1895 / 290 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Dec 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Württemberg.

Die Kammer der Abgeordneten hat gestern nah einer Vertagung von fünf Monaten ihre Sizungen wieder aufgenommen.

Medlenburg-Schwerin.

Yus Cannes vom 3. d. M. wird den „Meckl. Nachr.“

gemeDel, daß in dem Befinden Seiner Königlichen Hoheit des

roßherzogs eine wesentliche Veränderung nicht eingetreten sei. Die asthmatishen Beshwerden beständen fort und hätten sich in den leßten Tagen von neuem verstärkt.

Reuf: j. L.

Der Landtag hat gestern den Antrag auf Strafverfolgung des Verlegers und Druckers des sozialdemokratishen Wahlflug- lnt wegen Beleidigung des Landtags ohne Debatte 4 gelehnt.

Lübe.

Anläßlich des Festes des 3. Bataillons des 76. Jnfan- terie-Regiments zur Erinnerung an die Kämpfe bei Loigny-Poupry waren in Lübeck Stadt und Hafen gestern festlih beflaggt. Vormittags fand eine Parade der jeßigen und ehemaligen 76er vor dem Senat und dem Genéral-Dbersien Grafen von Waldersee statt. Bei dem vom Senat gegebenen Festmahl überreichte der Senat dem Offizierkorps eine Stiftung von 10000 / Abends fanden verschiedene Festlichkeiten statt.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser hat den Sektions-Chef im Reichs-Finanz- Ministerium, Geheimen Rath Jansekowit\ch, zum Gouverneur der Landesbank für Bosnien und die Herzegowina ernannt.

Der Budgetaus\huß des österreihishen Ab- geordnetenhauses nahm gestern einstimmig die Resolutionen an, durch welche die Regierung aufgefordert wird, bei der Ein- bringung des Staatsvoranschlags im R PRGe Jahre Vorschläge betreffs der Verwendung der Uebershüsse des Vorjahres zu machen und eine Reform der Kassen - Verwaltung durch Zuziehung der Postsparkasse oder durch ein Uebereinkommen mit den Banken zu bewerkstelligen. Der Finanz- Minister Dr. von Bilinski erklärte im Laufe der Debatte, als Banquier des Staats komme nicht die Postsparkasse, sondern die gemeinsame Zettelbank in Betracht. Eine Ueberweisung der Kassenvorshüsse an diese seitens beider Staaten würde der Bank eine rationelle Zinsfußpolitik ermög- lichen; dies könne jedo nur gelegentlich der Ausgleichsverhand- lungen geregelt werden, auch könne vor der Durchführung der Valutareform die Frage der Kassenübershüsse niht endgültig gelöst werden. Die Kassenüberschüsse seien entstanden durch die außerordentlih vorsihtige Budgetierung ; sollte das Haus eine minder vorsichtige Budgetierungspraxis wünschen, so müsse damit die Tilgung der Staatsschuld Hand in Hand pen, Der Minister- Präsident Graf Badeni erklärte im Laufe der Debatte über die Moldauregulierung, das Projekt, betreffend die Kanalisierung der Moldau und der Elbe, liege dem Ministerium vor: die Prü- fung desselben sei bereits vorgeschritten. Schließlich genehmigte der Ausshuß das Finanzgeseß für 1896, nah welchem die Staatsausgaben auf 662 817 082 Fl., die Einnahmen auf 663 752 808 Fl. veranschlagt werden. Der Ueberschuß

er Polenklub beauftragte nah längerer Debatte über die überhandnehmende Auswanderung aus Galizien nah Amerika cine Kommission von sechs Mitgliedern mit der Aus- arbeitung eines dem Reichsrath vorzulegenden Gesetent- wurfes über die Auswanderung.

Bei den gestern in Prag vorgetiommenen Wahlen zum Gemeinderath wurden drei Altczehen und ein Jungczeche gewählt. Das Stadtverordneten-Kollegium besteht nunmehr aus 41 Jungczehen und 49 Altczechen.

Das ungarische Unterhaus bewilligte gestern nah mehr- stündiger Debatte ein dreimonatiges Budget-Provisorium nahdem die Regierung die Versicherung gegeben hatte, vor Ablauf dieser Frist den Reichstag nicht aufzulösen.

Großbritannien und Frland.

Der Feldmarschall Lord Roberts hielt gestern in Dublin einen Vortrag über die Fragen in Ost-Asien; er führte dabei aus, daß der Wechsel in der Stellung Japans bezw. Chinas voraussihtlich weitreihende Veränderungen herbei- führen werde. Wenn England seine Handelsübermacht im Osten aufrechterhalten wolle, müsse es auf Ereignisse selbst noch überraschenderer Art vorbereitet sein, als die der leßt- verflossenen Monate gewesen seien. Wolle England seine Stelle unter den Mächten aufrechterhalten und seine auswärtigen Besißungen behalten, so müsse es Herrin der Meere A und ein gut ausgebildetes, wohl organisiertes Heer haben, das bereit sei, hingeshickt zu werden, wo immer die Anwesenheit britischer Truppen erforderlich sei.

Ftalien.

Die Deputirtenkammer begann gejtern die Berathung über die Umwandlung der vier Königlichen Verordnungen vom 6. November 1894 in ein Gesey. Diese Verordnungen betreffen Abänderungen der Geseße über die Organisation der Armee, die territoriale Abgrenzung der Aushebung, die Besoldungen und die dauernden Löhnungen. Der Kriegs-Minister erklärte gegenüber der Ansicht der Kommission, die vorgenannten Dekrete enthielten noch keine Anbahnung der territorialen Rekrutierung.

Der Deputirte Bovio hat gestern bei dem Kammer- Präsidium einen Jnitiativantrag eingebracht, wonach die Zahl der Bischöfe verringert und die „menses episcopales“, welche allmählich durch den Tod der Bischöfe wegfallen würden, an den armen Klerus vertheilt werden sollen.

Der Papst empfing gestern den Großherzog von Sachsen. Der Empfang dauerte etwa eine halbe Stunde.

