1894 / 209 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Sep 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Nr. 1, zu überzähl. Pr. Uis., v. Estorff E

r. Lt. vom Anhalt. B. Regt. ommandiert zur Dienstleistung bei dem ; ge eralstabe, zum überzähl. Hauptm., befördert. Graf v. Brühl, Major u. Escadr. Chef vom 1. Garde Vlan. Regt., dem Regt. giert. v. Nein g, Nittm. vom Magdeb Huf. Regt. Ne 10, unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei der 10. Kav. Brig., als Escadr. Chef in das 1. Garde- Ulan-Regt. verseßt. Graf v. Shwerin, Rittm. und Escadr. Chef vom 2. Garde-Drag. Regt., der Charakter als Major verliehen. v. Quistorp, Pr. Lit. vom Garde-Kür. Regt., zum überzähl. Rittm., Graf v. Magnis, Sec. Lt. vom 2. Garde-Ulan. Regt., zum über- zähl. Pr. A, v. Treutler, Ee Lt. à la suite des Leib-Garde- Hus. Regts., kommandirt zur Dienstleistung beim Auswärtigen Amt, zum Rittm., Frhr. v. Kap-herr I1., Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt,, vorläufig ohne Patent, befördert. Erbprinz zu Stolberg-Wernigerode, Sec. Lt. von demselben Regt., der Charakter als Pr. L., Vehlow, Pr. Lt. von der Feld-Art. Schieß- schule, ein Patent seiner Charge, verliehen. »

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee - Fähnriche 2x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere.

22. August. Rö\ch, Pr. Lt. vom 1. Fuß-Art. Negt. vakant Bothmer, unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, zum Direktions-Assist. bei den Art. Werkstätten ernannt. Bouhler, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt. befördert, Blanc, Pr. Lt. des 2. Fuß-Art. Negts., ein Patent seiner Charge verliehen.

26. August. Die Port. Fähnrs.: Ritter v. Poschinger des 2. Schweren Neiter-Regts. vakant Kronprinz Erzherzog Rudolph von Oesterrei, Deiglmayr, Frhr. v. Feury auf Hilling, dieser überzählig, beide des 2. Chev. Regts. Taxis, Ritter und Edler Ballan v. Thiereck auf Rebenfels u. Wranyck des 4. Chev. Lte König, sämmtlich in ihren Truppentheilen, zu Sec. Lts. efördert.

Im Beurlaubtenstande. 24. August. Endres (Ludwigs- hafen), Sec. Lt. bei den Landw. Jägern 1. Aufgebots, zum Pr. Lt., Röôsinger (Ludwigshafen), Vize-Feldw. der Ref. im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig mae, Roth (Ludwigshafen), Vize-Feldw. der Ref. im 17. Inf. Regt. Orff, zu Sec. Lts. der Res, befördert. End, Sec. Lt. im Reserveverhältniß vom 17. Inf. Regt. Orff, zum 9. Inf. Regt. Wrede, Heller (Erlangen), Sec. Lt. von der Laudw. Inf. 1. Aufgebots, zur Res. des 15. Inf. Regts. König Albert von Sale, verieut. i

Angew Im Beurlaubtenstande. 24. August. Brach, Sec. Lt. von der Res. des 19. Inf. Regts., Groheltincer (Ludwigshafen), Sec. Lt. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Schmidt (Augsburg), Sec. L. von der Landw. Fuß- Art. 1. Aufgebots, Tr öt\ch (Nürnberg), Pr. Lt. von der Landkv. 2. Aufgebots, Kößler (1. München), Sec. Lt. von der Landw. 2. Aufgebots, Beide von der Inf., der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts-Korps. 24. August. Dr. Nadbyl (Augs- burg), Assist. Arzt 1. Kl. der Ref., der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

19. August. Ernst, B tone von der Insp. dex Militär-Bildungsanstalten, zum Kanzlisten bei der Intend. IT. Armee- Korps ernannt. .

24. August. Hofmeister (Würzburg), Intend. Assessor, Albrecht (1. München), Stabsveterinär, beiden mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, Morett (1. München), Klee (Augsburg), Ober-Apotheker, sämmtlich von der Landw. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt. ; :

26. A ugu Butßer, Rechnungs-Rath, Geheimer ee Sekretär im Kriegs-Ministerium, unter R des Titels eines Geheimen Rechnungs-NRaths, in den erbetenen Ruhestand getreten.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 5. September.

Beide Kaiserlihen Majestäten sind gestern Vor- mittag um 10 Uhr 40 Minuten, vom Jubel der Bevölkerung begrüßt, wohlbehalten in Königsberg i. Pr. eingetroffen,

een dann der Enthüllung des Denkmals für Kaiser

Wilhelm 1. bei und nahmen Buenos Wohnung im König- lihen Schloß. Abends um 73/4 Uhr empfingen Seine Majestät den König von Sachsen auf dem Bahnhof und geleiteten Ihren Sohen Gast nah dem Schloß.

Nach einer iy gge degr Meldung des „W. T. B.“ aus Königsberg E fuhren heute Vormittag um 9 Uhr 40 Mis nuten Jhre Majestäten der Kaiser und der König von Sachsen in vierspännigem Wagen mit Spißenreiter auf das Paradefeld und bestiegen daselbst die Pferde. Jhre Majestät die Kaiserin folgten in Begleitung der Ober-Hofmeisterin Gräfin Brodorff in sechs\pännigem Wagen. Jhre Majestäten wurden auf dem ganzen Wege von der Bevölkerung enthusiastish begrüßt.

Der hiesige japanische Gesandte Vicomte Aoki ist nah Berlin urleeA und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder Übernommen.

