1896 / 252 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Oct 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Um 11 Uhr Vormittags fand bei J rer Majestät der

Kaiserin und Königin zu Allerhöhstderen Geburtstage

die Gratulation seitens des engsten Familienkreises und der

nächsten Um A Jhrer Majestäten statt. Später folgte eine hstüdckstaf

S

Pa en-F el, an der auch Jhre Königlichen Hoheiten

Prinz Heinrich von Preußen und der Prinz Christian zu

y leswig - Holstein, Höchstwelhe, wie die beiden ältesten nzen Söhne Jhrer Majestäten, heute früh im Neuen lais eingetroffen sind, theilnahmen.

Abends um 8 Uhr findet in der Jaspis-Galerie des

Neuen Palais cin größeres Diner statt.

N M alehat die Kaiserin und Königin haben der Jnspizientin des Handarbeits:Unterrichts an den städtischen Mädchenshulen Auguste Förster zu Cassel, der Vorsteherin der Heil- und Pflege-Anstalt für weibliche L n Kranke Gertrudis Teigelkemper zu Tilbeck und der Frau

Geheimrath R29! ju Insterburg die silberne Verdienstbrosche [lergnädigst zu verleihen geruht.

am weißen Bande

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenar- sibung. Vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für das Seewesen, für Handel und Verkehr und für Justizwesen, sowie der Ausschuß für Justizwesen Sißungen.

Die Plenarsiißung des Kolonialraths am 21. Ok- tober wurde Nachmittags 2 Uhr eröffnet. Der Staats- Minister von Hofmann beantragte vor Eintritt in die Tages- ordnung, daß seitens der Regierung dem Kolonialrath der Eritwurf des Auswanderungsgeseßes in seiner jeßigen Form nochmals vorgelegt und ihm Gelegenheit gegeben werde, sich erneut über denselben zu äußern. Nachdem seitens Seiner Hoheit des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklen- burg wiederholt die A betont worden war, welche der Kolonialrath der Berü sichtigung seiner Beschlüsse in dieser Frage beimesse, wurde der ntrag einstimmig ange- nommen. Die Versammlung ging alsdann zu der Berathung der Regelung des Erwerbs von Kronland in Ost-Afrika über. Wie der Vorsißende besonders betonte, bestehe zwischen der Kolonialleitung und dem ostafrikanischen Gouvernement keinerlei sachlicher Gegensaß. Beide Theile hätten lediglich das Jnteresse des Schußgebiets im Auge und wünschten die tscheidung über die vorliegenden Schwierigkeiten in die Handdieser sachverständigen Körperschaft zu legen. Jn der lebhaften und eingehenden Erörterung der Angelegenheit wurden insbesondere Bedenken gegen den Landerwerb durch Beamte sowie gegen die Er- chwerung der Eigenthumsübertragung von verschiedenen Seiten geltend gemaht. Man erachtete es für angezeigt, dem Kaiserlihen Gouverneur möglichste Unbeschräntt: Ven der Vergebung von Land an geeignete Unternehmer zu lassen. Die Versammlung nahm \{chließlich mehrere Resolutionen an, wonäch Personen, die im Reichsdienst in den Schußgebieten thätig sind, der Erwerb anderer als zur Wohnung benugter Grundstücke untersagt, der Erwerb von Land möglichst erleihtert und von einem Erlaß allgemeiner Bestimmungen hierfür abgesehen werden soll.

Der Kaiserliche Botschafter in St. Petersburg, Wirkliche Geheime Rath Fürst von Radolin ist von dem ihm Aller- höchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der Kaiserliche Botschafter in Rom von Bülow ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten

zurüctgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über- nommen.

Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Königli bayerishe Gesandte Graf von Lerchenfeld-Köfering is vom Urlaub nah Berlin UTRS ge eyeE und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

__ Sigmaringen, 21. Oktober. Jhre Königliche Hoheit die Fürstin-Mutter von Hohenzollern feierte gestern ihren 84. Geburtstag. An der Feier nahmen theil: Jhre Majestät die Königin von Sachsen, Jhre Königlichen oheiten der Fürst und die Fürstin von Hohenzollern, Seine Durchlaucht der Erbprinz und Zhre Königliche Hoheit die Erbprinzessin sowie Jhre Durchlauchten der rinz und die Prinzessin Friedrich von Hohenzollern.

Baden.

Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind am 20. d. M. von Neuwied wieder in Karlsruhe eingetroffen. Jn Koblenz hatten E die Reise unterbrohen und das Kaiserin Augujta-Denkmal noch- mals eingehend besichtigt.

_ Der Erzbishof von Freiburg Dr. Roos ist heute Vor- mittag gestorben. Hessen,

Jhre Majestät die Kaiserin Friedrich traf heute Mittag, kurz nah 12 Uhr, in Darmstadt ein und wurde auf dem Bahnhofe von Jhren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland, Zhren Königlichen Hoheiten dem Großher og und der Großherzogin sowie den anderen Kürstlichkeiten empfangen. Jhre Majestät fuhr in offenem Wagen mit dem Kaiser und der Kaiserin von r i und dem Großherzog nach dem Neuen alais, während die anderen Fürstlihkeiten in zwei offenen Wagen folgten. Die Rückkehr Jhrer Majestät nah Schloß Friedrichs- hof wird im Laufe des Nachmittags erfolgen.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Der gemeinschaftlihe Landtagsaus\chuß für die Herzogthümer Coburg und Gotha wird am 26. d. M. ur Prüfung der gemeinschaftlichen Staatsfkassenrehnung in

oburg zusammentreten.

( K Oesterreich-Ungarn. “. Der Minister des Aeußern Graf Goluchows ki ist nah Oestntägiger Abwesenheit gestern von seiner Besizung in "zien wieder in Wien eingetroffen.

Der Minister-Präsident Graf Badeni erhielt gestern von dem Kaiser anläßlich der eier seiner silbernen Hochzeit das naGsiehende S ERLE elegramm:

Mit freudiger Theilnahme und der Versicherung ungeschmälerten Vertrauens gedenke ih Ihres schönen Familienfestes und sende Fhnen und der Gräfin die herzlichsten Glückwünsche.

