1895 / 50 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Feb 1895 18:00:01 GMT) scan diff

tritt nunmehr eine Pause ein, bis die Vorberathungen der Ausschüsse E E cen sein werden, daß genügendes Material ür die Plenarberathung vorhanden ist. Der Landtags-

hall hat sich dementsprehend die Anberaumung der nôchsten Sißung vorbehalten.

Kiel, 26. Februar. Jhre Königlihen Hoheiten der

Prinz und die Prinzessin S sind heute Vormittag von Bonn hier wieder eingetroffen.

Anhalt. i : Der Landtag is auf den 4. März nah Dessau ein- berufen worden.

Oesterreich-Ungarn.

Der Großfürst Wladimir von Rußland, der auf Der ads durch Warschau dem erkrankten Grafen *Schuwalomw einen Besuch abgestattet hatte, ift gestern Nach- mittog in Wien eingetroffen und am Nordbahnhofe von dem Kaiser und sämmtlichen Erzherzogen empfangen worden. Vom Bahnhof aus fuhr der Kaiser mit dem Großfürsten ‘nach der russishen Botschaft, wo leßterer abstieg. Um 9/4 Uhr traf der Herzog von Aosta ein, der auf dem Bahnhof von dem Kaiser, den Erzherzogen, den Spißen der “Militär- und Zivilbehörden, dem italienishen Botschafter Grafen Nigra und dem Botschaftspersonale empfangen wurde. ‘Nach Abschreiten der am Bahnhof i ain Ehren- Tompagnie und nach Vorstellung der Erzherzoge fuhr der Kaiser mit dem Herzog nah dem Hôtel Jmpérial, wo Aller- ‘höchstderselbe sich verabschiedete. :

Gestern Abend fand bei dem Erzherzog Karl Ludwig ein Diner statt, woran der Kaiser, die fremden Fürst- lichkeiten, die Erzherzoge und Erzherzoginnen theil-

men. .

G Als Ehrenkavaliere sind Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser während Allerhöchstdessen Anwesenheit zugetheilt worden: Feldzeugmeister Fürst Lobkowiß, Oberst Stoehr und Flügel-Adjutant Buttlar. : ie Wiener Blätter begrüßen in warmen. Worten das Sintreffen Seiner Majestät des Deutshen Kaisers u dem Leichenbegängnisse des Erzherzogs Albrecht. Das „Fremdenblatt“ schreibt: Unser Heer und Volk erkennt die Bedeutung des Besuchs und der Gesinnung an, die aus den Tostbaren Worten des jüngsten deutschen Armeebefchls gesprochen. Der Besuch is eine neue erfreulihe Gewähr für die Festig- Teit und Aufrichtigkeit des Bundes, in welhem alle Grundlage des Weltfriedens erbli if sihtbares Zeichen der innigen Be- tehungen der beiden Nachbarreiche und ein erhebender druck eines wahrhaft freundshaftlihen Sinnes. Die „Presse“ äußert sih folgendermaßen: Nicht nur der Pietät der Vergangenheit, sondern auch den Segnungen der Gegenwart gilt die Theilnahme Seiner Majestät des Deutschen Kaisers an der Leichenfeier. Der Besuch gilt dem treuesten und edelsten Bundesgenossen; in dem dank- baren Gefühl für diese bethätigte Freundschaft begrüßt die Wiener Bevölkerung Seine Majestät den Kaiser Wilhelm. Die „Neue Freie Presse“ hneht darin eine Über- rashende Ausnahme von der Regel, wonach Monarchen bei Begräbnissen von Prinzen nur Vertreter entsenden. Der Deutsche Kaiser überbringe nicht nur einen Beileidsgruß an das kameradschaftlich verbundene öster- reichische Heer, sondern auch einen Freundschaftsgruß und die Theilnahme des verbündeten Reichs. Hier- durch werde die Anwesenheit des Deutschen Kaisers X einem großen politischen Ereigniß: damit ehre der Deutsche Kaiser die Machtstellung der verbündeten Monarchie. Das „Neue Wiener Tagblatt“ vernimmt in dem Kaiser- lichen Besuch die Sprache hoher Staatspolitik und die Sprache des Herzens, welche die österreichishen Völker dankbar zur Kenntniß nähmen. Die bundesfreundlihe Kundgebung des Deutschen Kaisers sei ganz besonders geeignet, dic Empfin- dungen der politischen und kulturellen Solidarität zu vertiefen.

Gestern früh um 8 Uhr wurde dem Publikum der Einlaß in die Hofburgpfarrkirhe in Wien gestattet. ‘Der silberne Sarg des Erzherzogs Albrecht befindet sich, wie das „Prag. Abdbl.“ berichtet, auf einer Goldstoffdecke unter einem s{hwarzen Baldachin. Auf besonderen Tabourets liegen die Kaiserliche Prinzenkrone, die Erzherzogskrone, die Orden, der österreichische und der preußische Marichallsstab. Die Altare sind shwarz bedeckt. An drei Altaren wurden ununterbrochen Messen - gelesen. Mittags erhielten die Offizierkorps und die Hofbeamten utritt.

Die Kon ferenz, welche behufs Feststellung von Mitteln zur Beseitiqung der im Alföld auftretenden agrar- ozialistischen Bewegung am 23. d. M. im Ge- bäude des Minister-Präfidiuums in Budapest stattgefunden Hat, wurde gestern fortgesegt und beendet. Nah d:n “Ubereinstimmenden Meldungen der Verwaltungsorgane wurde festgestellt, daß ein eigentliher Nothstand im Alföld nicht vorhanden und die Schilderungen nah dieser Zichtung sehr über rieben seien; es wäre daher verfehlt, mit der Vertheilung von Geldspenden vorzugehen. Wohl herrsche jedo an einigen Orten Mangel an Arbeitsgelegenheit, und es empfehle fich daher, nah diejer Richtung Abhilfe zu schaffen und dem ländlihen Proletariat, das zumal im Winter feinen Verdienst habe, lohnende Beschäftigung zu bieten. Nicht zu verftennen sei ferner, daß die sozialpolitishe Agitation "eine große Ausdehnung genommen habe und in weite Kreise des Landvolkes eingedrungen sei. Dieser Zustand wurde eingehend ersrieri und die Untersuhungskommission wird als Ergebniß des Meinungsaustausches der Regierung konkrete Vorschläge behufs Eindämmung der sozialistishen Bewegung erstatten.

