1914 / 123 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 May 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Pachibesih gehabt haben. Diese Pähter \ind zweifellos unter den dor- tigen Verhältnissen wirtschaftlich und auch politis für den Staat von ebenso großer Bedeutung wie der auf eigenem Besißz- wirtschaftende Eigentümer. Soweit Fideikommisse diesen Pächterstand zu erhalten bestrebt find, ist jedenfalls auch vom allgemeinen volkswirtschaftlichen Standpunkt gegen diese niht das mindeste zu erinnern. Aber einem Uebelstand glauben wir in dem Geseßentwurf entgegentreten zu müssen, der ungemessenen Bindung eines Besißes, der unter sich und zur angrenzenden Bevölkerung jeden Zusammenhangs entbehrt, dem Ankauf von Bauernhöfen in verschiedenen Teilen der einen oder ande- ren Provinz zum Zwecke der Fideikommißgründung, dem Bestreben des Großkapitals, bäuerlihen Besiß anzukaufen und bei genügender Größe und genügendem Ertrage zum Fideikommißbesiß zu vereinigen.

Jch möchte glauben, daß solhes Vorgehen auch nach der Fassung, die der § 4 nah den Vorschlägen der Kommission erhalten hat, ver- hindert wird, und kann deshalb den § 4 in der Fassung der Kom- mission au meinerseits als annehmbar bezeichnen.

Was den § 5 angeht, so glaube ih auch jeßt noch meine Be- denken gegen die Kommissionsvorschläge, die ih son früher bhervor- gehoben habe, niht unterdrüdcken zu können. Meine Herren, der § 5 in der Fassung der Staatsregierung hatte bestimmt, daß Fideikommisse in den Kreisen niht mehr errichtet werden sollten, in denen bereits 10 % der Fläche fideikommissarish gebunden sind. Wir haben an- erkennen müssen, daß in einzelnen Fällen Verhältnisse vorliegen können, die auch eine’ stärkere Bindung des fideikommissarishen Besißes unter Umständen als unbedenklich erscheinen lassen. Aber wir haben uns bei der Kommissionsberatung niht davon überzeugen können, daß eine geseßlihe Fassung zu finden war, welche diesem Gedanken bei Fest- haltung des grundsäßlihen Standpunktes in einwandfreier Form Aus- druck gab. Insbesondere erschien es ausgeschlossen, für die Bered- nung des Maximums der fideikommissarisch zu bindenden Fläche statt des einzelnen Kreises die Provinz oder den Regierungsbezirk beran- guziehen. Beïi einer solhen Bestimmung könnte in einem Teile des Regierungsbezirks und der Provinz der fideikommissarishe Besitz im Laufe der Jahrzehnte in bedenklihster Weise zunehmen, und in cinem anderen Teile wiederum könnten keine Fideikommisse begründet werden, troßdem hier die fideikommissarishe Bindung des Besißtzes keinem Bedenken unterliegen würde. Wir haben uns in der Kom- mission \{ließlich allerdings niht ohne Bedenken damit ein- verstanden erklärt, daß au die Verhältnisse der benabbarten Kreise in Betracht zu ziehen sind! Nah Ihren Vorschlägen liegt die Sache praktisch betrachtet so, daß nicht allein die fideikommissarish gebundene Fläche in dem Kreise ausschlaggebend ist, in welchem das Fideikommiß gegründet werden soll, sondern auch die i den benachbarten Kreisen. Nehmen wir an, daß im Kreise A bereits 10 % der Fläche gebunden sind, so darf dennoch in diesem Kreise ein Fideikommiß gegründet werden, wenn in den benachbarten Kreisen B, C, D eine entsprechende fideikommissarishe Bindung: der Grundfläche nicht stattgefunden hat. Um dies festzustellen, wird der Flächeninhalt des Kreises, in dem das Kideikommiß gegründet werden soll, und derjenigen Kreise, die diesen Kreis einschließen, zusammengerechnet, und ebenso der Flächeninhalt der bereits in diesen Kreisen bestehenden Fideikommisse. Wenn in diesem Falle eine Bindung von 10 % noch nit vorliegt, so ist die Gründung Eines neuen Fideikommisses zulässig aub in dem Kreise, in dem alléin hon mehr als 10 % der Grundfläche gebunden sind. Unter Um- ständen ist diese Berechnung für die Gründung eines Fideikommisses vorteilhaft, sie kann aber auch dieselbe in einem Kreise verhindern, der für si allein noch nit 10 % Fideikommißflächhe enthält. Das wird die Praxis schon ergeben. Mir persönlih wäre es deshalb au heute noch sympathischer, es bei dem Vorschlage der Königlichen Staats- regierung zu belassen und durch Hinzufügen des {on öfter belichten Wortes „in der Regel“ die Möglichkeit zu geben, besonderen Ver- bâltnissen durch die Allerhöhste Genehmigung des Fideikommisscs Nechnung zu tragen.

Meine Herren, ih möchte hiermit meine Ausführungen in diesem Augenblick schließen. Da ich genötigt bin, jebt einer Verhandlung im Abgeordnetenhause beizuwohnen, liegt mir daran, noch eine Frage zu beantworten, die" vershicdentlih Gegenstand mündlicher Besprehun- gen gewesen ist, und die meines Erachtens auch in der allgemeinen Be- ratung beantwortet werden kann. Hérren aus dem Westen, die Fidei- Tommisse in Gegenden besißen, deren wirtschaftliche, oder rihtiger gesagt, industrielle GEntwicklung derart fortschreitet, daß mit Sicher- heit teilweise die Aufgabe des fideikommissarishen Besißes dort zu erwarten ist, haben Bedenken geäußert, ob nah den Bestimmungen des § 134 Abs, 1 des Geseßentwurfs in der Kommissionsfassung auh für sie die Möglichkeit geblieben sei, in anderen Gegenden Grundbesiß zu ihren Fideikommissen hinzuzuerwerben. Jh möchte demgegenüber bemerken, daß zunächst, soweit Wald in Frage kommt, in dem Geseßentwurf Beschränkungen nicht enthalten sind! Wo der Geseßentwürf sowohl nah den Vorschlägen der Staatsregierung wie nah den Vorschlägen Jhrer Kommission gewisse Grenzen ‘festscßt, be- ziehen diese sih lediglich auf die landwirtshaftlih benußten Flächen und niht auf Waldflächen. Aber auch wo landwirtschaftlih benubte Flächen in Frage kommen, wird der § 134 Abs. 1 dahin zu verstehen sein, daß in solchen Fällen der § 4 ganz ausgeschaltet werden kann, und es also auch möglich ist, in anderen Gegenden Grundstücke und selbst ganze Güter anzukaufen, obwohl die Vorausseßungen des § 4 hinsichtlih des Gesamtbesißes niht erfüllt sind.

Ich möhte zum S@{hluß die Bitte aussprechen, die wirklich ge- waltige Arbeit Jhrer Kommission duth Annahme ihrer Vorschläge krönen zu wollen. (Lebhäftes Bravo!)

