1895 / 28 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 31 Jan 1895 18:00:01 GMT) scan diff

- viele

4 Unzufriedenheit, namentlih in ländlichen Kreisen. Wenn ih pes um Organ dieser Beschwerden mache, so muß ih voräus\{icken, da ih fein prinzipieller Gegner der Arbeiter-Versicherung bin; ih er- fenne wohl die echt humane und echt christliche Tendenz dieser Einrichtung an. Auch den Schöpfern der einzelnen Versicherungs8- eseze fann. ich feinen Vorwurf machen, da sie unmöglich die Wi ngen voraussehen fonnten, die eingetreten ira Jett aber, wo das Dunkel gelichtet ist und manche nachtheilige Wirkungen eine grelle Beleuchtung erfahren haben, darf man keinen Anstand nehmen, an- zuerkennen, daß die Gesetze in der gegenwärtigen Gestalt den praktischen Bedürfnissen nicht entsprehen. Namentlih erregen die hohen Ver- waltungsfosten, die den vershiedenen Berufsständen, besonders aber ter Landwirthschaft durch die Versicherungen auferlegt werden, Be- denken. In der Verwaltung des Unfall T B érunadaet es waren 1893 33 661 Perfonen beschäftigt. Welch ein Apparat und welhe Inanspruch- nabme der Thâtigkeit der betreffenden Verwaltungsorgane! Die Ent- s{hädigungen überhaupt bei dieser Versicherung betrugen - 1893 34 Millionen, während die Verwaltungskosten 8 086 000 Æ aus- machten, d. h. 234 9/4 an Verwaltungskosten bei sämmtlihen Berufs- genossenshaften des Deutschen Reichs. Bei einzelnen Berufêgenossen- schaften betragen diese Kefsten sogar 30 bis 40%/9 und mehr: eine Ziffer, die besonders intere}fiert mit Rücksicht auf die Landwirthschaft, dei der 17 Millionen Personen versichert waren, und zwar viele davon doppelt. Denn wo in einer Landwirthschaft eine Ziegelei, Brennerei oder ein Torfbetrieb vorhanden ist, müßen die Arbeiter sogar auch in der gewerblihen Berufsgenossenshaft wver- Es werden. - Dieser Nachtheil bezieht ih nicht nur auf die öberen Beiträge, fondern au auf die Komplikation der Lohnlisten. Denn der Landwirth weiß nicht, auf welche der Betriebe er die Ar- beiter vertheilen foll, und die Lohnlisten entsprewen dann in der That niht der Wahrheit. Es ist deshalb eine durchaus berechtigte orderung, daß man die Landwirthschaft in der Versicherung aus- cheidet aus der Gemeinschaft mit den anderen Gewerben. Noch be- denklicher steht es bei der Alters- und Invaliditäteversiherung. Es war kein glückliher Gedanke, diese Versicherung, die für die Groß- industrie gewiß einen hervorragenden Werth hat, auch auf die Land- wirthschaft zu übertragen. Denn es is ein er Unterschied zwischen Invalidität und Erwerbsunfähigkeit durch Alter in Ei und Landwirtbschaft. Solch ein Invalidenthum wie in der Industrie kommt in der Landwirthschaft gar nicht vor, und der ländliche Arbeiter wird auch im hohen Alter immer noch zu Beschäftigungen heran- zuzieben sein, die ihm mehr als ein Drittel des bisherigen Lohnes befanntlih die erforderliche Grenze für Erwerbung der Altersrente einbringen. Deshalb die große Abneigung der ländlichen Bevölkerung gegen das Geseßz. Außerdem besteht auch noch die Bestimmung des Verlustes der Rente bei einer mehrjährigen Arbeitslosigkeit. Vielfach sind daher die Arbeitgeber in ländlichen Bezirken ge- zwungen, die Beiträge ganz aus ihrer Tasche zu be- zablen. Sobald das aber geschieht, so ift ein Grundgedanke des Gesetzes durhbrochen, daß nämlich der Anspru auf die Rente als ein aus eigener Kraft erworbenes Reht und niht als Armcn- unterstüßung angesehen werden foll. Es wird dadurch auch eine ge- wisse Animosität zwishen beiden Theilen hervorgerufen, indem man, wo von Arbeitern die Beiträge gefordert werden, das -als Chikane des Arbeitgebers ansieht. In der Provinz Posen haben wir dabei noch mit einem besonderen Uebelstand zu kämpfen ; dort sind nämlich russish-polnishe Arbeiter beschäftigt, die, obwohl sie Anfpruch auf Rente haben, dennochß die Beiträge müssen. Diese Leute entfernen dann die Marken von den Karten und veräußern sie. Die Klebemarken find eine unpraktishe und höchst belästigende Einrichtung. Dazu kommt nun noch die ungleihmäßige Belastung, die bei einem in der Stadt wohnenden- Banquier bei der Haltung weniger Dienst- boten eine minimale ift, dagegen bei einem Handwerker mit mehreren Gesellen, noch mehr aber bei einem Landwirth ftark ins Gewicht fällt, und zwar um so stärker, je extensiver die Wirthschaft ist und je weniger Maschinen er an Stelle von Menschenkräften anwendet. Bei einem Landwirth im Besiß von 300—400 Morgen macht diese Be- lastung etwa jährlih 120 #4, und wenn er die Beiträge beider Theile trägt, 249 4 aus, also etwa das Vierfache resp. das Achtsache der Ein- kfommensteuer. Von den Versicherungspflichtigen entfallen auf die übrigen Gewerbe 34 Millionen, auf die Landwirthschaft 8 Millionen. Die leßtere hat also von den 90 Millionen Mark des Bedarfs an Klebemarken etwa 60 Millionen Mark zu zahlen ; davon entfallen auf die Arbeit- geber 30 Millionen und, wenn man nur 10 Millienen auf die doppelt gezahlten Beiträge rechnet, sogar 40 Millionen, das ist der Betrag der ganzen früheren Grundsteuer. Wie is da aun zu reformieren ? Ich will meine dahin gebenden Vorschläge nur fkizzieren. Um die Verwaltungskosten zu ermäßigen, ist eine Vereinfachung des Apparats dur Verbindung beider Versicherungen anzustreben. Sodann würde ih eine Aufhebung der Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern vorschlagen. Die Beiträge der ersteren müßten nach Provinzen, und zwar nah der Grundsteuer, Gewerbesteuer und der halben Einkommensteuer aufgebracht werden, die Beiträge der leßteren dur indirekte Steuern. Wenn man diefen Dorstas als einen eminent sozialistishen antes so ift ja in der ganzen Arbeiterversicherung ein Tropfen sozialistishen Oels; also das fann uns niht abschrecken. Feder Arbeiter hätte dann bei der Jnanspruhnabme einer Rente nur nachzuweisen, daß er so und so viele Wochen gearbeitet habe. Ich bitte, diefer Frage Ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. Kleine Reparaturen am Geseg können nichts helfen; will man etwas von Bedeutung schaffen, so muß mun die Versicherung auf neuer Grund- lage aufbauen, nur fo wird sie der ausgleihenden Gerechtigkeit und dem praktischen Bedürfniß mehr als bisher dienen.

