1895 / 204 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Aug 1895 18:00:01 GMT) scan diff

P E n s E S

- E S I O E T R M I B RE U MIMLSIIS C M Tr N R O F

C ai R D S E E S E E E E

E O E E E I E E P E S “7 2A á S

E A E

Accordlohn beschäftigt werden, wird der Accordlohnsag um den durschnittlihen Verdienst eines halben Tages zu erhöhen sein.

Eine Einschränkung des allgemeinen Verkehrs, ins- besondere auch des Güterverkehrs, ist zwar nicht angängig. Indessen wird auch den Stations- und Süterbadencreitern, die an dem Feldzug theilgenommen haben, zur Theilnahme an der Feier des Tages, soweit möglich, Gelegenheit in dem oben gedachten ATIRE Ju H ame sein.

erlin, den 24. August 1895. Der Minister der öffentlichen Arbeiten. In Vertretung : Brefeld.

An sämmtliche Königliche Eisenbahn-Direktionen.

_ Vorstehende Abschrift erhält die Direktion zur Kenntniß mit dem Bemerken, daß ih meinerseiis mit einer gleihmäßigen Behandlung im Bereich der dortigen Verwaltung einverstanden sein würde. |

Der Minister der öffentlichen Arbeiten. Jn Vertretung : Brefeld.

An die Direktion der Main-Neckar-Eisenbahn in Darmstadt.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 34 der O enthält unter

Nr. 9777 die Verordnung, betreffend die Veranlagung der Ergänzungssteuer für das Steuerjahr 1896/97, vom 31. Q S \

No: die Verordnung, betreffend die Ausführung des Artikels TIT SS 1 bis 4 des Geseßes vom 22 Mai 189 wegen Abänderung des Geseßes vom 23. Mai 1873, betreffend die Gründung und Verwaltung des Reichs-Jnvalidenfonds, vom 13. August 1895: unter

Nr. 979 die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil der Bezirke der Amtsgerichte Reinhausen und Göttingen, vom 9. August 1895; und unter

___ Nr. 9780 die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil der Bezirke der Amtsgerichte Aachen, Düren, Jülich, Montjoie, St. Vith, Bonn, Adenau, Ahrweiler, Boppard, Kastellaun, St. Goar, Kirn, Münstermaifeld, Simmern, Zell a. Mosel, Neuß, Opladen, Saarlouis, Sulzbach, Grumbach, Merzig, Wadern, Trier, Neuerburg, Perl, Wittlih und Rhaunen, vom 19. August 1895.

Berlin W., den 27. August 1895.

Königliches Ge)ez-Sammlungs-Amt. In Vertretung : Bath.

Bekanntmachung.

Nah Vorschrift des Gesetzes vom 10. Aprik 1872 (Gefeg-Samml!l. S. 357) find bekannt he ( s

1) der Allerhöchste Erlaß vom 1. Juni 1895, betreffend 1) die Genehmigung des vierten Regulativs wegen Erweiterung der Wirk- samkeit der Posener Landschaft du:ch Beleihung des vierten Sechstels des landschaftlichen Tarwerths, 2) des fiebenten Nachtrags zum Statut der Posener Landschaft vom 13. Mai 1857, zum 11. Regulativ vom 5. November 1866 und zum 111. Regulativ vom 4. Mai 1885, 3) des ersten Nachtrags zum Statut der Posener landschaftlihen Darlehns- kasse vom 24. Februar 1890 und 4) des Vertrags zwischen dem System der Jahresgesellshaften der vierprozentigen Pfandbriefe und dem System der dreieinhalbprozentigen Pfandbriefe über das EGigen- thum des Geschäftslokals und des Inventars der Posener Landschaft, dur die Amtsblätter

der Königlichen Regierung zu Posen Nr. 27 S. 264, aus- gegeben am 2. Juli 1895,

der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 26: S. gegeben am 27. Juni 1895;

L das am 13. Juni 1895 Allerhöchst vollzogene Statut für die rainagegenossenschaft zu Quednau-Kummerau im Landkreise Königsberg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 30 S. 295, auêgegeben am 25. Juli 1895;

3) das am 13. Juni 1895 Allerhö vollzogene Statut für die Drainagegenossenshaft zu Dubin dur das Amtsblatt der König- lihen Regierung zu Posen Nr. 29 S. 295, au8gegeben am 16. Juli 1895;

4) das am 13. Juni 1895 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenshaft zu Traußberg im Kreife Daun durch das Amtsblatt der Königlihen Regierung zu Trier Nr. 29 S. 291, auêgegeben am 19. Juli 1895;

5) der Allerhöchste Erlaß vom 15. Juni 1895, durch welchen der Gemeinde Wehingen-Bethingen im Kreise Saarburg das Recht ver- lieben worden ist, das zur Anlage einer Quellwafferleitung erforder- liche, in der Gemeinde Tünsdorf belegene Grundeigenthum im Wege der Enteignung zu erwerben oder mit einer dauernden Beschränkung zu belasten, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 29 S. 297, ausgegeben am 19. Juli 1895; :

6) das am 25. Juni 1895 Allerhöchst volizogene Statut für die Wiesengenofsenshaft zu Nahbolienbah im Kreise St. Wendel durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 29 S. 294, ausgegeben am 19. Juli 189d;

7) der Allerhöchste Erlaß vom 25. Juni 1895, betreffend die Verleihung des Enteignungerechts sowie des Rechts zur Chausfseegeld- erbebung an den Kreis Briesen für die von ihm zu bauente Chaufsee