In der gestrigen Sißung des österreihischen Ab- geordnetenhauses gelangte der von dem Abg. Perner- st orfer eingebrachte dringlihe Antrag, den Eisenbahn-Vtinister aufzufordern, er nege die untergeordneten Organe belehren, daß der Druck auf die Bahnbediensteten zur Verhinderung des Bei- tritts zu geseplich gestatteten Vereinen eine Verlegung des Staats- nes sei, zur Berathung. Der Eisenbahn - Minister von Guttenberg erklärte, die Bahnbediensteten hätten bis- her von ihrem Beschwerderehte wegen unzulässiger Be- handlung niht Gebrauch gemaht. Der Minister sicherte strenge Untersuchung der vorgebrachten konkreten Fälle zu und führte sodann weiter aus: Bei der Eisenbahn sei die strengste Disziplin nothwendig, da es sih um Jnteressen von größter Tragweite und täglich um das Leben von Tausenden handele. Wohin solle es führen, wenn die Bediensteten statt den Vor- Cen einer gewissen Parteileitung folgen würden? Es sei

huldigkeit der Direktoren, dafür zu sorgen, daß die Disziplin niht untergraben werde, selbstverständlich unter Wahrung der Dienstordnung und der Gesetze. die Dringlichkeit des Antrages nichts Dringlichkeit wurde hierauf mit 73 abgelehnt.

strengster Er habe gegen einzuwenden. ie gegen 68 Stimmen

Frankreich.

_ Die Budgetkommission verzichtete, dem Wunsche des Kriegs-Ministers entsprechend, auf eine Verminderung der in dem Budget vorgeschenen Effektivbestände, nahm aber unter Zustimmung des Kriegs-Ministers verschiedene Kredit- herabseßzungen vor. Der inanz-Minister Co hery erklärte, die Deckung der Ausgaben für die Ausstellung des Jahres 1900 jei dur eine in zwei Jahresraten zu A Subvention der Stadt Paris gesichert. Diese beiden Jahresraten würden dem Budget des Handels-Ministeriums überwiesen werden und wahrscheinlich für 1897 genügen; sollte dies niht der Fall sein, so werde man auf den von der Bank von Frankreich zugestandenen Vorschuß zurückgreifen.

Ftalien.

Ueber die Zeremonie des Uebertritts der Prinzessin Helene von Montenegro zum katholischen Glauben be- rihtet „W. T. B.“ aus Bari: Die Fürstlichkeiten mit Gefolge begaben sich in einem Zuge von 40 Wagen nach der Basilika St. Nikolaus; troß des Regens wurden Höchstdieselben von einer sehr zahlreichen Menschenmenge begeistert be- grüßt, während die aufgestellten Truppen die militärischen Ehrenbezeugungen erwiesen. Die Häuser zeigten Fahnenschmuck in den italienishen und montenegrinischen Farben. An der Schwelle der Kirhe wurden die Fürstlihkeiten von dem ge- sammten Klerus mit dem Großprior der Basilika, Monsignore Piscicelli Taeggi, empfangen. Die Kirche war innen und außen auf das reichste dekoriert. Jn der Krypta legte sodann die Prinzessin Helene das katholische Glaubensbekenntniß ab, wobei der Herzog von Genua, der Prinz von Neapel, der italienishe Justiz-Minister Costa, der montenegrinishe Minister des Aeußeren Wukowitsch und das Gefolge an- wesend waren. Jm großen Schiff der Kirche wurde hierauf eine feierlihe Messe gelesen, während welcher Artillerie- salven abgegeben wurden. Um 11 Uhr 30 Minuten ver- ließen die Fürstlihkeiten unter dem Geläut der Glocken die Kirche und kehrten an Bord der „Savoia“ zurück.

Abends war die Stadt glänzend beleuchtet. Um 10 Uhr traten der Herzog von Genua sowie der Fürst, die Prinzessinnen Helene und Anna und der Prinz Mirkfo von Montenegro unter den begeisterten Kund- gebungen der Bevölkerung die Reise nach Rom an. Der Prinz von Neapel benußte zur Reise nah Rom einen Zug, welcher dem der übrigen Fürstlichkeiten um eine Stunde vorausfuhr.

Spanien.

Der Ministerrath hat den General Polavieja zum Untergouverneur der Philippinen ernannt.

Türkei.

Der armenische Notable Apik Effendi ist, dem W. T. B“ zufolge, zu dreijähriger Festungshaft verurtheilt worden. Jn der Begründung des Urtheils heißt es, daß, wenn derselbe auch nicht Mitglied des armenishen Comités gewesen sei, er sich doch in die Bewegung eingemischt habe.

Jafolge eines in Konstantinopel verbreiteten Gerüchts, wonach das Leben des russishen Botschafters von Nelidow durch ausländishe Armenier bedroht sei, hat, wie das Wiener „Telegraphen-Korrespondenz-Burcau“ berihtet, das Polizei- Ministerium strenge Shußmaßregeln getroffen. Die allgemeine Stimmung ist durch das in (Nr. 250 d. Bl. gemeldete) Attentat auf zwei Polizisten wieder beunruhigt. Die Ver- haftungen von Armeniern dauern fort. Unter der mohamedanishen Bevölkerung herrsht große Erregung, da verlautet, es sei infolge neuerlich vom Unter-Staatssekretär im Ministerium des Aeußern Artin Pascha unternommener Schritte das Jrade, betreffend die Wahl des armenischen Patriarchen, nunmehr erschienen.

Griechenland.

__ Wie „W. T. B.“ aus Athen berichtet, ist der Abschluß cines Abkommens zwischen Frankreich und Griechen- land bezüglich Tunis bekannt gemacht worden.

Die leßten drei Offiziere, gegen welche gestern wegen Desertion nah Kreta in Athen verhandelt wurde, sind ebenfalls vom Militärgericht freigesprochen worden.

Serbien.

Die Skupschtina wird, wie „W. T. B.“ aus Belgrad erfährt, demnächst ihre Sißungen vertagen. Jnzwischen werden die Ausschüsse arbeiten. Die ordentlichen Sizungen werden wegen der Reise des Königs nah dem Auslande erst gegen den 18. November beginnen.