Königsberg, 5. September. Nach der ea des Kaiser Wilhelm-Denkmals fand gestern im Gen chloß die Nagelung der Standarte des 1. Leib-Husaren- Regiments Nr. 1 statt, zu der der Kommandeur, Oberst- Lieutenant Mackensen, Major vonSchmidt, drei Offiziere, ein Wachtmeister, zwei Sergeanten und zwei Gemeine kommandiert waren. Die Nagelung fand im Kapitelsaal des Schlosses statt. Seine Majestät der Kaiser [lug den ersten Nagel ein, Jhre Majestät die Kaiserin en zweiten, den dritten wiederum Seine Majestät der Minilr im Namen der Königlichen Prinzen, es Een der Kriegs-Minister Bronsart von Schellendorff, der Chef des Generalstabs Graf von Schlieffen, der Brigade-Kommandeur General-Major Graf von Wartensleben, der Kommandeur, die Offiziere, der Wachtmeister und der Standartenträger des 1. Leib-Husaren- Regiments. Nun geschah die Weihe, die der Militär-Ober- eer Dr. Heine L Seine Majestät der Kaiser E darauf eine kurze Ansprache, auf die der Regiments- ommandeur O enan Mackensen unter dem Ausfpruche des Dankes erwiderte. | Um 7 Uhr 37 Minuten traf gestern Abend Seine

derselbe der König von Sachsen ein.

; lecPo d: derselbe wurde 'von Seiner Majestät dem Kaiser, Allerhöchst- welcher die Uniform Seines sächsishen Regiments angelegt

atte, auf dem nhof empfangen und zu Wagen nah dem öniglichen Schlosse geleitet. Das Publikum begrüßte die Monarchen begeistert auf dem ganzen Wege. Jm Schloß empfing Jhre Majestät die Kaiserin den König von Sachsen

#

auf das herzlihste. Um 8 Uhr war E zu 50 Gedecken, um 9 Uhr folgte im Schloßhof der Zapfenstreih, der einen glänzenden Verlauf nahm. Die Stadt war prets illuminiert, alle Straßen waren von einer großen Men trr de belebt.

Bei dem A des Denkmal-Comités Grafen zu Eulenburg-Pra})sen fand gestern nah der Enthüllung des Denkmals ein Déjeuner statt, an dem die Ober-Präsidenten Staats-Minister von Puttkamer, Staats-Minister Dr. von Goßler und Graf zu Stolberg-Wernigerode, der General- Adjutant Graf von Lehndorff, der Botschafter in St. Peters- burg, General der Jnfanterie von Werder, der Polizei-Prä- sident von Brandt, der Bildhauer Professor Reusch u. A., im ganzen ungefähr 30 Personen, theilnahmen.

Württemberg.

Seine Majestät der König wird sih, dem „St.-A. f. W.“ ufolge, heute zur Theilnahme an den Manövern des I. und EVTL Armee-Korps nah Königsberg begeben und am 13. Abends wieder nah Friedrichshafen zurückkehren. Eine längere Abwesenheit Seiner Majestät, fügt das genannte Blatt hinzu, sei nie beabsichtigt gewesen, und die in verschiedenen Blättern erschienene Nachricht, daß der König mit Rücksicht auf eine \hwere Erkrankung seiner Shwägerin, der Prinzessin Bathildis zu Schaumburg-Lippe, den Aufenthalt in Norddeutschlaud ab- gekürzt habe, sei durhaus unbegründet.

Baden.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog traf, wie die „Karlsr. Ztg.“ berichtet, am 1. d. M. um 3 Uhr 18 Minuten Nachmittags in Met ein. Am Bahnhof hatten sich mit dem kommandierenden General des XVI. Armee-Corps, General der Kavallerie Grafen von Haeseler die sämmtlichen höheren Offiziere der Garnison, bis einschließlih der Regiments-Kom- mandeure, der Bezirks-Präsident Freiherr von Hammerstein, sowie diejenigen Offiziere versammelt, die sih wegen Aenderung in ihrcn militärishen Verhältnissen zu melden hatten. Gegen 9 Uhr Abends brachten ‘die vereinigten Militärkapellen dem Großherzog einen feierlichen O dar, wozu Seine Königliche Hoheit die höheren Generale geladen hatte. Am Sonntag Nachmittag fuhr der e E nah dem Schlacht- felde von Gravelotte und besichtigte daselbst den auf dem Os von welchem aus Seine Majestät der Hochselige Kaiser

ilhelm I. im Jahre 1870 die Schlacht leitete, errichteten Gedenkstein. Am folgenden Tage fand die Besichtigung der in Mörchingen stehenden. Jnfanterie - Regimenter Graf Barfuß (4. Westfälisches) Nr. 17 und Nr. 144 statt. ; :

_Jhre Durchlaucht die Fürstin-Mutter zu Wied, sowie Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog trafen am vergangenen Sonnabend in Schloß Mainau ‘ein. Am Sonntag Abend haben der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin Schloß Mainau wieder verlassen, und zwar kehrte der Erb- großherzog über Singen in die Manövergegend zurück, während die Erbgroßherzogin sich über Lindau nah München und von da auf einige Wochen nah Hohenburg zum Besuche Höchst- ihrer Eltern begeben hat.

Mecklenburg-Strelitz.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat nach der „Lds.-Ztg.“ Homburg v. d. Höhe gestern verlassen und sich zunächst nah Ostende begeben. Von dort gedenkt Höchstderselbe am 14. d. M. nah Paris zu reisen.

Oesterreich - Ungarn.

Während des gestrigen Manövers bei Landskron, das bis 2 Uhr Nachmittags dauerte, gingen wiederholt heftige Regengüsse nieder. Troßdem wurde das Gefecht so lange fortgeseßt, bis das Hervorbrechen der 29. Jnfanterie - Division und der 26. Landwehr - Jnfanterie - Division aus den Abts- wäldern gegen das Défilé von Triebig erfolgt war. Um 3 Uhr kehrten der Kaiser und die Erzherzoge Karl Ludwig und Albrecht nach Landskron zurü. |

Dié beabsichtigten Kavallerie-Manöver in Ofst- galizien sind abbestellt worden.

Der Herzog Adolf Friedrih von Mecklenburg- Schwerin ist Tien von Wien nah Berlin abgereist.

Der russishe Finanz - Minister Witte hat sich nah Abbazia begeben.

Jtalien.

Die „Agenzia Stefani“ erklärt die von der „Times“ ge- brachte Nachricht, daß die italienishen Agenten bei dem Köni Menelik die Ausdehnung Abessiniens im oberen Nil- thal bis Faschoda empfohlen hätten, für durhaus un- begründet.

