1896 / 230 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Sep 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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m - Revier diger Jagdbezirk nicht gebildet w ann, 2 gui zue Jagdausübung auf den in. dem dérpáchte : en Enklaven, so is der Pächter verpflichtet,“ au j Den Regierung die Jagd auf diesen Orten gegen eine nah dem Verh s der Fläche zu bemessende Erhöhung des Pachtgeldes mit zu ühernehmen. .

8 13.

Das gebotene jährlihe Pachtgeld muß zum 1. April jeden Jahres

_an die b fee Farsi oder wobin die Zahlung sonst gewiesen wird, unerinnert und kostenfrei vorausbezahlt werden, widrigenfalls dasselbe nebst den geseßlichen Verzugszinfen durch Verwaltungszwangs- verfahren eingezogen wird. E

; 8 14. Bleibt Pächter drei Monate mit der Pachtzablung rückständig, oder wird’ er, oder werden die im § 5 gedahten Jäger, Schüßen un agdgenossen oder seine Leute wegen Forst- oder Jagdvergehens bezw. «Uebertretung rechtskräftig verurtheilt, oder macht Pidter fich einer uwiderhandlung Iean Desi Vertrag schuldig, fo steht es der König- Regierung frei, den Pachtverträg ohne Kündigungsfrist auf- uheben und nah Umständen dié' Jagd auf die noch übrige Dauer des ne auf Kosten des Pächters untèr Zugrundelegung der für den Pächter gültig gewesenen Bedingungen ‘anderweit öffentlih zu verpachten. Entsteht im leßteren Fall ein Ausfall gégen das bis- herige Pachtgeld, so muß der bieherige Pächter für solchen aufkommen.

__ Grwirbt die Forstverwaltun so Fläen, welche im Zusammen- it dem verpahteten Revi ten a 98 Fenfn. n e d zu. 8 2 R: L Le 11893 zu ertheilenden i “in Privatsachen auf

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8 15.

Der Königlichen Regierung steht es jederzeit frei, das Pacht- e Coba ganz oder theilweise nah vorgängiger dreimonat- licher Aufkündi E aufzulösen, wofür dem Pähter außer dem Er- lasse oder der Air dckzáhlung des etma für längere Zeit vorausgezahlten Pachtgeldes keine weitere Entschädigung zusteht. Bei einer folcher- gestalt eintretenden. theilweisen Zurücknahme des verpahhteten Jagd- revters wird tas verhältnif mäßig abzuseßzende Pachtgeld von dem e treffenden Königlichen Oberförster tn eincm besonderen Anschlag er- mittelt und von der Regierung festgestellt. Hält der Pächter diese festge tellte Ermäßigung des Galaeides nicht für genügend, so steht hm frei, auch den übrigen Theil des Jagdbezirks gleihzcitig mit

zunückzugeben und ars der Pacht ganz auszutreten.

| 8 16.

__ Falls Pächter eine Uebergabe der . Jagd wün!cht, fo ist spätestens vier Wochen noch dem Verträgsabs{luß ein bezüglicher Antrag fchrifllich bei dem Oberförster“zu tellen. Sollte Pächter während der Pachtzeit sterben, fo find seine Erben verbunden, die Pacht bis zum Ablauf der Pachtperiode, indessen nie länger als ein“ Jahr nah Aktlauf des Pachtjahrs, in welhem ‘der Todesfall eingetreten ift, fortzusetzen.

-Nach dem Ermessen der Königlichen Regierung kann jedo der

Vertrag auh mit dem Ablauf des Quartals, in welchem der Pächter stirbt, aufgehoben werden. _ Ist Pächter ein Staats-Forstbeamter, so erlisht der Vertrag für ihn mit dem Tage seines Ausscheidens aus seiner bisherizen Stellung, und tritt für ihn sein Dienstnafolger, wenn er es wünscht und die vorgeseßte Behörde es gencbmigt, mit diesem Zeitpunkt in den Ver- trag ein, ohne daß es der Zustimmung oder einer besonteren Zession seitens des Abgehenden bedarf.

8 17.

__ Der Pächter trägt alle Kosten der Bekannlmahung des Aus- bietungétermins und der Ausfertigung und Vollziehung des Vertrags, __ mit Einschluß der geseßlichen Stempelgebühren, sowie die . dur das

Pachtgeshäft entstandenen Posiportos.

Vorschriften :

Über die Befugnisse der Forstbeamten' zur Nußung des Raubzenges und der kleinen Wildarten bei Verpachtung forstfiékalisher Jagden.

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Die Forstbeamten dürfen das Raubzeug eins{ließlih der Raub- bôgel, sowie Dachse, Kaninhen, Wasserhühner, Reiher, Kormorane, Enten, Gänse, Wachteln, Schnepfen, Bekassinen, kleine Brachvögel und Drosseln erlegen und ohne Bezahlung an ih behalten. Diese Befugniß erftreckt \sich auf den Ober|örster, die höheren Forstbeamten und auf die a Emabigen Schußbeamten des betreffenden Verwaltungs- beziehungsweise Schußbezirks. gs

Die Erlegung der im §.1 ‘genannten Wildarten darf auch nur

unter nachstehenden Bedingungen fiatt nden :

a. Füh se darf der betreffende Forstbeamte, soweit niht deren Schonvng zur Verhütung von Mäusefraß an den jungen Laubholz- . Schonungen zeitweise von der Regierung otêr dem vorgesetzten Forst- beamten angeordnet is, zu jeder Zeit innerhalb séines Berwaltungs- oder Schußbezirks schießen oder fangen, und mit Erlaubniß des Oberförsters au graben. Treibjagde n auf Füchse darf er jedoch nur mit ausdrüdliher Erlaubniß des Pächters unternehmen. Die Verfügung über die Füchse, welche auf den vom Pächter auf dessen Kosten ver- anftalteten Treibjagden geschossen sind, steht dem ame allein zu.

b. Dachse darf der Forstbeamte innerhalb seines Verwaltungs- oder Schupbezirks fangen. Dem Oberförster oder den höheren Vor- geseßten steht es jedcch- frei, das Fangen oder Erlegen der Dachse troeise ganz zu untersagen. Das Graben derselben darf nur in der rt stattfinden, daß das -Zerftören der- Hauptbaue vermieden wird, “und es ist daher dazu jetesmal die besoadere Erlaubniß des Ober- * försters erforderli.