Bulgarien,

Das Bureau der Zankowistishen Partei hat, wie dem „W. T. B.“ aus Sofia gemeldet wird, ein Rund- shreiben versandt, worin es erklärt, daß sih die Partei von der Negierungspartei wegen der Wahlpolitik und zweideutigen äußeren Politik derselben trenne. Das Programm der Partei fordere unter anderem korrekte Beziehungen zu allen Staaten unter Aufrechterhaltung des vollen Vertrauens zu Rußland

und die Zurückberufung jener Söhne des Vaterlandes, unschuldig im Exil Mmatteten. 9 : welche

Amerika.

Aus Jacksonville (Florida) erfährt „W. T. B.“, Kreuzer „Raleigh“ habe das Freibeuterschiff „Daunilett beshlagnahmt.

Asien.

Nach einer in Madrid eingetroffenen Meldung hat sih die Lage l den Philippinen seit Ankunft der Ver- der A sehr gebessert. Der General-Kapitän Blanco sei der An iht, daß der Aufstand in Monatsfrist beendet sein werde.

Anderweitig wird aus Manila berichtet, daß bei der

dritten Strafkompagnie eine Meuterei ausgebrochen sei.

Die Kompagnie sei ins Gebirge entflohen, aber verfolgt und

geschlagen worden, wobei sie zahlreiche Verluste erlitten habe. Afrika.

Wie dem „W. T. B.“ aus Kairo gemeldet wird, hat der Präsident des Appellations-Gerichtshofes in Alexandria Bellet den Termin für die Verhandlung über die Berufung, welche in dem Prozeß gegen die Kasse der offentlihen Schuld wegen des dem Reservefonds für die Nilexpedition entnommenen Vorschusses eingelegt worden ist, auf den 17. November festgeseßt.

Der „Times“ Streitfall zwischen der Kapkolonie und dem Oranje- Freistaat wegen der Eisenbahntarife beigelegt sei.

Nr. 43 der „Veröffentlihungen des Kaiserl ihenGesun d- heitsamts* vom 21. Ofktober hat folgenden Inhalt: Personal- Nachricht. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Pemelge Maßregeln gegen Cholera 2c. Desgl. gegen Pest.

esgl. gegen Gelbfieber. Gesundheitsverhältnisse in Rußland, 1892. Desgl. in Japan, 1895. Aus dem 15. Jahresbericht des Staats-Gesundheitsamts zu New-York. Gesetzgebung u. \. w. (Preußen. Regierungsbezirk Magdeburg.) Trichinenshau. (Re- gterungsbezirk Cassel.) Maul- und Klauenseuche. (Braunf\ch weig.) Homöopathishe Apotheken 2c. (Waldeck.) Aerztlihe Gebühren. (Bremen.) Desgl. (Oesterreich. Schlesien.) Handel8#\{chweine. (Schweiz. Kanton Bern.) Begräbnißwesen. (Belgien.) Butter und Margarine. Gang der Thi-rseuhen in Bosnien und Herzegowina, 2. Vierteljahr. Desgl. Rinderpest und fibirische Pest in Rußland. Rinderpest in der Südafrikanischen Republik. Zeitweilige Ege gegen Thierseuchen. (Oesterreich.) Vermischtes. (Sachsen. Leipzig.) Krankenkassenwesen, 1895, rat Bevyölkerungsvorgänge, 1871/95. (Meckl-nburg:Schwerin.) Bienenzucht. (Hamburg.) Chemisches Staatslaboratorium, 1895. (Ungarn.) Gesundheitswesen. Wodentabelle über die Sterbe- fälle in deutschen Orten mit 40000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutsher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezicken. Witterung. Grundwasserstand und Boden- warme in Berlin und München, September.

Nr. 30 des „Eisenbahn-Verordnungsblatts“, heraus- gegezen im Ministerium der öffentlihzn Arbeiten, vom 17. Oktober, at folgenden Jnhalt: Staatsvertrag, betr. den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Friedrihsdorf nah Friedberg, vom 19./15. Fe- bruar 1896. Gese, betr. die Gewährung von Umzugskostea an Regierungs-Baumeister, vom 24. August 1896. Allerhöchste Kon- zessionsurkunde, betr. den Bau und Betrieb der auf das preußische Staatêsgebiet entfallenden Strecke einer Nebeneisenkahn von Mühl- hausen in Thüringen nah Ebeleben dur die Eisenbahn-Gesellschaft Müblhaufen-Ebeleben, bom 18. März 1896. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten : vom 28. September 1896, betr. Bestellung des ständigen Kommissars für die Ausübung des \taatlichen Aufsichts- rechts über die Eisenbahn von Mühlhausen i. Thür. nah Ebeleben; vom 2. Oktober 1896, betr. Vorschriften für bie Ermittelung und Meldung des Reparaturstandes der Betriebsmittel; vom 7. Oktober 1896, betr. Wiederannahme von Arbeitern ua Ableistung ihrer Militärdienstpfliht; vom 12. Oktober 1896, betr. Anwartschaft der Nichtanstellungsberehtigten zum Telegraphisten und Lademeister ; vom 13. Oktober 1896, betr. ctatsmäßige Anstellung von Zivil- Supernumeraren im Stationsdienst. Nachrichten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Deutschlands Roheisenproduktion.

