1914 / 303 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Dec 1914 18:00:01 GMT) scan diff

50 S nur zur Uebermittlung eigentlicher Nachrichten zu be- nußen, Liebesgaben und dergleichen aber mit ihnen nit zu verschicken.

Berlin, den 25. Dezember 1914.

Der Staatssekretär des Reichspostamts. Kraetke.

NUebersiGt über die in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1915 vorauss\ichtlich stattfindenden Seedampf\chiffs- maschinistenprüfungen sowie Vor- und Haupt- prüfungen zum Schiffsingenieur.

Termine für die Prüfungen zch zum Seemaschinisten IV. und III. Klasse. IT. und I. Klasse. inburg . Januar 9. at Mets, . Januar 11. E a : 1E „(11 LEAOR E E 218i amburg . . . . Februar 9. | Bremerhaven. . . Ca Uhk [ensburg 4 s s 22, lensburg . - Februar 22 ecestemünde . « Mart 8. antburg *). «März 922.

0 E Z 9. emerhaven. . L 10. Do e L 1A Königsberg i. Ostpr. é U:

i Shiffsingenteur. Vorprüfung:

Hauptprüfung: Bremen . « Januar 18. | Bremen . , . Januar 18. Hamburg . Di 4 s L As 1 Bremerhaven. . . G S eman. L *) Nur Dratung ¿um Seemaschinisten 1. Rlane: **) Nur Prüfung zum Seemaschinisten 2. Klasse.

Anmerkung. Alle Termine können um einige Tage verschoben werden. Meldungen zu einer Prüfung sind an den Vorsißenden der betreffenden Prüfungskommission zu richten.

: Ueber it

über die in der Zeit vom 1. Januar bis 31, März

1915 voraussihtlich stattfindenden Prüfungen zum Seesteuermann und Schiffer auf großer Fahrt.

Termine für die Prüfungen zum Seesteuermann. Schiffer auf großer Fahrt. Stettin . . , . Januar n Straisund. . . . Januar 22. Elefleth v 20; | Lübe -. . Februar 15. Oa « . . « Februar 15. | Altona... Z 22, E 40, 1 Geestemünde. . . März 4 A. a L Sao : 9. Nostod. . «U Nora Gle 19. oder März

Anmerkung. Alle Termine können um einige Tage verschoben werden. Meldungen zu einer Prüfung find an den Vorsizenden der Kommission für die Seeschiffer- und Seesteuermannsprüfungen der betreffenden Navigations\hule zu richten.

Königreich Preußen.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Köuigs hat das Königlihe Staatsministerium den Regierungsassessor Dr. Conrad in Frankfurt a. O. zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten im Bezirksaus\chusse zu Frankfurt a. O., abgesehen vom Vorsiße, und den Re- gierungsrat Friedri ch8 ebenda zum Stellvertreter des zweiten Mitglieds des Bezirksausshusses in Frankfurt a. O. auf die N ihres Hauptamtes am Sigze des Bezirksaus\chusses ernannt.

Bekanntmachung.

Die Trockenkartoffel-Verwertungs-Gesell\chaf: mit beschränkter Haftung zu Berlin wird ermächtigt die Besißer von Kartoffelflocken, Kartoffelwalzmehl Kartoffelstärke und Kartoffelstärke mehl aufzufordern, ihr bestimmte Mengen dieser Gegenstände zu überlajjsen. Eine solche Aufforderung hat die Wirkung, daß Verfügungen über die von ihr betroffenen Gegenstände nichtig find; den reht8geshäft- lichen Verfügungen stehen Verfügungen glei, die im IBege der Zwangsvollstreckung oder Arrestvollziehung erfolgen. Die Aufforderung wird unwirksam, wenn sie nicht binnen einer Woche, nachdem sie dem von ihr Betroffenen zugegangen ist, dur Erlaß der Behörde bestätigt wird. Zuständig sind die Landräte (in Hohenzollern die Oberamtmänner), in deren Be- zirk sich die Gegenstände befinden: für den Landespolizeibezirk Berlin ist der Polizeipräsident von“ Berlin zuständig.

Berlin, den 23. Dezember 1914.

Der Minister Der Minister für Land- für Handel und wirtschaft, Domänen und Gewerbe. Forsten. Dr. Sydow. Jm Auftrage: Küster.

Der Minister

des JInnern.

Jm Auftrage : von Jaroßz ky.

Justizministerium.

Dem Landgerichtsrat Fehmer vom Landgericht T in Berlin, dem Amtsgerichtsrat Gahbler in Swinemünde und dem Amtsgerichtsrat Manasse in Goldberg (Schles.) ist die nachgesuchte Dienstentlafsung mit Pension erteilt.