Großbritannien und JFrland.

Der Premier-Minister Lord Rosebery leidet fortgesegt n großer Schlaflosigkeit, welhe dem Fortschreiten der Besserung hinderlich ift. j :

In der gesirigen Sizung des Unterhauses erklärte der Kanzler der Sbaßzkammer Sir W. Harcourt betreffs der Resolution des Hauses über die Einschränkung der Ein- he in Gefängnissen angefertigier Waaren, es sei

Ï eine Sage, die die Erwägung der Regierung erheishe, und, bis diese erfolgt sei, könne er nit sagen, welche Maßregeln die Regierung vorzuschlagen beabsichtige. Da der Chefsekretär für Zrland John Morley infolge Unwohiseins das Bett hütet, so ist der Staatssekretär des Jnnern Asquith beauftragt worden, Die Bill über die Entstaatlihung der walisishen

eine starke erblicken: er

M ferner ein

‘der

Kirche zur ersten Lesung zu bringen. Die Vorlage is mit der Ds rentif : Die Bill wurde von Sir M. Hicks- Beach energish bekämpft. : 4

Das Kolonialamt hat das „Reutershe Bureau“ zu der Erklärung ermächtigt, daß die Nachriht von der Abberufung des Gouverneurs der Kap-Kolonie Sir Henry Loh ohne Begründung sei. Die Regierung habe vielmehr seine dem Staate. geleisteten Dienste stets aufs höchste geschäßt, und niemals sei dem Staats- sekretär der Gedanke gekommen, ihn abzuberufen. Die Sache verhalte sih vielmehr so: der Amtstermin Sir Henry Loch's als Gouverneur der Kap-Kolonie laufe in diesem Jahre ab und er wünsche vorher nah England zu reisen.

Jtalien.

Den römischen Blättern zufolge hätte die Anklage- behörde beschlossen, entsprechend dem Antrage der Verthei- diger der in den Prozeß wegen Hinterziehung von Schrift- stüden der Banca Romana verwidckelten Personen, die Vor- untersuchung weiter auszudehnen und auch Giolitti vor- zuladen.

Spanien.

„W. T. B.“ meldet aus Madrid, dort eingetroffenen Depeschen aus Cuba zufolge hätten die Behörden strenge Maßregeln ergreifen und die durch die Verfassung gewährleisteten Rechte suspendieren müssen, um das

rigantenunwesen auszurotien; die Partei der konsti- tutionellen Vereinigun habe ihre d ange- boten. Weitere Eirzelbeiten fehlten. Der Ministerrat sei zu einer außerordentlihen “Mini zusammengetreten, nad deren Beendigung seitens der Minister erklärt worden sei, die strengen Maßnahmen auf Cuba seien lediglich zur Unter- drückung der Briganten getroffen worden; sonstige Aus- shreitungen seien niht vorgekommen.

Türkei.

Die „Agence de Constantinople“ ist ermächtigt, die Mel- dung englischer Blätter für unbegründet zu erklären, daß französishe Delegirte bei der Untersuchungs- kommission gegen die Deportation derjenigen protestiert habe, die über die Vorgänge in Sassun als Zeugen Erklärungen abgegeben hätten. Ein Erlaß des Sultans ordnet strenge Sicherheitsmaßregeln in Konstantinopel an. Neben der regulären Polizei werden Militärpatrouillen alle Stadttheile durhstreifen. Gegenüber der Meldung des „Reuter’shen Bureaus“, welche die Lage der Christen in Beyrut als düster schildert und behauptet, es sei ein An- griff seitens der Drusen zu befürchten, erklärt die „Agence de Constantinople“ auf Grund von Mittheilungen aus bester Quelle, die Nachricht sei durchaus unbegründet.

Schweden und Norwegen.

Die Delegirten der verschiedenen Parteien des Stor- things haben, wie „W. T. B.“ aus Christiania berichtet, gestern Abend ihren Fraktionen Bericht über die stattgehabten gemeinsamen Verhandlungen abgestattet. Jn allen drei Frak- tionen wurde die Haltung der Delegirten gebilligt. Die Ver- handlungen werden vorläufig als gescheitert angesehen.

Afien.

Nach einer Meldung der „Times“ aus Tientsin von gestern hatte der amerikanishe Missionar Reid in Peking eine Zusammenkunft mit der Majorität der Mitglieder des Großen Raths, die sämmtlich lebhaft den Frieden wünschten. Der Hauptmann von Hanneken habe die Organisation der Armee aufgegeben infolge des obstruktiven Vor- gehens der chinesishen Beamten und infolge der Weigerung, die von ihm eh nothwendig erachteten vorläufigen Be- dingungen zuzugestehen. s j

Aus Sha ahai wird gemeldet, der daselbst von Chefoo eingetroffene britische Aviso „Alacrity“ berichte, die Japaner hätten alle Landbefestigungen vor Wei- ai-Wei zerstört; die Häfen der Jnfel Liukungtao seien unbeschädigt.

Das „Reuter'she Bureau“ berichtet aus Yok ohama von gestern, die Chinesen hätten kürzlih in einer Stärke von 17 000 Mann und 20 Kanonen Haitscheng angegriffen, die japanischen Batterien aber die feindlichen Kanonen zum Schweigen gebracht, worauf die Chinesen zurückgegangen wären.

Afrika.

Das „Reuter he Burcau“ meldet aus Kairo, der britische diplomatische Agent Lord Cromer habe gestern ein Telegramm des Khedive erhalten, worin dieser aufs neue versichere, daß in der Zusammenseßung des Ministeriums keinerlei Ver- änderung stattfinden werde. : N

Eine in No m eingegangene Privatdepeshe aus Massowah theilt dem „W. T. B.“ zufolge mit, Ras Mangascha habe infolge des Mißerfolgs der Friedensmission seiner Priester jeßt einen Haupimann mit einem Schreiben an General Baratieri abgesandt.