_Naqch den ftatistishen Ermittelungen des Vereins deutscher Cisen- und Stahlin dustrieller belief si die RNoheisenproduktion des Deutschen Reichs (eins{ließli{ Luxemburgs) im Monot September 1896 auf 534173 t; darunter Puddelroheisen und Spiegelecisen 136 779 t, Bessemerroheisen 40 079 t, Thomasroheisen 274 858 t, Gießereiroheisen 82 457 t. Die Produktion im August 1896 betrug 539 440 t. Vom 1. Januar bis 30. September 1896 wurden produziert 4709 194 t.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Stettin berichtet die „Ostsee-Ztg.“ zum Ausstande der Maurer (vgl. Nr. 246 d. Bl): "Ueber eine Anzahl Neu- bauten, auf denen die Forderung der Arbeiter niht bewilligt worden ift, is die Sperce verhängt worden. Der Arbeitgeberbund hat demgegenüber eine Bekanntmachung erlassen, in der er darauf hin- weist, daß seine Mitglieder bereit seien, für das Jahr 1897 eine Lohn- erhöhung eintreten zu laffen, daß sie jedo ents{lossen seien, für den Fall, daß über den einen oder anderen Bau die Sperre verhängt werden sollte, auf sämmtlihen Bautea die Arbeit ruhen zu lafsen. Die Bauarbeiter hielten vorgestern Abend eine Versammlung ab, in der sie beshlosseu, auf ihren Forderungen zu bestehen.

Aus Kattowiß wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert: Der Bergarbeiter-Ausstand auf der Karlssegengrube ist beendigt. Den Bergleuten ist von der Verwaltung die Gewlhtung der Forde- rungen versprohen worden ; die Belegschaft ist hierauf eingefahren. (Vgl. Nr. 248 d. Bl.)

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand und Ag Sdung in Preußen um die Mitte des Monats Oktober 1896.

Nach den Ermittelungen des Königlichen Statistishen Bureaus berehtigten um die Mitte des Monats Oktober die Ernte von Kar- toffeln und vorjährigem Klee und der Stand der jungen Saaten in Freuden zu folgenden Erwartungen (Nr 1: sehr gas Nr. 2: gute,

ir. 3: mittlere [durchshnittlihe], Nr. 4: geringe, Nr. 5: sehr geringe Ernte): Kartoffeln 3,2 (wie im September), vorjähriger Klee (auch Luzerne) 3,0 (im September 3,1), junger Winterweizen 2,5 (im Sep- tember 2,7), Winterspelz 2,5 (im September 2,1), Winterrogagen 2,9 (wie im September), Klee 2,5 (im September 2,6). _Der Ertrag der leßten Getreideernte wird auf Grund von Pcobedrüschen, wie folgt, ges{äßt: Winterweizen 1909 kg vom Hektar (im Vorjahre 1769 kg, während eine Mittelernte zu 1589 kg anzunehmen ift), Sommeuweizen 1613 kg (im Vorjahre 1564 kg), Winterspelz 1278 kg (im Vorjahre 1353 kg), Sommergerste 1696 kg vom D Ou iigriahre 1743 kg, während eine Mittelernte zu 1493 kg anzunehmen ift).

; Fey wird zu diesen Zahlen in der „Stat. Korr.“ Folgendes emerfkt:

Während in den beiden Provinzen Ost- und Westpreußen trockenes Wetter vorherrscht und in einzelnen Bezirken derselben bereits wieder

wird aus Kapstadt gemeldet, daß der

ürre und Wassermangel Klage geführt wird, haben in den A Pommern, Brandenburg, Posen, Schlesien und Sachsen die Niedecshläge bis Ende September angehalten. Seit Anfang Oktober ist jedoh au hier das Wettec im allgemeinen trocken und warm; dagegen hat es im ganzen Westen des Staatsgebiets, insonderheit aber in der Provinz Hannover, wo vereinzelt jeßt noch Sommerung und Grummet auf dem Fel:e stehen und wegen anhaltender Nässe niht geborgen werden können, fast täalih geregnet. Im Zusammenhange mit der zum theil übergroßen Nässe des Bodens steht das häufige Auftreten von Schnecken, welche hauptsählid in den Regierunaëbezirken Hildesheim, Osnabrüd, Münster, Minden, Arnsberg, Cassel und Düsseldorf nit unbedeuten- den Schaden anrichten. _Im Norden und Nordwesten, besonders in den Regierungsbezirken Stettin, Schleswig, Lüneburg und Stade, hin und wieder au anderwärts, zeigen sib nicht nur auf den Feldern, sondern auch in den Scheunen und Schobern zahlreiche Mäuse. Aus der Provinz Ostpreußen kommen Klagen über starke Beschädigungen der frühen Roggenfaaten durch den Drahtwurm, ber vereinzelt auch in anderen Provinzen auftritt. ;

Die Kartoffel ernte, welche im Osten mit Ausnahme der e Güter, wo es an Arbeitskräften fehlt, vielfah als beendet angesehen werden kann, ist im Westen wegen der andauernden Regengüsse noch erheblich zurück. Sehr oft wird berichtet, daß der Ernteertrag je nah der Sorte und dem Standorte weit auseinander geht. In höheren Lagen und auf leihterem Boden sind nicht selten gesunde Knollen in reichlicher Menge gewonnen worden, während auf schwerem Boden und in den Niede- rungen hauptsächlich die frühen und feineren Kartoffelsorten sehr gelitten haben und in hohem 2 in Fäulniß übergegangen - sind. Jedenfalls dürfte der Antheil der erkrankten Kartoffeln an der Gesammternte in diesem Jahre ein wesentlih größerer sein als im Vorjahre, wo er im Staatsdurhshnitt nur 2,8 vom Hundert betrug. Zudem befürchtet man, daß die Knollen, weil nicht völlig ausgereift, in den Kellern und Mietben nahchfaulen werden, und zwar da um fo mehr, wo sie bei der andauernd nassen Witterung nur feucht geerntet werden konnten. Durch eine große Anzahl von Berichterstattern wird ferner der bereitsim Septemberberict erwähnte geringeStärkegehalt der Kartoffeln bestätigt. Als haltbarste und au ertrag- reiste Sorte wird von vielen Seiten »Magnum bonum“ bezeichnet. Wenn auch hin und wieder hervorgehoben wird, daß die Kartoffel- ernte besser ausgefallen sei, als befürchtet wurde, so bleibt sie in doch in den meisten Bezirken unter Mittel. Jn der Provinz Schle 8wig- Holstein und im Rheinlande is der Ertrag zwar ein höherer; bei Beurtheilung der Gesammternte fallen die genannten Provinzen aber wegen der geringen Anbaufläche, welche hier für die in ¿Frage stehende Fruchtart nahgewiesen wird, weniger ins Gewicht.