279, aus-

von Bahrendorf nah der Chaussee Shönsee—Strasburg bei Tokary,

durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 32 S. 252, ausgegeben am 8. August 1895;

8) der Allerhöchste Erlaß vom 9. Juli 1895, betreffend die L, der Allerhöchsten Konzessionsutkunde vom 1. Juni 1872 über den Bau und Betrieb der Marienburg - Mlawkaer Eisenbahn, dur die Amtsblätter

der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 33 S. 311, aus- gegeben am 17. August 1895,

der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 32 S. 251, ausgegeten am 8. Auguft 1895;

9) der Allerhöchste Erlaß vom 14. Juli 1895, betreffend die Ge- nebmigung des Beschlusses des XVII. General-Landtags der Schle- fischen Landschaft wegen Konvertierung höher verzinsliher Pfandbriefs- darlehne in dreiprozentige, durch das Amtsblatt der Königlichen Re- gierung zu Frankfurt a. O. Nr. 31 S. 277, ausgegeben am 31. Juli 1895 (zu vergl. die Bekanntmahung S. 300 Nr. 7); Z

10) der Allerhöchste Erlaß vom 14. Juli 1895, betreffend die Herabsetzung des Prie der von der Stadt Danzig auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 13. Juli 1882 aufgenommenen Anleibe von 4 auf 3#49%/, durch das Amtsblatt der Königlichen Semng zu Danzig Nr. 33 S. 311, ausgegeben am 17. August

H;

11) der Allerhöchste Erlaß vom 14. Juli 1895, betreffend die weitere Herabsezung des Zinsfußes der von der Stadt Gleiwiß auf Grund des Allerböchsten Privilegiums vom 25. August 1879 auf- genommenen Anleihe von 4 auf 3#°/6, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 33 S. 265, ausgegeben am 16. Auguft 1895.

Jn der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und h a gas ird u S eipele steuergeseß vom 31. Juli 1895, nebst dem Stempeltarif, veröffentlicht.

Angekommen: der Unter-Staatssekretär im Ministerium für Handel und Gewerbe Lohmann, vom Urlaub: der Direktor im Reichs-Justizamt Gutbrod.

Nicchtamlliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 27. August.

Seine Majestät der Kaiser und König trafen, von Mainz kommend, gestern Nachmittag um 31/2 Uhr in Kronberg ein, wurden auf dem Bahnhof von Jhrer Majestät der Kaiserin Friedrich erwartet und nah Schloß Friedrihshof begleitet. Außer dem zum Empfang befohlenen Militär hatten am g 1e fe die Kriegervereine der Um- gegend und eine nah Tausenden zählende Volksmenge Aufstellung enommen, welche dem Kaiser lebhafte Huldigungen darbrachte. m Abend unternahmen Jhre Majestäten der Kaiser, die Kaiserin und die Kaiserin Friedrih eine Spazierfahri nah Königstein, von wo Allerhöchstdieselben sodann durch das festlih geshmückte Kronberg nah dem Schlosse zurükehrten. Ihre G dais der Kaifer und die Kaiserin übernachteten daselbst und kehrten heute Vormittag nah Schloß Wilhelms- höhe bei Caffel zurü.

Aus Mainz, vom 26. August, berihtet „W. T. B.“: Seine Majestät der Kaifer ließ heute bei herrlihstem Wetter eine Gefehtsübung mit darauf folgender Parade ab- halten. Allerhöchstderselbe trug die Uniform Seines Jnfanterie- Regiments Kaiser Wilhelm (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 116, während Seine Königliche heit der Großherzog von He ffendie Uniform Seines Hessischen Dragoner-RegimentsNr. 23 angelegt hatte. Die Truppen waren zur Parade in drei Treffen auf- geftellt: im ersten standen die 41. und 42. Jnfanterie-Brigade, im zweiten die Jnfanterie-Regimenter Nr. 116, 117, 118 und das Hessische Pionier-Bataillon Nr. 11, im dritten die 21. Kavallerie-Brigade, das Großherzogli Hessishe Dragoner- Regiment (Garde-Dragoner-Regiment) Nr. 23 und das Groß- herzoglich Hessishe Feld-Artillerie-Regiment Nr. S. Um 2 Uhr reiste Seine Majestät der Kaiser nah Kronberg ab.

In der deutschen Tagespresse ift in leßter Zeit mehrfah die Nachricht eines englishen Blattes, des „Jronmonger“, nachgedruckt worden, eine englische Gesellschaft solle bis zum nächsten Januar für Deutschland Mitrailleusen, nah dem Marimsyftem konstruiert, im Werthe von fast einer viertel Million Vfund Sterling liefern.

_ Diese Nachricht ist erfunden. Wie alle Neuerungen auf dem Gebiet des Waffenwesens, werden in Deutschland auch Marim-Mitrailleusen geprüft. Falls fte fih bewähren, dürfte ihre Herstellung in Deutschland erfolgen.

Der General der Jnfanterie von Grolman, Gouverneur des JInvalidenhauses, ift hierher zurückgekehrt.

Der Kaiserlihe Gesandte in Tanger (Marokko) Graf von Tattenbach hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungiert der der Kaiserlichen Gesandtschaft zugetheilte Legations- Sekretär Freiherr von dem Bussche-Haddenhausen als Geschäftsträger.

__ Der Königliche Gesandte in Oldenburg von Bülow hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten.

__ Wilhelmshaven, 27. August. Die Herbstübungs- flotte ist, dem „W. T. B.“ zufolge, heute Vormittag um 11 Uhr nah Kiel in See gegangen.

Sachsen.