Ba Sieg (nl): Die hohen Behörden, inêbesondere die Herren Regierungs- und Ober-Präsidenten müssen si mehr als bisher um die landwirthschaftlichen Verhältnisse des Ostens fümmern. Was die Staffeltarife anlangt, so muß gesagt werden, daß dieselben, wenn sie nur bis Berlin ausgedehnt werden, der Landwirthschaft entschieden [haden Den Herrn Landwirthschafts - Minister möchte ich fernerhin bitten, einmal der Frage einer Entshädigung für die an Milzbrand zu Grunde gegangenen Thiere näher zu treten. Diese Krankheit hat sh gerade in neuerer Zeit ziemlich weit verbreitet, und der Me eines vom Milzbrand er- griffenen Thieres hat nah den geseßlihen Bestimmungen kein Recht weiter auf daéselbe als das, es begraben zu lassen. Die Vorschläge bezüglih der Zuckerfabrikation begrüße ih mit Freuden, und was das Spiritusgesetz betrifft, so ist dasselbe für die Spiritusindustrie das beste, das überhaupt gefunden werden konnte.

_ Abg. Herold (Zentr.): In den westlihen Provinzen hat die Verschuldung stärker zugenommen als in den östlichen. Da die Re- gierung gewillt ist, die Handelsverträge aufrecht zu erhalten und aus- zuführen, können auch die Staffeltarife niht wieder eingeführt werden. Denn die Staffeltarife sind aufgehoben worden infolge eines Kom- promisses. Dafür wurde auch der íIdentitätsnachwreis aufgehoben und die Handelsverträge wurden angenommen. Dec Antrag Kaniy hat zwar mehr Anhänger gefunden als im vorigen Jahre; aber es ist doch selbstverständlich, daß, wenn ein vertrauenswürdiger Mann in der jcBigen allgemeinen schlechten Stimmung im Lande sagt: Jch weiß ein Mittel gegen den Nothstand daß er da leiht Zustimmung findet. Es giebt eine Anzahl anderer Mittel, die zwar nicht radikal helfen, aber in ihrer Gesammtheit nicht ohne Wirkung sind. Vor allem muß auf die Viehzuht mehr Gewicht gelten und müssen unsere Grenzen vor jedem Eindringen der iehseuhe ge- {hüßt werden. In der Zuckerindustrie dürfen wir, nachdem das Ansland unserer Aufforderung, die Expyrtprämien herabzufeyen oder abzuschaffen, nicht nachgekommen ist, die Exportprämien nicht fallen lassen. Daß der Staat in erster Linie den Kleinbahnbau in seine Hand nehmen will, finde ih nit rihtig. Die Provinzen und Kreise sind in erster Linie berufen, den Kleinbahnbau auszuführen. Die schon bestehenden Eisenbahnen müßten in größerem Umfange für die Landwirthschaft nuybar gemacht werden. Die Eisenbahnverwaltung sträubt sih vielfa, Güterbahnböfe anzulegen, wo sie für den land- wirthschaftlichen Betrieb erforderlich sind, weil thr die Rentabilität nicht ge-

keinen zahlen

kanals ift auf die Landwirth\hafi zu wenig e R

worden. Die Reichsbank müßte ebenfalls in der Land-

wirthshaft nußbar gemacht werden. Das Rentengütergeseß findet auch im Westen immer mehr Anklang, obwohl die Belastung für die Rentengutsübernehmer vielfach zu hoch ist. Am E ist eine Regulierung des Erbrechts, die dringend nothwendig ist. Auch die Börsenreform muß mit aller Kraft und Energie durhgeführt werden.

Abg. Richter (fr. Vp.): Ich verwahre mich: dagegen, daß ih an einer Handlung der Krone Kritik geübt habe. Für die Handlungen der Krone sind die Minister verantwortlih, und nur gegen diese habe ih mi gewendet. Nach der Darstellung des Finanz-Ministers könnte es scheinen, als hätte ih behauptet, Fürst Bismarck. habe im Staats- rath gesagt, er wolle ihn als Hemmung gegen die Krone benugen. Fch habe nur auf eine Aeußerung des Fürsten Bismarck Bezug genommen, die dieser in Friedrihsruh im Juli 1890 gegenüber dem Redakteur eines nationalliberalen Blattes, Julius Rittershaus, gethan hat und in der er obige Behauptung zugegeben hat. Diese Aeußerung ist damals unwidersprochen durch die gesammte Presse gegangen. Der Landwirthschafts-Minister hat mir vorgeworfen, ih hätte seine Aeußerungen falsch dargestellt, um, wie gewöhnli, die Regierung zu verdächtigen. Da nun der - Herr Präsident den Minister wegen des Ausdrucks „Verdächtigungen“ niht zur Ordnung gerufen hat viel- leiht weil er ihn niht gehört hat —, sehe ih mi Tos ihn hiermit als das zu bezeihnen, was er ist, als eine grobe Unge ühr.