Griechenland.

Infolge von Ausschreitungen, die von Offizieren und Soldaten in Athen im Geschäftshause der Zeitung „Akropolis“ verübt worden waren, ist der General Karaiskaki von der Regierung zur Disposition gestellt und [der Plaßkommandant von Athen bestraft worden; beide hatten die Haltung der Offiziere gebilligt. Unter den Offizieren herrsche dem „W. T. B.“ ufolge starke Aufregung; die Regierung erkläre, sie werde die Pibnna energisch aufreht halten.

Rumänien.

Der Minister des Aeußeren Lahovary wird sih heute Abend nah Lemberg begeben, um dort den Kaiser von Oesterrei im Namen des Königs zu begrüßen. Der Minister wird auf dieser Reise von dem Adjutanten des Königs, Obersten Pribvianu begleitet sein.

Bulgarien.

Die Minister Stoilow und Petrow wurden gestern in Silistria festlih empfangen. Nachdem sie den Besuch ahlreiher Deputationen entgegengenommen hatten, begaben ie sih, da sie inzwishen erfahren hatten, daß der

rinz Ferdinand Abends von Varna nach Rust- u zum A des Metropoliten kommen werde, nah ust\chuk. Nach einem dem Prinzen zu Ehren von den Ministern gegebenen Festessen, an dem auch der Metropolit theilnahm, fehrte der Prinz nah Varna zurück. Die Minister edenken heute ihre Reise nah Lowtscha, Orahowa und Widdin ortzuseßen.

Schweden und Norwegen.

Ein Königlicher Erlaß bestimmt, wie „W. T. B.“

aus Christiania berichtet, daß dem Beschluß des

rung bei etwaigen Vakanzen die ordentlihen Professoren- stellen niht beseßen dürfe, ehe die Angelegenheit dem Storthing vorgelegt sei, und daß Ege 2 des Uni- versitätsgeseßes als nicht bewilligt E ei, feine Folge gegeben werde. Wenn die mit der Wirksamkeit der Universität im Finanzjahre 1894/95 verbundenen Ausgaben, die geseßlich oder in anderer juristisch bindender Weise vorgeschrieben seien, von den der Universität zukommenden Einnahmen nicht gedeckt R A könnten, solle das Defizit von der Staatskasse gedeckt werden.

Asien.

Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus Shanghai von

sener, die Chinesen beanspruchten die Jurisdiktion über ie in China lebenden Japaner, weil die Japaner über die

Chinesen in Japan gleichfalls die Jurisdiktion ausübten. Jn- folge testen habe der amerikanische Konsul in Shanghai, unter dessen Schuß die Japaner ständen, zwei als Spione ver- haftete Japaner den chinesishen Behörden ausgeliefert. Der Konsul habe nah der ihm von Washington aus ertheilten Jnstruktion gehandelt, wonach seine etwaige Einmishung nur in dem freundlichen Anerbieten seiner Dienste bestehen solle.

Nach einer amtlihen Mittheilung der niederländischen Regierung hat der General-Gouverneur gestern aus Batavia telegraphirt, nah Berathungen mit den Komman- danten der Armee und Marine und mit dem Rath von Jndien erachte er es niht für nöthig, Verstärkungen an Kriegsschiffen und Marinesoldaten zu shicken, doch halte er die Entsendung einer Abtheilung Kolonialreserve und von 500 Mann Ergänzungstruppen für räthlich. Alle Truppen seien jebt auf Lombok eingetroffen, das Material sei zum theil angekommen, der Nest werde in kurzer Zeit folgen.

Meldungen Amsterdamer Blätter aus Batavia zufolge wäre Hauptmann Lindgreen mit einer Abtheilung Soldaten von den Balinesen gefangen genommen worden. Der Rajah wolle die Gefangenen freilassen unter der Bedingung, daß der Frieden geschlossen werde und die Truppen sih zurüczögen.

Afrika.

Vor dem Kriegsgericht in Kairo haben nah einer Mel- dung des ¿Reuter’)chen Bureaus“ gestern die Verhandlungen gegen die wegen Sklavenankaufs angeklagten Paschas begonnen.

Demselben Bureau wird aus Tanger gemeldet, die Ka- bylen in der Nähe von Demnat, nordöstlih von Marakesch, hätten sih empört, plünderten Demnat, Mellah und andere Orte und tödteten die Juden. Die Kabylen von Erhamma, Zeman und Witanan belagerten Marakesch; man befürchte, daß die Stadt zu chwach sei, um Widerstand zu leisten.

Australien.

Jn Auckland eingegangene Nachrihten aus Apia be- stätigen, dem „Reuter’schen Bureau“zufolge, daß sich die au f- ständischen Atua unterworfen hätten. Nach einer Konferenz mit Malietoa an Bord des englishen Kriegsschiffes „Curacçoa“ sei ein Angriff ti die von dem Häuptling Tamasese befehligten Aana beschlossen worden. Leßterer habe erklärt, daß die Kriegsschiffe seine Stellung nicht er- shüttern könnten.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die Bestimmung des Art. 347 des Handelsgefeßbuhs, wonach bei D istanzkaufgeshäften der Käufer ohne Verzug nach der Ablieferung die Waare zu untersuhen und dem Verkäufer sofort die Mängelanzeige zu machen hat, widrigenfalls die Waare als ge- nehmigt gilt, findet nah einem Urtheil des Reichsgerihts, VI. Zivil- senats, vom 5. April 1894, keine Anwendung in Fällen, in welchen es fih niht um fehlerhafte Waare derselben Gattung, sondern um Lieferung von Waare anderer Gattung handelt, wobei dem Verkäufer der Einwand verspäteter Mängelanzeige dem Käufer gegenüber, welher die Waare zur Ver- fügung stellt, nicht zusteht. In dem zu Grunde liegenden

alle hatte St. von K. eine Quantität Gerstenshrot gekauft, worauf

. jenem ebensoviel Graupenfutter zufendete. Nachdem einige Zeit vergangen, erhob St. gegen K. die Wandelungsklage, welhe vom Landgericht wegen verspäteter Dae auf Grund des Art. 347 H.-G.-B. abgewiesen wurde. Auf die Berufung des Klägers ver- urtheilte das Ober - Landesgericht den Beklagten nah dem Klage- antrage, welches den gedahten Artikel hier für unanwendbar erachte. Die Revision des Beklagten wurde vom Reichsgericht zurückgewiesen, indem es den oben formulierten Rechts\aß aussprach. (401/93.)