Versegt find die Amtsrichter: Felix Schulz, Dr. Paulus und Dr. Schulzenstein vom Amtsgericht Berlin-Mitte sowie Courtois in Neukölln als Landrichter an das Land- géricht T in Berlin, Dr. Schaller vom Amtsgericht Berlin- Mitte als Landrichter an das Landgericht T in Berlin, Vowinckel in Charlottenburg als Landrichter an das Land- geriht IIT in Berlin, Schnelle in Düben als Landrichter nach Erfurt und Dr. Nehmer in Perleberg an das Amts- gériht Berlin-Mitte.

u Handelsrichtern find ernannt: der frühere Kaufmann Emil Frideris in Elberfeld, der Fabrikbesizer Karl Winter- berg in Bochum, der Rentier und Stadtrat Paul Rennau in Halberstadt, der Fabrikbesißer Johannes Graeb, der Jn- genieur Reinhardt Lindner und der Kaiserlihe Bankassefsor a. D., Bankdirektor Aurel Göthert in Halle a. S., wieder- ernannt: der Kaufmann Osfar Rosenhagen in Berlin bei dem Landgericht T1 in Berlin, der Nadelfabrikant Karl Seyler in Aachen- cheid bei dem Landgericht in Aachen, der Fabrik- besizer Alfred Fremerey in Cöln - Lindenthal und der Kom-

merzienrat Friedrih Heimann in Brühl bei dem Landgericht in Cöln, der Kommerzienrat Karl Ernst Korte in Bohum und der Bankier Hermann Dieckmann in Halberstadt.

Zu stelloertretenden Handelsrihtern sind ernannt: der Kaufmann Richard Weckmann in Neukölln bei dem Land- gericht T in Berlin, der Bankier Moriß Lichtenhein und der Kommerzienrat Paul S A ert in Charlottenburg bei dem Landgericht IIT in Berlin, der Kaufmann Richard Lohe in Elberfeld, der Fabrikbesißer Gustav Brinkmann in Witten bei dem Landgericht in Bochum, der Großkaufmann August May in Erfurt, der Kaufmann Dr. Abraham Hirsch in Halberstadt, die Kaufleute Gustav Kreyenberg und Walter Saxrenberger in Halle a. S., wiederernannt: der Fabrikant Wilhelm Manes in Charlottenburg bei dem Landgericht T in Berlin und der Nadelfabrikant Gustav Prin in Aachen.

Dem Notar, Justizrat Capellmann in Aachen ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Amt erteilt.

Jn der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts- anwalt Hübner bei dem Landgericht T in Berlin und der Rechtsanwalt Messerih bei dem Amtsgericht in Bitburg.

n die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen die

‘Geri tsassessoren: Dr. Knipschaar bei dem Oberlandesgericht

in Cöln, Dr. Matt\chas bei dem Landgericht II1T in Berlin mit dem Wohnsig in Charlottenburg, Johannes ‘Hansen bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düsseldorf und der frühere Gericht8assessor Dr. Siegfried Gold\{chmidt bei dem Landaericht T in Berlin.

Der Landgerichtsdirektor, Geheime Justizrat Grabau in Frankfurt a. M., die Landgerichtsräte Geheimer Justizrat Dr. Wilke vom Landgericht T in Berlin ‘und Jäger in Guben, die Rechtsanwälte Dr. Schilling in Berlin und Dr. Meidner in Breslau sind gestorben.

Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenhe iten.

Der bisherige Privatdozent in der philosophischen Fakultät der Universität in Kiel, Professor Dr. Johannes Reibisch, Abteilungsvorsteher am Zoologischen Institut und Museum „da- selbst, ist zum außerordentlihen Professor in derselben Fakultät und

der bisherige Privatdozent in der philosophischen Fakultät der Universität in Kiel, Professor Dr. Otto Mumm, Ab- teilungsvorsteher am Chemischen Jnstitut daselbst, zum außer- ordentlichen Professor in derselben Fakultät ernannt worden.

Dem Förster Adolf Bußier in Kupferhammer, Kreis E ist der Charakter als Königlicher Hegemeister beigelegt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. ; Dem Tierarzt Willy Meyerhoff ist die kommissarische O der Kreistierarztstelle ‘zu Raßeburg übertragen worden.

Nichtamtliches.

Deutsches Neich. Preußen. Berlin, 28. Dezember 1914.

Diejenigen Persönlichkeiten, die Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin Glückwünsche zum neuen Jahre darzubringen beabsichtigen, werden ersucht, ihre Karten im Laufe des 31. Dezember d. J. bei Jhrer Exzellenz der Frau Oberhofmeisterin Gräfin von Brockdorff im Einschreib- zimmer des Königlichen Schlosses in Berlin vom Lustgarten aus im Portal [V links —, und in Potsdam am 1: Jaga- nuar 1915 in der Zeit von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags im Königlichen Stadtschlosse daselbst, im Auf- gange zur früheren Wohnung Jhrer Kaiserlihen und König- lihen Majestäten, abzugeben.

Wie „Wolffs Telegraphenbureau“ erfährt, hat der Reichs- fanzler Dr. von Bethmann Hollweg an die Kaiserlichen Botschafter und Gesandten folgenden Runderlaß gerichtet:

Großes Hauptquartier, den 24. Dezember 1914.

In der Rede, die der Ministerpräsident Viviani in der französischen Kammer gehalten hat, befindet sich der Passus, daß Frankrei und Rußland am 31. Juli dem englischen Vorschlag beigestimmt hâtten, die militärishen Vorbereitungen einzustellen und in Verhandlungen in London einzutreten. Hätte Deutschland zugestimmt, so hätte der Friede noch in dieser leßten Stunde erhalten werden können.

Da ich diese im französishen Parlament ausgesprochene falsche Behauptung gegenwärtig von der Tribüne des Deutschen Reichstags nicht widerlegen kann, so sehe ich mich veranlaßt, Euer 2c. die nah- folgenden Darlegungen zuzustellen mit dem Ersuchen, davon den weitestgehenden Gebrauch zu machen.