Präsitent von Köller ruft den Redner wegen des uédruck8 „grobe ane zur Ordnung. : :

Abg. Richter: Ich habe von dieser Aeußerung nur zur noth- wendigen Abwehr Gebrauch gemacht, weil der Herr Minister nicht ¿ur Ordnung gerufen wurde. i

Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- stein:

Meine Herren! Ih erinnere mich nicht, das Wort „verdächtigen“ gebraucht zu haben ; da sich dasselbe indessen in der stenographischen Aufzeihnung befand, habe ih es sofort korrigiert. Im meiner Absicht hat es nit gelegen, durch diesen Auëdruck einen Abgeordneten hier im Hause zu verlegen. Wenn der Herr Abg. Richter den fteno- graphischen Bericht nachgesehen hätte, würde er gefunden haben, daß, 7 falls ih den Ausdruck gebraucht habe, was ih aber mit Bestimmtheit nit ableugnen und nicht zugestehen kann, weil ih fo genau nicht weiß, was ih gesagt habe, ih jedenfalls niht die Absicht gehabt habe, eine Verleßung eines Abgeordneten auszusprehen. (Bravo! rechts.)

Finanz-Minister Dr. Miquel:

Meine Herren! Der Herr Abg. Richter sagt, ic hätte feine Be- merkungen anscheinend so wiedergegeben, als wenn daraus hergeleitet werden könne, daß der Abg. Richter behauptet Hätte: der Fürst Bismarck hat im Staatsrath erklärt, daß er den Staatsrath eigentlich nur berufen habe gegen den Wiflen des Königs. Nun, meine Herren, wenn ih das bätte sagen wollen, und wenn ih geglaubt hätte, daß der Herr Abg. Richter das wirklih gesagt hätte, so würde ich ihm in einer ganz anderen Weise erwidert haben. (Sehr richtig! rets.) Dann würde ich mich,für verpflichtet gehalten haben, den abwesenden Fürsten Bismarck gegen solche Insinuationen zu vertheidigen. (Bravo! rechts.) Außerdem : ih will die Sache garnicht fo ernst nehmen. Der Herr Abg. Richter und ih sind gewiß darüber einig, daß, von jeder Pflichtenfrage, die in der Sache liegen würde, abgesehen, man dem Fürsten Bismarck diese Dummkheit nit zutrauen kann. (Große Heiterkeit. Bravo ! rets.)

Meine Herren, ih habe mi verpflichtet gehalten, auf diefe Staatsrathsfrage etwas einzugehen, weil nämli erstens, wenn einem Minister des Königs vorgeworfen wird, daß er eine Handlung thut gegen den Willen und Wunsch des Königs, um feine Intentionen zu nihte zu machen, das do wohl einige Vertheidigung verdient, namentli au, wenn es der Fürst Bismarck ist. Zweitens aber hat der Herr Abg. Richter auf meine Frage, woher er namentlich wisse, daß Fürst Bismarck den ersten Staatsrath lediglich berufen habe, um den Kron- prinzen in seine Politik hineinzuziehen, überhaupt nicht geantwortet. Der Herr Abg. Richter wird aber auch darauf nit anworten können. (Bravo! rets.)

Abg. Richter: Die Worte des Herrn Landwirthfchafts-Ministers habe ich dem unforrigierten Stenogramm seiner Rede entnommen. Fc erkenne gern an, daß der Herr Minister aus eigenem Antrieb diese

Aeußerung korrigiert hat. ; Um 41/z Uhr wird die weitere Berathung auf Donnerstag

11 Uhr vertagt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Dampffaß-Explosionen in Preußen 1893 und 1894.

(Stat. Korr.) Während auf Grund des Bundesrathebeschlusses vom 14. Dezember 1876 durch das Kaiserliche Statistishe Amt seit 1878 alljährlih eine genaue Statistik der Dampfkessel-Explosionen im deutshen Reich veröffentliht wird, sind die Explosionen der Dampffäfser hiervon auëges{chlossen; nur ausnahmsweise wird der ge- waltsamen Zerstörung eines Dampffasses dabei Berücksichtigung zu theil. Wegen der Gefahren aber, denen der Betrieb der Dampf- fässer niht minder als derjenige der Dampfkessel ausgeseßt ist, wurde in Preußen dur die Erlasse des Ministers für Handel und Gewerbe vom 14. April 1888 und 20. März 1889 gleichzeitig mit einer all- jährlihen statistiihen Aufnahme der Dampffäfser auch eine folche der Dampffaß-Explosionen angeordnet, auf Grund deren feit dem 1. Ja- nuar 1890 über jede Explosion eines Dampffasses dem Königlichen statistishen Bureau ein ausgefüllter Fragebogen zugeht, wovon nur die Dampffässer ausgeschlossen sind, welche der Verwaltung des Land- beeres und der Kriegsmarine unterstehen.

Es haben sich nah Auêweis dieser Fragebogen im preußischen Staat während der fünf Jahre 1890—94 im ganzen 14 Dampffaß- Explosionen ereignet, wovon drei auf das Jahr 1890, ebensoviel auf 1891, cine auf 1892, fünf auf 1893 und zwei auf 1894 entfielen. Unseren früheren Mittheilungen über die Vorjahre entsprehend, be- schreiben wir hier die in den beiden leßten Jahren stattgehabten. Dampffaß-Explosionen. ; :

Ein Gefäß zum Erwärmen eiserner Preßplatten für Appretur- zwecke, in einer Färberei und Appreturanstalt zu Berlin aufgestellt, erxplodierte am 23. Februar 1893. Dasfelbe war von zylindrischer

estalt und aus Schmiedeeisen Cron: nur der Deckel bestand aus Gußeisen. Es war für einen höhsten Dampfdruck von 4 Atmoiphären erbaut und vom Besiger alt gekauft. Die Explosion äußerte sich nur in einer Verlezung und Fortshleuderung des Deckels, während das Dampffaß selbst unverleßt blieb; als Ursache ist mangelhafte Be- festigung des Deckels anzunehmen. : j i

Ein Lumpenkocher in einer Papierfabrik zu Westig (Kreis Jfer- lohn) explodierte am 10. März 1893; er war kugelförmig und aus Schmiedeeisen im Jahre 1889 für einen höchsten Druck von 5 Atmosphären erbaut. Bei der Explosion wurde der Kocher in viele Stücke zerrissen, welche zum Theil weit fortgeschleudert wurden; als Bitte ergab sich die geringe Haltbarkeit des zu schwachen und {hlechten

es.