Nach § 13 des preußishen Baufluchtengeseßes vom 2. Juli 1875 fann wegen Entziehung oder Beschränkung des von der Fest- stellung neuer Fluchtlinien betroffenen Grundeigen- thums! Entschädigung in drei bestimmten Fällen gefordert werden. Diese Vorschrift is, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Zivilsenats, vom 18. April 1894, zwar auch dann anwendbar, wenn vor Offenlegung des förmlich festgestellten Be- bauungsplans, lehen nach der im T0 Q, 20, Ore geschriebenen ersten eröffentlihung ein Baukonsens nah- esucht und wegen Ueberschreitung der im Bebauungsplan ent- Lalténen Fluchtlinie versagt worden is, oder wenn eine gemäß Abs. 2 des § 7 a. a. O. in Einzelfällen an den Grund- eigenthümer erlassene Mittheilung mit der Aufforderung zur Anbringung etwaiger Einwendungen geschehen ist. Dagegen tritt durh eine vorher vom Ortsvorstand an einen Adjazenten gemachte Mittheilung über die von ihm projektierten, aber von der Ge- meinde noch nicht beschlossenen Fluchtlinien, ohne eine Auf- orderung zur Anbringung etwaiger Einwendungen, die erwähnte Ent- es icht der Gemeinde n iht ein. Der Rei ostfiskus hatte im Jahre 1888 in der Stadt B. (Provinz Sachsen) ein be- bautes Grundstück zum Zweck der Errichtung eines neuen ostgebäudes erworben. Der mit der Aufnahme eines Situationsplans und Ein- tragung der für die betreffende Straße eventuell festgeseßten neuen Fluchtlinie von der ostbehörde beauftragte aurer- meister richtete am 27. Februar 1889 an den Magistrat ein Schreiben, enthaltend die Bitte, die neue Fluchtlinie recht bald feststellen zu wollen. Der Magistrat übersandte hierauf mittels Schreibens vom 6. März 1889 den Situationsplan, in dem die neuen Fluchtlinien roth eingezeichnet waren, der Postbehörde. Das feleplid vorgeschriebene Verfahren für die Fe tsegung neuer Q atte damals noch nit stattgefunden, erst am 12. Mat

890 genehmigten die Stadtverordneten den Plan, am 3. Juni 1890 gab die Polizeiverwaltung ihre Zustimmung, worauf am 21. Juli 1890 die erste Offenlegung und am 2. März 1891 die förmliche Feststellung des lans erfolgte. Inzwischen war das auf dem Grundstück stehende alte Gebäude abgebrochen worden, ‘und es hatte der Postfiskus den Baukonsens bei der Pera uns nahgesucht, der ihm unterm 7. Juni 1890 ertheilt wurde mit der Aufforderung, si die neue Fluchtlinie vorweisen zu lassen und den Bürgersteig in der näher angegebenen Breite und Art herzustellen. Durch die Innehaltung der neuen Fluchtlinie bei der Ausführung des Baues ist der zwischen der neuen und der alten Fluchtlinie liegende Theil des Grundstücks unbebaut geblieben und ist demnä Epe

Storthing vom 13. März, wonach §8 1 des Universitäts-

Budgets nur dann bewilligt werden soll, wenn die Regie-

erstellung des Bürgersteigs verwendet worden. Der Postfiskus fert mun auf Grund des § 13 3. 1 u. 2 des Baufluchtenges, gegen

dortige Magistrat, angeregt dur einen Antrag aus

die Stadtgemeinde auf Entschädigung. Die Klage wurde in beiden In ios abgewiesen, und die Revision des Klägers wurde vom Neichs- 65e N Seen, indem es die oben erwähnten Säße aussprach.

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Nach § 15 des Straßenfluchtgefeßes vom 2. Juli 1875 kann dur Ortsstatut festgeseßt werden, daß bei der Anlegung einer neuen zur Bebauung bestimmten Straße von den angrenzenden Eigenthümern, sobald sie Gebäude an der neuen Straße errichten, die Freilegung und Herstellung der a beschafft werde. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober-Verwaltungsgericht, E durh Urtheil vom 13. März 1894 folgende Säte aus- gesprochen :

__1) Grenzt ein Eckgrundstück mit einer Seite an eine neue und mit der anderen Seite an eine alte Straße und wird eia Gebäude an der alten Straße errichtet, ohne daß von der neuen Straße ein

ugang zu dem Gebäude führt, und auh das zwishen der neuen

traße und dem Gebäude liegende Terrain in keinem baulichen Zu- fammenbangs (3. B. als Vorgarten) mit dem Gebäude steht, so kann

er Eigenthümer des Grundstücks zu den Kosten der Straßenherstellung nit herangezogen werden. „Die Vorausseßung für die Verpflichtung zur Zahlung des Adjazentenbeitrags is sowohl nah dem Gefeß vom 2. Juli 1875 als nah den Ortsftatuten der Stadt C. die, daß an der neu angelegten Straße ein Gebäude errihtet wird. Erst wenn dieses der Fall ist, kann weiter in Frage kommen, in wie weit die Länge des Grundstücks, auf welhem das Gebäude steht, wenn es nicht seiner ganzen Länge nah mit dem Gebäude beseyt ist, bei Be- rechnung des Beitrags mit in Betraht gezogen werden darf. Da- eo kann von einem an der neu angelegten Stratie belegenen Grund-

üd nicht aus dem Grunde ein Adjazentenbeitrag erhoben werden, weil auf diesem Grundstück, als wirthshaftliher Einheit, *überhaupt ein Gebäude errichtet ist, wenngleich an einer solchen Stelle, daß es nicht als an der neuen Straße errihtet angesehen werden kann.“