Der britishe Konferenzvorschlag, der im englischen Blaubuch unter Nummer 36 abgedruckt ist, stammt vom 26. Juli. Sein In- halt war, daß Vertreter von Deutschland, Frankrei, Jtalien mit Sir Edward Grey in London zusammentreten follten, um dort etnen Ausweg aus den Schwierigkeiten, die in der serbishen Krage ent- standen waren, zu suchen. Von Anfang an hat Deutschland den Standpunkt vertreten, daß der Konflikt zwishen Serbien und Oester- reich-Ungarn eiue Angelegenheit set, die nur die nächstbeteiligten beiden Staaten berühre. Diesen Standpunkt hat auch Sir Edward Grey später selbsi anerkannt.

Deutschland mußte den englishen Konferenzvorshlag ablehnen, weil es nit zulassen konnte, daß Oesterreich-Ungarn in einer Frage setner nationalen Lebensinterefsen, die nur Oesterreih-Ungarn selbst anging, einem Tribunal der Großmächte unterstellt würde. Aus dem deutshen Weißbuch geht hervor, den Konferenzvorschlag als unannehmbar bezeichnete. Durch seine Kriegserklärung an Serbten dokumentierte es seinen fesien Willen, die serbishe Frage ohne das Dazwischen- treten der Mächte allein zu regeln. Zugleich erklärte es aber, um alle gerechten Ansprüche Rußlands zu befriedigen, fein yvollkommenes territoriales Debvinteressement Serbien gegenüber. Da Rußland sich nit mit dieser Versicherung begnügte, war aus der

daß auch Oesterreih-Ungarn

. deutshe Botschafter in St. Petersburg in Sasonoff, au seinerseits

serbishen Frage eine europäishe geworden, die zunähst in einer Spannung zwi|chen Oesterreih-Ungarn und Rußland ihren Ausdruck fand. Um zu verhindern, daß aus dieser Spannung eine europîishe Konflagration sich entwidelte, mußte ein neuer Boden gesucht werden, auf dem eine Vermittlungsaktion der Mächte sich anbahnen konnte. Es war Deutschland, dem das Verdienst gebührt, diesen Boden zuerst betreten zu baben.

Staatssekretär von Jagow wies in seinem Gespräh mit dem britishen Botschafter am 27. Juli darauf hin, daß er in dem Wunsche Rußlands, mit Oesterreich-Ungarn direkt zu verhandeln, eine Enl- spannung der Lage und die beste Ausficht auf eine friedliche Lösung erblickte. Diesen Wunsch, durch den die englische Konferenz- idee auch nah russischer Meinung vorläufig aus- geshaltet war, hat Deutschland von dem Tage, wo er geäußert wurde, mit aller Gnergie, die ihm zu Gebote stand, in Wien unter- stügt. Kein Staat kann ehrliher und energisher dana çesirebt haben, den Frieden der Welt zu erhalten, als Deutschland:

England selbft verzihtete nunmehr darauf, seine Kon- ferenzidee weiter zu verfolgen und unterstüßte au seinerseits den Gedanken der direkten Verhandlungen zwi\chen Wien und St. Petersburg (Blaubuch 67).

Diese begegneten jedoh Schwierigkeiten, und zwar Schwierig- elten, die niht von Deutshland und Oesterreih-Unagarn, sondern von den Entente-Mächten herbeigeführt wurden. Sollte Deutschlands Be- mühen gelingen, so bedurfte es des guten Willens der nit un- mittelbar engagierten Mächte, es bedurfte aber auch des Stil[l- haltens der Hauptbeteiltgten, denn wenn eine der beiden Mächte, zwischen denen vermittelt werden sfollte, die im Gange befindliche Aktion dur milttärishe Maßnahmen störte, so war von vornherein klar, daß diese Aktion nie zum Ziele gelangen konnte.

Wie stand es nun mit dem guten Willen der Mächte?

Wie Frankrei si verhielt, ergibt ih mit Deutlichkeit aus dem französishen Gelbbuhe. Es traute den deutshen Versicherungen niht. Alle Schritte des deuishen Botschafters, Fretherrn von Schoen, wurden mit Mißtrauen aufgenommen, sein Wunsch auf mäßigende Ein- witkung Frankreichs in St. Petersburg wurde niht beachtet, denn man glaubte annehmen zu sollen, daß die Schritte Herrn von Schoens nur dazu bestimmt waren, „à compromettre. la France au regard de la Russie“, Aus dem französishen Gelbbuch ergibt sih, daß Frank- reih keinen einzigen positiven Schritt im Interesse des Frieders getan hat.

