1896 / 287 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Dec 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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Dien Gebietstheilen.

i im übrigen war die tosaspina spielte den Tanquera

ret vielversprechendes Talen

x ù Tescher, die Darstellerin der Ellen,

ganz füllte, rie

tung in Scene.

m Sonnabend geht zum ersten Mal „Abu Auiug von Oscar Abu Se

atme, seine Tochter : Frau von Hochenburger ; oet : Herr Purschian ; Admed, ein Schriftgelehrte

8car Blumenthal, mit der Besetzung: Mengers: Herr Klein; ito, lepung Gräfin Charlotte von Mengers:

Nöldike,

ferdehändler: Hartmann.

zu halben Preisen Nachmittags „Der

als „Cameliendame* auf.

Im Theater Unter den Linden wird morgen Abend, neu einstudiert, Louis Roth's Operette „Der Lieutenant zur See“ gegeben. Am Sonntag Nachmittag gelangt bei halben Preisen Millöcker?s „Bettelstudent* zur Aufführung; Abends wird „Der Lieutenant zur

See“ wiederholt. Jagd.

Morgen, Freitag, findet Köni glió e Parforce-Jagd c. der Handel mit Kolonialwaaren, mit Vorkostwaaren, mit

statt. Stelldichein : 123/, Uhr Jagds, am Saugarten.

Mannigfaltiges.

Ihre Majestät die Nat Exin Friedri hat den Aeltesten ne zu Allerhöbstihrem Geburtstage übersandte Glüdwunschadresse folgendes Dank [chreiben zugehen

der Kaufmannschaft auf e

lassen :

„Mit besonderem Woblgefallen habe Ich an Meinem Geburts- tage die freundlihen Glüd- und Segenswünsche empfangen, welche ir die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin in einer kunstvoll ausgestatteten Adresse gewidmet haben. Ich danke hierfür aufrichtig und wünsche, daß Ihre Bemühungen um die Fortentwickelung der Stadt auf den Gebieten, welche Sie pflegen, zum Wohle des ganzen

Landes mit reihem Erfolg gekrönt werden mögen. Schloß NRumpenheim, den 25. abrt: 1896. ctoria,

om 3. Dezember, Morgens.

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m. 4°R.

flus

Wind. Wetter.

=

Stationen.

Bar. auf 0 Gr

u. d. M 2

red. in Milli Temperatur in 9% Cel

509.

bededckt bededt wolkenlos bededckt bedeckt

Belmullet. . | 740 Aberdeen . . | 748 Christiansund | 761 Kopenhagen . | 767 Stockholm . | 766

aparanda . | 759 wolkig

t. Petersbg. | 760 bededckt Moskau... | 769 Nebel

Gork Queens- E o 1 040 Negen wolkig

heiter wolkenlos wolkenlos heiter

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Gherbourg . | 751 1 E es 756 3 a ylt a. 06 762 4 Drt, „l 068 3 winemünde 768 3 Neufahrwasser| 771 3|wolkig Memel 770 4|bededckt Münfter. . . | 758 4heiter Karlsruhe . . | 759 4\bededckt Wiesbaden . | 760 3/heiter München . . | 760 4|bededt Chemniy .. | 765 4heiter Berlin ..,. | 766 3|\wolkenlos a i 768 4|\wolkenlos Breslau . …. | 768 2\wolkenlos

Ev erl ¿008 4|bededckt

Uebersiht der Witterung,

Am höchsten i} der Luftdruck zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meere, am niedrigsten westlich von Irland, sodaß über Zentral-Europa \üdöstlihe Winde vorwalten, unter deren Einfluß die Tempe- ratur weiter herabgegangen is, erheblich in den Im Streifen Krakau |

oskau liegt die Temperatur mehr als 20 Grad unter dem Gefrierpunkt. Jn Deutschland herrs{t ruhiges, heiteres und trockenes Frostwetter, Neufahr- wasser meldet minus 154 Grad.

Theater.

Pönigliche Dhauspiele. Freitag: Opern- haus. 244. Borstellung. Das Heimchen am Oper in 3 Abtheilungen (rei nah Dickens?

ühlung) von À. M. Willner.

bon Carl Goldmark. In Scene eseßt vom

i DEcr mesisseur vas Delgtctive Einri una den

. Or randt. s De MUE, Anfang 74 Uhr elimelster

r. Schauspielhaus. 273, Vorstellung, Sonder-

pes dieser 1 : und a g am öónnens m ergänzend nachz en unterließ, braucht patanzg V er Cat e S x bleibt doch das, als was es oben gekennzeichnet ist. gelegenheiten der Ministerial-Direktor, Geheime Ob

Darstell Herr - ath Dr. von Bartsch L der Geheime Medizinal - Rath Dr. Schmi inisterium der General-Arzt Dr. Groß- heim und die Ober-Stabsärzte Dr. Werner und Dr. schienen, ferner der Leibarzt Seiner Mateltat des Kaisers und Königs, General-Arzt Dr. e MiideR 3 b Ra Seer er un eheimer er-Regierungs-Ra pinola, Italienisch \prach und durch die {lite Natürlichkeit ihres | die Professoren und Gebeimen Medizinal - Räthe von Bergmann, piels sehr geaen auffiel. Das Publikum, welches das Haus nit | Ger

Frau Duse und die anderen Darsteller der Haupt-

rollen wiederholt nah den Aktschlüssen auf die Bühne zurü.