2) Eine ortsstatutarishe Bestimmung, wonach, wenn zu dem Gebäude an der neuen Straße nah Erwirkung der Bauerlaubniß ein ihm benahbartes, an derselben Straße gelegenes Terrain als Hofraum, Garten 2c. mittels einer Einfriedigung zugezogen wird, der Eigenthümer des Gebäudes die ihn für letzteres treffenden Ver- angen und Kosten au für das Verhältniß der Länge der die Straße berührenden Grenze dieses hinzugezogenen Terrains zu tragen hat, ist nur insoweit rechtsverbindlich, als das zugezogene Terrain bereits zur Zeit der Erbauung des Hauses mit diesem eine Einheit bildet, insbesondere d im Eigenthum des Er- bauers des Hauses befindet. st dies der Fall, so fann das zugezogene Terrain bei der Berehnung des Adjazentenbeitrags berüdsihtigt werden, auch wenn dasselbe nah der Errichtung des O veräußect worden ist. „Das Maß der Verpflichtung des

nliegers richtet si nah den Verhältnissen, wie sie zur Zeit der Entstehung der Verpflichtung, d. i. der Errichtung des Gebäudes be- standen. Viese Zeit ist also auch maßgebend für die Entscheidung der Frage, was als einheitlid;es Grundstück in Bezug auf die Bestim- mung der Frontlänge und der Berehnung des Beitrags anzusehen ist. Insoweit das Orts\tatut der späteren Hinzuziehung von Terrain die Wirkung einer Erweiterung der Verpflihtung des Anliegers beilegt, kann dasselbe als über das Gesez hinausgehend nicht für rehtsverbindlih erahtet werden. Da nach § 15 Abs. 2 des Ges. vom 2. Juli 1875 die Straßenbaukosten den Eigenthümern nach Verhältniß der Länge ihrer die Straße berührenden Grenze zur Last fallen und daher hier die Einheit eines Grundstücks vorauss\eßt, daß es einem und demselben Eigenthümer gehört, is es von Bedeutung, ob und in welhem Umfange das uaeivgene Terrain sich zur Zeit der Erbauung des Hauses in demselben Eigenthum wie leßteres ee also au, zu welcher Zeit die Auflassung der einzelnen Stüe statt- fand. Insoweit dur die Einheitlichkeit des Grundstücks eine Ver- pflichtung zur Zahlung des Adjazentenbeitrags begründet ist, bleibt diese bei etwaiger demnächstiger Lei egn 8 einzelner Theile als eine auf ihnen ruhende dingliche Last bestehen.“ (11 384.)

Statistik und Volkswirthschaft.

In einem „zur wirthschaftlihen Lage“ überschriebenen Artikel in Nr. 198 d. Bl. findet sih u. a. die Angabe, daß das Dillinger E die Löhne bis auf 2 A für den Tag herabgeseßt habe. it Bezug hierauf s{hreibt uns die Direktion der Aktien esellschaft der Dillinger Hüttenwerke, es habe seit dem 1. März 1892 auf ihrem Werke keinerlei Lohnherabsezung stattgefunden, die Löhne der einzelnen Arbeiter-Kategorien seien naturgemäß sehr verschieden, sodaß von einem allgemeinen Lohnsaß von 2 ( überhaupt nicht ge- sprochen werden könne. Es gebe ganze Abtheilungen von Arbeitern, welche 3, 4, 5 und 6 K pro Schicht verdienen. Der Lohnsaß er- wachsener Tagelöhner bewege sih zwischen 2.4 und 2,50 A Jüngere Arbeiter, namentli jugendliche, erhielten ihren Leistungen und ihrem Alter entsprehend weniger. Solle mit der Angabe von 2 4 indessen der Durchschnitt aller gezahlten Löhne gemeint sein, so sei zu be- merken. daß derselbe sich erheblich höher stelle. Der Lohnsaßz von 2 A für erwachsene Tagelöhner bestehe im dortigen Nevier auch auf anderen E Werken und entsprehe im übrigen dem von der Behörde estgeseßten ortsüblichen Tagelohn niht nur, sondern über- treffe denselben in einzelnen Kreisen.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Oldenburg wird der „Voss. Ztg.“ ge rieben, daß der | rbeiterkreisen, dem Stadtrath eine E zur Errichtung eines städtischen Arbeits- nahweises gemacht hat. Da sich die zu einer Vorbesprechung einge- ladenen Vorstände des Handels- und Gewerbevereins, des Handwerker- vereins, des Bettelvereins, der Herberge zur Heimath und des Gewerk- vereins, sowie die Beisißer des Gewerbegerihts zu Gunsten der Ein- rihtung einer solhen Anstalt ausgesprohen haben; so wird an der

ustimmung des tadtraths kaum mehr zu zweifeln sein. Es wird beabsichtigt, ähnli wie in Darmstadt mit dem Arbeitsnachweis einen Nachweis von Arbeiterwohnungen im Miethwerth bis zu 200 M zu verbinden.

Aus Güstrow berihtet die „Güstr. Ztg.“ zum Ausstande in der Ca LeRE, daß der Mea «Nath Freiherr von Diner tein sih nah Güstrow begeben habe, um in der Angelegen-

eit des Ausstandes Erhebungen avialiaen,

Aus Göppersdorf in Sachsen wird dem „Vorwärts“ über die Aussperrun, vonStrumpfwirkern E Vor 14 Tagen waren in der K bke {hen Strumpfwirkerei zu Göppersdorf Lohnherab- seßungen angekündigt worden. Da auch andere eschwerdepunkte für die Arbeiter borlagen , waren e zum Ausstande entschlossen. Als Donnerstag früh 94 Uhr der Arbeiteraus\{uß mit dem Arbeitgeber erfolglos verhandelt hatte, sperrte dieser persönli sogleich 48 Arbeiter und. 9 Arbeiterinnen (Ausstobßerinnen) aus. Jett arbeiten noch 14 ADeiler, k da : us Pest meldet ,W. T. B.*“: Zwösölfhundert Arbeiter der Gewehrfabrik stellten gestern die Arbeit ein; sie fordern eine Er- böhung der Löhne. Nach einem Telegramm des „D.-B. (5 hätten 800 Arbeiter wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt. Infolgedessen hâtte die Fabrifkleitung den gesammten Betrieb eingestellt und die übrigen Arbeiter entlassen.

