Beilage.)

zum Deutschen Reichsanzeiger

M 21.

(Schluß. aus der Ersten Beilage.)

Aber was uns nicht gelungen ist, das hat die fonservative Wirtschafts politik erreicht. Wir haben durch ihre Wirtschaftspolitik einen großen Teil der Frauen für uns gewonnen. Der Abg. von der Gioeben verlangt, daß die Regierung die- Städte ersuchen soll, den Bedarf im Lande zu decken. Wenn das erst überall durchgeführt ist, dann soll man nicht mehr gestatten, daß ausländisches Fleisch eingeführt wird. Aber dann muß doch erst einmal die Möglichkeit gegeben sein, den Bedarf im Lande zu decken. Sie geben ja selbst zu, daß Sie den edarf nicht decken können. Einmal sagen Sie, Fleis{ ist genug ÿor- anden, und ein anderes Mal fagen Sie, es ist nicht vorhanden. Vas ist denn nun wahr? (Nuf im Zentrum : Beides!) Sie kommen io über die Musterjournalisten, die linfs und rechts {reiben fönnen. Zie können schreiben auf beiden Seiten und auch in der Mitte. In Berlin ist der Schweinebedarf noch lange nicht gedeckt. Die land- wirtschaftlichen Genossenschaften haben der Stadt Berlin 60 000 bis 70 000 Schweine angeböôten. Das ist noch lange nicht so viel, wie pon Nußland eingeführt wird. Füx Berlin langt’s also noch nit. Widerspruch im Zentrum.) Na ja, bei Ihnen langt es vielleicht, Zie legen noch einen Gemüsetag, wie der Minister, zu, und dann

reicht es. ß

reicht Man muß endlih der Stadt Berlin die Zusage geben, daß sie noch über den. 31. März hinaus Fleisch einführen fann. Wenn auch durch die Einfuhr noch feine bedeutende Preis- ermäßigung erzielf worden ist, so ist doch wenigstens ein Still- stand in der Preissteigerung ce1imgetreten. Die Stadt Berlin fann nicht Hunderttausende für Kühlräume auswerfen, ohne zu wissen, ob ihr die weitere Einfuhr gestattet wird. Die Regierung tfönnte hier einmal ruhig \{neller arbeiten. Daß unsere Viehzuht nicht ausrelht, beweist ja wieder dieser Etat. Ven Grafen von Spee erkenne ih allerdings als sachverständig darin an und glaube ihm, wenn er die Hoffnung ausspricht, daß der Nind- viehbestand in Deutshland im Wachsen ist. Die Wahlpostkarten des Bundes der Landwirte mit den Agitationsbildern find nur Augen- verblendung, es ist aber bezeidnend für die Stellung der Herren zur deutshen Industrie, daß diese Postkarten in Amerika gedruck{t sind. Die ganze Politik geht dahin, das Volk zu brandschaßen.

Minister für Landwirtschaft, Domänen und ¿Forsten

Freiherr von Schorleme r:

Ih habe schon in der Budgelkommission üker die Frage mich ausgelassen, inwieweit dem Wunsch der Städte auf Verlängerung der Erlaubnis zur Einfuhr ausländischen Fleisches stattgegeben werden könnte! Ich habe bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, daß es vorausfichtlih erforderlich sein würde, die der Stadt Berlin gegebene (Frlaubnis zu verlängern. Jch. kann das heute au bestätigen und glaube, daß es {on in wenigen Tagen möglich scin wird, der Stadt Berlin die gewünschte Auskunft \ch{riftliß und amtlich zu geben. (Abg. Hoffmann: Etwas früher wäre besser gewesen!) Der Termin, der der Stadt Berlin gestellt ist, läuft erst am 1. April dieses Jahres ab. Es sind also noch mehr als zwei Monate, die der Stadt Berlin für die nötigen Vorbereitungzn zur Verfügung stehen, und wenn es sich auch um den Sommer handelt, so is doc zweifellos kein Grund zu der Annahme vorhanden, daß die Stadt Berlin binnen zwei Monaten niht imstande sein sollte, für die Her- stellung von Kühlräumen und Kühlwagen zu sorgen.