10. Sizung vom 26. Mai 1914, Nachmittags 1 Uhr. {Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

_ Eine Reihe von Petitionen, die von den Kom- missionen für zur Erörterung im Plenum nicht geeignet erachtet worden sind, wird für erledigt erklärt.

Zur Verlesung gelangt sodann die am 27. Februar ein- E E N e ation der Herren Graf zu Rantau und Dr. Neuber, die von 63 Mitgliedern des Hauses unter- stüßt wird und, wie folgt, lautet:

„Fm Eingang des zwischen Preußen und Dänemark ab- geGlohsenen Optantenkindervertrags vom 11. Januar 1907 baben die

beider Länder sih anheischig gemacht, im Rahmen der Geseve res Landes in jeder Weise auf die Leguas der

rubigung hinzuwirken, GleiGwohl ist dieser Kampf seitdem gerade von Dänemark aus heftig geführt worden, sodaß die von der preußischen Staatsregierung dagegen im Inlande ergriffenen Maß- nahmen zum. größeren Teile wirkungslos geblieben sind.

Die Königliche Staatsregierung wird um Auskünft darüber ersucht, was ihrerseits aeshehen ist, um die tänishe Regierung zu Maßnahmen zu veranlassen, welche eine Einschränkung der ihre Spitze gegen das Deutschtum in Nordschleswig rihtenden Agitation, tns- esonderé der fogenannten füdji@#ischen Bewegung in Dänemark und der führenden Teilnahme offizieller Persönlih- keiten, von Offizieren und Beamten an der Agitation herbeizuführen geeignet find.“

Graf zu Na nau: Als Inter pellanten sind nur Dr. Neuber und ih genannt, weil eine größere Angghl von Interpellanten nit üblih ist. Troydem ist eine große Mzahl von Herren, die ihre Unterschrift zur Unterstüßung geliehen haben, gleichzeitig als Inter- pellanten zu betraten. Unter den deut|hen Mitinterpellanten be- finden sich u. a. die Chefs unserer beiden holsteinishen Herzogshäuser, die Oberpräsidenten, der Vorsitzende der Gesamtsynode, der Vor- sißende der Landwirtschaftskammer, der Vertreter der Universität Kiel. Dies dürfte beweisen, daß es ih hier für die preußishe Provinz Schleëwig-Holstein um eine Lebensfrage handelt. Die Arbe pie bezweckt zunächst, einen stärkeren Schutz gegen die dänishe Propaganda zu erlangen. Diese will allmählih Nordschleswig so danisieren, daß die Provinz im Falle eines für Deutschland unalücklichen Krieges Dänemark ‘als reife Frucht in den Schoß fällt. Die Interpellation richtet sih auch gegen die Unterstützung, die diese Agitation aus Dänemark selbst erhält. Vor zwei Jahren babe ih die Dänenfrage hier {on einmal erörtert. Jh habe darauf hingewiesen, daß noch nie so schlimme Verhältnisse in Nordschleswig wie jetzt geherrs{ht haben. Die dortigen deutschen Bewohner meinten, daß es selbst in der Zeit zwischen 1850 bis 1864 nah Niederwerfung des Aufstandes nicht schlimmer gewesen int als j-t, wo man doh auf den Schutz des preußisben Staates hofft. Ju diesen zwei Jahren seit meiner leßten Nede ist es nóch \{chlimmer geæworden. Kommt man durch Nord- \hleswig, so hat man den Eindruck, als ob man durch ein dänisches Land kommt. Die Danisiecung ist fast vollständig vollzogen. Der Franzose Perrier, ein Mitglied der Pariser Sorbonne, {rieb im März 1913, daß Nordschleswig derjenige Teil Dänemarks sei, den er am meisten liebe. Gin berühmter dänischer Führer äußerte ch dahin, daß die Dänen in Nordschleswig jeßt einen Staat im Staate bildeten, dessen Regierung der Vorstand des Wählervereins sei. Man spricht geradezu von Südjütland. In Dänemark selbst können Stimmen, die vor Deutschfeindiichkeit warnen, nicht aufkommen. Dänische Gerichte und däni\he Behörden wenden im Verkehr mit Nord\chleswia den Ausdruck Südjütland an. Der Landgerichts- prâsident in Flensburg mußte der Post direkt mitteilen, daß er Briefe mit der Aufschrift „Fleneburg in Söder Iölland“ niht mehr annehmen werde. Die „Ki.ler Zeitung“ berichtete am 30. Ja- nuar den unerhörten Vorfall, daß ein zehnjähriger Knabe vor den Augen des Lehras und der Mitshüler am Kaiser- geburtstage das Bild des Kaisers bespuckte. Das zeigt, in welchem Sinne dänish gesinnte Eltern ihre Kinder erztehen. Auf einem Schulausfluge sangen die Schulkinder „Deutschland, Deutschland über alles“. Zwei Bauern verboten den Kindern das Singen und hieben s{ließlich mit den Peitshen auf die Kinder ein. Daß fie mit zwei Monaten Gefängnis bestraft worden sind, zeigt die Richtigkeit der Darstellung. Charafkteristisch sind auch die Aeußerungen im „Hejmdal“ zur Kaisergeburtstagsfeier, wo darauf hmgewtesen wurde, daß ringsherum im Lande des Kaisers G: burtstag gefeiert worden sei, daß aber niht überall fo vatriotishe Leute seien, die dazu Ver-