Ein zur Lung von Rehweinsteinsäure bestimmtes Gefäß, in einer chemishen Fabrit zu Reichenbach i. D.-L. (Landkreis Görliß) verwendet, explodierte am 7. Juli 1893, nahdem es erst vier Wochen im Betriebe gestanden hatte. QDasjelbe stellte einen ftcheuden

nügend erscheint. Auch bei der Ausführung des Dortmund-Ems- | Zylinder dar, dessen Mantel aus Eisenblech, dessen Boden aus Guß-

i

eisen gefertigt war; cs war sür einen höchsten 6 Atmosphären bestimmt und alt gekauft. Bei der Exp der Boden sowte der Flansch am Mantel zerstört und nebst fe Theil des Bodens weit über einen 23 m hohen Schorn- stein Zinweg fortgeshleudert. Die muthmaßlihe Ursache bildete die mangelhafte Konstruktion des Gefäßes und das schlechte, blasige Material des Bodens.

Ein zum Abscheiden des Ammoniaks aus dem Shmieröl einer Kühlmaschine verwandtes Gefäß, welches zu einer Eismaschinenanlage in der Gent, FNESREE zu lin gehörte, wurde am 29. s tember 1893 zerstört; es hatte zylindrishe Form mit halbrundem Deckel, war aus Gußeisen von dihtem üge gefertigt, im Innern mit einer Dampfschlange versehen und erst in demselben Jahre in Betrieb gesezt. Der Betriebsdruck chwankte von 6 bis 10 Atmosphären. Die Explosion äußerte sih ‘durch eine Zertrümmerung des Deels, dessen Theile neben dem Gefäße lagen; verursaht wurde die Explosion dur zu hohen Druck infolge fehlerhafter Bedienung des Gefäßes.

Ein kugelförmiger Holzkocher, in einer Papierfabrik zu Peters- dorf (Kreis Hirschberg) zur Herstellung von Holzmasse dienend, erplodierte am 23. Dezember 1893; er war alt gekauft und aus Eifen- blech für einen Betriebsdruck bis zu 6 Atmosphären erbaut. Bei der Explosion wurde der Kocher in drei ziemlich gleiche Theile zerrissen ; nah der Besichtigung war das Material an den Bruchstellen bis auf 2 mm Stärke von der ursprünglihen Stärke von 9 mm abgenußtt, E zu geringe Blechstärke bezw. Blechschwächung sich als Erplosions- urfache ergab. : ; :

Zur Extraktion von Zeresinrückständen diente ein Gefäß in einer E zu Kattowitz; es wurde am 6. April 1894 zerstört.

asfelbe war im Jahre 1892 aus Schweißeisen erbaut, befaß zylin- drishe Form und im Innern mehrere Siebe. Der Dedckel wurde durch 50 Hakenschrauben festgehalten. Der höchste Betriebsdruck betrug nur + Atmosphäre. Bei der Explosion blieb das Gefäß selbst an seinem Standori, dagegen wurde der Deckel hohgeshleudert; er fiel auf das Gefäß zurück, während auf ihm umgekehrt zwei zur Aufnahme des Extrakt\stoffs bestimmte Siebschalen lagen. Den Grund dieser Zer- störungen bildete die zu schwache Herstellung und fehlerhafte Befesti- gung des Deckels mittels Hakenschrauben.

Ein zylindrisches e endlih explodierte in einer Brauerei zu Görliß bei seinem ersten Gebrau zur Reinigung und Sterilisierung von Filtermasse am 19. Juni 1894; es war ays verzinntem Kupfer für einen bôöhsten Betriebsdruck von 2 Atmosphären her estellt. Bei der Explosion blieb das Gefäß felbst ohne wesentlihe Beschädigung, ebenso der Deckel, welcher nur etwa 1} m vom Apparat fort- ges{leudert wurde; dagegen waren von den 10 bronzenen Be- festigungsshrauben des Deckels 9 Stück abgebrochen. Den Grund der Explosion bildeten Konstruktionsfehler und dadurch bedingte böhere Bean)pruchung des Materials der Schrauben, indem leßtere nicht wie ewöhnlih auf Zug, wofür sie berehnet zu fein shienen, sondern auf

ruck und Biegung beansprucht wurden.

Nähere Einzelheiten über diese Dampffaß-Explosionen, ins- besondere auch über die Verunglückung von Personen bei denselben, bringt demnächst ein Aufsaß im laufenden Jahrgang der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statistishen Bureaus“.

Zur Arbeiterbewegung. s

Aus Aachen wird der „Köln. Ztg.“ über den inzwischen beendeten Ausstand bei der Firma F. u. M. Meyer (vergl. Nr. 27. d. Bl.) idgiuigt Die Weber der Tuch- und Buckskin-Fabrik F. u. M. Mever aben am Dienêtag vollzählig die Arbeit wieder aufgenommen. Sie hatten folgende Forderungen gestellt: 1) Anschlag des Lohn- tarifs in den Webesälen. 2) Der Stopflohn, der für die Stücke bewilligt wird, soll auf diefem Tarif bekanntgegeben werden. 3) Aenderung der elektrishen Beleuhtung. 4) Der für zwei Sorten vor drei Monaten herabgeseßte Lohn joll in der frühern Höhe wieder bergestellt werden. Forderung 1 und 2 wurden fofort bewilligt. Zu Forderung 3 wurde eine Aenderung zugesagt, wenn die Klage als berechtigt anerkannt werde und andere Tuchfabriken in Aachen-Burt- \heid hierin Besseres aufzuweisen hätten. Dagegen wurde Forderung 4 abgelehnt. Der höhere Lohn sammte noch aus den Jahren 1889/90, war jedoch wegen des fteten Preisrückgangs, den gewisse Tucharten er- fahren haben, nicht mehr zu halten. Es wurde dem Ausschuß der Weber bezüglih der andere f gleih bemerkt, daß, sofern sie den Be-

n wurden

weis erbrächten, daß andere Firmen in Aachen-Burtscheid bei gleicher Waare besser bezahlten, der Lohn dieser Firmen aufgenommen werden würde. Die Weber haben dann s\chließlich in der Lohnfrage ihre Forderungen fallen lassen, während die Firma ihr Entgegenkommen wieder dadur bewies, daß sie für die Folge auch Vergütung für Arbeiten leistet, deren Bezahlung bisher nicht Branch war.

In Leipzig verhandelte, wie die „Lpz. Ztg." berihtet, eine Ver- sammlung der Steinmeßgehilfen am Dienstag über die Tarif- frage. Der jeßt gültige Tarif läuft im Sommer ab; die Innung hatte deshalb die Aufstellung eines neuen Tarifs angeregt. Die Ver- sammlung beschloß, nit die Verlängerung des jeßigen, sondern die Wiedereinführung des 1888er Tarifs, der günstigere Sätze für die Gehilfen enthielt, zu beantragen, und wenn dies niht angenommen würde, Tieber auf jeten Tarif zu verzichten.