Der vorjährige Klee hat in den Provinzen Ost- und West- preußen, ferner in Pommern und Posen nur geringe Erträge geliefert und zum theil abgebütet werden müssen. Jn den übrigen Provinzen war der Ertrag zwar ein reichlicher, konnte aber weäen des dort herrshenden anhaltenden Regenwetters nur feuht und entwerthet geborgen werden. Jn einzelnen hannöoersben uxrd westfälischen Bezirken is der zweite Kleeschnitt auf dem Felde verfault oder hat nur als Dünger Verwendung finden können. 7 :

Um fo erfreulicher lauten die Nachrichten über den jungen Klee. In den meisten Bezirken sind die Felder voll bestanden und zum theil so üppig gewachsen, daß man den Klee bereits mähen konnte. Un- günstig ist der Stand desselben nur in der Provinz Pommern sowie den Regierungsbezirken Schleswig und Stade. i O

Während die Bestellung des Winterfeldes in den östlichen Provinzen größtentheils {on längere Zeit beendet ift, ist man damit in dem mittleren und westlihen Theil des Staatsgebiets noch weit zurück. Besonders in den Mar’chgegenden der Provinz Hannover gestaltet sih dieselbe shwi-rig, und auch aus einigen Béerichtsgebieten der Provinz Schleswig-Holstein wird die Besorgniß laut, daß nicht all- für die Winter- fruht bestimmten Flächen werden bestelit werden können. Die auf- egangenen Saaten zeigen überwiegend einen guten Siand. Der Vinte rweizen, welcher in den meisten östlichen Provinzen bereits kräftig entwickelt ift, soll im Westen vieler Orten erst noch gesäet werden. Der Winterroggen ist meist gut eingegrünt und geht kräftig in den Winter. In den von der Nässe de i Gegenden allerdings werden die jungen Roggensfaaten von Schnecken gesädigt, weehalb in den Regierungsbezirken Minden und Arnsberg bereitò Umadckerungen stattfinden mußten. : L j L

Was die Ernteschägungen der bei der Oktober-Ermittelung in Betracht kommenden Halmfrüchte anbetrifft, so hat eine Anzahl von Bericbterstattern Shäpungen des Ertrages nicht zu geben vermoht, weil entweder Erdruschergebnisse überhaupt nicht vorlagen oder die Menge des edroshenen Kornes fo gering war, daß eine si etwa hierauf stüyende

ngzbe wenig Werth gehabt hätte. Der Winterweizen hat im allgemeinen gute Erträge gegeben. Allerdings ist in einem Theile der öftlihen Bezirke die Ausbildung ter Körner infolge der anhaltenden Dürre beeinträchtigt worden; in anderen Gegenden wieder, so besonders in den Provinzen Schlesien und Sachsen, hat das Korn dur Lager oder Noft gelitten. Im Westen konnte der Weizen nur selten völlig trocken eingebraht werden ; zum größten Theil ist er entweder feucht odec mit Ausrouchs eingeerntet und darum schwer verkäuflih. Im Ganzen waren bis zum 19. d. M. 2439 Berichte eingegangen, in denen 1780 Schäßungen des Ertrages von Winterweizen vorlagen. Der höchste Ertrag wurde mit 2701 kg für den Regterungsbezirk Stralsund er- mittelt, der niedrigste mit 1403 kg für den Regierungébezirk Trier. Der Staatsdurchschnitt übertrifft den des Vorjahres um 8, den einer Mittelernte, wie solhe für den Staat nach den freisweise aufgestellten Schäßungen der landwirthschaftlihen Vereine aus dem Jahr 1892 unter Becüdcksichtigung der Anbauflächen der einzelnen Regierungs- bezirke nah zehnjährigem Durchschnitt ermitteit worden ift, um 20 Hunderttheile. : 4

Der Ertrag des Sommerweizens \{wankte zwischen 2244 kg im Regierungbbezirke Magdeburg und 1013 kg im Regierungsbezirke Trier, Die Ernte des hauptsächlich nur für die Hohenzollernschen Lande in Betracht kommenden Winterspelzes blieb hinter der des

orjahres um annähernd 6 Hunderttheile zurü. A

Die Sommergerste hat im nordöstlichen Staatsgebiet vielfah nu®® leihtes und flahes Korn gegeben; in Schlesien, Theilen von Brandenburg und den westlihen Provinzen ist dieselbe zum großen

heile verreguet, darum. weniger feimfähig und als Brauwaare nicht verwendbar. Der Hektarertrag war mit 2434 kg am höchsten im Regierungsbezirk Magdeburg, am niedrigsten mit 1200 kg im Regierungsbezirk Köslin, bleibt durhshnittlich gegen das Vorjahr um d vom Hundert zurück, geht aber übec cine Mittelernte ncch um 14 Hunderttheile hinaus. E

Ernteergebniß und Winterbestellung in den Niederlanden.

Durch anhaltenden Regen is die Ausfaat verzögert und die Kartoffelernte geshädigt worden. : i …, Das Gesammtergebniß der diesjährigen Ernte ist hinter dem vor- jährigen bedeutend zurüdgeblieben.

Gesundheitswesen, Thierfraukheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserliden Gefundheitsamts* Nr. 43 vom 21. Oktober.

Cholera. |

Egypten. Vom 27. September bis 10. Oktober wurden in Al Ca Lieu 1 Erkrankung (und 3 Todesfälle) Zengetees vom 22, big 28. September in Kairo 1 (5), in den Bezirken Ta ma 10 2) El-Baliana 20 O) außerdem bis einshl. 9. Oktober in 21 Städten und Bezirken 67 (71). Die Gesammtzahl der bis zum 9. Oktober gemeldeten Cholerafälle betcug in Egypten 21 717 (18 118), in Alexandrien 1072 (910). :

Ostindien. Kalkutta. Vom 30. August bis 12. September starben 1 Perfon an der Cholera und 336 an Fiebern.

Java. Einer Mittheilung vom 10. Oktober zufolge herrscht die Krankheit in Batavia.

Pest. :

„British-Ostindien. Nach einer Mittheilung vom 12. Oktober ift in Howrah, einer Vorstadt von Kalkutta, eine Erkrankung amtlich festgestellt worden.