Aus Glasgow wird dem „Wolff'shen Bureau“ gemeldet: Da der jüngst gefaßte Nel, die Arbeit in den Gruben wieder aufzu- nehmen, eine absolute Majorität nicht erlangte, dauert der allge- meine Ausstand fort. Von den 70000 Bergleuten Schottlands arbeiteten gestern nur vierhundert. Der Londoner „A. K.“ wird zur Lage des Ausstandes der \cottischen Grubenarbeiter eschrieben : Die [cotrischen Grubenbesißer beginnen jeßt ihre Gele- genheit auszunüßen, In Bardyke erklärte gestern ein Mitglied der

F Eisen- und Kohlenfirma Schottlands, Merry u. Cuning- ame, daß die Grubenbesiter fest enischlossen seien, keinerlei Zu- geständnisse zu machen. ntweder sollten die Ausständigen zu den alten Lo va in die Grube steigen, oder gar nicht. Jetzt könnten die Arbeiter selbst entsheiden, was besser für sie sei: si der Borschrift pu Oen Bundes der Bergleute zu fügen, oder selbständig zu andeln. , Wie dem „W. T. B.“ aus Ravenna gemeldet wird, kam es in Castiglione, als zwei betrunkene Individuen verhaftet wurden, zu schweren aufrührerischen Scenen und Zusammenstößen mit der ‘öffentlihen Gewalt. Die R verfügte infolgedefsen die Auf- lösung des Vereins „Orsini*“ und des Arbeiterbundes und nahm in den Räumen des Arbeitervereins eine Hausfuchung vor. Aus Imola wird dem ,W. T. B.“ gemeldet: Einige Vertreter des Nationalraths der sozialistishen Partei hielten hier eine Versammlung ab, in welher mit Rücksicht darauf, daß die Regierung das Verbot der Abhaltung des angekündigten oaliftithen Kongresses energisch aufrecht hält, beschlessen wurde, den Kongreß solange aufzuschieb en, bis die Grekutivfommission seine Abhaltung für opportun halten wird.

Kunst und Wissenschaft.

__ Die Kommission für die Akademische Kunstausftellung in Dresden hatte sich nah dem aufgestellten Regulativ von vorn- herein vorbehalten, bis zum 1. September angemeldete und bis zum 15. September eingegangene Ausstellungsgegenstände noch nachträglich aufzustellen. Troß der räumlihen Schwierigkeiten, die sh der Ver- anstaltung einer solchen zweiten Ausstellung entgegenstellten, if es do ermögliht worden, unter Verwendung eines weiteren Raums des _Alk\ademiegebäudes zu Ausstellungszwecken diese vorzubereiten, und so wird den Besuchern der Ausstellung von Mitte September ab eine weitere Reihe von Kunstgegenständen vorgeführt werden, deren Einsendung oder Aus- stellung aus irgend einem Grunde niht fcüher ges{hehen konnte. Der Besuch der Ausstellung ist bishec ein sehr reger gewesen: etwa 15 000 Personen haben sie im ersten Monat besichtigt. Seine Majestät der König, Ihre Majestät die Königin und die übrigen Mitglieder des Königshauses haben die Ausstellung zum theil wieder- bolt besuht. Von den ausgestellten Kunstgegenständen ist bereits eine Anzahl verkauft worden ; die vielseitig mit Spannung erwartete Ent- eno wegen der Ankäufe für die Königliche Gemäldegalerie aus den Mitteln der Pröll-Heuer-Stiftung dürfte ebenso wie die Prä- miierung hervorragender Ausstellungsobjekte alsbald nah Beendigung der Ferien des akademischen Raths erfolgen.

Bei der Generalversammlung des Gesammt- vereins der deutshenGeschichts- und Älterthumsvereine zu Eisenach vom 9. bis 12. d. M. werden am Montag, 10. Sep- tember, in der Hauptversammlung folgende Vorträge gehalten: 1) „Die NRechts\prache als Hilfsmittel zur Feststellung der ursprünglichen Ge- biete der deutshen Stämme“ von dem Professor Dr. von Thudichum aus Tübingen; 2) „Die Aufführung des geistlihen Spiels von den zehn Jungfrauen zu Eisenach am 24. April 1322“ vom Superintendenten Dr. Johann Marbach aus Eisenah. In Delegirten- und Sektions- fißungen wird an N AaE Bericht über den Fortgang der Arbeiten zur Herstellung statistisch-historisher Grundkarten erstattet. Am Dienstag, 11. Se tember findet in Sektionssizungen Béricht- erstattung über die prähistorischen Kultusstätten in Deutschland statt, darauf folgt in der Hauptversammlung der Vortrag des Bezirks- direktors a. D. Freiherrn Dr. von S hüna aus Melinar „Das Königlich Preußische Infanterie-Regiment Nr. 40,im Siebenjährigen Kriege“; sodann is wiederum in Sektionssißungen: „Bericht- erstattung über die Angelegenheit des Denkmalshuzes“. Am Mitt- woh, 12. September, wird in der Hauptversammlung über das Ergebniß der Delegirten- und Sefttionssizungen berichtet. Außerdem sind nahträglich von Ad. M. Hildebrandt noch folgende Thesen für die Genera versammlung angemeldet : 1) „Sind aus dem Mittelalter Wappenverleihungen an Juden bekannt, und welhe Siegel von Semiten finden es aus dieser Zeit in deutshen Archiven ?“ 2) „Welche deutschen amilien führen „redénde" Wappen, deren Be- deutung im Laufe der Zeit abhanden gekommen ist ?* (3. B. Hamann: im Schilde ein Schinken [in englischer Se noch heute Hamon genannt], von Orsbeck [nit drei Blätter, |ondern drei „Backen“.])