anlaffung hätten. Am Regierungsojubiläum des Kaisers machten hundert Südjüten etnen Ausflug nah Seeland. Dort sangen fie ein Lied auf den Sieg der dänischen Waffea und das Lied vom tappern Land- soldat. Der „Hejmdal“ schreibt weiter, die Deutshen ständen zérsplittert da, und die Heimdeutschen befänden sich in der Auflösung unter dem verstärkten Druck des gejellshaftlihen und wirtschaftlichen Boykotis. In Hadersleben knn kein deutsher Kaufmann es riskieren, einen anderen als einen reichsdänishen Kommis zu halten. Sonst kauft ibm kein Mensch etwas ab. Die Verhältnisse baben sich in den leßten zwei Jahren so zugespißt, daß üterall in Schleswig-Holstein sich die Empfindung verbreitete: „So kann es nicht weiter gehen, wir müsjen etwas tun, um uns stärkere Hilfe zu verschaffen, wir müsjen uns an die Oeffentlichkeit wenden“, das war die allgemeine Stimmung. Und diese führte im vorigen September zu einer großen Versfamm.ung aller deutshfreundlichen Parteien in Flensburg, die etnen glänzenden Verlauf nahm. Es wurde eine Resolution an- genommen, welhe den Zickzackurs verurteilte und eine Politik der seiten Hand forderte; die nachgiebige Verföhnungspolitik, die von den Dânen nur als Schwäche gedeutet wird, fand keine Billigung. Herr von Dallwiy hat die in dieser Versammlung géèmacten Ausführungen als zum Teil übertrieben, zum Teil unzutreffend bezeichnet. Das stimmt mit den Tatsachen nicht über- ein; die Redner waren vorsichtig ausgewählt, und eine Diskussion hat nicht stattgefunden. Die Versammlung führte zur Einseßung eines permanenten Ausschusses, dessen Vorsi Graf von NReventlow übertragen erhielt, der jeßige Vorsitzende des Provinzial- landtages. Dieser leßtere hat einstimmig 100000 #4 zur Förderung des Deutschtums bewiiltgt, und die dritte Folge der Flensburger Ver- sammlung ist die beutige Interpellation. Die traurige Entwicklung in Nordshleswig ist, wie ih zugebe, in der Hauyisache nicht der Leitung uUnferer* auswärtigen" Politik zuzuschieb-n. Auf dem Gebiete der inneren Politik ift ja immerhin auch einiges geschehen, wie i gleichfalls zugebe. Aber alle Maßregeln des Nessorts des Ministeriums des Innern zur Stärkung des Deutschtums köntben nicht helfen, solarge ‘die auswärtige Politik niht mitwirkt. Wie hat fich diese Politik gegenüber Dänemark entwidelt? 1907 ist der Optantenkindervertrag - geschlossen worden, auf den die Staats- regierung damals offenbar die übershwenglichste Hoffnung fette. Das geht aus Aeußerungen der „Norddeutshen Allgemeinen“ wie der „Kölnischen Zeitung“, auch aus der „Grenzvost“ von damals gleich- mäßig ‘hervor. Auf dänischer Seite wurde der Vertrag fofort ganz anders aufgefaßt ; der „Danebrog“ schrieb, tie Zeit des Aufsteigens sei jeßt für die jungen dänischen Politiker gekommen. Der Vertrag ist nach seinen Ergebnissen geradezu als ein Schulbei)ptel für einen Mißerfolg einer diplornatishen Aktion anzusehen. Es fehlte in ihm von vornherein die Regelung der Verhältnisse der Staatenlosen. Neuerdings scheinen ja Verhandlunaen über diese Frage mit Däne- mark zu {weben ; aber diese Vermutung hat bereits zu einer großen Beunruhigung geführt, weil die üblen Erfahrungen mit dem Vertrag von 1907 noch zu frisch sind. Wie begründet diese Befürchtungen sind, dafür lassen sich auch wieder dänische Stimmen anführen. Soll ein solher Vertrag abgeschlossen werden, so hoffe i, daß kein einziger dänisher Staatenloser in den preußischen Staatsverband aufgenommen wird. Die Staatenlosen müssen \ämtlich Dänen werden. Wie hat Dänemark seine Vertrags- pflicht, jede Beunruhigung zu beseitigen, erfüllt ? . Tatsächlich gibt Dänemark aus der Staatskasse eine jährlihe Subvention an die Volkshochschulen, welche dänische Propaganda betreiben, und arbeitet auch sonst den Vertragsbestimmungen entgegen. Mein Beweis- material dafür® habe ih dem Ministerpräsidenten übergeben ; ich beshränke mich hier auf cinige allgemeine Andeutungen. Die Bolkshohshulen und die ihnen nahestehenden Institute sind längs der nordshle#wigshen Grenze errihtet, gedaht als eine Pflanzstätte dänischen Geistes für die Jugend. Das „Berliner Tageblatt“, das jedenfalls niht im Verdacht steht, chauvinistish - national zu sein, hat diese Auffassung bestätigt. Der ganze Unterricht in diesen Shulen ist eingerihtet auf die Ein- flüstexung irredentistisch-dänisher Gesinnung ; auf einigen Schulen ift sogar die Marseillaise gesungen worden. Der dänishe Schulverein hat 4000 Kinder- mit setnen Stipendien dorthingeshickt. Jährlich werden 400 Kinder deutscher Nationalität mit dänishen Stipendien auf die dänischen Volkshohshulen gebraht. Es sind Schulen eigen- tümlicher Art, niht das, was wir unter Schulen verstehen. Bei

durch den Nationalitätenkampf in die Bevölke- rung Nordfchleswigs hinetngetragenen, Beun-

einem S@hauturnen wurde ein Lied gesungen mit ‘dem {Nefrain:

„Shleswig-Land wiedergewonnen, Kampfes Ziel!" Es werden au polikishe Versammlungen in diesen Schuleu abgehalten. Reid Stipendien stehen zum Besu dieser Schulen zur Verfü de meist aus privaten Händen. Ob au der dänische Sind Stipendien gibt, ist für einen Teil nachgewiesen wird wohl au in anderen Fällen geshehen. Jedenfalls unterstüg der dänische Staat diese Volkshohshulen mit seinen Mitteln U Darieden, M und Lehrern an der däntshen Jrridenta habe | ide Material. Der deuts{hfeindlihe Cheratter der üdjütischegr grd steht außer Frage. Die Offiziere beteiligen sih an Versammlun Jen. Verbrüderungöfe1ten usw., die Beamten baben Reden gehalten für dio Wiedervereinigung Nordschleswigs mit Dänemark. Besonders E haft ist die Beteiligung der Geistlihen an der Bewegung. In Dänemark hat man în dieser Beziehung selbst ein lebte Gewissen, man erwartet sogar \chon Maßregeln von deutser Seite gegen diese Betätigung der Beamten. Auch dänisch Unteroffiziere machen derartige Veranstaltungen mit. Gbenso ist festzustellen, daß preußisch? Untertanen dänischer Ge. sinnung in Dänemark deutshfeindliche Veranstaltungen machen. Nath dem Geseß könnte Dänemark diese Leute ausweisen; warum tut es dies nicht? Würden wir etwa dulden, daß Tschechen oder Polen aus Nußland innerhalb unserer Staatsgrenzen gegen Rußland oder Oesterreih-Ungarn agitieren? Wie verhält sich nun unsere Diplo;, matie? Im Jahre 1909 hatte der Staatssekretär von Schoen eins Unterredung mit dem Neichstagsabgeordneten Struve und soll dabei gesagt haben, es set Zeit, daß „auf beiden Seiten" von aus\ihts[ofen Bestrebungen und erbitterten Kämpfen Abstand genommen würde Das klingt nicht so, als ob der Staatssekretär den Ernst der Frage erkannt hätte, sondern so, als ob er sagen wollte: „Ach, hört do endlih einmal damit auf!“ Vor einiger Zeit regte sih die dänise Presse diesseits und jenseits der Grenzen darüber auf, daß unser jetziger Gesandter in Kop-nhagen bei der dänischen Negierung sich angeblich mit Erfolg darüber beshwert habe, daß das dänisg- Kultusministerium ein Schullesebuch empfohlen habe, in wel{hem ez hieß: „Geben wir die Hoffnung nit auf, mit unseren Landsleuten in Südjütland wieder vereinigt zu sein." Das war das erste Ap, zeichen eines energishen Eingreifens unserer Diplomatie, es scheint aber, als ob auf di? deutsche Presse von oben ein Druck gekommty sei: Tretet die Sache nicht breit, wir könnten Dänemark bloß ärgern, Als jeßt in der Stadt Schleswig das 50 jährige Jubiläum der Be: freiung gesetert wurde, fiel es allgemein auf, daß der preußisde Beamte, der die Festrede hielt, sehr sanft redete, während die österreihischen Offiziere usw. kein Blatt vor den Mund nahmen und ungeniert von dänischer Knechtschaft usw. sprachen, Auf einem Denkmal, das in einer Stadt zur Erinnerung an die Be, fretung errichtet werden follte, sollte die Inschrift angebracht werden: „Zur Erinnerung an unsere Befreiung von dänischer Knechtshaft*, Es machten sih aber Eirflüsse geltend, deren Ursprung sich nit nahweifen läßt, und der Magistrat bes{chloß infolgedessen die letzten drei Worte dieser Inschrift fortzulassen. Mon nimmt jedoch an, daß die Beeinflussung aus diplomatishen Nücksichten geschah, und um die Negterung in Berlin nicht zu, verstimmen. E3 fiel au auf, daß bei dem Festoiner den Toast der Landrat und nit ein höherer Be ausbrachte. Einflüsse stammen wohl siher aus Berlin, denn als Negterungspräsident in Hadersleben sich fi erwünshter Weise einmal deutlich ausgesprohen hatte, und man fich darüber beschwerte, pflihtete ihm der Ober präsident direkt bet. Seit 1907, scit Fnangriffnahme der Versöhnungs- politik ist man nervös geworden. Das Vertrauen in die Stetigkeit unserer Politik ist unter den deutshen Bewohnern {wer erschüttert worden. Mir liegt nichts ferner, als etwa feindselige Gefühle gegen Dänemark erwecken zu wollen. Wir wünschen ehrlih und von ganzem Herzen freundshaftlihe Beziehungen zu Dänemark. Wir wollen aud mit den Nordschleswigern dänischer Abkunft friedlih zusammenlevoen, solange sie uns zufcieden laffen. Die Dänen sind die Angreifer, und wir verteidigen nur unfer Deutshtum. Eigentlich sollten die Oäna doch selbst einsehen, daß wir in der Vecteidigung unserer Natie: nalität nur eine nationale Pflicht erfüllen. Dänemark hat ün Frieden tide °1