; Gelbfieber.

In Rio de Janeiro gelangte, dem „Public health reports“ zufolge, vom 16. bis 22. August 1 Todesfall zur Anzeige. Auf Cuba wurden in Havanna vom 11. bis 17. September 41 Todes- fälle (und etwa 105 Neuerkrankungen) festgestellt, davon 35 (87) unter dein Militär, in Matanzas vom 10. bis 16. September 28, in Cardenas vom 30. August bis 12, September 19 (73), in Ms vom 6. bis 12. September 15, in Sagua la Grande vom 30. August bis 5. September 13 (53), in Manzanillo vom 18. bis 31, August 2, in Cienfuegos vom 31. August bis 13. September 32, ferner auf Portorico in San Juan vom 1, bis 7. September 1 (2).

Podcken. -

Spanien. In Madrid starben im August 145 und vom 1, bis 22. September 140 Personen an den Pocken. In dem [eht- bezeihneten Zeitraum betrug die Gesammtsterblihkeit 977 Todesfälle, sodaß 14,33 % der Gestorbenen den Poen erlegen sind.

Verschiedene Erkrankungen.

Podcken: Moskau, St. Petersburg je 2, Odessa 5, Warschau 6 Todesfälle; Paris 2, St. Petersburg 8 (Frkrankungen ; Fledck- typhus: St. Petersburg 5 Erkrankungen; Rückfallfieber: St. Peteréburg 18 rkrankungen; Genickstarre: New-York 3 Todes- fälle; Berlin (Krankenhäuser), Reg.-Bez. Marienwerder je 2 Er- krankungen; Influenza: London 3 Todesfälle. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Scharlach (Durchschnitt aller deutshen Berichtsorte 1881/90: 1,39 0/6): in Bochum und Odessa, Grkrankungen sind angemeldet in Berlin 62, Breslau 23, Hamburg 24, Budapest 23, Edinburg 46, Kopenhagen 39, London 424 (Kranken- häuser), Paris 28, St. Petersburg 58, Stockholm 21, Wien 93, an Diphtherie und Croup (1881/90: 4,49 0/0): in M.-Gladbah, Erkrankungen kamen vor in Berlin 92, im Reg.-Bez. Düsseldorf 111, in Budapest 27, Kopenhagen 33, London 112 (Krankenhäuser), Paris 40, St. Petersburg 103, Wien 47, an Unterleibstyphus (1881/90: 1,09 9/0): in Bochum und Venedig, Erkrankungen wurden angezeigt in Budapest 29, Christiania 18, St. Petersburg 250, desgl. an Masern in Berlin 40, in den Reg.-Bezirken Arnsberg 192, Düsseldorf 130, Wietbaden 168, in Hamburg 47, Kopenhagen 117, St Petersburg 24, Wien 29

Spanien. Durch Königliche Verordnung vom 16. d. M. ist die unterm 16. Juli d. J. für Herkünfte ven Port Said angeordnete Quarantäne unter den üblihen Bedingungen wieder aufgehoben worden. (conf. «MR.-Anz.“ Nr. 173 vom 22, Juli d. J.) Egypten. i : Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien vom 5. d. M. ist das provisortishe Pestreglement vom Jahre 1894 für Herkünfte von Bombay in Kraft geseßt worden.

Kopenhagen, 21. Oktober. Wegen eines Falls von Maul - und Klauenseuche in Nebellunde auf der Insel Laaland hat der Landwirthschafts - Miniïer heute, wie „W. T. B.* meldet, ein Verbot der Viehausfuhr aus Laaland nah dem Ausland und den übrigen Theilen des Landes erlassen.

Handel und Gewerbe,

Tägliche Wagengeftellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. | An der Ruhr find am 21. d. M. gestellt 12632, nit retzzitig gestellt 1417 Wagen. Ia Oberscblesi en sind am 21. d. M. gestellt 4155, ni{t reht- zeitig geftellt 1112 Wagen.

Ausweis überdenBerkehraufdem Berliner Schlacht - vichmarkt vom 21. ODftober 18986. Auftrieb und Markt- preise aach Sclachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nah Lebendgewiht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 576 Stüdck. (Durchschnitispreis für 100 kg.) I. Qualität —,— o, IL. Qualität —,— e, [I]. Qualität 84—92 #4, IV, Qualität 70—80 A Schweine. Auftrieb 8698 Stück. (Durchschnittspreis für 100 Eg.) Meckllenburger 100,00 #, Landschweine: a. gute 94—98 K, b. geringere 88—92 &#Æ, Galizier —— s, leihte Ungarn —— Æ bei 20%. Tara, Bakonyer #6 Kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 1561 Stück. (Durch- schnittspreis für 1 kg.) 1. Qualitäs 1,20—1,26 #, 11. Qualität 1,10—1,18 #, ITI. Qualität 1,02—1,08 A Schafe. Auftrieb 1328 Stôck. (Durdschnitispreis für 1 kg.) T. Qualität 0,96— 1,08 M, [I Qualität 0,88—0,92 Æ, I[III. Qualität -—,— M.

Der heutigen Nummer d. Bl. liegt eine Preisliste der Schreib- waarenfabrik F. Soennecken, Bonn, Berlin, Leipzig, über Soen- necken’s Brief ordner (D. 147 vie D da _Die Firma versendet auf Wunsch ausführlichere Preisbücher kostenfrei. i M -— Wie R ere delte, Ztg.“ aus Essen meldet, ‘wurde in der gestrigen Sitzung des Beiraths oes Rheinisch-Westfälischen Koblen [ondikats die Vorberathung des Förderplanes für das Jahr 1897 einem besonderen Aus|shn{ß überwiesen. Ferner wurde beshlossen, die Abgaben und die Entschädigung für die Mehr- beziehentli Minderforderung auf 1 #4 für die Tonne berabzusegen, die Strafen für Nichtlieferung der angemeldeten Mengen dagegen auf 2 H zu belassen. Eine aus der Mitte der Versammlung angeregte Nachprüfung der est- stellung der ersten Betheiligungsziffern wurde dem Ausschusse zur Vorberathung überwiesen. Die bekannte Frage, von wann ab neue Shächte sollten fördern dürfen, blieb wiederum wegen Stimmen- leichheit unentshieden. Die Umlage für Noventber wurde auf 8 9/0 elassen. Ein etwa nothwendiger Ausgleich erfolgt im Dezember. Die nächste Versammlung der Zechenbesißer findet am 10. No- vember ftatt. (