Im Königlichen Opernhause geht morgen Karl Goldmark's Oper „Das Heimchen am Herd* unter E Do Dr. Mudck's

ung durchaus annehmbar. ¿war ohne die Vornehmbeit

des engli „Gentl. e d M O s L entleman“, aber doch p irte h ; ein, welhe troß

hen Namens und ihrer deutschen Erscheinung ein dialekt-

seine Tochter: Fräulein uones Ÿ Fräulein Lindner; Justiz- ath von Drontheim: Herr Molenar; Mar Koberstein : Herr Blencke; Hans von Maltiz: Herr Herger; Hermann Caspari: Herr Oberländer;

Herr Oberländer; Jean Krüger: Herr

Im Neuen Theater findet die L auilbring des Kirstein- schen Stücks „Junge Ehe* am Sonnta noch nit statt ;

üttenbesißer“ in Scene. Eleonora Duse hat ih entschlossen, noch einen Gastspiel-Abend zuzugeben und tritt daher am Montag, den 7. Dezember, noch einmal

loß Grunewald, 11/, Uhr

us g reihen | ärztli Festtheilnehmern waren vom dt , vom Kriegs- glaubhaft und Und. vie Obe S räulein

Arzt Dr. Schap

direktor, Generalarzt erfter

erdienste um die Ge! den Herren* {loß die Feier.

nung erlassen:

wird für de öffentlichen Kenntniß gebracht :

dafür geht

der Gewerbebetrieb in offenen genommen :

bis 2 Uhr Nachmittags, b. der Handel mt 10 Uhr Vormittags,

mittags.

wendung.“

freunde.

Abonnement B. 40. Vorstellung. 1812. Shau- spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. In Scene gesevt vom Ober-Negisseur Max Grube. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 245, Vorstellung. Ben- venuto Cellini. Oper in 3 Aufzügen von de Wailly und Barbier. Deutsche Bearbeitung von eter Cornelius. Musik von Hector Berlioz. nfang 73 Uhr.

Schauspielhaus. 274. Vorstellung. Zum ersten Male: Abu Seid. Lustspiel in 1 Aufzug von Oscar Blumenthal. Das zweite Geficht. Lustspiel in 3 Aufzügen von Oscar Blumenthal. Anfang 7} Uhr.

Deutsches Theater. Freitag: Zum erften Male wiederholt: Die versuukene Glocke. Anfang 7F Uhr.

Sonnabend: Morituri. (Teja. Fritchen. Das Ewig-Männuliche.)

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Julius Cäsar. Abends 7x Uhr: Die versunkene Glocke.

Berliner Theater. Freitag (12. Abonnements- Vorstellung): Kaiser Seiurich. Anfang 7x Uhr.

Sonnabend: Renaifsauce.

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Die offizielle Frau. Abends 74 Uhr: Kaiser Heinrich.

Lessing - Theater. Freitag: Der Abend. (Georg Engels als Gast.) Anfang 7# Uhr. Sonnabend: Die goldune Eva. (Georg Engels

als Gast.)

onatag, Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu volksthümlihen Preisen Parquet 2 —: - Di Haubenlerche. Abends 74 Uhr: Der Abend,

(Georg Engels als Gast.)

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg, Freitag: Boeksprünge. Schwank in 3 Akten von Paul Hirschberger und C. Kraat, mit Benutzung einer französischen Idee. Vorher: Die fittliche

orderung. Komödie in 1 Akt von Otto Grich

artleben. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend : ocksprünge. Vorher: Die fittliche Forderung.

Neues Theater. Siffbauerdamm 4 a. / 5, Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Fünfter Duse-Abend. La seconda moglie. (Die zweite Frau.) Schauspiel in 4 Akten von W. Pinero. Anfang 1E Ühr.

Sonnabend: Sechster Duse-Abend. La Sig- nora dalle Camelie.

Sonntag: Bocksprünge. Vorher: Die sitt- liche Forderuug.

ldungôwes R I gn Stiftungs-

un esen ern ihr . ngs-

durch einen df i oßen Hörsaale der

Er Gen aa Mtintgeigale der geistlihen 2c. An- Cr s

1E -Wilhelm-A

ardt, Virhow, Liebreich, ertwig, der Stadt-Kommandant von Berlin, General-Major von aßmer, sowie mehrere andere Generale und viele Sanitäts. ffiziere der Armee und der Marine. Die Pfalms: „Jauchzet dem Herrn alle Welt“. Dann hielt der Sub- Klasse Dr. Grasnick eine Ansprache und C erstattete den Jahresberiht über die Akademie für 1895/96. Die Im Königlichen Schauspielhause findet morgen eine Auf- Mee hielt Professor Dr. Olshausen über „Marion Sims und seine [hrung von Otto von der Pfordten's Schauspiel „1812" statt. Seid“, Lustspiel in einem

Blumenthal, in folgender Beseßung in Scene: id: Herr Klein; Ibrahim, ein Teppihwirker : Herr Vollmer; ussuf, ein junger r: Herr Heine. ierauf folgt zum ersten Male „Das zweite Gesicht*, Lustspiel von Graf Balduin von „Gemäß E 105b Abs. 2 und 41 a der Reichs-Gewerbeordnung n Stadtkreis Berlin Folgendes bestimmt und hiermit zur

Mit dem Gesang des Chorals „Lobe

Bezüglich der Sonntagsru tagen vor Weihnachten und hat der frolizet-Präsident von Windheim nachstehende Veror d-

he an den drei lezten Sonn-

1) Im Handelsgewerbe, soweit es in offenen Verkaufsstellen be- trieben wird, jedoch mit Aus\{luß der Bank-, Wechfel- und Lotterie- Geschäfte, dürfen, abweihend von der allgemein festgestellten sonn- täglihen Beschäftigungszeit, Gehilfen, Lehrlinge und

an den drei leßten Sonntagen vor Weihnachten, dem 6., 13. und 20. Dezember d. Ï., von 48 bis §10 Uhr Vormittags und von t1 Ubr Nachmittags bis 49 Uhr Abends beshäftigt werden.

2) Von dem allgemeinen Verbot der Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe

am 25. Dezember, dem ersten Weihnahtsfeiertage, werden, soweit

a. der Handel mit Milch, mit Back,, Konditorwaaren und Kon- fitüren während der Zeit von 5 bis 10 Uhr Vormittags und von 12

t Fleishwaaren während der Zeit von 5 bis

Brennmaterialien, mit Bier und Wein, mit Tabak und Zigarren während der Zeit von 8 bis 10 Uhr Vormitta s,

d. der Handel mit Blumen während der Zeit von 7 bis 10 Uhr Vormittags und von 12 bis 2 Uhr Nachmittags,

e. die Zeitungsspedition während der Zeit von 4 bis 9 Uhr Vor-

3) Am 26. Dezember d. F., dem zweiten Weihnachtsfeiertage, und am Sonntag, den 27. Dezember d. I., finden ledigli die allgemeinen Vorschriften über die Feststellung der Zeit zur Beschäftigung von Ge- hilfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe Anwendung.