Fn Ottensen ist, einer Mittheilung des „Vorwärts" zufolge, in der Papierwaaren-Fabrik Lehmannu. Hildebrandt wegen Streitigkeiten ein Ausstand ausgebrochen.

Aus Brüssel schreibt man der „Voss. Ztg.“ : Die Genter Groß- industriellen haben gegen die Enthüllungen des Sozialistenführers Anseele in der Repräsentantenkammer (vgl. Nr. 23 und 27. d. Bl. unter Belgien) als unbegründet Einspruch erhoben. Inzwischen ist in den Webereten Deporre-Cruyplants, Vandewalle-Vessaert und Deweeze- Brabant ein Ausstand ausgebrochen, weil die Arbeiter die Beauf- sichtigung bei dem Messen der gelieferten Stücke und eine Lohn- erhöhung fordern. Dazu hatte ein aus sozialistischen, liberalen und antisozialistishen katholishen Arbeitern Gents zusammengeseßter Aus- \huß auf Montag Abend alle Weber Gents zu einer Versammlung berufen, und diese hat nicht nur die Anseele’shen Enthüllungen be- stätigt, sondern auch im Interesse aller Weber die Unterstützung der Ausständigen beschlossen.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

6 Februar. De commissie voor coöperatieven aankoop van kunst meststofen in Uithuizermeeden (Groningen): Lieferung von ungefähr 60000 kg Supcerphosphat, 6000 kg Chile- falpeter, 1400 kg Ammoniak - Superphosphat und 300 kg Kali. Ore bei H. Klugkist in Uithuizermeeden (Groningen) er-

ältlich.

6. Februar. Het landbouwcasino in Beef-ElsIoo (Limburg) bei dem Sekretär: Lieferung von 94 Ballen Chilesalpeter im Gewicht von 100—130 kg. Bedingungen: 15 9% Gehalt; Preis per 100 kg, Lieferung vor 20. Februar franko Station Beek-Elésloo.

7. Februar. De commissie voor den coöperatieven aankoop voor de leden der Noorderafdeeling in Uéquert (Groningen): Lieferung von ungefähr 175 700 kg Superphosphat, 5500 kg Den 369090 kg Ghilesalpeter, 7000 kg Ammoniak- Superphosphat, 909 kg Peru-Guano, 200 kg Kainit. Bedingungen

bei dem Sekretär H. Reynders in Usquert zu erfahren.

8.. Februar, Abends 7 Uhr. De landbouwvereeniging Gärst- buizen en Omstreken bei Wittwe Nienbuis in Garsthuizen: p pel von 30000 kg 189/69 Superphosphat, 23 500 kg 14 %%o Superphosphat, 25 000 kg 4% und 11% Ammoniak-Super- phosphat und 2000 kg Chilesalpeter. Bedingungen bei der genannten Wittwe Nienhuis erhältlich. in

18. Februar, 12 Uhr. Ministerie van Kolonien (Technisch Bureau) im Haàâg: Loos Nr. 163. Lieferung der Pfeiler und des metallenen Oberbaues mit Zubehör für einen Viadukt über den Bam- bang und der Pfeiler mit Zubehör für die Viadukte Metro und Lawor, zu Zwecken der Staatsbahnen auf Java. Bedingungen in ge nannten Bureau zur Einsichtnahme und fkäuflih bei M. Nyhoff im Haag, Nobelstraat 18, für 10 Fl.

Druck von Mantel

Mi 28,

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagèngestellung für Kohlen und Koks “an der Ruhr and in Dbershlesien. An der Ruhr sind am 30. d. M. gestellt 9805, niht rechtzeitig geftellt keine Wagen. In Oberschlesien find am 29. d. M. gestellt 4107, nicht ret- zeitig gestellt keine Wagen.

i Die StatistishenUebersichten, betreffend den“aus- wärtigen Handel des österreichisch- ungarischen Zoll- ebiets im Jahre 1894“, die vom Statistishen Departement im aiserlich Königlich österreihisGßen Handels - Ministerium zusammen- ge werden, enthalten im XIIL. Heft die Waaren - Ein- und

uésfuhr im Dezember 1894. Magdeburg, 30. Januar. (W. T. B.) Zuckerberit. Kornzucker exkl.,

Kornzucker exkl, von 92 9/0 —, neue 9,90—10,05.

88 9/9 Rendement 9,30—9,50, neue 9,40—9,50. Nachprodukte erfl., 75 9/9 Rendement 6,60—7,20. Ruhiger. Brotraffinade 1 21,50. Brot- raffinade 11 21,25. Gem. Raffinade mit Faß 21,25—21,75. Gem. Melis 1 mit Faß 20,75. Stetig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 9,30 Gd., 9,424 Br., pr. Februar 9,274 Gd., 9,35 Br., pr. März 9,274 Gd., 9,35 Br., pr. April- Mai —. Still.

Mag deburg, 31. Januar. „(W. T. B.) Der Geheime Kom- merzien-Nath Gruson ift in der vergangenen Naht nah kurzer Krankheit bier gestorben.

München, 31. Januar. Der General-Direktor der Eisenbahnen

Schnorr von Carolsfeld ist, wie ,W. T. B." meldet, in der |-

vergangenen Nacht gestorben. Leipzig, 30. Januar. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B.

März 2,65 4, pr. April 265 #4, pr. Mai 2,67} Æ, pr. Juni

2,80 4, pr. Januar —.— # Umsay 70 000 kg. Mannheim, 30. Januar.

pr. Februar 2,69 #4, Pr. |

¡ Verhandlungen (W. T. B.) Produktenmarkt | MWeizen pr. März 13,75, pr. Mai 13,75, pr. Juli 13,70. Roggen pr. | März 11,35, pr. Mai 11,40, pr. Juli 11,50. Hafer pr. März 12,00, |

U _ Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 31. Januar

pr. Mai 12,15, pr. Juli 12,25. Mais pr. März 11,35, pr. Mai

11,25, pr. Juli 11,20.