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zu Wien im Austausch für dänishe Enklaven in Schleöwig deut Gnklaven in Jütland erhalten. Was würden wobl die Dänen fag wenn wir unserseils auf die Germanisierung und Wiedergewian dieser ehemaligen deutschen Landesteile binwirken wollten. wollen nur zielbewußte stetige Abwehr der l

dänischen Uekbcrariffe,

Ich hoffe hiermit die Zustimmung des Hauses umsomehr z1 als ih annehme, day solche Bedenken auch an der Preußens nicht unbekannt fein dürften. Wir Schleswig-Holsteiner sind mit Stolz überzeugte Preußen. Unsere Freute kann abe: die Empfindung trüben und stören, niht genügend ges{hütt zu wert gegen die dânisde Propaganda. Preußen hat nah der Begründung des Deutschen Reiches noch weit ernstere und \{chwerere Aufgaben zu lôsen, nämlih alie seine ‘Landesteile zur freudigen, ungetrübten Mitarbeit zusanimenzuführen.. IchG hoffe, daß die Antwort der Regierung unsere Sorgen - und Beschwerden beseitigen oder d wentgstens mildern möge zum Wohle SchleswigeHol|teins und zum Wohle Preußens. :

Herr Dr. Neuber: Die D

1

anisierung der Nordmark hat den leßten Jah1zehnten große Fort1chritte gemacht. Nuf der Seite tehen wir Bestrebungen im Nathbarlande von der ( Nechten bis zur äußersten Linken, die Sozialdemokratie einges{[ nur um das eine große Ziel der Vereinigung des Hérzcatums Schle: wigs mit Dänemark zu erreichen. Auf der anderen Seite sehen wir wie- die Deutschen von Jahr zu Jahr in Nordshleswig meh! Einfluß verlieren und von der deutschen Regierung nicht gen unterstüßt werden. Wenn in Dänemark behauptet wird, Herzogtum Schleswig zu Dänemark gehört habe, so ist es tin Jrr! Es wurde nur einmal erobert, aber bald wieder von den von Süde! her vorrückenden Holsteinern befreit. Während der Personalunion mit Dänemark wurden die Herzogtümer Schleswig-Holstein direkt als deuts Herzogtürner bezeihnetund hätten einevollständiz selbständigeVerwaltung- Die Beziehungen zwischen Deutschen und Dänen waren jahrhunderte- lang ungetrübt, bis dieses Einvernehmen- dunh die Agitation (Fiderdänen gestört wurde, die daturch hofften, die Herzogtümer anz in Dänemark einverleiben zu können. Die jeßige ganze Agitation richtet sih gegen etnen Teil des preußishen Staates, ter früber nih dänisch war. Das sollte die Regierung nicht dulden. Sicht sich die Negierung einmal zu Maßregeln veranlaßt, dann erhebt die nationale danische Presse und mit ibr die nichtnational gesinnte deutsche Prefie ein großes Geschrei über Vergewaltkigung. Die dänische Agitation ver- folgt immer dieselbe Proxis. Man betreibt unter irgend einem Ded- mantel deutshfeindlihe Agitation. So war es auch mit dem dänischen Sänger Herold, dessen Programm s{ch-inbar aanz harmlos war. Abe die Zugabe, in der es heißt: „Jch wollte mih mit dem Schate treffen da fing der Hund gleich an zu kläffen“, war doch der reine Hodt und ging gegen die preußische Regierung. In Apenrade wurde direk! geäußert, daß das Dänentum nie fester im Lande steht als jeßt. Au! dänishen Karten wird Nordschleswig direkt ‘als dänisch bezeichnet. Die Eiderdânen betreiben ihre Agitation zurzeit nur noch in Nord- {leswig. Sie wollen aber glei die ganze Provinz haben. Unter diesen Verhältnissen kann doch von einer Knehtung der Dänen nih! geredet werden. Die Deutschen sind die Unterdrückten. Wan soll doh nur an die Behandlung denken, die in den Fahren 1850 bis 1864 in der ganzen Provinz ausgeübt wurde. Damals entließ man jeden Beamten, der auch nur der geringsten deutshen Gesinnung vér- dächtig war. Jetzt wollen die Dänen nicht einmal die deutsche Sprache in den Volksschulen des dänischen Bezirkes dulden. Jedes Entgegen- kommen in diesem Sinne wird direkt als Rie von ihnen aufgefaËt. Den kleineren Gemeinden mit deutshen Minderheiten muß miudestens einmal jährlich ein deutsh-nationaler Festtag cingevihtet werden. Die freigemeindlihen Bestrebungen kommen \{chl'eßlich auch auf eine deutschfeindlihe Agitation hinaus; diese Elemente müssen aus der Landeskirhe hinausgedrängt werden, sonst werden die ZU- stände immer unerträgliher. Wir haben auch unter den Pastoren dänenfreundlihe und dänisch gesinnte. Die etsteren sind nih

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vorsichtig genug, namentlich wo sie auf dem Gebiete der innerer