4) Alle mit den vorstehenden Festsezungen nicht im Einklang stehenden Vorschriften früherer Verordnungen bleiben außer An-

Die Wärme hallen, deren wohlthätiger Zweck allgemein an- erkannt ift, sind nunmehr wieder eröffnet. Da die hierfür gesammelten Geldmittel sehr zusammengeschmolzen sind, appelliert das Comité für , die Wärmehallen aufs neue an den Wohlthätigkeits\sinn aller Menscher- verwittwete Kaiserin und Königin Friedri ch.“

lit är- nstalt. Unter den Regierungs-

Schierning er- rektoren der Charité, General-

Gurlt, Jolly, Rubner und

eier begann mit dem Pn Io

den Weihnachtsfeiertagen

rbeiter

Verkaufsstellen stattfindet, aus-

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu Der Hütteubefitzer. i :

Das Duse-Gastspiel ist um einen worden.

6

Beresina - Panorama wird, da die Ueberführungs-

ge Hi

Der hiesige Verein „Triton“ hat nerila erd wieder ganz

sind, bis Ende Dezember in Berlin ver-

neue Fischarten aus Ostindien, Borneo und Amerika erhalten, welche in der morgigen Sizung im Vereinslokal „Zum Münzhof*“ (Münz- straße 20, Abends 84 N r), vorgezeigt werden sollen. In derselben Sipung wird ‘das. Vorstandsmitglied Herr Ernst l: einen Vor- trag „Über die Anlage von Seewasser-Aquarien im Zimmer“ halten.

u den an jedem ersten und dritten reitag im Monat sftattfindenden

ißungen dieses Vereins, der sich die pflege und Beobachtung von Thieren in Aquarien und Terrarien angelegen sein läßt, haben Gäste stets freien Zutritt.

Neudamm, 2. Dezember. Belegentlich der ediährigen Wieder- kehr der Treibjagden erläßt der Ver etn » Wald heil *, welcher ih die Förderung der Interessen deutscher Forst- und Jagdbeamten und die Unterstüßung ihrer Hinterbliebenen zur Aufgabe gestellt hat, wiederum einen Aufruf. Insonderheit richtet er darin an seine Mitglieder die Bitte, ihrer Jagdausrüstung auch Meldekarten und Sammellisten für den Verein sowie dessen Saßungen zur Vertheilung an die Jagdgäste beizufügen. „Wenn wir das vorgesteckte Ziel erreichen“, heißt es in dem Aufruf, „daß alle Grünröcke Deutschlands und die Mehrzahl der Freunde und Gönner der edlen Jägerei ihr Scherflein spenden, kann der Verein die an ihn gestellten großen Anforderungen mit dem gewünschten Erfolg und Nachdruck in Zukunft erfüllen, und um dieses Ziel zu erreichen, bedürfen wir der treuen ilfe und der liebevollen Unterstüßung aller unserer Mitglieder.“

ie Geschäftsstelle des „Waldheil“ (in Neudamm) liefert die er- wähnten Drucksachen in jeder erwünschten Anzahl kostenlos.

Waldenburg i. Schle f., 2. Dezember. Heute früh 4 Uhr wie „W. T. B.“ berichtet, auf dem Bahnschacht im Fürsten- er Grund Feuer aus, welches die Zimmerung vollständig zer- Ein Verlust an Menschenleben ist niht zu beklagen. Der Brand konnte nah angestrengter Thätigkeit gelös{cht werden. i

Köln, 3. Dezember. Die «Kölnische Volkszeitung“ meldet : Heute Nacht verwundete ein Schiffer aus Mülheim drei Bahn- beamte des hiesigen Zentralbahnhofs dur Dolchstihe; einer der Beamten wurde {wer verleßt. Der Thâter hatte einen Wagen be- schädigt und griff, als er zur Rede gestellt wurde, zum Messer. Auf der Fluht wurde er von Soldaten verfolgt und sprang aus dem Bahnsteigfenster auf die Straße, wo er liegen blieb. Der Thäter, O der verleßten Beamten wurden nah dem Krankenhause gebracht.

Prag, 2. Dezember. Das «Prager Abendblatt" meldet aus Brürx: Gestern Abend entstand in der Fahrbahn der Le balfiraße in Brüx infolge einer Nachsenkung ein Loch von 1 m Dur- messer und 30 cm Tiefe. Die alsbald eingeleiteten Erhebungen ergaben, daß das Ereigniß rein lokaler Natur und ein Grund zur Beunruhigung nit vorhanden ist.

Teplitz, 2. Dezember. Bei dem Bau der Eisenbahn Teplit- Lobosiß erfolgte bei Auperschin infolge von Bergabgrabungen seit dem leßten Sonnabend eine Rutshung der Erdschichten, durch welche die vorüberführende Straße theilweise vershüttet wurde. Ein starkes Aufgebot von Arbeitern ist Tag und Nacht beschäftigt, um das immer mehr nachstürzende Erdreich wegzuschaffen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

etnen O G A E E

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halben Preisen : Konzerte.

Tag verlängert | Sing-Akademie. Freitag, Anfang 8 Uhr: Konzert des Klaviervirtuosen Carlos Sobrino

Montag, den 7. Dezember: Abschiedsvorstellung. mit dem Philharmonischen Orchester.

La Signora dalle Camelie.

Sthiller-Theater. Tedeum.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Kirchfeld.

Philharmonie. Freitaa, Anfangs 74 Uhr:

Freitag, Abends 8 Uhr: LTV. leßtes Konzert von Osfip Gabrilowitsch.