Dem „Osservatore Romano“ zufolge sandte der Papst nah Empfang der Nachricht von den gegen die Armenier in Anatolien verübten Gewaltthaten die Summe von 50 000 Lire an den Patriarchen Azarjan als Unterstüßung für die e der Opfer. Jn cinem Schreiben an den Kardinal- Staatssekretär Rampolla hat der Patriarch der Dank- barkeit der Armenier für diese Gabe des Papstes Ausdruck verliehen.

aide somit 935 726 Fl.

Türkei, Die eine der für die kleinasiatishen Provinzen be- stimmten Kommissionen ist, wie „W. T. B.“ aus Konstan- tinopel erfährt, in Erzerum, die andere in Kharput ein-

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genofen, die fe die europäishen Provinzen bestimmte

rd sih morgen nah Salonichi begeben. Ueber struktionen verlaute, daß fie beauftragt en Zustand der Verwaltung sowie über das Finanzwesen zu berihten und die erforderlichen Verbesserungen

‘ommission wi die ihnen seien, über

eilten

im einzelnen vorzuschlagen.

Die I aen mit den Aufständischen in niß geblieben und die Operationen

Zeitun sind ohne Erge gegen dieselben wieder aufgenommen worden.

Das „Reuter'she Bureau“ berichtet, nah einer Meldung aus Cesarea habe dort am 30. November das falshe Ge- rüht, daß ein Angriff der Armenier auf die Mohamedaner Es herrshe daselbst Die Läden der Armenier seien ge- schlossen. Nach bisheriger Feststellung seien 60 Armenier ge-

bevorstehe, Unruhen hervorgerufen. eine ‘große Panik.

tödtet worden. Auch aus Aleppo werde berihtet, daß

dort ein ganz leeres und falshes Gerücht eine Panik hervor-

E habe; die Christen lebten dermaßen in Furt vor

xcessen, daß sie bei dem seringlen Alarm ihre Läden {lösen und in den Höfen ihrer Häuser Shuß suchten. Aus Kharput werde gemeldet, der österreihishe Unterthan Petrovits, Ober- buhhalter der Tabacksregie, sei auf einer Reise in dem dortigen Bezirk ermordet worden.

Rumänien.

Die gestern seitens des ersten Wahlkörpers vorgenommenen Wahlen zum Senat haben für die Regierung ein glänzendes Resultat ergeben, obwohl die Opposition selbst zugiebt, daß die Wahlfreiheit vollklommen unbeschränkt war. Die Ministeriellen er- hielten von 60 Sigzen 57: ein einziger Oppositioneller wurde gewählt. Zwei Stichwahlen sind erforderli, davon eine in Galap zwishen den liberalen Kandidaten. Der e emalige Minister - Präsident Catargi und der Minister-Präsident Sturdza wurden dreimal, der Justiz-Minister Statescu zweimal gewählt. Die ehemaligen Mirister Carp, Alexander Lahovary und Marghiloman unterlagen mit kleinen Minoritäten gegenüber Catargi.

Serbien.

Die Skupschtina hat eine Vorlage angenommen, durh welche einer Aktiengesellshaft das Privilegium zur Gründung eines Zentralviehhofs in Belgrad verlichen wird. Durch diesen soll der ganze serbische Viehexport und Viehhandel konzentriert werden. Der Viehhof wird mit allen modernen, gesundheitspolizeilihen Vorkehrungen versehen und unter staatlihe Aufsicht gestellt werden.

Bulgarien.

Der gestern erschienene Bericht der parlamentarischen Untersuchungskommission über das Regierungs- system Stambulow's zieht, wie die „Agence Balcanique“ mittheilt, unter anderen folgende Schlüsse: Von dem Beginn seiner Regierungsthätigkeit an habe Stambulow die Freiheit durch Handlungen der Gemwaltthätigkeit, Verhaftung von Oppositionellen 2c. verlegt. Versammlungen seien oft nur dann von ihm gestattet worden, wenn ihre Ten- denz eine der Regierung günstige gewesen sei. Die RNegie- rung habe systematish den auf das Briefgeheimniß be- züglihen Artikel der Verfassung und in tausenden von Fällen die Unantastbarkeit der Person und des Domizils verleßt. Unter dem Vorwande der Verfolgung des Brigantenthums habe in dem Budget ein Posten für die Organisation eines geheimen Polizeidienstes figuriert, aus welhem Stam- bulow zahlreihe Spione, darunter auch Frauen, be- zahlt habe. Die Kommission sci der Ansicht, daß die bezüglihen Summen als illegale * Ausgaben des früheren Regimes zu betraten seien. Der Bericht rügt das ungeseßlihe und verfassungswidrige Vorgehen gegen- über der Presse, ferner die gegen die Synode gerichtete Verfolgung und den von der Regierung gegen den Metropoliten Clement angestrengten Prozeß und \priht weiter von mili- tärishen Akftionen aus Wahlmotiven. Bei der Lieferung von 70 Millionen Manlicherpatronen durh die Firma Noth erblickt der Bericht in dem Umstande, daß Roth die Lieferung er- halten habe, troßdem die Konkurrenten bessere Preise an- geboten hätten, und eine große 2 der gelieferten Patronen minderwerthiger Qualität gewesen sei, einen Beweis dafür, daß die Regierung von denselben Motiven wie früher bei der Herstellung der Eisenbahnlinien Stambuli—Burgas und Sofia—Pernik geleitet worden sei. Die Herstellung dieser Eisenbahnlinien im eigenen Betriebe habe dem Staat einen Schaden von mehreren Millionen verursaht. Auch bei der Lieferung von 146000 Manlichergewehren durch die Steyerische E hätten \chwere Unterschleife stattgefunden. Die