Im übrigen kann ih den Ausführungen des Herrn Abg. Hoff- mann niht im einzelnen folgen. Ich bedaure, daß er meine Vor- {läge zur Hebung der Kaninchenzuht mit einigen billigen Scherzen abzumachen gesucht hat. Ich habe selbstverständlich ihm und auch seinen Gesinnungsgenossen nicht zumuten wollen, im Widerspruchßh mit den abgeschlo\senen Miets- fontrakten sih der Züchtung von Kaninchen hinzugeben; sie werden sich wohl nach wie vor auf den Vogelbauer beschränken müssen. Aber mein Rat galt den zahlreichen Arbeitern, die außerhalb der Peripherte der Großstädte auf dem Lande wohnen, und ebenso den kleinen ländlichen Hausbesißern, die ebenfalls nicht in der Lage sind, größeres Vieh zu halten. Wenn Sie bedenken, daß in Frankceich ¡hrlih über 100 Millionen Kaninchen gezüchtet und verzehrt werden,

ann können auch wir auf diese Weise den Versuch machen, dem Mangel an Fleisch im eigenen Lande wenigstens für \tädttshe Bezirke abzuhelfen.

Was fodann über den Nückgang der Viehzuht von dem Herrn Abg. Hoffmann gesagt worden ist, ist meiner Ansiht nach aud nur teilweise rihtig! Es ist allerdings durch die Statistik nachgewiesen, daß gerade Schweire zum größeren Teile in kleineren Betrieben ge- zühtet werden. Aber Sie dürfen toch nicht vergessen ih habe das auch in der Budgetkommission {on hervorgehoben —, daß es sich heutzutage bei den gesteigerten Lebensansprüchen des Publikums und das ist nicht bloß das bessere, sondern auch die arbeitende Bevölkerung nicht allein um die Quantität handelt (sehr richtig !), und daß stärkeres, besseres und \{chwereres Vieh nicht in den kleinsten Betrieben, sondern in den mittleren und großen gezogen wird. (Sehr rihtig!)

Es bleibt unter allen Umständen richtig, daß nit allein für den Körnerbau, sondern auch für die Viehzucht die großen Betriebe als Grundlage und als Musterstätten unentbehrlich sind, und wir werden deshalb nah wie vor daran festhalten müssen, daß auch die Aufteilung des Grundbesitßzes im volkéwirtschaf!lihen und staatlichen Interesse ihre durchaus notwendige Begrenzung finden muß.

Meine Herren, ih möchte bei diesem Anlaß noch einigen Nednern antworten, die vorher Anfragen an mi geri{chtet haben.

Was die Wünsche des Herrn Abg. Hoeveler betrifft, so kann ih ihn darauf hinweisen, daß {on vor mehreren Monaten die zuständigen Minister der Landwirtschaft, für Handel und Gewerbe und des Innern Erlasse an die Negierungen hinausgegeben haben, in welden darauf hingewiesen wird, daß es erwünscht sei, die Bestimmungen über den Verkehr mit Milch möglih\st einheitliß zu gestalten und vor dem Erlaß neuer Polizeiverordnungen auch die Landwirtschaftskammern zu hören. Jch hoffe, daß auf diese Weise den bezüglich des Verkehrs mit Mil vorgebrahten Klagen abgeholfen wird. Aber unerwähnt möchte ih do auch nit lassen, daß es ohne polizeiliGe Vorschriften einmal nicht geht, daß die Zahl der Milhfälscher, der sogenannten Nilhpantscher, immer noch recht groß ist. Auch der Herr Abg. Hoeveler hat ja dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß die Bestrafung solcher Missetäter nah wie vor energisch erfolge.

Zweite Beilage

Berlin, Freitag, den- 24. Januar

und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

|

Meine Herren, sodann ist der Herr Akg. Varenhorst auf die Er- | leichterungen zu sprechen gekommen, die den Fmkern bezüglih des Bezuges von Zuer zuteil geworden find. Seine Ausführungen haben mi unwillkürlich an das französishe Sprihwort erinnect, daß der Appetit beim Efsen kommt. Vorher waren die Imker {on sehr froh, daß thnen die Möglichkeit gegeben war, Zudler, wenn auh in der Vermischung mit Sand, zu bekommen. Jetzt wollen fie thn sogar im nicht vergällten Zustande haben, wobei ja allerdings nit aus- geschlossen ist, daß aus Versehen am Sonntagnachmittag auch einmal die Hausfrau statt der Bienen den Zucker in den Kaffee bekommt. Aber ih möchte vom Standpunkte meiner Verwaltung diefen Wünschen niht entgegen sein, weil ich der Meinung bin, daß, wenn das Quantum Zucker pro Stock des Imfkers beschränkt ist, große Miß bräuhe mit diesem Zucker niht getrieben werden können, und ich würde deêwegen auch dahingehende Anträge beim Nei, wo die Ent- scheidung liegt, befürworten. Ih hoffe, daß diese Auskunfi für den Augenblick den Herrn Abg. Varenhorst befriedigen wird.