Das nächtliche Heßen des Dachscs ist gänzlih untersagt. Ebenso ist das Schießen der Dachse auf dem Arstande am Baue verboten.

c. Enten darf der Forftbeamte in seinem Vernaltungs- oder Schuzzbezirk auf dem ge schießen. Das UeLA und die Jagd auf junge Enten sowie auf Mäuser. Enten it demselben jedoch nur mit co h dazu vorher eingeholter Genehmigung des Pächters gestattet.

d. Waldshnepfen auf dem Zuge zu schießen is dem Forst- beamten in seinem Verwaltungs- oder Shußbezirke gestattet. Das Suchen nach Waldschnepfen darf jedoch nur da, wo es ohne ncch- theilige Beunruhigung des Wildstandes geschehen -kann, und also jedeëmal nur nach vorher von dem Pächter eingeholter Erlaubniß und an den von temselben gestattet-n Orten stattfinden.

s. Kleine Schnepfen und Bekassinen - darf der Forst- beamte innerhalb feines Verwaltungs- oder Schußbezirks svchen und erlegen. Es steht indessen dem Pächter frei, diejenigen Orte, in welchen er diese Jagd für fich vorbehalten will, von der Mitbenußung der Forstbeamten auszuschließen, wobei jedech darauf zu achten ift, daß dadurch ten leßteren nicht jede Gelege- heit zur Ausübung dieser Jagd entzogen werde. Entsteht über die Frage, in welhem Umfang diefe Jagd den C eamten zu belassen ist, Streit, so entscheidet hierüber. die Regierung.

__ f. Den Fang der Drosseln darf der Forstbeam!e, fofern folcher niht dur Geseß oder s untersagt ist, unter Beobachtung der gehörtgen Schonung" der jungen Holzbestände bei Anlegung des Dohnenstrichs, in feinem Verwaltungs- oder Schutz-

bezirke ausüben. Der Dohnenstrih darf jedoch nur in der von der betreffenden R ien Regierung hierzu freigegebenen Zeit ausgeübt werden. Vogelherde dürfen die Fo stbeamten nicht stellen.

8 3.

Die Regierung hat das Recht, in den an tei beamie verpachteten Sagdbezieken die im § 1 und 2 erwähnten Befugnisse auh auf die- en L _Forsthilfsaufseher, welche dienstlih a dem Pachtrevier eshâftit sind, auf Widerruf auszudehnen.

Auf den Bericht vom 27. Juli d. J. 834 [Il F. erwidere ih der Königlichen Regierung, daß nach einer Mit- theilung des Herrn Finanz - Ministers vom 31. August d. J. TII 11 735 die von dcn Herren ObereForsimeistern über

Eintritt in A Forstlehre. nah der Be- say 6 des Regulativs vom 1. Oktober ceinigungen als amtliche Zeugnisse Grund des “ALSPONMEHONES ‘pom 31. Zuli 1896 stempelpflihtig und dazu nach- Nr. 77 des Stempeltarifs = 1 # 50 ñ Stemp-l zu verwenden sind, was für die Folge zu R ilt. Berlin, den 19. September 1896. Der Minister für Landwirthschast, Domänen und Forsten. Im Auftrage : Donner. An die Königliche Regierung zu Minden.

Abschrift zur Nachricht und Beachtung. Berlin, den 19. September 1896. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Jm Auftrage: ; Donner.

An sämmtliche Königlichen Regierungen mit Ausschluß der zu Sigmaringen, Aurih und Minden.

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Justiz-Ministerium.

Dem Kammergerihts-Rath, Geheimen Ober-Justiz-Rath von Gliszczynsfki und den Landgerichts - Räthen S Pons in Guben und Dr. von Kirhbach bei dem Landgericht 1 R ist die nachgesuchte Dienstentlässung mit Pension ertheilt.

Versegt sind: der Amtsrichter Heuser in Walsrode und der Amtsrichter Schultze in Herzberg a. H. als Landrichter an das Landgericht in Göttingen uno der Amtsrichter von Fumetti in Johannisburg an das Amtsgericht in Sögel.

gu Handelsrichtern sind wiederernannt: der Fabrikant Karl Mehler in Aachen und der Kaufmann August Erckens in: Burtscheid bei dem Landgericht in Aachen.

Zu stellvertretenden Handelsrihtern sind ernannt: der Naumann Alfred Moeser in Breslau bei dem Landgericht in Breslau und der oan, Leo Vossen in Aachen bei dem Landgericht in Aachen, wiederernannt: der Kaufmann Adolf Kirdorf in Burtscheid und der Kaufmann Emil Pastor in Aachen bei dem Landgericht in Aachen.

Dem Notar, Justiz-Nath Wilde in Dels ist die nach- genu Entlassung aus dem Amt ertheilt.

n der Liste der Rechtsanwalte sind gelöst: der Nechts- anwalt, Geheime Justiz-Rath S tubenr a u ch bei dem Kammer- gericht, der Rechtsanwalt, Justiz-Rath Graff bei dem Land- gericht in Osnabrück, die Rechtsanwalte Schiemang und Karl Engel bei dem Landgericht T in Berlin, der Rechts- anwalt Steinberg bei dem Landgericht in Breslau, der Rechtsanwalt Hellraeth bei dem Amtsgericht in Burgsteinfurth, der Rehtsanwalt Plak bei dem Amtsgericht in Deutsch- Ey'au, der Rechtsanwalt Scheibel bei dem Amtsgerichk in Schmiegel und der Rechtsanwalt Nowacki bei dem Amts- geriht in Krotoschin.