Einer Einladung Seiner Majestät des Deutschen Kaisers folgend, wird Seine Majestät der König, wie das „Dresd. Journ.“ mittheilt, am nächsten Sonntag, den 1. Sep- tember, Abends nach Berlin reisen, um der Tags darauf statt- findenden. großen Parade beizuwohnen. Die Rückehr nah Pillniß erfolgt voraussihtlich in der Naht vom 2. zum 3. September.

Vaden.

Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin gedenkt, wie dem „W. T. B.“ aus Karlsruhe gemeldet wird, zur feier- lichen Einweihung der Kaifer Wilhelm-Gedächtnißkirche, welche am nächsten Sonntag, den 1. September, stattfindet, in Berlin einzutreffen.

Hefen.

Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin hat sih mit ihrer Tochter zu längerem Aufenthalt nah Coburg begeben. Mecklenburg-Schwerin.

Die amtlichen „Mecklenburgishen Nachrichten“ theilen mit, daß Seine Königliche Hoheit der Großherzog der Parade in Berlin und den Manövern bei Stettin nicht bei: wohnen werde.

Oesterreich-Ungarn.

Wie das „Fremdenblatt“ vernimmt, sei die Ernennung des Ersten Sektionshefs im Ministerium des Aeußern Freîi- R von Pasetti zum österreichisch - ungarishen VBot- chafter am italienishen Hofe bevorstehend, nachdem seitens des italienishen Kabinets ein-

die “e via

getroffen sei. Der neue Botschafter dürfte im Herbst sein

von Szäsväros solle zum Gesandten in Teheran, der träger beim R raf Brandis zum Gesandten in Lisa R E G 2 rinz Georg vor Griechenland ist, dem „W. u bufolge, R s (as Me r A LO ikfolaus von Griechenland auf der Reise n 2 reih aus Athen in Wien eingetroffen. se nah Frank:

Großbritannien und JFrland.

Von einer beabsichtigten Reform des Kriegas- Ministeriums machte gestern im Oberhaus der Stain, E des Krieges, Marquis of Landsdowne Mittheilung

ie „W. T. B.“ berichtet, sollen danach die ver; schiedenen militärishen Abtheilungen unter den Oker; Befehlshaber und vier andere Offiziere gestellt werden welhe, ein jeder für seine Abtheilung, dem Kriegs: Minister unmittelbar verantwortlich sind. Sie bilden unter Vorsiß des Ober-Befehlshabers eine Körperschaft zur Begutachtung gewisser Fragen. Diese Körperschaft kann dur

inzuziehung des Unter-Staatssekretärs und des Finanz Sekretärs des Kriegsamts sowie etwaiger speziell berufener Offiziere zu einem Rath erweitert werden unter dem Vorfi des Kriegs-Ministers, dessen Entscheidungen endgültig find und der allein dem Parlament verantwortlich ist.

Die Unterhandlungen zwischen Neufundland und Canadg wegen Einverleibung Neufundlands ruhen, wie der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain im Unter; haus erklärte, gegenwärtig. Der Unter - Staatssekreti des Aeußern Curzon theilte mit, der britishe Konsu, habe ‘das Gerücht von Gemwaltthaten der nah Kut sheng entsendeten chinesischen Eskorte niht bestätigt. Als die Regierung erfuhr, daß die Lokalbehörden von Kut- sheng die Gegenwart des britishen Konsuls bei dem Zeugenverhör beanftandeten, seien der chinesischen Regierung darüber Vorstellungen gemacht worden, worauf dieselbe sofort die Behörden anwies, dem Konsul jedwede Erleichterung zu

gewähren. Rußland.

Der bisherige kommandierende General des XVIIT. Armee-

Korps Baron Seddeler if unter Enthebung von dieser Stellung zum Mitgliede des Kriegsraths ernannt worden. Die „Birshewyja Wiedomostie“ melden, daß der Plan, die Pferdeausfuhr aus Nußland zu besteuern, beim Reichsrath auf Bedenken gestoßen und deshalb auf unbestimmte Zeit vertagt sei.

_Amt âátntreten. Der Botschafts-Rath beim Quirinal euie L

Ftalien.

Der König trifft heute in Aquila ein, wo die Manöver zweier gegen einander operierenden Armee-Korps stattfinden.

__ Aus Palermo meldet die „Agenzia Stefani“: Jn VBe- rihten der ausländishen Presse werde in übertriebener Art von einer „Bauernbewegung“ in Sizilien ge sprohen. Es. handele sich dabei um während der Nat in Piana dei Greci angeshlagene Manifeste, in denen die Bauern aufgefordert würden, bessere Bedingungen für landwirthschaftlihe Kontrakte anzustreben. Hletdurd seien jedoch weder Kundgebungen noch eine merkliche Erregun? Sul Las In zwei Gemeinden, nämlih in Salapacute

rovinz Trapani, und in Buccheri,, Provinz Siracusa, eine Vertheilung des Gemeindeguts versucht worden, oh jedo ernstere Unruhen hervorzurufen : einfahe Polizeimaß- regeln hätten genügt, die Ordnung wiederherzustellen. Nachrihten aus Sizilien bestätigen, daß unter der Bauern: schaft vollkommene Ruhe herr|ce.

Der Papst hat, dem „Osservatore Romano“ zufolge, das Amt eines Schieds richters in der zwishen den Republifen von Hayti und San Domingo shwebenden Grenz streit- frage angenommen.

Spanien.

Der Kriegs-Minister Azcarraga nahm gestern eine Revue der zur Expedition nah Cuba bestimmten Bataillone ab: dieselben werden heute absegeln.