ieferung sei zu höheren als den von der österreichisch- ungarischen Regierung gezahlten Preisen erfolgt und res der Zurückweisung durch die Kommissionen in _Budapest sowie durch die bulgarische Uebernahmekommission von der Regierung angenommen worden, wobei sih der Bericht auf die Aussagen dreier Offiziere E Bezüglich der Lieferungen von Artilleriematerial durch die Firma Krupp in Essen, welche von 1888 bis 1893 17 Millionen betragen hätten, fand die Kommission kein ausgesprochenes Anzeichen eines Mißbrauchs ; sie konstatiert jedo viel höhere Preise bei den späteren Liefe- rungen als bei den früheren und als die von der Fabrik an- gegebenen Preise, wodurch dem Staat ein Schaden von zwei bis drei Millionen entstanden sei. Der Bericht führt noch vershiedene andere Mißbräuche in Geldsahen auf und hebt hervor, daß Stambulow und Grekow nah dem Sturze des Kabinets aus der Nationalbank den übrig gebliebenen Rest von 240 000 Fr. der dort hinterlegten Gesammtsumme geheimer Fonds als persönliches Eigenthum entnommen hätten. Der Bericht führt ferner 80 der Kommission überwiesene Klagen wegen ungeseßlicher Verhaftung und Mißhandlung sowie in einzelnen eas wegen eung, an und be- antragt, alle hierauf bezüglihen Dokumente der Staatsanwalt- schaft zur Verfolgung der Schuldigen zu übergeben. Die Fonmisstón fordert die Sobranje auf, die ehemaligen Minister Tontschew, Salabaschew, Grekow, Zivkow, Savow, Stransky, Slawkow und Petkow in Anklagezustand zu verseßen, fowie gegen kie Erben Stambulow's und Mutkurow's im Wege des Zivilprozesses aen Die Kommission konstatiert auch, daß das Regime der Tyrannei, welches unter Stambulow seinen Gipfel erreiht habe, bereits unter der Amtsführung Radoslavow's begonnen habe.

Amerika.

Jm Senat brachte, nah einer Meldung des 2, De D. aus Washington, Hoar gestern eine Resolution ein, welche den Präfidenten in einem kraftvollen Vorgehen zum Schuge und zur Hilfe für die Amerikaner in der Türkei unter-

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ügen zu wollen erklärt und sich au dafür ausspricht, daß der Präsident die Türkei von der Entrüstung der Amerikaner über die an Christen Agngenen Unbilden in Kenntniß seße und . ihr mittheile, daß Amerika die Fortsezung des verübten Unrechts mit großer Sorge betrahte. Die Resolution wurde einem Ausschuß Überwiesen.

,_ Dieder populistishen Partei angehörigen Senatoren hielten am Dienstag eine Versammlung ab, in der sie be- shlossen, sowohl gegen die Demokraten, als auch gegen die Republikaner zusammenzustchen. Den Republikanern wird, selbst nah dem Pte der Senatoren von Utah, eine Stimme zur Mehrheit fehlen. i

Das „Reutersche Bureau“ erfährt, die Antwort der großbritannishen Regierung auf die Note der ameri-= kanischen Regierung vom Zuni d. J. bezüglich Venezuelas- sei direkt nach Washington gesandt worden. Der englische: Botschafter in Washington Sir J. Pauncefote dürfte die- selbe in diesen Tagen erhalten.

Parlamentarische Nachrichten.

Ueber den Beginn der gestrigen (2.) Sitzung des Reichstags ist bereits berihtet worden.

_JIm weiteren Verlauf derselben wurde der Abg. Spahn mit 170 von 270 Stimmen zum Zweiten Vize-Präsidenten ge- wählt. Zu Schriftführern wurden die A gg. Braun, Cegielsfi, Hermes, Krebs, Kropatscheck, Merbach, von Normann und Pieschel wiedergewählt. Zu Quästoren ernannte der Präsident die Abgg. Rintelen und Placke. Damit war das Haus konstituiert.

‘Das Haus ehrte hierauf das Andenken der seit der leßten Session verstorbenen Abgg. Conrad, Greiß und Neumann in der üblichen Weise und genehmigte sodann mehrere Anträge auf Einstellung von Strafverfolgungen, welche gegen Reichstags- abgeordnete shweben, für die Dauer der Session.

Nächste Sißung: Montag 2 Uhr.

e von Marquardsen (nl.) und Dr. von Suuy (nl.) ist im Reichstag nachstehender Antrag eingebracht worden :

Der Reichstag wolle beschließen: die Erwartung auszusprechen. daß bei der Ausarbeitung eines für das Deutsche Neih gemeinsamen Gesetzes, betreffend die Militär-Gerichtsverfassung und die Militär- Strafprozeßordnung, die Grundsäße der Ständigkeit der Gerichte, sowie der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Hauptverfahrens zur Geltung gelangen, soweit nit befondere militärdienstlihe Interessen

Ausnahmen nothwendig erscheinen lassen.

Die Abgg. Dr. Hige (Zentr.) und Dr. Lieber (Zentr.)

haben im Reichstag folgenden Antrag eingebracht :

Der Reichstag wolle beschließen : die verbündeten Regierungen zue

ersuchen, 1) die Durhführung der Bestimmungen der §8 120a bis

120c der Gewerbeordnung (betr. den Schuß von Gesundheit und

Sittlichkeit) durch Anregung resp. Erlaß 120e der Gewerbeordnung) entsprehender Verordnungen mehr als bisher zu sichern; 2) die Aus- dehnung der Bestimmungen der Gewerbeordnung, betreffend den Schutz der jugendlihen und weiblihen Arbeiter (§8 135 bis 139b), auf die Me unter besonderer Berücksichtigung der Wirkungen der

abrikgesegebung auf die Vermehrung der Hausindustrie dur

Erhebungen wirksam vorzubereiten und anzuregen 154 Abs. 4).

Nr. 48 der „Veröffentlihungen des Kaiserlichen

Gesfun dheitsamts*, vom 27. November, hat folgenden Inhalt: Gesundheits\stand und Gang der Volkskrankheiten. Feltveilige Maßregeln gegen Cholera 2c. Gesundheitszustand in Mähren, 1893. Gesetzgebung u. f. w. (Deutshes Reich). Neg.-Bez. Königsberg). Arzneimittel. (Reg.-Bez. Köln). Desgl. (Sachsen-Meiningen). Nahrungsmittel-Chemiker. (Italien). Butterhandel und Kunstbutterverkauf. (Großbritannien). Schaf- räude. Gang der Thierseuchen in der Schweiz, 3. Vierteljahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuhen. (Deutsches Reich, Preuß. Neg.-Bez. Breslau, ) Lagern Schweden). Verhandlungen von geseßgebenden Körper-

asten. ECrsaßmittel. der Bevölkerung, 1893. Krankenversiherung der Arbeiter, 1893. Unterscheidung der Fette, Preisausshreiben. (Oesterreich. Steiermark. n de Akademie. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungs- mittelgeseß. (Wafsersucht, Erkrankungen infolge von Trächtigkeit und des Gebârens, Verdauungskrankheiten, Lungenerkrankungen , andere innere Erkrankungen). F

onig. (Preußen,

Dsnabrück, Münster, Düsseldorf, Aachen,

Butter, Käse, Schmalz und

(Deutsches (Deutshes Reich). Bewegung.