Eine der Admiralität in London zugegangene Depesche bestätigt, daß an dem Braß-Flusse in dem britishen Pro- tektorat des Niger am 22. und 23. d. M. ein ernster Kampf mit den Aufständischen stattgefunden habe. Lieutenant Taylor von dem Panzecschiff „Saint George“ und zwei Mann seien getödtet, fünf Mann verwundet worden, die Eingeborenen hätten ernste Verluste gehabt und eine Anzahl _Kriegs- piroguen fei zerstört worden. Der Hauptort der Aufständischen Nimbi sei in Brand gesteckt und gestern auh Fishtown ohne weitere Verluste auf britisher Seite zerstört worden. Die Operationen gegen die Eingeborenen seien als beendigt anzusehen. i G

Nach dem „Gaulois“ rührten die Schwierigkeiten, welche die Mission Monteil zu bestehen habe, daher, daß die Eingeborenen die Truppen nicht hätten passieren lassen wollen und ihnen im Urwald Hinterhalte gelegt hätten.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sigungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden fich in der Zweiten und Dritten Beilage.

In der beutigen (46.) Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky und der Staats-Minister Dr. Miquel beiwohnten, wurde die erste Berathung des Gesetzes, betreffend die anderweite Ordnung Ben N ITS des Reichs, fortgeseßt. S

Abg. Dr. Enneccerus (nl.) erwiderte zunächst auf die Ein- wände des Abg. Richter gegen die Vorlage. Der Abg. Richter habe

die wahre Bedeutung des Gesetzes - ganz unbeahtet gelassen, die darin liege, die unerträglihen Schwankungen in den Finanzen der Einzelstaaten zu beseitigen. Das Gesetz enthalte eine wesent- lihe Stärkung der Neichs-Finanzverwaltung gegenüber den anderen Ressorts. . Die Bezeichnung „Automat“ passe weit besser für die jeßigen Verhältnisse, als für die beabsichtigte Neure elung.

enn der Abg. Dr. Leber die rechnung8mäßigen Ueber- schüsse der Ueberweisungen für die Einzelstaaten eanspruhe,

“fo würden die Schwankungen in den Finanzen der Einzelstaaten

nicht beseitigt. Der Verzicht der verbündeten Regierungen auf die 40 Millionen Mark Mehrüberweisungen sei die kleineren Bundesstaaten unargenehm, es

niht leugnen, daß das ganze Geseg dadur mebr Prinzipmäßigkeit und Dauerhaftigfeit erhalte. Die Vorlage habe auh bei vielen Gegnern ‘der Tabacksteuer Anklang gefunden. Sicher sei freilih, daß das vorliegende Gesetz [eihter. zu stande zu briygen fei, wenn die Deckung für das vorhandene Minus durch die Annahme dr Tabacksteuervorlage bereits gegeben sei. Eine ander- weite Abstufung der Steuersäße bei der Tabaksteuervorlage würde die Annahme derselben vielleiht erleihtern. Man folle den allgemeinen Saß von 2 %/ bei den Zigarren fallen lafsen und eine Abstufung von 15, 20 uid 259% einführen, Um einer Verminderung des Ertrages vorzubeugen, könne man nebenher eine Zollerhöhung einführen. Es sei durchaus noth- wendig, das Reich finanziell auf eigene Füße zu tellen. Möchte die Vorlage Geseß werden und für eine geordnete Finanzwirthschaft im Reich und in den Einzelstaaten eine dauernde Grundlage bieten!

(Schluß des Blattes.)

Jn der heutigen (29.) Sigung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bof se beiwohnte, wurde die zweite Be- rathung des Etats des Ministeriums der geistlichen 2. Angelegenheiten bei dem Kapitel _„Elementarschul- wesen, Schullehrer- und Lehrerinnen-Seminare“ fortgeseßt.

Der Referent Abg. Weber - Halberstadt (nl.) regte an, da die Vortheile, die den Seminarlehrern dadur gewährt würden, daß bei der Bemessung des Gehalts die Zeit, die sie über das 31.. Lebensjahr im Volks\{uldien\#t zugebracht hätten, berüdsihtigt werde, _auch den- jenigen Seminar-Hilfslehrern in gleicher Weise zu theil würden, die ihre Carrière zum Seminarlehrer durch die Zwischenstufe als Hilfs- lehrer gemacht hâtten. i : : |

Ministerial-Direktor Dr. Kügler erwiderte, daß mit der Finanz- verwaltung bereits Verhandlungen gepflo en würden, inwieweit deno jenigen Seminarlehrern, welhe am 1. April 1894 angestellt worden seien, nachdem sie längere Zeit als Hilfslehrer fungiert hätten, die frühere Dienstzeit bei der Bemessung des Gehalts zu gute gerechnet werden könne. Die Finanzverwaltung werde bestrebt sein, in die Prüfung des einzelnen Falles mit Wohlwollen einzutreten, damit die jeßigen Härten ausgeglihen würden und die Beschwerden aufhörten.

Abg. Dr. Porsch (Zentr.): Troßdem der Minister vor zwei Jahren R hat, daß er keinerlei Cinfluß auf die Lehrer bezüglich ihrer Angehörigkeit zu Lehrervereinen üben werde, fei es gegenüber evangelischen, sei es gegenüber katholischen Lehrern, so scheint doch dieses Wohlwollen nach unten hin sehr verdient werden zu müssen, denn wiederholt haben wir von Kreis - Schulinspektoren gehört, die Lehrer ihrer Zugehörigkeit zu katholischen Lehrervereinen wegen drangsaliert und gemaßregelt haben. Insbesondere muß ih eines eiepo aus der Umgegend von Ratibor erwähnen, wo man die An- tellung eines Lehrers von seiner Nichtzugehörigkeit zum katholischen Lehrerverein abhängig machte. Meist müssen derartige Fâlle ja sehr diskret behandelt werden, um den betreffenden Lehrern nicht zu schaden.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse: J kann meine Erklärung von vor zwei Jahren nur wiederholen, daß i meine Fürsorge ebenso auf katholische, wie auf evangelische Lehrer be- zieht. as diesen gestattet ist, muß auch jenen estattet sein. Der Fall aus der Gegend von Ratibor liegt so, daß a erdings die Squl- deputation beschlossen hatte, ‘den Lehrer wegen seiner Zugehörigkeit zum katholischen Lehrerverein zu befragen. Die Frage wurde übrigens verneint; einen weiteren Beschluß hatte die Scul- deputation niht zu fassen, sondern nur einen Vorschlag zu ma hen. Ich hatte also keine ‘Handhabe, irgendwie einzugreifen. Aus meiner früheren und beutigen Erklärung geht klar hervor, daß bei mir für derartige Bestrebungen keine Unterstüßung zu finden ift. Was die anderen Fälle betrifft, wo Kreis-Schulinspektoren in den Blättern angegriffen worden find, so hat sich ohne Ausnahme bei der Nach- forshung herausgestellt, daß die Nachrichten unrichtig waren. i