Der Rath der Bank von Spanien trat gestern zu- sammen, um mit dem Minister für die Kolonien Castellanos die Deckung der Kosten der leßten Operationen auf der Basis der 1890 ausgegebenen Cedulas zu ordnen. Bisher wurden 100 Millionen Pfandbriefe ausgegeben.

Die Steuereinnahmen im Juli haben, wie dem „W. T. B.“ mitgetheilt wird, im Vergleich zum Vorjahre einen Minderbetrag von 3259105 Pesetas ergeben.

Türkei.

Der General-Adjutant des Sultans Scha kir Pascha ift, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, vorgestern nah Trapezunt abgereist.

Aus Beirut berichtet eine armenishe Zeitung in Tiflis unter dem 29. Juli alten Stils: eine bewaffnete Räuber- bande habe das armenische Johannes-Kloster über- fallen und die dort befindlihen Wallfahrer mißhandelt. Die Tifliser Zeitungen veröffentlihen Aufrufe der arme nischen Bischöfe in Bitlis und Musch an die russishen Arme nier, sie möchten den türkishen Armeniern Hilfe leisten, da deren Lage schrecklich sei:

Serbien.

Die türkische Gesandtschaft in Belgrad erklärt dit Nachrichten serbisher Blätter über beunruhigende Vorgänge in Vilajet Monastir für vollständig erfunden.

Bulgarien.

Die beabsichtigten großen Manöver, zu welchen piele Reservisten einberufen werden sollten, wurden, wie die „Neue Freie Presse“ aus Sofia erfährt, abb estellt. Die Jnstruktion der Reservisten während eines Zeitraums von drei Wochen dauert noch fort, doh haben irgendwie zu Besorgnissen Anlaß gebende Ansammlungen nicht stattgefunden. /

Das Journal „Mir“ vom 26. August veröffentlicht ein Telegramm des Musfti von Plewna an die Regierung, !? welchem die Berichte der auswärtigen Presse betreffs der {lehten Lage der muhamedanishen Bevölkerung !? Bulgarien zurückgewiesen werden. Der Musti bedauert, daß derartige Lügen verbreitet würden ; er betont, daß zwischen den Bulgaren und den Türken volles Einvernehmen herrs und daß die Türken jegt mehr Freiheit genössen als währe der türkishen Herrschaft. E

Auf dem Friedhof in Sofia fand vor dem Grabe Stan bulow's gestern, am vierzigsten Tage nah dessen Ermordung, dem „W. T. B.“ zufolge, ein Requiem statt, welches de: Metropolit zelebrierte. Dem Gottesdienst wohnten nur die

Perwandten und die nächsten Freunde der Familie Stam- vulow's bei, da leßtere jede öffentlihe Ankündigung des «Requiems vermieden hatten.

Amerika.

Aus Rio de Janeiro berichtet die „Times“, daß der ‘Friedensvertrag zwischen der brasilianishen Regierung und den Aufständischen der Provinz, Rio Grande von den Anhängern des Generals Cajtilhos im Kongreß heftig ge- tadelt wurde; wenn die Regierung die Freunde des Generals Castilhos niht im Zaum zu halten vermöge, so dürfte der Friede nicht von langer Dauer sein.

Asien.

Nach ciner Meldung der „Pall Mall Gazette“ aus Shanghai besagen dort éngetroiene Nachrichten aus Tshengtu, der neue chinesische ize-König habe bereits vier der Nädelsführer bei den gegen die Missionen verübten -Greuelthaten Hinrichten lassen. : ,

Aus Yokohama erfährt das „Reuter {he Bureau“, daß der japanische Finanz-Minister Matsugata sein Ent- lassungsgesuch eingereicht hat.

Afrika.

Einem telegraphischen Bericht des Generals Duchèsne zufolge hat der Angriff auf Andriba (Mada- gasfar) am 21. d. M. durch die Brigade Voyron begonnen und ohne Kampf geendet. Der Feind, durch die Wirkungen der Artillerie entmuthigt- habe ses befestigte Stellungen und eine Anzahl Lagerpläße ge- räumt. Auf französisher Seite betrage der Verlust einen Todten und drei Verwundete. Die Soldaten hätten viel Ausdauer im Ertragen der großen Strapazen gezeigt. General Duchèsne betreibe die Vollendung der Straßen, um die Heran- ziehung nothwendiger Lebensmittel zu beschleunigen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Súreitet ein Shußmann auf der Straße gegen eine bei einer strafbaren Handlung betroffene, der Flucht nicht verdächtige, aber dem Beamten unbekannte Perfon ein, so ist er, nah einem Urtbeil des Reichsgerichts, 1V. Straffenats, vom 9. April 1895 sofern niht die Vorausseßungen für Erlaß eines Haftbefehls vorliegen und Gefahr im Verzuge obwaltet —, niht befugt, diese Person, unter Ablehnung der Prüfung der angebotenen Legiti- mation, der Polizeibehörde zuzuführen; der Widerstand des Festgenommenen gegen feine Festnahme ist niht straf- bar. Herr von H. wurde in einer Naht vom Schußmann F. in der Stadt C. auf der Straße bei der Verübung ruhestörenden Urmes betroffen und aufgefordert, diesem behufs Feststellung seiner Person zum Polizeidirektionêgebäude zu folgen; ein Verlangen, bei dem der Sußmann auch verblieten ist, als Herr von H. erklärte, ih durh Schriftstücke, welhe er bei sih habe, sofort legitimieren zu wollen. Herr von H. widerseßte sich dieser zwangsweisen Zuführung zur Polizeibehörde und wurde demzufolge von der Strafkammer wegen Miterstands gegen einen Beamten aus § 113 des Strafgeseßbuch8 verurtheilt. Auf die Revision des Verurtheilten hob das NReichs- gericht das erste Urtheil auf, indem es begründend ausführte:

„Im § 127 Strafprozeßordnung is verordnet, daß sofern nicht die Vorauésetzungen für Erlaß eines Haftbefehls vorliegen und Ge- fahr im Verzuge obwaltet den Beamten des Polizei- und Sicher- heitédienstes ein anderes Recht als das jedermann zustehende Recht der vorläufigen Festnahme eines auf frisher That Betroffenen nicht zukommt, daß aber diese Festnahme nur zulässig sei, wenn entweder der Beschuldigte der Flucht verdächtig oder dessen Persönlichkeit nicht sofort festzustellen sei. Keine von allen diefen Vorausseßungen lieut hier vor. Die Festitellungen des angefohtenen Urtheils lassen au niht etwa die Auffassung zu, daß der Schußmann den Angeklagten folgen hieß, weil er die Feststellung feiner Person unter den obwaltenden Umständen auf offener Straße für unangemessen hielt und hierfür einen von störenden Einflüssen unberührten Ort zu wählen willens war. Vielmehr handelte der Shußmann, wie als dargethan erachtet ist, in der Meinung und Absicht, den Angeklagten der Polizeibehörde zur weiteren Verfügung zu übergeben: und das bedeutet nihts Anderes als die Ausführung einer vorläufigen Festnahme im Sinne des § 127 Strafprozeßordnung. Er hatte, weil in früheren Fäßen die auf eigene Verantwortung unternommenen Versuche, Persönlichkeiten festzustellen, fehlgeschlagen waren, \ih ohne dienstliche Anweisung hierüber erhalten zu haben „zur Regel gemacht“, auf eigene Feststelungen der Art ch nit mehr einzulassen, sondern die betreffenden Personen der Be- hörde zu übergeben, damit von dieser aus das weiter Erforderliche verfügt werde. Hierin liegt aber eine offenbare Verleßung des Ge- sezes. Allein aus dem Grunde, weil Angeklagter ihm- nicht bekannt war, durfte er nach § 127 zur vorläufigen Festnahme nur schreiten, wenn Angeklagter niht im stande war, sich sofort zu legitimieren, oder wenn der Schuzmann dasjenige, was jener zu diesem Zweck beizubringen vermochte, nah seinem pflihtmäßigen Ermessen niht ausreichend fand. Sein Einschreiten hielt sich auch in den Schranken rechtmäßiger Amts- ausübung, sofern seine Entscheidung durch einen Irrthum über die einschlagenden thatsählihen Verhältnisse, beispielsweise über die Beweiékraft der Legitimationsmittel, beeinflußt war. Er überschritt jedcch seine Befugnisse, wenn er sih über das Gese hinwegseßte und ih eine eigene, von diesem abweichende Richts@nur des Handelns bildete dahin: den Betroffenen festzunehmen, ohne sih auf die Legiti- mationsfrage überhaupt einzulassen. Demzufolge trägt nah dem festgestellten Verlauf der Sache die Amtsauëübung den Charakter der Rehtmäßigkeit nicht ‘an sich, und es erhellt die Unanwendbarkeit des 8113 Str.-G.-B., weil das objektive Vorhandensein dieses That- bestandsmerkmals durch den Glauben des Beamten, daß er innerhalb der Grenzen seiner rehtlihen Befugnisse handle, niht erseßt werden fann.“ (743/95.)

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Nach § 28 Abs. 2 der Städteordnung vom 30. Mai 1853 hat der Magistrat die Einführung der neugewählten Stadt- verordneten und deren Verpflichtung dur Han os an Eides- statt anzuordnen. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober - Verwaltungêgericht, Il. Senat, durch Urtheil vom 16. März 1895 ausgesprochen, daß der Magistrat nicht selb st die Einführung vorzunehmen braudht , fondern einen Anderen, insbesondere den Stadtverordneten- Vorsteher damit beauftragen kann. „Der Magistrat ift nit als diejenige Behörde bezeichnet, welche die Einführung und Verpflichtung vorzunehmen hat, sondern ist in einem Fall, wo es sich um die Ein- führung nit in das eigene Kollegium, sondern in eine andere Körper- L wo lediglih mit der Anordnung dieses Aktes betraut.

_ Die nah § 91 Z. 5 des Einkommensteuergeseßes vom 24. Juni 1891 zugelassenen regelmäßigen jährlihen Abseßungen für Abnußzung von Gebäuden, Maschinen, Betriebsgeräth- haften u. \. w. find nah einer Entscheidung des Ober-Verwaltungs- erichts, VI. Senats, I. Kammer, vom 21. März 1895 nicht zu-

âsstig, wenn die Ausgaben für die Erneuerung der Gebäude,

Maschinen, Betriebsgeräthshaften u. \. w. unter den Betriebsausgaben * eingestellt sind.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Entwicklung der Einkommensverhältnisse im Königreih Sachsen.