Reich). Vermischtes.

Tuberkulose. (Belgien). Preisausshreiben der

nah Bescha

Entscheidungen des Ober-Verwaltungs8gerichts, Die Neuverpachtung einer Jagd, bevor das Vertrags-

verhältniß aus einem gültig ges{lossenen älteren Pachtkontrakt seinen endgültigen Abschluß gefunden hat, ist, nah einem Urtheil des Ober- Verwaltungsgerichts, T. Senats, vom 21. Mai 1895, unzuläfsig, der Gemeindevorsteher hat vielmehr bei dem Widerspruch des bis- herigen Pächters gegen die Aufhebung des Vertrags vor einer Neu- verpachtung die Feststellung des Nechtsverhältnisses dem Gericht zu überlaffen. ziehung eines vor dem mit dem bisherigen [ ? vertrages ablehnt, ist deéhalb niht disziplinarish zu be- strafen. „Nach gleibmäßiger Nechtsprehung bedürfen die von den

Ein Schöffe, welher die unterschriftlihe Voll- gerichtlihen Austrage der Sache Pächter abzu\hließenden neuen Pacht-

Gemeindebehörden der - Landgemeinden geschlossenen Jagdpachtverträge

zu ihrer Gültigkeit neben der Unterschrift des Gemeinde-Vorstehers

au derjenigen eines Schöffen. (Landgemeindeordnung vom 3. Juli 1891.) Bei fortgeseßter Verweigerung seiner Unterschrift seßt sid der betreffende Schöffe der disziplinarishen Ahndung seines Ver- haltens wegen Ungehorsams aus, sofern nicht worüber dem zur Entscheidung über die Disziplinarstrafe berufenen Verwaltungs- rihter die rüfung vorbehalten bleibt der Ungehorsam

enheit des Falls für gerechtfertigt oder do entshuldigt erachtet werden darf. Nach § 12 des Iagdpolizeigeseßes vom 7. März 1850 darf „die Verpachtung der Jagd bei Strafe der Nichtigkeit des Vertrags niemals an mehr als höchstens drei Personen gemeinschaftlich erfolgen.“ Diese Vorschrift steht auch der Neu- verpahtung einer Jagd, bevor das Vertragsverhältniß aus einem gültig ges{lofsenen älteren Pachtkontrakt seinen endgültigen Abschluß gefunden hat, entgegen. Und gerade die Ausübung der Jagd von seiten mehrerer, ihr Recht auf verschiedene, nah einander geschlossene Verträge gründender Pächter is ein polizeiwidriger Zustand, welhem die Jagdpolizeibehörde entgegenzutreten befugt ift, welcher die Anordnung eines Provisoriums nothwendig machen kann. Nun hat im vorliegenden Fall zwar der Gemeinde-Vorsteher den

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älteren ag „gekündigt“ oder „aufgehoben“; daraus folgte aber nicht von selbst ein die Gemeindebehörde zur Neuverpahtung berechtigendes Aufhören des älteren Pachtverhältnifses. Fehlte es an dem Einverständniß des ersten Pächters mit dem leßteren Erfolg, so blieb der Gemeindebehörde nichts übrig, als das desfallsige Aner- kenntniß zu erzwingen, d. h. auf Aufhebung des Vertrags gerihtlih zu klagen .….* (I. 712.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Das Ende November d. J. erschienene 4. Viertel jahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs giebt Nahweisungen über 19 verschiedene Gegenstände. An erster Stelle enthält das Heft die endgültigen Ergebnisse der Montan-Statistik für das Jahr 1894. Es folgen Beiträge zur Statistik der Preise: Großhandels- Dee einiger Waaren in Hamburg (1871—1894), Börsenpreise von

artoffeln (1885—1894) und Marktpreise von Kartoffeln und Butter in 40 deutschen Städten (1885 1894). Auf Grund der Gewerbe- Inspektionsberihte wird sodann der Umfang der Fabrikarbeit jugendliher Personen und von Arbeiterinnen im Deutschen Reih für das Jahr 1894 geschildert. Sodann werden Nachweise über die überseeische Auswanderung (3. Vierteljahr 1895) und über die Shulbildung der im Ersa t- jahr 1894/95 eingestellten Rekruten gegeben. Weiter enthält das Heft die Mittheilung der Hauptzahlen zur Kriminalstatistik für das Jahr 1894 in vorläufiger Feststellung und, nach Abdruck der bereits anderweit bekannt gegebenen vorläufigen Ergebnisse der Berufs- und Gewerbezählung vom 14. Juni 1895, eine Dar- stellung des Müblenlagerverkehrs seit 1879. Den Taback be- treffend, werden Anbau und Ernte im Erntejahr 1894/95 beschrieben und für den Tabackbau im Erntejahr 1895/96 vorläufige Nach- weisungen gegeben. Aus der Steuer - Statistik werden das Etats- jahr 1894/95 betreffende Angaben über Gewinnung und Besteuerung von Zucker, Salz und Bier gemacht und ferner auchß Gewinnung und Handel von Stärkezucker während des Betriebsjahres vom 1. August 1894 bis 31. Juli 1895 geschildert. Wie in jedem Heft, findet fih sodann weiter eine vorläufige Mittheilung zur Konkurs- Statistik, diesmal das 3. Vierteljahr 1895 betreffend, und an letzter Stelle werden die Saatenstands- und vorläufigen Ernte- Nachrichten für das Fahr 1895 gegeben.