Abg. Böttinger (nl.) wünscht eine Besserstellung der Seminar- lehrer und namentlich eine Erhöhung des Anfangéêgehalts von 1800 Æ auf 2000 A Für die Seminar-Direktoren wünscht Redner durchweg die Verleihung des Ranges der Räthe vierter Klasse, damit der jeßt bestehende Unterschied zwishen den Seminar - Direktoren aufhöre. E

5 Ministerial-Direktor Dr. Kügler: Die Mags ob das Mindeft- gehalt der Seminarlehrer erhöht werden folle, ist [hon früher erörtert worden. Der Finanz-Minister hat erklärt, daß die Frage bei der allgemeinen Aufbesserung der Lehrergehältet erledigt werden solle. Inzwischen fei hon dadur eine Besserung eingetreten, daß den Seminar- lehrern, welche nah dem 31. Lebensjahre berufen werden, die Jahre nah dem 31. Lebensjahre - als Dienstjahre angerehnet werden. Was die Rangfrage bei den Seminar-Direktoren betrifft, so besteht seit 3 bis 4 Jahren die Praxis, daß überall da, wo es durch die Zahl der Dienstjahre berechtigt ersheint, bei der Ernennung eines Seminar- Direktors der Antrag gestellt wird auf Verleihung des Charakters als Schulrath und des Ranges der Räthe vierter Klasse, In Zukunft dürfte also die Differenz, welche jeßt noch bei den Seminar-Direktoren be- steht, aufhören. L E : / h

Abg. von Czarlinski (Pole): Es ift bezeichnend, daß, wenn wir Polen unsere nationalen Rechte wahren, man hier auf anderer Seite ungehalten wird. Das Unterrichts- und Sprachengebiet ift aber ein Feld, auf dem wir nicht zurückweihen werden. Die Gefabr, daß polnischer Unterriht dazu benußt wird, zu VOLon S, liegt niht vor; denn es handelt sich doch nur um polnische Kinder, die nicht erst polonisiert werden müssen. Der vom Abg. Gerli angeführte Graudenzer Fall is noch feineëwegs be- wiesen, und dann möchte ich doch darauf hinweisen, daß auch aus deutscher Seite Ausschreitungen vorkommen. Ich möchte den Minister bitten, dafür zu sorgen, daß endlich. die körperlichen Züchtigungen in den Schulen aufhören, nahdem se {hon in den Gefängnifsen ver- boten sind. Woher kommt es, daß in den polnischen Landestheilen die fkatholishen Lehrer so spät definitiv aur gestellt werden? Die Fälle, wo fkatholishe Lehrer zurüd- geseßt werden, mehren sich. In Pes rügte ein Kreié- Schulinspektor den Vortrag eines Lehrers als „viel zu katholisch*. In einem anderen Fall wurde ein katholischer Lehrer zu

einer Ordnungsstrafe verurtheilt, weil er die Kinder zur Me e in die Kirche geführt hatte. Ferner - wurde einem Lehrer eine Lie ertheilt, weil er für seine Schulklasse ein Kruzifix angeschafft hatte, ohne vorher den Kreis - Schulinspektor um Erlaubniß p bitten. Das Kruzifix mußte wieder et werden. Das B sonderbare Zustände. Als das Volksshulgeseß hier eingebraht Wee und eine Mehrheit fand, glaubte man, es brehe eine neue Aera an Das Geseh ist wieder zurückgezogen worden und seither haben sich li Sgulverhältnisse im Lande bedeutend vershlechtert infolge des Dru der Irreligiosität. : e

Minister der geistlichen 2c. Anpetegenyeon Dr. Bosse: a L Have Züchtigungen in der -Schule anbetrifft, so gestehe f f B daß die Lehrer die besten sind, die am wenigsten körperlich zu S nöthig habe». Es giebt aber Kinder, die 8 ungezogen er daß ihnen die Ruthe gebührt. Auch die Bibel sagt: :

sein Kind lieb hat, der avtios es. Bei einer \hreitung des Züchtigungsrechts {reiten wir streng ein.

vielleicht lasse sich aber

währt werden sollen.

heid in e

"thnen angekündigten Lohnkürzung die

* besuchte Brauerversammlung nahm am

4 es, daß Beshwerden hauptsählid dann erhoben werden, wenn einmal ein polnisches Kind von einem deut chen Lehrer einen Klaps be- fommt. Von einer ZurlüCsezung katholischer Lehrer, die die ¿weite Prüfung bestanden haben, kann keine Rede sein. Sie werden ebenso angestellt, wie die Lehrer der evangelis en Konfession. Ueber den Fall, den der Vorredner in Bezug auf den Kreis-Schulinspektor in Mogilno erwähnt hat, ift ein Bericht noch nit eingetroffen. Daß der Schulinspektor aber gesagt habe, der Vortrag eines Lehrers sei zu katholisch, erscheint mir unwahrscheinlich. Weiter hat der Vorredncr geklagt, einèm Lehrer sei ent egengetreten worden, als er die Kinder zur Messe führen wollte. Ehe ih dafür eine Ver- antwortung übernebme, ist es doch nothwendig, daß mir hierüber eine Beschwerde im Inftanzenwege zugeht. Das ist bisher nicht geschehen. Die Entfernung eines Kruzifixes aus einer Schule würde ih niemals billigen können, denn das Kruzifix ist ein heiliges Zeichen für Katho- lifen wie Evangelische.