Das sächsische Einkommensteuergeseß vom 2. Juli 1878 unter- scheidet vier Hauptquellen des Einkommens: Grundbesiß, Renten, Gehalt und. Löhne, Handel und Gewerbe. Nach den jüngsten Veröffentlihungen in der Zeitschrift des Königlih Sächsischen Statiftischen Bureaus Ele Einkommensteuer-Statistik von 1875 bis 1894, Von Dr. Victor Böhmert) vertheilen sich die Gesammt- einkünfte, ohne Abzug der Schuldzinsen, auf die verschiedenen Ein- fommensquellen nah Prozenten, wie R a

aus Grundbesiß. . . . . . 20,9 9% 15,9 9% S E E R e 10,7 9% 12,2 9% Gehalt und Löhne . . . 34,9 9% 427 9% Handel und Gewerbe . . 33,9 9/0 29,2 9/6 Sn absoluten Zahlen betrug das Einkommen aus Grundbesiß Renten Gehalt u. Löhnen Van e n eere A

Á M 1879 218238917 111713 392 364 651 115 350 379 804 1882 229 468007 128 595 414 422 403 931 370 831 725 1886 240562726 157 647 376 520 769 145 418 041 743 1890 262742613 187077313 665 072 431 459 976 828 1892 277 028 423 205 467 109 714 007 309 516 494 353 1894 287105814 220 299 705 771 289 822 527 780 900 Der Unterschied der Theilnahme von Stadt und Land an dieser Bewegung erhellt aus folgenden Zahlen. Es betrug das Ein- kommen, ohne Abzug der Schuldzinsen, : e in den Städten in den Dörfern 1379 1894 1879 1894 M. e. M M. aus Grundbesiy 72 098 415 125 681 262 146 140 556 161 424 552 Renten . . 73 174323 154 469 676 38539069 65 830 029

Gehbalt und _ E Löhnen . 193 785 311 435 953 659 170 865 804 317 336 163 Handel und N Gewerbe 206 907 110 373 038 447 143 472 694 154 741 553 Vorstehende Zahlen zeigen, daß das Einkommen aus Grundbesig und aus Handel und Gewerbe auf dem Lande fehr wenig, in. den Städten dagegen erbheblih gewachsen ist. Sowohl in den Städten wie auf dem Lande entfällt der Hauptantheil an dem Ein- s auf die Empfänger von Gehältern und öhnen. Was die Bewegung der mittleren und höheren Ein- fommen anbelangt, so hatten von den eingeshäßten physischen Per-

sonen ein Einkommen von / 300 1600 3300 4800 über

bis 1600.46 bis 3300 46 bis 4800 bis 9600 M. 9609 4 9% 9/9 9/0 v%%o 9/9 1879 15,24 5,70 1,22 1,90 0,45 1886 17,47 6,00 131 1H 0,60 1894 24,02 Le 1,52 L: QIEE Die nah den Annahmen des Königlih Sächsishen Statistischen Bureaus zum „Mittelstand“ zu zählenden Personen mit einem Einkommen von 800 bis 3300 46 bezifferten \sich 1879 auf 227 072 oder 20,94 9/% aller Eingeshäßten, dagegen 1894 auf 464 110 oder 31,14 9% aller Eingeshäßten. Der sächsishe Mittelstand hat demnach seit 1879 nicht nur absolut, sondern auch relativ erheblich zugenommen,

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Deutsche landwirthschaftlihe Genossenschasten.

Dem in der ersten öffentlihen Hauptversammlung des X1. All- gemeinen Vereinstages derDeutschen landwirthschaftlihenGenossenschaften zu Neustadt a.. d. H. erstatteten Jahresbericht sind folgende Angaben entnommen: Am 1. Iuli 189% war folgender Gesammtbestand an eingetragenen landwirthschaftlitcen Geno}jsenshaften in Deutschland vorhanden: Zentralgenossenshaften 32, Spar- und Darlehnskafsen 4872, Bezugsgenossenschaften 869, Molkereigenossenschaften 1222, sonstige Genossenschaften 207, zusammen 7203, Gegenüber der Be- rihterstattung auf dem vorhergehenden Allgemeinen Vereinstag haben zugenommen die Zentralgenossenshaften um 4, die Spar- und Darlehnskassen um 1022, die Bezugsgenossenschaften um 15, die Molkereigenossenshaften um 77, die sonstigen Genossen- haften um 25, die Summe der Genossenschaften um 1143. Dem Allgemeinen Verband der deutschen landwirthshaftlichen Genossenschaften gehören gegenwärtig 91 Landes- bezw. Provinzialverbände mit 2449 Genossenschaften an; unmittelbar angeshlossen find dem Allgemeinen Verband 9 Genossen- schaften, sodaß er zusammen 2458 Malen umfaßt, somit der größte der deutshen Genossenschaftsverbände ist. Die 2458 Ge- nossenschaften zerfallen in 25 Zentralgenossenschaften, 1044 Spar- und Darlehnsfkassen, 743 Bezugs-, 600 Molkerei- und 46 fonstige Ge- nossenshaften. Ueber die geshäftlihen Leistungen dieser Genossen- schaften ist Folgendes anzuführen: Die Zentralkreditanstalten hatten im Jahre 1894 einen Umsaß von 58,3 Mill. Mark, eine Haftsumme und Aktienkapital von 2,3 Mill. Mark und ein eigenes Vermögen von 556 000 A Die Zentraleinkaufsstellen hatten über 5 Mill. Zentner Waarenbezug zu einem Werthe von 15,2 Mill. Mark. Die Bentralecinkaufsgenossenshaften haben eine Haftsumme von 1,8 Mill. Mark un® ein eigenes Vermögen von 809 000 6 Butterabfaß- genossenschaften, gleihfalls Zentralgenossenshaften, waren im Berichts- jahr 5 thätig, davon eröffneten 3 im Berichtsjahr erstmals ihre Thätig- feit. Der Absatzder d Genossenschaften beträgt etwas über 2,4 Mill. Mark. Der Umsatz der Zentralgenossenshaften beziffert fich fonah in 1894 auf 75,9 Mill. Mark. Ueber die Thätigkeit der Eingelgenofsen- schaften werden auf Grund der für das Jahr 1893 vorliegenden Statistik folgende Zahlen angegeben : 547 Spar- und Darlehnskassen hatten 98,6 Mill. Mark Umsay erzielt und besaßen 4 Mill. Mark eigenes Vermögen. Diese Genossenschaften sind mit verhältnißmäßig wenigen Ausnahmen auf der Basis der unbeschränkten Hastpflicht errihtet. 465 Bezug8genossenschaften hatten 11,8 Mill. Mark Waarenbezug und ein eigenes Vermögen (soweit angegeben) von 740 000 A Bei den Molkereigenossenschaften liegt die Statistik vor von 329 Genossenschaften, welhe 291 Mill. Liter Milch verarbeiteten, die zu einem Betrage von 29,1 Mill. Mark zu ver- anschlagen sind. Der Gesammtwerth des Besißes der Molkerei- genossenschaften (soweit angegeben) beträgt 11 Mill. Mark. Der Ge- \châftsumsaßz * von 18 sonstigen Genossenschaften beziffert sih auf 92 Mill. Mark. Die Gesammtsumme der geschäftlichen Leistungen der im Allgemeinen Verband vereinigten landwirthschaftlihen Genofsen- schaften beläuft sich demna auf 224,6 Mill. Mark.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Bochum wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 29. s l gemeldet: Die Abgeordneten-Versammlung des alten fozialdemoktra- tishen Bergarbeiter-Verbandes, die unter Vorsiß Möller's stattfand, erkannte die ungünstige Lage des Verbandes an, enehmigte verschiedene Reorganisationsvorschläge und wählte als Boriigende die jüngst verurtheilten Schröder und Meyer wieder. (Vgl. Nr. 199 und 203 d. Bl.) e ;