Zum ersten Male in den Vierteljahrsheften werden außerdem zur deutshen Justiz-Statistik für das Jahr 1894 die Hauptzahlen der Prozeß-Statistik und einige wichtige Verhältnißberechnungen ver- öffentlicht, welhe bisher nur alle zwei Jahre in der deutschen Justiz- Statistik zn finden waren, in Zukunft aber regelmäßig alljährlich in dem vierten Vierteljahrshefte in der Bearbeitung des Reichs-Justiz- amts vom Kaiserlichen Statistishen Amt herausgegeben werden follen.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Berlin berichtet die Berliner „Volks-Ztg.*“: Die allge- meine Lohnbewegung, welche von den Shneidern und Swhneide- rinnen der Konfektionsbranhe für das nähste Frühjahr M wird, beschäftigte am Dienstag eine Versammlung der der otalorganisation angehörigen Schneider. Es wurde hier erklärt, daß man sih der Lohnbewegung nicht ansließe, da eine Aussicht auf Erfolg nicht vorhanden fei, wenn die Zentralorganisierten die Leitung der Bewegung übernehmen.

Aus London wird dem „W. T. B.* gemeldet: Die zustimmende Eiklärung des früheren Attorney general Lord James, eine Kon- ferenz zur Beilegung des Schiffsbauerausstandes zu leiten, hat allgemeine Befriedigung erregt. Die Konferenz wird am Dienstag zusammentreten. j

Kunst und Wissenschaft.

Die Festlihkeiten zum 80. Geburtstage Adolf Menzel s nahmen, wie die „Nat.-Ztg.“ berichtet, gestern Abend ihren Anfang mit einem Bankett, das die Akademie der Künste zu Ehren des Altmeisters im reihgeschmückten Festsaal des Klubs ver- anstaltete. Den - Mittelpunkt der Dekoration bildete die jetzt in der Akademie-Ausftellung befindlißhe Büste Menzel's von Reinhold Begas. Erschienen waren etwa 60 Personen, Mitglieder - beider Sektionen der Akademie. Den Ehren- play nahm der Gefeierte ein; ibm zur Seite as der Kurator, Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse, der Präsident der Akademie, Geheime Negierungs-NRath, Professor Ende, der Ehren- Präsident der Akademie, Professor Karl Beer, der Ober-Präsident von Goßler als Ehrenmitglied der Akademie, die Professoren Blumner, Geselschap, Joachim, Knaus und viele Andere, deren Namen in der Kunst den besten Klang besißen. Die Reihe der Toaste eröffnete Staats-Minister DDr. Bosse mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser; Präsident ¡Ende feierte Adolf Menzel. Die von Franz Skarbina gezeichnete Tischkarte fand in dem Maler Sal mann einen launigen Interpreten. Su die Musik-Sektion brahte das Quartett Joachim, Hausmann,

alir, Wirth dem Jubilar eine Huldigung dar. Die große Medaille, welche die Akademie zu Ehren Adolf Menzel?s ftiftet, ist für den Meister in silberner e be- stimmt. Die Vorderseite trägt sein Profilbild, die Schrift darüber lautet : „Adolf Menzel zum 80. Geburtstage 1895“. Auf der Nükseite liest man: „Die Königliche Akademie der Künste. Berlin.“ Die Darstellung rechts hiervon zeigt eine von Lorbeerzweigen um- wundene Säule mit Kapitäl ; darauf ißt eine Eule, die in den Krallen anscheinend eine Radiernadel hält; Palette und Pinsel sind durch ein Band an die Säule ges{lungen. Die von Reinhold Begas geshaffene Medaille ruht in einem blauen Sammetetui, dessen Mitteltheil das Kunstwerk auf beiden Seiten frei erscheinen läßt.

Der 100. Geburtstag Thomas Carlyle?’s wurde gestern in Chelsea, ferner in Edinburg und in Carlyle’s Geburtsort Eccle- fehan (Settland) festlich begangen. Seine Majestät der Deutsche Kaiser sandte, wie dem „W. T. B.“ emeldet wird, einen Kranz immergrüner Blumen, der auf Carlyle’'s Grab in Eccle- fechan niedergelegt wurde.

Land- und Forstwirthschaft.

Im großen Sitzungssaal des Brandenburgishen Provinzial- Ständehauses hierselb trat gestern Nachmittag das Landes - Oekonomie-Kollegium zu einer außerordentlihen Plenarversamm- lung zusammen, um zu dem Geseßentwurf, betreffend die Abänderung des Zuckersteuergeseßes, Stellung zu nehmen. Der Sigung wohnte Seine Majestät der Kaiser und König bei. Ferner waren zugegen der Staatsfékretär des Neih8amts des Innern, Staats- Minister Dr. von Boetticher, der Finanz-Minister Dr. Miquel, der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein und der Staatssekretär des Reihs-Schaßamts Graf von Posadowsky.

Die Verhandlungen eröffnete der ständige Präsident des Landes- Oekonomie-Kollegiums, Wirkliche Geheime S und Ministerial-Direktor Sterneberg mit einer an Seine Majestät gerihteten Ansprache, in welher er im Namen des Kollegiums Seiner Majestät für die hohe Ehre des Erscheinens in der Versammlung unterthänigst dankte. In das hierauf von dem Präsi- denten auf Seine Majestät aus8gebrahte Hoch stimmte die Versamm- lung begeistert ein. /

Sodann wurde in die Tagesordnung eingetreten. Der Referent, Geheime Regierungs-Rath, Professor Dr. Maercker (Halle a. S.), befürwortete folgende Refolution : „Das Landes-Oekonomie-Kollegium wolle beschließen : der Zuckerrübenbau ift für die deutsche Landwirthschaft um feines Ertrages willen und als Schule des intensiven Ackerbaues unentbehrlich. Es muß daher alles vermieden werden, was den Nüben- bau zu gefährden oder die erl tiger von der Landwirthschaft Toszulösen“ geeignet ist. Ein ortfallen der Erportprämien würde den Ruin der deutschen Zuckerfabrikation und damit des Rübenbaues