_Bremen, 30. Januar. (W. T. B.) (Börsen-Schlußbericht.) Naffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der remer Petroleum-Börse.) Stetig. Loko 5,35 Br. Baumwolle. Matt. Upland middl. loko 284 4. Schmalz. Niedriger. Wilcox 354 -, Armour shield 35 -§, Cudahy 36 „, Fairbanks 29 Z. Spe ck. Niedriger. Short clear middling loko 314, Januar-Februar-Abladung' —, Wolle. Umsay 91 Ballen. Taback. Umsay 8 Fah Kentucky.

Hamburg, 30. Januar. (W. T. B.) Kaffee (NaGmittags- beriht.) Good average Santos pr. März 78, pr. Mai 77#£, pr. Sep- tember 764, pr. Dezember 74. Matt.

Zuckermarkt. (Schlaßbericht.) Rüben-Rohbzucker 1. Produkt Basis 88 9/9 Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Aannas 49, pr. März 9,35, pr. Mai 9,45, pr. Auguft 9,673. _—— SOLETIN,

Wien, 30. Januar. (W. T. B.) Die Brutto-Einnahmen der D rientbahnen betrugen in der 1. Woche (vom i. Januar bis 7. Januar 1895} 153 600,90 Fr., Abnahme gegen das Vorjabr 10 638,67 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 7. Sanuar 1895) betrugen die Brutto-Einnahmen .153 600,90 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 10 638,67 Fr. ;

Pest, 30. Januar. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen matt, pr. Frühjahr 6,59 Gd., 6,60 Br., pr. Herbst 6,94 Gd., 6,95 Br. Noggen pr. Frühjahr 5,51 Gd., 5,593 Br. Hafer pr. L 6,02 Gd., 6,04 Br. Mais pr. Mai - Juni 6,26 Gd., 6,27 Br. Kohlraps pr. Augusi-September 10,55 Gd., 10,60 Br.

London, 30. Januar. (W. T. B.) Wollauktion. Preise unverändert.

96% Javazucker loko 114 ruhig, Rüben - Rohzucker loko 94 ruhig. Chile-Kupfer 40}, pr. 3 Monat 40.

Amsterdam, 30. Januar. (W. T. B.) Java-Kaffee

6 i . Ba i Î 270 e pe. Juli 2724 4, pr. August 2,75 4, pr. September | °°° Athen" M Bancalinn, 208 2,75 4, pr. Oktober 2,77% 4, pr. November 2,774 4, pr. Dezember |

A then, 31. Januar. (W. T. B.) Einer Meldung des „R. B.“ zufolge ist die a-iechische Regierung zur Wiederaufnahme der mit den Obligationsinbhabern geneigt. Œs sollen Vorbereitungen getroffen fein, um am 1. April Kupons bis zum Betrage von 1 200 000 Drachmen einzulösen. Seit dem Antritt des neuen Kabinets ist der Wechselkurs beträchtlich gefallen.

1895.

New-York, 30. Januar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete allgemein besser; im weiteren Verlauf war das Geschäft durhweg unregelmäßig. der Schluß fest. Der Unfaß der Aktien betrug 135 000 Stück.

Weizen eröffnete stetig, wurde dann fest und stieg auf wenig Verkaufsangebot, später Reattion auf Verkäufe, darauf wieder fteigend. Schluß fest. Mais schwächte sich nah Eröffnung etwas ab, später infolge Käufe der Baissiers und erwartete Abnahme der Ankünfte er-

holi. Schluß fehr fest.

Waarenberi(cht. Baumwolle, New-York 58, do. New- Orleans 5, Petroleum matt, do. New-Yorft 5,80, do. Philadelphia 5,75, do. rohes 6,50 nom., do. Bipe line cert. p. Februar 100, Schmalz West. steam 6,65, do. Robe & Brothers . 7,00, Mais behauptet. do. p. Januar 47s, do. p. Februar 47#, do. p. Mai 483, Weizen fest, rother Winterweizen v8}, do. Weizen p. Januar 57, do. p. Februar 57, do. p. März 578, do. p. Mai 58è, Getreidefraht nach Liverpool 1#, Kaffee fair Rio Nr. 7 164, do. Rio Nr. 7 p. Februar 14,75, do. do. p. April 14,65, Mebt, Spring clears 2,30, Zuder 23, Kupfer 10.

Chicago, 30. Januar. (W. T. B) Weizen {hwähte sih nah Eröffnung etwas ab auf lebhafte Verkäufe, später erholt auf wenig Verkaufêangebot. Schluß stetig. Mais s{wähte sich na Eröffnung etwas ab, später erholt. Schluß stetig. Der Markt wurde durch die Fluïftuationen in Weizen beherrischt.

_ Weizen pr. Januar 504, px. Mai 534. Mais pr. Januar 41F. Spe ck sbort clear nomin. Pork pr. Januar 9,77#.

Verkehrs-Anstalten.

__ H&æmburg, 30. Januar. (W. T. B.) Hamburg-Amerika s- nishe Packetfahrt-Aktien-Gesellshaft. Der Hamburger Schnelldampfer „Augusta Victoria“ traf, auf seiner Orientreise begriffen, heute früh wohlbehalten in Funchal (Madeira) ein. Das Wetter ist \{hön und warm. Der Postdampfer eBavaria“ ist gestern in St. Thomas angekommen.

London, 30. Januar. (W. T. B.) Der Castledampfer N So Castle“ hat heute auf der Ausreise Madeira Pa]lnert.

1. Untersuchungs-Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5.- Verloofung 2c. von Werthpapieren.

1) Untersucungs-Sawen.

164449] E aa Namen des Königs!