Abg. Dr. Dittri h (Zentr.): Um auf die estrige Debatte zurück- zukommen, möchte ih doch bitten, nit jedes uch in Schulbiblio- theken zu dulden. In dem Ratiborer Fall scheint mir troy der Erklärungen des Ministers doch ein Einfluß auf den Lehrer aus- geübt worden zu sein, er möge aus dem katholischen Lehrerverein austreten. Der fkonfessionelle Charakter unserer Schulen leidet unter der großen Vermischung der Konfessionen, die besonders durch die Freizügigkeit be ünstigt worden ist. Für E Minoritäten werden auch in kat olishen Gegenden Shulen eingerihtet, nit aber umgekehrt. Wir müßten wieder zurück zu den Zuständen des Augsburger Religionsfriedens, die Konfessionen müssen shiedlih-friedlih neben ein- ander leben. Die konfessionslofe, die Simultanschule if nichts als die Vorstufe dur religionélofen Schule. Zur Zeit sind die Konfessionen in ungleiher Weise berücksihtigt. In einer Schule Westpreußens mit 106 evangelischen und 100 katholishen Schülern sind drei evangelische und nur ein katholischer Lehrer angestellt. Jn einer Schule mit 54 katho- lishen und 57 N en Schülern unterrichtet überhaupt kein katholi- scher Lehrer. Aehnlich ist es in mehreren anderen Schulen. Die Wünsche der Katholiken nah gleihmäßiger Anstellung von katholishen und evangelisdhen Lehrern in Simultanschulen sind durchaus berechtigt. Es ist die höchste Zeit, durh Schaffung eines Schulgeseßes den Verhält- nissen a zu tragen. Es muß ferner festgestellt werden, daß bi Ei onfessionelle Schule zu wahrer religiöser Erziehung be- ähigt sei.

(Schluß des Blattes.)

Die X11. Kommission des Reichstags zur Vorberathung des Entwurfs eines Tabacksteuergesetzes kat sich konstituiert und den Abg. Frißen (Rees) zum Vorsißenden, den Ab von Holstein zum Stellvertreter des Vor 1Benden, Bassermann, Graf Douglas, Förster (Reuß), führern gewählt.

Von den Abgg. Ring, Gamp, von Mendel-Stein- fels, Freiherr von Huene und Dr. Paasche ist im Hause der Abgeordneten nachstehender Antrag eingebracht worden :

Das Haus der Abgeordneten wolle besließen: Die Königliche Staatsregierung zu erfuhen, mit möglichster Beschleunigung die- jenigen administrativen und geseßlihen Maßregeln zu ergreifen, welche nothwendig sind, um die durch die wiederholten Sperrungen des hiesigen städtishen Vieh- und Schlachthofs der einbeimischen Landwirthschaft und dem Viehhandel zugefügten {weren Schäden für die Zukunft zu beseitigen.

g. Grafen sowie die Abgg. de Witt zu Schrift-

Statiftik und Volkswirthschafr.

Wohlthätige Stiftungen.

Der verstcrbene Rentner Josef Michaelis hat die Stadt- emeinde Köln zur Universalerbin seines auf circa 80 000 4 ge shägten Vermögens eingeseßt. Die Zinsen dieses Vermögens sollen verwendet werden zu einem Drittel für den Blinden- und Fürsorge- Verein zu Köln, zu einem Drittel für das israelitis{he Asyl zur un- entgeltlichen Verpflegung von Kranken und Alters\{chwacen ohne Unterschied der Religion und zu einem Drittel zur Unter tüßung solcher Männer, welche durch populäre Schriften oder Vorträge zur Auf- flärung und Bildung des Volkes, insbesondere auch der Kölner Be- völkerung beitragen.

Der am 13. November v. Js. verstorbene Volksbank-Direktor ugo Merrettig zu Mülheim a. Rhein hat dieser Stadt 0 000 M zur Errichtung einer „Hugo-Emilien-Stiftur g" vermacht, deren Zinsen zur Unterhaltun von Volksküchen, Haushaltungs- und Unterrichts \{ulen oder für ähnlihe Zwecke verwendet werden sollen. Derselben Stadt hat der Sammetfabrikant Ludwig Noell zu Mül- heim a. Rhein aus Anlaß seines 29 jährigen Jubiläums als Theil- haber der Firma Christoph Andreae eine Schenkung von 50 000 überwiesen, aus deren Zinsen erxe agebedurftigen Kindern unbemittelter Eltern nah überstandenen Krankheiten oder überhaupt erholungsbedürftigen Kindern von dem Zeitpunkt ab, wo sie die Eltern-

ege entbehren können, bis zum Alter von 16 bis 18 Jahren die

ittel zur Genesung oder zur Aufnahme in geeignete Anstalten ge- Derselbe Herr hat ferner eine Stiftung von 40 000 M errichtet, deren Zinsen für Wittwen der Angestellten und Meister der Andreae'shen Fabrik verwendet werden sollen.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Aachen wird der „Frkf. Ztg.“ berichtet: Hundertneunzig Weber der Firma Schwamborn und Classen sind wegen Ent- laffung eines Webers, der mit der fa wegen Lohnerhöhung unter- handelt hatte, ausständig. Der „Vorwärts“ bringt über die Gesammt- lage der Lohnbewegung der Weber in Aachen und Burtscheid folgende arselung: Seit fünf Wochen sind die Weber in Aachen und Burt-

ner Lohnbewegung, weil die Fabrikanten eine Lohnherab- eßung durchzuseßen versuchten. Von den orderung auf Lohnerhöhung geantwortet. Es traten damals etwa

Weber in den Ausstand. Da {hon verschiedene Fabrikanten die Fe beriingen der Weber bewilligt haben, so sind jeßt noch 200 Aus- tändige vorhanden.

Webern wurde mit der

us Shmölln wird der „Geraer Ztg.“ unter dem 22. Februar |

geshrieben: Um etwaigen, weiter zu erwartenden Arbeitseinstellungen vorzubeugen, sind heute Vormittag die Inhaber sämmtlicher hiesiger nopffabriken zusammengetreten, um einen Can Lohntarif ir alle Etablissements dieser Branche aufzustellen. Nach seiner ertigstellung soll der Tarif durch Aushängen in den Fabriken bekannt gemacht werden.

In Neumünster haben einer Mittheilung des Vorwärts" zu- folge sieben Scherer der Bertram'schen Lederfabrik wegen einer rbeit eingestellt.