Der Aufsichtsrath der Aktiengesellschaft für Berg- bau und Hüttenbetrieb „Phönix“ hat, wie ,W. T. B.* aus Köln meldet, beschloffen, der Generalversammlung eine Dividende von 10 9/% vorzuschlagen. Der Abschluß zeigt einen Bruttogewinn von 2 940.000 A Die V ETEn betrugen 263 000 #, Abschrei- bungen auf Neubauten 923 E ,

gi Mus Hamburg meldet „W. T. B.“: Der Verein der am Kaffeehandel betheiligten Firmen hielt gestern eine außerordentlide erem n ab, in welher nach längerer Debatte folgender Antrag des Vorstandes angenommen wurde: „Die Generalversammlung - erklärt sich damit einverstanden, daß neben den bisher üblichen Typen für die Arbitrage von good average Santos - Kaffee ein Minimal - Typ jedesmal gleichzeitig mit den anderen Typen festgestellt werde, unter welchen „regular*" nicht hinuntergehen darf." Die Waaren-Liqui- dationékasse hat sich bereit erklärt, folgende Zusaßbestimmung im § 4 des Regulativs für das Kaffee - Termingeschäft aufzunehmen: „Für die niedrigste Qualitätsgrenze, bis zu welcher „regular“ in einem good average Santos-Loose hinuntergehen darf, ist ein gleichzeitig mit den anderen Typen aufgestellter Minimal-Typ maßgebend. Wird bei einem good average Santos - Loose „regular* „angedient, der unter dem Minimal-Typ bleibt, so ist das Loos nicht lieferbar.“ In der

estrigen Aufsichtsrathssißung der Brasilianishen Bank für Deu chland wurde beslofsen, die Dividende für das am 30. Juni etiMttne halbe Geschäftsjahr mit 6 %/, also mit 120/04 für das Jahr, in De bringen und außerdem erheblihe Rückstellungen

ü nd elegenheiten zu machen.

s M ir M Oktober. (W. T. Lc Nach einer vom Ver- ein der Nüben-Zuckerfabriken bei den Zuerfabriken gehaltenen Um- frage wird die R riecreaeun für 1896/97, wie folgt, geshägt :

Deutschland 33 800 000 Ztr., Oesterreich 18 700 000 Ztr., Frankrei 13 700 009 Ztr. Die Zuckererzeugung der übrigen Staaten ist s nicht bekannt. Die vorjährige Zuckererzeugung betrug in Deutschland 32 360 000 Ztr., Oesterreich 15 820 000 Ztr., Frankreich 13 360 000 Zir. Die diesjährige Schäßung erstreckt sh auf Rübenzucker ohne den durch U R Ren Zucker. ;

Mannheim, 21. Oktober. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. November 18 40. Roggen pr. November 14,00. Hafer pr. November 14,60. Mais pr. November 10,25.

Wien, 21. Oktober. (W. T. B.) (Schluß-Kurse.) Oestr. 41/50/69 Papiere, 101,05, do. Silberr. 101,19, do. Goldr. 122,00, do. Kronenr.

01,15, Ungar. Goldr. 121,50, do. Kron.-A. 99,15, Oestr. 60er Loose 144,25, Anglo-Austr. 154,00, Länderbank 246,75, Oestr. Kredit 366,25, Unionbank 292,00, Ungar. Kreditb. 403,00, Wiener Bk.-V. 260,75, Böhm. Weftb. —,—, do. Nordbahn 274,00, Buschtiehrader 540,00, Brüxer 240,00, Elbethalbahn 276,00, Ferd. Nordbahn 3390, Oest. Staatsb. 362,85, Lemb. Czer. 287,00, Lombarden 101,25, Nordwestb. 271,50, Pardubißer 215,50, Aly. - Montan. 84,00, Amsterdam 99,10, Dtsch{. E 98,86, Load. Wchs. 119,95, Pariser do. 47,55, Napoleons 9,53, arfnoten 58,86, Ruf. Bankn. 1,27, Bulgar. (1892) 110,50.

Getreidemarkt. Weizen pr. Herbst 8,45 Gd., 8,47 Br., pr. Frühjahr 8,54 Gd., 8,56 Br. Rogan pr. Herbst 7,25 Gd. 7,30 Br., pr. Frühjahr 7,42 Gd., 7,44 Br. Mats pr. September- Dftober 4,50 Gd., 4,60 Br., pr. Mai-Iuni 4,66 Gd., 4,68 Br, Hafer pr. Herbst 6,20 Gd. 6,25 Br., pr. Frühjahr 6,42 Gd., 6,44 Br.

Die Brutto - Einnahmen der Drientbahnen betrugen in der 40. Woche (vom 30. September bis 6. Oftober d. J.) 321 059 Fr., P gegen das Vorjahr 62740 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 6. Oktober 1896) betrugen die Jo e L R 8 688 071 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr

20 426 Fr. :

22. Oktober. (W.T. B.) Fest. Ung. Kredit-Aktien 405,50, ODesterreichishe Kredit - Aktien 368,00, Franzosen 364,00, Lom- barden 101,50, Elbethalbahn 276,75, Oestecreichische Papierrente 101,15, 40/0 Ungar. Goldrente 121,50, Oesterr. Kronen- Anleihe 101,20, Ungar. Kronen-Anleihe 99,15, Marknoten 58,86, Napoleons 9,53, Bankverein 261,00, Taback- Aktien —,—, Länderbank 248,00, Buschtie- rader Litt. B.-Aktien 541,00, Türkische Loose 47,00, Brüxer —,—.