berbeisühren, wenn die konkurrierenden Staaten fortfahren, solche Prämien zu gewähren, während die deutshe Zuckerindustrie entwickelt genug is, um bei einer allgemeinen Ab- shaffung der Exportprämie ihre Stellun auf dem Weltmarkt selbständig behaupten zu können. Das Geseß von 1891 beruht auf der Annahme, daß die anderen Staaten dem Beispiel Deutschlands in der Abschaffung der Prämien folgen würden. Das Landes-ODekonomie-Kollegium hat geen die Verfolgung dieses Zieles keine Einwendungen zu erheben, glaubt aber, daß dies Ziel schneller erreiht werden wird, wenn die konkfurrierenden Staaten sehen, daß Deutschland ents{lossen ist, seine Zuckerindustrie auß mit großen Opfern so lange zu s{chüßen, wie noch Maripracien crnowo gezablt werden. Das Landes - Oekonomie-Kollegium kann daber den Grundsäßen des in der Vorbereitung begriffenen Gefeßes so weit vollständig zustimmen, wie dasselbe ein Fort- bestehen erhöhter Ervortprämien für so lange vorsiebt, wie die konkurrierenden Staaten solche Prämien zahlen. Au will das Landes- Oekonomie-Kollegium dagegen keinen Widerspruch erheben, daß diese erhöhten Prämien durch eine Auflage auf die Fabrikation und den Konsum an_Zucker aufgebraht werden sollen. Schließlich stimmt das Landes-Oekonomie-Kollegium au dem Grundsaß zu, daß bei Erhöhung der Exrportprämien dur ein System der Erschwerung der Auêdehnung der bestehenden und der Anlagen neuer Zuckerfabriken (Kontingentierung) einer Ueberprodnktion an Zucker entgegengearbeitet werden muß. Im einzelnen giebt das Landes - Oekonomie- Kollegium folgende Punkte, als für den Erlaß des Gesetzes wichtig, der Erwägung anheim: 1) Das im Geseze gewährte Kontingent stellt die äußerste Grenze dar, bei welcher die bestehenden Fabriken eristenzfähia sind. Eine Herabseßung des Kontingents darf daher nur beim Nückgange des Zuckervorjahrs erfolgen. 2) Die im Geseßentwurf vorgesehenen Maßregeln zur Ershwerung der Errichtung neuer A I find für diesen Zweck nicht genügend und bedürfen einer Verschärfung. 3) Die bestehenden, nicht nur die neu entstehenden Fabriken haben ein Anrecht auf eine im rihtigen Verhältnisse zur Vermehrung des Zuckervorjahrs stehende Vergrößerung ihres Kon- tingents. 4) Bei der Kontingentierung sind nicht nur die Interessen der Zuckerfabriken, fondern ebenfo fehr au diejenigen der rübenbauenden Landwirthe zu berüsihtigen. 5) Die Betriebs- und Zuckersteuer ist bei einer eintretenden Einschränkung oder Abschaffung der Prämien entsprehend herabzufeßen. 6) Es sind Maßregeln zu treffen, um die Zufammenlegung und Vergrößerung bestehender Fabriken, wo solches im Interesse der Landwirthschaft liegt, ohne allzugroße Opfer für die Fabriken zu ermöglichen.“

,_ Der Korreferent General-Sekretär Steinmeyer (Danzig) erklärte si mit den Anträgen des Referenten im allgemeinen einverstanden, machte je- doch daneben noh folgende Vorschläçe: „1) Es ist in dem Gesetz darauf Be- dacht zu nehmen, daß die Betriebs\teuer nit ohne bestimmte Grenze nah oben bleibt. 2) Der Bundesrath muß ermächtigt werden, die Prämie zu er- höhen, falls andere rübenerzeugende Länder eine Erhöhung derselben vorgenommen haben. Dann muß eine jede Veränderung der Prämie auch eine dementsprechende Veränderung der Zudcker- und Betriebs- steuer im Gefolge baben. 3) Es is im Geseß Fürsorge zu treffen, daß neu errihtete Fabriken nit sofort einen Anspruch auf den etwa bereits von den bestehenden Fabriken angesammelten Fonds zur Er- mäßigung der Zuschläge bei Verarbeitung über Kontingent hinaus haben. 4) Das Kontingent der einzelnen Fabriken wird, unter Berück- sichtigung der Leistungsfähigkeit der Zuckermengen ermittelt, welche von den Fabriken in den leßten fünf Betriebsjahren, eins{ließlich des dies- jährigen, in maximo aus ausländishen Rohstoffen hergestellt sind. 9) Das neu festzuseßende Gesammtkontingent eines jeden Jahres muß mindestens um das Doppelte der inländishen Verbrauhsmenge vermehrt werden. 6) Die fabrikmäßige Ergänzung von Saccharin und anderen Süßstoffen ist angemessen zu besteuern.“

Nach längerer Diskusfion, an welcher fich auch der Minister für Landwirthschaft und der Staatssekretär des tens betheiligten, erklärte der Referent, daß er nur den allgemeinen Theil seines An- trags aufre@t erhalte, die einzelnen Vorshläge aber, beginnend mit den Worten „Im einzelnen“ zurückziehe. Der Korreferent hielt nur den Passus 4 seiner Vorschläge aufrecht.

In dieser Gestalt gelangten die Anträge alsdann einstimmig zur Annabme. j i: i

Mit Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers {loß hierauf der Präsident gegen 6 Uhr Abends die Sitzung.

Der belgische Akerbau-Minister hat durch Verordnung vom 15. November d. J. die direkte Durchfuhr von lebenden Schweinen aus Holland durch Belgien auf der Eisen- bahn, ohne Umladung, gestattet.

Handel und Gewerbe,

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 4. d. M. gestellt 12831, niht recht- zeitig gestellt 30 Wagen. In Oberschlesien sind am 3. d. M. gestellt 5345, nit recht- zeitig geftellt keine Wagen.

Zwan gs-Versteigerungen.

Beim Königlihen Amtsgericht T Berlin stand am 4. Dezember das Grundstück Hübenerstraße belegen, dem Sclofser- meister Chr. Wojozakowski zu Rirdorf gehörig, zur Versteigerung ;

lähenraum 6,3C a; mit dem Gebot von 114400 4 blieb der aufmann G. Bergschmidt, Brandenburgstraße 44, Meistbietender.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen die Grundstücke zu Friedenau, dem Kaufmann Friy Pax zu Berlin gehörig, zur Versteigerung. Flächenraum 10,18 a und 15,64 a; Nuzungswerth 10 200 A und 11 800 4; es erfolgten keine Gebote, daher wurde das Verfahren auf drei Monate eingestellt.