Pfarrer von

Konzerthaus. Karl Meyder - Konzert. E X11. Operetten- und Walzer-Abeud,

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn- | Unter gesälliger Mitwirkung der Sängerinnen Ge-

hof Zoologischer Garten.) Freitag : Hempel. Anfang 74 Uhr.

Sonnaberd, Nachmittags 3 Uhr: Dritte S{üler- Vorstellung. Bei fleinen Preisen: Treue. Abends ale: Zwischen Himmel

R s A E Klavier-Abend von Cathérine Jatchinowska.

7F Uhr: Zum ersten und Erde. Franz Gensichen. ¿hlung von Otto Ludwig.)

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen : Der dritte Maun. Abends 74 Uhr: Zwischen

Himmel und Erde.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57.

Direktion: Julius Frißshe. Freitag: Neu ein- | Verehelicht: studiert: Der Lieutenant zur See. Operette in

3 Akten (nah einer älteren Jdee)

und L. Herrmann. Musik von Louis Roth. Regie: ge Hanno. Dirigent: Herr Kapellmeister Korolanyi.

ufang 7} Uhr.

Sonnabend: Der Lieutenant zur See.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei Der Bettelstudeut.

Thalia-Theater (vorm. Adolph Dresdenerstraße 72/73. Direktion : Freitag: Das Wetterhäuschen.

no.) Mufsikalishes Genrebild von Adrian Roß. Deutsch von Herwann Hirschel. Musik von Bertram Darauf: Gebildete Menschen.

Luard Selby. Zeitbild in 3 Akten von Viktor

74 Uhr.

Sonnabend : Das Wetterhäuschen. Darauf:

Gebildete Menschen.

BPentral - Theater. Alte Jakobstraße 30. Freitag: Thomas a. G. Eine wilde Sache. G Oase mit Gesang und Tanz in 6 Bildern

Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödehofer. Anfang 74 Uhr. Druck der Norddeutshen Buchdruterei und Verlags-

Direktion: Richard Schult.

von Sonnabend: Eine wilde Sache.

schwister Spit. Sämmtliche Abonnement-Billets haben Sonntag, den 6. Dezember, Gültigkeit.

Saal Bechstein.

Schiedsmaun

Freitag, Anfang 74 Uhr:

S ERD O N S T i E A S 2D B P I R: IOSENEEE Familien-Nachrichten.

Verlobt: Freiin Emma von Geyso mit Hrn. Rittmeister Oskar von Arnim (Mansbah—

Saarburg).

Senioratsherr und Lieut. d. R. Guido von Bose-Breitingen mit Frl. chobanna hon Bose - Mylau (Ober-Rudelsdorf). Hr. Fabrikbesiger Guido Günther mit Frl. Lina Möser (Gießen). Hr. Karl Ritter von Heigel A E verw. Dittmann (Berlin—München Riva).

Geboren: Ein Sohn: Hrn Prem.-Lieut. Ernst Frhrn. von Wangenheim (Altenburg). Hrn. Prem.-Lieut. von Busse (Kulm). Hrn. von

azur (Tschachawe). Hrn. Professor W. Zopf (Breslau).

Gestorben+ Hr. Hauptmann a. D. Hugo von Gostkowski (Königsberg i. Pr.). Hr. General- Major z. D. Rudolph Eggers (Hi desheim). Verw. Fr. Staats - Minister Emilie Leonhardt, geb. Kahle (Goslar). Verw. Fr. Oberförster Emilie Per), geb. Teshner (Rotterdam, Bends-

Lóon. Anfang berg). Verw. Fr. Ober - Amtmann Adelheid

Kersten, geb. Hartmann (Berlin). Hr. Inspektor

und Prem.-Lieut. a. D. Arthur von Stegmann

und Stein (Treptow - Berlin). Hr. Pfarrer

Alexander Zajadacz (Neumittelwalde).

von E. Schlack

halben Preisen:

Ernst-Theater).

W. Hasemann. (Weather or

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth Emil 9 in Berlin.

roße Aus- E Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Anstalt Berlin 8SW., Wi elmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einshließli4 Börsen-Beilage).

s Ï

Erste Veilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 287. Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember 1896. Deutscher Reichstag. weil die neuen Typen ungleih höhere Kosten verursachen als die alten. | Partei, und es ist uns gleichgültig, ob wir uns durch eine Abstim-

138. Sigung vom 2. Dezember 1896, 1 Uhr.

Tagesordnung: Fortsezung der ersten Berathung des Reihshaushalts-Etats für 1897/98.

Abg. von Kardorff (Rp.): Auf die warmen Worte der An- erkennung des Staatssekretärs Hollmann und des Herrn von Leipziger für die Helden des in der furchtbaren Katastrophe untergegangenen „Iltis“ batte der Abg. Schippel nur die Erwiderung, daß er die Worte seines Gesinnungsgenossen Schwarz gegen die Mannschaft des

„Iltis“ aus vollster Seele untecschreibe. Ich habe es mit Dank be- !