Der Generalrath der Desterreihisch-Ungarischen Bank hat in feiner heutigen Sißung nah Anhörung des Berichtes über die Lage der Bank die Zinsfußfrage dahin entschieden, daß nament- lih mit Rücksicht auf den niht unbefriedigenden Stand der Noten- reserve vnd die vorauésichtlich in normalen Grenzen verbleibenden Ansprüche in Escomvte und Lombard der Bank auch zur Zeit eine Aenderung des Zinsfußes nicht einzutreten habe.

Rio de Janeiro, 21. Oktober. (W. T. B.) Wesel auf London 87/16.

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

28. Oktober, 2 Uhr. Kriegs-Ministerium in Brüss el: Lieferung von Medikamenten, Droguen, Spezereien, Leinwand, Komprefssen, Flaschen, Pfropfen, Bureauartikeln 2. für die Zentral - Apotheke der Armee in Antwerpen, wie au Lieferung des Lein-Mehls für den Veterinärdienst der Armee während des Jahres 1897. i

28. Oktober, 1047 Uhr. Hôtel des Monnaies, Straße gleichen Namens Nr. 67 Saint -Gilles, Brüssel: Verkauf von 34800 kg Kupfer-Schniteln, welhe von zurückgezogenen 2 Zentimesstücken her- stammen. Muster im Hôtel des Monnaies.

Norwegen.

18, November 1896, Abtends 7 Ubr. Staatsbahnen: Lieferung von 40 Güterwagen Litt. N und 1 Passagierwagen. Angebote in geshlossenem Briefumshlag mit der Aufshrint „Godsvogne“ (Güterwagen) beziehungsweise „Passagervogne“ (Pan egterwagen werden im Expeditionskomtor der Verwaltung der Staats ahnen in Christiania, Jernbanetorvet 8/9, entgegengenommen. Zeichnungen und nähere Bedingungen im Komtor des Direktors der Maschinen- Abtheilung in Christiania, ebenda.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 21. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Kronprinz Friedri ch Wilhelm“ hat am 19. Oktober Abends die Reise von Oporto nah Bahia FartgrtevE Der Reichs-Postdampfer „Prinz Heinrich“ hat am 19. Oktober Nach- mittags die Reise von Singapore nah Colombo fortgesezt. Der Reichs - Postdampfer „Sachsen“ hat am 20. Oktober Vormittags die Reise von Genua nah Neapel fortgesetzt.

22. Oktober. (W. T. B.) Der Scchneldampfer „Spree“ ist cm 20. Dktober Mittags von New-York nah der Weser ab- gegangen. Der Schnelldampser „Trave“ it am 21. Oktober Morgens in Southampton angekommen und hat die Reise nah Bremen fortgeseßt; er überbringt 160 Passagiere und volle Ladung. Der Reichs-

ostdampfer „Preußen“ is am 20. Oktober Nachmittags in Le angekommen Der Postdampfer „Halle“ is am 20. Oktober von Galveston nah der Weser abgegangen. Der Reichs-Postdampfer „Bayern“ hat am 21. Oktober Nachmittags Hurst Castle pasfiert. Der Schnelldampfer „Lahn“ is am 21, Oktober Vormittags in New-York angekommen.

London, 21. Oktober. (W. T. B.) Der Castle- Dampfer „Hawarden. Castle“ is heute auf der Ausreise in Kapstadt angekommen. Der Caftle-Dampfer , Tantalon Caftle* hat heute auf der Ausreise Madeira passiert. _ /

Rotterdam, 21. Oktober. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. Der Dampfer „Spaarndam*" is heute Nachmittag von Rotterdam abgegangen.

Theater und Musik,

Theater des Westens. s

Gestern Abend ging das Schauspiel „Treue“ des kür;lih ver- storbenen Dichters Alexander von Roberts zum ersten Mal und mit Glück in Scene. Der Dichter hat auf dem Gebiet der Novelle und des Romans bervorragendes Talent bewiesen. Seine novellistischen Vorzüge, namentlih die fesselnde Stimmungsmalerei, kommen auch in diesem Bühnenwerk gewinnend zum Ausdruck und überragen bei weitem die dramatisch gestaltende Kraft des Autors; mit anteren Mitteln hätte er tiefer ergreifende und eindrucksyollere Scenen aus dem ihm vorshwebenden seelishen Konflikt hafen können, der sich daraus ergiebt, daß ein deutsches Mädchen, dessen Verlobter im Felde gegen Frankreich steht, in Liebe zu einem gelangenen französishen Offizier entbrennt. Dem Dichter mangelte die {spferishe Kraft zur Gestaltung lebensvoller Charaktere. Besonders gebriht es der Heldin des Stücks, Sibilla, der Tochter des Wallmeisters von Ehrenbreitstein, an wahrhafter Jnnerlichkeit und Tiefe des Gemüths; nur die leiden- schaftliche Liebe zu dem eleganten renden gelangt bei ihr voll zum Ausdruck, während weder die Vaterlandsliebe, die zur Zeit des großen Krieges ganz Deutschland durhflammte, noch das Treugelübde gegen den Verlobten, noch endlih die natürliche und darum pflihtmäßige Pietät bei der Nahhricht von des Bräutigams Haren, tod 2A in ihrer Seele Wurzel g in Erst im leßten Akt führt der Zufall eine dramatisch bewegte Scene herbei, als die Untreue, welhe in Sibilla’s Natur liegt, zum tragishen Ende führt. Ein unwahres Gerücht, daß der Verlobte doch noch lebe, veranlaßt das Mädchen, dem geliebten Feind zur Flucht zu verhelfen, bei der er er- \hofsen wird. Es fällt \{chwer, dieser leihtfertigen Mäd tee Mitgefühl entgegen tbeiagen, und hierdurch wird die g des Stückes natürlich stark beeinträhtigt. Das wirklih anziehende Moment in dem Schauspiel i die Schilderung des begeisterten Vaterlandsgefühls, das in dem goldlautèren Herzen des Wallmeist einer big: vat gn s Jn So pg eis 2 ommt. e arstellung konnte im Ganzen zufrieden E und war in vielen Eintelleiftungei erfreulih. Nur für

die Hauptrolle, die der Sibilla, wäre eine tüchtigere Kraft e