Beim Königlichen Amtsgeriht zu Charlottenburg wurde das Verfahren der Ziwanveestegeruns des im Grundbuch von der Stadt Charlottenburg Band 50 Blatt Nr. 2119 auf den Namen des Tischlers Richard Vetter zu Rirdorf eingetragenen, zu Charlottenburg, Schillerstraße 73/74, belegenen Grundstücks aufgehoben. Die Termine vom 12. und 13. Dezember 1895 fallen fort. Zur Versteigerung des im. Grundbuch von Charlotten- burg Band 129 Blatt 4690 auf den Namen des Negierungs-Bau- meisters Adolf Scholy zu Berlin eingetragenen G rundstücks Lüßow 16 a zu Charlottenburg im Wege der Zwangsvockstreckung wird ein neuer Termin auf den 28. Dezember 1895, Vormittags 9 Uhr, Spreestr. 3c, Zimmer Nr. 48, anberaumt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags soll am 30. Dezember 1895, Mit- tags 12 Uhr, ebenda verkündet werden.

Die Betriebs8einnahmen der real iren Südbahn im November 1895 betrugen nah vorläufiger Feststellung im Personen- verkehr 61 274 4, im Güterverkehr 376397 Æ, an Ertra- ordinarien 24 100 4, zusammen 461 771 4, darunter auf der Streke

ishhausen—Palmnicken 4819 46, im November 1894 nach vorläufiger

eststellung 475 249 Æ, mithin gegen den entsprechenden Monat des

orjahres weniger 13 478 4, im Ganzen vom 1. Januar bis 30. No- vember 1895 4 244 336 4 (vorläufige Einnahme aus russischem Berkehr nach russishem Stil) gegen vorläufig 4 399 185 4 im Vorjahr, mit- hin gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres weniger 154 849 Æ, gegen die endgültige Einnahme weniger 404 418 M

Vom oberschlesishen Steinkohlenmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: Seit Eintritt der kalten Qa gehen den Gruben die Verladeaufträge ret zahlreih zu. Sämmtliche Kohlen- sorten sind gegenwärtig stark gefragt, und es ift anzunehmen, daß troß der verstärkten Förderungen die Bestände noch in diesem Monat zum rößten Theil aufgebraucht werden. Die Kohlensendungen nah dem Mane haben nur eine eringe Verstärkung erfahren; nah Rußland haben sie theilweise nachgelassen, dagegen gehen die Aufträge aus dem Inlande täglich {tä er ein, odaß die Grubenverwaltungen zum theil jeßt {hon nicht in der

. amegrtisierbar sein.

Lage sind, die Abnehmer prompt zu bedienen. Die im Nikolaier und Nybniker Revier gelegenen Bergwerke erfreuen sich eines regen kumu- [ativen Abfabes, sodaß die in großer Anzahl täglich ankommenden Fuhrwerke f undenlang auf Abfertigung warten müssen. Jn der Lage des Koksgeshäfts hat fih nihts geändert, und auch die Fabrikation verblieb auf dem bisherigen Standpunkt. Für Kleinkoks ist die Na&frage nah wie vor eine recht starke, während der Absaßz für die groben Sorten immer noch zu wünschen übrig läßt. Theer und Theerprodukte sind gegenwärtig wenig gefragt.

In der gestrigen außerordentlihen Generalversammlung der Konfolidierten ATaliverte, Westeregeln, wurde, wie „W. T. B.“ aus Frankfurt a. M. meldet, beschlossen, zur Rük- zahlung der bereits gekündigten 5 %/ Obligationen das Grundkapital um 4 Millionen Mark Prioritäts-Aktien zu erhöhen. Die Prioritäts- Aktien sollen vom 1. Januar 1896 ab eine fixierte Vorzugsdividende von 42 % ohne weitere Betheiligung am Gewinn, aber mit Nach- bezug8recht erhalten und auch aus dem Gewinn mit Zuschlag von 59/6 Die nöthigen Statutenänderungen gelangten zur Verlesung und wurden einstimmig genehmigt. erner wurde Kenntniß gegeben von dem Angebot eines ank- kfonfortiums, weldes bereit ist, die neuen 4006 Prioritäts- Aktien geseßmäßig zu zeichnen und zu 1010%/ fest zu übernehmen mit der Verpflichtung, 3500 Stück den alten Aktionären in der Weise zur Verfügung zu stellen, daß innerhalb einer Frist von zehn Tagen auf zwei Stamm-Aktien eine Prioritäts-Aktie zu 103 9/6 bezogen werden kann. Auf eine Anfrage wurde mitgetheilt, daß die A saßverbält- nisse in der leßten Zeit sehr günstige waren, und daß der zweite Schacht, der sehr reihe Salze und günstige Lagerverhältnisse aufweist, zum Monat Mai vollständig in Betrieb genommen werden kann.

Ein neues Hilfs- und Nahshlagebuch für den deutschen Aus- fuhrhandel is unter dem Titel „Hanke's Vademecum für überseeische Importeure und Konsulate“ im Verlage von R. M. Hanke in Dresden erschienen. Das Büchlein führt nah den Industrie-Erzeugnissen alphabetish geordnet für den Export arbeitende Fabriken in großer Zahl auf. Die einzelnen Industriezweige und - Grzeugnisse sind in vier Sprachen, deuts, französisch, englisch und spanisch angegeben, sodaß es in allen überseeishen Ländern Eingang finden und leiht benußt werden kann. In einem zweiten Theil sind deutsche Erport- und Kommissionsgeshäfte nah den Städten alpha- betisch geordnet, zusammengestellt.

(W. T. B.)

Breslau, 4. Dezember. Getreide- und

Fraue marte Spiritus pr. 100 1 100 9% exkl. 50 Ver- rausabgaben pr. Dezember 50,10, do do. 70 .# Verbrauchsabgaben

pr. Dezember 30,60, do. do. Rüböl pr. Dezember 45,00, pr. Mai —,—. Zink —.