Was jüc eine Haltung hat England angenommen? In den diplomatischen Gesprächen gab es sih den Anschein, bis zur leßten Stunde zu vermitteln, aber seine äußeren Handlungen hatten es auf eine Demütigung -der beiden Dreibundmächte abgesehen. England war die erste Großmacht, die militärishe Maßnahmen in großem Stile anordnete und dadur eine Stimmung, insbesondere bei RNuß- land und Frankreih, \chuf, die allen Vermittlungsaktionen im höchsten Grade abträglich war. Es= ergibt sch aus dem Be- rit des französishen Geshäftsträgers in London vom 27. Juli (Gelbbuch Nr. 66), daß schon am 24. Juli -der Befehls- haber der englischen Flotte diskret seine Maßnahmen für die Zufammenziehung der Flotte bei Portland getroffen batte. Groß- britannien hat also früher mobilisiert als selbs Serbien, Großbritannien hat sich ferner ebenso wie Frankrei geweigert, in St. Petersburg mäßigend und zügelnd einzuwirken. Auf die Meldungen des englischen Botschaftens tn St. Petershurg, aus denen ganz klar hervorging, daß nur eine Mahnung an Nußland, mit der Mobilifatton einzuhalten, die Situation 1etten konnte, hat Sir E. Grey nichts getan, sondern die Dinge gehen lassen, wie sie gingen. Zu gleicher Zeit hat er aber - geglaubt, daß es nüßlich sein würde, Deutschland und Oesterrei - Ungarn, wenn auch in niht ganz klarer Weise, doch deutlich genug darauf hinzuweisen, daß sich auch England an einem europäischen Kriege betetligen könnte, Zu derselben Zeit also, wo England {ih nah dem Fallenlassen seiner Konferenzidee den Anschein gab zu wünschen, daß sich Oesterreih-Ungarn. auf Deutschlands Vermittlung hin nacgiebig zeigen sollte, weist Sir Edward Grey den österreihi|ch- ungarischen Bot|chafter in London auf die englische Flottenmobilisation hin (Blaubuch 48), gibt dem deutshen Botschafter zu verstehen, daß fich auch England an einem Kriege beteiligen könnte, und unterrichtet die Botschafter des Zweibundes sofort von dieser an die deutsche Adresse gerihteten Warnung, womit der Sieg der Kriegtpartet {n St. Petersburg besiegelt war.

Cs war das gerade diejenige Haltung, die nah der sachver- ständigen Ansicht des englishen Botschafters Buchanan am un- geeignetsten war, eine gute Stimmung zwishen den Mächten hervor- zurufen.

Unter diesen Schwierigkeiten wird man es als einen besonderen Erfolg betrahten dürfen, daß es Deutschland gelang, Oesterceich- Ungarn dem Wunsche Rußlands, in Sonderverhandlungen einzutreten, geneigt zu machen. Hätte Nußland, ohne seinerseits militärische Maßnahmen zu treffen, die Verhandlungen mit Oesterrei(-Ungarn, das nur gegen Serbien mobilisiert hatte, im Gang gehalten, fo hätte die volle Aussicht auf Erhaltung des Weltfriedens bestanden.

Statt dessen mobilisierte Nußland gegen Oesterrei, Ungarn, wobei Sasonoff \sich völlig klar darüber war (vergl. Blaubuch 78), daß damit alle direkten Verständigungen mit Oesterreich-Ungarn hin- fielen. Das mühsame Resultat der deutshen Vermittlungsverhand- lungen war damit mit einem Schlage erledigt.

Was geschah nun seitens der Ententemächte, um den Frieden in dieser legten Stunde zu erhalten? Sir E. Grey nahm seinen Kon- ferenzvorshlag wieder auf. Auh nah Aasicht des Herrn Sasonoff war jeßt der geeignete Moment gekommen, um unter dem Druck der ruffishen Mobiltsation gegen Oesterreih-Ungarn den alten englischen Ge- danken der Konversation zu vieren wieder zu empfehlen. (Deutsches Weißbuch Seite 7.) Graf Pourtalès ließ den Minister nicht im Zweifel darüber, daß nach seiner Auffassung die Ententemächte hiermit dasfelbe von Oesterreich-Ungarn verlangten, was sie Serbien niht hatten zumuten wollen, nämlich unter militärtshem Druck nach- zugeben. Unter folchen Umsländen konnte Deut|chland und Oester- reih-Ungarn - der Konferenzgedanke unmögli sympathisch fein. Troßdem erklärte Deutshland in London, daß es im Prinzip den Vorschlag einer Intervention der vier Mächte annehme, thm wider- strebe ledigli die Form einer Konferenz. Gleichzeitig drang der Konzessionen zu machen, um ein Kompromiß zu ermöglihen. Daß diese Bemühungen fruchtlos blieben, ist bekannt.

-Ghyllanyi über die

Ny1ßland selbt \{chien an der weiteren Vermittlungstätigkeit Deutschlands in Wien, die- bis zur lchten Stunde weiter geführt wurde, nihts mehr zu liegen. Es ordnete in der Naht vom 30. zum 31. Juli die Mobilisation seiner gesamten Streitkräfte an, was die Mobilisation Deutschlands und dcssen spätere Kriegserklärung zur Folge haben mußte. - :

Angesichts dieses Ganges der Ereignisse ist es nicht verftändltch, wte ein verantwortliher Staatêmann den Mut finden kann, zu be- haupten, daß Deutschland, das \sich der ru|sishen Mobilisation, den militäri\chen Vorbereitungen Frankrei{s und der Mobilisierung der englischen Flotte gegenüber fand, noch am 31. Juli dur die An- nahme einer unter ‘den erhobenen Waffen der Ententemächte ab- zuhaltenden Konferenz den Frieden hätte retten können. Es war nicht das bis zur leßten Stunde in Wien vermittelnde Deutichland, das die Idee der Vermittlung der vier Mächte unmöglich gemacht hat, es waren die militärishen Maßnahwen der Ententemähte, die Friedensworte im Munde führten, während fie zum Kriege ents{lossen waren. :

vonBethmann Hollweg.