grüßt, daß die Herren Hollmann und von Leipziger in warmen Worten der Anerkennung für die brave untergegangene Mann- schaft Ausdruck gegeben haben. Ich habe im Kriege 1870/71 Ge- legenheit gehabt, an ergreifenden Beispielen zu erfahren, welch? ummer Heroismus, welhes Maß von Gottvertrauen, Vaterlandsliebe und Königstreue in den Herzen unserer einfachen Soldaten lebt. Aber ein glänzenderes Zeugniß für den Geist und diese edlen Eigen- schaften, wie sie in unserer Armee und Marive leben, als das Beispiel des untergegangenen „Iltis“ läßt sih kaum finden. Und ih begreife vollständig den giftigen Zocn der Sozialdemokraten darauf, daß ein folher Geist in der Mannschaft lebt. Denn so lange diefer Geist lebt, werden Jhre Bemühungen, diesen Geist zu unkerminieren, ganz vergeblih sein. Der Abg. Bebel hat früher immer in Aussicht gestellt, in wenigen Jahren würde der große «Kladderadatsch“ kommen, d. h. auf deuts, es würde die Befehdung mit Druckershwärze und Papier und in parlamentarischen Kämpfen aufhören und die weitere Shlaht würde mit Pulver und Blei aus- gefohten werden. Der Abg. Bebel wird nach den Erfahrungen, die er über den Geist in der Armee und Marine allmählich macht, es doch für gerathen halten, diesen „Kladderadatsch“ etwas weiter hinaus- zuschieben, b's es der unausgesezten Arbeit der Sozialdemokratie ge- lungen fei, diesen edlen, tapferen Sinn in Marine und Armee fo weit zu untergraben und an feine Stelle den sozialdemokratischen Fana- tismus zu seßen. Daß das Ihnen nit gelingen wird, ift unsere Hoffnung, und in dieser Hoffnung bestärkt mi, daß in der Be- handlung der Sozialdemokraten dur die Negterung eine gewisse Umfkehr zu konstatieren ist. Wir alle, die wir die soziale Gesetzgebung mit- gemacht haben, sind voll davon dur{drungen, daß das große Werk, welches Fürst Bismarck unter dem Heldenkaiser Wilhelm inauguriert hat, nit stehen bleiben kann, sondern die Fortgestaltung nah dem Bedürfniß der Gegenwart verlangt. Die Weze, die durch den Erlaß von 1890 einges{lagen wurden, babe ih stets für ebenso bedenklich gebalten, wie mein Freund, der Abg. von Stumm. Ich freue mich, daß man von diesem Wege jeßt soweit abgegangen ist, wie wir es nach ten leßten Erklärungen des Bundesraths annehmen können. Der Minister von Boetticher hat eine Erklärung abgegeben, auf Grund deren ih mit einiger Gewißbeit vorausfeßen kann, daß die Verordnung wegen des 8 Uhr-Ladenschlusses in ein \tilles Grab ver- senkt ist, und ich hoffe, daß der Bundesrath die moralische Ver- pflichtung fühlen wird, die Bäereiverordnung, die sehr viel böses Blut gemacht und nur dazu gedient hat, um den Kleinbetrieb dem Großbetrieb zu opfern, aufzuheben oder wenigstens so zu modifizieren, daß sie erträglih is. Herr Schippel that gestern fo, als ob der Neichs- kanzler das bindende Versprehen abgegeben hâtte, daß das Ver- einsrecht nur durch die Reichsgescßgebung gelöft werden folle. Ein solches Versprehen is niemals abgegeben worden. Der Abg. von Stumm hat im vorigen Jahre ausdrüdlich festgestellt, daß auch wir der Meinung sind, m das Verbot der Ver- bindung der Vereine aufzuheben set. Ich habe aber ausdrücklih hervorgehoben, daß diese Aufhebung dur die Einzellandtage erfolgen müsse und daß Vereinsgesetze in den Einzelstaaten zu stande gebracht werden müßten, analog den bayerishen oder sähsishen Gesetzen, wodur die f\taatsgefährlihen Umtriebe wirksamer bekämpft werden Fönnen, als es seither der Fall gewesen wäre. Es sollte also die Polizei befugt sein, Vereine zu schließen, die die religiösen und sitt- lichen Grundlagen des Staats zu untergraben drohen. Der Abg. Haußmann hat seinerzeit ausdrücklich bestritten, daß der Reichskanzler gesagt habe, die Angelegenheit müßte hier im Neichstage geregelt werden. Ob aber die betreffenden Landesgeseße zu stande kommen würden, wüßten wir alle nit. Von einem illoyalen Verfahren könnte alfo gar feine Rede sein, wenn die Einzellandtage ih wirkli mit dieser Frage befassen. Die Stellung der Sozialdemokratie zum Marine- Etat ist eine sehr einfache; sie hält die Marine für ebenso kfulturfeindlih wie die Landarmee. Ich habe aber bereits früher dem Abg. Bebel nachgewiesen, daß die Beseitigung der Marine die Schließung aller Werften und die Entlassung der Arbeiter zur Folge haben müßte. Herr Bebel hat dann seine Aeußerungen etwas cinges{hränkt. Von den übrigen Parteien ist durchschnittlich anerkannt worden, daß wir eine Kriegs- marite haben müssen ; die Fortschrittspartei will nur ein besceideneres Maß bewilligen. Das folgt aus ihrer Stellung zur Kolonialfrage, da e glaubt, unsere Kolonien wären ein werthloser Plunder, den man o bald wie möglich vershenken müßte, Abg. Richter sagte ja neulih, das Deutsche Neich müsse sich vor dem Weltmachtg- dünkel hüten. Das entspricht der Auffassung der früheren Fortschritts- partei, man müsse Preußen den Großmachtskißel austreiben. Ich glaube, man würde heute mit folhen Bestrebungen denselben Erfolg haben, wie vor Jahren. Mit einem Worte möchte ih die Angriffe des Abg. Nichter gegen tneinen Freund Dr. Arendt zurückweisen. Jch bedauere, daß Herr Richter diesen Angriff niht im preußisen Abgeordnetenhause gemacht hat, wo Dr. Arendt felbst hätte antworten Éônnen; Dr. Arendt hat mich aber ersuht, hier wenigstens einiges zu seiner Vertheidigung zu sagen. Herr Richter hat behauptet, Herr Arendt habe sch an Herrn Direktor Kayser gewissermaßen herangedrängt und habe da eine ge- wisse Erpressung durch Drohungen ausgeübt. Herr Arendt hat mir mitgetheilt, daß er bei einem Diner mit dem Direktor Kayser zufammen gesessen habe und daß dieser ihn aufgefordert habe, mit ihm Rücksprache zu nehmen über die Angelegenheit des Dr. Peters, und wie dieser dem Kolonialdienst er- halten bleiben könne. Dr. Arendt ist zu ihm gegangen und hat mir nachher mitgetheilt : Ja, Direktor Kayser ist ganz willens, für Peters alles Mögliche zu thun, aber Peters will durhaus nit. Jn einem offenen Schreiben hat Dr. Arendt die Anschuldigungen in der Ab- schiedsrede von Kayfer öffentlich für unwahr erklärt. Jch bitte die Herren, das Schreiben im „Deutschen Wochenblatt“ nadchzulesen. Die Wünsche über die Größe unserer Kriegêmarine gehen fehr auseinander. Jch \tche auf dem äußersten reten Marineflügel. Meine Wünsche für die Ausdehnung der Marine gehen ziemlih weit, aber das Bessere is des Guten Feind, und wir müssen uns über eine mittlere Linie verständigen, auf welcher si die Maijoritäts- parteien des Hauses einigen können. Ich muß mir gefallen laffen daß die Herren hier von den Marineforderungen etwas abhandeln, weil sie die Gelyer lieber für das Landheer verwenden wollen. Und der Avsdehnung der Marine sind auch gewisse Schranken gesebt: einmal durch die Leistungs- fähigkeit unserer Werften, durch die Nothwendigkeit, den Werften eine andauernde, mögli glei{mäßige Beschäftigung zu sichern, um nicht Arbeiterlündigungen eintreten lassen zu müssen ; ferner durch die Schwierigkeit, Ausbildungs- und Mannschaftsperfonal heranzuschaffen, und endlih in der Finanzlage. Jch meine nicht, daß wir die Er- neuerungen der alten Schiffe lediclich auf das Ordinarium legen ; ganz ohne Anleihen werden wir au hierbei niht auskommen können,