In der Strafsache gegen den Kaufmann Karl Paasch und Genossen: 1) 2c., 2) den Buchhändler Carl Minde zu Leipzig, am 6. Januar 1840 zu Schmöde b. Altenburg geboren, lutheris, 3) bis 5) 2c., hat die 4. Strafkammer des Königlichen Landgerichts T in der Sißung am 2. März 1894, an welcher theil- genommen haben : :

1) Martius, Landgerihts-Direktor,

9) Röser, Landgerichts-Rath,

3) Queck, Landrichter,

4) Belting, Landrichter,

5) Dr. Viezens, Landrichter, als Richter,

Drescher, Erster Staatsanwalt, j als Beamter der Staatsanwaltschaft,

von Kroccher, Referendar, als Gerichtsschreiber,

für Recht erkannt : L :

daß der Angeklagte Minde der Beleidigung mittels der Presse in zwei Fällen und des Vergehens gegen S 28 des Preßgesees in zwei Fällen \{uldig und deshalb wegen der Beleidigung mit einer Gefängniß- strafe von 2 zwei Monaten, wegen des Preß- vergehens mit einer Geldstrafe von 100 Einhundert Mark, der im Nichtbeitreibungsfalle für je 10 zehn Mark ein Tag Gefängniß zu substituieren, zu bestrafen, ferner sämmtliche vorfindlihe Exemplare der Druckscriften: „Offener Brief an Sr. Excellenz deu Herrn Reichskanzler von Caprivi erste und zweite veränderte Auflage, Leipzig, Verlag von Carl Minde“ ; ferner der Druckschrift: „Geheimes _Iudenthum, Nebenregierungen und jüdische Welt- herrschaft 1. Auf Deutsche zum Kampf gegen das JFudenthum !“ Leipzig, Verlag von Car Minde, 1892, nebst den zu ihrer Herstellung bestimmten Platten und Formen unbrauchbar zu machen ;

ferner die in Beschlag genommenen Exemplare der zweiten veränderten Auégabe von „Eine jüdische- deutshe Gesandtshaft und ihre Helfer ; - geheimes Fudentzum, Nebenregierungen und jüdishe Welt- berrshaft von Carl Paasch, erster und zweiter Theil, Leipzig, Commissionéverlag von Carl Minde“, ein-

uziehen, endli dem Staatsfekretär des Auswärtigen Amts die Befugniß zuzusprechen, für die Beleidigten : das Auswärtige Amt und die Beamten desselben zu Berlin, den Gesandten außer Dienst, Wirklichen Geheimen Rath von Brandt, den Legations-Sekretär ern von Ketteler, den Konsul Feindel, den

eheimen Legations-Rath Dr. Kayser, den Geheimen Legations-Rath Dr. Rudolf Lindau, den Legations- Rath Dr. Cahn, den Botschafts-Attahs Freiherrn von Eckardstein, den General-Konsul Richard Lindau, den Dolmetscher Dr. Len die Verurtheilung dur je einmalige Einrückung des verfügenden Theils des

rtheils in dem „Deutschen Reichs- und Königlich Fenn en Staats-Anzeiger“ und in der „Staats- bürger Zeitung“ zu Berlin binnen vier Wochen nah Zustellung einer Ausfertigung des Regen Ürtheils auf Kosten des Verurtheilten öffentlich bekannt zu machen ;

weiter die Kosten des Verfahrens, soweit Ver- urtbeilung erfolgt ist, dem Angeklagten Minde, soweit Freisprehung erfolgt ist, der Staatskasse auf- ueege tige Abschrift

r ge rift: / Bei den 26. Januar 1895. (LS) T ofch, Aktuar.

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Oeffentlicher Amzeiger.

[64992] Stebrief.

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Friedri Franz Paul Schweinigel aus Weißenfels, geboren am 7. Oktober 1871 zu Uichtriß, Kreis Weißenfels, cvangelisch, welcher {ih verborgen hält, soll eine dur Urtheil des Königlichen Schöffengerichts T zu Berlin, Abtheilung 137, vom 25. Mai 1893 erkannte Gefängnißstrafe von einem Monat vollstreckt werden. Œs wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängniß behufs Verbüßung der Strafe abzuliefern.

Berlin, den 23. Januar 1895.

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 138.

Beschreibung: Alter 24 Jahre, Größe 1,71 m, Statur s{lank, Haare blond, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnli, Kinn gewöhnlich, Sprache deuts. Besondere Kennzeichen : Schnittwunde über dem linken Auge.

[64959] Steckbriefs-Erledigung.

Der gegen den Handlungskommis, späteren Kol- porteur, jeßigen Hausdiener Friedrih Wilbelm Gustav Ries, in den Akten I. £83. 91 unterm 22. Mai 1891: erlassene Steckbrief ist erledigt.

Potsdam, den 26. Januac 1395.

Königliche Staatsanwaltschaft.

[64819] K. Staatsanwaltschaft Ulm. Oeffentliche Ladung.

Die nachstehenden abwesenden Wehrpflichtigen, nämlich:

1) Karl Vaur, geb. am 21. Mai 1872 in Ober- kirhberg, O.-A. Laupheim, zuleßt wohnhaft daselbst,

2) Michael Vraungart, Kellner, geb. 17. De- zember 1871 in Rottenackter, D.-A. Ehingen, zuleßt wohnhaft daselbst,

3) Christian Detterich, Schlosser, geb. 23. Juni 1871 in Ulm, zuleßt wohnhaft daseltst,

4) Johann Baptist Jaud, geb. 14. Januar 1872 in Mietingen, O.-A. Laupheim, zuleßt wohnhaft in Laupheim,

5) Auton Knapp, Gießer, geb. 13. November 1871 in Ebingen, zuleßt daselbst wohnhaft,

6) Marx Knoll, geb. 15. August 1871 in Ober- inarchthal, O.-A. Ehingen, zuleßt wohnhaft in Laupheim, i i

7) Sebastian Maier, Bierbrauer, geb. 16. Juli 1871 in Hundersingen, O.-A. Ehingen, zuleßt wohn- haft in Berg, O.-A. Ehingen, L :

8) Michael Mayer, geb. 10. März 1871 in Emerkingen, O.-A. Ehingen, zulegt wohnhaft in Algershofen dess. Ober-Amts, :

3 Peter Müller, geb. 30. April 1872 in Stetten, O.-A. Laupheim, zuleßt wohnhaft in Laupheim,

10) Franz Xaver Rauchmüller, geb. 4. Sep- tember 1870 in Wertingen, Kgr. Bayern, zuleßt wohnhaft in Ulm, i

11) Hugo Schaible, geb. 14. Februar 1871 in Rißtissen, O.-A. Laupheim, zuleßt wohnhaft daselbst,

12) Karl Schultheiß, Srisete geb. 18. August 1872’ in Laupheim, aredt wohnhaft daselbst,

13) Josef Volz, Dienstkneht, geb. 5. Oktober wis baft Bel ingen, O.-A. Laupheim, zuleßt wohnhaft daselbst,