In die Liste der Rechtsanwalte sind eingetragen : der Nechte- anwalt Schiemang vom Landgericht T in Berlin bei dem Landgericht in Meseriß, der Rechtsanwalt Tönnies aus Kiel bei dem Amtsgeriht in Husum, der Rechtsanwalt Scheibel aus Schmiegel bei: dem Amtsgericht in Fraustadt und die Gerichts-Assessoren Aehnelt und Dr. Hermann Silberstein bei dem Landgericht 1 in Berlin.

Der Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath Marimilian Wolff in Berlin ist gestorben.

Bera nunutmaqunga;

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Zuli 1893 (Gesez-Samml. S. 162) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der im laufenden Steuerjahr zu den Kommunalabgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Beiricbsjahre 1895 bei der Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn auf 1320 000 #4 festgestellt worden ist.

Elberfeld, den 24. September 1896.

Der Königliche A oamnuissar. e ck,

Angekommen:

Seine Excellenz der General der Kavallerie, General- Adjutant und kommandierende General des XIV. Armee-Korps von Bülow.

Nichtamfkliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. September.

Seine Majestät der Kaiser und König erlegten, wie aus Rominten gemeldet wird, am 24. d. M. einen Zwölf- ender und am 25. d. M. einen Sechzehnender.

Ín der Zeit vom 1. April 1896 bis zum Schlusse des Monats A ugust 1896 find im Deutschen Nei h ae Ein- nahmen (einshließlih der fkreditierten Beträge) an Zöllen und gemeinschaftlihen Verbrauchsseuern sowie andere Einnahmen zur Anschreibung gelangt:

Zölle 177 394 196 M (gegen denselben Zeitraum des Vor- ahrs +11 140238 46), Tabafsteuer 3752822 //6 (— 138618 M6), Zucersteuer 45 820 310 M (+ 14084 882 ), Salzsteuer

6 793 685 M (+ 208 378 6), Maischbottih- und Brannt- weinmaterialsteuer 924 893 4 (— 744978 M), Verbrauchs- abgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 48 312 803 M Gr 2495755 M), Brennsteuer 712391 M6 (4+ 473857 M),

rausfteuer 12 445 372 M6 (+ 395 519 46), Uebergangsabgabe von Bier 1 519 882 6 (+ 31 278 4), Summ: 676 355 M6 (+ 27 946 311 A6). T E für: a. Werthpapiere 6 903 396 M e 611 769 M), b. Kauf- und sonstige An- schaffungsgeshäste 5 614 748 M (— 2788 196 f c. Loose u: Privatlotterien 2061 302 #4 (+ 417 070 4), Staats- otterien 4514743 #4 (— 866765 #4), Spielkartenstempel 455 350 M (+ 832391 ‘d Wechselstempelsteuer 3 703 M (F 182158 M4), Post- und Telegraphenverwaltun 18746 299 (+ 4408 045 M), Reichs - Eisenbahnverwal- tung 29 823 000 Æ (+ 1 178000 M).

h K (L Wag Sei, H), i Zuckersteuer 34 859 995 288 585 A6), Salzsteuer 17 361 718 M (+ 570 i 4 aishbottih- und Branntweinmaterialsteuer 5522518 (— 785289 #4), Verbrauhsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 42019 116 M (+ 2068 115 M) Brennsteuer 480 1568 4 (+ 282 496 #), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 11 870 093 46 (+ 362545 4 Summe 279282329 46 (+ 17-080.847 #6). Spielkarten: stempel 582 664 M6 (+ 29728 M).

Der Regierungs-Assessor von Uckro bei der Ministerial: Militär- und Baukommission ist dem Königlichen Polizei- Präsidium zu Berlin und der Regierungs-Assessor Dr. Küster in Magdeburg der Königlihen Regierung zu Oppeln zur weiteren dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Der Regierungs-Assessor de Weerth in Oppeln ift dem Landrath des Kreises Solingen zur Hilfeleistung in den land: räthlichen Geschäften zugetheilt worden.

Nah telegraphischen Meldungen an das Ober-Kommando der Marine sind S. M. S. „Kaiser“, Kommandant Kapitän zur See Zeye,— mit dem Chef der Kreuzer-Division, Kontre- Admiral Tirpiß an Bord und S. M. S. „Jren e“ Kommandant Korvetten-Kapitän du Bois, am 23. September in Hakodate angekommen und gestern von dort nah-Yokohama in See gegangen, S. M. S. „Sperber“, Kommandant Korvetten - Kapitän Rein cke, ist gestern in Klein - Popo an-

ekommen und beabsichtigt, am 28. September die Heimreise Felslséhen:

Bayern.

Das „Militärverordnungs-Blatt“ veröffentlicht einen Erlaß Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten, betreffend die Bildung von vier neuen Jnfanterie-Regimentern aus den bisherigen Halb-Bataillonen, welhe die Nummern 26 bis 23 erhalten sollen. Die beiden ersten werden aus je drei, die beiden legten aus je zwei Bataillonen bestehen. Diese Neuformationen und die durh sie bedingten Garnisonwechsel treten am 1. April 1897 in Kraft.

Neuß j. L.