_ Durch die Bekanntmachung vom 24. Dezember 1914, be- irefsend die Ausfuhr und Durchfuhr von Verband- und Arzneimitteln sowie von ärztlichen Justrumenten und Geräten, sind in Abänderung der Bekanntmachung vom 29. November 1914 (Reichsanzeiger Nr. 279) nachstehende Arzneimittel neu dem Verbot unterstellt :

Alypin,

Aether (Aethyläther), auch Aether pro narcosìi;

Atrovpin, seine Salze und Verbindungen,

Brom, Biomwasserstoffiäure, Saize der Bromfäure, Salze der Bromwasserstoffsäure, organishe Bromverbindungen,

Chloralhydrat,

Chloräthyl und Chlormetbyl in Tuben und Fläschchen,

Ghloroform, auch Chloroform pro narcosì,

Colch:cin,

Diäthylbarbitursäure und deren Salze (z. B. Medinal),

Digitalisblätter und deren Zubereitungen, wie Digalen usw.,

Duboisin, seine Salze und Verbindungen,

Gucain,

Guttaperchavapier,

Koffein, dessen Salze, Verbindungen und Zubereitungen,

Luminal,

Narkosegemische (Schlelhsche und andere),

Novocatn, dessen Verbindungen und Zubereitungen,

Paraffin,

Proponal, '

Salvarsan, Neosalvarsan,

Semen colchici und teffen Zubereitungen,

O Lösungen und Schleichsche Tabletten zu deren Her- ellung,

Scopolamin (Hyoscin) und feine Salze,

Suprarenin, Adrenalin, Paranepherin, Epinephrin, Epirenan, deren Verbindungen und Zube eitungen.

Theobromin, dessen Salze, Verbindungen und Zubereitungen.

Tropacocain, dessen Verbindungen und Zubereitungen.

Veronal, Veronalnatrium.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ {reibt unter der Veberschrift: Brotgetreide nicht verfüttern!

Durch die Verordnung des Bundesra1s vom 28. Oktober 1914 ist das Verfüttern von mablfähigem Noggen und Weizen, auch ge- srotet, sowie von Roggen- und Weizenmehl, das zur Brotbereitung geeignet ist, verboten. Das Verbot foll mit dazu dienen, die Di ckung des heimischen Brotbedarfs während der Kriegsdauer zu sihern. Damit jeiner Umgehung vorgebeugt wird, hat die preußische Staatsregierung das Schroten von Roggen und Weizen, auch wenn er mit anderea Früchten vermischt oder niht mahlfähig ist, verboten. Die Orts3polizeibehörden Tônnen für einzelne Fälle oder auf jederzeitigen Widerruf allgemein bestimmten Personen oder Betrieben die Herstellung von Roggen- oder Weizenschrot zur Brotbereitung gestatten, sofern etne genügende Gewähr dajür besteht, daß das Schrot nur zur Brot- bereitung verwendet weiden wird. Ferner darf in den besonderen Fällen, in denen nah den Ausführungbestimmungen zur Verordnung das Verfüttern von Roggen ausnahmsweise zugelassen ist, dieser MNoggen geschrotet werden. Zur ÜUeberwahung des Verbots find die Beamten der Ortspolizeibehörde befugt, jederzeit einzutreten in Vieh- ställe und in die zur Zubereitung oder Lagerung von Viehfütter dienenden Räume der Viehstallbesiyer sowie in die Betriebsräume der Unternehmer von Getreide- und Schrotmühlen und der Getreide- und Futtermittelhändler Zuwiderhandlungen gegen das Verbot werden mit Geldstrafe bis zu 1500 4 bestraft

Die Maßnabmen gegen das Verfüttern von Brotgetreide und Mehl werden în Viehhaltungen, in denen bisher das Verfüttern von Noggen zur Mästung üblih war, vielfa nicht unerheblihe Erschwe- rungen verursachen, zumal auch Futtergerste und Kleie knapp und teuer find. Troydem müssen sih die Viehbesißger im bvater- ländischen Interesse in die shwierige Lage shicken uno bedenken, daß es tür ein erfolgreihes Durchhalten des Krieges, namentlich für den Fall einer längeren Kriegsdauer, in erster Linie notwendig ist, die B otversergung zu sichern. Das Sprihwort „Man muß sh mit Brot behelfen, bis man Flei]ch bekommt“ wird jeßt zur ernsten Wahrheit. Wer wider das Verbot Brotgetreide und Brot- m-hl verfüttert, versündigt sh am Vaterland! - Dieser Maharuf môge in alle beteiligten Bevölkerungskreife dringen und von ihnen beherzigt werden. Denn der wiht'ge Zweck des Verfütterungsverbots läßt fi nur erreichen, wenn die Viehhalter nicht allein wegen der für Zuwiderhandlungen ¿u erwartenden Strafe, sondern vor allem aus eigenem vaterländischen Pflichtgefühl das Verbot befolgen.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ sind die Ausgaben 289 und 290 der Deutschen Verlust- listen beigelegt. Sie enthalten die 111. Verlustliste der preußischen Armee, die 129. Verlustliste der bayeri- chen Armee, die 81. und 82. Verlustliste der \ächsi- \hen Armee und die 84, Verlustliste der württem- bergischen Armee.