In der Kommission werden wir in dieser Frage wohl eine mittlere Linie finden können. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben einen weniger ausgedehnten Handel als das Deutsche Reich und weniger Staatsangehörige im Auslande wohnen als Deutschland. Sie haben also ein geringeres Interesse im Auslande ¿u vertreten als Deutschland. Aber troßdem is die Kreuzerflotte der Vereinigten Staaten viel größer als die unsrige. In der Richtung müssen wir etwas thun, wenn wir nit hinter anderen Mächten zurückbleiben wollen, vor denen wir voraus sein follten. Ein Redner der deutschen Volkspartei äußerte sich wegwerfend über die Möglichkeit, die deutswe Marine gegen die englische operieren zu - lassen. Auf die Größe der Flotte kommt es nit allein an. Schon in den Perferkriegen war die persishe Flotte fünfmal so groß wie die athevishe. In manchen Dingen haben wir einen großen Vorsprung voc England. Unsere ausgehobene Mannschaft ist zuverlässiger, als das angeworbene Volk in England. Unsere artilleristische Aus\tattung ist vollkommener als die englische, und in der Herstellung der Panzer haben wir England weit überflügelt. In maschineller Beziehung ist uns England allerdings noch überlegen. So wurde ein Torpedo- jäger in England bestelt, weil wir ihn noch nit verstelen können. Wir werden hoffentlich diesen Abstand allmählich autgleihen. England hat auch noch den großen Vorsprung, daß es ein Kriegs\{iff in weniger als einem Jahre herstellt, während wir fast vier Jahre dazu gebrauchen. Die frist abzukürzen, ist au in finanzieller Hinsicht für uns wichtig. er Abg. Richter hat im Abgeordnetenhause das Bibelwort zitiert, daß wir fo ver- blender seien, dort Müken zu scihen und hier Kameele zu vers{chludcken ; er meinte damit: im Abgeordnetenhause sind die Müden die kleinen Forderungen für die Kulturaufgaben, und im Reichstage, da sind die großen Kameele; er meinte: im Reichôtage sind die großen shweren Forderungen. Das hat eine gewisse Berechtigung. Die freisinnige Agitation im Neichstage und im Volke gegen neue Steuern ist auch ein Mükenseihen gegenüber den ungeheuren Schäden, welche die verkehrte Wirthschaftspolitik mit sih bringt. Die Landwirthschaft weiß genau, daß diese Agitation: Nur keine Steuern mehr! sehr wenig zu bedeuten hat, denn die wirthschaftlihe Schädigung der Landwirthschaft in den leßten 6 Jahren betrug das 30-, 40-, 50 fa%e pon dem, was etwa an Steuern mehr erhoben werden Éönnte. Ich \cbreibe den Rückgang der freisinnigen Partei hauptsählich dem Umstande zu, daß sie immer auf dieser Steuerpolitik herumgeritten ist und daß jeßt das platte Land allmählih einsieht, was das für Kleinigkeiten sind. Der Staatssekretär Graf von Posadowsky deutete auf eine günstigere Gestaltung unserer Handelsunterbilanz hin, die sih in den legten Jahren von 1000 auf 800 Millionen verringert habe. Jn den leßten Jahren hat sie immer zwischen 1000 und 800 Millionen geshwankt. Der Abg. Richter sagte, das sei gleihgültig, England habe immer eine noch höhere Unterbilanz und befinde sich wohl dabei. Aber England besißt ein Kapital an auswärtigen Werthen, das auf etwa 70 Milliarden Francs zu shäßen ist. Da fällt die Únter- bilanz niht {wer ins Gewicht. Unfer Kapital an auswärtigen Werthen, die in Deutschland placiert sind, ist höchstens auf 12 bis 15 Milliarden zu s{häyen. Deutschland ift durch die Unterbilanz jährlich um 300 Millionen Mark ärmerx geworden, und zwar nicht die Städte und JIndustriebezirke, sondern allein das platte Land, dank unserer wirthsaftlihen Geseßgebung. Deutschland importiert an Pferden jährlih für 60 Millionen, an Rindvieh 55 Millionen, an Schweinen 90 Millionen, an Getreide bis zu 1000 Millionen mehr, als es exportiert, und an sonstigen landwirthschaftlihen Pro- dukten 300 Millionen mehr, wovon auf den Rübenzucker allein 200 Millionen entfallen. Die Landwirthschaft ist also bei den jeßigen Preisen niht mehr im stande, zu produzieren. Wir pro- duzieren keine Pferde, kein Rindvieh, keine Schweine und kein Getreide mehr. Dabei wäre Deutschland wohl im stande, seinen ganzen Bedarf an Getreide und Vieh selbst zu produzieren, ohne jeden fremden Import. Die inländische Produktion muß wenigstens etwas mehr ges{üßt werden als heute. Die Wirkung des Zucker- steuergeseßes läßt sih allerdings vorläufig noch nit übersehen. Ich machte im vorigen Jahre hier den Versuch, das alte Zuersteuer- geseß, wie es stand, auf weitere fünf Jahre zu verlängern, das wäre sür die Zuckerindustrie und die Landwirthschaft das Nüßzßlichste gewesen aber ih will nit selbst in den Fehler verfallen, die Wirkungen des neuen Geseßes {on jeßt zu beurtheilen. Graf Posadowsky fagte mit Recht, die Zukerindustrie ist jegt cine so zarte Treibhaus- pflanze geworden, daß sie die freie frishe Luft nicht vertragen ftann. Die Ueberproduktion an Zucker muß in Deutschland aus einem Grunde immer 18 im Wachsen bleiben, weil nämlih jeder Boden, der einigermaßen Zuckerrüben tragen kann, darauf angewiesen ist, Zulkerrüben zu bauen, um überhaupt eine Rente herauszuwirthschaften. Wenn wir den Zuckerrübenbau wieder auf eine verständige Grenze zu- rüdckführen wollen, fo ift das wobl möglih, wenn wir wieder Ge- treidepreise schaffen, bei denen wir bestehen können. Es heißt, der Antrag Kaniß sei von seinen Anhängern aufgegeben worden. Wir behelligen den Reichstag nicht wieder mit einem einmal abgelehnten Antrag, der doch wieder dasfelbe Schiksal hätte. Aber wir bekommen vielleiht von anderer Seite die Aufhebung unserer Handels- abmachungen angeregt. Sowohl bei russishen als auch österreichischen Landwirthen besteht ein wahrer Ingrimm gegen unsere Handelsver- träge. Oesterreich hat dadurch seinen Export an Rußland abgetreten, und Rußland sagt: Was hilft uns diefer Export, wenn wir durch Argentinien und Indien in den Preisen gedrückt werden ? Die jetzige Preissteigerung is nur darauf zurückzuführen, daß jeyt Indien wegen der Hungerënoth dort niht exportiert, und daß Argentinien wegen des Fallens des Goldagios und wegen des Heu|hreckenshadens auch nicht exportiert. Dadurch ist sofort eíne erheblihe Besserung in den Weizenpreisen fühlbar geworden. VBielleiht geht von der russischen Landwirthschaft der Gedanke aus, daß wir gemeinsam gewisse Schutz- ¿ölle gegen die Länder ergreifen, die mit unterwerthigen Valuten arbeiten, wie Argentinien und Indien. Wir bedauern sehr, daß die Regierung uns mit dem Margarinegesetz Schwierigkeiten gemacht hat, das doch in anderen Ländern anstandslos votiert worden ist, und daß sie unsere wirkli bescheidene Bitte, den früheren Zinsfuß der land- schaftlihen Pfandbricse wieder herzustellen, nicht erfüllt hat. Der Neichsbank-Pi1äsident Koh hat hier sogar diese Pfandbriefe zu dis- kreditieren gesucht. Wohin soll es führen, wenn die großen Städte und Industriebezirke in der ungesund {nellen Weise wachsen, und das platte Land sih immer weiter entvölkert und verarmt? Minister Miquel hat einen sehr nüßlichen Plan entwickelt. Die Freizügig- leit, meinte er, könne ja nit aufgehoben werden, aber das Reich könne dahin wirken, daß in sanitärer, hygienisher und moralischer Beziehung viel \{härfere Anordnungen über die Wohnuy"gsverbältnisse in den großen Städten erlassen würden. Im Königreih Sachsen hat man solhe Vorschriften bereits ausgearbeitet; sie würden den Zuzug nah den großen Städten beschränken. Die Sozialdemokraten sprechen immer von den elenden Wohuungen- der ländlichen Arbeiter. Ich habe als Landrath auch auf dem Lande Arbeiterwohnungen ge- funden, welche eines Menschen niht würdig waren ; aber Wohnungen, die fo sehr allen Geboten der Hygiene und Moral wider- sprachen, wie die in den Städten, habe ich dort niemals gefunden, Herr Haußwann warf uns vor, in wirthschaftliven Dingen machten wir der Regierung Oppcsition, im übiigen aber seien wir ihre getreuen Helfer. Wir kennen keine prinzipielle Opposition, bei uns gilt immer die Devise: Erst das Vaterland und daun erst die