Seine Durchlaucht der Erb prinz hat, im Namen Seiner Durchlaucht des Fürsten, den Geheimen Staatsrath En gel- hardt zum Fürstlihen Staats-Minister unter Verleihung des Prâdikats „Excellenz“ und den Staatsrath F. von Hin- über zum Zweiten stimmführenden Mitglied des Ministe- riums unter Verleihung des Prädikats „Geheimer Staatsrath“ ernannt.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser is gestern Abend in Begleitung des Ministers des Auswärtigen Grafen Goluchowski und des Chefs des Generalstabs Freiherrn von Beck von Wien nah Orsova abgereist. Ebtendahin haben \ich im Laufe des gestrigen Tages von Wien aus die übrigen gemeinsamen Minister, die österreichischen Minister, der Präsident des Abgeordnetenhauses Freiherr von Chlumecki, die Botschafter Deutschlands, C IE und Jtaliens sowie der ehemalige großbritannishe Botschafter Sir E. Monson und von Budapest aus die ungarishen Minister und Deputationen beider Häuser des Reichstags begeben.

Bei den gestrigen Landtagswahlen in den Städte- bezirken Kärntens wurden 8 Mitglieder der deutschen Volks- partei und 4 Deutsch-Liberale gewählt. Von den Gewählten sind 9 wiedergewählt und 3 neugewählt.

Grofßbritanuien und Frland,.

anhaltenden Regens unternahmen gestern, wie „W. T. B.“ aus Balmoral berichtet, der Kaiser von Rußland, der Prinz von Wales, der Herzog von Connaught und der Prinz Franz von Battenberg eine erfolgreihe Jagd. Als sich im Laufe des Nachmittags das Wetter aufklärte, machten die Kaiserin von Rußland und die Königin Victoria eine gemeinsame Spazierfahrt.

Frankreich.

Jn dem Ministerrath, welcher gestern unter Vorstß des Präsidenten Faure im Elysée abgehalten wurde, find, dem „W. T. B.“ zufolge, die Einzelheiten des Programms für die O des Kaisers von Nußland festgestellt worden. Nach der Sißung begab sich der Präsident Faure wieder nach Rambouillet zurü.

Spanien.

Das von den Cortes bewilligte Krie H Budges für 1896/97 stellt die zur Errichtung eines N P rmee-Kor ps erforderlihen Mittel zur Verfügung. Zufolge Baye des Kriegs-Ministers wird das General-Kommando desselben nah Coruña kommen, wogegen dasjenige des VII. Armee-Korps von Leon nah Valladolid verlegt wird. Die Standorte der General-Kommandos sind vom 1. Oktober d. J. ab: Madrid I. Korps, Sevilla 11. Korps, Valencia III. Korps, Barcelona IV. Korps, Saragossa V. Korps, Burgos VI. Korps, Valladolid VII. Korps, Coruña VIIT. Korps.

Türkei.

Der Sultan empfing gestern nah dem Selamlik den französischen ega Cambon, den montenegrinischen Minister des Aeußern Wukowitsch und den montenegrinisGen Geschäftsträger Bakitsh in Audienz. Der Dee Wu 4 witsh überreichte dabei dem Sultan ein Schreiben e Sten Nikita, in welchem derselbe mittheilt, daß er E

aile 0 E, a nach der Vermählung der Pri essin Helene verschieben müsse. : Seit vier Tagen finden, dem Wiener Tel Korresponden“ Bureau“ zufolae , tägli außerordentliche Minis berathungen über die armenischen und über finanzielle gelegenheiten ftatt.

“in Cetinje in Anwesenheit der Mitglieder des

Der „Agence avas“ wird aus Athen berichtet, daß in den leyten Tagen i Kozani in Macedonien, wo neue Banden

_ aufgetaucht seien, mehrere kleine Zusammenstöße stattgefunden hätt

ten.

Aus Konstantinopel vom 24. d.M. wirdder „Times“ gemeldet, daß die Stadt Egin niedergebrannt worden sei; in Kaisarie und Gemerik hätten Megzeleien stattgefunden, auch Kharput {ehe in Flammen. Viele Mohamedaner in Koustantinopel haften ihre Familien fort. Der „Daily News“ zufolge

- wären in Gemerik 120 Armenier ershlagen worden. Der

ürkishen Regierung sind Nachrichten zugegangen, wonah im Se Wan ein unbedeutender Zusammenstoß der Truppen mit Armeniern stattgefunden habe, welh leßtere in das Ge- birge geflüchtet seien. Die Verluste seien auf beiden Seiten gering.

Montenegro.

Die Beiseßung der Prinzessin Olga hat gestern ürstlichen Hauses, des diplomatischen Korps, sowie der Zivil- und Militär- behörden stattgefunden. Die gesammte Garnison erwies die militärishen Ehren. Nach der Trauerfeier nahm der Fürst Kondolenzbesuche entgegen.

Schweden und Norwegen.

Bei den gestern vorgenommenen Wahlen zur Zweiten Kammer des Reichstags für Stockholm-Stadt be- hielten die Liberalen sämmtliche Mandate im ersten, zweiten und dritten Wahlkreise. Jm vierten Wahlkreise, dessen fünf Size bisher -die Konservativen inne hatten, gewannen die Liberalen zwei Sigze, verloren dagegen einen Siß im fünften Wahlkreise, wo ein Sozialdemokrat gewählt wurde; damit ist der erste Sozialdemokrat in den sHwedischen Reichstag ein- getreten,

Dänemark.

Wegen der ungünstigen Berichte über das auf der Ostsee

‘herrschende Wetter is, wie „W. T. B.“ meldet, die Abreise

der. Kaiserin-Wittwe von Rußland von Kopenhagen bis auf weiteres aufgeschoben worden.

Afrika. Dem „W. T. B.“ wird aus Prätoria gemeldet, das Gesetz, betreffend die Ausweisung von lästigen oder gefähr- lichen Ausländern, werde am 30. d. M. veröffentlicht werden.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Der Schaumwein in Deutschland.