Oesterreich-Ungarn.

Das Blatt „Az Est“ veröffentlicht die Unterredung eines Mitarbeiters mit dem ungarischen Aerbauminister Baron landwirtschaftlihe Lage des Landes. Der Minister legte laut Bericht des „W. T. B.“ dar:

Aus den eingelaufenen Berichten 1önne mit ztemliher Gewißheit festgestellt werden, daß die landwirtschaftlihe Lage des Landes günstig und für das kommende Jahr das Brot gesichert sei. Die mit ®Ge- treide bebaute Fläche sei heuer größer ala im Vorjahre; insbe}ondere set Weizen mehr angebaut worden, Die Witterungsverhältnisse seten bisher außerordentlich günstig gewesen; auch die Borbereitungsarbeitén: für den Frühjahrsanbau seien befriedigend. Bezüglich der Pferdezucht seien alle Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung des Pferdebestandes

getroffen. Die Regierung Ha®e mit dem Kriegsministerium die Ver- einbarung getroffen, daß die ausgemusterten und verwundezen Pterde in Zukunft nit versteigert, sondern der Negierung zwecks Verkaufs zu einiges Preisen an die kleinen Landwirte zur Verfügung gestellt werden.

Großbritannien und Jrland,

Die „London Gazette“ veröffentlicht die revidierte Liste der Artikel, die als Kriegs konterbande zu betrachten. sind, wie folgt:

Waffen aller Art, eins{ließlich Sportwaften, Teile davon, Ge- hose, Ladungen, Patronen aller Art, Teile davon, Pulver, Explosiv- stoffe, deren Ingredienzien, Harzprodukte, Kämpfer, Terpentin, Kanonenlafetten, Proßzwagen, Feldschmieden, Teile davon, Distanz- messer, Teile davon, Kleider, Kleidungsstoffe, Sattel, Zugtiere, Trag- tiere, Zaumzeug, Lagerausrüstungen, Panzerplatten, Eisenlegierungen, Tungsten, Léolybdenum, Vanadium, Nidel, Selenium, Kobalt, Haematit, Mangan, Nohcisen, Erze zu deren Bereitung, ferner Aluminium, - Alumina, Aluwiniumsalze, Antimon, Antimon- sulpbide, Antimonoryde, Kupfer, Blei, Stacheldraht, Geräte zu dessen Montierung und Dur(schneidung, Kriegeschiffe, deren Zubehörteile, Unterwassersignalapparate, Luftfahrzeuge, deren Bestandteile und Zu- behör “sowie Automobile und deren Bestandteile, Gummireifen, Material und Reparaturartikel dafür, ferner Gummi, Eisenpyrlt, mineralische Oele Motorsptritus, Apparate zur Herstellung und Aus-

serung von - Waffen und Kriegsmatertal, Nabrungsmittel für Menschen .und Tiere, Gold, Silber gemünzt oder in Stangen, Papier- e ferner im Krteg -benußbare F1h1zeuge, - alle Wasserfahrzeuge und

ck8 sowte deren Bestandteile, Eisenbahn-, Telegraphen- und Tele- phonmatertal, Het¡material, Hufeisen sowie Mate'ital für Fuß bekleiduna, Häute, Leder aller Arten, Feldstecher, Teleskope, Chrono- meter, alle nautishen Instrumente.

Der Premierminister Asquith hat an den Bürger- meister von Scarborough einen Brief gerichtet, in dem er mit- teilt, daß die englishe Regierung jeden Schaden, der durch den Angriff der Deutschen. auf. die Ostküste angerichtet worden ist, auf sich nimmt. Der „Times“ zu- folge wird der durch die Beschießung der Ostküste verursachte Schaden von den Versicherungsgesellschaften auf 45 000 Pfund Sterling geshäßt. Das ist jedoch nit der ganze Schaden, ‘da nur ein kleiner Teil des beschädigten Eigentums gegen Kriegs- risiko versichert war.

Die Schiffbaugesellschaften und Eisenwerke von Hartlepool haben beschlossen, an das Kriegsami das Ersuchen zu richten, besser für den Schug und die Verteidigung der Küste von Hartlèpool zu sorgen. ;

Die Brotpreise werden in den nächsten Tagen neuerdings ‘steigen, sodaß ein Brot von vier Pfund gegen 70 Pfennig “kosten wird. Wie „W. T. B.“ meldet, werden die Ursachen der Teuerung in erster Linie dem Mangel an Schiffen und den darauf zurüczuführenden höheren Frachtsäßzen, der shchlehten Ernte in Australien und der Schließung des Schwarzen Meeres zugeschrieben. Auch die Preise für Salz sind bedeutend gestiegen.

Dem „Daily Chronicle“ zufolge befinden sih jeßt in England ungefähr 130000 belgische Flüchtlinge. Jede Woche kommen über Vlissingen ungefähr zweitausend an.

Frankreich.

Die Deputiertenkammer beriet am 24. d. M. die Geseßesvorlage über die provisorischen Budgetzwölfte l. Der Vorsitzende des Budgetausschusses Clementel verlas eine furze Erklärung und sagte laut Bericht des „W-D! B.