Für die Beteiligung von Offizieren, Beamten, Geistliggen |

m Teil mit Dänen zuïammenarbeiten ; der Besuch dänischer ammlungen sollte ihnen verboten werden. Eine be- eg wirfjame Agitation im dänischen Sinne wird im Bereich des ichtswesens entfältet. Bon ‘den dänischen Bolksho{schulen pin dänischer Geist in unser Grenzgebiet hinüber. Den fünfzig A Nolkshobshulen haben wir „nur drei deutsche entgegen- | z sen, Den Einfluß der deutschen Lehrershaft muß man auf alle e zu stärken suchen. In der Jugendpflege muß erbeblich ! is bisher gesehen; hier find ganz bedeutende Mittel verlich. Die Situation ist eine ganz außerordentli ernste, es jo nicht wetter gehen, es darf niht geschehen, daß dieses nde deutsche Land wieder dem Dänentum ausgeliefert wird; nd wir, sind Ste dem Ruhme, der Chre, Machtstellung Preußens

e Or. Todsen- Flenéburg: Die in Nordschleswig seit 1907 jretene Verschärfung des Nationale ginpses zeigt sich nicht n Kirche und Schule, sondern auf allen ( jebieten des öffentlichen privaten Lebens. Das Dänentum, pertartt durch Tausende von ntenfkindern, niht mehr gehemmt dur die Besorgnis, daß diese dem Lande gewiesen werden könnten, hat seine Danisierungs- hungen mit erhöhtem Gifer aufgenommen. In zahlreichen inen mannigfachster Art, die alle untereinander în engem Zu- lenhang stehen, find alle dänischen Elemente fest zusammen- lossen. Die rganisation ist mustergültig. Groß sind die Geld- [: weldie die Vereine aufbringen und besonders au aus dem reich Dänemark überwiesen erhalten. Die Vereine behaupten + daß sie nur kulturelle und wirtschaftliche Zwecke verfolgen. \zirklichkeit ist der Hauptzweck, die etgentlihe Ursache der Ab- rung von allen Deutschaéfinnten darin zu finden, daß unter dem mantel des offiziellen Vereinszweckcs die Erhaltung und Aus- ing des Dänent ms, der polinisch dänischen Gesinnung in Nord- wig betrieben werden soll. Der Schulverein entsendet all- h Hunderte vou Ffonficmierten jungen Leuten auf dänische hitdungéshulen, Volkshohshulen, die ibre Sch{üler zu hen Dänen heranzubilden wissen. Dänische Sparkassen | Freditvereline gewähren den nords{leëwigshen Landwirten qrößtem Umfange die lepte Hypothek und machen sie [ch nicht nur wirtschaftlih, fondern auch politisch „abhängig. hußvereine nchmen ihrz2n Mitgliedern das bindende Versprechen hren Besiy nie an einen Deutschen zu verkaufen oer von cinem hen Kreditgeber abhängig zu machen. Neichstänische Agitatoren hen in der Stille über die Grenze und halten ihre aufheßenden 1 in den verschwiegenen Näumen der zahlreihen Vereinshäuser. ben findet eine starke Zuwanderung von NReichsdänen zu endem Aufenthalt in Nordscbleswig statt. Cs kommen aus omart landwirtschaftlihe und gewerbliche Arbeiter, wie Handweikergesellen und Handlungségehilfen, desgleichen selb- ige Kaufleute und Gewerbetreibende. Sie stärken das Dänentum verdrängen die Deutschen. In der Stadt Hadersleben machen Veidédânen bereits 10 9% der Bevölkerung aus. Die Reichstags- | die Landtagswahl 1913 zeigten cine starke Zunahme Stimmen, einen Rückgang der Deutschzn, * ver- uch den Terrorismus der Dänen. Im wirtschatft- Leben beginnen die Dänen mehr und mehr von dem Boykott aud zu machen. Den deutschen Gewerbetreibenden wird Kundschaft entzogen, dem deutshen Landwirt der Kredit. Üebermut der Dänen is mächtig gewachsen. Die Presse und festigt urverhoblener als j2 zuvor die Wünsche auf ervereinigung mit Dänemark, die Hoffnung auf den Zu- jenbruch des Deutschen MNeiches. Als Folge der Verheßung n hier und da gegen Deutshe giobe Ausschreiturgen gen. Deutse Fahnen werden nicht geduldet, sogar zerrijjen. Ge, die ein vaterländishes Lied \ingzn, werden mißhandelt. Deutschen verlieren den Mut, finden das Leben in Nord- wig unleidlih und wandern vielfah ab. Geht die Entwicklung leicjer Weise wetter, so wird in manchen Gebieten Nord- bwigs in absehbarer Zeit -das Deutschtum vernichtet sein. m ist es dringend erforderlih, die Agitation dies]eits wie s der Grenze endlich zur Ruhe zu bringen, drüben stärfiten diplomatisen Druck, im Inland dur An- ung aller Necß1smittel, welhe die Geseße an die Hand i. Milde gegenüber den Dänen, dle sich der Agitation vôllg fernhalten, t durchaus unangebracht. Eine tvelle Politik fordert in Schleswig - Holstein die Presse aller Richtungen. Die Meichsdänen [ind überwachen, für die dänischen Arbeiter t NRuüd- einzuführen wie für ODefjterreiher und Hussen. jesellen, Handlungsgehilfen und selbständige Kausleute Gewerbetreibende ist der Zuzug in Nordschleswig Fktnsk- n zu verbieten. Daneben betarf es positiver Maß- en zur Erbaltung unv Stärkung des Deutschtums. Alle deutschen uten müssen sich als Träger des Deutschtums betätigen. Auf wüirtihaftlihem Gebiet muß noch mehr als Nordschlesweg geschehen. Die Bodenpolitik ifi g zu fördern. Kauf von Domänen, Giündung von tengütern und Kleinsiedlungen. Ds Giundteilungs- | ist sobald wie möglih zu erlassen. Die NBerkehrêverbindungen dem Süden sind zu verbessern. Die

Jugend ist mit allen ln gegen die Danisierung zu schüyen.

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L, (Fs. ift eine nationale g | j i E N Y h de 31 pflicht, dafür zu sorgen, daß das Deutshtum in Nordschleswig uit Füßen getreten wird. Mm _— L A D TUE G ( Prüsident Staatsministeriums, S : : VDethmann Hollweg:

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Dr.