(Stat. Korr.) Geschah die Darstellung von SwHaumwein in Deutschland auch son frühzeitig, so hat sie sh doch erst neuerdings dank einer sahgemäßen Schußzollpolitik zu einem beachtens- werthen Gliede der nationalen Arbeit emporges{wungen. Im Jahre 1840 wurde die jährlihe Erzeugung von Schaumwein auf höchstens 4 Us Flaschen geshäßt; im Jahre 1873 bestanden im Deutschen Reich aber bereits 40 Schaumweinkellereien, welche 4 Millionen Flaschen herstellten, und gegenwärtig ift die Zahl der Schaumweinfabriken auf etwa 80 und deren Gesammterzeugung auf jährliÞh 8—10 Millionen Flaschen gestiegen.

Der Eingangszoll auf Wein in Flaschen nebst Shaumwein hat im Laufe der Jahre niht unerbeblich geschwankt. Derselbe wurde im Deutschen Zollverein am 1. Januar 1836 auf 46,6 A für 100 kg festgeseßt; am 1. Januar 1840 erfolgte eine Erhöhung auf 48 4; dann trat am 1. Juli 1865 eine wesentlihe Herabsezung dieses Zolles auf 24 G und am 1. Junt 1868 eine weitere auf 16 6 ein; jedo blieb zunächst bis zum 1. Oktober 1873 der Zoll von 24 4 den- jenigen Ländern gegenüber bestehen, welche den Zollverein nit glei den meistbegünstigten Ländern behandelten. Vom 7. Juli 1879 ab erfolgte dann wieder eine Erhöhung dieses Zolles auf 48 4*), und für Sehaunibén inébefondere wurde am 21. Februar 1885 \{ließlich ein Zoll von 80 Æ für 109 kg festgeseßt. i __ Wie sich unter diefen Umständen die Ein- und Ausfuhrverhält- nisse des Shaumweins in Deutschland gestalteten, mag man folgender

Uebersicht entnehmen: Einfuhr Ausfuhr

Menge Werth Menge - Werth Tonnen Mill. A Tonnen Mill. 4 y 5,9 1 491 1:6 ) 1389 1376 1411 1381 1200 1340 1575 1574 1 524 1582 1 766 1723 1 628 1521 G j 1 707 "eraus ergiebt \ih also, daß die Zollerböbhung im Jahre 1885 eine recht beträdtliche Aknahme in der Einfuhr fremden Schaumweins nah Deutschland zur Folge hatte. Von dem hohen Betrage des Jahres 1884 ift die pätere Einfuhr f\tets weit entfernt geblieben, wenn diese auch nicht unerheblich s{wanklte. Dagegen hatte die Ausfuhr deutschen Scaumweins eine erfreulihe Zunahme aufzu- weisen ; dieselbe stieg nämlih 1895 gegen 1885 um 24,1 v. H. Im übrigen wurde im Jahre 1895 für rund 3 Millionen Mark chaum- wein mehr nach Deutschland ein- als ausgeführt eine Summe, welhe fast lediglich Franfreih zu gute kommt. Von der gesammten Schaumweineinfuhr dieses Jahres gingen nämlih niht weniger als Tonnen oder 98,9 v. H. aus Frankreich ein, währcnd die deutsche Swhaumweinausfuhr fih hervorragend nach Großbritannien (978 t), demnähst nah Belgien (180 t) und den Vereinigten Staaten von Amerika (92 t) wendet.

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Zur Arbeiterbewegung.

In Solingen hat, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, am lehten Montag Nachmittag das Personal der \ ozialdemokra- Niden Dru ckerei die Arbeit eingesteut. Die am Dienstag fällige D ummer der „Arbeiterstimme“ fiel aus; am Donnerstag aber erschien as Blatt wieder in vollem Umfanz. Eutgegen den fozialdemokra-

hen Grundsäßen hatte man ein neues Personal, bestehend aus b ihtv-rbandsmitgliedern, eingestellt. Wie der „Vorwärts“ berichtet, eshloß der Verein der Shlacht-, Brot- und Gemüsemesser- ider in Solingen, selbständig ein neues Preisverzeihniß aufzu- ellen, wenn der Fabrikantenverein niht bis zum 5. Oktober sich zu

erhandlungen mit dem Reiderverein bereit erklärt habe. Das jezige Preióverzeichniß. soll im Jahre 1875 vereinbart worden fein. P RECAEIN

"_*) Aus Spanien nah dem Deutschen Reich eingehender Wein Ve, Most in Flaschen (außer Schaumwein) hatte auf Grund der

ordnung vom 2%. Mai 1894 einen Zoll von 72 4 für 100 kg

M tragen. Diese Verordnung if durch ein Handelsübereinkommen mit Spanien seit dem 25, Juli d. J. aufgehoben.

‘gemeldet :

Aus Aàchen wird ‘der „Frkf. Ztg.“ unter dem 23. September Die Nathricht, die Firma Tasts in Eupen habe ihre aus- ändigen Weber entlassen und belgishe Weber eingeftellt (val. Nr. 226 d. Db), ist in dieser Zalang unrichtig. Richtig ist nur, daß die Firma die Ausständigen für entlaffen erklärt hat. Das Zwei- stublsystem is im Haupt-Etablissement der Firma in Verviers nicht eingeführt; ein Versuch, es ‘dort einzuführen, ist an dem Widerstande der belgischen Weber gescheitert. |

In Leipzig hielten die Holzdrechsler am Dienstag eine Werkstatt-Delegirten-Verfsammlung ab, die, der „Lpz. Ztg.“ zufolge, den Beschluß faßte, noch im laufenden Herbst in eine Lohnbewegung einzutreten. Hierbei wurde mitgetheilt, daß in Leipzig etwa 300 Holz- dresler arbeiten und daß die Gummi-, Celluloid- und Horndrechsler an an der Lohnbewegung fih nicht O sollen, weil für iese E Frühjahr die günstigere Jahreszeit für eine solhe Be- roegung set.