Die ge:.aue Prüfung der Finanzen und des Krtiegematerials hat im Aueschusse den besten Eindruck erweckt. Jch kann der Kammer versichern, daß ein ungeheures Wunder durch die französishe Energte unter dem fetndlihen Feuer vollbraht werden ist. ODteses ist zugleich mit dem Heldenmut der Soldaten etn Pfand für einen desto näheren Stea, jemehr die Verbündeten gleich uns sicher sind, eine wikfame Blokade Deutschlands und Oesterrei Ungarns durchzuführen und dadur die unvermetdliche Niederiage dieser beiden Saaten herbet- ¡uführen. Der Aus|chuß hat einstimmig die geforderten Kredite an- enommen. Wir sind ficher, daß die Kammer gleiche Einmütigkeit {weisen wird, die vom u'seren Gegnern fo sehr gefürhtet, von den Verbündeten ‘als neuer Bewris dafür erwartet wird, daß wir keine Anstrengungen |cheuen, um bjs zum Ende durhzuhalten !

Die Vorlage wurde einstimmig mit 561 Stimmen an- genommen. Darauf bat der Vorsißende des Armeeaus\chusses, General Pedoya, die Kammer, ‘die Militärdekrete bezügl ch verschiedener Maßnahmen zu ratifizieren. Die Dekrete wurden ratifiziert; sodann vertagte sich die Kammer, um die Abstim- mung des Senats zu erwarten.

Der Senat nahm ohne Debatte den Geseßzesantrag der provisorischen Budgetzwölftel sowie die ferner vorgelegten Geseßesanträge an, darunter den Antrag, die Senatswahlen bis nah dem Kriege zu verlegen. Die Sizung wurde unter den Rufen „Es lebe Frankreih“ aufgehoben.

Die Kammer genehmigte die vom Senat angenommenen Gesepesanträge; hierauf wurde die Session ges chlossen.

Ruß;land.

Der Kaiser Nikolaus hat sich am Freitag abend zur Front begeben.

Jtalien.

Die Königin ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ am Sonnabend glücklich von einer Prinzessin entbunden worden. Das Befinden der Königin und der Prinzessin ist vorzüglich. :

Der Papst empfing am Donnerstag vormittag im Thronsaale des Vatikans das Heilige Kollegium, um dessen Weihnachtswünsche entgegenzunehmen. Dem Empfange wohnten 23 Kardinäle und Beamte des Päpstlichen Hofes bei. Der Kardinal Datarius Vincent Vannutelli verlas die Adresse, drückte dem Papste die Weihnahtswünsche aus und wies auf das Werk des Papstes hin, das darauf ziele, den Frieden zwischen den Völkern herbeizuführen. Die Adresse fügte hinzu, daß, wenn der Papst au nicht eine Waffenruhe während des Weihnachtsfestes erzielen konnte, er doch seine Bemühungen für den Frieden nicht aufgeben solle. Der Papst antwortete in einer längeren Rede, dankte für die Wünsche und gedachte in lobenden Worten seines großen Vorgängers Pius X. Dann fuhr er obiger Quelle zufolge fort:

Unter den „Wünschen des Heiligen Kollegiums erscheine ihm keiner dem Weibnachtsfest mehr zu ent)prehen, als der Wuns, der alle Herzen bewege, der Wunsch nah-Frieden. Diesen Wunsch habe er mit bésonderem Eifer aufgenommen, dazu getrieben durch die s{merzlihen Greignisse, die seit fünf Monaten auf der ganzen Welt Trauer verursachten. Unglüccklicherweise habe die Vorsehung seinem Pontifikat kéine frohen Auspizien acgeben, denn während man den neuen Papst “mit Freudenrufen hätte begrüßen wollen, sei er mit Waffen- und Schlachtenlärm. begrüßt worden. Aber ‘ér habe von

“Beginn seines Pontifikats die Größe seiner Friedensmissien ais

Nachfolger Christi, nicht übersehen föanen. Er habe öffentlich und privatim keinen Weg unversucht gelassen, damit sein Rat, sein Wille

“und seine Sorge für den Frieden gut aufgenommen würden. In

By

diesem Sinne habe er einen Waffenstillstand zu Weihnachten vors ushlagen gedacht, . in der. Hoffnung,- daß man; wenn auch nicht das iuart Geipenst des Krieges vers(--&2n, jo doch wenigstens denen Linderung bringen könnte, ‘denen der Krieg Wunden geschlagen habe. Leider sei diese christlihe Anregung nicht von Erfolg gekrönt ewesen, aber das habe ihn nicht“ entmutigt, sondern er beab- chtige, seine Anstrengungen, das Ende des Krieges zu be- jch!eunigen, oder wenigstens ‘dessen traurige Folgen zu erleichtern, fortzusegen. Gr sei, niht ohne Hoffnung auf etnen glücklthen Aus» gang, für den Austau\ch von Kriegsgefangenen eingetreten, die für etnen spâteren Kriegsdienst unbrauHtar Find. Ferner habe er ge- wünscht, daß Priester, die der Sprache der Gefangenen kundig find, sih diefen nähern, um fie zu trösten und wohlwollende Vermittler zwischen ihnen und thren Familien zu bilden, die vielleiht aus Ytangel an Nachrichten in Sorge seien. Der Papît drückte zum Schluß den Wuntich aus, daß der Krieg bald ende und die ÿtegierenden wie die Völker auf die Stimme des Engels hôren möchten, der das Géschenk des Friedens anklindige. Er hoffe fest, daß Gott diesen Wunsch gut aufnehmen werde, und fordere auf, zu beten, daß dies geschehe. Der Papst {loß mit den besten Wünschen für das Heilige Kollegium und erteilte darauf den apostolishen Segen.