Meine Herren, dann ist bei einem anderen Titel des Etats der Abg. Meyer noch darauf zu sprechen gekommen, daß Australien aus veterinärpolizeilihen Gründen ein Verbot für den Bezug von Stroh- hülsen aus Deutschland erlassen wolle. Mir ist über diese Angelegen- heit nur bekannt, daß von den Interessenten ein diesbezüglicher Antrag an mein Ministerium gerichtet ist; ih habe mih mit dem Auswärtigen Amt in Verbindung gesezt und kann für heute nur erklären, daß: an dieser Stelle über Absichten Australiens, wie fie von den Interessenten befürhtet werden, nichts befannt ist.

Mh GQOnttmanhn «Vi \. G

V | all

(Soz) Dex Minister hat erklärt, daß die nächsten Tagen die Erlaubnis bekommen werde, 1913 hinaus ausländisches Fleisch einzuführen. micht. Jch“ konstatiere * hiermit, daß es der Stadt gemacht ist, russisches Fleisch einzuführen. Bei er Ueberlastung der Wagenfabriken infolge des Wagenm

[ i möglich, vor Ablauf eines

Preußen 1st uns dèéshalb eine VBiehwagenverleil

v 4 v

S Rd U l; S A L erin In Den

inmoglidc Jahres Kühlwagen vejchasfen. Wir wanñdtên anstalt, dieje erklärte aber, daß fe! auf einen Vertrag nur gehen würde, wenn wir einen Abschluß auf wenigstens drei Jal machen würden. Darauf erklärten wir, daß dies unmöglich sei, da wir günstigstenfalls cine Erlaubnis bis zum 1. April 1914 bekommen Sen T rtlarte darauf, daß fie auf so kurze Zeit keinen rtrag abschließen würde, au dann mcht, wenn wir hohere Preise en wurden, Nun hat fich. die Tussisbe Staatsbahn bereit erklärt, Wiehwagen zu beschaffen, wenn wir garantieren fönnten, daß wir l. April 1914 russisches Fleisch beziehen wi IVPenn uns aber der Minister eine daraufbezüglihe Zusicherung nicht gibt, da sind. wir nicht in der Lage, diése Bedingung zu erfi Also tr der ungeheuren Opfer, welche dié Stadt Berlin ist, find wir nicht in der Lage, bie Stadt Berlin mit versorgen, infolge des Verhaltens des Landwirtschaftsministers. Dic Kauinchenzucht habe ih keineswegs ins Lächerliche ge Minister behauptet. Sie - habey sie ins Lächerliche gezogen, indem Sie für ganz Preußén nur 250 dafür ausgeseßt haben. Wenn ineine Angaben über den Nückgang des Viehbestandes unrichtig sind, dann müssen Sie (zum Minister) es Ihrem Vorgeseßten Herrn Bethmann Hollweg sagen. Jh habe nur“ die Angaben wiedergegeben,

a 4s Eon Mata D i oa R CEA A, l die erx mm Vktober vortgèn Jahres hier zum besten gegeben hat.

Me Id (

DTINAen

bats Fb ¿gletch

zogen, wie der

An M11

Minister für Landwirtschaft, reiherr von Sch oLlemMmer: Meine Herren! Der Antrag ter Stadt Berlin, die Erlaubnis für die Cinführung russischen Fleisches zu verlängern, ist vor etwa 14 Tagen, jedenfalls nicht früher bei wir eingegangen, und er mußte selbstredend in bezug auf die Modalitäten dieser Einfuhr und auf die Frage, ob ein Bedürfnis vorhanden war, geprüft werden. Ich habe vorläufig die Absicht, dec Stadt Berlin die Einfuhrerlaubnis bis über den Sommer hinaus zu verlängern, weil ich der Meinung bin, daß auch die Begründung, die die Stadt Berlin ihrem Antrag gegeben hat, tn der Hauptsache sih auf den Sominer bezieht. (Hört, hört! rechts.) Wenn im Oktober es sich als notwendig er weisen sollte, auch ver-