mung unpopulär wachen. Herr Schippel mahnte uns in Bezug auf die Flottenbewilligungen an die n

der einzelne Abgeordnete in seinem Vot

ließe, er könnte niht wiedergewählt werden, dann würde das Ansehen des Reichêtages noch mehr sinken, als es \ch{on gesunken ist. Wir haben mit großer Sorge den Fürsten Bismarck aus seinem Amte scheiden schen und , wahrnehmen müssen, wie in verschiedenen Theilen unserer Politik ein vollständig neuer Kurs eingeshlagen wurde. Die Enthüllungen der «Hamburger Nachrichten“ labew dies auh bezüglih der L Politik an den Tag gebracht. Dasselbe gilt von der Polenpolitif und von der Wirth|chaftspolitik. Wir haben jeßt das volle Vertrauen, daß die auswärtige Politik in die alten Bahnen zurüdckgelenkt ist, in denen Fürst Bismarck sie so erfolareich geleitet hat. Wir hoffen, as auch die Sozialpolitik in die Bahnen des Fürsten Bismarck zurückehren wird. Jn der Wirth- schaftspolitik aber habe ih auch nit den Schatten eines Vertrauens, baß es der Regierung ernstlih darum zu thun ist, der Landwirthschaft zu helfen. Für uns is in der That kein Glück und Gedeihen zu erwarten, so Jange die Politik noch Einfluß hat, deren ganze Staats- kunst in i ialdemokratie einerseits und nach dem Großkapital andererseits und in Fußtritten gegen die Landwirth- schaft besteht. Die landwirthschaftlihe Frage ist eine hohpolitishe Frage. Schwindet die landwirthschaftlihe Kraft, fo verringert ih au die monarchhishe Gesinnung. Nur die Landwirthschaft kann den Kampf gegen die Sozialdemokratie mit Erfolg führen. Die Jugend mit ihren großen Erinnerungen hat Preußen immer wieder empor- gerihtet. So war es nah Fricdrih dem Großen, .so nah den Be- \reiungsfkriegen, so wird es jeßt sein, wenn die Jugend herangewacsen e u p die Erinnerung an den großen Krieg von 1870 noch ebendig ift.