Der O des Verbandes der Porzellanarbeiter hat einer

Meldung desselben Blattes jufolge über die Porzellanfabrik der

firma C. Tielsch u. Komp. in Altwasser in Schlesien auf ntrag der dort beschäftigten organisierten Arbeiter , Dreher, aler 2c. (der dortige Ortsverein der Porzellanarbeiter zählt

vecggait0lieder) als Einleitung zu einer Lohnbewegung die Sperre ryangt. i

Aus Basel wird dem Berner „Bund“ geschrieben: Eine stark Sonntag Kenntniß von dem Verhalten der hiesigen Brauereibesißer zu der Lohnbewegung in diesem Gewerbe. Demnach is der zehnstündige Arbeitstag gesichert, desgleichen ein Mindestlohn von 120 Fr. für den Monat; ebenso wird der 1, Mai als Arbeiter-Feiertag frei egeben. Es bleiben qur noch die Paragraphen über den Arbeitsnahweis und die Aufstellung eines Schiedsgerichts festzustellen, was noch diese Woche Steben soll. Die neue Verordnung soll mit dem 1. März in Kraft treten. Die Mälzereien sollen ebenfalls in diese Lohn-

babung der neuen Arbeitsordnung wurde die Wabl einer Kontrol- kommission beshlossen. Mit vier basellandschaftlihen Brauereien werden nech besondere Uebereinkommen abgeschlossen.

Kunst und Wissenschaft.

Der Maler Müh lenbrucch wird binnen kurzem mit der Be- malung der dritten Wandflähe im großen Treppenhause des . hiesigen Rathhauses beginnen. Zu dem 2weck wird wieder ein Gerüst errihtet werden, das dann die freie etrahtung der beiden fertigen Wandgemälde sehr beeinträhtigt. Wer daher diefe Kunstwerke noch nicht kennt, dem fei die vorherige Besichtigung angerathen, welche täg- lich, mit Ausnahme von Donnerstag und Freitag, unentgeltlich gestattet ift. as Müblenbruch ist bekanntli in der a gemeinen Konkurrenz des

ahres 1885 die Ausführung eines einheitlichen Bildes, das die Wiedererrihtung des Deutschen Reichs und die Erhebung Berlins zur Hauptstadt desselben darstellen soll, auf den drei großen Wandflächen im Treppenhause zum dritten Stockwerk des Rathhauses übertragen worden. Im Dezember 1887 hat der Künstler seine Arbeiten an Ort und Stelle angefangen; für die Vollendung des einen Flächenraum bon 253 qm einnehmenden Gemäldes war ein Zeitraum von neun Jahren Be ber Wirt ;

Be Akademie der Wissenschaften zu Paris hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den Professor der Mathematik an der hiesigen mtd Dr. Weierstraß zu ihrem auswärtigen Mitgliede ge-

Wie dem „W. T. B.* aus Paris gemeldet wird, hat das Comité der Société nationale des beaux-arts® be- \{lossen, sih an der diesjährigen Berliner allgemeinen Kunst - ausftellun g zu betheiligen.

Der Ober-Baudirektor, Professor D urm aus Karlsruhe, welcher zur Prüfung des Zustands des Parthenon in Athen eingetroffen ist, erklärte, wie dem „W. T. B.* gemeldet wird: die alten Denk- máler in Athen, namentlich das Parthenon und der Theseus-Tempel, befänden [u in Gefahr. Es würde eine Million Dramen noth- wendig fein für die Arbeiten zur Erhaltung der Denkmäler. Die Archäologische Gesellschaft in Athen beabsichtigt, einen Theil des Kapitals durch einen internationalen Aufruf zu beschaffen.

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Serbien. Infolge der reichlichen chneemassen sind die Saaten vor Froft gelebt und geben deshalb Hoffnung auf eine günstige weitere Ent- idelung.

Handel und Gewerbe.

Der Auéweis der Reichsbank vom 23. Februar weist einen gesammten Kassenbestand nah von 1 145 974 000 Á, d. i. der Vor- woche gegenüber weniger 1 749 900 4M; der Metallbestand für ih hat eine Abnahme um 1 413 000 4 erfahren. Die Anlage in Wechseln im Betrage von 471 654 000 a zeigt eine Verminderung um 2 649 000 Æ, die Anlage in Lombardforderungen bei einem Betrage von 64 730 000 M eine Abnahme um 1 932 000 4, beide Anlage- Konten zusammen also eine Abnahme von 4581 000 A Auf passiver Seite hat sich der Notenumlauf weiter um 30 240 000 4 auf 968 210 000 vermindert, während die sonstigen täglih fälligen Verbindlichkeiten bei einem Betrage von 595 301 000 A eine ZU- nahme um 23 565 090 4 ergeben.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 25. d. M. gestellt 10 822, nicht rechtzeitig geftellt 249 Wagen. In Oberschlesien sind am 23. d. M. gestellt 4516, nit recht- zeitig geftellt keine Wagen.

: Ppgangs-Bersteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgeriht T Berlin standen am 25. Februar die nahbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung : Yorkstraße 61, dem Baumeister Friedrih Hirt gehörig ; Nußzungswerth 16 400 M; für das Meistgebot von 280 000 (4 wurde der Zimmermeister Robert Paul, L irkenstraße 77, Ersteher. Ließmannstraße 11, der Frau Kaufmann Auguste Klakow gehörig ; Dae 3,29 a ; Nußungswerth 5100 4%; "mit dem Gebot von 102 000 A blieb der Kaufmann Max Metierstein zu Berlin Meistbietender. Seller straße 3, dem Restaurateur Heinrich Neumann gehörig; Fläche 5,01 a; Nuzungswerth 7560 4: das geringste Gebot wurde auf 800 M festgeseßt; Meistbietender blieb der Gutsbesißer August Friedrich Schule zu Grebs bei Leheim mit dem Gebot von 931 000 4

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht- viehmarkt vom 23. Februar 189%. Auftrieb und Marktpreise nach Schlahhtgewiht mit Ausnahme der S weine, welhe nach Lebendgewiht gehandelt werden. Rén der. Auftrieb 4250 Stü. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität 118—126 é, T1. Qualität 104— 114 Æ, III. Qualität 94—100 M, IV. Qualität 86—90 M Schweine. Auftrieb 4217 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Medlenburger 100—102 4%, Lands{weine: a. gute 96—98 M, b. geringere 90—94 , Galizier A, leichte Ungarn 4 bei 20 9/0 Tara, Bakonyer 92—96 Æ bei 27,5 kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 1056 Stück. (Durchschnittspreis füx 1 kg.) I. Qual. 1,06—1,16 , II. Qual. 0,90—1,04 A, I. Qualität 0,76—0,88 « Schafe. Auftrieb 9563 Slück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,92—1,06 Æ, II. Qualität 0,86—0,90 M, ITI. Qualität M

Der Kurs für die hier einlösbaren österreichischen Silberk upons ist auf 165,25 erhöht worden.