Magdeburg, 4. Dezember. (W,. T. B.) Zuckerbericht. Kornzuer exkl., von 92 %/o —, neue 11,20—11,35. Kornzucker erkl. 88°/a Nendem. 10,60—10,90, neue 10,60—10,90. Nachprodukte ertl., 75 9/0 Rendem. 7,60—8,45. Fest. Brotraffinade T 23,00. Brotraffinade II 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,12:—23,25. Gem. Melis 1 mit Faß 22,75. Fest. NRohzucker I. Produkt Tran. f. a. B. Hamburg pr. Dezember 10,47+ bez., 10,524 Br., pr. Januar - März 10,80 Gd., 10,824 Br., pr. April 10,977 bez., 11,00 Br., pr. Juni-Juli 11,15 Gd., 11,174 Br. Ruhig.

München, 4. Dezember. (W. T. B.)- Die „N. Nachr.“ und die „Allg. E melden, daß drei Münchener Spekulationéfirmen in Zahlungesc{chwierigkeiten gerathen sind. Es {weben Verhand- lungen, die Schwierigkeiten zu beseitigen. Eine der Bankfirmen hat den Konkurs angemeldet, weil ein Pariser und ein Wiener Gläubiger einen Vergleich ablehnten.

Leipzig, 4. Dezember. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezember 3,20 4, pr. Januar 3,225 #, pr. Februar 3,25 4, pr. März 3,274 4, pr. April 3,30 #, pr. Mai 3,30 #4, pr. Juni 3,30 4, pr. Juli 3,30 M, pr. August 3,323 #, pr. September 3,324 , pr. Oktober 3,322 M, pr. November 3,325 # Umsay 130 000 kg. Ruhig.

Mannheim, 4. Dezember. (W. T. B.) Produktenmar ki. Weizen pr. März 14,85, pr. Mai 14,80. Roggen pr. März 12,60, pr. Mai 12,60. Häâfer pr. März 12,60, pr. Mai 12,60. Mais pr.

März 10,00, pr. Mai 10,00.

_Bremen, 4. Dezember. (W. T. B.) Börsen-Sthlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der remer S ore) Nuhig. Loko 6,70 Br. Nussishes Petroleum.

oto 6,80 Br. Schmalz. Nuhig. Wilcox 304 4, Armour shield 394 4, Cudahy 31} 4, Choice Grocery 314 9, White label 3E A FOanEs 26 §. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 29 s, Extralongs 26 S§. Reis unverändert. Kaffee unver- ändert. Baumwolle. Niedriger. Upland middl. loko 433 Ai

„Hamburg, 4. Dezember. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags- beriht.) Good average Santos pr. Dezember 73, pr. März 692, pr. Mai 67, pr. September 64}. Ruhig. Zudckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben-Rohzucker I. Produkt Basis 880/94 Rende- ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Dezember 10,50, pr. März 10,87, per Mai 11,05, »r. August 11,274. Stetig.

Wien, 4. Dezember. (W. T.B.) Ausweis der öster reihisch- un rigen Staatsbahn (österreihisches Nez) vom 1. bis 30. November 2 532 808 Fl., Mindereinnahme gegen den entsprehenden Zeitraum des vorigen Jahres 30 489 F[.

Pest, 4. Dezember. (W.T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko matt, pr. Frühjahr 6,83 Gd., 6,84 Br., pr. Herbst 7,11 Gd., 7,13 Br. Roggen pr. Frühjahr 6,15 Gd., 6,16 Br. Hafer pr. Frühjahr 6,04 Gd., 6,06 Br. Mais pr. Mai-Juni 4,46 Gd., 4,47 Br. Kohlraps pr. August-September 10,75 Gd., 10,80 Br.

__ London, 4. Dezember. (W. T. B.) Wollauktion: Preise fest, behauptet.

An der Küste 1 Weizenladung angeboten.

96% JTavazudcker 123 stetig, Rüben-Rohzucker loko 107 stetig. Chile-Kupfer 428/16, pr. 3 Monat 432.

St. Petersburg, 4. Dezember. (W. T. B.) Produkten- markt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 4,90. Hafer loko 3,30. Leinsaat loko 10,50, Hanf loko —,—. Talg loko 47,00.

Amsterdam, 4. Dezember. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 54. Bancazinn A

Brüssel, 4. Dezember. (W. T. B.) Die Einnahmen der Prinz Heinrih-Bahn betrugen in der dritten November-Defkade: aus dem Bahnbetriebe 94 036 Fr., aus den Minen 11 230 Fr. Ge- sammteinnahmen 105 266 Fr., Mindereinnahmen gegen die provi- E nen im entsprehenden Zeitraum des vorigen Jahres

r.

New-York, 4. Dezember. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge; im weiteren Verlaufe gaben die Kurse nah; zum Schluß herrshte träge Stimmung vor. Der Umsaß in Aktien betrug 204 000 Stü.

Weizen eröffnete stetig, ging dann infolge von reihlichen An- künften im Preise etwas zurüd, erholte si jedoch später auf Deckungen der Baissiers und {loß stetig. Mais verkehrte nah Eröffnung einige Zeit in steigender Tendenz; später trat jedoch Reaktion ein. Der Schluß blieb träge.

Waarenbericht. Baumwolle-Preis in New-York 87/16, do. do. in New-Orleans 81/16, Petroleum Stand. white in New-York 7,50, do. do. in Philadelphia 7,45, do. rohes (in Cases) —, do. e line Certific. pr. Januar 1343, Schmalz Western steam 5,60, do, Rohe u. Brothers 5,85. Mais per Dezember 342, do. per Januar 344, do. per Mai 355. Rother Winterweizen 70, Weizen per Dezember 647, do. per Januar 65}, do. pr. März 672, do. per Mai 674. Getreidefraht nach Liverpool 34, Kaffee fair Rio Nr. 7 148, do. Rio i‘ per Januar 13,45, do. do. per März 13,25, Mehl, Spring-Wheat clears 2,40, Zucker 33, Kupfer 10,75.

Chicago, 4. Dezember. . T. B.) Weizen {wähte sich nach Eröffnung auf matte Kabelmeldungen etwas ab; später ver- ursachten Nachrichten aus Europa Reaktion. Mais nah Eröffnung einige Zeit steigend; später trat Reaktion ein. Schluß träge.

Weizen pr. Dezember 56, pr. Januar 57. ais per De- zember 253. Schmalz per Januar 5,35, do. per Mai 5,571. Spedck short clear nom. Pork per Januar 7,70..