D Reichskanzler

4%) l Ausführungen im wesentlichen ion an mich

erren! Jch werde meine ie Beantwortung der bestimmten in der Interpellal elen Anfrage beschränken. 0 ie Interpellation geht von der Noraus\sezung aus, daß enl-

er im Optantenkindervertrag von 1907 übernommenen Ber- biung der Nationalitätenkampf in Nordschleswig von Dänemark ge[chürt worden sei, und daß die von der preußischen Staatsregle- Y dagegen im Inlande ergriffenen Maßna Ds ungslos geblieben seien. An der Hand eines umfangreichen Viîa- ls haben dann die Herren Vorredner auf zahlreiche Fälle hinge- von Dänen ‘und

hmen zum größeren Teile

n, in denen diesseits und jenseits der Grenze 0 enfreunden antideutsche Propaganda getrieben worden ift, Meine Herren, es ist unverkennbar, und ih muß es hier unum- den zugeben, daß die Verhältnisse in der Nordmark, wie das ls vor einigen Monaten im Abgeordnetenhause von dem damaligen n Minister des Jnnern zum Ausdruck gebracht worden ist, zum infolge einer maßlosen Agitation gegen das Deutschtum zurzeit [ricdigend sind. Aber mit der gleichen Bestimmtheit muß dd ten, daß die Königliche Staatsregierung bestreot ist, E aon mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln engrge. en und das Deutschtum Kräften Wu d o nderheit Hat die Staatsregierung die Verschärsung T nalen Gegensäße durch die füdjütische Bewegung f emark und durch die Beteiligung offizieller dänischer Persôn-

v4 , « 2E „3 E i Sie cuen an dieser Bewegung mit aller Aufmerksamkeit verfolgt. S ei der Königlich dänischen

alle zu ihrer Kenntnis gelangten Fälle l bet S F'erung mit allem Nachdruck zur Sprache gebracht. (dn t, otel dänische Regierung ihrerseits hat, wie das Um Deter 8 A thtigter Nationen selbstverständlich ist, in jedem Fall daft „bt ! Remedur eingetreten ist. In der gleichen Weije wird auch wetler-

f +18 das mir Herr verfabren ‘werben aus Leilolih des Materials, das mir L Hy orden, auch bezüglich des U 4 t 1 auch d g 7 wie er gesagt hat, noch

nach

gegenüber dieser meiner ausdrücklichen Erklärung seine Zweifel an der Nichtung unserer auswärtigen Politik, die er, wie er selbst sagt, zum Teil auf Vermutungen stüßt, fallen lassen wird, wobei ih ihm auf das Gebiet der Ostmarkenpolitik, auf das er einen Seitenblick werfen

Königlich dänische Regierung auch in Zukunft nach Kräften bestrebt sein wird, Beschwerden, die ich gezwungen sein sollte bei ihr anzu- bringen, abzuhelfen.

Sißung des Landsthings vom 23. Oktober vorigen Jahres unter Berufung auf eine Erklärung des Herrn Konseilpräsidenten ausdrück- lich ‘betont, daß für Dänemark und Deutschland als Nachbarstaaten freundliche Beziehungen notwendig sind, und hat dabei die Hoffnung ausgesprochen, daß sich diese Beziehungen stets bessern mochten. Diesen Wunsch teile. ih. Aber än keiner verantwortlichen Stelle besteht ein

freundschaftlichen Beziehungen der beiden benachbarten Länder \tört,

u müssen glaubte, nit folge. Ich zweifle nicht daran, daß die

m

Der Königlich dänishe Minister des Auswärtigen hat in der

Zweifel darüber, daß jede Betätigung chauvinistisher Negungen die

und daß die Duldung derartiger Ausschreitungen nicht nur von lokaler Bedeutung bleibt, sondern auf die internationalen Beziehungeu ihre Rückwirkung ausüben müßte. Die Regierungen der beiden Länder sind sich dieser Verantwortung voll bewußt, und ih bitte das hohe Haus, sih überzeugt halten zu wollen, daß die NRespektierung des Optantenfkindervertrags voll gewährleistet werden wird, und daß die Negierung von den ihr in diesem Vertrag gegebenen Rechten den- jenigen Gebrauch machen wird, den thr die Wahrung des eigenen nationalen Interesses vorschreibt. Wir stehen wegen der Negelung der Staatlosenfrage mit der dänischen Regierung in Verhandlungen. Dabei aber wird von uns unbedingt an dem Standpunkt festgehalten werden, daß wir irgendwelche Verpflichtungen, die Staatlosen ganz oder teilweise in den preußischen Untertänenverband aufzunehmen, unter keinen Umständen übernehmen werden. (Bravo!) Auf die ausführlich behandelten Details der innerpolitishen Ver- hältnisse werde ih im einzelnen niht eingehen, nicht weil ich ihre Bedeutung in irgendwelher Weise verkennte im Gegenteil, die uns mitgeteilten Tatsachen werden die einzelnen beteiligten MNessorts ernst- haft zu beschäftigen haben —, sondern weil es mir, namentlich auch gegenüber der Stimmung, die auf der Flensburger Versammlung zu- tage getreten ist, darauf anzukommen scheint, die Grundlinien unserer Nordmarkpolitik festzuhalten. Diese Politik ist in erster Linie, wie das auch in jener Verhandlung des Abgeordnetenhauses vom 14. Februar dieses Jahres vom Regierungstisch aus dargelegt worden ist darauf gerichtet, die Provinz wirtschaftlih und kulturell zu fördern. Der Herr Graf zu Rangtau hat die Güte gehabt, die Worte, velche in dieser Beziehung der damalige Minister des Innern, Herr von Dallwiß, im Abgeordnetenhause gesprochen hat, wörtlich zu ver- lesen, welche ergeben, daß es sich für die Königliche Staatsregierung um die Durchführung eines allgemeinen, alle Gebiete des Wirtschafts- und Kulturlebens umfassenden Programms handelt. Jch halte es nicht für richtig, die Bedeutung der bisher ergriffenen Maßnahmen zu unterschäßen, weil sih der Erfolg infolge der nationalen Gegen- säße nicht so schnell einstellt, wie wir selbst es wünschten. Jeden- falls aber werden wir entschlossen an der Ausführung dieses Pro- gramms festhalten und es, wo es nôttut und soweit möglich, unter NVerwertung der heute gegebenen Anregung weiter ausbauen. In feiner Beziehung auf die Nordmark ist dás dem Abgeordnetenhause vor- liegende Grundteilungsgeseß ein Schritt auf dem eingeschlagenen Wege. (Sehr richtig!) Als ferneres Zeugnis für die Richtlinien unserer Politik möchte ih hier mitteilen, daß sih die Königliche Staatsregierung entschlossen hat, den durchgehenden Zugbverkehrx vun Flensburg nah dem Norden einem alten Wunsche der Provinz entT- sprechend über die Städte Apenrade und Hadersleben zu leiten (Bravo!), um diese beiden Städte, die ein bedeutungsvoller Stüß- punkt des Deutschtums sind, enger und besser mit dem Mutterlande zu verbinden. (Bravo!) Gin entsprechender Vorschlag wird seinerzeit dem Landtage zu- gehen. Selbstverständlich kann das wirtschaftliche und kulturelle Pro- gramm, dessen Durchführung sich die Staatsregierung zur Aufgabe ge- stellt hat, nur wirksam werden, wenn es verbunden ist mit einer ruhigen, aber energishen Abwehr aller wie immer gearteten, gegen das Deutschtum gerichteten Agitationen in der Nordmark (Bravo!), und diese Abwehr und auch hierin bitte i die Herren NRorredner mir folgen zu wollen —, diese Abwehr muß und wird geleistet werden. Jch hoffe bestimmt, daß es der Bevölkerung der untrennbar mit Preußen verbundenen Nordmark im Vertrauen hierauf und unter dem festen Beistand der Regierung gelingen wird, der Schwierigkeiten Herr zu werden, mit denen sie gegenwärtig einen ernsten Kampf zu kämpfen hat, einen Kampf, der niemals in Mut- losigkeit ih habe das Wort in den Reden der Vorredner gehört zum Siege führen kann, sondern nur in der festen Ueberzeugung, daß der Traum einer Wiedervereinigung Nordschleswigs mit Dänemark nie Wirklichkeit werden wird. Lassen Sie mich, meine Herren, der Zuversicht Ausdruck geben, daß eine Politik, welche auf diese Ziele gerichtet ist, allezeit die Zustimmung dieses hohen Hauses finden (Bravo!) Auf Antrag des Freiherrn von Richthofen findet eine Besprechung der Jnterpellation statt.

Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein : Ih danke dem Herrn Ministerpräsidenten für die Worte, die er hier gesagt hat, vor allen Dingen dafür, daß er mit Ene jenigen berehtigten Ansprüche der“ deutschen und pæeußishen Bevölke- rung vertreten wird, die sowohl aus dem Optantenvertrag als au aus den verfassungsmäßigen Zuständen hergeleitet werden, vor allen Dingen dafür, daß dann der moralische Mut der deutschen Bevölkerung wieder achoben wird, welcher, wie Seine Exzellenz aus den Worten der Ver- redner betonte, in vieler Beziehung so gesunken war, A mancher Deutsche heutzutage seine deutsche Gesinnung im deutschen Lande ver- leugnet. - Erklärungen, die der Herr Ministerpräsident abgegeben hat über die Verhandlungen betreffs der Staatlosen, Lo wir gleich- falls mit großem Dank begrüßen, insbesondere die, daß die Gefahr der Auf- nahme der Staatlosen in den preußischen Untertanenverband vermieden bleiben wird, ferner daß günstigere Eisenbahnverbindungen geschaffen werden sollen, deren die deutschen Städte Sonderburg, nrade und KHELEA so außerordentlich bedürfen. Es is von verschiedenen Rednern betont worden, daß in den leyten sieben bis zehn Jahren die Verhältnisse in Ee immer weniger und wéniger günstig geworden sind. Jch glaube, ih brauche dies im einzelnen niht mehr zu beleuhten. Jch häbe-mih nur zum Worte gemeldet, nachdem eine Reihe von Vorrednern die Verhältnisse geschildert hat, “— weil ih der einzige unter den bisherigen Rednern“ bin, die einen großen Teil des Jahres unter dieser Bevölkerung leben und daher in der Lage sind, ein Bild davon zu ‘geben, wie die Verhältnisse si darstellen, wenn man dort lebt. Es ist ein großer Gegensaß zwischen den shles-

wird.

sondern das Teil. gar nicht

übergeht. wah

wendig ist.

s sogenannt

eisten Deutschen, die

in den leßten fehs bis sieben dänischen Volkshochschulen besuht haben —, dänische Agitatoren zurück; sie sind diezenigen, dauernd hochhalten und die Bevolkerung, die von und arbeitsam ist, niemals zur 0m \chaftlih immer ganz gut mit der dänif

kaum noch die Rede sein können, Y Bevölkerungen, wie die deutsche und die dant b ues und bodenständig sind, sih feindlich gegenüberstehen müssen und 1c dauernd den Boden streitig machen. stehe auch ich auf dem rólfkerung ist, die in der ensive be Defensive gedrängt i}, und die dänische Zum ersten Male habe ich es

zeigt, wie von dänischer Seite die Nerhältniff man verdächtigt uns auf dänischer eine Bedrückung nicht vornehmen wollen. Cl! ganges liegt aber an der Pen Geistlichkeit. weiter gehen als einer der Vorredner, s nur daß in einzelnen Fällen eine Begünstigung stattfindet. liegt an der Spiße, an der Leitung unjerer Kirchenverwaltung, und ih König genug darauf aufmerksam machen, daß hier st. Gegenüber dieser Auffassung, rednern vertreten worden ist, steht der }ogenannte „2 Es ist bedauerlih, daß bei uns in Deutsland es Ubera= Spaltung kommen muß, und jo auch in Partei, die ih „Friedensverein“ nennt. Feit, die der Friedensverein zu verzeichnen ha uns der Schwäche bezichtigen. : geseß einen Fortschritt bedeutet, daß auch bei dadurch erzielt werden. nicht ausrotten.

dax AT M S als DOL ¿Welt IVELCDES L) DVUL g iri

stand zum Verkauf Der Oberpräsident lage. Vorausseßung zum diesem Hause weiß chaft im Königreich

tabilität gehabt hat, der Fall gewesen ijt Gut zur Abwehr

befestigungsgeseß, fo Verhältnisse vorübe deutshen Bevölker1

sind die Haushaltu \chleswig zu unterst unangefohten den g Arbeiter ‘aus der

schaffen, wäre cin 1 aegenzutreten. Wir

nicht abfinden. Di deswegen auch natu

Gesamtheit hinter

Hadersleben

dänische Propagand

Bestreben Én die landwirtschaftli ist in den leßten aber auch wünschen

Zweck zu 3 % ber steht, für die gen

oft dieses {óône nächsten Tagen we

betreffend die haltsetats

wieder entstandén timntig gefaßte En zu t Etatsgejeß zugestellt wird".

mit dem anderen

ee no orwurf, daß

werden; mit der

Quinquennat für

| Nanhau zur Verfü It hat und „An Verfügung gestellt: hal und, Wee Nanbau Verfügung stellen wird, Ich hoffe, daß Herr Graf, Nanßau

wigschen Verhältnissen und der Provinz Posen, Die dänische Bez

allgemeinen Staa

in Nordshleswig verstanden wurde, wird jeßt 11 mehr und mehr dort eingebürgert, durch die Einrichtung von dänischen

S und

erlebt, daß in einem bisher ganz de 2 Bevölkerung einen Boykott gegen die Deutschen versuchte. Jene dann einzelnen mir bekannten Persönlichkeiten die Frage vorgelegt: Wenn von deutscher Seite in dieser würde, was würde die Folge sein? der Fall wäre, dann ist in ganz kurzer Zett fein eut in Nordshleswig; denn wir sind die wirtschaftlih Starieren. 2A e aufgefazt werden; Seite der Schwache, weil wik Gin Hauptfaktor des Nück- Ich muß darin noch rredner, der es nur bedingt aus\vra, Der Grund \chleswig-holsteiniscen Staatsregierung nichL

Ich möchte O

Bauernhof, der zahrhunderte

Man lehnte sie ab, weil eine dapon fragen wollten, ob in den leßten Das ift ja jet anders geworden.

billiger Kredit, wie ihn die

zwingt, nah der Ernte das Land zu verlassen.