___— Dem Verwaltungsrath der Magdeburger Rückver- Unge Wel etlfMalt wurde vom Vorstand der Abschluß für das Jahr 1894 vorgelegt, der einen Reingewinn von 436 657 ergiebt. Es wurde beschlossen, der auf den 15. März d. J. ein- zuberufenden Generalversammlung eine Dividende von 45 M für jede Aktie vorzushlagen. Reserve- und Sparfonds stellen fih zusammen auf 1443 801 M

Aus der dem Aufsihtsrathe der Victoria-Speicher- Aktiengesell\chaft vorgelegten Bilanz für 1894 ergiebt sih, daß nah Tilgung der Unterbilanz, reichlichen Abschreibungen und Dotierung der Reserve 1 9/6 Dividende der eneralversammlung zur Vertheilung

Ol werden kann. Die Providentia, ura Ce L 08, Gesellschaft, vertheilt für das abge aufene Geschäftsjahr 42 c egen 39 H Dividende im Vorjahre, die Nückversicherungs- Uktiengesellschaft Providentia 40 4 gegen 34 4 Dividende im Vorjahre. i Der Aufsichtsrath der Ilseder Hütte \{lägt, wie aus Han- nover gemeldet wird, für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 28 9/9 gegen 18 °%/% im iee vor.

In der gestrigen Au sihtsrathsfizung der Bergwerks- gesellschaft Hibernia, 1894 festgestellt. Es wurde beschlossen, von dem, abzüglih aller laufenden und außergewöhnlichen Betriebsausgaben, sowie der An- leihezinfen von 314775 4, verbleibenden Bruttogewinn von 2215 965 (inkl. des Vortrages aus 1893 von 23 336 U) die Summe von 8384144zuAbschreibungen auf Inventar-Kontozu verwenden und von dem verbleibenden Ueberrest die Vertheilung einer Dividende von 94 % des Aktienkapitals von 22 400 400 4, unter Vortrag von 64 275 4 auf neue Rechnung der Lea grigen ordentlichen General- versammlung vorzuschlagen, die auf den 23. März d. J. nach Düfsel- dorf Unbecufen werden so L Der Verwaltungsrath der Bremer Bank hat die Dividende für 1894, vorbehaltlih der Genehmigung der Genexalversammlung,

Herne wurde die vorgelegte Bilanz tals

bewegung einbezogen werden. Zur Ueberwahung der genauen Hand-

auf 4% festgeseßt.

Magdeburg, 2. Februar. (W. T. B.) Zugckerberit. Kornzucker exkl., von 92% —, neue 9,75—9,90. Kornzucker exkl, 88 9/9 Rendement 9,10—9,30, neue 9,20—9,35. Nachprodukte exkl., 75 9/0 Rendem. 6,25—6,80. Rubhiger. Brotraffinade T —. Brot- raffinade 11 —. Gem. ine mit Faß 21,00—21,75. Gem. Melis 1 mit Faß —. Ruhig, Rohzucker I. Produkt Transito f. a D, E pr. Februar 8,95 Gd., 9,022 Br., pr. März 8,922 bez., 8,95 Br., E 8,95 Gd., 9,00 Br., pr. Mai 9,05 bez., a

9,077 Br. S{hwacÞ. / ebruar. (W. T. B.) Kammzug-Termin-

ge ipaig, 25.

handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Februar —,— é, pr. März 2,97L , pr. April 2,972.4, pr. Mai 3,00 é, pr. Juni 3,025 4, pr. Juli 3,025 4, pr. August 3,05 4, pr. September 3,072 #, pr. Oktober 3,10 4, pr. November 3,10 4, pr. Dezember 3,10 Æ, pr. Januar 3,121. Umsatz 40 000 kg.

Bremen, 25. Februar. (W. T. B.) (Börsen-Schlußbericht.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer E Mtese.) Fest. Loko 5,50B. Baumwolle. Williger.

land middl. loko 28} S. Schmalz. Ruhig. Wilcox 39# S, Armour shield 35 4, Cudaby 354 y, Fairbanks 29 4. S peck. Nuhig. Short -clear middling loko 30§, Januar - Februar- Abladung 302. /

Hamburg, 25. Februar. (W. T. B.) Kaffee (Nahmittags- beriht.) Good average Santos pr. Mär „784, pr. Mai 78, pr. Sep- ternber 77, pr. Dezember 74k. "Rubig, Zudermarfkt. (Schlußbericht.) NRüben-Rohzucker I. Produkt Basis 88 9% Rende- ment neue Usance frei an Bord Hamburg pr. Ss 9,0257, hr: März 8,972, pr. Mai 9,07#, pr. August 9,35. Ruhig.

Wien, 25. Februar. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Desterreichishen Kreditanstalt für O und Gewerbe beshloß, für das Geschäftsjahr 1894 eine Dividende von 19 Fl. zu vertheilen, den außerordentlihen Reservefonds mit 250 000 Fl. zu dotieren und den Gewinnrest von 65 000 Fl. auf das Gewinn- und Verlust-Konto des laufenden Jahres zu übertragen. Die Gewinne aus den Konfortialgeschäften sind, insoweit diese am 31. Dezember 1894 L erehnet waren, in das zur Vertheilung gelangende Jahreserträgniß einbezogen.

London, 29. Februar. (W. T. B.) 96% Iavazucker loko 11 ruhig, Rüben-Rohzuder loko 9 ruhig. Chile-Kupfer 39, pr. 3 Monat 39.