Kunft und Wissenschaft.

In der gestrigen, zweiten allgemeinen und SEußsigüng des An geeltes deutscher Naturforscher und Aerzte in Frank- furt a. M. dankte zunächst Professor Dr. Shmidt nah Begrüßung des als Vertreter der Staatsregierung erschienenen Regierungs-Präsi- denten in Wiesbaden von Tepper-Laski den Kongreßmitgliedern für ihre mühevolle, aufopfernde Thätigkeit. Sodann wurden Vorträge géhalten von Professor Dr. Verworn-Jena über „Erregung und Lähmung“, von Dr. Below - Berlin über „die praktischen Ziele der Tropenhygiene" und von dem Geheimen Sanitäts-Rath, Professor Dr. Weigert-Frankfurt über „neue Deo in der pathologischen Anatomie". Professor von Ziemßen-Münthen sprach hierauf den staatlihen und ftädtischen Behörden in herzlichen Worten für die freundlihe Aufnahme und das bereitwillige Entgegenkommen den Dank der Versammlung aus. Mit dem Wunsch auf ein frohes Wiedersehen {loß Professor Dr. Schmidt dann die Versammlung, nachdem er zuvor ein inzwischen eingegangenes Telegramm Seiner Majestät des Kaisers verlesen hatte, in welchem der Dank für den an Seine Majestät gerichteten telegraphishen Huldigungêgruß des Kongresses ausgesprohen wird. | i

G. Hirth's Kunstverlag in München (Verlag der illuftrierten Wowhenschrirt für Kunst und Leben Jugend“) eröffnet einen Wett - bewerb behufs Erlangung von Zeichnungen zu den Bühnen- dihtungen Rihard Wagners, die beliebige Scenen aus diesen Werken illustrieren, namentlich ihren geistigen Inhalt in alegorischer Weise veranshaulihen, den Charakter eines Werks in ein dekora- tives Ganzes zusammenfassen oder sonstwie in freiester Weise die Kunst des Meisters verherrlitzen können. Erbeten werden Schwarz- weißzeihnungen, zu denen höchstens ein Farbenton auf bei- gefügter Skizze anzugeben ift, mäßig große Formate, niht über das Doppelte der eventuellen Reproduktionégröße. Die Blätter sind ungerollt, zwishen Papptafeln, niht auf Rahmen gespannt, bis zum 1. Dezember d. J. einzusenden ; das Kuvert, das als Aufschrift das Motto trägt und im Innern Namen und wi des Künstlers mittheilt, ift an der Zeichnung selbst dur Ankleben, Ännähen u. \. w. zu befestigen. Die Entscheidung des Preisgerihts wird bis zum 15. Januar 1897 erfolgen. Ausgefeßt sind ein erster Preis zu 300 #4, zwei Preise zu je 200 und zwei Preise zu je 100 4; ferner ist der Ankauf weiterer Blätter vorbehalten.

Handel und Gewerbe.

Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 23. September weist bei einem gesammten Kassenbestande von 919 052 000 (1895 1 010 697 000) Æ der Vorwoche gegenüber eine Abnahme auf von 3 292 000 Æ (1895 Zunahme 439 0090 46); der Metallbestand allein hat um 2338 000 (1895 1 277 000) M abgenommen, Der Bestand an Wechseln von 651 984 000 (1895 602 630 000) #4 erscheint um 4 459 000 niedriger (1895 Zunahme 14 281 000 46) und der Bestand an Lombardforderungen mit 98101 000 (1895 76 609 000) um 462 000 4 niedriger (1895 Zunahme 5 087 000 4); auf diesen beiden Anlagekonten zusammen ift also ein Rückgang von 4921 000 (1895 Zunahme 19 368 000) 4 erfolgt. Auf passiver Seite zeigt der Betrag der umlaufenden - Noten mit 1048800000 (1895 1 079 823 000) 46 eine Zunahme um 17239000 (1895 Zunahme 19 831 000) 4, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlich- keiten (Giroguthaben) mit 523 517 000 E 502 355 000) eine e UBs um 5 497 000 (1895 Zunahme 2 950 000) Æ erfahren aben.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. ; An der Ruhr sind am 25. d. M. gestellt 13 2683, nicht rechtzeitig gestellt 51 Wagen. ? In Oberschlesien sind am 25. d. M. gestellt 4737, nicht rets zeitig gestellt keine Wagen.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

12, Oftober. Timmerhuis zu Rotterdam: Lieferung von 1) Vershlußftüccken nebs Zubehör, 2) Brandkrahnen in einer Größe von 76 mm (3 ‘) nebst Zubehör für die Trinkwasserleitung der Ge- meinde. Bedingungen käuflih für 1 Gulden bei den Buchhändlern Wed. P. van Waesberge u. Zoon in Rotterdam.

Norwegen.

15, Oktober. Holmenkolbahn: Lieferung von 22000 m Schienen mit zugehörigen Laschen und Schrauben. Angebote in ge- \hlossenem Briefumschlag mit der Aufschrift „Anbud“ sind an das Komtor der Bahn, Kirkeveien 47 in Christiania, zu rihten, wo auh die Lieferungsbedingungen und Zeichnungen erhältlih find. Lieferungs- termin 1. Januar 1897.

_21. Oktober, 7 Uhr. Staatsbahnen: Lieferung von 10 offenen Güterwagen. Angebote in geshlossenem Briefumschlag mit der Auf- schrift „Grusvogne“ werden im Expeditionékomtor der Verwaltung der Staatsbahnen, Jernbanetorvet 8/9, Christiania, entgegen-

enommen. Zeichnungen und nähere Bedingungen im Komtor des irektors der Maschinenabtheilung in Christiania ebenda.