Staatsfekretär des Auswärtigen Amts, Staats-Minister Freiherr Marschall von Bieberstein:

Meine Herren! Es ift nicht meine Absicht, auf die Ausführungen des Herrn Vorredners, insbesondere auf seine Angriffe gegen die neueste Handelsvertragspolitik eingehend zu antworten; ich müßte, wenn ih dies unternehmen wollte, eine Reihe von Argumenten einfach wiederholen, die, glaube i, zur Genüge hier in diesem Hause vor- gebracht sind. Zu meinem Bedauern habe ih nit den ersten. Theil - der Nede des Herrn Vorredners anhören können; als ih eintrat, war er eben bei Besprehung unserer Handelsbilanz. Er machte Aus- führungen, die in der Behauptung gipfelten, daß wir infolge der Handelsvertragspolitik jährlih um 300 Millionen Mark ärmer würden. (Heiterkeit links.) Mir ift nicht erfindlih, auf welche Statistik sih diese Behauptungen des Herrn Vorredners gründen. Ich habe hier die amtlichen Zahlen vor mir. Mit vollem Recht hat gestern oder vorgestern der Herr Staatssekretär des Reichs - Schaz- amts darauf hingewiesen, daß vergleihbare Zahlen erst seit dem Jahre 1889 vorhanden sind.

Unsere Unterbilanz, d. h. der Uebershuß unserer Einfuhr über die Ausfuhr, betrug im Jahre 1889 848 Millionen Mark, im Jahre 1890 830 Millionen Mark, im Jahre 1891 975 Millionen Mark das war in den Jahren, wo noch keine Handelsverträge in Kraft waren. Nun kommt das in jeder Beziehung außerordentliche Jahr 1892, das Jahr des Uebergangs, da stieg die Unterbilanz auf 1064 Millionen, um im folgenden Jahre 1893 auf 869 Millionen zu fallen (hört, hört! links), also erheblich weniger als im Jahre 1891. Sie stieg im Jahre 1894 wiederum auf 976 Millionen, fiel aber im Jahre 1895, also im Vorjahre, auf rund §809 Mil[- lionen Mark. Das i} also weit weniger als in den Jahren 1889, 1890 und 1891. Jh glaube, der Herr Vorredner wird mir zugeben, daß aus diesen amtlihen Zahlen die Behauptung sih nicht begründen läßt, daß unsere Unterbilanz sich seit dem JInkraft- treten der Handelsverträge vermehrt habe. (Zuruf rets.) Der Herr Vorredner hat wörtlih gesagt, daß in den leßten vier Jahren Deutschland in jedem Jahre um 300 Millionen ärmer geworden sei. Das ift niht der Fall. Ganz abgesehen von der Frage, inwieweit überhaupt die Handelsbilanz für das Wohlergehen eines Landes ent- scheidend is oder nit, so hat \ich unsere Handelsbilanz seit dem Inkrafttreten der Handelsverträge ganz wefentlih verbessert, und wenn ih mich der Ausdrucksweise des Herrn Vorredners bedienen wollte, so könnte ih sagen: es is das deutsche Vaterland um so und so viele Millionen Mark reiher geworden. Ich will das nicht sagen, weil ich überhaupt die ganze Lehre über Handels- bilanzen, wie sie der Herr Vorredner vorgetragen, nicht für zutreffend erachten kann.

Der Herr Vorredner hat dann den Wunsch ausgesprochen, es möchten die Getreidepreise wiederum eine Höhe bekommen, bei der die Landwirthschaft bestehen kann. Diesen Wunsch theile ih von ganzem Herzen, möchte aber glauben, wir sind der Erfüllung dieses Wunsches ziemli nahe gekommen in diesem Augenblick, (Sehr richtig! links. Zurufe rechts.) Der Herr Vorredner sagt, die gegen- wärtige Steigerung der Getreidepreise beruhe auf ganz außer- gewöhnlihen Umständen, namentlich der {lechten Ernte in Ost- indien und der geringen Ernte in Argentinien. Jch bin um- gekehrt der Ansicht, daß die ganz außerordentliche Baisse der Ge- treidepreise in den leßten drei Jahren auf dem außergewöhn- lichen Umstande beruhte, daß wir 3 Jahre hintereinander in der ganzen Welt außerordentli reiche Ernten gehabt haben.

Das habe ih dem Herrn Vorredner für jeßt zu erwidern. (Bravo! links.)

Abg. Fürst Radziwill (Pole): Wir wünschen au, daß die Regierung ihre s{hüßende Hand über die geistige und materielle Ent- widelung der Bevö!kerung halten möge; aber bei der Bevölkerun der wir unsere Mandate verdanken, hat \sih ein großer Mißmut herausgestellt. Und doch ist diese Bevölkerung nicht rechtlos, sondern auf Grund feierliher Versprehungen zu Preußen und zum Reiche gekommen. Soweit der Anfturm gegen - unsere Nationalität von der anonymen Presse und von Vereinen ausgeht, liegt es uns fern, darüber u klagen. Diese Agitation wird auch von der unabhängigen deutschen * Presse verurtheilt. Anders würde die Sache stehen, wenn die als christlihe Obrigkeit gesezte Regierung dieser Verheßung unver- antwortliher Kreise nahgeben würde. Der Reichskanzler i seiner

Stellung als preußisher Minister-Präsident möge hier feiner Ver-- antwortung eingedenk sein. :