Grenze günstiger als in 2 ist mir deshalb unerfindlich,

\chaftlih nicht tüchtiger.

doch die nôtige Sti ih unangefohten im Lande. ist dänischer Untertan. nd Glemente, die die ganze antideutsche Bewegung stärken, und das Hochdänentum den Rückhalt hat. wegung in dänischen Vereinen. ; j schäftigung der dänischen Bevölkerung in anderen Gewerben. tausende Handlungsgehilfen fund dän1) 1 unangefochten bei uns in Nordscbleswig auf. Auc 1 Griffe man hier ein, dann wurde d aufleuten ausacfüllt

Lücke sofort von Hamburger, Kieler und anderen K m ag E OeC be Dem gegneri|scen

werden, die dann Träger des Deutshtums wären. # gegneri) Mer wirken erfreulih entgegen auch unjere Volkshochschulen,

ihre Hand hält und sie weiter fördert. ist dringend einer Erweiterung bedursttg. N

Ich {ließe meine Ausfü 10 it hon vor einigen Jahren an Sle gerichtet habe. Land, und Sie werden es nicht bereuen.

wird wohl den Gedanken hegen, daß dieses Damit ließt die Besprechung. Das Haus geht zur Beratung des G e se

Generalberichterstatter Von ; tadt weist zunächst auf die Unzuträglichkeiten hin, die aut : äteten Feststellung des Gtats im anderen Hause auch für dieses

S

sgeseß dem Herrenhause spätestens am 15. Mär E U Es seien allerdings diesmal auch besondere Gründe 1den gewesen; ein solches

für die Verzögerung der Beratung vorhar t | [étatdiorendes L daß man alje pas (Ér-

retardierendes Moment habe darin gelegen, gebnis der Veranlagung zum i ordnung der direkten Besteuerung müsse f \{webenden Verhandlungen \{leunigst in Angriff und zwar mit dem Endziel der Entlastung Scultern; vorläufig habe r

Pan ents{lossen,

kommission nicht ihre volle Schuldigkeit tun, müsse

völkerung, wie fie si bisher barstellte, ar zunt großeti Teil gal nicht dänisch gesinnt, sondern es war vielfa eine ganz gur deut]e % völkerung, die die dänishe Sprache zum Teil

e Platt.

durh deren Besuch durch Deutsche.

z3e3

gar - nicht verstand, Dieses Dänisch, welches bisher zunt

immer

Die

dort hingehen es ist berechnet worden, daß

hren ungefähr

Nuhe kommen lassen.

ie die übrigen Redner,

_—

fann die Königliche eine starke Hand

ail

Ich gebe zu, daß das

Lakron Hor Nuagon achabt habe. aren POT Baye e +

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Nord\{leswig dur eine Die ganze Folge der Tätig- t, 1st, daß die Vanen Befestiqungs- uns aünstige Erfolaec Aber alte Fehler lassen, sich doch so leicht Jhnen nur ein Beispiel anführen, (Sin deutscer lang in deutshen Händen gewejen Ut,

30 000 Deutsche die fehren fast alle als die die Agitation Haus aus ruhig Ich habe wirt- hen Bevölkerung verkehrt; ih bin “mit derselben verhältnismäßig gut ausgekommen, denn die Bevölkerung steht kulturell sehr hoch, es ständige, ruhige und arbeitsame Leute. 2. ch i E, nisse zugespibt haben, wird von einer wirtfchaftlihen Zusammenarbei! Es ist um #o trauriger, daß zwex dänische, die beide tüchtig

sind von Hause aus boden- Aber wie fh die Verhäâlt-

so Standpunkt, daß es nicht die deutsche Be- Offensive begriffen ist, daß sie jet in dite he Bevölkerung zur Vffenwe bei der leßten Landtags- deutschen Ort die dänische Fch habe

Art und Weise Boyfkott betriebere Man erwiderte mir: Wenn das Zeit kein Deutscher mebr L A5

T- L

die auch von den Vor- Friedensverein. zu einer

und wurde der preußischen Regierung angeboten.

Reagierungspräsident prüften die

Nentabilität von 3 T of

und der

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Ankauf sei. Ein aroßer ja, wie es mit der N Preußen beschaffen ist. Jahren dann würde wohl jeder faufen, wenn es 314 % daß hoffentlich r find. Es muß aber ing gehoben werden. l ihn dänischen Banken gewähren. ngs\{ulen und die Volkshoch\{ulen in üben. Tausende von dänischen Arbeitern

ch.

1/5 Teil ‘der Herren Rentabilität der Landwtrt- Wenn wir einen jedew sein Gut diefe Ren- antworten, daß_es nicht Also erst dann kann der preußische Staat em mindestens einbringt.

Mir haben jeßt das Grund- aub für ‘die. Nordmark derartige auch das Vertrauen der Anzustreben is auch em {Fbenio Nord- bleiben

Vor-

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Un

anzen Winter über im Lande, während man die

befreundeten österreichisch-ungarischen

veiteres Mittel, um_ k t\chaftlic befinden fh die isten du Dänemark. Das geben fie selbt zu. e dänische Bevölkerung ist ja an si rlih ein schwerwiegenderer Gegner

dem dortigen

N An Wi

Ein weiterer Punkt ift di

a gestärkt.

chen Winterschulen, die Gewerbeschulen usw. Jahren ein greßer Fortschritt aoschehen.

Monarcbie Hier Abhilfe zu um der dänischen Agitation entl- meisten diesjeuts der

(§8

weshalb fie ih mit dem Verhältnis tuchtig, und als ein witrt- Aber wenn das deutsche Volk in jener Deutschtum steht, dann muß die)ts iße haben. Tausende dänische Untertanen deftnden Ungefähr der zwölfte Mensch im Krei}e Das find gerade diejenigen

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denen

Sie stärken auch die e

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änishe Untertanen und halten si Auch dadurh wird die

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io (S : if lo (S Anurlon swert, daß die Staatsregierung über dieje Schulen

eitgestellt, wenn die Staatsregierung f ügende

rden wir wieder eine Gedenkfeier haben.

pentwy1u Feststellung des Sta

für Graf

pon

tesolution: „die Regierung

reffen, durch welche es

Wehrbeitrag abwarten wollte.

eine Weile weiter bestehen zu lassen.

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pn und empfiehlt die von der Kommission ein-

ie

Die Schule in Hadersleben

8000 M sind zu diejen ih dazu ver- Verzinsung und Tilgung zu. garantieren. brungen mit dem gleichen Appell, den i : Besuchen Sie recht In den Niemand Land wieder dänisch wird,

is, 1 4

atshaus- das Etatsjahr 1914, über.

Kaiserlingk-Neus- die aus der ver-

Iahr

aufzufordern, ermöglicht wird, daß das jedes Jahres

Neu-

e nach definitiven Abschluß der

enommen werden, der einseitig vorbelasteten die Kommission in Uebereinstimmung das Provisorium der Einkommen- de: Veranipmtb die Landräte als Vorsißende der Veranlagungs- A Protest erhoben

Bestellumg von besonderen hauptamtlichen Steuer-

die reinliche idung zwischen CEisenbal

kfommissaren dürfe nur ganz vorsichtig vorgegangen werden.

-

Das und

tsfinanzen zunächst auf zwei Jahre zu verlängert