In Le ipzig beschlossen die Maler- und Ladckierergehilfen in einer am Deus abgehaltenen Versammlung, am geftrigen Vêon- tag bei allen den Meistern die Arbeit einzustellen, welhe die Forde- rungen der Gehilfen bei neunstündiger Arbeitszeit einen Mindest- stundenlohn von 45 Pfennigen u. \. w. nicht bewilligten. Die Maler- und Laierer-Innung, der diese Forderungen bereits vorgelegen hatten, det sie wegen der Ee nicht ungünstigen Lohn- und Arbeitszeitver-

ältnisse zurückgewiesen. Die Gehilfen hatten alsdann, wie die „Lpz. tg.* berichtet, beschlossen, die Meister einzeln über ihre Stellung zu den orderungen zu befragen ; 37 Meister haben Antworten ertheilt, und zwar wollen davon 12 mit 150 Gehilfen die Forderungen bewilligen. Die- jenigen Gehilfen, die zu dem geforderten Lohn arbeiten, wurden ver- pflichtet, von ihrem Wochenverdienst die ledigen fünf, die verheiratheten

drei Mark zur Unterstüßung der ausständigen Gehilfen abzugeben.

4 Die Unterstübung der Ausftändigen soll jedoch erst nah Ablauf der

zweiten Aus\stand8woche beginnen.

- Aus Bern vom 26. gt meldet „W. T. B.*: Das Inter- nationale statistishe Institut ist heute unter dem Práfidium von Sir William Rawson (London) zu feiner fünften Sißung zusammengetreten. Namens der Bundesbehörden begrüßte Bundes- rath Ruessy die D E, Das Deutsche Reich ist durch vier, Oesterreich-Ungarn durh aht ‘Mit

Kunst und Wissenschaft.

Dem M ärkishen Provinzial-Museum ist, wie die „Voff. Ztg." meldet, ein großes und wohlerhaltenes Rittershwert aus der Zeit der askanishen Markgrafen, das im Stadtgraben zu Perle - berg, nahe bei der sogen. „Gänseburg“, bei Erdarbeiten zum Vor- \hein fam, durch den Rechtsanwalt und Ritterschafts - Syn- difus . Heinemann als Geschenk überwiesen worden. Die Klinge is zweischneidig, 91 cm lang, sehr breit, und in den beiderseitigen Blutrinnen befindet \sich eine kunstvolle Silber- tauschierung, dîe zwischen Zierwerk die lateinishen Majuskeln R. N. C. erkennen läßt. Die Deutung erscheint shwierig ; vermuthlih sind es die Anfangsbuchstaben eines vom Träger des Schwerts geführten Sinn- odex Wahlspruhs.

Der bekannte Lexikograph Professor Dr. Karl Ernft Georges ist, der „Magdeb. Ztg.“ zufolge, am 25. d. M. in Gotha estorben. Er war am 26. Dezember 1806 ebendaselbst geboren , tudierte 1826 bis 1829 in Göttingen und Leipzig und war 1839 bis 1856 Lehrer am Realgymnasium seiner Vaterstadt, in welcher er ih seitdem privaten Studien widmete. Im Jahre 1862 erhielt er den Titel Professor. Georges ist hauptsählich durch seine lateinish- deutschen und deutsch-lateinishen Wörterbücher bekannt geworden.

glieder vertreten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Oesterreih-Ungarn.