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Henrik Ibsen's Schauspiel „Ein Volksfeind" ging gestern an dieser. Kunststätte zum ersten Mal und mit s{hönstem Gelingen im Einzelnen und Ganzen in Scene. Jbsen's Bühnengeschick, die ge- \{lossene, alles Nebensächlihe und Episodenhafte vershmähende Hand- lung, die straffe Führung aller psyhisben Fäden, die mitzwingender Noth- wendigkeit den Konflikt Arbeiten sichern dem nordishen Dichter die Wirkung auch dieses Werks, in welhem statt des Spannenden, Mysteriösen, Gekünstelten einmal das gerade und ehrlihe Denken eines leidenschaft- lih fühlenden Idealisten ungezwungen zum Ausdruck gelangt. Aller- dings gehört zur Erzielung einer großen Wirkung gerade dieses Schau- sptels eine Belondeei bedeutende Darstellung, und diese wurde gestern auf der Königlichen Bühne unzweifelhaft geboten. Jbsen's Bühnen- gestalten sind nicht Typen allgemeinen und alltäalihen Gepräges ; er {haft Naturen von ungewöhnliher Eigenart und starker Individualität, die dem Darsteller ebenso schwierige wie anziehende Miifgaben stellen. Herr Molenar hatte als Dr. Stockmann feine ganze Kraft der Charakterisierun einzusetzen, um den klaren Gedanken- und Gefühlsmenshen lebendig und ohne Vebertreibung zu gestalten. Seiner Vorliebe für das höchste e das ihm in anderen Rollen wohl ansteht, bätte man im ersten Akt mehr Zurückhältung wünschen können; dennoch hat er die Rolle in ihrem ‘entscheidenden Wesen richtig erfaßt, wirklid empfunden und , lebenswahr und überzeugend dargestellt. "Sehr wirksam

wurde sèin Spiel im vierten Akt durch die Dispositionen der Regie unterstüßt? die Massen der Volksversammlung waren in steter,

un | dem Dr. Wahr

sie

ngezwungener und lebenzyoller Bewegung.

ckmann der B t geg iprochenen er (id Kaba, am der fompalien Male Reiz au diesem Akt, der nich ; einen po a n enthält, als die Auflehnung des VArT e MEN, freien Geistes gen die hemmende Wucht seiner massigen Umgebung. Die übrigen \chufen zu. dem ftürmishen Weltverbesserer wirksame rie

Keßler flôößte der Gestalt des Bürgermeisters wirkliche, inte He

lebendige Gigenart ein; Herr Heine war trefflich als Buchdrucker Thomsen, uud au Herr Purschian konnte als Redakteur des „Volksboten“" wohl befriedigen. Besondere Anerkennung verdient auch Fräulein Abich, die als Gattin des Volksfeindes alle Charakterseiten der Frau verständig zur Geltung brate; nur in dem Augenblick, als sie ich muthig ihrem von Allen verlassenen Gatten an die Seite stellt, hätte Lene Momente der Jnnerlichkeit zeigen können.

Berliner Theater.

Als Abonnements-Vorstellung ging gestern Abend Roderich Benedix” dreiaktiges Lustspiel „Der Vetter“ in Scene, ein Stück, das seiner Zeit manche erfolgreihe Aufführung auf deutschen Bühnen erlebt hat. Heute kann nur ein naîves und gänzlich un- verwöhntes Publikum an den veralteten Scherzen, unwahrscheinlihen Situationen und der altmodishen Technik i es Lustspiels Gefallen finden ; ein foles Publikum sien aber gestern die weiten Räume des Hauses zu füllen, denn es wurde recht viel und recht herzlih gelacht, sogar über den leßten Aft, der in feiner Situationskomik Fast auf das Niveau der Zirkusphantomime herabsinkt. Ein Hauptantheil an dem Beifall muß dem vortrefflichen Darsteller des Allerweltvetters und -Vertrauten, Herrn Emil Hecht, zuerkannt werden, der dur fein- abgetöntes, disfretes Spiel dieser Geftalt wenigstens den Schein der Wahrscheinlichkeit zu verleihen wußte; neben thm zeichneten fi die erren Beck und Weßhrlin fowie Fräulein Tondeur besonders aus. räulein Schroth gab die Knabenrolle des verliebten Schülers ilhelm zwar recht munter und beweglih, aber auch ein wenig zu aufdringlih; die junge Künstlerin muß fich im allgemeinen mehr Unterordnun unter das Gesammtspiel angewöhnen und dem Publikum nicht Alles gleihsam doppelt und dreifah unterstrichen dar- bieten. Der dem Benedix'schen Lustspiel voraufgehende, {hon öster aufgeführte Einakter „Jch heirathe meine Tochter“ von A. J. Groß von Trodckau fand ebenfalls eine freundlihe Aufnahme.

Sqhiller-Theater.