Der Kongreß für Hygiene und Demographie in Bel seßte, wie dem „W. T. B.“ weiter berichtet wird, gestern die

eftionsberathungen fort. Im Anschluß an den Kongreß hielten gleihfalls gestern die „Deutschen Vereine für Reformen des Bestat- tungswesens und für fakultative Feuerbestattung“ ihren seten Verbandstag ab, an welchem die Vertreter gleichartiger Vereine der verschiedenen Länder, sowie die Vertreter vieler deutshen Städte, die Vertreter Zürihs, Wiens u. s. w. theilnahmen. Es wurde beschlossen, den nächsten Verbandstag in Hamburg abzuhalten. Am Nachmittag veranstaltete der Präsident des Kongresses, Minister des Jnnern Hieronymi, zu Ehren der Kongreßmitglieder ein Festmahl zu 200 Gedecken, bei welchem der Minister einen Toast auf den Kaiser und den Erzherzog Carl Ludwig sowie die Staatsoberhäupter aller bei dem Kongreß vertretenen Länder ausbrachte, die Vertreter der ausländischen Regierungen in den übrigen Toasten thre Sympathien für Ungarn und dessen Hauptstadt zu erkennen gaben. Abends fand eine Festvorstellung im National- Theater statt.

Der internationale Orientalisten - Kongreß ist gestern Vormittag 10 Uhr in Genf eröffnet worden. Der Bundes-Präsident Frey und der Präsident des Staatsraths Richard be eo die An- wesenden. Der Präsident des Kongresses Edouard Naville hielt die offizielle Nede, in welcher er, nah dem Bericht des „W. T. B.*, den Präsidenten Frey und Richard für ihre Anwesenheit dankte und au dem Dank gegenüber den vier Ante Leuten des Kongresses, dem König Oskar von Schweden und orwegen, dem König von Numänien, dem Erzherzog Rainer von Oesterreich und dem

hilipp von Sachsen-Coburg und Gotha Ausdruck gab. Kongreß sind 14 theilen vertreten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Danzig, 4. Dezember, Wie der „Danz. Allg. Ztg.“ aus dem

Bureau des Staats-Kommissars mitgetheilt wird, ist Cholera fest- gestellt bei dem Kinde Heinrich Will aus Tiegenhof. Wien, 3. September. Aus Schlesien, Gemeinde Ober- Kurzwald, wurde eine neue Erkrankung an Cholera gemeldet. Aus der Bukowina wurden am 2. und 3. d, M. 23 Erkrankungen und 17 Todesfälle, aus Galizien 439 Erkrankungen und 212 Todes- fälle an Cholera gemeldet.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Pal angeheltuag AnT Kohlen und Koks an de uhr und in Oberschlesien. An der Ruhr find am 4. d. M. gestellt 11005, nit retzeitig gestellt keine Wagen. In Oberxf reen sind am 3. d. M, gestellt 4263, niht recht-

zeitig gestellt keine Wagen.

Vom Berliner Pfandbrief - Institut sind bis 24. F d. I. 18598800 3} %/0, 21535800 M 4 9%, 45 675 600 4} 9/6 und 9 706 500 M 5 9/0, zusammen 95 516 700 M Pfandbriefe autgegeben worden, wovon ed 16 503 000 A 3# 9%, 13 044 600 M 49/0, 13 485 000 « 449% und 2330100 \\ §5 %, zusammen 45 362 700 4 Pfandbriefe von den Grundbesißern zu ver- zinsen sind. DugesiGert, aber noch nicht abgehoben agi 500 A

Dem S Iaperist der Görliger I aen dae, anstalt und Eisengießerei für das Jahr 1893/94 entnehmen wir folgendes: Das Etablissement war vollauf beschäftigt und es- konnten Aufträge im Betrage von rund 480000 « in das neue

rinzen j Z In dem eglerungen und 97 Universitäten aus allen Welt-

Geschäftsjahr hinübergenommen werden. Eine größere Anzahl von

Werkzeugmaschinen neuesten Systems im Betrage von etwa 000 # find angeschafft worden. Die besseren Betriebs- ergenaile haben gestattet, von den Anlage-Konten ößere Abschreibungen vorzunehmen, deren Gesammtsumme 54210 M gegen 36187 im “Vorjahre beträgt. Für Modelle wurden 3 292 M verausgabt und Miete: Betrag aus dem Betriebe gedeckt. Das Gewicht der abgelieferten Maschinen, Zune X. betrug in 1893/94 1914905 kg (gegen 1 433 482 kg im Vorjahr), das Gewicht des ab- elieferten Robgusses 21 100 kg (1892/93 37 849 kg), der Werth dieser beiden Positionen 1 350 932 #4 (1892/93 1 059 640 4): Die Zahl der Arbeiter auss{ließlich der Beamten und Werkmeister betrug am Schluß des Geschäftsjahres 361 gegen 353 im Vorjahre; an Lohn wurde insgesammt gezahlt 366 684 M (1892/93 336 047 M), auf den Mann und Tag durchschnittlich 3,40 gegen 3,26 \ An Dividende gelangen 10 9% E 7 9% im Vorjahre zur Auszahlung. Die Westfälischen Stahlwerke erzielten einer Meldung

der „Köln. M zufolge im abgelaufenen Betriebsjahr nah Ab- schreibungen im Betrage von 217812 4 einen Reingewinn von 376 205 4 Davon werden dem Reservefonds 18 810 4, dem Dis- positionsfonds 60 000 4 zugewiesen. "Der Aufsichtsrath beschloß, 12F 9/9 Dividende in NorfGiag zu bringen. s Magbezueg, 4. September. (W. T. B.) ender erf Korn-

gelieferten

zucker exkl, von 92% —,—, neue 12,60, Kornzuder e „, 88 09/9 Rendement 12,00, neue —,—, Nachprodukte erkl., 750/60 Rendement 7,70—9,50. Stetig. Brotraffinade I —,—. Brotraffinade I —,—. Gem. Raffinade mit Faß 24,00—25,2 5. Gem. Melis I mit Faß 23,25, Ruhig. Rohzucker 1. Produkt Transito f. a. B. Ham- A We S Lee A Ge a 10,95 Gd., ,00 Br., pr. November-Dezember 10, , 10,75 Br., pr. Januar- März 10,823 Gd., 10,85 Br. Ruhig. s

Leipzig, 4. September. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B pr. September 3,35 4, pr. Oktober 3,374 #4, pr. November 3,40 4, pr. Dezember 3,421 M, pr. Januar 3,42} , pr. Februar 3,45 A, pr. März 3,45 M, pr. tin Aa M, pr. Mai 3,50 Æ, pr. Juni 3,50 4, pr. Juli —,—, pr. August —,—.