Wie die amtliche „Wiener Abendpost" meldet, kam in Tarnopol (Galizien) am 23. d. M. eine choleraverdähtige Erkrankung vor. Die bakteriologishe Untersuhung ergab Cholera asiatica; feit- dem sind in Tarnopol zwei weitere Choleraerkrankungen vorgekommen. Alle Vorkehrungen gegen eine Weiterverbreitung der Krankheit sind getroffen. Ein inspizierender Amtsarzt wurde nah Tarnopol ent-

sendet. China. : Nah einer telegraphishen Meldung des Konsuls der Been Staaten in Tientsin soll die Cholera in T\chifu erloschen fein.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Nuhr sind am 26. d. M. gestellt 10017, niht recht- zeitig gestellt keine Wagen. : | Fn Oberschlesien sind am 24. d. M. gestellt 4611, niht recht- zeitig gestellt 625 Wagen,

Zwangs-BVersteigerungen. 4 Beim Köntiglihen Amtsgeriht 1 Berlin standen die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Steinmetstr. 38, der Frau Amalie Freise gehörig; Fläche 6,91 a; Nußungswerth 13880 4; mit dem Gebot von 187 000 M blieb der Kaufmann Emil Bendler, Kurfürstendamm 24, Meistbietender. —Tilfiter- straße, den Architekten Paul Kneisler und Carl Wahl ge- hörig; Fläche 5,02 a; Meistbietender blieb der Kaufmann Moritz Levin, Belle-Allianceplay 13, mit dem Gebot von 30000

Ausweis über den Verkehr auf dem Berlinekt Schlachtviehmarkt vom 24. August 1895. Auftrieb und Markt- preise nah Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nah Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 2682 Stü. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität 120—126 f, II. Qualität 110—116 M, IIL. Qualität 92—104 46, 1V. Qualität 76—86 M Schweine. Auftrieb 6546 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenb. 98—100 46, Landschweine : a. gute 94—96 1, þ. geringere 88—92 4, Galizier —,— #4, leite Ungarn —,— #Æ, bei 20 9/9 Tara, Bakonyer —,— H bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 982 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) T. Qualität 1,16—1,20 #4, IL. Qualität 1,08—1,14 Æ, III. Qualität 0,96 1/06 Schafe. Auftrieb 15458 Stück. (Durchschnittspreis für Tao) T Qualitat L010 6 L Qualität 0,92—0,98 #, IIT. Qualität —,— M u

Magdeburg, 26. August. (W. T. B.) Zudcklerbericht. Kornzuer, exkl., von 92% —, neue —,—. Kornzuder erkl., 88 9/o Rendement —,—, neue 9,50—9,65. Nachprodukte erkl. , 75 °%/9 Rendement . 6,75—7,35. Ruhig. Brotraffinade T —,—. Brot- raffinade I —,—. Gem. Raffinade mit Faß 22,75—23,00. Gem. Melis 1 mit Faß 22,00—22,25. Ruhig. NRohbzuckter I. Produkt Transito f. a, B. Hamburg pr. August 9,35 Gd., 9,40 Br., pr. September 9,374 bez. und Br., pr. Oktober - Dezember 9,722 bez., 9,75 Br., pr. Januar-März 10,00 Gd., 10,025 Br. Ruhig.

Essen a. d. Ruhr, 26. August. (W. T. B.) Amtlicher Be- riht der Kohlenbörse. Nachfrage belebt. Preise unverändert mit Ausnahme der Hausbrandkohlen, für welche dem Vernehmen nah am 1. September ein Aufshlag von 50 4 pro Tonne seitens des Kohlen- syndifats eintreten soll. Die nächste Börse findet am 30. Sep- tember statt.

Leipzig, 26. August. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. September 3,39 Æ, pr. Oktober 3,35 4, pr. November 3,374 #4, pr. Dezember 3,40 M, pr. Januar 3,424 #4, pr. Februar 3,45 #4, pr. März 3,45 Æ, pr. April 3,474 #, pr. Mai 3,473 M, pr. Juni 3,475 4, pr. Julíi 3,474 M, pr. August 46 Umsay 140 000 kg. Fest._

Bremen, 26. August. (W. T. B.) Börsen - Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum-Börse.) Fest. Loko 6,20 bez. Baumwolle. Stetig. Üpland middl. loko 33 §4. Schmalz. Ruhig. Wilcox 33 5, Armour shield 325 A, Cudahy 34 S, Fairbanks 28 S. Wolle. Umsay 94 Ballen. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 304, Tabadck. Umfay 10 Gab Kentucky, 15 Faß Maryland.

Hamburg, 26. H, (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags- beriht.) Good average Santos pr. September 744, pr. Dezember 734, pr. März 734, pr. Mai 724. Ruhig. Zudckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben-Rohzucker 1. Produkt Basis 88/0 Rende- ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. ul 9,374, pr. Oktober 9,65, per Dezember 9,824, pr. März 10,025. Ruhig.

London, 26. August. (W. T. B.) An der Küste 14 Weizen- ladungen angeboten. :

96% Javazucker 114 ruhig, Rüben-Rohzucker loko 9¿ fest. Chile-Kupfer 475/16, pr. 3 Monat 47/6.

London, 27. August. (W. T. B.) Der Neorganisationsplan der Erie- Eisenbahn s{chlägt die Bildung einer neuen Gesellschaft zur Uebernahme des Men E und der gepachteten Bahnlinien in New-York, Pennsylvanien, Ohio und Chicago vor. Das neue Kapital der Erie-Bahnen foll 321 Millionen Dollars eins{ließlich 175 Millionen Dollars Mortgage-Bonds mit einer Ablaufsfrist von 100 Sahren und 100 Millionen gewöhnlicher Aktien betragen.

Glasgow, 26. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 6635 Tons gegen 4442 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. | i;

Bradford, 26. August. E T. B.) Wolle stetig, Merino gefragt und theurer; Garne belebt; Stoffe ruhiger.

St. Petersburg, 26. August. (W. T. B.) rodukten-

markt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 5,50. Hafer loko 3,30.