Ernst Wichert?s Lustspiel „Ein Schritt vom Wege“, das vor Jahren ein beliebtes Repertoirestück des Königlichen Schau- \spielhauses gewesen ift, fand gestern seine erste und noch immer erfolg- reiche L Shiller-Theater. Mag die Technik des Stücks dem modernen Auge auch etwas veraltet erscheinen, so entschädigt doch dafür die fröhlihe und stets behaglihe Laune, welche die Helden des Stück8, ein junges Ehepaar, beseelt. Der Guts- besißer von Schmettwiy und seine Gattin, die, einer Laune der Frau Rechnung tragend, auf der Heimkehr von der

ohzeitsreise einen „S&ritt vom Wege“ abweihen, Börse und otizbuch in den Abgrund \{leudern und einige Tage fefselloser ‘voti in unbekannter Gegend genießen, find eben auch eute noch unterhaltende und erfreulihe Erscheinungen, und ihre Schicksale und Erfahrungen wirken an {ih belustigend. Das Schiller-Theater war erkennbar mit Luft und Liebe an die Jn- \cenierung und Einstuvierung des Lustspiels gegangen und wurde denn auch durch verdientes Gelingen belohnt. Fräulein Levermann spielte die junge Frau, die ihren Flug in das romantishe Land mit vielen Unannehmlihkeiten büßen muß und bald als Sängerin die Reisespesen erfingt, die thr Gatte fofort großmüthig den Armen üterreiht, bald in dem fklatshsüchtigen Bade Kiefer- thal für eine Abenteurerin gilt, anmuthig und lebendig. Patry war in der Rolle des jungen Gatten voll kräftigen, gut- müthigen und ftets die Heiterkeit des Publikums hervorrufenden Humors, der fich noch vertiefte, als die Badegesellshaft ihm, als einem inkognito reisenden Prinzen, mit devoten Ver- beugungen huldigte. Der junge Prinz Egon wurde von Herrn Frobsse ungezwungen und gewinnend- dargestellt, doch hâtte er vornehmeres und mehr ritterlihes Wesen zeigen fönnen. Sehr gefällig, warmberzig und natürlih zeichnete Herr von Winter- stein den jungen Liebhaber, Kurt von Hagen, der sein Waldeseho sucht und es in einer hübschen und neckishen jungen Dame findet, die von Fräulein Heinsdorf frisch und frohsinnig gegeben wurde. Unter den Darftellern der Nebenrollen erzielte Frau Agnes Werner als moralisch entrüstete Pensionsvorsteherin durch thre launig ge? rau Ermahnungsrede an den Pseudoprinzen eine besonders kräftige

rkung.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Rossini's «Wilhelm Tell“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung gegeben. Herr Demeter Popovici vom Königlichen Deutschen Theater in Prag aftiert in der Titelrolle auf Engagement. Im übrigen lautet die

di e Arnold: Herr Sommer; Walther Fürst: Herr Mödlinger; Mathilde: Fräulein Hiedler; Hedwig: Frau Göge; Gemwmy: En y; Fischer: Herr Philipp; Melchthal: Herr Stammer ;

euthold: Krafa. Am Montag gaftiert Signorina Fran- ceëchina Prevosti E in der Oper „Der Barbier von Sevilla“. Den Figaro singt Herr Bulß, den Grafen Almaviva

Naval. Signorina Franceshina Prevosti singt im 2. Akt eine rie aus der Oper „La Paris du Brésil“ und „Comin' thro’ ths rye“ (shottishes Volkélied). Kapellmeister Weingartner dirigiert. - Vorher wird Mascagni's „Cavalleria rusticana“ unter Kapell- meifter Dr. Muck's Leitung in folgender Beseßung gegeben: San- tuzza: Frau Pierson; Turiddu: Herr Sylva; Alfio: Herr Demeter Popovici als Gast.

Im Neuen Köntiglihen Opern-Theater werden morgen i ermäßigten Preisen die Lustspiele. „Die Prüfung“, „Die

Wache“ und „Kleine Mißverständnisse“ Damen : Schramm, Conrad, von Mayburg, die Klein, Heryer und Blencke sind darin beschäftigt. (Preise der Pläße : Mittel-Parquet und Mittel-Balkon 3 6, Seiten-Parquet 2 , Seiten-Balkon 1,50 4, Stchplaß 0,75 46)

Im Königlichen Schaujpielhause wird morgen Henrik Jtsen's Schauspiel „Ein Volksfeind“ mit Herrn Molenar als Dr, Otto Stockmann wiederholt. Am ontag findet eine Aufführung von Schiller's „Maria Stuart“ mit Fräulein

oppe in der Titelrolle statt. Als Elisabeth gastiert Fräulein Anna

verland, den Grafen Leicester giebt Herr Ludwig, den Duo

rr Klein, den Mortimer Herr Matkowsky, den Paulet Herr Kahle, den Shrewsbury Herr Nesper.

Das Deutsche Theater bringt in nächster Woche Wieder- holungen von Gerhart Hauptmann's Traumdihtung „Hannele's immelfahrt* in Verbindung mit dem Lustspiel „Ohne Liebe" von arie von Ebner-Cschenbah außer morge-n Abend noch am Diensta

und Freitag. Am Montag werden die “Weber gegeben. Am spielt Guido Thielscher als erste Rolle am „Deutschen Theater* den Habakuk im „Talisman“ ; den König giebt Josef Kainz. Am Donnerstag elangt „Julius Cäsar“ zur Darstellung; der Sonnabend bringt als erste ufführung neuer Bühnenwerke in diesem Spteljahr drei Einakter von mann Sudermann: „Teja*, „Frißchen“ und „Das Ewig-Männ- liche“; dieselbe Vorstellung wird am nächstfolgenden Sonntag Abend wiederholt. Als Nahmittagsvorstellung zu ermäßigten sen ifft sowohl für morgen, als für den nächstfolgenden Sonntag ,„ Talis- man“ beftimmt. :

Der Spielplan des Berliner Theaters wird in er Wode von den S{auspielen „König Heinrich" und „Die offi Frau* beberrscht. Morgen, am Montag, Mittwoch, Sonnabend und nächsten ig Heinrich* in Scene, am

gegeben. Die rren: Vollmer,

Sonntag Nachmittag geht „Kön Aan N ar pr p Ste und e rau“. m ag Bo ng- Goethe's „Faust* zur Au E

Lessing-Theater wird, mit Oscar Blumenthal's neues Lustspiel „Das Eine