Bremen, 4. September. (W. T. B.) (Börsen-Schluß-Bericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung s B) Petroleum-Börse.) Sehr fest. Loko 4,75. Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 36} 4. Schmalz. Fest. Wilcox 434 S. Armour shield 434 4, Cudahy 434 y, Fairbanks 34 4. Speck. ae Short clear middl. loko 40. Taback. Umsagz: 318 Faß

irginy, 45 Faß Kentucky.

London, 4. September. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen- ladungen angeboten.

e D . Gute U E 134 e Nu ben, Wohncker oko pr. September ruhig. Chile-Kupfer 40. L 3. Monat 40%/16. 2 M G E ._ Manghester, 4. September. (W. T. B.) 12r Water Taylor ; 30 r Water Taylor 6#, 20r Water Leigh 54, 30r Water Clayton 6 j 32r Mock Brooke 6}, 40x Mayoll 63, 40r Medio Wilkinson 7, 32x Warpcops Lees 6, 36 r Warpcops Rowland 6j, 36r Warpcops Wellington 63, 40r Double Weston 74, 60r Double courante Qua- Fe 10#, 32 * 116 yards 16 X 16 grey Printers aus 32r/46r 147. est.

St. Petersburg, 4. September. (W. T. B.) Produkten- markt. Talg loko 56,00, pr. August —. Weizen loko 9,50. Segen lolo 9,90. Hafer loko 3,60. Hanf loko 44,00. Leinsaat oko 13,00.

Amsterdam, 4. September. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 513. Bankazinn 444. ? S

New-York, 4. September. (W. T. B.) Die Börse eröffnete sehr unregelmäßig, später trat eine Erholung ein. Der Schluß war recht fest. Der Umsaß der Aktien betrug 176000 Stück.

Weizen eröffnete träge und s{hwächte sih nach Eröffnung etwas ab infolge lebhafter Verkäufe für lokale und au8wärtige Rechnung, sowie wegen Zunahme der visible jupply, die größer war, als man erwartet hatte; später trat auf Ankündigung von Frost im Westen und Abnahme der T9 g sihtbaren Vorräthe Erholung ein. Schluß fest. Mais fest und etwas fteigend nah Eröffnung, dann E pál E und v 0 Gade nahen und entfernten

ermine, [päter wteder steigend auf Gerüchte von Frost und ungünstige he, A fest. R cdeels R isfible supply an eizen 66 949 000 Bushels, do. a Mais 3 151 000 Busbels, y N

Chicago, 4. September. (W. T. B.) Weizen im allge- meinen fest auf Abnahme der Zufuhren, welche auf der Ozeanüberfahrt begriffen sind, dann Reaktion infolge der Zunahme der visible supply und bedeutender Ankünfte, später wieder steigend entsprehend der en in Mais. Mais fest auf reihliche Deckungen der Baissiers und ungünstige Ernteberichte.

Verdingungen im Auslande.

26. September, 11 ubr. Ministe; für Was . September, ti inisterium für Wasserbau, Handel und Industrie im Ros Ausführung von Erdarbeiten und Fus bauten auf beiden Üfern der Mosel, Gemeindebezirke Pöderoyen Brakel, Studel und Gießen. Kostenanschlag 501 800 G) ftenbeft bei Gebr. van Cleef, Spui 28 a., im Haag.

Egypten.

17. September. Verwaltung der Postpacketboote „Khedevieh“ in Alexandrien: Lieferung von 197 eisernen Platten, 60 eisernen Barren, 69 Ztrn. eiserner Nieten, 4 Ztrn. Brennstahl u. [: w.

29. September, Mittags. General-Inspektor der Küsi ade in Alexandrien: Lieferung von 1000 Unterbeinkleidern aus Flanell.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 4. September. (W. T. B.) Norddeutsche r Lloyd.

Der Reichs-Postdampfer „Gera“ ist am 4. September Vormittags in Shanghai angekommen. Der Dampfer „Federation“" ist am 2. September von Bahia nah Antwerpen abgegangen. Der Dampfer „Sutherland“ ist am 3. September Morgens in Ant- werpen angekommen. ___— 0, September, (2W. L. V.) Der Per Wittekind" ist am 4. September Morgens auf der Weser angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Darmstadt" ist am 3. September Nachmittags in Suez angekommen. Der Postdampfer „Roland* ist am 4. Sep- tember Nachmittags auf der Weser angekommen.

London, 4. September. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Venice“ ist. am Sonnabend auf der Ausreise in Durban (Natal angekommen. Der Union-Dampfer „Anglian“ is gestern au der Heimreise bei den Canarischen Inseln angekommen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause werden morgen Leoncavallo's „Medici“ mit folgender Beseßung gegeben: Giuliano: Herr Sylva, Lorenzo : ois Bulß, Simonetta: Frau Herzog, Fioretta: Fräulein Geeee govclae ter Ster L (vid i

m König en au]ptelhau}e gelangt morgen Moreto’s Lustspiel „Donna Diana“ in nbdftekenver Besebung Zir Auffükeang: Don Cesar: Herr Matkowsky, Donna Diana: Fräulein Poppe, Donna Laura: Frau von Hochenburger, Donna Fenisa: Fräulein Lindner, Perin: Herr Ka, loreta: Frau Conrad.

Als eine der nächsten Neuaufführungen im Deutschen Theater wird Kleist's „Käthchen von Heilbronn“ vorbereitet, in welhem Joseph Kainz zum ersten Mal den Wetter vom Strahl spielen wird. Die erste Sonntagsnahmittags-Aufführung am 9. d. M, „Kabale und Liebe“ findet in derselben Beseßung wie die Eröffnungs-Vorstellung statt; die Damen Bertens, ad von Lazar und Bare, fo die Herren Nissen, Rittner, Müller, Kainz, Kraußneck und - stellen das Stück dar. ; |

ulden. La

Auch der Freitags-Vorstellung im Berliner Thea welcher De hier von Kircfeld“ zum ersten Mal Vieh