Domänen und Forsten

dann noch die Erlaubnis zu längern, fo wäre dazu auch dann noch ausreichend Zeit vorhanden, denn auch im vorigen Herbst hat Berlin die Genehmigung zur Gtn- fuhr russishen FleisGes) meines Etrinnerns, in den leßten Tagen des Oktober erhalten und war, troßdem eine Reibe von Vorbereitungen getroffen werden mußte, in verhältnismäßig kurzer Zeit in der Lage, das erste Fleisch nach Berlin einzuführen. Die Ausführungen des Herrn Abg. Hoffmann haben mich in dieser Beziehung eines Besseren „nicht belehrt! Wenn er nochmals wieder die Kaninchen zur Sprache gebracht hat, so kann ih ihm nur das erwidern, daß die Beihilfe von 250 4, die er für das Jahr 1911 anführt, auf irrtümli&er An- nahme beruht. Jch Habe augenblicklich die betreffenden \talistischen Nachweisungen nicht vorliegen, aber es ist jedenfalls in diesem Jahre mehr aufgewendet worden! Wenn aber auch in den vergangenen Jahren wentger aufgewendet worden ist, so steht doch nichts entgegen, daß in Zukunst dem hervortretenden Bedürfnis au durch größere Beihilfen Nechnung getragen wird.

Aba. Mae dig s da

1 " S y ars 4 d

Mitteilung zum ersten Male in der Pres | er Bl der Landwirte habe seine Wahlpostkarten in Amerika drucken lassen, habe ich gleih darauf aufmerksam gemacht, daß die L ahlpostkarten bei einem deutschen Unternehmer bestellt und von einem deutschen Unternehmer geliefert würden. Jch habe erklärt, daß jedenfalls der Bund der Landwirte keine Schuld hatte, wenn der Unternehmer, bei dem die Karten bestellt worden sind, den Druauftrag nah Amerika gegeben hatte, und falls der Bund de1 xandwirte davon Kenntnis be fommen hätte, hätte er zweifellos dem Unternehmer diesen Auftrag entzogen. j

Ich glaube nicht, daß jemand glauben wird, daß det der Landwirte absihtlih einen Drucfauftrag

D D nah Amerika’ geben wurde, um etwa Geld zu sparen. Die Behauptung des Abg. Hoff- mann ist also unrichtig.

Abg. von Kloeden (b. k. F.): Ich häbe mich telephonish mit der Geschäftsstelle des Bundes der Landwirte in Verbindung geséßt und die Auskunft bekommen, daß die Hälfte der Karten in Berlin und die andere Hälfte in Hamburg gedruckt worden ist. Jn Amerika ist keine einzige Karte gedruckt worden.

Abg. Hoffmann (Soz): Der Abg. Malkewiß wissen, däß der Unternehmer, bei dem die Karten bestellt waren, über haupt nicht in der Lage wär, die Karten zu“ drucken. Der Abg. Malkewiß hat dem nicht widersprochen, daß die Karten nicht in Deuts land gedruckt worden find. Ex hat

A IAAHN 0 NIAO DOTIgen Se DIC 1

ot): Al8 i l J je auftauhte, der Bund

D i

Bund

Ub mußte

Ÿ

nur gelägt, daß die Kartlen in

stellt (Gegenüber der Bemerkung des

Ministers gebe ih zu, daß es der Fall sein fann, daß die Stadt Berlin erst vor 14 Tagen sih_ an den Minister gewandt hat. Wir hatten erst jelbst cinen Kampf auszufechten innerhalb der Stadtverordnetenver- sammlung, weil man allgemein der Meinung war, daß die Fleischeinfuhr wah _Sommermonate nicht durhzuführe1 Sie werden jen, daß der Fleischbezug der S

wird, Abschluß auf Zeit ermg ie Stadt Berlin zwingen, die Be Steuerzuschläge ig zu belasten. Bezüglich Yenzucht habe ich mich allerdinas einmal versprochen, indem

Auch die Zahl von 2550 ] Tropfen auf

TN 11 Land r nv Ac C VLUtIMIand bt Orden nd.

l Le enn nicht ein inn werden Sie die DUTA) neue unnvotta tt 2990 die Zahl 250 angegeben habe. Preußen lächerlich gering, das ift nur ein Stein. Malkewiß Ii ben festgestellt, inem deutschen Unternehmer bestellt worden n hat sofort hinzugefügt, daß die Karten Troßdem hat der Abo. Hoffmann seine mir nur darauf an, fest- Unwahrheiten, die fori werden, als unrichtig fest

(fons.): Wir baben hier

(arten bet Cine

von Kiloede

ind gedruckt sind. L

Sebauptung aufreht erhalten. (Es fommt

ustellen, daß hier wieder einmal eine der ha

uPtet

ge\eßt von der Sozialdemokratie beh genagelt worden ift.