+ . Portugaë.

Das Abgeordnetenhaus hat gestern einen“ von Affffonso Costa eingebrahten Antrag angenommen, in dem neuerdings das Vertrauen ausgesprochen wird, daß die Regierung die Verteidigung der Nepubli? fortsegen und Maßregeln zur militärischen Vorbereitung und Verteidigung der Kolonien - und zum Zusammengehen mit England in diesem Kriege treffen

werde. Niederlande.

Die Ausfuhr von lebendem Rindvieh und lebenden Schweinen aus Holland ist vom 24. d. M. an verboten.-

Dänemark.

Eine von Sozialdemokraten verschiedener Länder nach Kopenhagen einberufene internationale Friedenskonferenz ist, wie „W. T. B.“ meldet, auf den 17. und 18. Januar 1915 festgesezt worden. Presse und Publikum sind von den Verhandlungen ausgeschlossen. Jm Anschluß an die Konferenz wird eine öffentlihe Demonstrationsversammlung für den Frieden abgehalten werden.

Der dänische Dampfer „Botnia“, auf der Reise von Jsland nah Kopenhagen, und der norwegishe Dampfer „Romsdal“, von New York nah Dänemark und Norwegen unterwegs, find von englischen Kriegsschiffen aufgebracht und nah Kirfwall geführt worden. Die „Botnia“ wird zur Unter- suchung der Ladung nach Leith gebracht, der Dampfer „Ronsdal“ ist mit Getreide und einer großen Menge Aluminium beladen, das nah Norwegen bestimmt ist. Dio norwegische Regierung soll die Garantie geben, daß das Aluminium in Norwegen ver- braucht wird.

Bulgarien.

Auf die von der bulgarischen Regierung unternommenen Schritte sind die Kabinette von Sofia und Athen der „Agence Bulgare“ zufolge dahin übereingekommen, eine ge- mischte Kommission zu ernennen mit der Aufgabe, über den. leßten Zwischenfall an der griehisch-bulgarischen Grenze eine Untersuchung anzustellen und gegen die Schuldigen mit entsprehenden Strafen vorzugehen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersien Beilage.)

Kriegsnahrihten.

Westlicher Kriegs\chauplas.

Großes Hauptquartier, 25. Dezember, Vormittags. (W. T. B.) Jn Flandern herrschte gestern im allgemeinen Ruhe. Oestlih Festubert wurde den Engländern an- schließend an die am 20. Dezember eroberte Stellung ein weiteres Stück ihrer Befestigungen entrissen.

_ Bei Chivy nordöstlih Vailly hoben unsere Truppen eine feindlihe Kompagnie aus, die sih vor unserer Stellung ein- genistet ‘hatte; 172 Franzosen wurden hierbei gefangen ge- nommen. Bei dem Versuch, die Stellung uns wieder zu ent= reißen, hatte der Feind starke Verluste. Französische An- griffe bei Souain und Perthes sowie fleinere Vorstöße nordwestlich Verdun und westlich Apremont wurden abgewiesen. Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 26. Dezember, Mittags. (W. T. B.) Bei Nieuport sind in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember Angriffe der Franzosen und Engländer abgewiesen. Der Erfolg der Kämpfe -bei Festubert mit Jndern und Engländern läßt sih erst heute übersehen. Neunzehn Offiziere und 819 Farbige und Engländer wurden gefangen genommen, vierzehn Maschinengewehre, zwölf Minenwerfer, Scheinwerfer und sonstiges Kriegsmaterial erbeutet. Auf dem Kampffeld ließ der Feind über 3000 Tote. Eine von den Engländern zur Bestattung der Toten erbetene Waffenruhe wurde bewilligt. Unsere Verluste sind verhältnis- mäßig gering. i _ZOR kleineren Gefehten in der Gegend Lihons südöstlich Amiens und Tracy-le-Val nordöstlih Compiègne machten wir gegen 200 Gefangene.

In den Vogesen südlich Diedolshausen und im

Oberelsaß westlich Sennheim sowie südwestlih Alt= kirch kam es gestern zu kleineren Gefechten. Die Lage blieh dort unverändert. ,, Am 20. Dezember Nachmittags warf ein französischer Flieger auf das Dorf Ane neun Bomben, obgleich dort nur. Lazarette ih befinden, die E für Flieger- beobahtung ganz deutlich kenntlich gemacht sind. Neénnens- werter Schaden wurde nicht angerichtet. Bur Antwort auf diese Tat und auf das neuliche Bombenwerfen t die offene, außerhalb des- Operationsgebietes liegende Stadt Freiburg wurden heute morgen einige der in der Position de Nancy liegenden Orte von uns mit Bomben mittleren Kalibers belegt. Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 27. Dezember, Vormittags, Ger fa B.) A Flandern ereignete sich gestern. nichts esen englische Schiffe zeigten fi et Nordsfili Albert s E dee Vorstoß auf La Boisselle, reicher Gegenstoß unserer