14) Adolf Wieland, Konditor, geb. 3. Februar 1871 n A O.-A. Ebingen, zuleßt wohn- aft daselbst, - / h S Karl Zimmermann, ges 98. März 1871 in Ghingen, zuleßt wohnhaft daselbsi,

ind Lesbuldi t, als Wehepfliätig in der Absicht, fich: dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres ober der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß ent- weder das Gebiet des Deutschen Reichs. verlassen oder nah erreichtem militärpflihtigen Alter

6. Kommandit-Gesellschaften auf Akti 7. Erwerbs- und Wirthschafts- 8. Niederlaffung 2c. von Rechtsanwälten. 9. ae 10. Verschiedene Bekanntmachungen.

außerhalb des Gebi gehalten zu baben; Vergehen im Sinn des S 140 Abs. 1 Nr. 1 des R.-St.-G.-B. Dieselben werden auf Samstag, den 6. April 1895, Vornrittags 9 Uhr, zur Hauptverhandlung vor die 1. Slraf- tammer Kal. Landgerichts Ulm geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah § 472 der St.-P.-O. von den mit der Kontrole der Webrpflichtigen beauftragten Behörden über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen «ciusgestellten Erklärungen verurtheilt werden.

Den 24. Januar 1895.

H.-Staatsanwalt: (Unterschrift).

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9) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

[65077] Zwwang8verfteigernug.

Im Wege der Zwangsvollstreckung foll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 33 Nr. 2121 auf den Namen des Kaufmanns Paul Lemke zu Berlin eingetragene, an der Schönhauser Allee Nr. 166 belegene Grundstück am 83. April 1895, Vormittags L107 Uhr, vor dem unter- zeichneten Gericht, an Gerichreftelle, Neue Friedrich- straße 13, Hof, Flügel C., part., Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist bei einer Fläche von 10 a 42 qm weder zur Grundsteuer noch zur Ge-" bäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer- rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatt®, etwaige Abschäßungen und andere das Grundstü betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf- bedingungen fönnen in der Gerichts\chreiberei ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchea, werden aufgefordert, vor Schluß des Verstetgerungêtermins die Einstellung des Verfahrens Herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezng auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks8 tritt. Das Urtheil über die Erthei- lung des Zuschlags wird am 83, April 1895, Nachmittags 427 Uhr, an Gerichtsstelle wie oben verfündet werden.

Berlin, den 21. Januar 1895.

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 36.

[65070] Zwangsversteigerung. i Im Wege der Zwangsvollstreckung foll das im Grundbue von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 52 Nr. 2467 auf den Namen der Frau Malermeister Bertha Dallmann, eb. Boh, bier eingetragene, in der Perlebergerstr. Nr. 23a. belegene Grundstück am 27. März 1895, Vormittags {9 Uhr, vor dem unter- zeichneten Gerichte, an Gerihhtsftelle, Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. as Grundstück ist bei einer Fläche von 7 a 12 qm mit 10530 4 Nußungs- werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund- budblatts, ciwaige Abschäßungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie he- [ae Kaufbedingungen föônnen in der Gerichts- reiberei ebenda, Zimmer 41, eingefehen werden. | Diejenigen, welhe das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an ‘die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die

ets des Deutshen Reis auf- | Mittags 12S Uhr,

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h.

en u. Aktien-Gesell enossenschaften.

t an Gerichtsftelle, wie oben, verfündet werden.

Berlin, den 22. Januar 1895. Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 86.

[65071] Zwangsversteigerung.

Ce Oas L B B F :

Im Wege der Zwangsvollstreung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 74 Nr. 3199 auf den Namen des Kaufmanns Emil Ranzmeier hier eingetragene, Beusselstraße 59 belegene Grundstück am 28, März 21895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter- zeichneten Gericht, an Gerichttstelle, Neue Friedrih- straße 13, Hof, Eingang C., Erdgeschoß, Zimmer 40, versteigert werden. Das Grundstück hat eine Fläche von §8 a 5 qm und ist mit 10110 M Nutßungs- werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuercolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuch- blatts, etwaige ÄAbschäßungen und andere das Grund- süd betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf- bedingungen fönnen in der Gerichtsschreiberei ebenda, Zimmer 42, eingesehen werden. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigen- falls nah erfolgtem Zuschiag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruh an die Stelle des Grundstücks iritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zu- {lags wird am 1. April 1895, Vormittags 1 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verkündet werden.

Berlin, den 25. Januar 1895.

Königliches Amtögericht T. Abtheilung 87.

[650831] J

Nach heute erlasscnem, feinem ganzen Inhalte nah dur Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachten Proklam finden ¿zur Ztwoangsversteigerung des deu Aderbürger Dehn gehörigen Wohnhauses Nr. 288 W zu Criviy mit Zubehör Termine:

1) zum Verfaufe nah zuvoriger “endliher Regu- lierung der Verkaufs-Bedingungen am Sounabend, den 20, April 1895, Vormittags 1A Uhr,

2) zum Ueberbot am Sonnabend, den 12. Mai 1895, Vormitiags 1X Uhr,

3) zur Anmeldung dinglicher Nechte an das Grundstück und an die zur Immobiliacmasse des- felben gehörenden Gegenstände am Sonnabeud, deu 20. April 41895, Vormittags kk Uhr, im Zimmer Nr. 5 des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes statt. Auslage der Verkaufsbedingungen vom 1. April an auf der Gerichts\{hrciberei und bei dem zum Sequester bestellten Kausmann Schmidt zu Crivitz, welcher Kaufliebhabern nah vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird.

Crivitz, den 26. Januar 1895.

Großherzogl. Mecklenburg-Schwerinsches Amtsgericht. [65084]

Nath heute erlassenem, fcinem ganzen Inhalte nah dur Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung des dem Erb- päter W. Busse gehörigen nonen Erbpacht» gehöfts Nr. 5 zu Warlow mit Zubehör Termine:

1) zum Verkaufe nah zuvoriger endliher Regulie» rung der Berkaufsbedingungen am Freitag, den 19. April 1895, Vormittags AA Uhr,

2?) zum Ueberbot am Freitag, den 17. Mai #895, Vormittags 11 Uhr, |

3) zur Anmeldung dinglicher Rehte an das Grund- sttück und an die zur Immobiliarmasse desfelbèn ge- börenden Gegenstände ani Freitag, den 19. l

Ertheilung des Zuschlags wird am 27. März 1895,

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