Glasgow, 25. Februar. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 3284 Tons gegen 8091 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford; 25, Februar. (W. T. B.) Wollmarkt thätig, Merinos fest, Croßbreds thätiger, unverändert. Mohairwolle è höher, Garne und Stoffe sih bessernd.

Saite 29. Februar. (W. T. B.) Aus Bankkreisen verlautet, die Pariser Administratoren der spanishen Nordbahn hätten Vollmacht erhalten, die für Deckung der Aprilkupons nöthige Summe aufzunehmen. Mehrere Banken hätten abgelehnt, nur der „Credit Lyonnais* sei dem Geschäft eventuell niht abgeneigt. Im s{chlimmsten Fall solle der Kupon mit Papier bezahlt werden.

Rom, 295. Februar. (W. T. B.) Die Versammlung der Aktionäre der Banca d’Italia genehmigte mit großer Mehrheit die Bilanz für 1894 fowie die Reduktion des Nominal-Gesellschafts- kapitals von 300 Millionen auf 270 Millionen und des wirklich ein- gezahlten Kapitals von 210 auf 180 Millionen Lire. Anwesend waren 808 Aktionäre, die 83 954 Aktien vertraten.

Amsterdam, 25. Februar. (W. T, B.) Java-Kaffee good ordinary 54, Bancazinn 362.

Brüssel, 25. Februar. (W. T. B.) Die Einnahmen der E, Heinrih-Bahn betrugen in der zweiten Februar-Dekade:

us dem Bahnbetriebe 102 911 Ea aus den Minen 9646 Fr., Gesammteinnahmen 112 557 Fr., ehreinnahmen gegen die definitiven Einnahmen im entsprehenden Zeitraum des vorigen Jahres 11 444 Fr.

Dew Vor, 29. Februar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge, wurde im weiteren Verlaufe fest und {loß fest. Der Umsay der À ktien betrug 144 000 Stück.

Weizen eröffnete chwach, fiel im weiteren Verlaufe auf große Ankünfte im Nordwesten, erholte sich später, da die Verminderung der sichtbaren Vorräthe eine größere war, als erwartet wurde, und {loß stetig. Mais \{chwächte sich nah Eröffnung etwas ab in- folge bedeutender Ankünfte. Später trat anläßlih der Abnahme der erwarteten Zufuhren Erholung ein. Schluß stetig.

Waarenbericht. Baumwolle, New-York 59/16, do. New-Orleans 9, Petroleum matt, do. New-York 6,10, do. Philadelphia 6,05, do. rohes 6,80, do. Pipe line cert. p. Februar 103 nom., Schmalz West. steam 6,70, do. Rohe & Brothers 7,00, Mais behauptet, do. p. Februar 49, do. p. März —, do. p. Mai 491, Weizen behauptet, rother Winterweizen 583, do. Weizen p. Februar 56s, do. p. März 573, do. p. April —, do. p. Mai 584, Getreidefraht nah Liverpool 24, Kaffee fair Rio Nr. 7 162, do. Rio Nr. 7 p. März 15,25, do. do. p. Mai 15,00, Mehl, Spring clears 2,40, Zucker 211/16, Kupfer 9,60.

79 476 000 Bushels, do. an

Visible supply an Weizen Mais 12 969 000 Bushels.

Chicago, 25. Februar. (W. T. B.) Weizen durchweg be- hauptet. Mais stieg auf Abnahme der für Kontraktlieferung Las Vorräthe.

eizen pr. Februar 503, pr. Mai 533. Mais pr. Februar 43% Speck short clear nomin. Pork pr. Februar 10,05,

Verdingungen im Auslande.

Jtalien. 9. März. Stadtverwaltung von Spezia: Kanalisationsarbeiten zur Afffanierung des Kanals Viale Savoia. Voranschlag 76 000 Fr. Kautton 8000 Fr. Kosten D, Be G zur Ausführung 5 Monate.

Portugal. 11. März, Mittags. Königlih portugie {he Gesellschaft der Alenbohnea in Lissabon: Lieferung von Ma erei-Artikeln, \ämisch- garem Leder, Firniß, Shwämmen 2c. Auskunft im Bureau der Gefellshaft 28, Rue de Chüteaudun, in Paris.

E Niederlande.

4. März 13 Uhr. De Demensvaartscho Stoomtramweg- maatschappij, Hotel Steenbergen in Avereest: Erbauung eines Stationsgebäudes mit Wohnräumen und verschiedenen Schuppen, Ausführung der damit zusammenhängenden Nebenarbeiten. 12. März. Timmerhuis zu Rotterdam: Lieferung von 369 000 Stü Fltlerlteinen in Höhe von 14 bis 16 cm. Bes- dingungen käuflih für 5 Cts. bei den Buhhändlern Wed. P. van Waesberge & Zoon zu Rotterdam.

Dänemark. 6. März, 12 Uhr. Directeuren for Kjöbenhavns Belysnings- Vœsen, Vestre Gasvaerk, Kopenhagen: Lieferung von Guß- eisen- und Stahlarbeiten zu einem Gerüst für eine Gasqglode (Gas behälter) auf Kopenhagens östliher Gasanstalt. Bedingungen und eihnungen erhältlih auf Oestro Gasvaerks Tecnestuse gegen interlegung von 20 Kronen, die bei rechtzeitiger Ginsendung eines ngebots und Rückgabe der Bedingungen 2c. zurückerstattet werden.

9. März, 12 Uhr. Kjöbenhavns Stadsingenieur, Lavendel- straede 1, T Lieferung und Aufstellung von 2 Dampf- maschinen für das hiesige Kommunehospital. edingungen und eihnungen an Ort und Stelle zur Cinsihtnahme. Schriftliche Angebote mit der Aufschrift: „Tilbunda paa Dampmaskiner ti} Kommunehospitalet“,

Brasilien. 20. April, 1 Uhr. Gesundheitskommission des Staats Szo Paulo, Nue du 25 Mars 39, in Säo Paulo: Lieferung des Drainage- Materials für die Grabung des Kanals Tiets.

Verkchrs8-Anftalten,

Bremen, 26. Februar. (W. T. B.) Norddeut Lloyd. Der Stnelldampfer „Kaiser Wilhelm I." ift am 93. {d

bruar Abends von New-York nach Genua abgegangen. Der Post-