Abg. Hoffmann z.) (Rufe rechts: S{lüß!): Aha, der Herr Oberpräsident ist ja wieder da. Ich will ausdrücklich feststellen, daß ih zuerst 2550 gesagt habe und nur nachher mich ver sprochen habe. Bezüglich der Wahlpostkarten habe i hauptung nicht aufrecht erhalten. Jch habe nur gesagt, daß die Ex flarung des Abg. Malkewiß deshalb noch nit richtig zu sein braucbt,

tacf ist, daß die Karten in Deutschland ‘bestellt worden

denn auch die Karten in Deutschland bestellt worden sind, ne ja doch in Amerika gedruckt worden fein. Im übrigen ganze Urt und Weise, wie die Karte äußerlich hergestellt ist,

L _

meine Be

ameriftant}ch.

Der Dispositionsfonds zur Förderung der des Molkereiwesens wird bewilligt.

Darauf vertagt das Haus die weitere Beratung.

Außerhalb der Tagesordnung erklärt

Abg. Dr. Friedberg (nl): Fn der Sitzung vom 21. d: M. bat der Abg. Dr. Hahn die Beschuldigungen gegen den früheren Abg. Held berührt. Jn feiner Antwort hat der Präsident der Generallotteriedirek.ion erklärt, daß nunmehr eine Untersuchung ein- geleitet worden sei. Daraus konnte der Schluß gezogen werden, daß die nationalliberale Reichstagsfraktion nihts getan habe, um die Einleitung einer Untersuchung herbetzuführen. Das i unrichtig. Die nationalliberale Neichstagsfraktion hat sich an die Lotterie- verwaltung gewandt mit der Biite um Aufklärung. Ich lege Wert darauf, dies hier schon festzustellen, und behalte mir vor, später darauf zurückzukommen.

Schluß nach 5 Uhr. Nächste Sißung Freitag, 10 Uhr (Etats der landwirtschaftlihen, der Gestüt- und der Domänen- verivaltung ).

Biehzucht und

,

Nr. 6 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- gegeben im Ministerium der sffentlihen Arbeiten, vom 22. Januar 1913 bat folgenden Inhalt: Amtliches: Nunderlaß vom 24. Dezember 912, betr. einmalige Lohnzulagen an Wasserbauarbeiter. MRund- laß vom 24. Dezember 1912, betr. Grundsäße für amtliche Tinten- prüfung. Nunderlaß vom 27. Dezember 1912, betr. die Aus- fübhrungsbestimmungen zur Unfallversierung. Dienstnachrichten. - Nichtamtliches: Neubau der Oberzolldirektion in Cöln a Nh. Vermischtes: Bekanntmachung. Gedächtnisausstellung für Paul Wallot. Preisbewerbung für Entwürfe zu ciner Bürgerschule in Altenburg. Sißungen der Keromischen Vereine und der Vereine für die Bindemittelindustrie. 16. Hauptversammlung des Deutschen Beéetonvereins (E. V.). Aeußere Schiebeläden. JalousiedaGfenster „Eureka“". Bücherschau.

191 et

Statistik und Volkswirtschaft.

uhr ciniger wihtiger Waren in der Zeit 0. Januar der beiden leßten Jahre.

Einfuhr | Ausfuhr im Spezialhandel

Warengattung Fr IUU Kg

c

1913

D N 189 996| 160 558 10 946 Flachs, gebrochen, ge- \{wungen usw. Hanf, roh, gebrochen, ge- \{chrwoungen usw. . . Jute und Jutewerg . Merinowolle im Schweiß 29 792 Kreuzzuchtwolle im | Schweiß E E 14 818 8 §24 D 22 C G E32681959 12 630 674 Steinkohlen 1 668 465) 3 383 988 Oito P10 O80) 15685-9965 Grdöl, gereinigt (Leucht- | öl)

57 864 34910 [ 368! 61

9269 20S

15 762] 14349 82 269 35 582 O)

32 014

Z 2 890 3

543 489 9 427

i S 358161

39 242

E E 366 69 C soda E 144 72! R as 23 072 Nohluppen,Robs@ienen, | _Rohblöcke usw. . . L 44e Trager, Li 94 Eisenbahn-, Straßen- | bahnschienen . . Cisenbahnshwellen E R 06 R E ie Feingold, legiertes Gold, Barren aus Bruch- ¿190 E

27 251

2 047

20 397

1 699

! | | Î | | | | | |

38,81| 5,69 4,31]

Deutsche Goldmünzen i 2:12 1,85 : Fremde Goldmünzen . 0,46) 0,51 0,32] E !) einshließlich der Eisenbahnlashen und -unterlagsplatten aus isen. Berlin, den 23. Januar 19183. Kaiserliches Statistishes Amt. Delbrü.

I,55 13,80

0,57.